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Resilienz- und Copingprozesse bei Müttern und Vätern von Kindern mit einer Körperbehinderung - Biografische Analysen

  • Anliegen der Untersuchung war, Wissen über die Lebenssituation von Müttern und Vätern behinderter Kinder zu erlangen. Im Verlauf des Forschungsprozesses kristallisierten sich folgende Forschungsfragen heraus: • Wie nehmen die Autobiografen die konkrete Behinderung ihres Kindes wahr? • Mit welchen Stressoren und Krisen setzen sich die Mütter und Väter auseinander? • Welche Ressourcen können sie mobilisieren und welche Schutzfaktoren sind in diesem Zusammenhang wirksam? Außerdem sollten die sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen untersucht werden, unter denen die betroffenen Familien leben. Gesamtbild Die Autobiografen machen durch die Mutterschaft bzw. Vaterschaft ihres behinderten Kindes hochintensive Lebenserfahrungen. Ihre potenzierte Mutterschaft bzw. Vaterschaft erleben sie ähnlich wie andere Mütter und Väter als ihnen aufgetragenes Schicksal, aber auch als Geschenk, jedoch mit einem besonderen Annahmezwang. Das Leben mit ihrem behinderten Kind stellt für sie eine besondere mentale, physische und psychische Herausforderung dar, die das alltägliche Handeln der Autobiografen bestimmt. Sowohl bei der Erfahrung des behinderten Kindes als Geschenk als auch beim Erleben der alltäglichen Herausforderungen der Mutterschaft bzw. Vaterschaft ihres behinderten Kindes handelt es sich um Prozesse, die sich in ihrer Vielfalt und im je aktuellen Mischungsverhältnis immer wieder verändern und nur geringe statische Anteile aufweisen. Im Gegensatz dazu steht die grundsätzlich positive und bejahende Einstellung der Eltern zum Kind, die durchgängig nachweisbar ist. Multiple Belastungen wirken nicht zwangsläufig additiv und verstärkend, die Behinderung eines Kindes kann bei Armut die belastende Wirkung finanzieller Enge durch die emotionale Stärkung der Sinngebung durch die Mutterschaft eines behinderten Kindes abschwächen (Frau R); die Lebensbegleitung eines behinderten Sohnes reduziert bei einem Vater mit Migrationshintergrund die Probleme der Integration in Deutschland durch eine gute medizinisch-fachliche und finanziell abgesicherte Versorgung des behinderten Sohnes und daraus entstehende soziale Kontakte zu Professionellen und anderen Eltern. Die Begleitung behinderter Kinder bei zunehmendem Alter der Mutter bedeutet nicht zwangsläufig eine Verschärfung der Problematik. Frau S lebt ihre Aktivität auch als ältere Mutter weiter, sie fühlt sich gefordert und jung. Auch die Intersektionalitätsforschung weist darauf hin, dass Belastungen sich nicht grundsätzlich summieren. Vielmehr geht es um folgende Forschungsperspektive: „das Zusammenwirken und die Verflechtung verschiedener sozialer Differenzierungskategorien“ (Dederich 2015, S. 138), wie z. B. Behinderung und Armut, Migration und Behinderung, Alter und Behinderung. Diese und andere Wechselbeziehungen, waren Gegenstand meines Forschungsprojekts.

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frontdoor_oas
Metadaten
Author:Meinolf Schultebraucks
URN:urn:nbn:de:bsz:lg1-opus4-5402
Referee:Prof. Dr. Hans Weiß, Prof. Dr. Ursula Stinkes
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Publishing Institution:Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Granting Institution:Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fakultät für Teilhabewissenschaften
Date of final exam:2017/07/04
Release Date:2017/11/02
Year of Completion:2017
Tag:Behinderung; Coping; Eltern behinderter Kinder; Körperbehinderung; Resilienz
GND Keyword:Behinderung; Coping; Resilienz; Verwundbarkeit
Page Number:300
Faculties:Fakultät für Teilhabewissenschaften / Institut für allgemeine Sonderpädagogik
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