Refine
Year of publication
Document Type
- Working Paper (161)
- Doctoral Thesis (94)
- Report (33)
- Article (20)
- Master's Thesis (17)
- Other (17)
- Study Thesis (11)
- Book (9)
- Course Material (3)
- Bachelor Thesis (2)
Language
- German (353)
- English (9)
- Multiple languages (6)
Has Fulltext
- yes (368) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (368)
Keywords
- Sonderpädagogik (125)
- Hochschule (36)
- Behinderung (28)
- Sprachförderung (25)
- Hochschule/Lehre (21)
- geistige Behinderung (20)
- Vorlesungen, Hochschule (17)
- Hochschule, Jahresbericht, Rektorat (14)
- Diagnostik (13)
- Grundschule (13)
Institute
- Fakultät für Sonderpädagogik (197)
- Fakultät für Kultur- und Naturwissenschaften (45)
- Fakultät für Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften (22)
- Institut für Mathematik und Informatik (10)
- Institut für Kulturmanagement (8)
- Institut für Sprachen (6)
- Institut für Erziehungswissenschaft (5)
- Institut für sonderpädagogische Fachrichtungen (5)
- Institut für Naturwissenschaften und Technik (4)
- Institut für Psychologie und Soziologie (4)
Ruben Ell untersucht in seiner Arbeit die Bedeutung von Teilhabe an sportlichen Wettkämpfen für Menschen mit geistiger Behinderung in der Leichtathletik bei den Special Olympics Nationalen Sommerspielen München 2012. Dabei werden mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Sportwettkampfes Interviews durchgeführt und diese nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) ausgewertet. Im Fokus steht dabei das individuelle Erleben der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Mögliche Bedeutungen von Teilhabe werden referiert und auf Sportwettkämpfe bezogen (u.a. Alftermann/Stiller 2003; DLV-Ratgeber 2011; Pilz 2005; Pochstein i. D.; Will 2009); die Dimensionen sportlicher Wettkämpfe werden dargestellt. Zielsetzung und Methoden der eigenen Untersuchung werden vorgestellt und begründet. Daran schließt sich eine Auswertung der Interwies an. Diese sind in transkribierter Form als Anhang beigegeben. Schlussfolgerungen bezüglich der Dimensionen werden abschließend formuliert
In der Studie werden mögliche Einflüsse, positive Momente und Aspekte tiergestützer Arbeit versammelt, reflektiert. Durch die Darstellung zweier Beispiele wird diese Perspektive der Mensch-Tier-Beziehung konkretisiert. Tiergestützte Aktivitäten werden dabei abgegrenzt von sog. tiergestützter Pädagogik‘ und ‚tiergestützter Therapie‘. Die Besonderheiten der Mensch-Tier-Beziehung werden dabei zunächst allgemein dargestellt; daran schließt sich an ein kurzer historischer Exkurs über tiergestützte Interventionen. Angenommene Wirkungen tiergestützter Arbeit in physischer, psychischer sowie sozialer Hinsicht werden versammelt ; ebenso wie eine Übersicht möglicher und tatsächlicher Einsatzgebiete von Tieren in Therapie und Pädagogik (bezogen auf unterschiedliche Arten und Formen von Einschränkungen, Schädigungen und Behinderungen). Die eher theoretischen und überwiegend referierten Aspekte werden anschließend auf zwei konkrete Praxisbeispiele bezogen.
Wenn Menschen mit Handicap als Musiker auftreten, erhalten sie meistens einen großen und enthusiastischen Applaus. Dieser Applaus steht in keinem oder nur geringem Zusammenhang mit der erbrachten musikalischen Leistung, auch schwächere Darbietungen werden häufig frenetisch gefeiert. Die Untersuchung beleuchtet und reflektiert mögliche Ursachen dieses Phänomens. Lassen sich scheinbar positiven Reaktionen des Publikums auf ein negatives Bild von Menschen mit Behinderung zurückzuführen und sind damit lediglich „Scheinakzeptierungen“ (Goffman)? Oder handelt es sich tatsächlich um positive Reaktionen als Ausdruck einer Wertschätzung des musikalischen Produkts unabhängig von Einstellungen gegenüber Behinderung und Menschen mit Handicap? Die Untersuchung entfaltet diese Fragestellung mit Hilfe durch Leitfrageninterviews.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Problemen beim Essen und Trinken bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Im medizinischen Teil werden für das Schlucken relevante Strukturen und Vorgänge, auch im Hinblick auf Besonderheiten des kindlichen Schluckvorgangs, erläutert. Ebenso werden Dysphagien sowie Störungen des Essen- und Trinkengebens (Fütterstörungen) definiert und deren Ursachen dargestellt. Im Anschluss daran wird auf pädagogische Aspekte, wie der Symbolgehalt des Essens, sowie die Bedeutung des Essens und Trinkens mit Blick auf unterschiedliche Aspekte eingegangen. Weiter werden Diagnose-, Fördermöglichkeiten, Hilfsmittel sowie Aspekte der Sondenernährung vorgestellt.
„Menschen mit Behinderung benötigen ständig unsere Hilfe …“ - Eine Äußerung, die man sehr häufig vernehmen kann. Auch Aussagen wie „die tun mir leid“, „die können sich nicht helfen“, „brauchen sehr viel Unterstützung und Hilfe im Alltag“ und „man will helfen“ zu Menschen mit Behinderung sind häufig zu vernehmen. Dabei muss beachtet werden, dass gesellschaftliche Meinungen vielfältig sind und keinesfalls verallgemeinert werden dürfen. Allerdings handelt es sich bei Menschen mit Behinderung um einen Personenkreis, dem in unserer Gesellschaft scheinbar häufig das Attribut ‚hilfsbedürftig‘ zugeordnet wird. Gemeinsam mit alten und kranken Menschen werden Menschen mit Behinderung dabei der schwächsten Gruppe der Gesellschaft zugeteilt. Diese Eingruppierung zu den ‚ganz besonders Hilfsbedürftigen‘ bekommt man im Alltag auf vielfältige Weise zu spüren, sei es durch mitleidige Blicke, die diese Personengruppe häufig erntet, oder aber das Nicht-zutrauen des Umfeldes in die Fähigkeiten des Menschen mit Behinderung. Diese Beobachtungen veranlassten zur Auseinandersetzung mit der vorliegenden Thematik und der Frage, in wieweit Menschen mit geistiger Behinderung auf Hilfe angewiesen sind und in welcher Form und in welchen Bereichen sie selbst helfend tätig werden können. Dazu erfolgt eine Auseinandersetzung mit Begriffen wie Angewiesenheit und Abhängigkeit, außerdem der allseits geforderten Selbstbestimmung. Schließlich erfolgt der Versuch, die zuvor getrennt voneinander thematisierten Begriffe der Angewiesenheit und der Selbstbestimmung mit dem Begriff des Helfens und der Bedeutung für Menschen mit geistiger Behinderung in Verbindung zu bringen. Dabei wird ein zweifaches Spannungsfeld, in dem sich Menschen mit geistiger Behinderung befinden, aufgezeigt werden. Zum einem im Bereich ‚Hilfe erhalten‘, zum anderen beim ‚Hilfe geben‘. Grundlage der Darstellung bilden die theoretischen Hintergründe und die Erfahrungen, die in einer Berufsschulklasse gesammelt wurden. Wie der Titel der vorliegenden Wissenschaftlichen Hausarbeit „Auch ich bin fähig zu helfen!“ bereits ankündigt, soll ein Schwerpunkt der Arbeit vor allem auf dem Selbsttätig-werden, dem Helfen liegen, weshalb im letzten Kapitel Möglichkeiten im schulischen Kontext aufgezeigt und pädagogische Schlussfolgerungen gezogen werden.
Ziele und Methoden: In vorliegender Dissertation wurden Studien zur Prävention von Dysphonien bei Lehrerinnen in einer Literaturübersicht beschrieben und dargestellt. Die Recherche umfasste neben der Suche in Datenbanken, auch das Sichten von Grundlagen und Untersuchungen zur Akzentmethode in der privaten Bibliothek von Thyme-Frøkjær und Frøkjær-Jensen. Die Grundlagen der AM wurden von Smith, Thyme-Frøkjær und Frøkjær-Jensen in vielen Artikeln wissenschaftlicher Journals und in Kongressbeiträgen veröffentlicht und in vorliegender Arbeit zusammengestellt. In einer kontrollierten prospektiven Studie (N= 121) zur Prävention von Stimmstörungen nach der Akzentmethode wurden eine Interventionsgruppe (G1) mit einer Kontrollgruppe ohne Intervention (G2) verglichen. Probandinnen meldeten sich freiwillig zu einem der ausgeschriebenen Seminare (G1) oder zu einer Stimmanalyse (G2) an und wurden nach Beachten der Ein- und Ausschlusskriterien in die Studie aufgenommen. G1 Probandinnen erhielten zwei kurzzeitige Stimmseminare nach der AM, eine stimmhygienische Unterweisung sowie häusliche Übungen. Zwischen den Seminaren lag eine Pause von 3-5 Monaten. G2 Probandinnen erhielten kein Stimmseminar, keine Beratung und keine Übungen zur häuslichen Durchführung. Alle G1 Probandinnen wurden zu Beginn des ersten Seminars (T0), nach diesem Seminar (T1), vor dem zweiten (T2) und nach dem zweiten Seminar (T3) gemessen. Beide Gruppen wurden bei identischen Aufnahmebedingungen mit akustischen Messmethoden (EGG, MDVP-Parameter, CSL-Parameter), dem Voice Handicap Index (VHI), dem Stimmprofil für Berufssprecher (SPBS) und einer unipolaren Skala zur Selbsteinschätzung der Stimmqualität analysiert und bewertet. Auswertung: Die Datenauswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 15. Die Unterteilung parametrischer und nicht-parametrischer Variablen wurde mit dem Kolmogorow-Smirnow-Test ermittelt. Unterschiede innerhalb der Gruppe zu den verschieden Messzeitpunkten wurden mit T-Tests für gepaarte Stichproben und dem Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben berechnet. Gruppendifferenzen wurden mit unabhängigen T-Tests und dem Kruskal-Wallis-Test für unabhängige Stichproben ermittelt. Ergebnisse: Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (p<0,05) konnten in den Variablen Sprechzeit, Pitch, SPL, SPL max., Tonhöhen- und Dynamikmodulation nach-gewiesen werden. Alle anderen Parameter zeigten in beiden Gruppen Verbesserungen. Eine signifikante Verbesserung der Intensität, LTAS-Parametern, Stimmeinschätzungsskala, Jitter, PPQ und RAP, konnte nach 5 UE und nach 10 UE bei der Behandlung mit der AM nachgewiesen werden. Signifikante Verschlechterungen zeigten sich in G1 im VHI-Gesamtwert und im Sprechprofil für Berufssprecher. Das dargestellte Vorgehen nach der AM zur Prävention von Stimmstörungen bei Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen, kann als eine effiziente und schnell erlernbare Methode an Hochschulen aber auch als Fortbildungsmaßnahme zur Gesundheitsfürsorge bei Lehrerinnen empfohlen werden. Zusammenfassung: Die Studie zur Prävention von Stimmstörungen wurde an N= 121 Studentinnen, Referendarinnen und Lehrerinnen durchgeführt. Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen und drei Kohorten aufgeteilt. Die Interventionsgruppe (G1) erhielt 2x5 Unterrichtseinheiten Stimmtraining nach der Akzentmethode, eine stimmhygienische Beratung und individuelle häusliche Übungen. Die Kontrollgruppe (G2) erhielt keine Interventionen. Bei dem Vergleich beider Gruppen konnten signifikante Verbesserungen (p<0,05) der Interventionsgruppe nach 2 x 5 Unterrichtseinheiten in den Parametern Sprechzeit, Intensität, LTAS-Parameter, PPQ, RAP, Jitter, vF0, NHR nachgewiesen werden. Verschlechterungen im VHI und im SPBS, können auf eine verbesserte Wahrnehmung in den erarbeiteten Präventionsbereichen hinweisen. Das beschriebene Verfahren kann als Kompaktseminar an Hochschulen effektiv und effizient eingesetzt werden.
Menschen mit Behinderungen2 wohnen und arbeiten in Deutschland regelmäßig in einer gesellschaftlich eigens für sie organisierten und institutionalisierten Lebenswelt. Die damit einhergehende Separierung dieser Menschen aus fundamentalen Kernbereichen ihrer gesellschaftlichen Lebensführung erzeugt hier ein gleichermaßen besonderes wie „besonderes“ Lebensumfeld mit weitreichenden Folgeerscheinungen. Eine dieser Folgen soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Ich stelle die These auf, dass Menschen mit Behinderungen in ihrem Arbeitsleben im Rahmen einer Werkstätte für behinderte Menschen (WfbM) einer Verhinderung ihrer politischen Subjektivierung ausgesetzt sind. Das Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen in Deutschland vollzieht sich fortlaufend und in zunehmendem Maße im Feld der Institutionen der WfbM3. Die WfbM ist für eine stetig anwachsende Zahl von Menschen somit ein zentraler Ort von Lebens‐ bzw. Arbeitserfahrungen. Gleichzeitig hat sie Menschen mit Behinderungen als Einrichtung zur Teilhabe und Eingliederung in das Arbeitsleben durch geeignete Maßnahmen einen Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Teilhabe bedeutet hier „die menschenrechtsethische Grundlage wie Zielbestimmung einer inklusiven Praxis, die sich gegen die soziale Abwertung und Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen und für deren Chancengleichheit durch Abbau von Zugangsbarrieren sowie Förderung realer Beteiligungschancen an öffentlichen Gütern engagiert.“ (LOB‐HÜDEPOHL 2010, 14). Inklusion4 bezieht sich auf „full and effective participation and inclusion in society“ (Artikel 3 Buchst. c. des Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – kurz: UN‐BRK). Der hier vorgestellte Teilhabebegriff widerspricht aber der Grunderfahrung nahezu aller WfbM-Beschäftigten bezüglich ihrer tatsächlichen Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Arbeitsleben. So war die WfbM paradoxerweise zwischen 2002 und 2006 für 99,89% aller dort Beschäftigten eine „vorübergehende Endstation“ in ihrem Arbeitsleben Worin unterscheiden sich betriebliche Mitbestimmung, Werkstättenmitwirkungsverordnung, Diakonie-Werkstättenmitwirkungsverordnung? Welche rechtlichen Grundlagen gelten jeweils? Welche Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus für Teilhabe an Entscheidungsprozessen für Beschäftigte in Werkstätten? Wie müssen Bildungsangebote gestaltet werden, damit Mitbestimmung im Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung transparent und verständlich wird, politische Partizipation möglich wird?
In der Arbeit werden Ansätze zur schulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) dargestellt und kritisch reflektiert. Die Autorin hebt dabei die Notwendigkeit eines individuellen Förderansatzes bzw. der individuellen Adaption bestehender Konzepte hervor. Ausgehend von den beiden bekannten unterschiedlichen autistischen Störungen (frühkindlicher Autismus sowie Asperger-Syndrom) werden die schulischen Herausforderungen für Kinder mit autistischem Verhalten dargestellt. An einem Fallbeispiel wird dies konkretisiert (Beobachtung, Anamnese). Anschließend werden Ansatz, Methode sowie Programm des sog. TEACCH Ansatzes sowie der Ansatz Social Stories zur Unterstützung sozialer Kompetenz referiert und auf das Fallbeispiel bezogen. Dabei sind sowohl der Abbau von Verhaltensauffälligkeiten wie auch Fragen fachspezifischer Förderung in Mathematik und Deutsch die beiden relevanten Bereiche eines schulischen Bildungsangebotes für das hier geschilderte Mädchen. Die Reflexion der Fördervorschläge und der durchgeführten Förderung zeigt dabei nachdrücklich die Notwendigkeit einer permanenten Anpassung des Bildungsangebotes.
Unterstützte Kommunikation ermöglicht Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache neue, ungewohnte Wege des Verstehens und der Verständigung (vgl. LAGE 2006, S.13ff). Eine Möglichkeit im Rahmen der Unterstützten Kommunikation stellt der Einsatz elektronischer Kommunikationshilfen unterschiedlicher Komplexität dar. Der im Titel genannte 11-Jährige Emil besaß zu Beginn der Arbeit bereits eine komplexe Kommunikationshilfe namens MOMObil, verwendete sie jedoch nicht als Kommunikationsmittel, weshalb die Fragestellung der Arbeit lautet: „Wie kann Emil sein MOMObil kommunikationserweiternd erleben?“. In einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung wird zunächst auf Kommunikation allgemein eingegangen. Es werden ausgewählte Kommunikationsmodelle und –theorien vorgestellt, bevor dann die Unterscheidung zwischen sprachlicher und Unterstützter Kommunikation erfolgt und der Spracherwerb skizziert wird. Außerdem werden die Besonderheiten beim Spracherwerb und Schriftspracherwerb bei Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache aufgezeigt. Nach der Darstellung der Ziele und Zielgruppen der Unterstützten Kommunikation sowie der besonderen Kommunikationssituation, werden die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation skizziert. In der praktischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung verwendete die Autorin das Partizipationsmodell von Beukelman und Mirenda. Es wird aufgezeigt, wie das Partizipationsmodell in der Praxis mit Emil zur Interventionsplanung verwendet wurde. Ziel aller Maßnahmen war es, kommunikationserweiternde Situationen mit der Kommunikationshilfe zu erleben. Es werden die einzelnen Schritte des Partizipationsmodells in ihrer Durchführung mit Emil beschrieben. Die Autorin identifizierte das Partizipationsmuster und die Kommunikationsbedürfnisse von Emil und verglich sie mit Gleichaltrigen, um die Effektivität von Elmars Teilnahme einzuschätzen. Anschließend identifizierte sie die Partizipationsbarrieren, die laut Beukelman und Mirenda in Zugangs- und Gelegenheitsbarrieren aufgegliedert werden (BEUKELMAN / MIRENDA 2005, S.141). Nach der Planung und Durchführung der Interventionen erfolgte eine mehrschrittige Evaluation, bevor dann auf die weitere Förderplanung eingegangen wurde.
Die Arbeit beschäftigt sich mit Chancen und Risiken der sozialen online Netzwerke für Kinder und Jugendliche. Die Risiken können durch einen kompetenten Umgang stark minimiert werden. In der Arbeit wird ein Projekt entwickelt und erprobt, mit dem man den kompetenten Umgang mit Facebook verbessern und die Medienkritik der Schüler ausbilden kann. Dieses Projekt wurde auf der Grundlage eines Fragebogens erstellt und in einer Sonderberufsschule durchgeführt. Es soll als ein möglicher Weg zur Kompetenzentwicklung gesehen werden. Soziale online Netzwerke wie Facebook spielen eine Rolle bei der Identitätsfindung und -bildung. Während der Pubertät beschäftigen sich die Jugendlichen hauptsächlich mit ihren Peers. In Facebook haben sie die Möglichkeit sich dauernd auszutauschen und auch Vorlieben und Ablehnungen auszudrücken und deutlich zu machen. Die Möglichkeiten zur Selbstperformance über die Profilerstellung helfen den Jugendlichen sich über ihre Identität bewusst zu werden. Facebook sorgt dafür, dass Freundschaft einen neuen Stellenwert bekommt. Freundschaft ist eine Art Kapital. Sie ermöglicht es an wichtige Informationen zu gelangen, die das Leben vereinfachen. Aber Facebook & Co. haben auch ihre Schattenseiten. Die Zahlen des Cyber-Mobbings steigen jedes Jahr weiter an. Es werden unschöne und diffamierende Bilder von Mobbing-Opfern in Facebook veröffentlicht. Oder Beleidigungen werden verbreitet. Eine weitere Gefahr kann hinter dem Computer eines Chatpartners lauern. Immer mehr Triebtäter nutzen Fake-Profile um sich an Kinder oder Jugendliche im Internet heranzumachen. In Facebook wird ein falsches Profil erstellt mit einem ansprechenden Profilfoto, das die Opfer zu einem Treffen locken soll.
Begleithunde - weit mehr als Spielgefährten für geistig behinderte Kinder. Eine Fallgeschichte.
(2012)
Diese wissenschaftliche Hausarbeit zeigt Familien von Kindern mit Behinderung, Lehrerinnen und Lehrern und anderen Interessierten, warum der Hund einen wertvollen und sehr geeigneten Begleiter für ein Kind mit geistiger Behinderung darstellen kann. Ich konnte das bei einer mir persönlich bekannten Familie miterleben und wollte mehr über die wissenschaftlichen Hintergründe erfahren.Die Arbeit befasst sich in Form einer Fallgeschichte mit der Thematik (Kapitel 1). Meine persönlichen Eindrücke und Erinnerungen, sowie die Aussagen der Mutter des Mädchens und der Hundetrainerin treten im Wechsel mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Literatur auf (Kapitel 2 ff). In den Kapiteln 3, 4 und 5 beschäftige ich mich damit, auf welcher Grundlage die Beziehung zwischen Mensch und Tier gelingen kann, welche kommunikativen Aspekte von Bedeutung sind und wie ein solches Tier Einfluss auf die gesamte Familie nehmen kann (Rolle der Mutter, Geschwisterbeziehung). Im weiteren Verlauf der Arbeit möchte ich klären, was es mit „tiergestützter“ Therapie auf sich hat, was genau ein Behindertenbegleithund ist, auf welche Weise ein Hund noch therapeutisch tätig sein kann und welche Eigenschaften ein solches Tier mitbringen sollte. Das siebte Kapitel beschreibt die Ausbildung des Therapiehunde-Teams, Regelungen in Deutschland und die Kosten der Ausbildung. Die Bedürfnisse des Hundes müssen gewahrt werden. Daher werden im achten Kapitel mögliche Grenzen des Hundes und Regelungen zum Schutz des Hundes aufgezeigt.
Analyse von Lehrerbildungscurricula anhand des Profils zur inklusiven Bildung für die Lehrerbildung der European Agency for Development in Special Needs Education (2012) seit in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Untersucht werden mögliche, realisierte sowie geplante Reformen der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg sowie Berlin (Studium und Ausbildung der Lehrämter Grundschule, Sonderpädagogik) sowie der lehramtsübergreifenden Masterstudiengänge in den Erziehungswissenschaften. Einleitend und zur Klärung der verwendeten Termini werden die Geschichte der staatlichen Schulen, Reformpädagogik, Genese des Sonderschulwesens, Lehrerausbildung sowie die überaus vieldeutige Verwendung des Ausdrucks Inklusion referiert. Diese terminologische Klärung schließt mit einem Referat zum TE4l der EADSNE und dem dort formulierten Kompetenzprofil. Der Autor stellt insbesondere die Frage der Bildungsgerechtigkeit, Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe sowie den rechtlichen Status der UN-Konvention dar. Der Autor zeigt abschließend, dass in beiden Bundesländern zwar die Notwendigkeit, die die UN-BRK mit sich bringt, erkannt wurde, dass aber die nötige politische Entscheidungskraft bislang wohl fehlt. Für die Lehrerausbildung ist in beiden Ländern, bei allen Unterschieden, ein Kooperationsmodell leitend, das zwar gemeinsamen Unterricht ermöglicht, dabei aber durch die weiterhin bestehende Besonderung einzelner Schüler, die dabei durch Sonderpädagogen betreut werden, nicht überwinden kann. Dennoch zeigt sich in beiden Ländern eine ganz grundsätzliche Anerkennung der Heterogenität in Lerngruppen, deren recht weit gefasster Begriff zumindest potenziell auch Behinderungen einschließen kann. Dafür müssen aber entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen und Konzepte geklärt werden, die Lehrkräften gemeinsamen Unterricht ermöglichen, und an denen sich eine konkretere Ausbildung bezüglich Inklusion orientieren könnte.
Mittlerweile gibt es etliche Veröffentlichungen rund um das Thema Autismus-Spektrum-Störungen. Insbesondere in den letzten 20 Jahren befasste man sich in Literatur und Öffentlichkeit verstärkt mit dieser Thematik. Gleichzeitig stehen uns heute einige Autobiographien zur Verfügung, die von Menschen mit Autismus selbst verfasst wurden. In der vorliegenden Arbeit sollen diese beiden Aspekte – der theoretische aber auch der persönliche – im Hinblick auf einen gemeinsamen Unterricht aller Schülerinnen und Schüler zusammengeführt werden. Zunächst wird dabei in Teil I das Phänomen Autismus in theoretischer Hinsicht beschrieben. Teil II nimmt sich der Debatte rund um Integration und Inklusion an. Es werden rechtliche Grundlagen eines gemeinsamen Unterrichts beleuchtet und unter Bezugnahme auf ein aktuelles Forschungsprojekt aufgezeigt, wie es quantitativ um die Integration von Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen bestellt ist. In Teil III wird schließlich ein Perspektivenwechsel vollzogen, Menschen mit Autismus sollen selbst zu Wort kommen. Hierbei stellt sich die Frage, wie es sich qualitativ mit der Integration von Schülerinnen und Schüler mit autistischem Verhalten verhält. Grundlage hierfür sind den Autobiographien entnommene Beschreibungen über die eigene Schulzeit. Die subjektiv empfundenen Belastungen und Schwierigkeiten, die rückblickend auf die Schulzeit geäußert werden, werden dabei in unterschiedlichen Kategorien gefasst. So soll nicht nur deutlich werden, mit welchen Problemen die betreffenden Menschen zu kämpfen hatten, sondern auch und vor allem zu einem erhöhten Verständnis von künftigen Generationen von Schülerinnen und Schülern mit Autismus beigetragen werden.
"Ist "Schönheit" ein Thema für Frauen mit geistiger Behinderung" von Hannah Hofheinz entstand als wissenschaftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staats-prüfung für das Lehramt an Sonderschulen. Zu Beginn erfolgt eine – auch historische – Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Bedeutung der weiblichen Schönheit. Folgend wird geistige Behinderung und die Besonderheit von Frauen mit geistiger Behinderung sowie das Thema Frauen in der Gesellschaft thematisiert. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet der praktische Teil, wobei die Methoden Teilnehmende Beobachtung und Experteninterview gewählt. Beobachtungen in den Bereichen Alltag in einer Wohngruppe, Körperpflege, Selbst¬bewusstsein und die Interaktion mit acht Frauen mit geistiger Behinderung im Alter von 32 bis 84 Jahren, die in einer stationären Einrichtung leben sind hierbei zentral. Zusätzlich wurden 2 Psychologen, die seit vielen Jahren auch im Wohnbe¬reich der stationären Einrichtung tätig sind interviewt. Es wird deutlich, dass viel zu wenig individuelle Hilfestellung und viel zu wenig Zeit für entsprechende Anleitung und Beratung zur Verfügung stehen. Die ohne Zweifel vorhandenen Bedürfnisse der Frauen nach positiver Erfahrung mit dem eigenen Körper und den damit zusammenhängenden wichtigen sozialen Rückmeldungen werden höchstens marginal erfüllt. Vorhandene Machtverhältnisse und die für Mit¬arbeiter einfachere Fremdbestimmung können somit aufrecht erhalten bleiben. Die abschließend konsequent und sorgsam überlegten und gut begründeten Verände¬rungsvorschläge sind ohne besonderen Mehraufwand gut in den Alltag der Frauen zu integrieren.
Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet: „Über welche Schutz- und Belastungsfaktoren in der schulischen Arbeit verfügen Studierende der Sonderpädagogik am Ende ihrer Ausbildung und welche Impulse für die Gesundheitsvorsorge lassen sich für die Lehrerbildung daraus ableiten?“ Diese Fragestellung wird im Rahmen eines quantitativen Forschungsdesigns beantwortet: Auf der theoretischen Basis des Modells der Salutogenese von Aaron Antonovsky wurden unter Einbezug von Ergebnissen der Resilienzforschung sowie der Ergebnisse zweier aktueller Schulstudien – der Freiburger Schulstudie von Joachim Bauer und der Potsdamer Lehrerstudie von Uwe Schaarschmidt – Fragebögen entwickelt. Diese kamen im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Methode der Befragung zum Einsatz. Befragt wurden Studierende der Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg am Studienstandort Reutlingen, welche aktuell ihr letztes Semester absolvierten und also im Anschluss an das laufende Semester ihre Examensprüfungen ablegen sollten. Der Inhalt der Arbeit lässt sich der übergreifenden Thematik der Lehrergesundheit/Burnout/ Gesundheitsförderung zuordnen.
Die Zahl der Kinder, die psychische Störungen sowie Verhaltensauffälligkeiten zeigen, stieg in den letzten Jahren drastisch an. Aufgrund dieser Entwicklungen ist es sowohl für Eltern als auch für Lehrer unumgänglich sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Doch wie kann man das Verhalten betroffener Kinder in der Schule positiv beeinflussen? Eine Antwort darauf geben Gewaltpräventionsprogramme, die in den letzten Jahren vermehrt für Kindertagesstätten, Grundschulen und die Sekundarstufe entwickelt wurden. Das Friedensstifter-Training ist ein Gewaltpräventionstraining, welches bereits in Grundschulen erprobt wurde und dessen Evaluation positive Ergebnisse erzielte. Doch welche Auswirkungen hat das Friedensstifter-Training auf das Verhalten von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten? Mittels eines Prä-Post-Messverfahrens im Längsschnittdesign konnte diese Leitfrage in der vorliegenden Arbeit beantwortet werden. Hierzu wurde mit verhaltensauffälligen Kindern einer Förderschule das Friedensstifter-Training durchgeführt. Diverse standardisierte Erhebungsverfahren, welche vor und nach der Durchführung des Friedensstifter Trainings zum Einsatz kamen, lieferten Ergebnisse, durch deren Interpretation und Diskussion die Beantwortung der Leitfrage möglich wurde.
Die Wissenschaftliche Hausarbeit "Kommunikationsförderung bei körperlich beeinträchtigten Kindern durch Musik" behandelt die Frage, ob Musik eine Möglichkeit zur Förderung von Kommunikation für körperlich beeinträchtigte Kinder bietet. TEIL A Nach der Auseinandersetzung mit der Definition von "Kommunikation", ihren Formen (verbale und nonverbale Kommunikation) und ihrer Entwicklung wird auf die Kommunikation körperlich beeinträchtigter Kinder eingegangen. Hierbei wird darauf verwiesen, dass der Schwerpunkt auf schwer behinderten Kindern liegen soll. TEIL B Zunächst werden die Begriffe "Kommunikationsförderung" und "Musik" im Zusammenhang der Förderung definiert. Danach werden Aspekte der Musik genannt, die einer Förderung der Kommunikation von schwer behinderten dienlich sein können und mögliche Bedingungen für eine Umsetzung aufgezählt. TEIL C Im dritten Teil der Arbeit werden die in Teil B dargelegten Möglichkeiten zur Kommunikationsförderung durch Musik mit Hilfe einer qualitativen Untersuchung an einer Schule für Körperbehinderte erprobt und die Ergebnisse anschließend – entsprechend der Annahmen aus Teil B – diskutiert. Die qualitative Untersuchung fand in Form einer teilnehmenden Beobachtung mit einer einzelnen schwer behinderten Schülerin statt. Die Ergebnisse schließen mögliche Zugänge zu dem schwer behinderten Kind, grundlegende kommunikative Erfahrungen sowie mögliche Bedingungen für die Fördersituation ein.
Einstellungen von Schülerinnen der Förderschule und des Gymnasiums zur (Geschlechts-) Rolle der Frau
(2011)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Vorstellungen und Einstellungen von Schülerinnen im Jugendalter zur Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft. Neben einer allgemeinen Analyse der Geschlechtsrolleneinstellungen steht im Mittelpunkt des Erkenntnisprozesses die Kernfrage, ob die Form der schulischen Bildungsbeteiligung die individuellen Geschlechtsrolleneinstellungen der Mädchen beeinflusst. Daher wurde auf der Grundlage einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Rollenbegriff sowie der weiblichen Rolle im Wandel der Zeit eine Untersuchung konzipiert, bei der Förderschülerinnen und Gymnasiastinnen mittels eines Fragebogens zu ihren Geschlechtsrolleneinstellungen schriftlich befragt wurden. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass sowohl die befragten Gymnasiastinnen als auch die Förderschülerinnen in der Mehrheit zu modernen Einstellungen gegenüber der weiblichen Rolle tendieren, so dass nicht von konträr ausgerichteten Einstellungsmustern der beiden Untersuchungsgruppen gesprochen werden kann. Trotzdem konnte im Vergleich beider Gruppen eine stärker ausgeprägte Orientierung der Gymnasiastinnen an einem modernen weiblichen Rollenverständnis und somit ein möglicher Zusammenhang von Bildungsniveau und Geschlechtsrolleneinstellungen festgestellt werden. Neben diesem Ergebnis zeichnete sich in der Untersuchung darüber hinaus ab, dass die Einstellungen der meisten Mädchen in Bezug auf die Arbeitsteilung der Geschlechter, trotz ihrer überwiegend auf Gleichberechtigung beruhenden Grundeinstellung, eher traditionell, am Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie, ausgerichtet sind.
Die Arbeit geht aus von den Defiziten der Sexualpädagogik von Schülern mit schweren Behinderungen sowohl im Bereich schulischer Bildung als auch in der Erwachsenenpädagogik. Die Problematik über Sexualität nicht nur zu sprechen sondern Sexualität als Teil der eigenen Selbstbestimmung zu leben und zu erfahren wird auch noch heute weitgehend tabuisiert. Die Arbeit der Autorin entfaltet diese Problematik. U.a. wird dabei das Thema „Sexualassistenz“ erörtert. Dieses scheint mit sexualpädagogischen Perspektiven in hohem Maße mit der Personengruppe verflochten. Zu Grunde gelegt wird einleitend eine Bestimmung des Personenkreises „Menschen mit schweren Behinderungen“ (Kap. 2), damit transparent wird, um welche Personen es im Weiteren geht. Es folgen Betrachtungen über die psychosexuelle Entwicklung (Kap. 3) sowie die Ausdrucksformen von Sexualität (Kap. 4) dieses Personenkreises. Im Anschluss daran werden ausgewählte rechtliche Aspekte, die für das Thema relevant sind, aufgezeigt (Kap. 5). Daan schließen sich an die beiden Kapitel „Sexualassistenz“ (Kap. 6) und „Sexualpädagogik“ (Kap. 7).
Das Phänomen der Scham und Beschämung ist in vielen Schulen weit verbreitet und führt oft zu schwerwiegenden Unterrichtsstörungen u.v.m. Die vorliegende Arbeit dient der Aufarbeitung systematischer Beobachtungen von Scham und Beschämung aus der Schulpraxis, die mittels Gedächtnisprotokollen festgehalten wurden. Im Mittelpunkt der Aufarbeitung steht die Frage, ob Scham und Beschämung Einfluss auf Lehrerinnen und Lehrer, beziehungsweise Schülerinnen und Schüler an Schulen für Erziehungshilfe haben und inwieweit sie sich auf das Lehren und Lernen auswirken. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung der Begriffe Scham, Beschämung und Schamabwehr. Es werden verschiedene Formen und Funktionen von Scham, Beschämung und Schamabwehr und die Entstehung dieser Emotionen und Verhaltensweisen näher beleuchtet. Der Themenkomplex "Scham-Beschämung-Schamabwehr" wird auf den Schulalltag übertragen. Es wird behandelt, welchen Einfluss die Gesellschaft auf das Schulsystem, die Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler hat. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Scham an der Schule für Erziehungshilfe. Nachdem ausführlich die Auswirkungen von Scham und Beschämung auf den Menschen dargestellt werden, das, der Arbeit zugrundeliegende Verständnis von schulischem Lernen geklärt ist, werden die Einflüsse von Scham und Beschämung auf schulische Lernprozesse skizziert. Es werden somit die Bedingungen der Schule mit den Auswirkungen von Scham und Beschämung zusammengeführt, um den Einfluss von Scham und Beschämung auf schulische Lernprozesse zu beschreiben. Die Arbeit beinhaltet zudem noch eine Analyse verschiedener Beobachtungen aus der Schulpraxis und einige Hinweise für einen wertschätzenden Umgang in der Schule.
„Um die Sexualerziehung vor allem im schulischen Bereich steht es schlecht…“ (Müller 1992, 9). Dieses Zitat soll als Motivation dienen, sich mit dem Thema Sexualerziehung in der Schule – hier im Speziellen in der Schule für Schüler mit geistiger und körperlicher Behinderung – zu beschäftigen. Die Arbeit soll aufzeigen, wie Sexualerziehung bei einer heterogenen Gruppe von Schülern durchgeführt werden kann. Dies erfolgt anhand eines Unterrichtsversuches, der mit einer Gruppe von Jugendlichen durchgeführt wurde. Dabei stehen neben den theoretischen Grundlagen vor allem die Schüler und die auf sie angepasste Umsetzung im Mittelpunkt. Neben Definitionen und Theorien zur Sexualität wird diese in Bezug zu Behinderung gesetzt und ein Blick auf sexuelle Entwicklung mit und ohne Behinderung geworfen. Diese Grundlagen dienen der Ausarbeitung einer praktischen Umsetzung, die evaluiert und reflektiert wird. Während der Ausführung des Unterrichtsversuches gewannen vor allem Themen wie ‚Sexualität im kulturellen Kontext‘, ‚Themen der Pubertät‘ und ‚Peinlichkeit und Schamgrenze‘ an Wichtigkeit. Beispielsweise wird aber auch die Rolle der lehrenden Person näher betrachtet. Der Arbeit angehängt sind Unterrichtsskizzen und Arbeitsmaterialien, die als Anregung dienen sollen.
Förderung semantischer Fähigkeiten am Beispiel eines 7-jährigen Mädchens mit geistiger Behinderung
(2012)
In der Arbeit geht es den weitgehend vernachlässigten Aspekt der Sprachentwicklung bei Menschen mit geistiger Behinderung, insbesondere die Förderung semantischer Fähigkeiten und Kognitionsentwicklung. Vorgestellt wird die Förderung semantischer und kognitiver Fähigkeiten eines Kindes mit geistiger Behinderung mit Migrationshintergrund. Die Arbeit zeigt deshalb auch exemplarisch die Notwendigkeit interdisziplinärer fachwissenschaftlicher Kooperation. Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile. Im ersten Teil werden wesentliche Aspekte der Krankheitsformen Lennox-Gastaut-Syndrom sowie die Tuberöse (Hirn-)Sklerose referiert. Daran schließt sich an eine Darstellung gegenwärtig diskutierteer Modelle für die Verarbeitung und Produktion von Sprache (Piaget und Vygostkij). Daraus ergeben sich für die Autorin themenrelevante Anhaltspunkte für Begriffs- und Bedeutungsentwicklung. Im vierten Teil stehen die Diagnose und Förderung kommunikativer und semantischer Fähigkeiten im Vordergrund. Dabei werde ich zunächst auf einige Leitfragen eingehen, die im Zusammenhang mit der Diagnose kommunikativer und semantischer Fähigkeiten berücksichtigt werden sollten. Darauf folgen einige grundlegende Überlegungen zur Diagnostik im Kontext von zweisprachigen Kindern. Schließlich werden die Maßnahmen und Methoden dargestellt, anhand derer Alinas kommunikative und semantische Fähigkeiten diagnostiziert und gefördert wurden. Es handelt sich dabei vor allem um Symbole und Gebärden. Im letzten Teil werden Details der durchgeführten Sprachtherapie vorgestellt und reflektiert.
Grundlage dieser Arbeit stellt die theoretisch fundierte Darstellung des Zusammenhangs zwischen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen dar. Es wird der Einfluss der sprachlichen Kompetenzen in den Bereichen „Fachbegriffe“, „Sachtexte“ und „Argumentieren und Kommunizieren“ auf die mathematischen Kompetenzen des „Operationsverständnisses“ und des „Sachrechnens“ betrachtet. Auf diesem theoretischen Hintergrund basiert die Fragestellung der Arbeit, welche sich auf die diagnosegeleitete Förderung des Viertklässlers Anton einer Schule für Sprachbehinderte bezieht: „Wirken sich Antons sprachliche Schwierigkeiten auf seine mathematischen Kompetenzen aus?“. Der Theorieteil der Arbeit enthält ausschließlich die sprachlichen und mathematischen Bereiche, die anhand einer informell durchgeführten Diagnostik Antons zur Beantwortung der Fragestellung als relevant erachtet wurden. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden Antons sprachliche Kompetenzen über mehrere Wochen gezielt in den oben beschriebenen sprachlichen Bereichen gefördert, wobei der Bezug zur Mathematik stets gegeben war. Als Grundlage diente der Modellierungskreislauf zur Bearbeitung von Sachaufgaben von KRÄMER und NEUBERT (2008).
Der Landeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Special Olympics“ wurde im Jahr 2012 zum ersten Mal ausgeschrieben. Die vorliegende Arbeit „sportliches Training mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung im Hinblick auf die Teilnahme am Landeswettbewerb der Schulen – ‚Jugend trainiert für Special Olymics – Leichtathletik’“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem vorbereitenden Training hinsichtlich des Landeswettbewerbs. Zentral dabei ist die Frage: -Warum sollte die Sportart Leichtathletik an der Schule für Geistigbehinderte trainiert werden und wie kann dieses Training am besten umgesetzt werden? Es geht darum, weshalb die Sportart Leichtathletik für Menschen mit geistiger Behinderung von Bedeutung ist und warum die Umsetzung auch von unterschiedlichen Institutionen unterstützt werden sollte. In der Arbeit wird der Begriff der Behinderung geklärt und die Entwicklung des Lebensbereichs Sport in Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung dargestellt. Dass der Sport als Bereicherung für alle Menschen zu sehen ist zeigt die Organisation Special Olympics, die die sportliche Aktivität von Menschen mit geistiger Behinderung vor allem durch ihre regelmäßig stattfindenden Sportveranstaltungen fördert. Die Arbeit beschäftigt sich konkret mit dem Training an einer Schule für Geistigbehinderte, deshalb steht die Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit vor allem im Kindes- und Jugendalter im Vordergrund. Die Frage nach dem Leistungsverständnis bei Menschen mit geistiger Behinderung sowie die Frage ob und wie das Training im Schulsport Platz findet wird gestellt. Der Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“ fand im Jahr 2012 mit den Disziplinen Fußball und Leichtathletik statt. Die Umsetzung des Trainings wird in der Arbeit am Beispiel mit Schülerinnen und Schülern die sich auf den Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“, in der Disziplin Leichtathletik, vorbereitet haben konkret. Mit einem Einblick in das Wettbewerbsgeschehen des Landeswettbewerbs „Jugend trainiert für Special Olympics“ in der Disziplin Leichtathletik wird die Arbeit abgerundet. Jugend trainiert für Olympia ist schon seit einigen Jahren einer der weltgrößten Schulsportwettbewerbe. Von großer Bedeutung ist deshalb die Etablierung von Veranstaltungen dieser Art auch für Schulen mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung, denn somit wird auch eine Möglichkeit der Partizipation geschaffen
Der erste Teil des Textes besteht aus Referaten zu Musikwahrnehmung, Konzepten pädagogischer Förderung von Kommunikation mit Kindern mit schwerer Behinderung (insbesondere Winfried Mall), zu Ansätzen musiktherapeutischer Interventionen sowie einer Darstellung des Bildungsbereichs Musik im Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte 2009 in Baden-Württemberg. Im Anschluss daran stellt die Autorin eine von ihr durchgeführte Einzelfallstudie eines Schülers vor. In diesem praxisbezogenen Teil wird zunächst der Schüler Andreas und seine Behinderung beschrieben. Anschließend sind Ergebnisse aus den Interviews und Beobachtungen dargestellt und reflektiert. Hierbei geht die Autorin insbesondere auf die Wirkung musikalischer Elemente auf den Schüler Andreas ein: welche Reaktionen zeigt er? Dieser Einzelfallstudie liegt nach Lamnek 2010 hebt hervor, dass die dargestellte Person nicht nur als isolierbares Subjekt betrachtet wird, sondern den Lebenskontext als wesentliches Moment hervorhebt.
Geschwistern von Menschen mit Behinderung werden in der Forschung und Literatur zunehmend Aufmerksamkeit gewidmet. Neben den Risiken werden auch Chancen für die Entwicklung der Geschwisterkinder diskutiert. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich näher mit der Beziehung zwischen behinderten und nichtbehinderten Geschwister, ihrer Dynamik und Entwicklung. Schwerpunkt stellt jedoch nicht das häufig thematisierte Kindes- und Jugendalter dar, sondern die Phase des Erwachsenenalters. Neben der Bedeutung und den altersspezifischen Merkmalen einer Geschwisterbeziehung im allgemeinen und zwischen ‚besonderen‘ Geschwistern, werden zentrale Aspekte der Geschwisterbeziehung im Erwachsenenalter, wenn ein Geschwister eine Behinderung hat, erarbeitet. Qualitative und quantitative Veränderung in der Beziehung werden aufgeführt und Herausforderungen für behinderte und nichtbehinderte Geschwister in der jeweiligen Lebensphase analysiert. Die theoretische Ausarbeitung dient als Grundlage für die Durchführung dreier problemzentrierter Interviews mit erwachsenen Geschwistern von Menschen mit Behinderung. Durch Fragen nach ihrer Lebensgestaltung, Beziehungsentwicklung, Verantwortung, ihren Wünsche, Sorgen und Herausforderungen mi Erwachsenenalter werden die in der Fachliteratur diskutierten Aspekte mit persönlichen Lebensgeschichten in Verbindung gebracht.
Diese Arbeit befasst sich mit der Lebenslage und den Sichtweisen von Eltern von Kindern mit Behinderung. Die Belastungs- und Bewältigungsforschung hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits vielseitig damit auseinandergesetzt. In den 80ern ging es dabei vor allem um Belastungen und negative Belastungsfolgen (vgl. LANG 2001,25). "In den 90ern hat sich dieser eingeengte Blick auf die Lebenswirklichkeit von Familien mit einem behinderten Kind in bemerkenswerter Weise verändert" (ebd.25): Die zuerst nur problemzentrierte Sichtweise ist einer ressourcenorientier-ten Betrachtung gewichen (vgl. ebd. 25). An dieser Herangehensweise orientiert soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, wie sich Eltern mit der Diagnose einer Behinderung auseinandersetzen, welche Herausforderungen und Belastungen sie empfinden und aus welchen Ressourcen sie schöpfen. Hierzu werden vier Interviews mit Eltern durchgeführt. Die Ergebnisse der Gespräche werden dargestellt und erläutert und in Bezug auf bisherige Erkenntnisse betrachtet.
Gegenstand der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit ist die übergreifende Fragestellung, wie Integration von Schülern mit Förderbedarf im emotionalen Erleben und sozialen Handeln gelingen kann. Folgende Leitfragen haben dabei die ganze Arbeit begleitet: Wie muss Regelschule verfasst sein, damit Integration sinnvoll ist? Welche Unterstützungssysteme gibt es dafür) Was müssen die beteiligten Professionen beisteuern, um erfolgreich zu kooperieren?
Bei der Jungenarbeit handelt es sich um einen Zweig der Pädagogik, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr ins Blickfeld gerückt ist. Durch gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche stellen sich neue Herausforderungen für Jungen in ihrer individuellen Entwicklung. In der Pädagogik wurden diverse theoretische Positionierungen bezüglich eines anzustrebenden und zu vermittelnden Bildes von Männlichkeit entwickelt und dementsprechend dazu ganz unterschiedliche Konzepte zur Förderung von Jungen entwickelt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen, die unterschiedliche Ansätze von Männlichkeit für Jungenarbeit bedeuten, zu untersuchen und mit einem von mir begleiteten Projekt, der „Männerakademie“ in Pforzheim, in Verbindung zu setzen. Auf der Grundlage theoretischer Überlegungen zu Männlichkeitsbildern und Jungenarbeit werde ich anhand dieses Beispiels untersuchen, wie die zugrunde liegenden Vorstellungen über Männlichkeit die Konzeption und Ausgestaltung eines solchen Projekts der Jungenarbeit beeinflussen. In vielen Bereichen der Pädagogik spielt die Arbeit mit Jungen eine zentrale Rolle. So ist beispielsweise in der Sonderpädagogik der Förderschwerpunkt emotionale und soziale Förderung (Erziehungshilfe) ein stark von Jungen dominiertes Arbeitsfeld. Aber auch eine Vielzahl von Sportangeboten sowie der Bereich der Erlebnispädagogik sind traditionell von Jungen stark frequentierte Arbeitsbereiche. Dennoch sind die Überlegungen, was nun die Arbeit speziell mit Jungen ausmacht, noch recht jung. Im Zuge der Anstrengungen für die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand sowohl in den theoretischen Fundierungen als auch in der konkreten Ausgestaltung die Förderung von Mädchen lange Zeit stärker im Mittelpunkt pädagogischer Überlegungen. Erst im Anschluss daran wurde damit begonnen, konkret die praktischen Erfahrungen der pädagogischen Arbeit mit Jungen zu hinterfragen und auszuarbeiten, was konstituierende Elemente für die Jungenarbeit sein könnten. In diesem ersten Teil der Arbeit werden unterschiedlichen Grundhaltungen vorgestellt und diskutiert. Dabei wird gefragt, was Männlichkeit ausmacht (Teil A). Daran schließt sich die Frage an, wie sich diese Überzeugungen in der konkreten Gestaltung von Bildungsangeboten der Jungenarbeit auswirken (Teil B) kann.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkreis Freundschaft. Ausgangspunkt der Arbeit sind Sequenzen aus narrativen Interviews, die ich mit einem jungen Mann, der zum Zeitpunkt der Interviews von einer Sonderschule für Körperbehinderte in eine Werkstatt für behinderte Menschen gewechselt ist, geführt habe. Meine ursprüngliche Intention war es, die Biografie dieses Menschen aus seiner eigenen Sicht darzustellen. Nach den drei durchgeführten Interviews konnte ich jedoch feststellen, dass er sich zur Zeit vor allem mit dem Themenkreis Freundschaft intensiv beschäftigt. Er kam an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Kontexten immer wieder darauf zurück. Ich beschloss daher den von ihm gewählten Fokus aufzugreifen und ihn in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen. Die Interpretationstechnik Objektive Hermeneutik half mir dabei, den Sinn aus seinen Aussagen zu interpretieren und stellt daher die Kernmethode dieser Arbeit dar. So wird im Verlauf der Arbeit durch ausführliche Sequenzanalysen sukzessive der subjektive Freundschaftsbegriff des jungen Mannes aufgebaut. Es wird dabei deutlich, dass seine Biografie darauf maßgeblich Einfluss hatte. Insbesondere seine vergangene Schulzeit, die Situation in der Familie, die aktuelle Situation in der Werkstatt und nicht zuletzt auch die Erfahrungen mit seiner Behinderung haben dazu beigetragen. Auf weitere Quellen wie zum Beispiel Aussagen von Familienmitgliedern oder Lehrern wurde bewusst verzichtet, um zu verdeutlichen, dass es in dieser Arbeit um eine subjektive Sichtweise auf Freundschaft geht. Allerdings wird parallel zu den Interpretationen der Aussagen ein anthropologischer Exkurs über Freundschaft geführt, der uns in philosophische, psychologische und pädagogische Felder führt. Diese „Reise“ soll dabei als eine zusätzliche Interpretationshilfe dienen, um sich dem Freundschaftsbegriff des jungen Mannes anzunähern.
Die Arbeit ist eine Interviewstudie. Die Arbeit entfaltet die Frage entfaltet wie sich Musikalität bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen entwickelt. Die Autorin nähert sich dieser Frage methodisch über eine Interviewstudie. Entsprechend geht der vorangestellte Theorieteil zunächst darauf ein, was allgemein, d.h. nicht im sonderpädagogischen Kontext, sondern in der Musikwissenschaft unter „musikalisch“ und „musikalisch begabt“ verstanden wird, und welche Aspekte bei der Entwicklung musikalischer Fähigkeiten eine wichtige Rolle spielen. Sodann bezieht der Theorieteil die ausgewählte Zielgruppe ein, d.h. Menschen mit körperlicher Behinderung. Neben der auch hier erforderlichen Auseinandersetzung mit den relevanten Begrifflichkeiten nehmen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Menschen mit körperlicher Behinderung einen wichtigen Stellenwert ein. Denn diese haben einen großen Einfluss darauf, wie sich die Betroffenen in ihrer sozialen Umwelt persönlich entfalten können und welche Möglichkeiten ihnen ggf. vorenthalten bleiben bzw. verwehrt sind. Da die bisher genannten Aspekte, d.h. die (musikalische) Entwicklung, der Beruf, die Gesellschaft, die Körperbehinderung und die persönlichen Möglichkeiten zur Gestaltung der Lebenswelt einen Einfluss darauf haben können, wie die Betroffenen sich selbst sehen, d.h. auf welche Weise sie sich in ihrer sozialen Umwelt selbst „definieren“, bedarf letztlich auch der Begriff „Selbstkonzept“ einer näheren theoretischen Betrachtung. Im Anschluss wird die durchgeführte Interviewstudie vorgestellt und diskutiert. Diejenigen Aspekte werden besonders herausgestellt, die für den musikalischen Werdegang von vier befragten Musikern mit körperlicher Behinderung wichtig waren. Die Planung, d.h. die Fragestellungen, Zielsetzungen und methodischen Vorüberlegungen zu den durchgeführten leitfadengestützten Interviews, sowie die Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten werden im empirischen Teil dokumentiert.
Gehören Schüler „mit elementaren Bildungsbedürfnissen“ häufig zu dem Rest, der im Kontext von integrativen, bzw. inklusiven Bemühungen nicht miteinbezogen wird, so wird in dieser Arbeit der Fokus auf die Integration gerade dieser Schüler gelegt. Wird der Begriff in der schulischen Praxis mit der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gleichgesetzt, reicht der Begriff der Inklusion nach Sander (2004, 242) in der Theorie über die Gruppe der Menschen mit Behinderungen hinaus. Im Bildungsbereich meint der Begriff der Inklusion eine Anerkennung der Heterogenität der Schüler. Behinderung ist dabei ein Teil dieser Heterogenität und damit Normalität. Die bei der Integration vorherrschende „Zwei-Gruppen-Theorie“ von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderung wird mit dem Begriff der Inklusion aufgegeben (vgl. Hinz 2003b). Das Konzept der Inklusion sieht eine grundlegende Veränderung der Pädagogik vor, die von der Verschiedenheit aller Schüler ausgeht, die Vielfalt als Bereicherung ansieht und versucht, den individuellen Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden (vgl. ebd.). An der gängigen Praxis der Integration wurde kritisiert, Schüler mit Behinderungen in die allgemeine Schule als „randständiges Additum“ (Sander 2004, 241) mit aufzunehmen, aber keine wesentlichen Veränderungen des Unterrichts vorzunehmen. Die integrative Praxis kann dabei in vielen Fällen mit einer „Aussonderung innerhalb der Re-gelschule“ (Feyerer/Prammer 2003, 15) gleichgesetzt werden. Inklusion entspricht einem Ideal, in der sich eine Schule für alle Schüler, gleich welcher individuellen Besonderheit, zu-ständig fühlt. Auch wenn der Inklusionsbegriff den Schwerpunkt auf alle Schüler legt und somit auch Schüler mit „elementaren Bildungsbedürfnissen“ mit einbezieht, ist nicht zu übersehen, dass auch Inklusionsbefürworter teilweise von einem Rest an Schülern ausgehen, für die sich die Teilhabe nicht realisieren ließe (vgl. Sander 2003, 318). Feuser kritisierte schon früh die herrschende Überzeugung, es gebe Schüler, die einen „harten Kern“ der nicht Integrierbaren darstellten (vgl. Feuser 1989, 20). In Nordamerika wird dieses Prinzip der Unterscheidung zwischen Integrierbaren und Nicht-integrierbaren als „readiness-model“ bezeichnet (vgl. Hinz 2003b, 1).
„Autisten“ – „Ah, da gibt es doch den Film „Rain Man“ mit Dustin Hoffman. Das war doch ein Autist, oder?“ „Das sind doch die Personen, die bestimmte Dinge ganz gut können.“ „Autisten wedeln mit der Hand oder wippen hin und her und sind gedanklich in einer anderen Welt.“ Solche Assoziationen werden von Leuten geäußert, wenn sie mit dem Phänomen Autismus in Berührung kommen. Auch wenn das Erscheinungsbild „Autismus“ in den vergangenen Jahren in der Fachwelt der Medizin, Psychologie und der Pädagogik an enormer Bedeutung gewonnen hat, ist dieses in der Gesellschaft bislang noch wenig bekannt. Auch nicht alle Fachleute verfügen über ausreichende Kenntnisse bezüglich Autismus-Spektrum-Störungen. Deswegen verwundert es nicht, wenn Betroffene nicht sofort einen klaren Befund zu ihrer gezeigten Symptomatik erhalten. Demnach kann der Weg zur Diagnose lang und umständlich sein. Nicht selten führt dieser von eigenen Feststellungen bzw. von Feststellungen der Eltern über das abweichende Verhalten, die Anpassungsschwierigkeiten, die Kommunikationsprobleme, die Belastungen und die Einschränkungen über diverse medizinische und psychologische Untersuchungen zu ganz unterschiedlichen Krankheitsbefunden, bis das Störungsbild „Autismus“ festgestellt wird. Erfahren die Betroffenen und deren Eltern schließlich, dass es sich um eine Störung aus dem Autismus-Spektrum handelt, stellt sich nicht nur für die Eltern und für die Betroffenen, sondern auch für viele Fachleute die Frage, wie man mit dieser Tatsache umgehen bzw. welche Intervention eingeleitet werden soll. Dieses stellt zunächst keine einfach zu klärende Frage dar. Die Menge an Interventionsprogrammen gleicht heute nahezu einem „Irrgarten“. Mittlerweile gibt es zahlreiche Förder- und Therapiemöglichkeiten, um Autismus-Spektrum-Störungen zu begegnen. Eine bewährte „All-round-Therapie“ gibt es nicht. Welcher Weg der Therapie und Förderung ist also richtig? Darüber besteht auch in der Fachwelt noch Unklarheit. Die Uneinigkeit bezieht sich u.a. darauf, ob (einzelne) Förder- und Therapiekonzepte eine Chance für ein sozial angepasstes Verhalten, eine verbesserte Lebensqualität und somit eine höhere Teilhabe an der Gesellschaft leisten können oder ob diese eine Eingrenzung der persönlichen Entfaltung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)2 darstellen und deren Phantasien, Kreativität, Spontanität und Flexibilität einengen. Ein Praxisbeispiel soll diese Uneinigkeit kurz verdeutlichen. Im Kontext diverser Tätigkeiten im Arbeitsfeld mit autistischen Kindern und Jugendlichen konnte der Verfasser bislang häufig zwei entgegen gesetzte Haltungen und Einstellungen gegenüber Förder- und Therapiekonzepten für Menschen mit ASS erfahren. Der Frage, ob Förder- und Therapiekonzept für Menschen mit ASS eine Chance oder Eingrenzung darstellt, wird nachgegangen, indem die einzelnen Förder- und Therapiekonzepte zunächst unter den einführenden Aspekten (Verortung des Konzeptes, Ziele, Zielgruppe) betrachtet werden. Im Weiteren wird dann auf das methodische Vorgehen, deren Übertragbarkeit auf die Praxis, auf den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und auf eine abschließende zusammenfassende Reflektion des Konzeptes bezüglich der zentralen Fragestellung, eingegangen. Dabei erfolgt die Betrachtung im Wesentlichen unter folgenden Kriterien: Individuelle Anpassung, persönliche Entfaltung, Spontaneität / Flexibilität, Forschungsergebnisse, Integration weiterer Förder- und Therapieansätze, Generalisierung und Übertragung des Gelernten auf den Alltag, Umsetzung in der Praxis / Organisation, Interpretation / Verstehbarkeit der Methode, Eingehen auf autismusspezifischen Förderbedarf.
Klettern an der Förderschule - Auswirkungen auf das Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern
(2012)
Die theoretischen Auseinandersetzung mit der titelgebenden Fragestellung wird durch eine empirische Untersuchungen ergänzt. Im Zeitraum November/Dezember 2011 führte die Autorin ein Bildungsangebot zum Klettern an einer Förderschule durch. Dabei wurden u.a. auch die beteiligten Schüler befragt. In Kapitel fünf folgt die Darstellung dieser empirischen Untersuchung. Zunächst werden Design, Fragestellung und Rahmenbedingungen der Untersuchung beschrieben. Nach der Darstellung der Projekt-Durchführung und der Übersicht und Begründung der angewandten Untersuchungsmethoden erfolgt die ab-schließende Darstellung und Interpretation der Ergebnisse. Schließlich werden in Kapitel sechs als Fazit alle Ergebnisse zusammengefasst.
Eine Statue stürzt von Ketten gezogen; zwei Bürotürme fallen in sich zusammen; Menschen schreien nach einem Anschlag; eine riesige Welle überflutet eine ganze Region … Zu all diesen Ereignissen existieren Bilder – Bilder von Augenzeugen, mediale Bilder und auch imaginäre, innere Bilder. Was all diese Bilder auszeichnet, mehr noch, was sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer multikulturellen und globalen Kommunikation macht, ist ihre prägende Wirkung. Bilder prägen uns und unsere Umwelt. Doch wer und was prägt die Bilder – und vor allem: Wie vollzieht sich dieser Prozess? Diesen elementaren Fragen sind wir in unserer Untersuchung nachgegangen. Dabei stellt die Annahme, dass es sich bei Bildkommunikation um Symbolkommunikation handelt, einen wesentlichen Ausgangspunkt dar. Denn der Akt der Symbolisierung ist ein Akt der Sinngebung und somit nicht nur Struktur sondern in besonderem Maße auch stark subjektgebunden. Das bedeutet, das Subjekt, welches ein Bild macht, konstruiert – bewusst oder auch in Teilen unbewusst – Sinn. Mit dieser Sinnkonstruktion fließt die eigene Selbst- und Weltsicht in das Kommunikat ein. Möchte man also den komplexen Prozess der Produktion von visueller Kommunikation verstehen und nachvollziehen, so muss man sich sowohl mit dem Produkt als auch vor allem mit dem kommunizierenden Subjekt selbst beschäftigen. Forschungsfragen – professionelle Produktion • Welche Faktoren beeinflussen in welcher Art und Weise die Produktion visueller Kommunikation im Bereich Kriegs- und Krisenfotografie? Kernfragen ›Produzierende, Produktionsprozess und Produkt‹ • Wie sehen die Biographie, die Medien- und die Berufsbiographie der Produzierenden aus? • Welche direkten und indirekten Einflüsse herrschen bei der Produktion vor? • Welche Sinngehalte bzw. Symbole finden sich in den Kriegs- und Krisenfotografien der Einzelfälle? Wie werden diese fotografisch dargestellt? • Lassen sich individuelle ästhetische Muster und / oder thematische Schwerpunkte identifizieren? • Welchen Weg bzw. durch welche Arbeitsroutinen geht das Produkt? Kernfragen ›Zusammenhang‹ • Welche Einflüsse haben Subjektfaktoren auf die Produktion und das Produkt? • Wie gestaltet sich der Rezeptions-Produktions-Kreislauf? Welche Rolle spielen eigene Medienerfahrungen und Rezeptionsmuster bei der Medienproduktion? • Welche Rolle spielen weitere, insbesondere biographische und berufsbiographische Erfahrungen bei der Medienproduktion? • Welches Verhältnis besteht zwischen der diskursiven und der präsentativen Präsentation der Selbst- und Weltsicht? Forschungsfragen – Kinderzeichnungen • Welche Themen und Inhalte werden von den Kindern auf ihren Bildern dargestellt (latent und manifest)? • Wie werden diese Themen und Inhalte im Einzelfall dargestellt? – Welche Symbole werden verwendet? Wie werden sie verwendet und warum in einer bestimmten Art und Weise? – Worauf lassen sich evtl. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zurückführen? • Welche Einflüsse auf die Produktion und das Produkt lassen sich durch die Analyse rekonstruieren?
Werbung differenziert sich zunehmend aus. Seit den 1980er Jahren zeigt sich zunehmend die Tendenz, hybride Werbeformate einzusetzen, die den Trennungsgrundsatz zwischen redaktionellem Angebot und Werbung verwischen. Oftmals unterbleibt dabei eine klare Trennung und Kennzeichnung von redaktionellen und werbenden Anteilen, so dass es für die Rezipienten in vielen Fällen schwierig ist zu entscheiden, ob es sich noch um einen redaktionellen Beitrag oder schon um eine Werbebotschaft handelt. Vor allem Kinder und jüngere Mediennutzer haben Probleme, dies zu leisten. Für Medienethik ist es notwendig, mehr über die jugendliche Rezeption solcher hybriden Werbeformate, den so genannten Advertorials, zu erfahren. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich dazu mit folgenden Fragen: Zunächst ist zu klären, welchen theoretischen Ort die Medienethik als angewandte Ethik zwischen der philosophischen Ethik und einer empirisch angelegten Medien- und Kommunikationswissenschaft einnimmt. Dann wird konkret danach gefragt, ob und wie die erfolgreichsten (Gratis-)Jugendzeitschriften in Deutschland redaktionelle Teile von Werbung unterscheiden und ob redaktionell gestaltete Werbeinhalte – in Orientierung an rechtlichen und professionsethischen Kriterien – als Anzeige gekennzeichnet werden. Und schließlich wird empirisch erhoben und beschrieben, ob jugendliche Rezipienten, unabhängig von der Kennzeichnung der Advertorials, diese als Werbung wahrnehmen und wie sie diese Form des Werbeeinflusses bewerten. Methodisch kommen qualitative und quantitative Inhaltsanalysen, strukturierte Leitfadeninterviews, semiotische Werbeanalysen und eine quasiexperimentelle Beobachtung zum Einsatz. Die Studie zeigt, dass die gesetzlich geforderte Kennzeichnungspflicht von Advertorials notwendig, aber nicht ausreichend ist. Es wird diskutiert, welche ethische Position gegen die feststellbare Praxis, Advertorials in redaktionellem Umfeld einzusetzen, verteidigt werden kann und welche Formen der Medienbildung gefördert und gefordert werden müssen, um Kinder und jüngere Mediennutzer zu befähigen, hybride Werbeformen wie Advertorials zu erkennen.
Das drittmittelgeförderte ZwiGL-Projekt stellt ein Beispiel für ein erwachsenenpädagogisches Modell zur Bearbeitung des demografischen Wandels im betrieblichen Kontext dar. Dabei zeigt sich im Projektverlauf, dass die beteiligten Betriebe auch einen eigenständigen Umgang mit den einzelnen Projektschritten und insbesondere mit den integrierten Theorieblöcken verfolgen. Gleichwohl kann im Rückblick gezeigt werden, dass eine intensive Auseinandersetzung mit der Generationenthematik bei den Teilnehmenden angestoßen wurde. Mit Blick auf den Diskussionsstand zum intergenerationellen Lernen ergibt sich vor dem Hintergrund von ZwiGL die Herausforderung einer inhaltlichen Präzisierung für die theoretische und praktische Ebene. Zur weiteren Bearbeitung der Generationenthematik sollte die grundlegende, bisher auf wenige Betriebe angewandte Projektkonzeption eine breitere Umsetzung erfahren.
Sara ist neun Jahre alt und besucht die vierte Klasse einer Förderschule. Sie lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Albanien und kam erst vor drei Jahren nach Deutschland, wo sie zum ersten Mal mit der deutschen Sprache konfrontiert wurde. Zunächst besuchte Sara eine internationale Vorbereitungsklasse und wechselte nach zwei Jahren in die Förderschule. Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer ist in Deutschland seit einigen Jahren keine Ausnahme mehr und rückt immer stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Bildungspolitik. Der Zusammenhang von Bildungschancen und sprachlichen Fähigkeiten wird häufig diskutiert. Das Thema Sprachförderung ist deshalb heute in aller Munde, und der Markt überschwemmt von Angeboten und Konzepten zur Sprachförderung. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und macht die Förderung von mündlichen und schriftsprachlichen Fähigkeiten zum zentralen Thema. Die Förderschule in Baden-Württemberg rückt hierbei in den Fokus, da der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund dort signifikant höher ist, als an anderen Schularten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Situation von mehrsprachigen Kindern an Förderschulen in Baden-Württemberg zu analysieren und zu erörtern, welche Möglichkeiten zur Förderung ihrer sprachlichen Kompetenzen bestehen. Diese Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe für die praktische Arbeit mit mehrsprachigen Kindern erörtert. Hierbei finden zunächst der Erwerb mehrerer Sprachen und die Situation mehrsprachiger Kinder an Förderschulen Beachtung. Anschließend werden Schwierigkeiten beim Erwerb mündlicher Sprache und der Schrift dargestellt und Möglichkeiten zur Förderung vorgestellt. Den zweiten Teil der Arbeit bildet eine Dokumentation über die Förderung der mehrsprachigen Schülerin Sara. Es findet dabei eine Verknüpfung der theoretischen Elemente mit den Erfahrungen aus der Praxis statt.
Der Unterricht in heterogenen Lerngruppen wird nicht nur im Zusammenhang mit aktuellen Leitideen wie Integration und Inklusion diskutiert. Auch innerhalb der Sonderpädagogik wird das Für und Wider einer solchen Lerngruppenbildung immer wieder erörtert. Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf, will dabei jedoch nicht die grundlegende Diskussion um Vor- und Nachteile von heterogenen und homogenen Lerngruppen erneut aufrollen. Vielmehr will sie – mit einem besonderen Fokus auf Schülerinnen und Schüler mit Komplexen Behinderungen (vgl. FORNEFELD, 2008) – angesichts aktueller schulpolitischer Entwicklungen die Chancen aufzeigen, die für diese Kinder und Jugendlichen, die lange Zeit als bildungsunfähige Pflegefälle galten, in einer heterogenen Lerngruppe erwachsen, ohne dabei die spezifischen Herausforderungen zu verschweigen, die sich aus einer solchen Beschulungsform ergeben können. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, darzustellen, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Kinder und Jugendliche mit Komplexen Behinderungen an den Lernprozessen in einer heterogenen Gruppe teilhaben können und sich der Unterricht für alle Beteiligten als sinnvolles und zufriedenstellendes Unterfangen erweist. Zu diesem Zweck wurden – neben einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der aktuellen Fachliteratur – exemplarisch eine Sonderschule und eine (inklusive) Regelschule untersucht. Zur Datengewinnung wurden dabei zwei bedeutende Methoden der qualitativen Sozialforschung genutzt: das problemzentrierte Interview und die teilnehmende Beobachtung. Dabei konnten unmittelbar aus der Schulpraxis weitere bedeutsame Informationen hinsichtlich der Chancen und Herausforderungen des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen mit Schülern mit Komplexen Behinderungen, sowie hinsichtlich der notwendigen Rahmenbedingungen gewonnen werden und im Hinblick auf die verschiedenen Schularten miteinander diskutiert und verglichen werden. Im Anhang der Arbeit können ein exemplarischer Interviewleitfaden und die transkribierten Interviews, ebenso wie ein exemplarischer Beobachtungsleitfaden und die Beobachtungsprotokolle eingesehen werden.
Homosexualität und (körperliche) Behinderung, zwei Tabuthemen in unserer Gesellschaft und in Kombination beinahe undenkbar. Der Umgang mit Sexualität im Behindertenbereich beginnt sich langsam zu öffnen, immer mehr Literatur erscheint und auch die Wichtigkeit, dieses Thema an Schulen aufzugreifen, wird immer mehr gesehen. Ein Prozess, der mit Freude zu beobachten ist. Doch wird hier bewusst der Begriff „Prozess“ gebraucht, da Menschen mit einer Behinderung noch nicht das gleiche grundlegende Recht auf Sexualität anerkannt wird, wie Menschen ohne Behinderung. Wird von Sexualität gesprochen, setzen dies die meisten Menschen mit Heterosexualität gleich und vergessen, wie vielfältig sich Sexualität gestalten kann. Die Homosexualität bleibt so meist außen vor, das heißt, sie wird schlichtweg vergessen oder nicht als gleichwertige Form der Liebe anerkannt. In der wenigen deutschsprachigen Literatur fiel mir immer wieder ein Punkt auf: Die fehlende Unterstützung in der Phase des Coming-outs und die damit verbundenen schlechten Erfahrungen in der Schulzeit. Das stellte mich als angehende Lehrerin an einer Schule für Körperbehinderte (SfK) vor die Frage, wie die Situation von Schülern mit homosexueller Orientierung in unseren Schulen zu bewerten ist. Um zu prüfen, ob Homosexualität ein Thema an der SfK darstellt, interviewte ich Lehrerinnen und Lehrer, da diese letztendlich entscheiden, wie der Unterricht gestaltet wird. Menschen mit homosexueller Orientierung haben es in unserer Gesellschaft häufig nicht leicht. Oft passen sie nicht in das Bild vom „normalen Bürger“. Schule ist für mich eine Institution, die einen hohen Stellenwert hat, wenn es um die Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Gerade in der Schule sollten Themen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, thematisiert und gemeinsam besprochen werden. Die folgende Arbeit soll die Komplexität und Wichtigkeit von Sexualität aufzeigen und dies in all ihren Facetten. Sie soll uns darauf aufmerksam machen, wie unsere Gesellschaft auf Menschen reagiert, die nicht der „Norm“ entsprechen. Wie auch immer diese Norm definiert wird. Letztendlich sollte sich jeder fragen, wie gehe ich persönlich mit sexueller Vielfalt um und inwieweit spielt sie in meiner beruflichen Zukunft eine Rolle? Kann ich als Lehrer dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft ein Selbstverständnis fürs „Anderssein“ entwickelt?
Ausgehend von der Annahme, dass benachteiligte Jugendliche auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit besondere Unterstützungsangebote benötigen, die über das übliche Maß an Hilfestellung seitens von Ämtern und Schulen hinausgehen, wird in dieser Arbeit zunächst die Zielgruppe und deren Lebensverhältnisse umrissen. Auf dieser Grundlage wird der Frage nachgegangen, wie diese Unterstützungsangebote gestaltet sein müssen, um bei den Jugendlichen nicht ins Leere zu laufen. Die Initiative „raff dich!“ möchte genau zugeschnittene Hilfestellung anbieten. Am Beispiel einiger Jugendlicher aus der Initiative werden die sehr unterschiedlich verlaufenden Wege aufgezeigt. Diese Verläufe verdeutlichen, wie flexibel Mentoren bei dieser Tätigkeit sein müssen, und dass Rückschläge stets zu erwarten sind. Durch die Auswahl einiger Fallbeispiele, werden konkrete Problemstellungen und Schwierigkeiten, sowie typische Verhaltensmuster der benachteiligten Jugendliche offengelegt. Diese Zusammenschau an potentiellen Stolperstellen soll der Sensibilisierung von Mentoren dienen. Aber auch die Erfolgserlebnisse und Glücksmomente mit den Jugendlichen werden nicht verschwiegen. Manchmal scheint der Weg unendlich und immer neue Hindernisse tun sich auf, doch manchmal geht dann plötzlich eine Tür auf und alles geht ganz schnell. Patentlösungen dürfen jedoch nicht erwartet werden, es handelt sich lediglich um Anregungen resultierend aus konkreten Begleitungserfahrungen. Und vielleicht ist die einzige Antwort auf die eingangs gestellte Frage, dass die Grundhaltung und die Einstellung den Jugendlichen gegenüber, und die Bereitschaft, sie (nahezu) bedingungslos zu unterstützen, ausschlaggebend für individuelle und passgenaue Unterstützungsangebote.
In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit soll es, wie der Titel schon erkennen lässt, um die Erarbeitung der Auswirkungen der Umsetzung des TEACCH Konzeptes in der Schule für Kinder mit Autismus gehen. Diese sollen nach einer theoretischen Einführung in wichtige Grundlagen des Konzeptes vor allem am Beispiel einer Umsetzung des Konzeptes in der Praxis erarbeitet werden. Besonders die Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität und der Selbstständigkeit der betroffenen Kinder sollen bei dieser praktischen Umsetzung genauer in den Blick genommen werden. Zunächst wird das TEACCH Konzept vorgestellt und die wesentlichen, hinter dem Konzept stehenden Grundgedanken erläutert. Im Anschluss daran werden spezifische, speziell bei Kindern mit Autismus häufig auftretende Schwierigkeiten im Bereich des Lernens erläutert. Dabei werden Probleme in den Bereichen der Informationsverarbeitung, der sensorischen Wahrnehmung, der sozialen Interaktion, der Sprachentwicklung, Kommunikation und der Motorik dargestellt. Im dritten Kapitel wird das Structured Teaching als wichtiges Element des TEACCH Konzeptes genauer erläutert, um die dort genannten Ideen im folgenden Praxisbeispiel nutzen und umsetzen zu können. Im vierten Kapitel geht es dann schließlich um die praktische Umsetzung des TEACCH Konzeptes im Rahmen der Begleitung eines Schülers mit Autismus in einer Schule für Geistigbehinderte. Neben einer Darstellung der Rahmenbedingungen wird auch eine Begriffsbestimmung der zentralen Begriffe „Lebensqualität“ und „Selbstständigkeit“ vorgenommen. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Umsetzung der Ideen des TEACCH Konzeptes. Im Anschluss daran erfolgt eine Auswertung und Reflexion des Umsetzungsprozesses sowie eine abschließende Gesamtbeurteilung, welche auch eine Einschätzung der Auswirkungen des TEACCH Konzeptes auf die Lebensqualität und Selbstständigkeit beinhaltet.
Sowohl in der Fachliteratur, wie auch in Aussagen von Lehrkräften, die im Anfangsunterricht unterrichten, wird deutlich, dass die ‚Schere’ zwischen den mathematischen Kenntnissen der einzelnen Schulanfänger immer weiter auseinander geht: Einige Kinder kommen offenbar mit zunehmend größerem mathematischen (Vor-)Wissen in die Schule, andere hingegen verfügen kaum über die banalsten mathematischen Vorkenntnisse (z.B. Zählen bis drei). Aus dieser überblickartigen Feststellung kann jedoch nur schwer abgeleitet werden, was einen zukünftigen Lehrer im Anfangsunterricht tatsächlich erwartet. Deshalb sollen im Rahmen dieser Arbeit anhand des ‚Freiburger Screenings’, das sich noch in einer Erprobungsphase befindet, die mathematischen Vorläuferfertigkeiten etwa ein halbes Jahr vor Schuleintritt erfasst werden. Dabei soll der Fokus insbesondere auch auf die Fertigkeiten von Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ gerichtet werden. Dazu wird zunächst in einem theoretischen Teil der aktuelle Forschungsstand bezüglich der mathematischen Vorläuferfertigkeiten dargelegt und auf die Bedeutung dieser Vorläuferfertigkeiten näher eingegangen. Zudem wird auf die Relevanz einer möglichst frühzeitigen mathematischen Förderung hingewiesen. Einige Diagnoseverfahren und mögliche Frühförderprogramme werden vorgestellt. Im anschließenden Praxisteil werden die Daten einer Untersuchung anhand des ‚Freiburger Screenings’ bei Vorschulkindern aus Regelkindergärten sowie Schulkindergärten mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ im Großraum Reutlingen dargestellt, miteinander verglichen und in Beziehung zu bereits vorhandenen Ergebnissen aus der mathematikdidaktischen und psychologischen Literatur gebracht. Die vor der Untersuchung aufgestellten Hypothesen können dabei großteils wie folgt bestätigt werden: •Vorschüler aus Regelkindergärten im Raum Reutlingen verfügen, bezogen auf die Zählfertigkeiten und das ‚Teile-Ganze-Konzept’, in der Regel über dieselben mathematischen Vorläuferfertigkeiten, wie dies bereits in anderen Studien aus dem deutschsprachigen Raum nachgewiesen werden konnte. •Vorschüler mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ weisen nicht zu unterschätzende mathematische Vorläuferfertigkeiten auf, die insgesamt aber etwas niedriger als bei Vorschülern aus Regelkindergärten anzusiedeln sind. Die Streuung der Leistungen ist noch breiter als bei Vorschülern aus Regelkindergärten. •Das ‚Freiburger Screening’ eignet sich für die Beurteilung der mathematischen Vorläuferfertigkeiten ein halbes Jahr vor Schuleintritt. Bei Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ muss die Durchführung jedoch etwas modifiziert werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit der Thematik Mobbing. Im theoretischen ersten Teil wird versucht eine Definition des Begriffes zu finden und es gegenüber ähnlichen Verhaltensweisen abzugrenzen. Neben der Entstehung und Entwicklung des Prozesses, wird auch auf die Rollen der am Mobbing beteiligten Personen detaillierter eingegangen. Zudem werden mögliche allgemeine und schulspezifische Einflussfaktoren diskutiert sowie verschiedene eventuell eintretende Auswirkungen vorgestellt. Im praktischen Teil wird der Frage nachgegangen, ob es Schüler gibt, die an einer Regelschule wegen unterdurchschnittlicher Schulleistung gemobbt wurden, auf eine Förderschule Lernen gewechselt sind und dann dort nicht mehr die Rolle eines Mobbingopfers einnahmen. Die Diskussion der Fragestellung basiert auf einen in der Arbeit vorgestellten Multiple-Choice-Fragebogen, der von 233 Schülern ausgefüllt wurde.
Durch jüngere gesetzliche Entwicklungen fand im Verlauf der letzten Jahre das Thema „Barrierefreiheit“ zunehmend Beachtung in Politik und Gesellschaft. Durch das im Mai 2002 erlassene Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) müssen Hochschulbibliotheken und andere öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtungen auch die Bedürfnisse und Ansprüche von Menschen mit Behinderung auf kulturelle Teilhabe berücksichtigen. Um allen Nutzern von Hochschulbibliotheken den gleichen Zugang zu ermöglichen, können bauliche Maßnahmen und Umgestaltungen vor und innerhalb der Gebäude erheblich dazu beitragen. Im Falle der Hochschulbibliothek der Hochschule Reutlingen ergibt sich hierbei die einmalige Chance, eine barrierefreie Um- bzw. Neugestaltung im Rahmen einer Sanierung der jetzigen Hochschulbibliothek in ein neues Lernzentrum zu begleiten. Das Hauptinteresse dieser Arbeit gilt daher der Problemstellung, wie Menschen mit Behinderung bereits zu Beginn des Entstehungsprozesses als Experten mit einbezogen werden können. Neben der Raumanalyse der Hochschulbibliothek erfolgt ein Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Barriere-Arten und mögliche Lösungsansätze hierfür. Abschließend werden die Gestaltungsmöglichkeiten für ein visuelles Leitsystem in Form von Schildern sowie ein integratives Übersichtsmodell für das Lernzentrum vorgestellt, welche von den Experten entwickelt wurden.
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Mensch-Tier-Beziehung. Sie wird betrachtet hinsichtlich ihrer Geschichte im Allgemeinen und der von Mensch und Hund im Besonderen. Außerdem wird die Sichtweise in Religion und Philosophie sowie die Ambivalenz der Beziehung betrachtet. Desweiteren geht es um die Kommunikation zwischen Mensch und Tier und die möglichen Auswirkungen einer Mensch-Tier-Beziehung auf die kindliche Entwicklung, die Gesundheit, die Kognition und den sozial-emotionalen Bereich. Im zweiten Teil wird nach einer allgemeinen Abhandlung über die Geschichte von Tiergestützten Interventionen und deren Begrifflichkeiten der Einsatz von Hunden in Pädagogik und Therapie genauer betrachtet: Welche Ausbildung benötigt ein Hund, wie lässt sich der Einsatz eines Hundes überhaupt begründen, was erhofft man sich davon, wo stößt man auf Grenzen und welche methodischen Möglichkeiten gibt es? Im dritten Teil der Arbeit wird schließlich von einem Forschungsprojekt berichtet, das von der Autorin mit ihrem Hund an einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Hund wurde im Rahmen der sogenannten Hort-Methode im Unterricht eingesetzt, die Beobachtungen der Autorin wurden durch Leitfrageninterviews mit den beteiligten Lehrern und Schülern ergänzt und mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Untersucht werden der Umgang mit erlebten Einschränkungen im Zuge der Erstelternschaft und die Auswirkungen auf die Partnerschaftszufriedenheit bzw. die Partnerschaftsstabilität. Partnerbezogene Attributionen und Emotionen anlässlich erlebter Einschränkungen in den ersten 13 Jahren der Erstelternschaft und Strategien ihrer Bewältigung wurden zu vier Messzeitpunkten anhand von Fragebogen erhoben. Eine selbst selegierte Stichprobe aller in einem Zeitraum von drei Monaten bei den Standesämtern angezeigten Erstkindgeburten in zwei Mittelstädten und einer Großstadt in Deutschland wurden im dritten, fünften, 50. Monat und 13. Jahr der ersten Elternschaft befragt. Zum ersten Messzeitpunkt haben n=190 Personen an der Studie teilgenommen, 13 Jahre später zum vierten Messzeitpunkt n=104. Den Befunden nach mediieren Emotionen die Beziehung zwischen partnerbezogenen Attributionen und Partnerschaftszufriedenheit bzw. Rückzug und Vorwurf. Das bedeutet, dass bei der Vorhersage von Partnerschaftszufriedenheit, Rückzug und Vorwurf aus Attributionen der Partner den Emotionen Ärger und Empörung über den Partner eine sehr viel wichtigere Bedeutung zukommt als in früheren Studien indiziert. Es reicht demnach nicht aus, den Einfluss partnerbezogener Attributionen zu untersuchen. Die Zusammenhänge zeigen sich auch beim Einbezug dyadischer Einflüsse. Die Stabilität der Partnerschaft lässt sich sowohl mit den bekannten Prädiktoren der dysfunktionalen Kommunikation in der Partnerschaft vorhersagen, als auch mit erwiesenermaßen gefährlichen Attributionen wie Schuldzuweisungen an den Partner bzw. die Partnerin, die offensichtlich zu einem frühen Zeitpunkt einen Prozess der konstruktiven Konfliktbewältigung in der Partnerschaft auslösen können.
Hauptgegenstand der Forschungsarbeit sind diskursanalytische Untersuchungen zu wissensvermittelnden Handlungen im Deutschunterricht der Sekundarstufe I. Im Mittelpunkt der Studie steht dabei die qualitative Auswertung von nonverbalen und verbalen Handlungen auf Lehrer- und Schülerseite, die im Grammatik-Unterricht der Klassen 7 und 8 für das „Erklären“ eingesetzt werden. Neben diesem empirischen Schwerpunkt geht es zudem um die theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff des Erklärens und seiner Abgrenzung von anderen wissensvermittelnden Handlungen. Das Ergebnis der Studie stellt eine Rekonstruktion typischer Strukturen, Merkmale und Strategien des schulischen Erklärens im Deutschunterricht dar.
Bei der Forschungsarbeit handelt es sich um eine qualitativ empirische Untersuchung zu Erklärprozessen im Fach Englisch, die in der Klassenstufe 7 der Realschule durchgeführt wurde. Thematisch beschäftigt sich die Studie mit der Vermittlung von Grammatik, wobei die verbalen und nonverbalen Interaktionsprozesse im Vordergrund des Erkenntnisinteresses stehen. Dabei werden Vorkommen und Merkmale von Erklärungen im Grammatikunterricht in einer explorativ-deskriptiven und interpretativen Vorgehensweise beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Erklären im Fremdsprachenunterricht eine institutionalisierte Form darstellt und als eine Ko-Konstruktion zwischen der Lehrperson und den Schülern verstanden werden kann.
Die vorliegende Arbeit ist in zwei große Teile unterteilt. In Teil I wird zuerst das theoretische Verständnis zu den vorkommenden Begriffen geklärt. Herr R. wird kurz vorgestellt. Im Folgenden wird zu den Bereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit jeweils ein theoretischer Hintergrund vermittelt. Dieser wird mit den Ergebnissen der Arbeit mit Herrn R. verglichen. Teil II ist mit Biografiearbeit überschrieben. Einem theoretischen Hintergrund folgen die Beschreibung der Umsetzung mit Herrn R., Ergebnisse und Reflexionen zur gemeinsamen Arbeit.
Lehrkräfte an Schulen für Erziehungshilfe sind in besonderem Maße konfliktreichen Situationen ausgesetzt. Der Umgang mit Konflikten ist Teil ihres Auftrages und prägt damit ihr Selbstverständnis und die Rollen, die sie den Schülern gegenüber einnehmen. Die Leitfrage der Arbeit lautet daher: Welches Lehrerselbstverständnis entwickle ich im Umgang mit Konflikten? Es scheint, als stünde der Lehrer dabei im Zentrum des Interesses. Doch wird festzustellen sein, dass das Verständnis der eigenen Rolle immer in Abhängigkeit von den Charakteristika und speziellen Anforderungen der Schüler zu betrachten ist. Daher wird zunächst das Arbeitsfeld von Lehrern an Schulen für Erziehungshilfe abgesteckt, indem die Schülerschaft ins Blickfeld rückt, wobei deutlich wird, dass Konfliktsituationen den Schulalltag prägen. Daher wird auf das Phänomen „Konflikt“ eingegangen und mögliche Konfliktdefinitionen, Konfliktklassifikationen, dahinterliegenden Ursachen und Konfliktdynamiken werden auf den schulischen Kontext bezogen. Ein Teil der Arbeit widmet sich der Frage, welche Grundhaltungen konstruktive Konfliktbearbeitungen überhaupt ermöglichen und bildet damit die Basis für die Darstellung und Reflexion einzelner ausgewählter Verfahren des Umgangs mit Konflikten, nämlich Belohnungssysteme und Strafen, das Trainingsraum-Programm Balkes, Gordons Lehrer-Schüler-Konferenz, die Möglichkeiten des Unterrichtsgesprächs und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit dem angesichts von Konflikten entwickelten Lehrerselbstverständnis auseinander. Hier werden zwei unterschiedliche Autoritätskonzepte und die Herstellung von Autorität betrachtet; das Kapitel nähert sich den verschiedenen Rollen, die ein konfliktbewusster Lehrer einnimmt und stellt Möglichkeiten der Professionalisierung vor. In einem letzten Kapitel wird die Durchführung einer Erhebung, nämlich die Befragung von Trainingsraumlehrern, beschrieben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in enger Verzahnung mit den zuvor angestellten theoretischen Überlegungen.
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil „Zur Situation benachteiligter Jugendlicher“ wird eine Grundlage geschaffen, die erstens die Entwicklungsanforderungen der Jugendphase deutlich macht, zweitens aufschlüsselt, inwiefern sich soziale Benachteiligungen auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben, insbesondere auf die Identitätsbildung, auswirken, und die drittens zeigt, welche Rolle kulturelle Teilhabe und kulturelle Bildung dabei spielt. Ob Musik an die Existenzerfahrungen Jugendlicher anknüpft, ob diese jugendtypische Form der kulturellen Teilhabe Chancen und Potenziale beinhaltet und inwieweit die kultursoziologische Perspektive BOURDIEUS Hinweise und Anhaltspunkte für einen gelingenden Einsatz von Musik in der Jugendkulturarbeit gibt, sind Leitfragen des zweiten Teils „Jugend, Musik und Identität“. Im dritten Teil „Praxisfeld ‚Basics‘“ wird eine Verbindung zwischen Musik und Kulturarbeit hergestellt. Dazu werden die Funktionen und Wirkungen von Musik und des gemeinsamen Musizierens erläutert sowie das Musik- und Musikalitätsverständnis in der Kulturarbeit erklärt. Außerdem wird aufgedeckt, wodurch sich musikalische Professionalität in der Kulturarbeit auszeichnet. Schließlich wird auf das Praxisfeld der musikbezogenen Kulturarbeit von und mit benachteiligten Jugendlichen eingegangen. Es wird dazu der Versuch unternommen, musikalische Kulturarbeit zu konkretisieren und in Form einer auf Rhythmus ausgelegten Gruppenarbeit zu spezifizieren. Ziel ist es darzulegen, welche kunst- und kulturästhetischen Erfahrungen Jugendliche in einer rhythmusbezogenen Gruppenarbeit sammeln können bzw. welche elementaren Fähigkeiten und „Basics“ in einer derartigen Gruppenarbeit vermittelt werden können. Anhand eines Praxisbeispiels des Rhythmus- und Performanceprojekts BEATSTOMPER der Fakultät für Sonderpädagogik Reutlingen, wird anschließend auf Grenzen und Schwierigkeiten verwiesen, die sich in einer derartigen Gruppenarbeit ergeben können.
In dieser Arbeit wird die Lebenswelt des Jugendlichen mit geistiger Behinderung innerhalb seiner unterschiedlichen Systeme bzw. Lebensbereiche theoretisch sowie empirisch (quantitativ und qualitativ) beleuchtet als auch sein Übergang in das Erwachsenleben auf Spannungsfelder hin untersucht. Es zeigt sich, dass in der aktuellen Forschung insbesondere von Hochschulen der berufliche Übergang des Jugendlichen mit geistiger Behinderung nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Schulen für Geistigbehinderte in Baden-Württemberg verfolgen im Gegensatz dazu in ihren Schulkonzeptionen eher den integralen Ansatz auch nicht zuletzt aufgrund des BILDUNGSPLANS SCHULE FÜR GEISTIGBEHINDERTE 2009. Dieser beinhaltet eine Vorbereitung auf alle Aspekte des nachschulischen Lebens. Die Rolle des Jugendlichen selbst sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern finden in diesem Zusammenhang jedoch weniger Berücksichtigung. WEYMEYER 1999, WESTLING/FOX 2000 und zuletzt KÜCHLER 2006 benannten Konzepte für die Zusammenarbeit mit Eltern im Übergangsprozess, bezogen den Jugendlichen aber nicht aktiv ein. Einzig WEYMEYER 1999 schrieb den Schülern eine gewisse aktive Verantwortung für ihre Zukunft zu. Die Untersuchung von Spannungsfeldern erwies sich als ertragreich, nicht nur wie zunächst vermutet ausschließlich auf der Ebene des Mesosystems Elternhaus – Schule, sondern vor allem auch in den jeweiligen Mikrosystemen des Jugendlichen (Lebensbereich Elternhaus bzw. Lebensbereich Schule). Darüber hinaus zeigen sich insbesondere bei den Eltern innerpersönliche Konflikte, was wiederum weit reichende Folgen für den Jugendlichen mit geistiger Behinderung mit sich bringt. Zu klären gilt es nun innerhalb der Arbeit, wie mit diesen Spannungsfeldern umzugehen ist, welche Methoden, Umgangsformen und Strategien nötig sind, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern unter Einbezug und im ausdrücklichen Sinne des Jugendlichen mit geistiger Behinderung zu erreichen. Denn Spannungsfelder können auch positiv und produktiv sein, da eine Tatsache nicht einfach akzeptiert und „abgenickt“ wird, sondern der eher schwierige Weg der Konsensbildung dazu beträgt, dass die optimale Lösung gefunden werden kann. Das Forschungsdesign ist so angelegt, dass im Rahmen der Ergebnisdarstellung Spannungsfelder beschrieben werden können. Dabei wird ein exploratives Vorgehen angewendet, da es noch keine Grundlagenforschung zu dem Thema gibt. Aus sechs Schulen für Geistigbehinderte ergab sich eine Stichprobe von 40 Schülerinnen und Schülern, 22 Elternpaaren und 16 Lehrerinnen und Lehrern. Die Forschungsinstrumente und Forschungsmethoden bestanden bei den Schülern aus einem halbstrukturierten Mandala und einem geschlossenen Fragebogen. Über beides wurde mit den Schülern anschließend ein Gespräch geführt. Mit den Eltern und Lehrern wurde ein problemzentriertes Interview nach WITZEL 1982 geführt und Fragebögen ausgegeben. In der hier vorliegenden Arbeit wird eine mögliche Methode von DOOSE 1999 weiterentwickelt, um sich konstruktiv mit der Zukunft des Jugendlichen mit geistiger Behinderung auseinanderzusetzen: das Mandala. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schüler mit geistiger Behinderung, welche sich Gedanken machen sollen, wie sie sich ihre persönliche Zukunft, also beruflich und privat, nach der Schule vorstellen. Gleichzeitig sollen sie bewerten, wie realistisch sie die Wahrscheinlichkeit einschätzen, dass sich die momentanen Vorstellungen ihrer Zukunft umsetzen lassen. Dies gelang allen Schülern und sie hatten darüber hinaus große Freude, sich damit auseinanderzusetzen. Es schien, als wäre ihnen der Ernst der Lage bewusst. Ebenso wollten sie wohl die Chance nutzen, sich zu äußern, wie sie über ihre Zukunft denken. Dass Eltern und Lehrer oft ganz andere Vorstellungen haben, zeigt sich in den beiden Fallstudien. Interessant dabei ist aber, dass sich die beiden jungen Frauen auf lange Sicht durchgesetzt haben und heute so wohnen und arbeiten, wie sie es sich schon vor Jahren vorgestellt hatten, obwohl die Mütter und teilweise die Lehrer ganz andere Vorstellungen hatten. Parallel zur Schüleruntersuchung mit der Methode des Mandalas fanden Interviews mit Lehrern und Eltern statt. Dass der Übergang in ein nachschulisches Leben für die Eltern von hoher Bedeutung ist und viele Probleme und Fragen mit sich bringt, zeigt die Gesprächsdauer der einzelnen Interviews, die einen Umfang von bis zu vier Stunden hatten. Die Interviews der Lehrer gingen kürzer. Meist konnten sie nur eine Schulstunde entbehren. Die angesprochenen Themen ließen sich in fünf Kategorien zusammenfassen und kamen sowohl induktiv, wie auch deduktiv zustande: „Grundlagen der Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule für Geistigbehinderte“; „Behinderung/Verarbeitung/Ablösung“; „Zukunftsvorstellungen des Jugendlichen“; „Schülerzentrierten Planung“; „Lernfelder/Unterricht/Berufsschulstufenkonzeption“. Die einzelnen Ergebnisse zu den Kategorien werden in der Arbeit ausführlich dargestellt.
Nach einer Einführung in landschaftliche, kulturelle und schulische Bedingungen in Schweden wird der Frage nachgegangen, was unter den schwedischen erlebnispädagogischorientierten Ansätzen zu verstehen ist und wie sie in Schweden umgesetzt werden. Anschließend richtet sich der Blick nach Deutschland. Die Formulierung „erlebnispädagogischorientierte Ansätze“ legt es nahe, sich auch mit Erlebnispädagogik in Deutschland zu befassen. Daher soll zunächst untersucht werden, was der Begriff Erlebnispädagogik in Deutschland beinhaltet und inwieweit die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden, im Hinblick auf die Diskussion von Erlebnispädagogik in Deutschland, eine Anregung für Erlebnispädagogik und erlebnispädagogische Konzepte im schulischen Kontext allgemein sein können, in welchem die Förderschule mit eingeschlossen ist. Danach geht es darum heraus zu arbeiten und zu diskutieren, warum sich die Schwedischen Ansätze mit Bezug auf den geltenden Bildungsplan und die besonderen Voraussetzungen der Schüler, gerade für die Umsetzung an Förderschulen in Baden-Württemberg eignen und welche Anregungen die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden geben können. Es sollen relevante Differenzen zwischen Schweden und Baden-Württemberg überprüft werden, die für die Umsetzungsmöglichkeiten der erlebnispädagogischorientierten Konzepte aus Schweden an Förderschulen in Baden-Württemberg von Bedeutung sind. Anhand eines Beispiels aus der Schulpraxis, wird eine konkrete Umsetzungsmöglichkeit von Utomhus- und Friluftslivpedagogik aufgezeigt. Durch die Darstellung und die Diskussion über die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden an Förderschulen soll Lehrern neue Anregungen für die Gestaltung von Unterricht gegeben werden. Außerdem soll mit dieser Arbeit ein Beitrag zum internationalen Diskurs erlebnispädagogischer Ansätze geleistet und Hochschulen dazu anregt werden sich in Lehre und Forschung mit erlebnispädagogischorientierten Ansätzen vermehrt auseinander zu setzen.
Auch wenn das deutsche Schulsystem noch immer auf einen Unterricht in möglichst homogenen Lerngruppen setzt, wurden in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Stimmen lauter, die vom Erfolg und Nutzen heterogener Lerngruppen überzeugt sind. Begründet wird dies insbesondere durch die zahlreichen Situationen im Schulalltag, in denen Kinder mit verschiedensten Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie unterschiedlichem Vorwissen voneinander lernen können. Auch die im März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trägt dazu bei, dass das Lernen in heterogenen Lerngruppen ein immer bedeutsameres Thema wird. Trotz der Aktualität und Bedeutung dieses Themas bleibt die Beantwortung der Frage, wie Lernprozesse zwischen Kindern tatsächlich erfolgen, jedoch größtenteils offen. Ziel dieser Arbeit ist es, Lehrkräfte für mögliche Lernprozesse zwischen Kindern in heterogenen Lerngruppen sensibel zu machen, so dass diese, unter Kenntnis förderlicher Bedingungen, für das Lernen genutzt werden können. Heterogenität ist eine Chance, die jedoch allzu oft nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie Kinder von Kindern lernen können. Dabei gilt der Fokus Kindern zwischen sieben und neun Jahren, die integrativ in einer zweiten Klasse unterrichtet werden. Da in dieser Arbeit davon ausgegangen wurde, dass prinzipiell alle Kinder voneinander lernen können, wurde die Fragestellung nicht auf das Voneinander Lernen zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingegrenzt. Außerdem sollten Kinder nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert, sondern in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachtet werden. Nachdem zunächst die Begriffe Integration, Inklusion und Heterogenität unter Berücksichtigung verschiedener Autoren definiert und voneinander abgegrenzt werden, erfolgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen zur Erklärung menschlichen Lernens. Während in der integrationspädagogischen Literatur vor allem die Bedeutung des Modelllernens diskutiert wird, wurden in dieser Arbeit auch weitere theoretische Ansätze zum Lernen herangezogen. Sie sollen Hilfen und Anregungen für die Analyse von Lernsituationen zwischen Kindern geben. Dabei werden die drei Hauptströmungen der Lernforschung, der Behaviorismus, die kognitive sowie die konstruktivistische Lernpsychologie, unterschieden. Die Auswahl der theoretischen Ansätze für diese Arbeit findet ihre Begründung in der einschlägigen Literatur, die diese als die bedeutendsten und grundlegendsten darstellt, sowie der Bedeutung dieser Ansätze für Lernsituationen zwischen Kindern. Mit Hilfe der sich daraus ableitenden möglichen Lernformen zwischen Kindern, welche aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Lernens nicht immer klar voneinander zu trennen sind und auch kombiniert auftreten können, sowie der Theorie gemeinsamer Lernsituationen von WOCKEN wird exemplarisch eine Auswahl verschiedener Lernsituationen hinsichtlich darin liegender Lernformen analysiert. Zu diesem Zweck wurden Videoaufnahmen gemacht, welche eine möglichst präzise Analyse komplexer Interaktionen ermöglichen. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Studien erfolgt anschließend eine Interpretation der aus den Videoaufnahmen resultierenden Ergebnisse. Es zeigt sich, dass zwischen Kindern zahlreiche Lernsituationen entstehen und sie einander, meist unbewusst, vielfältige Lernangebote machen. Insbesondere das Lernen durch Interaktion, gemeint sind damit vor allem Aushandlungsprozesse, sowie durch Beobachtung und Nachahmung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch das Lernen über die Folgen einer Handlung, Verstärkung und Bestrafung, kann zu Lernprozessen zwischen Kindern führen. Es stellt sich heraus, dass diese Lernformen einander oft ergänzen und mit Instruktionen, die Kinder einander geben, unterstützt werden. Deutlich wurde auch, dass das Lernen zwischen Kindern vor allem in einem offenen Unterricht, in dem sich zahlreiche kooperative Lernsituationen entwickeln können, und durch positive emotionale Beziehungen gefördert werden kann. Dabei scheinen kleinere Schülergruppen von zwei bis vier Schülern günstiger zu sein. Zu betonen ist, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nicht repräsentativ sind, sondern exemplarisch mögliche Lernformen zwischen Kindern beschreiben und verstehbar machen. Jede in der Arbeit vorgeschlagene Interpretation einer Lernsituation ist nur eine Möglichkeit, diese Situation zu verstehen. Die Erkenntnisse können jedoch helfen, einen Blick für Lernsituationen zwischen Kindern zu bekommen, sie zu nutzen und Heterogenität als Chance und als zukünftige Realität anzunehmen und willkommen zu heißen.
Die vorliegende Auseinandersetzung mit der Spur setzt mit Beobachtungen aus pädagogischen Kontexten ein, in denen Kinder und Jugendliche Spuren hinterlassen oder diese verfolgen. Aus Beobachtungen dieser offensichtlich lustvollen Auseinandersetzungen wird die Frage nach den konstitutiven Merkmalen von Spuren aufgeworfen. Dazu werden verschiedene Spurenmaterialien aus künstlerischen und alltagsästhetischen Kontexten aufge'spür't, fotografisch dokumentiert und in einer Sammlung systematisiert. Diese Materialien werden zum Gegenstand von Reflexionen und Untersuchungen gemacht, um charakteristische Merkmale und Eigenschaften der Spur herauszuarbeiten. Die Arbeit folgt dabei einem dreistufigen Verlauf. Am Beginn stehen die genannten Materialanalysen, die in einer deskriptiven Untersuchung bildhafter Repräsentationen von Spur zu einer Grundlage für die spätere Bestimmung von Strukturmerkmalen der Spur werden. Thematisiert wird das Verhältnis der Spur zu räumlichen und zeitlichen Bezügen sowie zur Linie und zum schriftsprachlichen Symbol. Eine Betrachtung der Spur in ihrer Beziehung zum Untergrund schließt sich an. In all diesen Untersuchungen werden die Eigenschaften der verschiedenen Phänomene des Themenbereichs Spur herausgearbeitet und mit bestimmten Begriffen belegt. In einem zweiten Schritt werden diese erarbeiteten Merkmale von Spuren systematisiert, gruppiert und anschließend verdichtet. In diesem Prozess werden verschiedene Strukturmerkmale der Spur herausgearbeitet. Sie werden als Handwerkszeug für weitere Analysen verstanden. Im Verlauf der Arbeit wirft die Auseinandersetzung mit der Spur eine ganze Reihe - teils unerwarteter - Fragen auf. Welche Rolle spielen Produktion und Rezeption, Hinterlassen und Aufnehmen der Spur? Kann ein singulärer Abdruck als Spur gelten? Welche Bedeutung hat die Wiederholung in der Spur, welche die Unterbrechung? Was unterscheidet die Spur von der Linie? Welche formalen Merkmale charakterisieren die Spur? In welchem Verhältnis stehen Spuren zum absichtsvollen Handeln? Was unterscheidet die Spur des Dinglichen und die Spur des Lebendigen oder kann letzten Endes nur ein Lebendiges eine Spur hinterlassen? Ein dritter Schritt hat dann die Anwendung der gewonnenen Strukturmerkmale auf einen Grenzfall zum Inhalt, was auch zur Plausibilisierung der gewonnenen Einsichten dienen soll. Zu guter Letzt wird die Arbeit mit einem perspektivischen Ausblick auf eine mögliche Verknüpfung des Spurenkonzepts mit Fragen nach Identität und Biografie abgeschlossen.
Pränataldiagnostik und die Auswirkungen selektiver Abtreibungen auf unser Bild von Behinderung
(2010)
Pränatale Diagnostik ist eine junge Disziplin, die sich erst im vergangenen Jahrhundert entwickelt hat und noch heute in der Entwicklung steckt. Immer wieder stoßen Forscher auf neue Erkenntnisse und verändern das Angebot an pränatal-diagnostischen Methoden. Viele Menschen sind der Auffassung, dass vorgeburtliche Diagnostik in der Lage sei, Behinderung zu verhindern. Tatsache ist jedoch, dass diese Untersuchungsmethoden lediglich zur Identifikation behinderter Föten führen, deren Geburt allerdings erst durch selektive Abtreibungen verhindert werden kann. Doch gerade der Glaube, Pränataldiagnostik könne Behinderung vermeiden, hat enorme Auswirkungen auf das Leben behinderter Menschen, die trotz oder gerade wegen des medizinischen und technischen Fortschrittes heute geboren werden. Anhand dieser wissenschaftlichen Arbeit soll aufgezeigt werden, welchen Einfluss vorgeburtliche Diagnostik und die Selbstverständlichkeit, mit der heute selektive Abtreibungen vorgenommen werden, auf unser Menschenbild und folglich auch auf unsere Sicht auf Behinderung haben. Zuerst wird auf die verfügbaren pränataldiagnostischen Verfahren und die wichtigsten diagnostizierbaren Behinderungen und Erkrankungen eingegangen. Anschließend werden die rechtlichen und medizinischen Grundlagen für einen (selektiven) Schwangerschaftsabbruch dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Folgen der Pränataldiagnostik und damit auf den selektiven Abtreibungen und deren Einfluss auf unser Bild von Behinderung. Dieser Teil umfasst viele wichtige gesellschaftliche, ethische, moralische aber auch individuelle Aspekte, die in ihrer Gesamtheit wechselseitigen Einfluss auf vorgeburtliche Diagnostik haben. Ziel ist, die wichtigsten Aspekte in dieser Diskussion darzustellen und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Bild von Behinderung zu erläutern.
In der Vorstellung der breiten Öffentlichkeit sind Mathematik und Sprache zwei Bereiche, die wenig miteinander zu tun haben bzw. gar zwei völlig verschiedenen Welten angehören. Der bekannte Psychologe Vygotskij betont jedoch seit jeher, dass Sprache und Denken in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehen und Sprache viele kognitive Prozesse erst möglich macht. Meine Arbeit zeigt auf, dass dies in bedeutsamer Weise auch den Bereich Mathematik betrifft – und sich sprachliche Störungen somit negativ auswirken können. Die Beziehungen zwischen Störungen im Bereich des sprachlichen Bedeutungserwerbs – dem „Dreh- und Angelpunkt der kindlichen Sprachentwicklung – und mathematischen Schwierigkeiten sind ein weitgehend „weißer Fleck auf der Forschungslandkarte“. Die bisherige Vernachlässigung dieses wichtigen Themas motivierte mich besonders, in meiner Arbeit die Frage zu erörtern, inwiefern sich semantische Störungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung auswirken können.Im Anschluss an die Erläuterung der Funktionen der Sprache innerhalb der Mathematik sowie spezifischen Charakteristika der mathematischen Fachsprache identifiziere ich Zusammenhänge zwischen dem sprachlichen Bedeutungserwerb und der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen, aus denen mögliche mathematische Schwierigkeiten von Kindern mit semantischen Störungen abgeleitet werden. Meine entwickelte Theorie veranschauliche und überprüfe ich schließlich an einem Beispiel aus der Praxis: Die diagnosegeleitete Förderung des mehrsprachigen Arsim zeigt ganz konkret, wie sprachliche und mathematische Schwierigkeiten zusammenhängen können.
„Prader-Willi-Syndrom!?“- „Was ist das denn?“ Das ist wohl die häufigste Reaktion, wenn man das Wort „Prader-Willi-Syndrom“ in den Mund nimmt. Obwohl das Prader-Willi-Syndrom die letzten Jahrzehnte Inhalt vieler Forschungsarbeiten war wurde darin überwiegend die medizinisch-beschreibende Ebene thematisiert. Somit steckt die Forschung der pädagogischen- psychologischen Dimension des Syndroms noch in den Kinderschuhen. Deshalb bietet die vorliegende Arbeit einen differenzierten Überblick über das Prader-Willi-Syndrom und stellt den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf dar, um schließlich konkrete pädagogische Zugangsweisen aufzuzeigen.
Die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen mit Behinderung
(2010)
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung gewinnen nicht aus sich selbst heraus an Bedeutung, sondern werden vor allem im Kontext äußerer bedrohlicher Faktoren, vor denen es sich zu schützen gilt, wichtig. In diesem Sinne müssen die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung als Maßnahmen der Prävention gesehen werden und gewinnen folglich ihre Bedeutung erst im Angesicht der Bedrohung, vor der es gilt, sich, andere und vor allem besonders Betroffene präventiv zu schützen. Daher werde ich der Argumentation folgen, die vorerst frägt, in Anbetracht welcher Gefahr präventive Maßnahmen, im Sinne der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, ihre Berechtigung erfahren. Der Nachweis der realen Existenz solcher Gefahren, durch welche das Individuum Schaden annehmen kann, rechtfertigt demnach die Begründung für Maßnahmen, die diesen Bedrohungen präventiv entgegentreten. Neben dem Argumentationsstrang des Gewinns an Bedeutung als Gegengewicht zur drohenden Gefahr, findet sich eine weitere Logik, die die Bedeutung der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung hervorheben kann. So stellt sich die Frage, ob sich die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in allgemeine theoretische Konzepte einbetten lässt bzw. ob einzelne Grundgedanken solcher Ideen, die auf Grundlage ihres theoretischen Konzepts bereits an allgemeiner Gültigkeit erfahren haben, mit denen der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in Übereinstimmung gebracht werden können. Damit lässt sich über die Auseinandersetzung mit derart gestalteten theoretischen Konzepten die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung herauskristallisieren. Jedoch fehlen diesen beiden theoretischen Argumentationslinien die Einschätzung betroffener Mädchen und Frauen. Diesem Wissen und den praktischen Erkenntnissen erfahrener Frauen und Mädchen widmet sich der 3. Argumentationsteil dieser Arbeit.
Stellt ein Freiwilliges Soziales Jahr eine Chance für benachteiligte Jugendliche am Übergang Schule – Beruf und für ihre soziale und emotionale Entwicklung dar? Dieser Frage wird in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit nachgegangen, sodass die Arbeit am Ende mit einem eindeutigen „Ja“ geschlossen werden kann. Zu Beginn werden einige Grundlagen zu FSJ, Jugendalter, Kapital nach Bourdieu und Benachteiligung dargestellt. Im Zuge der Arbeit wird geprüft, ob ein FSJ die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter voranbringt. Außerdem liegt der Fokus auf den Bereichen Lernen (formal, non-formal und informell) und Kompetenzerwerb. Hierbei geht es neben sozialen und emotionalen Kompetenzen auch um den Bereich der Alltagskompetenzen, welche für Jugendliche, die von Benachteiligung betroffen sind, von entscheidender Bedeutung sein können.In einem Forschungsteil (Leitfadeninterviews) kommen Jugendliche, die ein FSJ absolvieren, selbst zu Wort und schildern ihre persönlichen Erfahrungen und Veränderungen während dieser Zeit. Einen weiteren Teil stellt die Darstellung der praktischen Arbeit im Rahmen von Bildungsseminaren dar, die einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil eines FSJs ausmachen.
Unter dem Begriff Wille versteht man die im Handeln zum Ausdruck kommende Fähigkeit der persönlichen Selbstbestimmung. Man übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Daher muss für den Willensakt ein Maß von Wachheit und Einsicht vorausgesetzt werden. Der Handlungsvollzug kann sich zeitlich weit vom Entschluß absetzen. (Hehlmann 1967, S.575f.) Um die Verortung dieser komplexen und vielschichtigen Begrifflichkeit bei Hans Würtz und Friedrich Nietzsche wird es im Folgenden gehen. In einem gedanklichen Akt wird im ersten Kapitel ein Kondensat eines kleinen Teils der Philosophie von Friedrich Nietzsche zu lesen sein. Dieser erste Schritt soll aber bei weiten nicht so stehen bleiben. Wie das bei vielen Menschen- die sich durch eine innere Getriebenheit hervortaten- ist wird auch Friedrich Nietzsche nach seinem Tod vereinnahmt, diffamiert, einseitig ausgelegt und belächelt. Gerade die Linie dessen was aber bei aller Ablehnung dann doch von den Gedanken Friedrich Nietzsches in die Pädagogik und Kultur des aufkommenden Kaiserreichs und später der Weimarer Republik wieder erscheint, soll hier wieder ausfindig gemacht werden. Im dritten Teil komme ich zu der eigentlichen Tragweite der Gedanken Nietzsches, in der Person des Pädagogen Hans Würtz, der bewußt die Gedankengänge des „wandernden Philosophen“ in seinem pädagogischen Konzept einer Krüppelpädagogik mitdenkt und zum Schluß kommt, dass der Wille allein die Menschen dazu befähigen könne über sich hinauszuwachsen. Die Skizzierung des Gedankengangs wird also hier im Mittelpunkt stehen und die daraus abgeleiteten pädagogischen Maßnahmen. In einem kurzen abschließenden Kapitel wird noch der heutigen Rezeption von Hans Würtz nachgegangen um kurz auf das evidente Prinzip der Übung bei Hans Würtz zu kommen.
Menschen mit Komplexer Behinderung haben, wie alle Menschen, das Recht auf Bildung und bedürfen ihrer. Die Wissenschaftliche Hausarbeit mit dem Thema „Aspekte des Diskurses um Bildung von Menschen mit Komplexer Behinderung“ bringt sich in die Bildungsdebatte mit ein und greift den Gedanken einer menschenmöglichen Bildung auf. Die Thematik wurde aus dem Beweggrund des Interesses für die Situation der Menschen mit (Komplexer) Behinderung in Ungarn gewählt. Impulse aus phänomenologischer Sicht wurden eingearbeitet. Innerhalb der Wissenschaftlichen Hausarbeit findet eine Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten der Bildung und der Komplexen Behinderung statt. Diese Begriffe werden im Weiteren auf verschiedenen Reflexionsebenen zusammengeführt und auf historisch-pädagogischer, ethisch-gesellschaftlicher und didaktischer Ebene beleuchtet. Im Rahmen dessen werden der Weg zur anerkannten Bildungsfähigkeit der Menschen mit Komplexer Behinderung sowie ein erweitertes Bildungsverständnis in der Geistigbehindertenpädagogik aufgezeigt. Ebenso wird das interdependente Verhältnis von Lebensrecht und Bildungsrecht herausgestellt und Bildung wird in verschiedene Verhältnisse gesetzt. Grundlage dieses Bildungsverständnisses ist Levinas‘ ethischer Ansatz, welcher zunächst vorgestellt und anschließend innerhalb der pädagogischen Verantwortung und des pädagogischen Handelns reflektiert wird. In dem Abschluss der Wissenschaftlichen Hausarbeit wird das vorliegende Thema noch einmal diskutiert.
Das Spektrum von Aussprachestörungen reicht von nicht hörbaren Störungen, die im Alltag oftmals nicht ohne weiteres erkannt werden, bis hin zu hörbaren Störungen, die meist deutlicher wahrzunehmen sind. Hörbare Sprachstörungen können in den Bereichen Aussprache, Grammatik, Semantik und Pragmatik auftreten. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie sich Aussprachestörungen bei Kai und Leon äußern, die beide die zweite Klasse einer Sprachheilschule besuchen. Beide haben vorwiegend phonologische Störungen, was dazu führt, dass sie in ihrer alltäglichen Kommunikation stark eingeschränkt sind. Immer wieder kommt es zu Verständigungsproblemen, weil sich die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes manchmal unverstanden fühlen, oder die Kommunikationspartner die kindlichen Äußerungen nicht nachvollziehen können. Der fortschreitende Erwerb der Schriftsprache hat Einfluss auf die Aussprache. Es wird festgestellt, dass Kinder mit Aussprachestörungen einerseits behindernden Bedingungen beim Schriftspracherwerb begegnen können, etwa dann, wenn sie sich beim Verschriften an ihrer eigenen mündlichen Sprache orientieren. Andererseits kann die Schriftsprache positiven Einfluss auf die Aussprache haben und dabei helfen, Aussprachestörungen zu überwinden. Für die Förderung von Aussprachestörungen ist daher der Einsatz von Schrift sinnvoll. Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische Hintergrund zu Aussprachestörungen dargestellt. Einleitend wird ein Blick auf den Wandel des Verständnisses von Aussprachestörungen geworfen, dann wird der ungestörte Erwerb der Aussprache dargestellt und anschließend werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf dem Schriftspracherwerb. Es wird erläutert, inwiefern Kinder beim Erwerb der Schriftsprache sprachanalytisch tätig sind, welche Möglichkeiten der Lernbeobachtung es gibt und wie schriftsprachliche Fähigkeiten gefördert werden können. Im dritten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb erläutert. Anschließend erfolgt in Teil Vier die Vorstellung der beiden Jungen und es wird aufgezeigt, wie die Förderung verlaufen ist. Basis hierfür sind die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Erkenntnisse.
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allgemeinen Schulen mit christlicher Wertorientierung
(2011)
Die vorliegende Arbeit untersucht theoretisch sowie praktisch mit Hilfe eines christlichen Menschenbildes Begründungsmöglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Grundlage bilden die Untersuchung des Einflusses der christlichen Theologie auf die Bildung, die Auseinandersetzung mit den Begriffen „sonderpädagogischer Förderbedarf“, „Inklusion“ und „Integration“ sowie die Darlegung der rechtlichen Grundlagen. Im Kapitel „christliche Wertorientierung und gemeinsamer Unterricht“ findet zunächst ein Annäherungsversuch an ein „christliches Gottesbild“ statt, welcher die Grundlage für die Untersuchung verschiedener Aspekte eines christlichen Menschenbildes darstellt. Die Schlagworte „Rechtfertigung des Menschen“, „Gottebenbildlichkeit“, „Bestimmung zur Gemeinschaft“ und „Hoffnung“ umreißen ein christliches Menschenbild, aus welchem Konsequenzen hinsichtlich des gemeinsamen Unterrichts gezogen werden. Um die Zusammenhänge von christlichem Menschenbild und gemeinsamen Unterrichts in der Praxis zu untersuchen, nimmt die Arbeit eine allgemeine freie evangelische Schule in den Blick, die sich auf den Weg macht, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu integrieren. Dazu sind mit fünf Personen eines Arbeitskreises Gespräche geführt und analysiert worden (Einzelfallanalyse). Das Arbeiten an der Schule, Voraussetzungen und Erfahrungen des gemeinsamen Unterrichts und der Einfluss eines christlichen Menschenbildes auf die Arbeit wurden dabei besonders in den Blick genommen. Der Anhang umfasst eine weitere Ausarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg, die Fragebögen und transkribierten Interviews.
Kaum ein Bereich innerhalb des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrages ist mit so viel Emotionen und persönlicher Betroffenheit verbunden wie der Bereich der Sexualerziehung. Obwohl er wichtig ist, wird er häufig an den Rand gedrängt oder vernachlässigt. Diese Ausarbeitung stellt eine theoretische Basis für ein sexualpädagogisches Konzept zusammen, die sich auf die Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule konzentriert. Damit soll ein erster Schritt hin zu einem sexualpädagogischen Angebot gemacht werden, das die Sexualerziehung für alle Beteiligten erleichtert und verbessert. Die Schwerpunktsetzung ist entstanden in Bezug zu meiner studierten Fachrichtung, der förderschulischen multikulturellen Realität und der Tatsache, dass die Perspektive der Jungen gerade in der sexualpädagogischen Arbeit in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die Ausarbeitung ist in vier Bereiche gegliedert. Als erstes wird die allgemeine Sexualpädagogik betrachtet, um wichtige Ansätze, Methoden und die Grundlage für die theoretische Basis herauszuarbeiten. Anschließend wird direkt auf Sexualpädagogik im multikulturellen Kontext eingegangen, da gerade im Bereich der Sexualität die kulturellen Differenzen groß sein können. In einem weiteren Schritt werden die Jungenarbeit und ihre Bedingungen und Prinzipien betrachtet. Im vierten Bereich wird die Förderschule in den Fokus genommen. Die Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit mit den Schülern werden herausgearbeitet. Abschließend wird durch die Verknüpfung der einzelnen Bereiche die theoretische Grundlage für die „Sexualpädagogische Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule“ erstellt.
Die Geburt eines Kindes ist etwas Großartiges und Faszinierendes, die das bisherige Leben der Eltern zum Teil verändern wird. Die überwiegende Zahl der Eltern wird sich mit Sicherheit über ihren Nachwuchs freuen und dem gespannt entgegen sehen. Mit Veränderungen sind aber ebenso Unsicherheiten und Zweifel verbunden. Unweigerlich treten Fragen bezüglich des richtigen Umgangs mit dem Säugling, der Entwicklung des Kindes und seiner Erziehung auf. Eben an dieser Stelle möchte die vorliegende Arbeit anknüpfen. Fest steht, dass der frühen kindlichen Entwicklung und damit auch dem Säuglingsalter eine große Bedeutung zukommt. Hierbei spielen die Bezugspersonen, also vornehmlich die Eltern, bei denen die Verantwortung liegt, eine zentrale Rolle. Der Säugling ist zum Überleben und für eine bestmögliche Entwicklung auf Unterstützung angewiesen. Aber welche Möglichkeiten gibt es Eltern in ihren Kompetenzen zu stärken, damit sie an Sicherheit gewinnen und dem Kind eine bestmögliche Entwicklung bieten können? Eine Option sind die zahlreichen und vielfältigen Literaturratgeber für Eltern, doch gerade diese Medienflut an Ratgeber macht es den Eltern oftmals nicht leicht zu entscheiden, welche korrekte Informationen darstellen und für ihre individuelle Situation geeignet sind. Während der Schwangerschaft ist eine Hebamme, als Beratungs- und Vertrauensperson, sehr hilfreich. Wer jedoch übernimmt diese Funktion in den ersten Lebensjahren? Wo können Eltern allgemeine, aber auch individuell abgestimmte Informationen auf ihre Lebenssituation und Bedürfnisse erhalten und sich mit anderen Eltern oder Fachpersonal austauschen? Um diese Fragen zu beantworten greift die hier vorliegende Arbeit die aktuelle Entwicklung der letzten Jahre auf, bei der ein ständiger Zuwachs von Elternkursen zur Elternbildung zu verzeichnen ist. Der Fokus wird hierbei exemplarisch auf drei verschiedene Elternkursangebote gelegt („Das Prager-Eltern-Kind-Programm“, „Das Säuglings-ABC“ und „FERDA“). Neben der ausführlichen Darstellung dieser Kursangebote, vor allem ermöglicht durch leitfadengestützte Experteninterviews, und ihrem anschließenden Vergleich, wird auf weitere wichtige Fragen eingegangen: · Was ist unter Elternbildung zu verstehen und warum ist die frühe Elternbildung von Bedeutung? · Aus welchen Gründen wird die Elternbildung in der heutigen Zeit zu einem gar notwendigen Bestandteil der Erziehung eines Kindes? Wie lässt sie sich begründen? · Mit der Durchführung und der Wahrnehmung eines Kursangebotes ist stets ein präventiver Anspruch verbunden. In wieweit können Elternkursangebote diesem Anspruch gerecht werden und gibt es Grenzen ihrer präventiven Ausrichtung? · Wer bietet Elternkurse an und wer vor allem profitiert letztendlich davon? Mit der letzten Frage wird ein wichtiger Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit angesprochen. Bei Eltern, die z.B. aufgrund ihrer nationalen Herkunft in unserer Gesellschaft benachteiligt sind und nicht in dem Sinne an der Gesellschaft teilhaben können, wie es bei Eltern ohne Migrationshintergrund der Fall ist, kommen neben den Unsicherheiten und Zweifeln bezüglich des Umgangs und der Entwicklung des Kindes zusätzliche Herausforderungen durch oftmals prekäre Lebenslagen hinzu. Dem Leser sollte deshalb bewusst sein, dass Eltern sich in verschiedenen Lebenslagen befinden und diese zu berücksichtigen sind.
Die Bedeutung der Informatik ist in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft unbestritten. Die Wichtigkeit der Informatik an der Schnittstelle mit anderen Wissenschaften lässt neue Wissenschaftsdisziplinen wie die Bioinformatik, die Geoinformatik oder die Medieninformatik entstehen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Elementen für eine innovative Wissenschaftsdisziplin, die Informatik und Freizeitwissenschaft verknüpft. Auf der Grundlage zentraler Informatikkonzepte und der wichtigsten Freizeitbereiche wird die Wissenschaftsdisziplin Freizeitinformatik konzipiert. Eine so genannte freizeitinformatische Domänenmatrix ist zentraler Ausgangspunkt für die Bestandsaufnahme zur Freizeitinformatik. Unter Benutzung der bewerteten freizeitinformatischen Domänenmatrix und Methoden zur Generierung von Lösungsideen (Variations-, Kombinations-, Analogiemethode) wird ein Entwicklungsfeld für die Freizeitinformatik aufgebaut, das sich durch neue Lösungsideen auszeichnet. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei auch der Einsatz der so genannten Problemschaffungsmethode, die gleichsam rückwärts innovative Probleme für das Entwicklungsfeld der Freizeitinformatik beschafft. Eine Machbarkeitsstudie, welche den so genannten FitnessReminder zum Gegenstand hat, exemplifiziert die wesentlichen Aktivitäten und Ergebnisse in einem Innovationsprozess, der zum Entwicklungsfeld für die Freizeitinformatik führt.
In der vorliegenden Arbeit werden psycholinguistische, didaktische und methodologische Aspekte untersucht, die mit dem Erwerb der kommunikativen Kompetenz in den Fremdsprachen Deutsch und Italienisch verknüpft sind. Das übergeordnete Ziel der Untersuchung besteht darin, die kommunikative Kompetenz in der Fremdsprache der Probanden und Probandinnen am Gymnasium (in Deutschland, insbes. in Baden-Württemberg) bzw. an der Scuola secondaria superiore (in Italien, insbes. im Trentino) zu überprüfen und die kognitiven Vorgänge sowie die Problemlösungsstrategien zu rekonstruieren, die beim Sprachgebrauch zu semantischen Abweichungen führen. Der Analyse liegt die Erforschung von Verständigungsproblemen in interkulturellen Kommunikationssituationen zugrunde. Pragmatisch-semantische Unangemessenheiten werden analysiert und kategorisiert, wenn sie die Kommunikation zwischen non-native speakers und native speakers stören bzw. verhindern. Das erhobene Sprachmaterial wird anhand der Kombination quantitativer und qualitativer Untersuchungsmethoden ausgewertet. Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Im ersten wird der Begriff "kommunikative Kompetenz" aus soziolinguistischer Sicht erläutert und seine Umsetzung in der Fremdsprachendidaktik in Deutschland und in Italien beschrieben. Hier werden auch kognitive Modelle des mentalen Repräsentationssystems knapp erklärt, die als Basis bei der qualitativen Inhaltsanalyse dienen. Im zweiten Kapitel werden baden-württembergische Bildungspläne sowie Rahmenrichtlinien in der italienischen Autonomen Provinz Trento analysiert. Des Weiteren werden Unterrichtswerke sowie Lern- und Lehrmethoden untersucht. Das dritte Kapitel beschreibt das Untersuchungsprojekt und die angewandten Untersuchungsmethoden. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse präsentiert. Im fünften werden die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse dargestellt: Anhand von Beispielen aus den deutschen sowie italienischen Materialien werden kognitive Prozesse der Speicherung sowie der Anwendung bei der Produktion visualisiert und kontextbezogen beschrieben. Ferner werden Inferenzstrategien bei der Erfassung der kommunikativen Intention in Äußerungen mit semantischen Unangemessenheiten aufgeführt und Beispiele der Entstehung von Missverständnissen analysiert. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung werden anschließend didaktische Anregungen präsentiert. Diese sollen im Unterricht und bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien umgesetzt werden, damit Schüler und Schülerinnen am Gymnasium bzw. an der Scuola secondaria superiore die vorgesehenen kommunikativen Ziele systematisch erreichen können.
TIMSS, PISA und die Einführung der Bildungsstandards erfordern eine Weiterentwicklung der Unterrichtskultur. In der vorliegenden Arbeit werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Einstellungen und Reaktionen von Mathematiklehrerinnen und -lehrern analysiert und ausgewertet. Ausgehend von der Frage, was einen guten Mathematikunterricht kennzeichnet, wird gezeigt, wie wichtig die emotionale Haltung der Lehrkraft gegenüber dem Fach Mathematik ist. Diese persönliche Einstellung prägt mit das Mathematikbild der Schülerinnen und Schüler. Aus der Perspektive der aktiven Lehrerin stellt die Autorin in diesem Zusammenhang ein Modell vor, in dem Schülerinnen und Schülern genügend Raum gegeben wird, sich eine eigene Vorstellung von Mathematik zu bilden. Die Analyse der Heftaufschriebe zeigt, dass Mädchen und Jungen einen unterschiedlichen Zugang zur Mathematik haben. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Einordnung der mathematischen Themen in die eigene Lebenswelt, wodurch eine emotionale Nähe zum Fach aufgebaut wird. Dies bildet die Grundlage für einen angstfreien Umgang mit dem Fach Mathematik und bietet insbesondere Mädchen die Gelegenheit, ein positives Selbstbild zu entwickeln.
Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit sollen allgemeine Aspekte von Musik dargestellt werden. Es handelt sich dabei um die essentiellen, auf die Thematik bezogenen Grundlagen. Eine Darstellung die den Anspruch der Vollständigkeit erhebt, würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Ein Schwerpunkt wird auf das aktive Musizieren gelegt, da das Spiel auf der Blockflöte aktives Musizieren darstellt. An dieser Stelle soll jedoch erwähnt werden, dass es sich bei der Trennung der aufgeführten Aspekte um eine künstliche handelt, da diese sich in Wirklichkeit gegenseitig beeinflussen und bedingen. Das zweite Kapitel handelt von Menschen mit geistiger Behinderung. Der Begriff der geistigen Behinderung ist in der Fachwelt nicht eindeutig definiert und nach wie vor umstritten. In der vorliegenden Arbeit wird ein möglicher Erklärungsansatz vorgestellt. Anschließend werden die Aspekte der Musik mit diesem in einen Zusammenhang gebracht und es werden Vermutungen angestellt, welche Rolle das aktive Musizieren im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung ausmachen kann. Um besser verstehen zu können, was die Blockflöte als Instrument ausmacht, werden in Kapitel drei verschiedene Aspekte dieses Instrumentes dargestellt. Nach einem Abriss der Geschichte des Instrumentes werden die Anatomie, äußere und innere Merkmale einzelner Instrumente, sowie Grundlagen der Tonerzeugung beleuchtet. Ausführlicher werden anschließend verschiedene Spieltechniken und die Anforderungen, die das Spiel auf der Blockflöte an den Spieler stellt, erläutert. Im Weiteren werden verschiedene Orte und Möglichkeiten vorgestellt, an denen das Instrument eingesetzt werden kann. Abschließend werden die Inhalte des dritten Kapitels in einen Zusammenhang mit den in Kapitel zwei geäußerten Vermutungen gebracht. Das vierte Kapitel ist der Arbeit in der Praxis gewidmet. Hier werden konkrete Beispiele aus der Arbeit mit der Blockflöte und Menschen mit geistiger Behinderung behandelt. Dabei werden verschiedene „Einsatzorte“ dargestellt. In jedem Unterkapitel wird zunächst Allgemeines zur Institution und den Lehrpersonen angeführt. Anschließend werden persönliche Erfahrungen der befragten Personen wiedergegeben. Alle Institutionen und Personen bleiben aus Gründen des Datenschutzes anonym. Im fünften Kapitel werden die zentralen Aspekte aus Kapitel 4 zusammengestellt. Es wird dargelegt, welchen Stellenwert die Blockflöte allgemein und für Menschen mit geistiger Behinderung im Besonderen einnehmen kann. Anschließend werden Voraussetzungen beschrieben, die eine Rolle dabei spielen können, dass die Blockflöte einen Stellenwert im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung einnimmt, sowie methodische Hinweise gegeben. Diese stellen Perspektiven für den Einsatz der Blockflöte in der musikalischen Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung dar.
Therapie kindlicher Aussprachestörungen anhand von Spielformaten und -materialien – Ein Fallbeispiel
(2009)
Die Diagnose und Förderung der kindlichen Aussprache war und ist einer der Schwerpunkte insbesondere der sprachheilpädagogischen Arbeit im Elementarbereich. Kinder, die von Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache betroffen sind, nehmen ihre Störungen wahr, stehen bisweilen unter hohem Leidensdruck und äußern häufig selbst, „richtig“ sprechen zu wollen. Dies konnte auch bei dem innerhalb dieser Arbeit vorgestellten Kind Samantha beobachtet werden. Auf die Frage, worin „richtiges Sprechen“ aber besteht, in welcher Weise Kinder davon abweichen und wie ihnen innerhalb der Therapie dabei geholfen werden kann, ihre Aussprachestörungen zu überwinden, wagt diese Arbeit eine Antwort. Im Vordergrund stehen dabei neben einem historischen Überblick über die Thematik der Aussprachestörungen deren Diagnose und Förderung. Hier wird die Bedeutung des Spiels und dessen motivierende Wirkung in der Aussprachediagnose und -therapie hervorgehoben. Die kindliche Spielentwicklung wird insbesondere im Hinblick auf den entwicklungsproximalen Therapieansatz und den Einsatz von Spielformaten dargestellt, die in der Diagnose und Therapie mit Samantha Anwendung fanden. Anhand des Fallbeispiels Samantha werden dann die theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Umsetzung dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der kritischen Darstellung der im Rahmen der Diagnose und Therapie konzipierten Spielmaterialien und -formate. Zahlreiche Beispiele aus der sprachheilpädagogischen Arbeit mit Samantha verdeutlichen deren Anwendung in der Praxis. Anmerkung: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Diese sind nur im Didaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Standort Reutlingen einzusehen.
Unbekannte Menschen, eine fremde Sprache, andere Sitten und Bräuche, das Gefühl ein Fremder zu sein, der nicht dazu gehört: einige dieser Gefühle kommen manch einem, der sich auf Reisen in fremde Länder begibt, wohl bekannt vor. Doch wer in den Urlaub geht, Neues erkunden und die Welt entdecken möchte, tut dies in der Regel aus eigenem Antrieb, ohne fremdes Zutun und ist nur Gast für eine bestimmte Zeitspanne. Anders ergeht es Menschen, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Sei es aus Gründen der Vertreibung, Flucht oder weil sie im neuen Land eine bessere Zukunftsperspektive für sich und ihre Familien zu finden erhoffen. Zwar geschieht die Ausreise aus dem Heimatland in vielen Fällen freiwillig, doch die Kinder dieser Familien haben keine Wahlmöglichkeit und müssen sich den Migrationsvorhaben ihrer Familien fügen. Migration ist ein Thema, das in Deutschland immer mehr ins Zentrum des Interesses rückt. Damit verbundene Aufgabenstellungen, Hindernisse und Chancen sind dauerhaft präsente Themen in den Medien. Doch in Bezug auf Aussiedler sind die Stimmen des Interesses eher leise, obwohl diese im Hinblick auf Zweisprachigkeit in Deutschland die größte Gruppe darstellen. In Deutschland leben heute über zwei Millionen Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie verlassen im Gegensatz zu anderen Migrantengruppen ihre Herkunftsländer freiwillig und besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. In den Familien wird jedoch häufig Russisch gesprochen. Schon seit Generationen sind sie „Fremde in der Heimat“. „Während sie in Russland als Deutsche diskriminiert wurden, werden sie in Deutschland als Russen behandelt.“ „Viele Aussiedlerjugendliche scheinen mit ihrer Einreise das große Los zu ziehen und das gleich mehrfach. Sie sind Sprach-Los, Heimat-Los, Arbeits-Los und Chancen-Los.“ Gilt diese von Rudolf Giest-Warsewa beschriebene Verlorenheit oder Aussichtslosigkeit auch noch für Kinder aus Aussiedlerfamilien, die bereits hier geboren wurden oder sehr früh nach Deutschland gekommen sind, haben diese bessere Chancen der sozialen Teilhabe? Wie gelingt es Aussiedlerkindern neue Wurzeln im Land der Vorfahren zu schlagen? Werden sie stärker vom deutschen Umfeld oder von den Werten der Herkunftsländer ihrer Eltern geprägt? Was ist wirklich „los“ bei den Kindern der Aussiedler? PädagogInnen und andere Fachkräfte werden vor die schwierige Aufgabe gestellt diese Frage zu klären und Chancen zur sozialen Teilhabe der Aussiedler zu erkennen und zu nutzen, wie auch Grenzen realistisch einzuschätzen und diese zu weiten. Aber die Integration dieser Menschen erweist sich nicht nur als pädagogisches Handlungsfeld, sondern fordert auch von Seiten der Politik unterstützende Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich Aussiedler im Land der eigenen Vorfahren fremd fühlen.
Seit Inkrafttreten des SGB II „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ im Jahre 2005 stellen Arbeitsgelegenheiten (ugs.: Ein-Euro-/ Ein-Euro-Fünfzig-Jobs) ein in der Praxis zunehmend angewandtes Instrument der beruflichen Eingliederung dar. Wie sich diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme für Menschen in benachteiligten Lebenslagen subjektiv auswirkt und welchen Nutzen diese Personen daraus ziehen, wird anhand einer qualitativen Untersuchung aus dem Jahr 2009 (Methode: Grounded Theory; Ego-zentrierte Netzwerkanalyse) an einer Einrichtung zur Arbeits- und Berufsförderung eines großen sozialen Trägers dargestellt. Im Fokus der Befragungen standen drei junge Erwachsene, die eine Arbeitsgelegenheit zu diesem Zeitpunkt absolvierten. Eine Einordnung dieser Maßnahme innerhalb der Benachteiligtenförderung ist deshalb neben Analyse und Auswertung der Forschungsdaten wichtiger Bestandteil dieser Arbeit. © J. Reiser 2010
Die Arbeit gibt zunächst einen groben Überblick über das Fachgebiet der Unterstützten Kommunikation, ehe sie sich dem Übergang Schule – Beruf widmet. Hierbei geht es um die Frage von UK-spezifischer Förderung in Schule und im beruflichen Bereich im Vergleich sowie darum, inwiefern UK die beruflichen Perspektiven von Menschen ohne bzw. mit nur schwer verständlicher Lautsprache beeinflussen kann. Die Arbeit beschränkt sich hierbei hauptsächlich auf die Zielgruppe von sehr schwer körperlich beeinträchtigen Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz, welche mit Hilfe eines elektronischen Sprachausgabegeräts (Talker) kommunizieren. Drei Personen, die dieser Zielgruppe zuzurechnen sind, wurden im Rahmen dieser Arbeit interviewt.
In der Wissenschaftlichen Hausarbeit mit dem Titel „Schriftspracherwerb als besondere Herausforderung für Kinder mit Aussprachestörungen“ beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Fragestellung, in wie weit sich Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb gegenseitig beeinflussen. Die Arbeit gliedert sich in zwei große Abschnitte: 1.Theoretische Grundlagen zur Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen 2.Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen Im ersten Teil stelle ich allgemein Schriftspracherwerb mit Hilfe von Entwicklungsmodellen dar und beschreibe die Veränderung der wissenschaftlichen Sicht auf Schriftspracherwerb. Anschließend zeige ich mögliche Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb auf, die unabhängig von Aussprachestörungen auftreten können und mit Hilfe welcher Methoden sie festgestellt und beobachtet werden können. In einem weiteren Schritt ordne ich Schriftspracherwerb in den Bildungsplan 2004 ein, um die Relevanz des Themas im Unterricht an Grundschulen wie auch an Schulen für Sprachbehinderte zu verdeutlichen. Ebenfalls im ersten Teil meiner Arbeit stelle ich die theoretischen Grundlagen zu Aussprachestörungen dar. Abschließend führe ich die theoretischen Grundlagen von Schriftspracherwerb mit denen von Aussprachestörungen zusammen und erörtere, wie die Förderung des Lese- und Schreibprozesses von Kindern mit Aussprachestörungen aussehen könnte. Der zweite Teil meiner Arbeit setzt den Schwerpunkt auf die praktische Umsetzung der im ersten Teil erarbeiteten theoretischen Fragen. Die praktische Arbeit findet in einer Schule für Sprachbehinderte statt, in der ich einen Jungen betreue, der die zweite Klasse besucht. Seine ein Jahr zuvor diagnostizierten schwerwiegenden phonologischen Störungen haben sich stark verbessert, jedoch sind die Schwierigkeiten im Lese- und Schreiblernprozess auch am Ende der zweiten Klasse noch sehr gravierend. Nach einer Diagnose dieser Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb folgt eine Phase der intensiven Förderung des Jungen, an deren Ende ich einen Ausblick für die weitere Förderung des Jungen stelle. Methodisch halte ich mich in meiner Arbeit an freie Lese- und Schreibproben, die ich transkribiert habe und der Arbeit beigelegt habe. Zusätzlich benutze ich „Alphabetisches Schreiben“ nach FÜSSENICH/LÖFFLER (2005b) und setzte zur Förderung der Lesefähigkeit ein selbst hergestelltes Leseheft ein, das ich den Fähigkeiten des Kindes angepasst habe.
Häufig werden in der Literatur semantische Störungen auf einen begrenzten Wortschatz reduziert und Auswirkungen auf weitere sprachliche und nichtsprachliche Entwicklungsbereiche vernachlässigt. Diese Sichtweise soll mit dieser Arbeit um einen ganzheitlichen Blick ergänzt werden. Der Erwerb von Bedeutungen ist einer der wichtigsten Bereiche des Spracherwerbs, aber auch der schwierigste und somit der am wenigsten erforschte. Kinder wollen sich mitteilen und ausdrücken. Diese beiden Prinzipien haben oberste Priorität in der Sprachförderung. Kinder, vor allem im Elementarbereich, drücken sich im Spiel aus. Sprachförderung findet daher in für Kinder bedeutsamen Spielhandlungen statt. Auffälligkeiten der Semantik haben neben den Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung auch Konsequenzen für andere Entwicklungsbereiche. Auch das kindliche Spiel kann davon betroffen sein und in seiner Entwicklung verzögert bzw. gefährdet sein. Somit stellt es eine weitere wichtige Komponente der Therapie dar, die es zu berücksichtigen gilt. In dieser Arbeit wurden nicht nur allgemeine theoretische Überlegungen zur Bedeutungs- und Begriffsentwicklung sowie deren Beeinträchtigung und Einfluss auf weitere kindliche Entwicklungsbereiche angestellt, sondern auch Konsequenzen zur Förderung und damit auch Diagnostik semantischer Fähigkeiten dargestellt. Anhand eines Fallbeispiels aus dem Schulkindergarten für Sprachbehinderte wurde eine gezielte Sprachförderung dargestellt, die das Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten in den Mittelpunkt der Therapie rückt.
Das Dissertationsprojekt widmet sich einem bislang wenig erforschten Gebiet im Kulturmanagement: Den Formen und dem Management von Zusammenarbeit im öffentlichen Theaterbetrieb. Konkret wurden die Auslöser, Ziele, Wirkungsfähigkeiten, Managementaspekte sowie die internen und externen Herausforderungen von horizontalen Kooperationen und Fusionen zwischen öffentlichen Theatern beleuchtet. Abgeleitet von den aktuellen Problemfeldern und Reformdiskussionen im öffentlichen Theatersektor wurden alle Formen der Zusammenarbeit dahingehend überprüft, welchen Beitrag sie zur Lösung bzw. Linderung der gegenwärtigen Problemlagen leisten können. Dabei wurde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der Kooperationen und Fusionen gleichermaßen erfasst und betrachtet, aber an notwendigen Stellen – aufgrund der inhaltlichen Unterschiede und Integrationstiefen – für die einzelnen Formen eine differenzierte Betrachtung vorlegt. Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung standen Zusammenschlüsse, die sich durch einen starken Formalisierungsgrad auszeichneten und dadurch besonders geeignet waren, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte einer Zusammenarbeit abzubilden. Mit diesem Ansatz konnten, neben einer theoretischen und begrifflichen Fundierung, vor allem Erfolgsfaktoren für das Management von Kooperationen und Fusionen zwischen öffentlichen Theatern erarbeitet werden. Der Anspruch an die Forschungsarbeit war analog zur Ausgangsituation eine interdisziplinäre und differenzierte Analyse. Diese wurde durch qualitative und quantitative Forschungsmethoden erarbeitet. Dazu zählte eine eingehende Analyse von veröffentlichten sowie unveröffentlichten Quellen, die Durchführung von zehn narrativen und fünfzehn leitfadengestützten Interviews mit Akteuren aus dem öffentlichen Theaterbereich und dessen Umfeld sowie die Durchführung von acht Fallstudien und einer Fragebogenerhebung in der Spielzeit 2006/2007 unter allen öffentlichen Theatern in Deutschland (Netto-Rücklauf: 50,05 %). Die Doktorarbeit wurde von Prof. Dr. Armin Klein (Institut für Kulturmanagement, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) und Prof. Dr. Bernd Günter (Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Marketing, Universität Düsseldorf) betreut. Die vorliegende Dissertation erscheint zusätzlich in einer überarbeiteten und leicht gekürzten Fassung in der Reihe »Kulturmanagement und Kulturwissenschaften« von Prof. Dr. Armin Klein im Wiesbadener VS Verlag (ISBN: 978-3-531-17646-8).
Die Frage, welche Kinder und Jugendliche einen Förderbedarf in diesen Bereichen (Lernförderung, sozial-emotionale Förderung) haben, wie sie als förderbedürftig erkannt und ihren Bedürfnissen entsprechend am Besten gefördert werden können, ist also in Deutschland noch nicht endgültig geklärt. Auf Grund der hier aufgezeigten Schwierigkeiten können berechtigte Zweifel entstehen, ob diese Frage sich überhaupt endgültig klären lässt. Neben den hier genannten Schwierigkeiten begegnen Länder der so genannten Dritten Welt noch zusätzlichen Herausforderungen, wenn es um Kinder mit diesem Förderbedarf geht. In diesen Ländern „stehen im Mittelpunkt die Schaffung und Sicherung elementarer Versorgungsleistungen und die Durchsetzung elementarer Bildungsrechte“. Artiles stellt fest: „Diese Länder ringen darum, ein Gleichgewicht zu halten zwischen wirtschaftlichem Wachstum – oder zumindest wirtschaftlicher Stabilität – und sozialen Ausgaben“. Sonderpädagogik wird oft als Luxus angesehen, der „gemeinnützigen und philanthropischen Institutionen und Spendern überlassen werden sollte“. Dabei sind Schüler mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten im Nachteil. Zum einen wurde Sonderpädagogik bisher nicht als ein Element wirtschaftlicher Entwicklung gesehen, zum anderen werden – wenn überhaupt – dann viel eher Kinder mit schweren, sichtbaren Behinderungen unterstützt. Für diese Kinder ist es schließlich leichter, Spenden zu bekommen, und bei einem Personalmangel sind Pfleger für schwer behinderte Kinder – von deren Erziehung man sich nicht so viel erhofft - leichter zu finden als professionelles Personal für den Umgang mit Kindern mit „leichten Behinderungen“. Kinder mit „leichten Behinderungen“ lassen sich schwerer erfassen, und die Zusammenhänge zwischen Armut und diesen Behinderungsformen sind sehr komplex, besonders in „Ländern, in denen Ressourcen rar sind und große Teile der Bevölkerung in Armut leben“. Auch sind Schüler aus ethnischen Minderheiten häufig unter den Schulversagern. Artiles, Csapo und de Lorenzo beschreiben häufige Probleme der Regelschulen in Entwicklungsländern: fehlender Zugang zur Schule für Kinder und Jugendliche, eine geringe Effektivität der Schule, fehlende Ressourcen, Probleme bei der Umsetzung des Curriculums, Materialmangel, wenig Zeit für das tatsächliche schulische Lernen und ein niedriges Niveau bei der Lehrerausbildung. Folgen dieser Bedingungen sind „niedrige Raten von Schulabschlüssen, Grundschulabgänger mit einem zu niedrigen Bildungsniveau, erwachsene Arbeitskräfte mit einem zu niedrigen Bildungsniveau und eine geringe Zahl an Wissenschaftlern“. Sie fragen: „Wäre es möglich, zu identifizieren, wer eine besondere Zuwendung braucht, in Bildungssystemen, wo schulisches Versagen das allgemein übliche Leistungsmuster ist?“ und vermuten: „… die meisten Kinder mit leichten Behinderungen […] sind wahrscheinlich unter denen, die nach einer kurzen Zeit die Schule freiwillig abbrechen oder immer wieder Schuljahre wiederholen […] Schüler mit leichten Lern- und Verhaltensproblemen sehen vermutlich nicht viele Gründe, in einem System zu bleiben, das individuellen Unterschieden gegenüber blind ist und ihnen nicht die Unterstützung gibt, die sie brauchen". ... Letztlich bräuchten diese Länder Schulen, in denen auf alle Kinder und ihre Bedürfnisse liebevoll eingegangen wird, schreiben die Autoren. ... In dieser Arbeit soll die schulische Situation von Kindern mit Schwierigkeiten in einem mexikanischen Indianerdorf, San Sebastián, dargestellt werden, als Beispiel eines Ortes, an dem es noch nahezu keine sonderpädagogischen Angebote gibt. Möglichst genau sollen die Herausforderungen dargestellt werden, denen die am Bildungs- und Erziehungsprozess Beteiligten im Schulalltag begegnen, aber auch die Chancen, die sich dabei auftun oder auftun könnten. Ziel der Arbeit ist es, eine Grundlage zu schaffen für Überlegungen, wie unter solchen Bedingungen auf die besonderen Bedürfnisse von Schülern eingegangen werden kann.
Diskussionen über Sprachstandsmessungen im Elementarbereich sind derzeit in allen Bundesländern aktuell. Möglichst früh sollen Kinder, die Schwierigkeiten im Spracherwerb haben entdeckt werden, um dann Sprachförderung zu bekommen. Schwierigkeiten im späteren Schriftspracherwerb sollen damit verhindert werden und die Kinder sollen „gleiche“ Bildungschancen für ihr zukünftiges Leben bekommen. Mit meiner wissenschaftlichen Hausarbeit will ich einen diagnostischen Weg aufzeigen, der die Funktion von Sprache und die kommunikativen Kompetenzen der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Dabei gehe ich von Kenntnissen aus, die auf den Spracherwerbstheorien basieren und bei denen, die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen. In meiner Förderung übe ich keine isolierten Fertigkeiten, sondern schaffe sprachliche Erfahrungsräume für Nora.
Förderung von Literacy: am Beispiel eines Mädchens mit Sprachförderbedarf im Regelkindergarten
(2009)
Lernerfahrungen in der frühen Kindheit beeinflussen spätere Bildungsprozesse nachhaltig. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, die Familie sei in erster Linie für die frühe Bildung von Kindern zuständig. Erst mit Studien wie PISA und IGLU änderte sich dieser Blickwinkel. In dieser Arbeit werden die Fragestellungen behandelt, wie die Gestaltung einer sinnvollen (Sprach-)Förderung schon in Kindertageseinrichtungen verwirklicht werden kann und inwieweit man zu Literacy gehörende Fähigkeiten bei einem Kind mit Sprachförderbedarf einerseits feststellen, vor allem aber fördern kann. Im ersten Teil der Arbeit werden theoretische Grundlagen, die als Basis für eine Umsetzung in die Praxis dienen, dargestellt. Dabei gehe ich zunächst auf die Entwicklung des Elementarbereichs und im Besonderen auf die sich dadurch verändernden Aufgaben bezüglich der Sprachentwicklung von Kindern ein. Besonders wichtig für eine gelingende Unterstützung im Spracherwerb sind gemeinsame Handlungen. Deren Bedeutung wird dargestellt und im Zuge dessen auf die Spielentwicklung und den Zusammenhang von Sprache und Spiel eingegangen. Dabei wird das Rollenspiel besonders hervorgehoben, da es hohe sprachliche Anforderungen an ein Kind stellt. Die unter dem Begriff „Literacy“ gefasste literarische Bildung eines Kindes zu fördern ist eine wichtige Aufgabe des Elementarbereichs. Da eine literarische Bildung aber nur auf schon vorhandene Kompetenzen in der Sprache aufbauen kann, wird in Grundzügen auch auf den Bedeutungserwerb und auf Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung in diesem Bereich eingegangen. Schließlich werden neben einer theoretischen Begriffsklärung von „Literacy“ auch die Fähigkeiten, die zu Literacy gehören, aufgezeigt. Da diese häufig entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen von Kindern haben, werden frühe Literacy-Erfahrungen unter Einbezug des Aspekts ungünstiger Entwicklungsbedingungen näher beleuchtet. Der Elementarbereich hat die Aufgabe, ungünstige Bedingungen auszugleichen. Wie eine Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag geschehen kann, wird daher zudem dargestellt. Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der Diagnose von Literacy aufgezeigt. Überlegungen zur Förderung von Literacy schließen den theoretischen Teil der Arbeit ab. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Förderung des Mädchens Lara dokumentiert und reflektiert. Der Schwerpunkt der Förderung liegt in der Entwicklung der beschriebenen Fähigkeiten rund um Literacy.
Im Oktober diesen Jahres jährt sich zum 70. mal die Beschlagnahmung Grafenecks durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich. Dies veränderte den Ort Grafeneck 1939 maßgeblich und markierte den Auftakt zum Beginn der Euthanasie während des deutschen Nationalsozialismus, in deren Zuge unter unvorstellbaren Gräueltaten allein in Grafeneck über 10 600 Menschen den Tod fanden (vgl. STÖCKLE 2005, S.137). Es ist in unserer Gesellschaft üblich, dass zu bestimmten Anlässen gemeinsam an vergangene Ereignisse erinnert wird. An glorreiche Momente und mittlerweile auch an mit Schrecken besetzte Ereignisse. Und so wird auch diesen Oktober, durch den Anlass der sich jährenden Beschlagnahmung, an die Euthanasie in Grafeneck erinnert. Über drei Tage hinweg zeichnen Aktivisten und Ortsinitiativen die ,Spur der Erinnerung’ in Form einer violetten, auf den Boden gemalten Farbspur vom Ort der Tat, von Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, zum Ort der Schreibtischtäter, dem Innenministerium nach Stuttgart. Mit dieser Spur soll auf die Opfer der Euthanasie und auf die Täter aufmerksam gemacht werden. Geschichte soll vergegenwärtigt und verbreitet werden und dem Vergessen, dem Entfallen der Euthanasie in Grafeneck aus dem allgemeinen Bewusstsein entgegengewirkt werden. ,Die Spur der Erinnerung’ ist ein typisches Beispiel für die Manifestation dessen, was man kollektives Gedächtnis nennt. Durch verschiedene Medien, wie zum Beispiel eine (Gedenk) Aktion wie die ,Spur der Erinnerung’, nimmt eine Gruppe gemeinsam Bezug auf Vergangenes, positioniert sich moralisch und politisch und versucht den gemeinsamen, als wichtig erachteten Gedächtnisinhalt weiterzugeben. Fragt man nach dem kollektiven Gedächtnis, so muss man immer auch nach den Mitgliedern fragen, welche das Kollektiv bilden, denn es sind die Individuen welche die Erinnerung tragen. Die Gemeinsamkeit ihrer individuellen Erinnerungen ergibt eine kollektive Erinnerung (vgl. FRANK/RIPPL 2007, S.16). Umgekehrt prägt eine bestehende Gruppenmentalität rückwirkend das Erinnern der Einzelnen. Dieser Arbeit liegt, in Anlehnung an Uta George, die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderung als Gruppe, Träger eines kollektiven Gedächtnisses zur Euthanasie sein können und das sich dieses Gedächtnis in Teilen von dem der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden kann. Im Sinn der Gleichberechtigung und des Empowerments scheint es unumgänglich, ein solches kollektives Gedächtnis zu beschreiben um durch die Umsetzung dieser Erkenntnisse in museums- und gedenkstättenpädagogische Konzeptionen und Methoden, der Gruppe der Menschen mit Behinderung einen adäquaten Zugang zu einem sie ganz speziell betreffenden Themenbereich der deutschen Geschichte zu ermöglichen. Im gleichen Atemzug muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Umgang und die Heranführung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses unter sonderpädagogischen Gesichtspunkten eine Gratwanderung darstellt. Die Manifestierung von Menschen mit Behinderung als eine eigene Gruppe, die sich von anderen Gruppen klar abgrenzen lässt, durch die unreflektierte Anwendung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses, fördert exklusive Tendenzen und ist Normalisierungs- und Inklusionsbestrebungen abträglich. Eine besonnene und kritische Betrachtung und Anwendung des Theorems der kollektiven Erinnerungen ist deswegen essentiell.
Lesen ist eine zentrale Fähigkeit, die Jungen und Mädchen in der Regel im Laufe ihrer Kindheit erwerben. Jedoch bereitet die Tätigkeit des Lesens vielen Kindern und Jugendlichen keine Freude. Sie weisen dann zumeist eine nur geringe Lesemotivation auf. Genau mit dieser befasse ich mich in der vorliegenden Arbeit. Dafür werde ich über mein Projekt berichten, durch das ich bei Schülern einer Förderschule (Klasse 3-5), Freude am Lesen wecken bzw. intensivieren wollte. Dafür lege ich in Kapitel 1 zunächst dar, warum Lesen auch gegenwärtig noch von hoher Bedeutung ist. Daran schließt sich eine Annäherung an den Begriff Lesen sowie die Darstellung verschiedener Leseformen und –funktionen an. In Kapitel 3 erläutere ich, was sich hinter dem Begriff Lesekompetenz verbirgt und welche unterschiedlichen Ansätze sich in Bezug auf diesen unterscheiden lassen. Dabei betrachte ich auch die internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU näher. In Kapitel 4 arbeite ich heraus, wie Kinder sich zu kompetenten Lesern entwickeln. Hierbei gehe ich auf das Entwicklungsmodell des Lesens- und Schreibenlernens von VALTIN ein. Ich führe zudem das Zwei-Wege- Modell des Worterkennens von SCHEERER- NEUMANN sowie die Taktiken des Lesens von BRÜGELMANN an. Beim Erwerb von Lesekompetenz spielen dabei verschiedene informelle und formelle Sozialisationsinstanzen eine Rolle, weshalb ich deren Bedeutung in Kapitel 5 näher beleuchte. In Kapitel 6 befasse ich mich näher mit der Motivation und deren Bedeutung für das Lernen. In Kapitel 7 beschreibe ich zunächst wichtige Forschungserkenntnisse bezüglich der Lesemotivation. Zudem zeige ich konkrete Fördermöglichkeiten auf. Hierbei gehe ich besonders auf die freie Lesezeit sowie den handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit Literatur ein. An diese theoriegeleiteten Überlegungen schließt sich in Kapitel 8 eine allgemeine Beschreibung der durchgeführten Lesemotivationsförderung sowie die Vorstellung der daran teilnehmenden Schüler an. Dabei greife ich auf Interviews zurück. Die für die Förderung zentrale Kinderfigur Hexe Lilli, werde ich in Kapitel 9 näher vorstellen. Hierbei gehe ich auch auf die Inhalte der berücksichtigten Bücher ein. Eine detaillierte Vorstellung der freien Lesezeit sowie der verschiedenen Leseeinheiten folgt in Kapitel 10. Im Anschluss an diese Beschreibung arbeite ich wichtige Bezüge der praktischen Inhalte zum Theorieteil dieser Arbeit heraus. Mein Projekt werde ich schließlich, in Bezugnahme auf die Schüler, in Kapitel 11 auswerten. Dabei zeige ich auch mögliche kurz- und mittelfristige Erfolge sowie Gestaltungsmöglichkeiten einer längerfristigen Lesemotivationsförderung auf. Bei meiner Auswertung bzw. den differenzierten Überlegungen, beziehe ich mich erneut auf verschiedene Interviews. In einem Fazit fasse ich abschließend zentrale Inhalte dieser Arbeit zusammen.
Die Untersuchung befasst sich mit den Beziehungen zwischen Hochschulfaktoren und Studierendenfaktoren mit der Studienzufriedenheit von Lehramtsstudierenden. Zur Erhebung von Bedingungsfaktoren der Studienzufriedenheit wurden Interviews mit n = 8 Lehramtsstudierenden an einer Pädagogischen Hochschule durchgeführt und zentrale Forschungsbefunde zu Hochschulfaktoren (z.B. Dozierende, Lehrveranstaltungen, Studienberatung, Praktika, Bibliothek, PC-Ausstattung, Informationsangebot zum Studium, Räumlichkeiten) sowie Studierendenfaktoren der Studienzufriedenheit (z.B. Lebenszufriedenheit, Persönlichkeit, Interesse, Motivation, außeruniversitäre Belastungen, soziale Unterstützung, Geschlecht, Abiturnote) versammelt. Auf der Basis dieser Befunde wurde ein Fragebogen zur Erfassung von Hochschulfaktoren und Studierendenfaktoren erstellt. Dieser wurde in einer Online-Erhebung anonym von n = 861 Lehramtsstudierenden an drei Pädagogischen Hochschulen und zwei Universitäten beantwortet. Zentrale Ergebnisse der Studie zeigen, dass Studienzufriedenheit bivariat hochsignifikant am höchsten mit folgenden Zufriedenheitsskalen korreliert: Zufriedenheit mit Beratung und Information, Zufriedenheit mit den Lehrveranstaltungen und Zufriedenheit mit den Praktika, sowie mit folgenden Studierendenskalen: Lebenszufriedenheit, Studieninteresse und negativ mit dem Persönlichkeitsfaktor Neurotizismus.
Sprachförderung ist bildungspolitisch gesehen ein aktuelles Thema. Auch die frühkindliche Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung, der Begriff der Schulreife oder Schulfähigkeit taucht wieder auf, es ist die Rede vom frühen Fremdsprachenlernen, von Zeitfenstern, die zum Lernen genutzt werden müssen, usw. Die Lernpotenziale der ersten Lebensjahre werden also in den letzten Jahren besonders betont und Kinder sollen darum nicht mehr zurückgestellt, sondern lieber frühzeitig eingeschult werden. Andererseits scheinen immer mehr Kinder an Sprachentwicklungsstörungen zu leiden. Dies sind die Gründe, warum in den verschiedenen Bundesländern Rahmenpläne für den Elementarbereich und Sprachtests (meist ein Jahr vor der Einschulung) eingeführt werden. Kindertageseinrichtungen werden mit einer Vielzahl neuer (oder vermeintlich neuer) Aufgaben konfrontiert: Einführung und Umsetzung der neuen Rahmenpläne, Sprachförderung, Bildungsdokumentation etc. In dieser Arbeit gehe ich auf einen dieser Rahmenpläne, den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ ein. Spätestens seit der PISA-Studie ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem vernachlässigt werden. Viele von ihnen kommen mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen in den Kindergarten. In der Schule verlieren sie wegen ihrer sprachlichen Defizite den Anschluss. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können jedoch unmöglich innerhalb von maximal drei Jahren in der Kindertageseinrichtung denselben Sprachstand im Deutschen erlangen wie Kinder mit Deutsch als Erstsprache. Darum muss Sprach- beziehungsweise Deutschförderung Aufgabe von Kindergarten und Schule sein. Ziel dieser Arbeit ist es, an einem Fallbeispiel Sprachtherapie anhand eines interaktionistischen Ansatzes vorzustellen.
Maßsystem, Messwesen und Messpraxis verkörpern zentrale Bestandteile der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Eine fundamentale mathematische Idee wie das Messen wurzelt in den Alltagserfahrungen der Kinder und wird nur durch praktisches Tun, Erkunden, Beobachten und Schätzen ausgebildet. Diese Handlungen der Schüler sind nötig, damit Rechenprobleme, Begriffe und Operationen durch Eigenaktivität entdeckt, erfunden und geschaffen werden können. In einer entsprechend anregenden Umgebung beginnen Kinder bereits sehr frühzeitig intuitiv damit, Gegenstände oder Formen zu vergleichen und zu ordnen. Kinder an Förderschulen haben diese basalen Erfahrungen in ihren Familien oft nicht gemacht. Ziel dieses Unterrichtskonzepts zum Thema „Messen von Längen und Flächen“ soll es daher sein, eben genau solche „praktischen“ Erfahrungen im Rahmen des Mathematikunterrichts zu ermöglichen. Bei der Entwicklung des Unterrichtskonzepts soll es ganz bewusst nicht darum gehen, „das Rad neu zu erfinden“. Vielmehr soll das „Messen“ im Mathematikunterricht an Förderschulen durch bestimmte Schwerpunktsetzungen und der Beleuchtung des Themas aus dem Blickwinkel des „Praktischen Lernens“ noch effektiver gestaltet werden. Hierfür wird das „Messen“ zunächst als Bildungsinhalt genauer betrachtet, dann werden bestehende didaktische Konzepte zur Einführung der Längen- und Flächenmessung dargestellt. Ein kurzer Überblick über allgemeine didaktische Konzeptionen für den Mathematikunterricht an Förderschulen soll weiterhelfen, die Unterrichtskonzeption zu fundamentieren. Schließlich soll das Konzept des Praktischen Lernens dargestellt werden. Dabei wird der Fokus auch auf die Relevanz des Praktischen Lernens im allgemeinen Unterricht und im Mathematikunterricht an Förderschulen gerichtet. Die Einbindung von Merkmalen des Praktischen Lernens ermöglicht Wissen durch aktive Auseinandersetzung mit der Thematik und Spielräume für eigene Erfahrungen. So möchte ich ein weiteres Fundament meines Unterrichtskonzepts herausarbeiten. Ein Teil der Aspekte meines Unterrichtskonzepts habe ich in einer Förderklasse der Schule für Erziehungshilfe erprobt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Erprobungsstunde werden dargestellt und anschließend reflektiert.
Ist es möglich, dass gestalterisches Tun auf das Selbst des Urhebers wirkt? Verschafft ein solches Tun Aufschluss über die Frage, wer man ist? Kann künstlerisches Gestalten Einfluss auf Identität nehmen und wenn ja, inwiefern? Und welches wären dann die Elemente, die ein solch stärkendes Potential in sich tragen, dass sie als Möglichkeitsbedingungen dafür angesehen werden könnten, Menschen in ihrem Selbstwerterleben „aufzurichten“ oder anders gesagt, der Waage auf der anderen Seite etwas mehr Gewicht zu verleihen? Weiter: Können Menschen bei der gestalterischen Arbeit zu sich selbst finden? Warum scheint eine solche Tätigkeit befriedigend zu wirken und worin besteht der Antrieb zu solchem Tun? Was passiert im Kern, wenn der von der Hand geführte Meisel unter der Last des Hammers den harten Stein berührt und sprengt? Was geschieht bei dieser Interaktion, wenn der Mensch im geklopften Rhythmus, im absolut auf sein Objekt fokussierten Zustand zu versinken scheint? Oder schließlich etwas allgemeiner: Worin könnte eine Verbindung von gestalterischer Tätigkeit und Innenwelt liegen? Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die aufgeworfenen Fragen zu bearbeiten und dabei Aufschluss über die Verbindung von Gestaltung und Sein zu erlangen.
Die Fähigkeit des Schreibens gilt als zentrale Schlüsselkompetenz unserer Gesellschaft (vgl. Fix 2006, 14). Schreiben im Alltag kann vielfältige Funktionen haben. Kann jemand nicht schreiben, so wird er häufig auf die Unterstützung durch andere angewiesen sein, um seinen Alltag meistern zu können, z.B. wenn es darum geht Verträge zu kündigen oder den Briefwechsel mit Behörden zu bewältigen. Deshalb kommt dieser Schlüsselkompetenz so ein zentraler Stellenwert im Curriculum und auch im schulischen Alltag zu (vgl. BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144ff und BILDUNGSPLAN DER GRUNDSCHULE 2004, 42ff). Ziel des BILDUNGSPLANES DER FÖRDERSCHULE ist, dass die Jugendlichen nach Schulabschluss die deutsche Sprache „in Wort und Schrift“ als „Basis für Arbeit und Leben in der Gesellschaft“ erlernt haben (BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144). Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen ist im Kontext des gesamten Spracherwerbs zu sehen. Mit dem Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen beginnt eine neue Phase des Spracherwerbs, welche auf die sprachlich-kognitive Entwicklung eines Menschen zurück wirkt. Im Zentrum des Spracherwerbs steht der Bedeutungserwerb – ohne Bedeutungen wäre auch keine andere sprachliche Entwicklung denkbar. Der Bedeutungserwerb ist einer der Bereiche des Spracherwerbs, die häufig unterschätzt werden. Wer jedoch nicht über Inhalte verfügt, bzw. diese nicht in Worte zu fassen vermag, ist auch nicht in der Lage, seine Fähigkeiten in den anderen Bereichen der Sprache weiterzuentwickeln. Wer nicht über Wörter verfügt, um Inhalte mitzuteilen, zu kommunizieren, dem wird auch der Erwerb der Schriftsprache schwer fallen. Denn Sprache ist sowohl mündlich wie auch schriftlich an Inhalte geknüpft. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Eingangs versuche ich ein Bild von Milena und ihrer Lebenssituation, in der sie aufwächst, zu vermitteln. Im zweiten Teil erfolgt eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der Bereiche Mehrsprachigkeit, Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, welcher exemplarisch am Bereich Schreiben dargestellt wird. Im dritten Teil wird am Beispiel der Förderung, die ich mit Milena durchgeführt habe dargestellt, wie ein Kind mit Schwierigkeiten in den Bereichen Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, gefördert werden kann.
Beginnen wird die Arbeit mit einem Einblick in die Schule für Körperbehinderte. Neben der Definition des Begriffs der Körperbehinderung soll es in Kapitel 1 hauptsächlich darum gehen, die Heterogenität von Körperbehinderung herauszustellen. Daran anschließend wird in Kapitel 2 das Element Wasser genauer beschrieben. Dabei werden die Eigenschaften des Wassers und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper dargestellt und die veränderte Wahrnehmung im Wasser erläutert. Um das Anfängerschwimmen genauer darzulegen wird es in Kapitel 3 neben Überlegungen zur Angst um verschiedene Konzepte des Anfängerschwimmens gehen und im Anschluss daran die drei Bereiche Wassergewöhnung, Wasserbewältigung und erster Schwimmstil beschrieben. Kapitel 4 wird dazu dienen, den Schwimmunterricht an der Schule für Körperbehinderte zu legitimieren und zu begründen. Die besondere Bedeutung des Wassers/ des Schwimmens gerade für Schüler mit einer Körperbehinderung wird in Kapitel 5 beschrieben. Im Rückgriff auf Kapitel 3 werden in Kapitel 6 die Besonderheiten des Anfängerschwimmens bei unterschiedlichen Körperbehinderungen erläutert. Zudem soll auf methodische Ansätze speziell für Menschen mit einer Körperbehinderung eingegangen werden. Kapitel 7 enthält den praktischen Teil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit. Neben der Darstellung der Schüler, meines Vorgehens und der Durchführung der einzelnen Stunden werden Beobachtungen und Schwierigkeiten dargestellt und ein Einblick in die Entwicklung der Schüler gegeben. Abschließend wird in Kapitel 8 eine zusammenfassende Schlussbetrachtung gegeben.
Bei der Erforschung, welche theoretischen Zugangsweisen zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Fabel“ verbunden sein könnten, hatte ich zuerst angedacht, mich im Theorieteil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit mit Schwerpunkten wie: Identität, Identifikationsprozessen bzw. der Herausbildung von Individualität auseinanderzusetzen. Dabei wurde die Perspektive von „schwierigen Kindern und Jugendlichen“ direkt mit dem Umgang von Literatur verknüpft. Außerdem sollte die Schülerperspektive eng damit verwoben und diesbezüglich auf Aspekte eingegangen werden wie: Was bewirkt der Umgang mit Literatur? Ist diese Art von Literatur schüleradäquat, insbesondere auch für Förderschüler? Ab und bis zu welchem Alter können Fabeln angeboten werden? Welche verschiedenen Zugangs- und Umgangsweisen gibt es im Unterricht? U.a. Bei diesen Überlegungen stand die Identifikation des Individuums nun eng im Kontext mit der Fabel als Medium zur Identifikation mit Lebenssituationen, Erfahrungen und möglichen Verarbeitungs- und Lösungsansätzen. Hierbei wurden literaturspezifische Mittel wie Nähe und Distanzierung und Verfremdungsmechanismen von wesentlicher Bedeutung. Nicht zuletzt sollte der Schüler als Akteur seines eigenen Selbst in Resonanz zur Thematik der Fabel treten. Dies konnte entweder in der Form geschehen, wie er sich einbrachte oder inwieweit er sich mit Inhalten bzw. verfremdeten Situationen identifizieren konnte. Somit entstand für mich eine vernetzte Relation zwischen Literaturwissenschaft, dem Individuum und seiner Identität, der Schülerrelevanz und der praktischen Zugangsweise.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen eines Projektes des Deinstitutionalisierens in der Behindertenhilfe auf die Menschen, die in der Institution leben und arbeiten. Hierzu wird das Deinstitutionalisieren theoretisch in das Spannungsfeld von Sicherheit und Freiheit eingebettet. Dieses wird mit einem Bild der Systemtheorie illustriert und mit anderen Spannungsfeldern in benachbarten Diskursen verglichen. Unter diesem Fokus werden wesentliche Diskurse um Menschen, die in einer Institution leben und arbeiten, analysiert und synthetisch zusammen geführt. Es sind dies einerseits die Diskurse um Normalisierung, Lebensqualität, Selbstbestimmung und Empowerment, andererseits um humane und persönlichkeitsförderliche Arbeit, Arbeitszufriedenheit sowie Arbeitsgestaltung. Als mögliche Antwort auf die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Behindertenhilfe wird das Deinstitutionalisieren mit seinen historischen und internationalen Entwicklungen beschrieben. Die Erkenntnisse werden auf eine eigene empirische Untersuchung eines Projektes des Deinstitutionalisierens übertragen. Hierzu wurden 51 Menschen mit geistiger Behinderung und 13 Professionelle vor Beginn des Projektes und ein Jahr danach mit Hilfe einer Testbatterie zu differenzierten Ergebnisindikatoren befragt. Die beteiligten Personen befanden sich dabei in zwei untersuchten Treatmentgruppen (Deinstitutionalisieren durch a) Umzug in eine gemeinwe-senintegrierte Wohnung vs. b) Veränderung der Wohnsituation innerhalb der Institution) und zwei Kontrollgruppen. Als wesentliches Ergebnis konnte festgehalten werden, dass Deinstitutionalisieren in dem untersuchten Projekt zu positiven Veränderungen in unterschiedlichen Aspekten von Le-bensqualität der beteiligten behinderten Menschen führte, aber auch gesundheitliche Risiken in sich barg. Entsprechend ergab sich für die Professionellen eine Zunahme an differenzierten Aspekten persönlichkeitsförderlicher Arbeit bei gleichzeitiger Zunahme an Regulationsanforderungen. Insgesamt werden die Ergebnisse dahingehend interpretiert, dass bei ausreichender Sicherheit aller Beteiligten durch das Deinstitutionalisieren Räume so gestaltet werden können, dass sich mehr Möglichkeiten zur Nutzung von mit Freiheit einhergehenden Potentialen ergeben. Hierzu werden abschließend mögliche Fallen, aber auch Wege zum Umgang mit dem Spannungsfeld von Sicherheit und Freiheit diskutiert.
Die vorliegende Arbeit untersucht die differentiellen Beziehungen zwischen dem Konfliktbewältigungsverhalten der Eltern in der Partnerschaft und der sozialen sowie schulischen Anpassung der zugehörigen Kinder. Neben destruktiven Varianten des partnerschaftlichen Umgangs mit Konflikten und Verhaltensproblemen der Kinder werden konstruktive Strategien der Konfliktbewältigung und sozial kompetentes kindliches Verhalten untersucht. Als potentieller Wirkmechanismus wird die Bedeutung des elterlichen Erziehungsverhaltens als Mediator dieser Beziehungen betrachtet. Im Rahmen des DFG-Projektes „Bewältigungskompetenzen in Erwachsenenpartnerschaften und ihre Transmission auf angehörige Kinder“ wurden 147 Elternpaare von Kindern im frühen Grundschulalter zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von einem halben Jahr mittels eines umfangreichen Fragebogenpaketes schriftlich anonym befragt. Für ein Drittel der Stichprobe liegen zusätzlich Lehrerbeurteilungen der schulischen Anpassung der Kinder vor. Neben direkten Zusammenhängen zwischen dem elterlichen Konfliktverhalten in der Partnerschaft und dem Sozialverhalten der Kinder bestehen indirekte Zusammenhänge über das Erziehungsverhalten der Eltern. Dabei lassen sich Belege für die Idee des Spillover von der Paar- auf die Eltern-Kind-Beziehung sowie für eine reduzierte Verfügbarkeit der Eltern angesichts eigener Konflikte finden. Neben den bekannten Nachteilen destruktiven Konfliktverhaltens stellt diese Studie positive Effekte eines konstruktiven Bewältigungsverhaltens in der Partnerschaft heraus ebenso wie die Bedeutung positiven Erziehungsverhaltens.
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Lebensereignis für die werdenden Eltern, auf das sie sich monatelang vorbereiten und das ihre bisherige Partnerbeziehung vollkommen verändern wird. Das Elternsein umfasst in der Vorbereitungsphase jedoch oft nur die glückliche Vorstellung aus der Werbung von strahlenden Eltern und einem lachenden Neugeborenen. Bei rationaler Betrachtung der neuen Aufgabenstellung ergeben sich aus dem Familienleben zunächst Aufgaben verbunden mit persönlichen Einschränkungen, auf die die Eltern nicht vorbereitet sind. Bereits mit gesunden Kindern, und andere Vorstellungen existieren hierzu nicht, ist und bleibt das Zusammenleben in der Familie eine immerwährende Herausforderung, da in ihr auf engstem Raum unterschiedliche Charaktere mit individuellen Vorstellungen und Wünschen aufeinandertreffen. Dieser ständige Auseinandersetzungsprozess erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit von Seiten der Eltern. Wie gestaltet sich demnach die Situation für Eltern, deren Idealvorstellungen von einer Familie mit einem gesunden Kind durch die Konfrontation einer auftretenden Behinderung ihres Kindes mit einem Schlag zunichte gemacht werden? In der Regel stellt dies für die Eltern ein unerwartetes kritisches Lebensereignis dar, das als akute emotionale Krise erlebt wird. Im Verlust des erwünschten gesunden Kindes sehen sie sich durch die Behinderung ihres Kindes mit einer „anderen Welt“ konfrontiert, die ihren bisherigen Lebensvorstellungen widerspricht und ihnen anfänglich jede Handlungskompetenz nimmt. Zusätzlich werden sie mit weiteren alltäglichen Aufgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Behinderung ihres Kindes konfrontiert, die ein neues Verständnis in ihre Rollen als Eltern erfordert. In der für die Fallanalyse ausgewählten Familie kommen diese Aspekte durch das kritische Lebensereignis der verfrühten Geburt des ersten Kindes teilweise zum Tragen. Die Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung ihrer Tochter, geprägt durch die Hoffnung, eine drohende Behinderung noch abzuwenden, führt zu einer wesentlichen Verstärkung der emotionalen Belastung der Eltern bei der späteren Diagnosestellung, die als erneutes kritisches Lebensereignis erlebt wird. Teilweise noch verwurzelt in einem traditionellen Rollenverständnis kommt es zu einer Anhäufung zusätzlicher Aufgaben für die Mutter. Mit der Fokussierung auf ihre Tochter versucht sie für sich das verlorene Gleichgewicht wiederherzustellen, während der Vater in den außerfamiliären Bereich flüchtet. In der Suche nach einem Weg der Auseinandersetzung mit der Situation, zeigt sich ein Konflikt zwischen Annäherung und Distanz in der Rollen- und Aufgabenverteilung sowie in der gemeinsamen Beziehung der Eltern. Der zwei Jahre jünger Bruder trägt die Belastungen der Eltern in der ersten Zeit mit, vor allem auch als Folge aus den Beziehungen zu den Eltern. Verstärkt wird diese Situation durch die Geburt seines Bruders der fünf Jahre später als Frühchen zur Welt kommt. In der familiäre Situation und der Beziehung zur behinderten Schwester ergeben sich für die Geschwister daraus individuell unterschiedliche Konflikte, die in die eigene Entwicklung im Rahmen der familiären Veränderungen integriert werden müssen. Die Darstellung des Falls soll Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Behinderung innerhalb einer Familie geben, einschließlich der Veränderungen im familiären Entwicklungsprozess. Ziel ist es einzelne Auseinandersetzungsprozesse mit der Behinderung und der familiären Lebenssituation sowie deren Auswirkungen auf die Familie herauszustellen. Im Fokus stehen nicht nur die Eltern sondern auch die nicht behinderten Geschwister, in ihren Rollen und Beziehungen in und außerhalb der Familie. Im Folgenden werden das methodische Vorgehen zur Fallanalyse erläutert und die daraus entstehenden zentralen Aspekte der Arbeit dargestellt. Bevor die thematischen Aspekte anhand der Erzählungen der Familie herausgearbeitet werden, werden wichtige Ereignisse der Lebensgeschichte von Lea kurz vorgestellt, um die Erfahrungen der Familie in einen zeitlichen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Vor fast zehn Jahren kam ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter das erste Mal mit der Erlebnispädagogik in Kontakt. Seitdem fasziniert und begleitet mich die Erlebnispädagogik bei meiner Arbeit als Jugendleiter. Überrascht stellte ich fest, dass mir in all meinen studiumbegleitenden Praktika, sowohl an Grund- und Sonderschulen, die Erlebnispädagogik nicht wieder begegnete. Dabei lernte ich die Erlebnispädagogik, gerade im Bezug auf gruppendynamische Prozesse, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen und der Entdeckung der eigenen Ressourcen, sehr zu schätzen und erwartete daher, Elemente der Erlebnispädagogik in einem Pädagogikstudium oder zumindest in der Praxis, wieder zu finden. Aber weit gefehlt. Die Erlebnispädagogik wartet in der Schulpraxis und -theorie noch auf ihren Durchbruch. Ein Aspekt der mich in der Arbeit mit Kindern mit einer Behinderung immer wieder in den Bann zieht, ist das Erleben der Höhe. An meiner Zivildienstschule gab es einmal jährlich einen Sporttag, dessen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes für viele Schüler der „Fall-Wettbewerb“ war. Dabei stürzten sich die Schüler mit verschiedensten Behinderungen von einem Kasten auf eine Weichbodenmatte. Nach und nach wurden immer mehr Kastenteile aufgelegt, bis sich schließlich nur noch ein Schüler traute, sich von dem Kasten fallen zu lassen, oder sich, auf ein irgendwie geartetes Signal hin, herunterstoßen ließ. Hierbei wurden teilweise Höhen von bis zu 13 Kastenteilen erreicht, wobei das Lachen und Jauchzen der teilnehmenden Schüler durch das ganze Schulhaus zu hören war. Noch höher hinauf ging es beim Besuch des Eisenwerkes und Weltkulturerbes „Völklinger Hütte“, im Rahmen eines Landschulheimaufenthaltes in Saarbrücken. Ausnahmslos alle Schüler wollten auf die 27 m hohe Gichtbühne hinauf und einige sind sogar noch die 45 m hoch gelegene Aussichtsplattform gestiegen, wo es mir schon sehr mulmig zumute war. Alle Schüler, insbesondere die Rollstuhlfahrer gaben an, Vergleichbares vorher noch nie erlebt zu haben und noch nie so hoch hinauf gekommen zu sein. Ähnliches erlebte ich während meiner Praktika immer wieder. So z. B. bei der Ersteigung eines Wasserfalls mit einem Schüler im Rollstuhl, während meines Blockpraktikums in der Schweiz, dem Besuch des 35 m hohen Schlossbergturms über den Dächern Freiburgs oder des 85 m hohen Euro-Towers im Europapark Rust. Oft waren es dabei die Schüler, die den Antrieb gaben, noch höher hinauf zu gehen und bis zum allerhöchsten Punkt zu gelangen. Die Körperbehinderung selber ist also kein Hindernis, wenn es darum geht, den Kitzel der Höhe zu erleben. Aber meistens stellt der Weg dorthin, so wie im Falle des Ersteigens des Wasserfalls oder des Eisenwerkes, gerade für Rollstuhlfahrer eine große Hürde dar. Hier fehlt meiner Meinung nach noch die Akzeptanz der Gesellschaft, dass auch Menschen mit einer Körperbehinderung dieses Bedürfnis nach Höhe und Nervenkitzel haben und erfüllen dürfen. So stieß ich häufig auf verständnislose Blicke, wenn ich versuchte einen Schüler durch Tragen (teilweise samt Rollstuhl) in schwindelerregende Höhe zu bringen. Als ich von der Idee, der Errichtung eines barrierefreien Hochseilgartens auf der Schwäbischen Alb hörte, schloss sich für mich ein Kreis. Denn dort könnten sich Aspekte, die mich in meiner sonderpädagogischen Tätigkeit geprägt und fasziniert haben, vereinigen lassen: das Erleben der Höhe auf bis zu 16m hohen Masten, in Verbindung mit erlebnispädagogischen Elementen und Aspekten der integrativen und barrierefreien Sportpädagogik. Mein pädagogischer Wunschtraum. Mit Begeisterung ergriff ich diese Chance, mich intensiver mit dieser Thematik, in Form der vorliegenden Arbeit, auseinanderzusetzen.
Aus dem eigenen Rechtschreibunterricht kenne ich, wie vermutlich viele andere auch, das ausschließlich isolierte Üben von Wörtern, das negativ besetzte Schreiben von Diktaten und den häufig eingesetzten Rotstift. Durch das Studium und besonders durch das Seminar „Orthographie – Förderung von Lehr- und Lernprozessen“ an der PH Ludwigsburg (Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) lernte ich mit Bezug auf die neuere Fachdidaktik und –wissenschaft andere Wege zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten kennen. So gibt es sinnvollere diagnostische Instrumente als das Schreiben von Diktaten. Des Weiteren wurde klar, dass Rechtschreibung nur in geringem Maße über das Einprägen von Wortbildern gelernt wird. Ein kompetenter Rechtschreiber kennt nicht die Schreibweise jedes erdenklichen Wortes, aber er kann flexibel mit den unterschiedlichen Rechtschreibstrategien umgehen. Außerdem ist Rechtschreibung als ein Teil des Schreibens von Texten zu betrachten und Rechtschreibschwierigkeiten sind auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen. Nicht zuletzt spielen dabei ungünstige Lehrprozesse eine Rolle. Parallel zu diesem Seminar entstand ein Kontakt zu Nathalie, einer jungen 19jährigen Frau, die mir in dieser Zeit fast täglich E-Mails schrieb. Teilweise waren ihre E-Mails nur schwer verständlich. Mit dem Hintergrund der Kenntnisse aus dem oben beschriebenen Seminar betrachtete ich ihre Schreibweise mit Interesse. Sie erinnerten mich stark an Schreibbeispiele der Kinder aus dem Seminar. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Beziehung zu Nathalie und es entstand der Wunsch, sie in der Entwicklung ihrer Rechtschreibfähigkeiten zu unterstützen. Ich fragte mich, welchen konkreten Förderbedarf Nathalie im Bereich der Rechtschreibung hat, welche Bedingungsgründe es möglicherweise gibt und wie Nathalie ihrem Alter entsprechend am besten gefördert werden kann. In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich mich nun intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung
(2008)
Die wissenschaftliche Hausarbeit „Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung“ beschäftigt sich mit der Thematik, ob und wie sich die Schreibfähigkeiten von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte von Schülern einer Grundschule unterscheiden und inwieweit Schreibkompetenz-Modelle auf Kinder, die eine Schule für Sprachbehinderte besuchen, bezogen werden können. Hierfür wurden in Bezug dessen auch die Bildungs- und Lehrpläne aller Bundesländer für die Grundschulen sowie Haupt- und Realschulen und der Schule für Sprachbehinderte mit einbezogen und kritisch reflektiert. Es wurden Modelle zur Schreibkompetenz und zu Schreibprozessen dargestellt, kritisch analysiert und daraufhin ein eigenes Schreibkompetenzmodell entwickelt, anhand dessen ein Bewertungsraster erstellt wurde, um die Texte der Schüler, welche die Schule für Sprachbehinderte besuchen, zu analysieren und mit denen der Grundschüler zu vergleichen. Im Anschluss an die Analyse wurden für die Schüler der Schule für Sprachbehinderte individuelle Fördermöglichkeiten entwickelt, welche sie beim weiteren Schreibprozess unterstützen sollen.
Nach einem Überblick über allgemeine Grundlagen der Aphasie werden zunächst die Besonderheiten wie auch das Störungsbild der kindlichen Aphasie umfassend dargestellt. Im Anschluss beschäftigt sich die Arbeit mit den Problemen bei der Wiedereingliederung in die Herkunftsschule, um schließlich über die aktuelle schulische Situation von Kindern mit Aphasie in Deutschland zu berichten. Diese wird im letzten Teil anhand des ausgewählten Fallbeispiels konkretisiert. Neben Gesprächen mit Lenis Mutter und seinen betreuenden Lehrern dienen Berichte aus der Schulakte wie auch eigene Beobachtungen aus meiner Zeit im Blockpraktikum als Bezugsquelle.
„Beim Textschreiben find ich keine Wörter mehr...“, so bringt Ercan, ein Schüler mit semantischen Schwierigkeiten aus einer dritten Grundschulklasse, seine Schreib-probleme auf den Punkt. Schreiben ist eine komplexe Fähigkeit, die sich aus unterschiedlichsten Teilkompetenzen und –prozessen zusammensetzt. Entsprechend vielschichtig können Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten sein. In der Schule schreiben Kinder heute vom ersten Schuljahr an eigene Texte, ohne dass Graphemkenntnisse, Schreibschrift und Rechtschreibung zuvor gesichert sein müssen. Im Anschluss an den Anfangsunterricht, meist in den Klassen drei und vier, werden grundlegende Schreibfähigkeiten wie das alphabetische Schreiben oder eine angemessene Erzählreihenfolge immer mehr vorausgesetzt. Einzelne Teilbereiche des Schreibens müssen von Kindern automatisiert, bei der Textproduktion eingesetzt und koordiniert werden. Nicht alle Kinder dieser Altersstufe verfügen allerdings in ausreichendem Umfang über solche Fähigkeiten und können dies leisten, eine Tat-sache, die weder in den gängigen Lehrwerken noch in der aktuellen Schreibfor-schung angemessen berücksichtigt wird. Zum weiterführenden Schreiben in Textzu-sammenhängen nach dem Anfangsunterricht gibt es nur wenige Forschungsarbeiten, obwohl gerade dieses im Hinblick auf schriftsprachliche Anforderungen des Alltags besonders bedeutsam ist. Schwierigkeiten in diesem Bereich haben für die Betroffenen eine große Tragweite im Hinblick auf ihre schulische und berufliche Laufbahn. Dennoch gibt es derzeit keine diagnostischen Materialien, die es ermöglichen, Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten detailliert, förderorientiert und im Lern-Lehrzusammenhang zu erfassen. An den genannten Forschungsdefiziten setzt meine Arbeit an. Um Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten Lernender einschätzen zu können, sind Kenntnisse über Schreibprozess, Schreibentwicklung in Lern- Lehrzusammenhängen, Texttheorie und mögliche Probleme notwendig. Diese Bereiche werden in meiner Arbeit thematisiert. Im Mittelpunkt meiner eigenen Untersuchung stehen die Fragen, in welchen Teilbereichen beim Schreibenlernen und –lehren beim weiterführen-den Schreiben Schwierigkeiten auftreten können, wie sich diese in Texten von Lernenden zeigen und welche Möglichkeiten Lehrende haben, Fähigkeiten und Schwierigkeiten im Lern-Lehrprozess zu erfassen, um Ansätze für eine gezielte Schreibförderung abzuleiten. Einen Orientierungsrahmen für die Beantwortung dieser Fragen bietet das aus einer der wenigen Arbeiten, die sich mit Schreibschwierigkeiten be-schäftigen, entwickelte „Drei-Säulen-Modell“ der Schreibkompetenz. Unter Beach-tung texttheoretischer Grundlagen, des Schreibprozesses, der Schreibentwicklung in Lern-Lehr- Zusammenhängen und möglicher Schreibschwierigkeiten werden Krite-rien entwickelt, nach denen Texte auf Fähigkeiten und Schwierigkeiten ihrer Verfas-ser/innen hin ausgewertet werden können. An ausgewählten Beispielen werden die Fähigkeiten und Schwierigkeiten verdeut-licht. Diese Querschnittuntersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung eigener förderdiagnostischer Materialien, die neben dem Schreibenlernen auch die Seite der Lehrenden berücksichtigen. Das Verfahren hat grundlegende Teilbereiche des Schreibens, deren Entwicklung in Lern- Lehrsituationen und Zusammenhänge zwi-schen ihnen im Blick. Erprobt werden die diagnostischen Kriterien und die erarbeite-ten Diagnosematerialien anschließend in einer Längsschnittuntersuchung, in der die Lernentwicklung zweier Schüler ausführlich dargestellt wird. Es schließen sich Überlegungen zur Förderung einzelner Teilbereiche des Schreibens an. Diese werden an einem konkreten Beispiel verdeutlicht. Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusam-menfassung der Ergebnisse, aus der Konsequenzen für Schule und Schreibdidaktik abgeleitet werden. Die vorliegende Arbeit wurde im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs (FuN-Kolleg) "Lehr- und Lernprozesse bei der Ausbildung und Entwicklung der Lese- und Schreibfähigkeit in der Primarstufe" der Pädagogischen Hochschulen Ludwigs-burg und Schwäbisch Gmünd geschrieben. Die zugrunde liegenden Daten wurden im FuN-Teilkolleg „Prävention von Analphabetismus in der Primarstufe“ (PH Lud-wigsburg, Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) erhoben und ausgewertet. Hier waren Klassen aus Grund- und Sonderschulen (Schule für Sprachbehinderte, Förderschule) beteiligt. Die Lernentwicklung von etwa 100 Schülern/innen konnte von der Einschulung bis Ende Klasse vier verfolgt werden.