@phdthesis{Bescherer2004, author = {Christine Bescherer}, title = {Selbsteinsch{\"a}tzung mathematischer Studierf{\"a}higkeit bei Studienanf{\"a}ngerinnen und -anf{\"a}ngern - Empirische Untersuchung und praktische Konsequenz.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:93-opus-16269}, year = {2004}, abstract = {Wie sch{\"a}tzen Studienanf{\"a}ngerinnen und -anf{\"a}nger, die Wirtschaftswissenschaften, Biologie, Lehramt, Ingenieurswissenschaften usw. studieren, also mindestens einen Leistungsnachweis in Mathematik erbringen m{\"u}ssen, ihre F{\"a}higkeiten und Kenntnisse im Mathematik ein? Erwarten Sie Schwierigkeiten im Bereich Mathematik in ihrem Studium? Die hier vorliegende Arbeit befasst sich mit der Selbsteinsch{\"a}tzung der Studierenden und m{\"o}glicher Ursachen f{\"u}r diese Einsch{\"a}tzung. Die mathematische Studierf{\"a}higkeit kann sowohl als Teil einer allgemeinen Studierf{\"a}higkeit wie auch als der Oberbegriff der Kenntnisse und F{\"a}higkeiten, Haltungen und Einstellungen, die f{\"u}r ein erfolgreiches Bew{\"a}ltigen der mathematischen Anforderungen im Studium notwendig sind, gesehen werden. Sie h{\"a}ngt eng mit der Vorstellung von (mathematischer) Allgemeinbildung wie z.B. bei Heymann und mit den Vorstellungen von mathematischen Kompetenzen, die in verschiedenen Bildungsstandards formuliert werden, zusammen. Da die Befragung innerhalb der ersten beiden Wochen des Semesters bei Erstsemestern durchgef{\"u}hrt wurde, liegen die Gr{\"u}nde f{\"u}r diese Einsch{\"a}tzungen auch im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe. Obwohl die Noten im Abitur (und in Mathematik) nicht schlecht sind – sie liegen vollkommen im Landesdurchschnitt – vertrauen die Befragten ihren von der Schule mitgebrachten Kenntnissen und F{\"a}higkeiten im Bereich Mathematik nicht sehr. Die Selbsteinsch{\"a}tzung des hypothetischen Konstrukts „mathematische Studierf{\"a}higkeit“ wurde mit Hilfe eines 169 Items umfassenden, explorativen Fragebogens bei einem R{\"u}cklauf von 1044 ausgewerteten Frageb{\"o}gen untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Befragten selbst sich einen Mathematikunterricht mit mehr Projektarbeit, Alltagsmathematik, Arbeiten an komplexen Problemen und an konkreten Anwendungen w{\"u}nschen. Einen noch gr{\"o}{\"s}eren Bedarf im Schulunterricht sehen die Befragten allerdings im Umgang mit Computersoftware und sogar dem Erstellen einfacher Computerprogramme. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen weiterhin, dass ca. ein Drittel der Studierenden Schwierigkeiten im Bereich Mathematik in ihrem Studium erwarten. Dies wird durch die Einsch{\"a}tzungen von Hochschullehrenden voll best{\"a}tigt. Die Studierenden selbst sch{\"a}tzen nur ihre prozessorientierten F{\"a}higkeiten schlecht ein. Die handwerklichen Fertigkeiten werden von ihnen - zumindest in den ersten beiden Wochen nach Studienbeginn - als gut eingesch{\"a}tzt. Dieser Einsch{\"a}tzung widersprechen sowohl die Hochschullehrenden als auch die Ergebnisse von TIMSS III. Es zeigt sich eine klare Diskrepanz zwischen den Selbsteinsch{\"a}tzungen der F{\"a}higkeiten und Kenntnissen und der Einsch{\"a}tzung der Wichtigkeit dieser F{\"a}higkeiten und Kenntnisse. Die - gut eingesch{\"a}tzten - handwerklichen F{\"a}higkeiten werden als weniger wichtig eingestuft als die prozessorientierten F{\"a}higkeiten. Also scheint den Studienanf{\"a}ngerinnen und -anf{\"a}ngern bewusst zu sein, dass mathematische Kompetenzen langfristig wichtiger sind als „Rezeptwissen“ und dies obwohl die Befragten meist keinen Mathematikunterricht erlebten, bei dem viel Wert auf diese Kompetenzen gelegt wurde. Die Berechnung von verschiedenen Strukturmodellen nach der LISREL-Methode lassen vermuten, dass die mathematische Studierf{\"a}higkeit in erste Linie von der Selbsteinsch{\"a}tzung der F{\"a}higkeiten und Kenntnisse abh{\"a}ngt, aber auch vom Geschlecht und der Einsch{\"a}tzung des erlebten Mathematikunterrichts. Der derzeitige Ansatz zu {\"A}nderungen im Bildungssystem weg von Mathematik als Produkt und hin zu mehr Prozess- und Anwendungsorientierung - unterst{\"u}tzt durch den sinnvollen Einsatz von Informationstechnologie - stellt eine sehr gute M{\"o}glichkeit dar, sowohl den W{\"u}nschen der Studienanf{\"a}ngerinnen und -anf{\"a}nger als auch den Forderungen nach einer verst{\"a}rkten Vermittlung mathematischer Kompetenzen entgegenzukommen. Prozessorientierte F{\"a}higkeiten oder mathematische Kompetenzen k{\"o}nnen Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler nur entwickeln, wenn die Lehrenden dies in allen Unterrichtsbereichen (Planung, Vorbereitung, Umsetzung, Bewertung,...) im Blick bewahren. Dabei kann durch den Prozess der Festlegung und Umsetzung von Bildungsstandards ein gangbarer Weg aufgezeigt werden, diese {\"A}nderungen im Bildungssystem mittelfristig zu erreichen. Anhand von drei verschiedenen Szenarien: Projektarbeit im Mathematikunterricht (WebQuests),Selbstlernumgebungen zu Mathematik und einem „Freiarbeits“-Vorkurs werden verschiedene M{\"o}glichkeiten aufgezeigt, wie ein Mathematikunterricht aussehen kann, der die F{\"o}rderung von mathematischen Prozessf{\"a}higkeiten zum Ziel hat.}, language = {de} }