@phdthesis{Mayer2022, author = {Julia Mayer}, title = {Geschlechtsunterschiede in der Entwicklung mathematischer Kompetenzen.}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:lg1-opus4-8883}, year = {2022}, abstract = {Thema der vorliegenden Dissertation ist die Entwicklung mathematischer Kompetenzen vom Kindergartenalter bis zum Ende der zweiten Klassenstufe und die Frage, ob diese Entwicklung bei M{\"a}dchen und Jungen unterschiedlich verl{\"a}uft. Anhand zweier Messzeitpunkte einer L{\"a}ngsschnittstudie wurde zun{\"a}chst untersucht, inwieweit sich M{\"a}dchen (N = 105) und Jungen (N = 119) im letzten Kindergartenjahr hinsichtlich ihrer mathematischen Basiskompetenzen (erhoben mit dem MBK-0; Krajewski, 2018) unterscheiden. Dies k{\"o}nnte Hinweise auf eine m{\"o}gliche geschlechtsspezifische Sozialisation in Bezug auf den fr{\"u}hen Erwerb mathematischer Kompetenzen geben. Ein Dreivierteljahr vor der Einschulung (MZP 1) unterschieden sich M{\"a}dchen und Jungen nicht signifikant bez{\"u}glich ihrer mathematischen Basiskompetenzen. Ein Vierteljahr vor der Einschulung (MZP 2) wiesen Jungen signifikant h{\"o}here mathematische Basiskompetenzen auf als M{\"a}dchen. Dieser Geschlechtsunterschied war insbesondere auf einen signifikanten Vorteil der Jungen hinsichtlich der numerischen Basisfertigkeiten (Ebene 1 des Modells der Zahl-Gr{\"o}{\"s}en-Verkn{\"u}pfung (Krajewski, 2013); Zahlenfolge und Ziffernkenntnis) zur{\"u}ckzuf{\"u}hren. Die Effekte sind jedoch als gering einzustufen. Auffallend war, dass der Geschlechtsunterschied hinsichtlich des Gesamtwertes der mathematischen Basiskompetenzen im unteren Leistungsbereich kaum vorhanden war und zum oberen Leistungsbereich hin anstieg. Eine Tendenz diesbez{\"u}glich war bereits zum ersten Messzeitpunkt erkennbar. Da teilweise deutliche Deckeneffekte vorlagen, waren die Kompetenzen der Kinder im oberen Leistungsbereich jedoch nicht genau charakterisierbar. Aufgrund theoretischer Annahmen zu verschiedenen Denkweisen, die bei M{\"a}dchen und Jungen unterschiedlich h{\"a}ufig vorkommen k{\"o}nnten, wurde dar{\"u}ber hinaus untersucht, ob das visuell-r{\"a}umliche Arbeitsged{\"a}chtnis beim Erwerb mathematischer Basiskompetenzen im Vorschulalter bei M{\"a}dchen eine geringere Rolle spielt als bei Jungen, beim Kompetenzerwerb im Schulalter dann jedoch bei M{\"a}dchen eine gr{\"o}{\"s}ere Rolle spielt als bei Jungen. Um dies zu {\"u}berpr{\"u}fen wurden Pfadmodelle f{\"u}r M{\"a}dchen (N = 85) und Jungen (N = 105) spezifiziert. Gruppenvergleiche ergaben jedoch keine signifikanten Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die vermuteten Prozesse. Auch wurde untersucht, ob die Prognose einer Rechenschw{\"a}che aufgrund der vermuteten Entwicklungsunterschiede bei M{\"a}dchen ungenauer ausf{\"a}llt als bei Jungen. Die zur Bewertung der Prognose herangezogenen G{\"u}tekriterien unterschieden sich nicht signifikant zwischen M{\"a}dchen und Jungen. Die Pr{\"a}valenz einer Rechenschw{\"a}che fiel bei M{\"a}dchen tendenziell h{\"o}her aus (23 Prozent) als bei Jungen (12 Prozent). Ein Geschlechtsunterschied hinsichtlich mathematischer Kompetenzen scheint also zun{\"a}chst vorrangig im oberen und mittleren Leistungsbereich aufzutreten und sich innerhalb der ersten Grundschuljahre auf die gesamte Verteilung auszubreiten. Um den vorhandenen Geschlechtsunterschied im Kindergartenalter auszugleichen, m{\"u}ssten M{\"a}dchen bereits vor Schulbeginn st{\"a}rker ermuntert werden, sich mit h{\"o}heren (mindestens zweistelligen) Zahlen (auch in Ziffernform) auseinanderzusetzen. Eine F{\"o}rderung des einfachen (ZGV-Modell: Ebene 2) und tiefen Zahlverst{\"a}ndnisses (ZGV-Modell: Ebene 3) sollte dabei jedoch nicht vernachl{\"a}ssigt werden, da diese Kompetenzen eine wichtige Grundlage f{\"u}r die Erarbeitung erfolgreicher Rechenstrategien bilden.}, language = {de} }