@phdthesis{Wursthorn2006, author = {Birgit Wursthorn}, title = {Informatische Grundkonzepte in Klasse 5 der Realschule – Entwurf und Evaluation von f{\"a}cher{\"u}bergreifendem Unterricht}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:93-opus-27437}, year = {2006}, abstract = {Es ist unbestritten, dass F{\"a}higkeiten im Umgang mit Informatiksystemen immer bedeutender werden. Trotzdem wird immer noch diskutiert, welche Kompetenzen f{\"u}r eine sachgerechte Bedienung von Informatiksystemen notwendig sind und welche entsprechenden Inhalte in der Schule vermittelt werden m{\"u}ssen. Es wird allerdings immer deutlicher, dass nur auf Basis informatischer Inhalte, die die Grundlage jeglicher Art von Informatiksystemen bilden, langfristig anwendbares Wissen aufgebaut werden kann. Wichtig ist, dass sich Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler mit den Konzepten, die sehr abstrakt sein k{\"o}nnen, m{\"o}glichst fr{\"u}h auseinander setzen. In einem spiralf{\"o}rmigen Curriculum m{\"u}ssen die Konzepte auf verschiedenen Abstraktionsniveaus wiederholt und vertieft werden. Ein kontinuierlicher Lernprozess ist Voraussetzung f{\"u}r das erfolgreiche Erlernen der informatischen Inhalte. Durch die Einbettung in bereits im Lehrplan vorgesehene Unterrichtsf{\"a}cher bleibt das informatische Wissen nicht abstrakt sondern wird an Kontexte aus dem Schulalltag gebunden. Durch die Integration in verschiedene Unterrichtsf{\"a}cher kann die Allgemeing{\"u}ltigkeit der Konzepte verdeutlicht werden. Die Ber{\"u}cksichtigung von f{\"a}cher{\"u}bergreifenden informatischen Aspekten f{\"u}hrt au{\"s}erdem zu einer st{\"a}rkeren Hervorhebung der Gemeinsamkeiten der verschiedenen F{\"a}cher. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Unterrichtskonzept entwickelt, in dem informatische Grundkonzepte bereits in der Klassenstufe 5 der Realschule in den F{\"a}chern Mathematik, Englisch, Deutsch und Musik vermittelt werden. Zentrale informatische Inhalte des Konzepts sind Algorithmisierung, Automatisierung, Codierung, Datenstrukturen, Modellierung, Objektorientierung, Modularisierung, Hierarchisierung, Abstraktion, Iteration, Rekursion, Programmablaufpl{\"a}ne, Syntaxdiagramme, UML-Klassendiagramme, Hierarchien, Netzwerke, Grammatik, Syntax, Semantik und Funktionen. Diese wurden vier Stunden pro Woche {\"u}ber ein gesamtes Schuljahr hinweg in den vier beteiligten F{\"a}chern und fach{\"u}bergreifend erarbeitet. In einer f{\"u}nfw{\"o}chigen Projektarbeit erstellten die Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler im f{\"a}cher{\"u}bergreifenden Unterricht eine multimediale Rittergeschichte und wendeten dabei die informatischen Grundkonzepte an. Die gesamte Arbeit am Computer erfolgte mit Logo-Systemen. Sie bieten als p{\"a}dagogische Werkzeuge die M{\"o}glichkeit, sowohl informatische Grundkonzepte altersgem{\"a}{\"s} aufzubereiten, als auch Arbeitsumgebungen zu entwickeln, in denen die teilweise theoretischen Konzepte konstruktiv erarbeitet werden k{\"o}nnen. Die Eignung des Gesamtkonzepts zur Vermittlung der informatischen Grundkonzepte wurde qualitativ auf Basis von Leitfadeninterviews mit Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}lern und den drei Lehrerinnen, die den Unterricht beobachteten, ermittelt. Es zeigte sich, dass die Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler trotz der teilweise abstrakten informatischen Inhalte, des gleichzeitigen Lernens von Fachinhalten und von informatischen Grundkonzepten, der Umsetzung von Probleml{\"o}sungen in Logo und des h{\"a}ufig fachintegrativen und f{\"a}cher{\"u}bergreifenden Lernens und Arbeitens nicht {\"u}berfordert waren. F{\"u}r sie war der kognitiv sehr anspruchsvolle Unterricht nicht schwieriger als der Fachunterricht und sie w{\"u}nschten sich nach einem Jahr mehrheitlich eine Fortf{\"u}hrung des Unterrichts. Die zus{\"a}tzliche Vermittlung der informatischen Grundkonzepte hatte auch keinerlei negative Auswirkungen auf den Fachunterricht. Alle Fachinhalte der Klassenstufe 5 konnten vermittelt werden. Teilweise unterst{\"u}tzte die Besch{\"a}ftigung mit den informatischen Grundkonzepten auch das Erlernen der Fachinhalte. Dies war insbesondere im Themenbereich Grammatik der Fall. Der Lernerfolg bez{\"u}glich der informatischen Grundkonzepte wurde mit Hilfe eines selbst entwickelten Leistungstests gemessen, der zu Beginn und am Ende des Schuljahrs eingesetzt wurde. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden au{\"s}erdem Arbeitsbl{\"a}tter, Tests und Programme aus dem Unterricht qualitativ ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler auch ohne formalen Unterricht zu Beginn des Schuljahrs vereinzelt schon informatische Strategien anwenden k{\"o}nnen. Nach dem Unterricht steigern sie ihre Leistungen signifikant. Die Verbesserung ist bei den Jungen ausgepr{\"a}gter als bei den M{\"a}dchen. Die Ergebnisse im Leistungstest aber vor allem auch die Auswertung der Unterrichtsmaterialien zeigen, dass Kinder mit einem hohen kognitiven Gesamtleistungsniveau und St{\"a}rken im zahlengebundenen und formallogischen Denken bessere Ergebnisse erzielen. Das Unterrichtskonzept scheint also mathematisch st{\"a}rkere Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler besser zu f{\"o}rdern. Zus{\"a}tzlich zu den informatischen Grundkonzepten und Fachinhalten werden allgemeine Kompetenzen wie das Vorausdenken, das Strukturieren, das Anwenden von Schemata, das genaue Arbeiten und Strategien zur Bew{\"a}ltigung von Frustrationen erworben.}, language = {de} }