@techreport{Beha, type = {Working Paper}, author = {Cindy Beha}, title = {Geistige Behinderung und Sexualit{\"a}t – Chancen und M{\"o}glichkeiten gelebter Sexualit{\"a}t.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:rt2-opus-592}, abstract = {Der Gegenstand der Sexualit{\"a}t ist in unserer heutigen Gesellschaft ein allgegen-w{\"a}rtiges Thema. Ganz gleich, wann und wo, jeder wird damit konfrontiert. Doch was ist, wenn man nicht dazu geh{\"o}rt? Wenn man nicht den g{\"a}ngigen Sch{\"o}nheitsidealen entspricht und keine erotischen Erlebnisse sowie damit in Verbindung stehende Erfahrungen, aus welchen Gr{\"u}nden auch immer, vorzuweisen hat? Wohin mit seiner sexuellen Lust, wenn man keinen Partner hat, mit dem man diese Intimit{\"a}t teilen kann? F{\"u}r den nichtbehinderten Teil der Gesellschaft gibt es diverse M{\"o}glichkeiten, diese L{\"u}cken zu schlie{\"s}en. Angefangen von der Masturbation, {\"u}ber One-Night-Stands hin zum Besuch eines Bordells – die Auswahl scheint gro{\"s}. Doch wie gestaltet es sich f{\"u}r unsere behinderten Mitmenschen? K{\"o}nnen sie sich ebenfalls so einfach aus dem Pool der sexuellen Fantasien und Dienste bedienen? Leider lautet die Antwort „Nein“. Eine erf{\"u}llte Partnerschaft mit Liebe, N{\"a}he und Sexualit{\"a}t zu leben ist f{\"u}r Menschen mit einer Beeintr{\"a}chtigung {\"a}u{\"s}erst schwer. Bedingt durch die spezifischen Rahmenbedingungen, mit denen gerade Menschen mit einer geistigen Behinderung konfrontiert sind, wird das Aufnehmen und Halten von Kontakten oder auch der R{\"u}ckzug f{\"u}r intime Momente erheblich erschwert – wenn nicht gar g{\"a}nzlich verhindert. Nicht selten wird diesen Menschen, bewusst oder unbewusst, die Existenz ihrer Libido abgesprochen, schlimmstenfalls das Recht auf Sexualit{\"a}t verweigert. Aussagen wie „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“ haben in diesem Zusammenhang keinen Seltenheitswert. In den letzten zehn Jahren l{\"a}sst sich, zumindest im Bereich der Behindertenarbeit, ein vermeintlicher Wandel erkennen. Es wird davon geredet, dass jedem Menschen das Recht auf sexuelle Entfaltung zusteht, sofern man anderen Personen mit seinem Handeln keinen Schaden zuf{\"u}gt. Stimmen der emanzipatorischen Behinderten-bewegung werden laut. Gerade in Zeiten der augenscheinlichen Integrations- und Normalisierungsbem{\"u}hungen muss auch behinderten Menschen die Chance gegeben werden, ihre Sexualit{\"a}t auszugestalten, so ihre Forderung. Mit Nina de Vries und ihren tantrischen Massagen begann in Deutschland die schrittweise Enttabuisierung der Sexualit{\"a}t behinderter Menschen. Heute haben behinderte Menschen die M{\"o}glichkeit, neben Sexualassistenz und Sexualbegleitung, die ihnen lustvolle Erfahrungen bereiten (soll), auf erotische Hilfsmittel zur{\"u}ckzugreifen oder Workshops mit spezifischen sexualp{\"a}dagogischen Themen zu besuchen. Eine erotische Tafel mit aphrodisierenden Speisen und lustvollen Kurzgeschichten oder Filmen darf selbstverst{\"a}ndlich auch nicht fehlen. {\"U}ber all die eben angesprochenen Themen hat man, zumindest schon mal irgendwo und sei es lediglich bei hitzigen Diskussionen {\"u}ber das F{\"u}r und Wider ihrer Existenz, etwas geh{\"o}rt. Doch bei genauerer Betrachtung f{\"a}llt auf, dass man, selbst in Kreisen der Behindertenarbeit, nicht allerorts dar{\"u}ber Bescheid wei{\"s}, was sich beispielsweise hinter der Bezeichnung „aktive Sexualassistenz“ verbirgt. Geschweige denn, welche Ziele dabei verfolgt werden. In der vorgelegten Arbeit soll nun aufgezeigt werden, welche konkreten Chancen und M{\"o}glichkeiten sich geistig behinderten Menschen in unserer Gesellschaft bieten, sodass sie ihre eigene Sexualit{\"a}t kennen lernen und diese nach ihren eigenen W{\"u}nschen und Bed{\"u}rfnissen ausleben k{\"o}nnen.}, language = {de} }