@techreport{Oswald, type = {Working Paper}, author = {Jan Oswald}, title = {Planung eines barrierefreien Hochseilgartens unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung k{\"o}rperbehindertenspezifischer Aspekte}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:rt2-opus-690}, abstract = {Vor fast zehn Jahren kam ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter das erste Mal mit der Erlebnisp{\"a}dagogik in Kontakt. Seitdem fasziniert und begleitet mich die Erlebnisp{\"a}dagogik bei meiner Arbeit als Jugendleiter. {\"U}berrascht stellte ich fest, dass mir in all meinen studiumbegleitenden Praktika, sowohl an Grund- und Sonderschulen, die Erlebnisp{\"a}dagogik nicht wieder begegnete. Dabei lernte ich die Erlebnisp{\"a}dagogik, gerade im Bezug auf gruppendynamische Prozesse, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen und der Entdeckung der eigenen Ressourcen, sehr zu sch{\"a}tzen und erwartete daher, Elemente der Erlebnisp{\"a}dagogik in einem P{\"a}dagogikstudium oder zumindest in der Praxis, wieder zu finden. Aber weit gefehlt. Die Erlebnisp{\"a}dagogik wartet in der Schulpraxis und -theorie noch auf ihren Durchbruch. Ein Aspekt der mich in der Arbeit mit Kindern mit einer Behinderung immer wieder in den Bann zieht, ist das Erleben der H{\"o}he. An meiner Zivildienstschule gab es einmal j{\"a}hrlich einen Sporttag, dessen H{\"o}hepunkt im wahrsten Sinne des Wortes f{\"u}r viele Sch{\"u}ler der „Fall-Wettbewerb“ war. Dabei st{\"u}rzten sich die Sch{\"u}ler mit verschiedensten Behinderungen von einem Kasten auf eine Weichbodenmatte. Nach und nach wurden immer mehr Kastenteile aufgelegt, bis sich schlie{\"s}lich nur noch ein Sch{\"u}ler traute, sich von dem Kasten fallen zu lassen, oder sich, auf ein irgendwie geartetes Signal hin, heruntersto{\"s}en lie{\"s}. Hierbei wurden teilweise H{\"o}hen von bis zu 13 Kastenteilen erreicht, wobei das Lachen und Jauchzen der teilnehmenden Sch{\"u}ler durch das ganze Schulhaus zu h{\"o}ren war. Noch h{\"o}her hinauf ging es beim Besuch des Eisenwerkes und Weltkulturerbes „V{\"o}lklinger H{\"u}tte“, im Rahmen eines Landschulheimaufenthaltes in Saarbr{\"u}cken. Ausnahmslos alle Sch{\"u}ler wollten auf die 27 m hohe Gichtb{\"u}hne hinauf und einige sind sogar noch die 45 m hoch gelegene Aussichtsplattform gestiegen, wo es mir schon sehr mulmig zumute war. Alle Sch{\"u}ler, insbesondere die Rollstuhlfahrer gaben an, Vergleichbares vorher noch nie erlebt zu haben und noch nie so hoch hinauf gekommen zu sein. {\"A}hnliches erlebte ich w{\"a}hrend meiner Praktika immer wieder. So z. B. bei der Ersteigung eines Wasserfalls mit einem Sch{\"u}ler im Rollstuhl, w{\"a}hrend meines Blockpraktikums in der Schweiz, dem Besuch des 35 m hohen Schlossbergturms {\"u}ber den D{\"a}chern Freiburgs oder des 85 m hohen Euro-Towers im Europapark Rust. Oft waren es dabei die Sch{\"u}ler, die den Antrieb gaben, noch h{\"o}her hinauf zu gehen und bis zum allerh{\"o}chsten Punkt zu gelangen. Die K{\"o}rperbehinderung selber ist also kein Hindernis, wenn es darum geht, den Kitzel der H{\"o}he zu erleben. Aber meistens stellt der Weg dorthin, so wie im Falle des Ersteigens des Wasserfalls oder des Eisenwerkes, gerade f{\"u}r Rollstuhlfahrer eine gro{\"s}e H{\"u}rde dar. Hier fehlt meiner Meinung nach noch die Akzeptanz der Gesellschaft, dass auch Menschen mit einer K{\"o}rperbehinderung dieses Bed{\"u}rfnis nach H{\"o}he und Nervenkitzel haben und erf{\"u}llen d{\"u}rfen. So stie{\"s} ich h{\"a}ufig auf verst{\"a}ndnislose Blicke, wenn ich versuchte einen Sch{\"u}ler durch Tragen (teilweise samt Rollstuhl) in schwindelerregende H{\"o}he zu bringen. Als ich von der Idee, der Errichtung eines barrierefreien Hochseilgartens auf der Schw{\"a}bischen Alb h{\"o}rte, schloss sich f{\"u}r mich ein Kreis. Denn dort k{\"o}nnten sich Aspekte, die mich in meiner sonderp{\"a}dagogischen T{\"a}tigkeit gepr{\"a}gt und fasziniert haben, vereinigen lassen: das Erleben der H{\"o}he auf bis zu 16m hohen Masten, in Verbindung mit erlebnisp{\"a}dagogischen Elementen und Aspekten der integrativen und barrierefreien Sportp{\"a}dagogik. Mein p{\"a}dagogischer Wunschtraum. Mit Begeisterung ergriff ich diese Chance, mich intensiver mit dieser Thematik, in Form der vorliegenden Arbeit, auseinanderzusetzen.}, language = {de} }