@phdthesis{Hurst2008, author = {Alfred Hurst}, title = {Qualitativ orientierte Evaluationsforschung im Kontext virtuellen Lehrens und Lernens}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:lg1-opus-30032}, year = {2008}, abstract = {Mit dem Einsatz der neuen Medien an den Hochschulen verbunden war und ist die Diskussion um einen potenziellen (didaktischen) Mehrwert der virtualisierten Lehre gegen{\"u}ber den konventionellen Angeboten. Als Argumente f{\"u}r einen Einsatz von Multimedia und Telemedien in der Hochschullehre wurden immer wieder angef{\"u}hrt: die Verbesserung der Qualit{\"a}t der Lehre, die Flexibilisierung des Studiums, der dadurch m{\"o}gliche internationale Wettbewerb der Hochschulen, der Lehraustausch, die B{\"u}ndelung von Ressourcen und Kompetenzen und das Vermeiden von Doppelentwicklungen, die Entwicklung der Medienkompetenz bei Lehrenden wie Lernenden, die Verk{\"u}rzung der Studienzeiten und die Beteiligung der Hochschulen am Weiterbildungsmarkt. Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen zweier Forschungsprojekte, die eine gelingende Integration neuer Medien in die akademische Lehre zum Ziel hatten. Der Verfasser war in seiner Funktion als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit der begleitenden Evaluation beider Projekte betraut. Konkret handelte es sich einmal um das Projekt \&\#8222;Virtualisierung im Bildungsbereich\&\#8220; (VIB), das als Teilprojekt der \&\#8218;Virtuellen Hochschule Baden-W{\"u}rttemberg\&\#8217; mit der Entwicklung und Erprobung der M{\"o}glichkeiten und Auswirkungen des Einsatzes elektronischer Informations- und Kommunikationstechniken an den P{\"a}dagogischen Hochschulen des Landes betraut war. Das zweite Projekt \&\#8222;Informations Technology Online\&\#8220; (ITO), welches vom Bundesministerium f{\"u}r Forschung und Technologie gef{\"o}rdert wurde, widmete sich dem Aufbau eines umfangreichen und durch Multimedia- und Internettechnologien unterst{\"u}tzen Lehr- und Lernangebotes im Umfeld internationaler Studieng{\"a}nge der Fachrichtungen Elektrotechnik, Informationstechnik und Informatik. In meiner Arbeit versuche ich, den methodischen Herausforderungen einer begleitenden Evaluation ebenso gerecht zu werden wie den zu erforschenden inhaltlichen Fragestellungen zum Umgang mit den virtuellen Medien in der akademischen Lehre. Angesichts der besonderen Probleme bei der Evaluation virtueller Lehr- und Lern-formen, wie der stets im Raum stehenden Frage nach der Legitimation des Einsatzes von Multi- oder Telemedien (Auftraggeber ist am Nachweis des didaktischen Mehrwertes neuer Medien interessiert), der Schwierigkeiten bei der Operationali-sierung der zentralen Variablen \&\#8222;Lernerfolg\&\#8220; (was gilt als Kriterium f{\"u}r Lernerfolg?), der allgemeinen Komplexit{\"a}t des gesamten Lehr- und Lerngeschehens (das Wirkungsgef{\"u}ge zwischen Mensch und Medium ist viel komplizierter als vielfach angenommen und verbietet einfache Wirkungsvermutungen) oder ung{\"u}nstiger kontextueller Bedingungen f{\"u}r Datenerhebungen (Fragebogenflut an den Hoch-schulen reduziert die Teilnahmebereitschaft der Studierenden) wurde die Daten-gewinnung und \&\#8211;auswertung auf der Grundlage eines ausgewogenen Methoden-mixes aus quantitativen und qualitativen Methoden durchgef{\"u}hrt. Der klassische Fragebogen kam dabei ebenso zum Einsatz wie Forschungstageb{\"u}cher, neue Formen der Gruppendiskussion (Fokusgruppen, virtuelle Fokusgruppen), eMail-Surveys oder Interviews mit Projektmitarbeitern oder Studierenden. Die begleitenden Evaluationen haben gezeigt, dass virtuelle Medien f{\"u}r sich genommen nur neue Werkzeuge zur Unterst{\"u}tzung der Lehre und des Lernens sein k{\"o}nnen. Ob sie zu einer Aufwertung des Lehr- und Lerngeschehens beitragen h{\"a}ngt, das haben unsere Evaluationsergebnisse gezeigt, von einer Reihe entscheidender Faktoren ab: Neben motivierten Lehrpersonen kommt es auf eine entsprechende Motivation der Lernenden an. Dem Lernen mit neuen Medien sollte insbesondere nicht mit grunds{\"a}tzlichen Abneigungen diesen technischen Neuerungen gegen{\"u}ber, sondern kompetent (\&\#8222;Medienkompetenz\&\#8220;) begegnet werden. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass die Wirkungen der eingesetzten virtuellen Medien von diesen Medien selbst ausgehen. Sie entfalten sich nur auf der Basis der dem Einsatz dieser Medien zugrunde liegenden didaktischen Konzepte. Also nicht die Medientechnologie ist es, die lernwirksam ist, sondern die mediale und didaktische Aufbereitung von Inhalten. Zur Aufrechterhaltung oder Steigerung der Motivation unter den Studierenden sollten bestimmte Qualit{\"a}tskriterien f{\"u}r den erfolgreichen Einsatz virtueller Medien im Lehr- und Lerngeschehen, wie etwa eine entsprechende inhaltliche Gestaltung oder ein angemessener Einsatz von Wahrnehmungs-, Erschlie{\"s}ungs- oder Verarbeitungs-hilfen erf{\"u}llt werden. Da der Koordinationsaufwand in virtuellen Lehrveranstaltungen und insbesondere bei Online-Kooperationen oftmals gr{\"o}{\"s}er ist als in herk{\"o}mmlichen Veranstaltungsformen, sollte darauf geachtet werden, dass sich f{\"u}r die Studierenden die Organisation von Interaktion und Kommunikation untereinander in einem vertretbaren Aufwand bewegt und nicht zu Lasten der eigentlichen inhaltlichen Auseinandersetzung geht. Die f{\"u}r einen Einsatz in virtuellen Lehr- und Lernszenarien gew{\"a}hlte Technik sollte nicht allzu fehleranf{\"a}llig sein, da M{\"a}ngel bei Hard- und Software zu unn{\"o}tigen Reibungsverlusten im Veranstaltungsablauf und \&\#8211; wie unsere Erhebungen gezeigt haben \&\#8211; zu negativen emotionalen Befindlichkeiten ({\"A}rger, Frustration, Langeweile) bei den Studierenden f{\"u}hren k{\"o}nnen. Au{\"s}erdem sollten die Lehrenden mit der eingesetzten Technik gut vertraut sein und den Studierenden vor Semester- oder Studienbeginn die M{\"o}glichkeit einer einf{\"u}hrenden Auseinandersetzung damit gegeben werden.}, language = {de} }