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Eine Statue stürzt von Ketten gezogen; zwei Bürotürme fallen in sich zusammen; Menschen schreien nach einem Anschlag; eine riesige Welle überflutet eine ganze Region … Zu all diesen Ereignissen existieren Bilder – Bilder von Augenzeugen, mediale Bilder und auch imaginäre, innere Bilder. Was all diese Bilder auszeichnet, mehr noch, was sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer multikulturellen und globalen Kommunikation macht, ist ihre prägende Wirkung. Bilder prägen uns und unsere Umwelt. Doch wer und was prägt die Bilder – und vor allem: Wie vollzieht sich dieser Prozess? Diesen elementaren Fragen sind wir in unserer Untersuchung nachgegangen. Dabei stellt die Annahme, dass es sich bei Bildkommunikation um Symbolkommunikation handelt, einen wesentlichen Ausgangspunkt dar. Denn der Akt der Symbolisierung ist ein Akt der Sinngebung und somit nicht nur Struktur sondern in besonderem Maße auch stark subjektgebunden. Das bedeutet, das Subjekt, welches ein Bild macht, konstruiert – bewusst oder auch in Teilen unbewusst – Sinn. Mit dieser Sinnkonstruktion fließt die eigene Selbst- und Weltsicht in das Kommunikat ein. Möchte man also den komplexen Prozess der Produktion von visueller Kommunikation verstehen und nachvollziehen, so muss man sich sowohl mit dem Produkt als auch vor allem mit dem kommunizierenden Subjekt selbst beschäftigen. Forschungsfragen – professionelle Produktion • Welche Faktoren beeinflussen in welcher Art und Weise die Produktion visueller Kommunikation im Bereich Kriegs- und Krisenfotografie? Kernfragen ›Produzierende, Produktionsprozess und Produkt‹ • Wie sehen die Biographie, die Medien- und die Berufsbiographie der Produzierenden aus? • Welche direkten und indirekten Einflüsse herrschen bei der Produktion vor? • Welche Sinngehalte bzw. Symbole finden sich in den Kriegs- und Krisenfotografien der Einzelfälle? Wie werden diese fotografisch dargestellt? • Lassen sich individuelle ästhetische Muster und / oder thematische Schwerpunkte identifizieren? • Welchen Weg bzw. durch welche Arbeitsroutinen geht das Produkt? Kernfragen ›Zusammenhang‹ • Welche Einflüsse haben Subjektfaktoren auf die Produktion und das Produkt? • Wie gestaltet sich der Rezeptions-Produktions-Kreislauf? Welche Rolle spielen eigene Medienerfahrungen und Rezeptionsmuster bei der Medienproduktion? • Welche Rolle spielen weitere, insbesondere biographische und berufsbiographische Erfahrungen bei der Medienproduktion? • Welches Verhältnis besteht zwischen der diskursiven und der präsentativen Präsentation der Selbst- und Weltsicht? Forschungsfragen – Kinderzeichnungen • Welche Themen und Inhalte werden von den Kindern auf ihren Bildern dargestellt (latent und manifest)? • Wie werden diese Themen und Inhalte im Einzelfall dargestellt? – Welche Symbole werden verwendet? Wie werden sie verwendet und warum in einer bestimmten Art und Weise? – Worauf lassen sich evtl. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zurückführen? • Welche Einflüsse auf die Produktion und das Produkt lassen sich durch die Analyse rekonstruieren?
Werbung differenziert sich zunehmend aus. Seit den 1980er Jahren zeigt sich zunehmend die Tendenz, hybride Werbeformate einzusetzen, die den Trennungsgrundsatz zwischen redaktionellem Angebot und Werbung verwischen. Oftmals unterbleibt dabei eine klare Trennung und Kennzeichnung von redaktionellen und werbenden Anteilen, so dass es für die Rezipienten in vielen Fällen schwierig ist zu entscheiden, ob es sich noch um einen redaktionellen Beitrag oder schon um eine Werbebotschaft handelt. Vor allem Kinder und jüngere Mediennutzer haben Probleme, dies zu leisten. Für Medienethik ist es notwendig, mehr über die jugendliche Rezeption solcher hybriden Werbeformate, den so genannten Advertorials, zu erfahren. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich dazu mit folgenden Fragen: Zunächst ist zu klären, welchen theoretischen Ort die Medienethik als angewandte Ethik zwischen der philosophischen Ethik und einer empirisch angelegten Medien- und Kommunikationswissenschaft einnimmt. Dann wird konkret danach gefragt, ob und wie die erfolgreichsten (Gratis-)Jugendzeitschriften in Deutschland redaktionelle Teile von Werbung unterscheiden und ob redaktionell gestaltete Werbeinhalte – in Orientierung an rechtlichen und professionsethischen Kriterien – als Anzeige gekennzeichnet werden. Und schließlich wird empirisch erhoben und beschrieben, ob jugendliche Rezipienten, unabhängig von der Kennzeichnung der Advertorials, diese als Werbung wahrnehmen und wie sie diese Form des Werbeeinflusses bewerten. Methodisch kommen qualitative und quantitative Inhaltsanalysen, strukturierte Leitfadeninterviews, semiotische Werbeanalysen und eine quasiexperimentelle Beobachtung zum Einsatz. Die Studie zeigt, dass die gesetzlich geforderte Kennzeichnungspflicht von Advertorials notwendig, aber nicht ausreichend ist. Es wird diskutiert, welche ethische Position gegen die feststellbare Praxis, Advertorials in redaktionellem Umfeld einzusetzen, verteidigt werden kann und welche Formen der Medienbildung gefördert und gefordert werden müssen, um Kinder und jüngere Mediennutzer zu befähigen, hybride Werbeformen wie Advertorials zu erkennen.