@phdthesis{Friesen2017, author = {Marita Eva Friesen}, title = {Teachers' competence of analysing the use of multiple representations in mathematics classroom situations and its assessment in a vignette-based test}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:lg1-opus4-5451}, pages = {114}, year = {2017}, abstract = {Fragestellungen zur Konzeptualisierung und Messung professionsbezogener Kompetenzen von Lehrkr{\"a}ften stellen ein hochaktuelles Thema in der mathematikdidaktischen Forschung dar (z.B. Kunter et al., 2013; Kaiser et al., 2015). Trotz unterschiedlicher Ans{\"a}tze in diesem Bereich besteht weitgehend Konsens dar{\"u}ber, dass Kompetenzen die pers{\"o}nlichen Voraussetzungen zur erfolgreichen Bew{\"a}ltigung berufsspezifischer situationaler Anforderungen beschreiben (Baumert \& Kunter, 2013) und prinzipiell erlernbar und vermittelbar sind (Weinert, 2001b). Es gibt jedoch keine „Kompetenz“ per se, da die Beschreibung einer solchen stets einen relevanten berufsspezifischen Kontext voraussetzt (Hartig, 2008). Der Ausgangspunkt zur Beschreibung und Definition einer professionsbezogenen Kompetenz f{\"u}r Lehrkr{\"a}fte sind folglich die beruflichen Anforderungen, die Lehrkr{\"a}fte erf{\"u}llen m{\"u}ssen, um in Interaktion mit den Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}lern die Lerngelegenheiten bereitzustellen, die verst{\"a}ndnisvolle Lernprozesse erm{\"o}glichen (Lindmeier, 2011; Koeppen et al., 2008; Baumert \& Kunter, 2013). F{\"u}r Mathematiklehrkr{\"a}fte wurde der Umgang mit vielf{\"a}ltigen Darstellungen als eine solche zentrale Anforderung beschrieben (Hill, Schilling \& Ball, 2004; Ball, Thames \& Phelps, 2008). Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass hierbei die Wechsel zwischen unterschiedlichen Darstellungsformen komplexe kognitive Prozesse erfordern und oftmals f{\"u}r viele Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler zu einer Lernh{\"u}rde werden (z.B. Ainsworth, Bibby \& Wood, 1998; Duval, 2006; Ainsworth, 2006). Lehrkr{\"a}fte ben{\"o}tigen daher spezifisches Wissen in diesem Bereich, um die Lernenden bei Darstellungswechseln unterst{\"u}tzen zu k{\"o}nnen (Duval, 2006; Mitchell, Charalambous \& Hill, 2014; Dreher \& Kuntze, 2015a, b). Lehrkr{\"a}fte m{\"u}ssen jedoch auch in der Lage sein, Unterrichtssituationen zum Umgang mit Darstellungen zu analysieren, also Beobachtungen in Unterrichtsituationen mit diesem Wissen zu verkn{\"u}pfen, um potentiell schwierige Darstellungswechsel erkennen zu k{\"o}nnen (Friesen, Dreher \& Kuntze, 2015; Friesen \& Kuntze, 2016). Es besteht weitgehend Konsens dar{\"u}ber, dass diese Analyse von Unterrichtssituationen eine wesentliche Voraussetzung daf{\"u}r darstellt, dass Lehrkr{\"a}fte {\"u}berhaupt passende Lernangebote und Hilfestellungen zur Verf{\"u}gung stellen k{\"o}nnen (z.B. Sherin, Jacobs \& Philipps, 2011; Schoenfeld, 2011; Santagata \& Yeh, 2016). Dennoch bleibt in aktuellen Konzeptualisierungen professionsbezogener Kompetenzen von Lehrkr{\"a}ften das Analysieren von Unterrichtssituationen im Hinblick auf potentiell hinderliche Darstellungswechsel weitgehend unber{\"u}cksichtigt (z.B. Baumert \& Kunter, 2013; Kaiser et al., 2015). Im Rahmen dieser Studie wird daher ein solches fachdidaktisches Analysieren von Unterrichtssituationen als wichtige professionsbezogene Kompetenz von Mathematiklehrkr{\"a}ften beschrieben. Da es bislang kaum empirische Studien gibt, in denen eine solche Kompetenz untersucht wurde, soll somit auch ein Beitrag zur Messung fachdidaktischer Analysekompetenz geleistet werden. Um Kompetenzen von Lehrkr{\"a}ften unterrichtsnah zu erfassen, gelten vignettenbasierte Erhebungen als besonders geeignet (Kaiser et al., 2015; Bl{\"o}meke, Gustafs-son \& Shavelson, 2015). Entsprechend wurde im Rahmen dieser Studie ein vignettenbasiertes Testinstrument mit sechs Unterrichtssituationen aus dem Bereich Bruchrechnung (Klasse 6) entwickelt, in welchen der Umgang mit Darstellungswechseln eine zentrale Rolle spielt. Bislang gibt es wenige Untersuchungen dazu, welche Rolle unterschiedliche Vignettenformate f{\"u}r die Auseinandersetzung mit Unterrichtsvignetten (z.B. f{\"u}r die wahrgenommene Authentizit{\"a}t) und die Analyse zum Umgang mit vielf{\"a}ltigen Darstellungen spielt, dasselbe gilt f{\"u}r unterschiedliche Frageformate. Da die spezifischen Eigenschaften unterschiedlicher Vignet-tenformate und Frageformate bei der Kompetenzmessung jedoch durchaus eine Auswirkung auf die Schwierigkeit der Items haben k{\"o}nnen (Hartig, 2008), sind Untersuchungen hierzu im Rahmen dieser Studie von besonderem Interesse. Um dem beschriebenen Forschungsinteresse nachzugehen, wurde jede der sechs Un-terrichtssituationen im Testinstrument in drei Formaten (Text, Comic, Video) umgesetzt und offene sowie geschlossene Frageformate zur Analyse des Umgangs mit Darstellungen in den Unterrichtssituationen vorgelegt. Das beschriebene Testinstrument bearbeiteten N = 298 Lehramtsstudierende, Lehramtsanw{\"a}rterinnen und Lehramtsanw{\"a}rter sowie praktizierende Lehrkr{\"a}fte. Die erhaltenen Daten wurden mit Raschmodellen analysiert, um die Qualit{\"a}t der vorgenommenen Kompetenzmessung zu pr{\"u}fen (Bond \& Fox, 2015). Die Ergebnisse belegen eine gute Auseinandersetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Vignetten in allen drei Formaten (Text, Comic, Video), wodurch eine wichtige Voraussetzung f{\"u}r die Analyse der vorgelegten Unterrichtssituation gegeben war. Es zeigte sich, dass fachdidaktische Analysekompetenz zum Umgang mit Darstellungen unabh{\"a}ngig von den eingesetzten Vignetten-formaten (Text, Comic, Video) als eindimensionales Konstrukt modelliert werden kann. W{\"a}hrend die drei unterschiedlichen Vignettenformate keinen systemati-schen Einfluss auf die Analyse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Umgang mit Darstellungen zeigten, wurde nachgewiesen, dass die Items aus den geschlossenen Formaten systematisch leichter zu beantworten waren. Die Analyseergebnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen auf eine eher niedrige Auspr{\"a}gung fachdidaktischer Analysekompetenz zum Umgang mit vielf{\"a}ltigen Darstellungen schlie{\"s}en, da potentiell problematische Darstellungswechsel in den Unterrichts-vignetten h{\"a}ufig nicht erkannt wurden. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die drei Vignettenformate Text, Comic und Video vergleichbar zur Erhebung fachdidaktischer Analysekompetenz zum Umgang mit vielf{\"a}ltigen Darstellungen geeignet sind.}, language = {en} }