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In der Arbeit werden verschiedene für die Theaterarbeit mit Wohnungslosen relevante Theorien untersucht. Dazu werden Formen des politischen Theaters (Episches Theater, dokumentarisches Drama, politische Revue) und Konzepte der inneren / individuellen Seite (Theater der Grausamkeit, Armes Theater) einander gegenüber gestellt. Ebenso werden Aspekte der theatralen Improvisation analysiert und mögliche Schnittmengen zwischen politischen Erscheinungsformen und eher psychologisch orientierten Konzepten, wie sie sich beispielsweise im brasilianischen Theater der Befreiung finden, herausgearbeitet. Diese literaturwissenschaftlichen Betrachtungen, aber auch wichtige pädagogisch-therapeutische Gesichtspunkte werden im Folgenden exemplarisch anhand der Produktion „Fidelio – ein Theaterstück“ von „Kultur am Rande e.V.“, einem Esslinger Verein von wohnungs- und langzeitarbeitslosen Kulturschaffenden, reflektiert. Dabei ist der Widerspruch, ein Werk aus der bürgerlichen Kunstform der Oper zu einem Stück über wohnungs- und langzeitarbeitslose Menschen zu bearbeiten, von besonderem Interesse. Ziel der Arbeit ist eine Annäherung beziehungsweise der Versuch einer Antwort auf die Frage, ob und inwiefern Theater mit Wohnungslosen politische Wirkung haben, also „etwas verändern“ kann. Überdies werden Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung der Künstlerinnen und Künstler untersucht. Zu dieser Arbeit wurden einschlägige Quellen und Monographien herangezogen und qualitative Interviews mit am Projekt Beteiligten geführt.
Unter dem Begriff Wille versteht man die im Handeln zum Ausdruck kommende Fähigkeit der persönlichen Selbstbestimmung. Man übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Daher muss für den Willensakt ein Maß von Wachheit und Einsicht vorausgesetzt werden. Der Handlungsvollzug kann sich zeitlich weit vom Entschluß absetzen. (Hehlmann 1967, S.575f.) Um die Verortung dieser komplexen und vielschichtigen Begrifflichkeit bei Hans Würtz und Friedrich Nietzsche wird es im Folgenden gehen. In einem gedanklichen Akt wird im ersten Kapitel ein Kondensat eines kleinen Teils der Philosophie von Friedrich Nietzsche zu lesen sein. Dieser erste Schritt soll aber bei weiten nicht so stehen bleiben. Wie das bei vielen Menschen- die sich durch eine innere Getriebenheit hervortaten- ist wird auch Friedrich Nietzsche nach seinem Tod vereinnahmt, diffamiert, einseitig ausgelegt und belächelt. Gerade die Linie dessen was aber bei aller Ablehnung dann doch von den Gedanken Friedrich Nietzsches in die Pädagogik und Kultur des aufkommenden Kaiserreichs und später der Weimarer Republik wieder erscheint, soll hier wieder ausfindig gemacht werden. Im dritten Teil komme ich zu der eigentlichen Tragweite der Gedanken Nietzsches, in der Person des Pädagogen Hans Würtz, der bewußt die Gedankengänge des „wandernden Philosophen“ in seinem pädagogischen Konzept einer Krüppelpädagogik mitdenkt und zum Schluß kommt, dass der Wille allein die Menschen dazu befähigen könne über sich hinauszuwachsen. Die Skizzierung des Gedankengangs wird also hier im Mittelpunkt stehen und die daraus abgeleiteten pädagogischen Maßnahmen. In einem kurzen abschließenden Kapitel wird noch der heutigen Rezeption von Hans Würtz nachgegangen um kurz auf das evidente Prinzip der Übung bei Hans Würtz zu kommen.
„Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“... Komplexe Beeinträchtigungen in der Schule. So lautet der Titel dieser Arbeit. Doch was verbirgt sich dahinter? In den letzten Jahren habe ich einen Einblick in den Schulalltag an Schulen für Geistigbehinderte bekommen. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass Schüler mit Komplexen Beeinträchtigungen zwar im Unterricht dabei sind, aber nicht aktiv und auf ihrem Lernniveau bei der Vermittlung von Bildungsinhalten einbezogen werden. Dadurch kam bei mir immer mehr die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln? Wenn ja, wie müsste dann ein Unterricht für diese Schülergruppe aussehen? Diese Fragen ließen mich nicht mehr los und so entstand meine Arbeit. Anhand des Frühlingsgedichts „Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“ von Annette von Droste-Hülshoff, gleichzeitig Teil meines Titels, möchte ich in der Praxis versuchen, den Bildungsinhalt „Frühling“ einem Mädchen mit Rett-Syndrom zu vermitteln und daraus Rückschlüsse für mich ziehen, ob und wie es möglich sein kann, Bildungsinhalte bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen zu unterrichten. Doch zunächst möchte ich mich in den theoretischen Überlegungen mit dem Begriff Komplexe Beeinträchtigungen und der Begründung für die Vermittlung von Bildungsinhalten bei Menschen mit Komplexen Beeinträchtigungen auseinandersetzen. Im zweiten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Rett-Syndrom, da ich meinen Praxisteil mit einer Schülerin mit Rett-Syndrom durchführen werde. Das Wissen über das Syndrom und dessen Besonderheiten soll bei der Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit helfen, gezielt auf die Bedürfnisse der Schülerin eingehen zu können. Bevor der Praxisteil folgt, möchte ich zunächst die beiden Schülerinnen vorstellen, mit denen ich meine Unterrichtseinheit durchführen werde: Lisa , die Schülerin mit Rett-Syndrom, ihre Mitschülerin Caroline sowie deren Klasse. In einem weiteren Schritt wird die Themenfindung für die Unterrichtseinheit, die Begründung des Themas sowie eine Sachanalyse folgen. Wie bereits erwähnt, wird das Thema der Unterrichtseinheit „Frühling“ sein, in Verbindung mit dem Frühlingsgedicht. Diese Unterrichtseinheit, die sich über vier Stunden erstreckt, werde ich im Praxisteil mit der Planung, Durchführung und der Reflexion näher erläutern. In einer Gesamtreflexion möchte ich mich zu meiner eingangs gestellten Frage gezielt äußern, ob es möglich ist, Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln. Des Weiteren möchte ich noch im Bezug zur Theorie und Praxis Voraussetzungen, die bei der Vermittlung von Bildungsinhalten bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen gegeben sein müssen und Herausforderungen für die Lehrperson und die Schüler, aufzeigen.
Access to club sports is still not a given for children with ID. Parents and children report numerous structural and social barriers to accessing mainstream sports. Sports clubs, on the other hand, want to include this group of people, but often do not know how to do it. Using a community-based approach, children with intellectual disabilities (8–15 years) and their parents were given the opportunity to participate in an 8-week sports program in four mainstream clubs organized by a self-help organization for people with intellectual disabilities. Focus groups were conducted with all participants (parents, children, and club representatives) before and after the program and evaluated by means of a thematic analysis. The children rated participation very positively and only very occasionally reported that they had been excluded. The parents confirmed this experience, but were nevertheless more critical in their assessment. Outside the research context of this study, the sports clubs hardly provided good support, which can also be deduced from previous negative experiences of the parents. The sports clubs themselves received valuable information about what their failings were: sufficiently available and qualified staff, better access to sports facilities, and a wider range of inclusive groups are needed. On the other hand, there was hardly any prejudice on the part of the non-disabled club members towards the new members with ID, which was evaluated extremely positively, albeit surprisingly, by the sports clubs
Welche Formen, Methoden und Strukturen gibt es, um die Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung in die Öffentlichkeit zu bringen und worin liegen Chancen und Grenzen dieser Techniken? Der erste Teil des Titels beschreibt die beiden zentralen Themenbereiche, mit denen sich die Arbeit auseinandersetzt, nämlich Öffentlichkeitsarbeit und Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung. Der zweite Teil des Titels macht die Vorgehensweise sichtbar. Hamburger und Bremer Kunst- und Theaterprojekte für Menschen mit Behinderung werden vorgestellt und kritisch reflektiert. Interviews, Literaturübersicht, eigene Erfahrungen der Autorin liegen der Arbeit zugrunde.
Grundlage dieser Arbeit stellt die theoretisch fundierte Darstellung des Zusammenhangs zwischen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen dar. Es wird der Einfluss der sprachlichen Kompetenzen in den Bereichen „Fachbegriffe“, „Sachtexte“ und „Argumentieren und Kommunizieren“ auf die mathematischen Kompetenzen des „Operationsverständnisses“ und des „Sachrechnens“ betrachtet. Auf diesem theoretischen Hintergrund basiert die Fragestellung der Arbeit, welche sich auf die diagnosegeleitete Förderung des Viertklässlers Anton einer Schule für Sprachbehinderte bezieht: „Wirken sich Antons sprachliche Schwierigkeiten auf seine mathematischen Kompetenzen aus?“. Der Theorieteil der Arbeit enthält ausschließlich die sprachlichen und mathematischen Bereiche, die anhand einer informell durchgeführten Diagnostik Antons zur Beantwortung der Fragestellung als relevant erachtet wurden. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden Antons sprachliche Kompetenzen über mehrere Wochen gezielt in den oben beschriebenen sprachlichen Bereichen gefördert, wobei der Bezug zur Mathematik stets gegeben war. Als Grundlage diente der Modellierungskreislauf zur Bearbeitung von Sachaufgaben von KRÄMER und NEUBERT (2008).
Das erste Kapitel beschreibt den veränderten Begriff von Schulreife und gibt dazu einen geschichtlichen Überblick zum Wandel des Begriffsverständnisses von der Schulreife zur Schulfähigkeit. Die bildungspolitische Sicht von Schulfähigkeit wird dargestellt. Die gegenwärtigen bildungspolitischen Maßnahmen werden zusammenfassend dargestellt. Eine Definition von Schulfähigkeit wird vorgestellt und am Beispielkriterienkatalogs des Landesinstituts für Erziehung und Unterricht – Stuttgart verdeutlicht. Im zweiten Kapitel wird die veränderte Schuleingangsphase und das in BW praktizierte Konzept „Schulanfang auf neuen Wegen“ vorgestellt. Die Bedeutung von Schulfähigkeits-Kriterien sowie die Schwierigkeit zur Feststellung von Schulfähigkeit bzw. der Beurteilung, die auf Seiten der Lehrenden wird beschrieben. Im dritten Kapitel wird die Förderung der Schulfähigkeit, insbesondere ein Training phonologischer Bewusstheit im Kindergarten, diskutiert. Dies wird am Würzburger Trainingsmodells „Hören, lauschen, lernen„ veranschaulicht. Im vierten Kapitel wird die Frage um das „richtige“ Einschulungsalter diskutiert und mit statistischen Daten zur Einschulung in Baden-Württemberg illustriert. Das Konzept der Grundschulförderklassen als mögliche Perspektive wird vorgestellt. In Kapitel fünf werden ausgewählte Einschulungsverfahren bezüglich ihrer Leistung auf (Schrift-)Sprache untersucht. Im sechsten Kapitel wird das Forschungsprojekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache beim Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Schule“ be-trachtet. Das siebten Kapitel vergleicht drei ausgewählte Kinder aus der Grundschul-förderklasse in Bezug auf deren Zurückstellungsgründe.
Wie lernen Schülerinnen und Schüler mit einer körperlichen Behinderungen Mathematik? Gibt es überhaupt Unterschiede zu nichtbehinderten Kindern? Unter welchen Bedingungen findet die Zahlbegriffsentwicklung statt? Hierzu wird zuerst die Situation an der Schule für Körperbehinderte bezüglich mathematischer Basiskompetenzen betrachtet. Danach werden theoretische Modelle der Zahlbegriffsentwicklung kritisch analysiert und ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand geworfen. Hierbei werden unter anderem das Konzept von Jean Piaget, Untersuchungen von Moser Opitz und das Aktiv-entdeckend Lernen bearbeitet. Nach dieser theoretischen Aufarbeitung werden Wege dargestellt, wie Kindern mit großen körperlichen Beeinträchtigungen das Handhaben zeitgemäßen didaktischen Materials ermöglicht werden kann. Dies wird konkretisiert an dem Beispiel zweier Kinder mit Athetose und der Adaption des 20er-Feldes mittels elektronischer Hilfsmittel.
Im Oktober diesen Jahres jährt sich zum 70. mal die Beschlagnahmung Grafenecks durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich. Dies veränderte den Ort Grafeneck 1939 maßgeblich und markierte den Auftakt zum Beginn der Euthanasie während des deutschen Nationalsozialismus, in deren Zuge unter unvorstellbaren Gräueltaten allein in Grafeneck über 10 600 Menschen den Tod fanden (vgl. STÖCKLE 2005, S.137). Es ist in unserer Gesellschaft üblich, dass zu bestimmten Anlässen gemeinsam an vergangene Ereignisse erinnert wird. An glorreiche Momente und mittlerweile auch an mit Schrecken besetzte Ereignisse. Und so wird auch diesen Oktober, durch den Anlass der sich jährenden Beschlagnahmung, an die Euthanasie in Grafeneck erinnert. Über drei Tage hinweg zeichnen Aktivisten und Ortsinitiativen die ,Spur der Erinnerung’ in Form einer violetten, auf den Boden gemalten Farbspur vom Ort der Tat, von Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, zum Ort der Schreibtischtäter, dem Innenministerium nach Stuttgart. Mit dieser Spur soll auf die Opfer der Euthanasie und auf die Täter aufmerksam gemacht werden. Geschichte soll vergegenwärtigt und verbreitet werden und dem Vergessen, dem Entfallen der Euthanasie in Grafeneck aus dem allgemeinen Bewusstsein entgegengewirkt werden. ,Die Spur der Erinnerung’ ist ein typisches Beispiel für die Manifestation dessen, was man kollektives Gedächtnis nennt. Durch verschiedene Medien, wie zum Beispiel eine (Gedenk) Aktion wie die ,Spur der Erinnerung’, nimmt eine Gruppe gemeinsam Bezug auf Vergangenes, positioniert sich moralisch und politisch und versucht den gemeinsamen, als wichtig erachteten Gedächtnisinhalt weiterzugeben. Fragt man nach dem kollektiven Gedächtnis, so muss man immer auch nach den Mitgliedern fragen, welche das Kollektiv bilden, denn es sind die Individuen welche die Erinnerung tragen. Die Gemeinsamkeit ihrer individuellen Erinnerungen ergibt eine kollektive Erinnerung (vgl. FRANK/RIPPL 2007, S.16). Umgekehrt prägt eine bestehende Gruppenmentalität rückwirkend das Erinnern der Einzelnen. Dieser Arbeit liegt, in Anlehnung an Uta George, die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderung als Gruppe, Träger eines kollektiven Gedächtnisses zur Euthanasie sein können und das sich dieses Gedächtnis in Teilen von dem der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden kann. Im Sinn der Gleichberechtigung und des Empowerments scheint es unumgänglich, ein solches kollektives Gedächtnis zu beschreiben um durch die Umsetzung dieser Erkenntnisse in museums- und gedenkstättenpädagogische Konzeptionen und Methoden, der Gruppe der Menschen mit Behinderung einen adäquaten Zugang zu einem sie ganz speziell betreffenden Themenbereich der deutschen Geschichte zu ermöglichen. Im gleichen Atemzug muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Umgang und die Heranführung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses unter sonderpädagogischen Gesichtspunkten eine Gratwanderung darstellt. Die Manifestierung von Menschen mit Behinderung als eine eigene Gruppe, die sich von anderen Gruppen klar abgrenzen lässt, durch die unreflektierte Anwendung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses, fördert exklusive Tendenzen und ist Normalisierungs- und Inklusionsbestrebungen abträglich. Eine besonnene und kritische Betrachtung und Anwendung des Theorems der kollektiven Erinnerungen ist deswegen essentiell.
Zur Bedeutung der Elternschaft für die Identitätsentwicklung der Frau mit geistiger Behinderung
(2004)
Im Mittelpunkt stehen zwei Themen: zum einen die Problematik der Identität und Identitätsentwicklung, besonders unter dem Blickwinkel der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zum anderen die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung als ein zentrales Thema der Identität. Es geht darum, die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung unter vielfältigen Perspektiven und unter Einbeziehung ihrer konkreten Lebenssituation zu beleuchten sowie darum, zu sehen, welche Bedeutung Elternschaft haben kann und wie sie von Eltern und Kindern am besten bewältigt wird. Nach dem Versuch einer Klärung der verschiedenen Facetten des Identitätsbegriffs werden zunächst sozialwissenschaftliche Modelle der Identität und Identitätsentwicklung dargestellt und im Bezug auf ihre Bedeutung für die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung hin untersucht. Dabei wird deutlich werden, dass die beiden „klassischen“ Sichtweisen von Identität,nämlich die psychologische (und dort vor allem psychoanalytische) und die soziologische (und dort vor allem die interaktionistische) der Ergänzung durch einen Identitätsbegriff bedürfen, der Leib und Körper einbezieht. Schon in diesem ersten Teil des zweiten Kapitels werden immer wieder Fragen der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung angeschnitten. Doch im zweiten Teil geht es explizit um drei Aspekte von Identität, die sozusagen eine Abweichung von der Norm darstellen, nämlich die Aspekte weibliche Identität, „behinderte“ Identität sowie Erwachsensein bei geistiger Behinderung. In diesen Kapiteln werden verschiedene Aspekte der Lebenssituation von Frauen mit geistiger Behinderung dargestellt, um dadurch eine ganzheitlichere Sichtweise auf die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zu gewinnen. Im dritten Kapitel steht die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung im Zentrum, wobei zunächst der Behinderungsbegriff problematisiert wird. Unter vier Perspektiven wird dann auf die Elternschaft geistigbehinderter Frauen Bezug genommen: unter der Perspektive des Kinderwunsches, des psychosozialen Hintergrundes, der Situation von Kindern mit geistig behinderten Eltern und schließlich der professionellen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Beleuchtung dieser vier Perspektiven wird deutlich machen, dass es keine einfachen Lösungen geben kann, sondern dass immer die vielfältigsten Bedingungen eine Rolle spielen und so immer der Einzelfall betrachtet werden muss. Am Ende der Arbeit bleibt dann noch die Notwendigkeit, aus dieser vielschichtigen Thematik mir wichtig erscheinende pädagogische Konsequenzen zu ziehen.
Durch jüngere gesetzliche Entwicklungen fand im Verlauf der letzten Jahre das Thema „Barrierefreiheit“ zunehmend Beachtung in Politik und Gesellschaft. Durch das im Mai 2002 erlassene Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) müssen Hochschulbibliotheken und andere öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtungen auch die Bedürfnisse und Ansprüche von Menschen mit Behinderung auf kulturelle Teilhabe berücksichtigen. Um allen Nutzern von Hochschulbibliotheken den gleichen Zugang zu ermöglichen, können bauliche Maßnahmen und Umgestaltungen vor und innerhalb der Gebäude erheblich dazu beitragen. Im Falle der Hochschulbibliothek der Hochschule Reutlingen ergibt sich hierbei die einmalige Chance, eine barrierefreie Um- bzw. Neugestaltung im Rahmen einer Sanierung der jetzigen Hochschulbibliothek in ein neues Lernzentrum zu begleiten. Das Hauptinteresse dieser Arbeit gilt daher der Problemstellung, wie Menschen mit Behinderung bereits zu Beginn des Entstehungsprozesses als Experten mit einbezogen werden können. Neben der Raumanalyse der Hochschulbibliothek erfolgt ein Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Barriere-Arten und mögliche Lösungsansätze hierfür. Abschließend werden die Gestaltungsmöglichkeiten für ein visuelles Leitsystem in Form von Schildern sowie ein integratives Übersichtsmodell für das Lernzentrum vorgestellt, welche von den Experten entwickelt wurden.
In der Vorstellung der breiten Öffentlichkeit sind Mathematik und Sprache zwei Bereiche, die wenig miteinander zu tun haben bzw. gar zwei völlig verschiedenen Welten angehören. Der bekannte Psychologe Vygotskij betont jedoch seit jeher, dass Sprache und Denken in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehen und Sprache viele kognitive Prozesse erst möglich macht. Meine Arbeit zeigt auf, dass dies in bedeutsamer Weise auch den Bereich Mathematik betrifft – und sich sprachliche Störungen somit negativ auswirken können. Die Beziehungen zwischen Störungen im Bereich des sprachlichen Bedeutungserwerbs – dem „Dreh- und Angelpunkt der kindlichen Sprachentwicklung – und mathematischen Schwierigkeiten sind ein weitgehend „weißer Fleck auf der Forschungslandkarte“. Die bisherige Vernachlässigung dieses wichtigen Themas motivierte mich besonders, in meiner Arbeit die Frage zu erörtern, inwiefern sich semantische Störungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung auswirken können.Im Anschluss an die Erläuterung der Funktionen der Sprache innerhalb der Mathematik sowie spezifischen Charakteristika der mathematischen Fachsprache identifiziere ich Zusammenhänge zwischen dem sprachlichen Bedeutungserwerb und der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen, aus denen mögliche mathematische Schwierigkeiten von Kindern mit semantischen Störungen abgeleitet werden. Meine entwickelte Theorie veranschauliche und überprüfe ich schließlich an einem Beispiel aus der Praxis: Die diagnosegeleitete Förderung des mehrsprachigen Arsim zeigt ganz konkret, wie sprachliche und mathematische Schwierigkeiten zusammenhängen können.
Der Text zeigt an einigen Unterrichtsbeispielen wie sich für Kinder und Jugendliche im Umgang mit dem Würfel elementare geometrische Sachverhalte und ein mathematischer Spielbegriff bestimmen lassen. In didaktischer Hinsicht schließt er an die Spielgaben von Fröbel an und einem damit einhergehenden Verständnis von Anschaulichkeit (Somatologie und Aisthesis)
Auch wenn das deutsche Schulsystem noch immer auf einen Unterricht in möglichst homogenen Lerngruppen setzt, wurden in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Stimmen lauter, die vom Erfolg und Nutzen heterogener Lerngruppen überzeugt sind. Begründet wird dies insbesondere durch die zahlreichen Situationen im Schulalltag, in denen Kinder mit verschiedensten Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie unterschiedlichem Vorwissen voneinander lernen können. Auch die im März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trägt dazu bei, dass das Lernen in heterogenen Lerngruppen ein immer bedeutsameres Thema wird. Trotz der Aktualität und Bedeutung dieses Themas bleibt die Beantwortung der Frage, wie Lernprozesse zwischen Kindern tatsächlich erfolgen, jedoch größtenteils offen. Ziel dieser Arbeit ist es, Lehrkräfte für mögliche Lernprozesse zwischen Kindern in heterogenen Lerngruppen sensibel zu machen, so dass diese, unter Kenntnis förderlicher Bedingungen, für das Lernen genutzt werden können. Heterogenität ist eine Chance, die jedoch allzu oft nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie Kinder von Kindern lernen können. Dabei gilt der Fokus Kindern zwischen sieben und neun Jahren, die integrativ in einer zweiten Klasse unterrichtet werden. Da in dieser Arbeit davon ausgegangen wurde, dass prinzipiell alle Kinder voneinander lernen können, wurde die Fragestellung nicht auf das Voneinander Lernen zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingegrenzt. Außerdem sollten Kinder nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert, sondern in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachtet werden. Nachdem zunächst die Begriffe Integration, Inklusion und Heterogenität unter Berücksichtigung verschiedener Autoren definiert und voneinander abgegrenzt werden, erfolgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen zur Erklärung menschlichen Lernens. Während in der integrationspädagogischen Literatur vor allem die Bedeutung des Modelllernens diskutiert wird, wurden in dieser Arbeit auch weitere theoretische Ansätze zum Lernen herangezogen. Sie sollen Hilfen und Anregungen für die Analyse von Lernsituationen zwischen Kindern geben. Dabei werden die drei Hauptströmungen der Lernforschung, der Behaviorismus, die kognitive sowie die konstruktivistische Lernpsychologie, unterschieden. Die Auswahl der theoretischen Ansätze für diese Arbeit findet ihre Begründung in der einschlägigen Literatur, die diese als die bedeutendsten und grundlegendsten darstellt, sowie der Bedeutung dieser Ansätze für Lernsituationen zwischen Kindern. Mit Hilfe der sich daraus ableitenden möglichen Lernformen zwischen Kindern, welche aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Lernens nicht immer klar voneinander zu trennen sind und auch kombiniert auftreten können, sowie der Theorie gemeinsamer Lernsituationen von WOCKEN wird exemplarisch eine Auswahl verschiedener Lernsituationen hinsichtlich darin liegender Lernformen analysiert. Zu diesem Zweck wurden Videoaufnahmen gemacht, welche eine möglichst präzise Analyse komplexer Interaktionen ermöglichen. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Studien erfolgt anschließend eine Interpretation der aus den Videoaufnahmen resultierenden Ergebnisse. Es zeigt sich, dass zwischen Kindern zahlreiche Lernsituationen entstehen und sie einander, meist unbewusst, vielfältige Lernangebote machen. Insbesondere das Lernen durch Interaktion, gemeint sind damit vor allem Aushandlungsprozesse, sowie durch Beobachtung und Nachahmung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch das Lernen über die Folgen einer Handlung, Verstärkung und Bestrafung, kann zu Lernprozessen zwischen Kindern führen. Es stellt sich heraus, dass diese Lernformen einander oft ergänzen und mit Instruktionen, die Kinder einander geben, unterstützt werden. Deutlich wurde auch, dass das Lernen zwischen Kindern vor allem in einem offenen Unterricht, in dem sich zahlreiche kooperative Lernsituationen entwickeln können, und durch positive emotionale Beziehungen gefördert werden kann. Dabei scheinen kleinere Schülergruppen von zwei bis vier Schülern günstiger zu sein. Zu betonen ist, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nicht repräsentativ sind, sondern exemplarisch mögliche Lernformen zwischen Kindern beschreiben und verstehbar machen. Jede in der Arbeit vorgeschlagene Interpretation einer Lernsituation ist nur eine Möglichkeit, diese Situation zu verstehen. Die Erkenntnisse können jedoch helfen, einen Blick für Lernsituationen zwischen Kindern zu bekommen, sie zu nutzen und Heterogenität als Chance und als zukünftige Realität anzunehmen und willkommen zu heißen.
Ruben Ell untersucht in seiner Arbeit die Bedeutung von Teilhabe an sportlichen Wettkämpfen für Menschen mit geistiger Behinderung in der Leichtathletik bei den Special Olympics Nationalen Sommerspielen München 2012. Dabei werden mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Sportwettkampfes Interviews durchgeführt und diese nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) ausgewertet. Im Fokus steht dabei das individuelle Erleben der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Mögliche Bedeutungen von Teilhabe werden referiert und auf Sportwettkämpfe bezogen (u.a. Alftermann/Stiller 2003; DLV-Ratgeber 2011; Pilz 2005; Pochstein i. D.; Will 2009); die Dimensionen sportlicher Wettkämpfe werden dargestellt. Zielsetzung und Methoden der eigenen Untersuchung werden vorgestellt und begründet. Daran schließt sich eine Auswertung der Interwies an. Diese sind in transkribierter Form als Anhang beigegeben. Schlussfolgerungen bezüglich der Dimensionen werden abschließend formuliert
Beginnen wird die Arbeit mit einem Einblick in die Schule für Körperbehinderte. Neben der Definition des Begriffs der Körperbehinderung soll es in Kapitel 1 hauptsächlich darum gehen, die Heterogenität von Körperbehinderung herauszustellen. Daran anschließend wird in Kapitel 2 das Element Wasser genauer beschrieben. Dabei werden die Eigenschaften des Wassers und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper dargestellt und die veränderte Wahrnehmung im Wasser erläutert. Um das Anfängerschwimmen genauer darzulegen wird es in Kapitel 3 neben Überlegungen zur Angst um verschiedene Konzepte des Anfängerschwimmens gehen und im Anschluss daran die drei Bereiche Wassergewöhnung, Wasserbewältigung und erster Schwimmstil beschrieben. Kapitel 4 wird dazu dienen, den Schwimmunterricht an der Schule für Körperbehinderte zu legitimieren und zu begründen. Die besondere Bedeutung des Wassers/ des Schwimmens gerade für Schüler mit einer Körperbehinderung wird in Kapitel 5 beschrieben. Im Rückgriff auf Kapitel 3 werden in Kapitel 6 die Besonderheiten des Anfängerschwimmens bei unterschiedlichen Körperbehinderungen erläutert. Zudem soll auf methodische Ansätze speziell für Menschen mit einer Körperbehinderung eingegangen werden. Kapitel 7 enthält den praktischen Teil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit. Neben der Darstellung der Schüler, meines Vorgehens und der Durchführung der einzelnen Stunden werden Beobachtungen und Schwierigkeiten dargestellt und ein Einblick in die Entwicklung der Schüler gegeben. Abschließend wird in Kapitel 8 eine zusammenfassende Schlussbetrachtung gegeben.
Die Arbeit thematisiert die Sexualität von Jugendlichen mit geistiger Behinderung und ihre Vorstellungen zu diesem Thema. Im Rahmen einer didaktischen Rekonstruktion entsteht ein Überblick über den aktuellen fachwissenschaftlichen Diskussionsstand zur Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung. Hierbei werden wesentliche Themen wie die Partnerschaft, die Sexualität sowie die psychosexuelle Entwicklung erläutert. Die Entwicklung des Körpers und der Sexualität wird im Vergleich zwischen Menschen mit und ohne geistiger Behinderung dargestellt. Dabei wird deutlich wie sehr Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung bezogen auf Bildungsangebote tabuisiert ist. An Schulen für Geistigbehinderte gibt es kaum ausformulierte sexualpädagogische Konzepte und oder Überlegungen. Bestärkt wird dieser Befund durch die Auswertung der dazu durchgeführten und ausgewerteten Interviews. Aus der Verknüpfung der Fachwissenschaft und den Schülervorstellungen wird ein Auftrag für die Schule für Geistigbehinderte formuliert. Den Schülerinnen und Schülern muss ein angemessener Sexualkundeunterricht geboten werden. Es hilft nicht viel nur theoretisch fundiertes Wissen zu vermitteln, welches die Schülerinnen und Schüler nicht wirklich verstehen, wichtig sind der richtige Wortgebrauch, ausgewählte Schwerpunktthemen und ein Gespräch auf Augenhöhe. Es soll nicht nur die Verhütung eine übergeordnete Rolle spielen, sondern gerade auch die schönen und lustvollen Seiten der Sexualität thematisiert werden.
Er ist glücklich, wenn er schaukeln darf und wenn er sich auf seinem Klettergerüst ausprobieren kann indem er die Feuerwehrstange runterrutscht oder hochklettert. Er strahlt über das ganze Gesicht, wenn man mit ihm Kinderlieder singt, ganz besonders liebt er „Backe, backe Kuchen“, hierbei kann er „mitsingen“, indem er die Bewegungen zum Lied macht. Er kann einem deutlich zu verstehen geben, wenn er etwas unbedingt will: er zieht die Hand eines anderen dorthin, wo er etwas haben möchte. Auch wenn er etwas nicht mag, zeigt er es deutlich: Dann stemmt er sich mit seinem ganzen Körper gegen einen. In diesen beiden Situationen kann er sehr ausdauernd sein. Das ist Leon, oder zumindest einige Facetten von ihm. Was Leon auch hat: das Down-Syndrom (DS). Und: Er kommuniziert, mit Ausnahme der oben be-schriebenen Situationen, nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Er spricht nicht, er blickt einen kaum an, zeigt nicht mit dem Zeigefinger, verwendet keine Gebärden und auch sonst keine Ausdrucksmittel der Unterstützten Kommunikation. Es scheint, als habe Leon gar kein Interesse daran, mit seiner Umwelt in Austausch zu treten, sich für die Menschen um ihn herum zu interessie¬ren oder sich selbst ihr mitteilen zu wollen. Jedoch stellt Kommunikation, die Fähigkeit, sich auszudrücken und sich mitzuteilen (vgl. TOMASELLO 2009, 83-86) aber auch die Mitteilungen des anderen zu verstehen (vgl., ebd., 76), eine fundamentale Möglichkeit der Teilhabe des Menschen in der Gesellschaft sowie der Ausbildung einer eigenen Identität dar (vgl. LING 2005, 107; 114-117). Deshalb stellt sich für diese Arbeit die Frage: Wie kann für Leon Kommunikation angebahnt oder wie können eventuell schon vorhandene Kommunikationsstrategien erweitert werden? In der Arbeit werden zunächst Leons kommunikative Fähigkeiten diagnostiziert: Was kann er, was kann er nicht? Und anschließend Möglichkeiten zur Anbahnung und Förderung der Kommunikation daraus abgeleitet. Eingeschlossen in die Überlegungen ist stets die Option einer Doppeldiagnose, auf die viele Verhaltensweisen Leons hindeuten: Die Koppelung von Down Syndrom und Autismus-Spektrum-Störungen (DS-ASS).
Menschen mit Behinderungen2 wohnen und arbeiten in Deutschland regelmäßig in einer gesellschaftlich eigens für sie organisierten und institutionalisierten Lebenswelt. Die damit einhergehende Separierung dieser Menschen aus fundamentalen Kernbereichen ihrer gesellschaftlichen Lebensführung erzeugt hier ein gleichermaßen besonderes wie „besonderes“ Lebensumfeld mit weitreichenden Folgeerscheinungen. Eine dieser Folgen soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Ich stelle die These auf, dass Menschen mit Behinderungen in ihrem Arbeitsleben im Rahmen einer Werkstätte für behinderte Menschen (WfbM) einer Verhinderung ihrer politischen Subjektivierung ausgesetzt sind. Das Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen in Deutschland vollzieht sich fortlaufend und in zunehmendem Maße im Feld der Institutionen der WfbM3. Die WfbM ist für eine stetig anwachsende Zahl von Menschen somit ein zentraler Ort von Lebens‐ bzw. Arbeitserfahrungen. Gleichzeitig hat sie Menschen mit Behinderungen als Einrichtung zur Teilhabe und Eingliederung in das Arbeitsleben durch geeignete Maßnahmen einen Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Teilhabe bedeutet hier „die menschenrechtsethische Grundlage wie Zielbestimmung einer inklusiven Praxis, die sich gegen die soziale Abwertung und Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen und für deren Chancengleichheit durch Abbau von Zugangsbarrieren sowie Förderung realer Beteiligungschancen an öffentlichen Gütern engagiert.“ (LOB‐HÜDEPOHL 2010, 14). Inklusion4 bezieht sich auf „full and effective participation and inclusion in society“ (Artikel 3 Buchst. c. des Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – kurz: UN‐BRK). Der hier vorgestellte Teilhabebegriff widerspricht aber der Grunderfahrung nahezu aller WfbM-Beschäftigten bezüglich ihrer tatsächlichen Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Arbeitsleben. So war die WfbM paradoxerweise zwischen 2002 und 2006 für 99,89% aller dort Beschäftigten eine „vorübergehende Endstation“ in ihrem Arbeitsleben Worin unterscheiden sich betriebliche Mitbestimmung, Werkstättenmitwirkungsverordnung, Diakonie-Werkstättenmitwirkungsverordnung? Welche rechtlichen Grundlagen gelten jeweils? Welche Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus für Teilhabe an Entscheidungsprozessen für Beschäftigte in Werkstätten? Wie müssen Bildungsangebote gestaltet werden, damit Mitbestimmung im Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung transparent und verständlich wird, politische Partizipation möglich wird?
In drei Kapiteln werden theoretische Rahmung (Begriffe, aktueller Forschungsstand, bildungspolitische Vorgaben und Verfahren zur Diagnose/Sprachstanderhebung), die individuellen Voraussetzungen und Aspekte zur Förderung sowie die Planung, Organisation und Durchführung eines eigenen Förderangebots vorgestellt. Neben den vielen Möglichkeiten der Förderung von Literacy stellt die Autorin auch förderdiagnostische Beobachtungsaufgaben vor, mit denen die Fähigkeiten und Schwierigkeiten gleichzeitig erfasst und gefördert werden können. Dieser förderdiagnostische Ansatz wird an einem Beispiel konkretisiert. Die Aufmerksamkeit gilt dabei nicht nur einseitig dem Kind (was kann dieses bereits? Was ist die lernen? Was sind die nächsten Schritte?) sondern auf notwendige professionelle Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte und Fachdienste.
Viele Kinder verfügen schon, bevor sie in die Schule kommen, über schriftsprachliche Fähigkeiten. In der Auseinandersetzung mit Schrift, beispielsweise in Bilderbüchern, nehmen sie Schrift als etwas Bedeutungstragendes wahr und erhalten erste Einsichten in deren Funktion und Aufbau. Andere Kinder, besonders diejenigen, die wenig Kontakt zu Schrift haben, haben die Funktion von Schrift bei Schuleintritt möglicherweise noch nicht erkannt. Bei Schul-eintritt befinden sich die Kinder daher auf „...unterschiedlichen Stationen auf dem Weg zur Schrift“ (FÜSSENICH/ LÖFFLER 22008, S.11). Der Schriftspracherwerb stellt hohe Anforderungen an die sprachlich- kognitiven Fähigkeiten des Kindes. Es handelt sich hierbei nicht nur um die Verschriftung einzelner Grapheme, anhand einer Phonemanalyse, sondern um eine sprachanalytische Tätigkeit des Kindes. Sprache wird zum Gegenstand der Betrachtung. Daher muss der Lernende seine Aufmerksamkeit auf die formalen Aspekte von Sprache lenken und von der inhaltlichen Seite abstrahieren. Diese Analyse gelingt umso besser, je mehr Erfahrungen das Kind mit Schrift gesammelt hat und je mehr es über Schrift weiß (vgl. DEHN 2013, S. 12). Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache wurden lange Zeit auf Defizite wie Teilleistungsschwäche zurückgeführt, was zu Konsequenzen im Lehr- Lernprozess führte, beispielsweise in Form von isolierten Teilleistungstrainingseinheiten. OSBURG (1997) und andere Autoren (u.a. DEHN 2013, VALTIN 2010) zeigen auf, dass Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb nicht nur auf Störungen der Wahrnehmung zurückzuführen sind, sondern auf eine fehlende Erkenntnis und Einsicht in die Funktion von Schrift. Ausgehend von diesem Forschungsansatz werden Diagnostik, Planung, Durchführung und Reflexion eines individuellen Förderangebotes dargestellt.
Auffälligkeiten im Bereich der Semantik haben Auswirkungen auf verschiedene sprachliche sowie nicht-sprachliche Bereiche kindlicher Entwicklung. Die Arbeit fokussiert den semantischen Bereich der Sprachentwicklung. Dieser zählt immer noch zu den vernachlässigten Gebieten der linguistischen und psychologischen Sprachentwicklungsforschung. In dieser Arbeit werden nicht nur allgemeine, theoretische Überlegungen zur Bedeutungs- und Begriffsentwicklung, sowie deren Beeinträchtigung angestellt, sondern auch Konsequenzen zur Förderung (und damit Diagnostik) semantischer Fähigkeiten unternommen. Ausgehend von den semantischen Fähigkeiten eines sechsjährigen Jungen, der den Schulkindergarten für sprachbehinderte Kinder besucht, wird darstellen wie eine gezielte Sprachförderung im Elementarbereich gestaltet werden kann. Dabei wird herausgestellt, dass Auffälligkeiten im semantischen Bereich zu einer unumgänglichen Förderstruktur führen, die sich an dem Thema des Kindes genauso sowie an immer wiederkehrenden Handlungsstrukturen – im Sinne der Formate nach BRUNER (1987) – orientiert. Da der Junge zweisprachig aufwächst werden auch Aspekte und Forschungslage zur Zweisprachenforschung berücksichtigt, ebenso wie mögliche Diagnostikinstrumente zur Beurteilung ihrer Sprachkompetenzen. Es wird dargestellt, dass auch die Eckpfeiler der gezielten Sprachförderung bei zweisprachigen Kindern die gleich bleiben: der inszenierte Begriffs- und Bedeutungserwerb (also die Förderung der semantischen Fähigkeiten). Das Regelspiel „Der Rategarten©1“ wird als therapeutisch-diagnostisches Förderspiel vorgestellt. Mit modifizierten Spielregeln diente es zur Erhebung der Vernetzung semantischer Fähigkeiten von Kindern.
Die Arbeit beleuchtet die Thematik der Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Dabei wird zunächst in einem theoretisch orientierten Teil in die Thematik der Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen eingeführt. Es schließt sich eine empirische Untersuchung in Form einer Online-Befragung an. Es gibt zahlreiche Fachdisziplinen (Medizin, Psychologie, Soziologie), die die Verursachung von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf ganz unterschiedliche Weise begründen. Jede Disziplin nimmt im Hinblick auf die Ursache und das Bestehen von Verhal-tensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen eine andere Perspektive ein. Diese verschieden Perspektiven werden im theorieorientierten ersten Teil genauer beleuchtet. Der empirische Teil setzt sich mit der Perspektive von Lehrerinnen und Lehrern verschiedener Schularten auseinander, die tagtäglich mit vielen und auch ganz unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Ihre subjektiven Sichtweisen hinsichtlich der Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen werden betrachtet und mithilfe eines Fragebogens ermittelt. Der eigens dafür entwickelte Fragebogen soll Aufschluss über beispielsweise folgende Fragen geben: Empfinden Lehrkräfte die Verhaltensauffälligkeiten von ihren Schülerinnen und Schü-lern als belastend? Welche Maßnahmen ergreifen sie? Worin sehen Lehrerinnen und Lehrer die Ursache von Verhaltensauffälligkeiten? Die Online-Befragung gewährt einen Einblick in die subjektiven Sichtweisen und Reaktionen der Lehrerinnen und Lehrer auf Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen. Zudem wird deutlich, in welchen Bereichen es Unterschiede hinsichtlich verschiedener Schul-arten oder der Berufserfahrung gibt. Aus der Befragung geht hervor, dass Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schularten deutlich mehr externalisierende Verhaltensauffälligkeiten wahrnehmen als internalisierende Verhal-tensauffälligkeiten. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Lehrkräfte, abhängig von ihrer Berufserfahrung bestimmte Maßnahmen (z.B. Bestrafung der Kinder und Jugendlichen; Gespräch mit den Eltern suchen) häufiger ergreifen, wenn sie mit auffälligem Verhalten von Kindern und Jugendlichen konfrontiert werden.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur Kommunikationsmatrix gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens. Zudem wird die Auswertung exemplarisch dargestellt und Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des Instruments diskutiert.
Der TASP ist ein diagnostisches Verfahren im Bereich der Unterstützten Kommunikation. Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum TASP gibt einen Überblick über den theoretischen Hintergrund, den Aufbau, das Material und die Durchführung sowie die psychometrischen Eigenschaften des Verfahrens. Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des TASP werden diskutiert und sinnvolle Ergänzungen vorgestellt.
Die Vineland-3 sind ein Fremdbeurteilungsverfahren zur Erfassung des adaptiven Verhaltens von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Dia-Inform Verfahrensinformation zu den Vineland-3 gibt einen Überblick über den theoretischen Hintergrund, den Aufbau, die Durchführung sowie die psychometrischen Eigenschaften des Verfahrens. Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen der Vineland-3 werden diskutiert und sinnvolle Ergänzungen vorgestellt.
Ausgehend von der Annahme, dass benachteiligte Jugendliche auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit besondere Unterstützungsangebote benötigen, die über das übliche Maß an Hilfestellung seitens von Ämtern und Schulen hinausgehen, wird in dieser Arbeit zunächst die Zielgruppe und deren Lebensverhältnisse umrissen. Auf dieser Grundlage wird der Frage nachgegangen, wie diese Unterstützungsangebote gestaltet sein müssen, um bei den Jugendlichen nicht ins Leere zu laufen. Die Initiative „raff dich!“ möchte genau zugeschnittene Hilfestellung anbieten. Am Beispiel einiger Jugendlicher aus der Initiative werden die sehr unterschiedlich verlaufenden Wege aufgezeigt. Diese Verläufe verdeutlichen, wie flexibel Mentoren bei dieser Tätigkeit sein müssen, und dass Rückschläge stets zu erwarten sind. Durch die Auswahl einiger Fallbeispiele, werden konkrete Problemstellungen und Schwierigkeiten, sowie typische Verhaltensmuster der benachteiligten Jugendliche offengelegt. Diese Zusammenschau an potentiellen Stolperstellen soll der Sensibilisierung von Mentoren dienen. Aber auch die Erfolgserlebnisse und Glücksmomente mit den Jugendlichen werden nicht verschwiegen. Manchmal scheint der Weg unendlich und immer neue Hindernisse tun sich auf, doch manchmal geht dann plötzlich eine Tür auf und alles geht ganz schnell. Patentlösungen dürfen jedoch nicht erwartet werden, es handelt sich lediglich um Anregungen resultierend aus konkreten Begleitungserfahrungen. Und vielleicht ist die einzige Antwort auf die eingangs gestellte Frage, dass die Grundhaltung und die Einstellung den Jugendlichen gegenüber, und die Bereitschaft, sie (nahezu) bedingungslos zu unterstützen, ausschlaggebend für individuelle und passgenaue Unterstützungsangebote.
Besonders die ersten Lebensjahre sind von enormer Bedeutung für die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten. Dieser Tatsache wird in den letzten Jahren auch aus bildungspolitischer Sicht immer mehr Aufmerksamkeit zuteil. So hebt der „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ die Bedeutung der Sprache und damit verbunden der Sprachförderung besonders hervor. Doch bei der Betrachtung von Störungen der Sprachentwicklung ist der Blick häufig sehr einseitig auf die Probleme mit der Aussprache oder der Grammatik gerichtet. Allerdings haben viele Kinder besondere Schwierigkeiten mit den Sprachinhalten, welche die Grundlage für die Entwicklung der Sprachebenen Aussprache und Grammatik darstellen. Diese Schwierigkeiten beim Bedeutungserwerb und die mögliche Unterstützung durch eine Sprachtherapie stellen die zentralen Aspekte dieser Arbeit dar. Aufgezeigt wird dies am Beispiel der Sprachtherapie mit einem Jungen mit albanischem Migrationshintergrund. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile und hat zum Ziel anhand eines Fallbeispiels Sprachtherapie im Sinne des interaktionistischen Ansatzes nach Bruner (1987) darzustellen. Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen für die, bei der sprachtherapeutischen Arbeit mit Adnan, zentralen Bereiche der Mehrsprachigkeit, des Bedeutungserwerbs und des Elementarbereichs erarbeitet. Diese Grundlagen werden dann im zweiten Teil anhand des Fallbeispiels auf die Praxis übertragen und reflektiert.
In the educational context, graph literacy describes the competence to read, comprehend, and interpret formative assessment data in terms of data-based decision-making (DBDM) in order to derive and justify individual adaptations of instruction based on them. Since misconceptions may arise in predicting a future learning progress due to the characteristics of the data base as well as the approach to graph literacy, effective supports are needed, especially for inexperienced teachers. We present two interrelated studies to broaden the field of support in graph literacy. In Study I, graph literacy procedures are collected from N = 196 university student teachers using an online survey that includes six case vignettes with learning progress prediction tasks. Results show that both regular and special education student teachers intuitively neglect important data points in interpretation and they do not use a consistent strategy in prediction across the case vignettes (Fleiss’ κ = 0.071; p < 0.001). Building on the results of Study I, a 3-min video intervention for linear trend identification using Tukey Tri-Split was developed. Study II tested the efficacy of the video intervention on the accuracy of future learning progress among student teachers and in-service teachers (N = 198) using randomized group assignment compared to a brief text hint. With a large effect size of Cohens’ f = 0.39, the video instruction shows high efficacy compared to the text hint. The increasing importance of DBDM in inclusive and special education is discussed.
Lehrkräfte an Schulen für Erziehungshilfe sind in besonderem Maße konfliktreichen Situationen ausgesetzt. Der Umgang mit Konflikten ist Teil ihres Auftrages und prägt damit ihr Selbstverständnis und die Rollen, die sie den Schülern gegenüber einnehmen. Die Leitfrage der Arbeit lautet daher: Welches Lehrerselbstverständnis entwickle ich im Umgang mit Konflikten? Es scheint, als stünde der Lehrer dabei im Zentrum des Interesses. Doch wird festzustellen sein, dass das Verständnis der eigenen Rolle immer in Abhängigkeit von den Charakteristika und speziellen Anforderungen der Schüler zu betrachten ist. Daher wird zunächst das Arbeitsfeld von Lehrern an Schulen für Erziehungshilfe abgesteckt, indem die Schülerschaft ins Blickfeld rückt, wobei deutlich wird, dass Konfliktsituationen den Schulalltag prägen. Daher wird auf das Phänomen „Konflikt“ eingegangen und mögliche Konfliktdefinitionen, Konfliktklassifikationen, dahinterliegenden Ursachen und Konfliktdynamiken werden auf den schulischen Kontext bezogen. Ein Teil der Arbeit widmet sich der Frage, welche Grundhaltungen konstruktive Konfliktbearbeitungen überhaupt ermöglichen und bildet damit die Basis für die Darstellung und Reflexion einzelner ausgewählter Verfahren des Umgangs mit Konflikten, nämlich Belohnungssysteme und Strafen, das Trainingsraum-Programm Balkes, Gordons Lehrer-Schüler-Konferenz, die Möglichkeiten des Unterrichtsgesprächs und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit dem angesichts von Konflikten entwickelten Lehrerselbstverständnis auseinander. Hier werden zwei unterschiedliche Autoritätskonzepte und die Herstellung von Autorität betrachtet; das Kapitel nähert sich den verschiedenen Rollen, die ein konfliktbewusster Lehrer einnimmt und stellt Möglichkeiten der Professionalisierung vor. In einem letzten Kapitel wird die Durchführung einer Erhebung, nämlich die Befragung von Trainingsraumlehrern, beschrieben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in enger Verzahnung mit den zuvor angestellten theoretischen Überlegungen.
Therapie kindlicher Aussprachestörungen anhand von Spielformaten und -materialien – Ein Fallbeispiel
(2009)
Die Diagnose und Förderung der kindlichen Aussprache war und ist einer der Schwerpunkte insbesondere der sprachheilpädagogischen Arbeit im Elementarbereich. Kinder, die von Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache betroffen sind, nehmen ihre Störungen wahr, stehen bisweilen unter hohem Leidensdruck und äußern häufig selbst, „richtig“ sprechen zu wollen. Dies konnte auch bei dem innerhalb dieser Arbeit vorgestellten Kind Samantha beobachtet werden. Auf die Frage, worin „richtiges Sprechen“ aber besteht, in welcher Weise Kinder davon abweichen und wie ihnen innerhalb der Therapie dabei geholfen werden kann, ihre Aussprachestörungen zu überwinden, wagt diese Arbeit eine Antwort. Im Vordergrund stehen dabei neben einem historischen Überblick über die Thematik der Aussprachestörungen deren Diagnose und Förderung. Hier wird die Bedeutung des Spiels und dessen motivierende Wirkung in der Aussprachediagnose und -therapie hervorgehoben. Die kindliche Spielentwicklung wird insbesondere im Hinblick auf den entwicklungsproximalen Therapieansatz und den Einsatz von Spielformaten dargestellt, die in der Diagnose und Therapie mit Samantha Anwendung fanden. Anhand des Fallbeispiels Samantha werden dann die theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Umsetzung dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der kritischen Darstellung der im Rahmen der Diagnose und Therapie konzipierten Spielmaterialien und -formate. Zahlreiche Beispiele aus der sprachheilpädagogischen Arbeit mit Samantha verdeutlichen deren Anwendung in der Praxis. Anmerkung: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Diese sind nur im Didaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Standort Reutlingen einzusehen.
Infolge der Psychiatrieenquete im Jahr 1975 kam es zur Korrektur der Fehlplatzierung von Menschen mit geistiger Behinderung1 in psychiatrischen Krankenhäusern. Zu diesen Bewohnern könnten auch Menschen mit geistiger Behinderung und sog. Herausforderndem Verhalten (HV) gezählt haben. Aufgrund der Nähe und der oftmals vorhandenen Zusammenhänge zu psychischen Störungen ist davon auszugehen, dass diese Menschen nach der Psychiatrieenquete in der Behindertenhilfe untergebracht wurden. Doch auch dort war man vermutlich konzeptionell nicht auf diese Klientel vorbereitet. Sowohl in den eingerichteten Intensivgruppen, als auch in „herkömmlichen“ Wohngruppen erfuhren die Menschen mit HV aufgrund ihrer Verhaltensweisen starke Ausgrenzung von Gemeinschaft und Gesellschaft. Diese Personen brauchten spezifische und passgenaue Unterstützung, um zurückgebildete Kompetenzen wieder aufzubauen und sich angemessene Verhaltens- und Interaktionsweisen anzueignen. Zu diesem Schluss kam auch eine vom damaligen Sozialministerium Baden-Württembergs zusammengestellte Expertengruppe Anfang der 1990er, die die Wohn- und Lebensbedürfnisse durch das Modellprojekt „Therapeutische Wohngruppe“ dieser Zielgruppe klären sollte. Es ging um die Einschätzung der notwendigen fachlichen Konzepte und Rahmenbedingungen, um dem Personenkreis die Voraussetzungen für ein Leben und Wohnen ohne gesellschaftliche Ausgliederung und damit mit mehr Teilhabe zu. Der Modellversuch wurde zudem im Rahmen einer Evaluationsstudie wissenschaftlich begleitet. Obwohl die an dem Modellversuch teilnehmenden Einrichtungen erfolgreich arbeiteten und ein Drittel der TWG-Bewohner ins Regelwohnen der Eingliederungshilfe reintegrieren konnte, kam es nicht zur geplanten Aufnahme der TWG-Leistungsmaßnahme in den Rahmenvertrag Baden-Württembergs für stationär betreute Wohnformen. Dennoch bestehen auch heute TWG-Einrichtungen in Baden-Württemberg, von deren Existenz aufgrund ihrer geringen Anzahl je-doch nur sehr wenige Personen, auch aus der Fachwelt, wissen. In dieser Studie wird das Leistungsangebot TWG auf qualitative Weise untersucht. Insbesondere wird darin auch die Perspektive der Klienten zur Sprache. Das Forschungsinteresse besteht darin, wie der konzeptionell-rehabilitative Auftrag der TWG in der Praxis umgesetzt wird. Dazu gehören weitere, vertiefende Fragestellungen: • Welche allgemeinen und spezifischen Maßnahmen werden zur Umsetzung des rehabilitativen Auftrags ergriffen? • Wer ist an dieser Umsetzung beteiligt? • Welche Effekte haben die ergriffenen Maßnahmen? • Wie gestaltet sich der Prozess der Wiedereingliederung mit allen Beteiligten? • Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei diesem Prozess? Aufgrund des rehabilitativen Auftrags spielt die Lebenssituation der Klienten im Anschluss an die TWG eine wichtige Rolle. Es stellt sich somit für die Bewohner, ihr soziales Umfeld, aber auch für die beteiligten Leistungserbringer und Leistungsträger die Frage: „Therapeutische Wohngruppe und dann?“. Daraus ergibt sich für die vorliegende Studie eine weitere Fragestellung, nämlich wie gestaltet sich die heutige Lebenssituation ehemaliger TWG-Klienten? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden zwei TWGs in Baden-Württemberg untersucht.
Reading research shows that phonological decoding skills and intelligence work mostly independent from each other. However, there is a variety of results on the relationship between reading skills and IQ measures. Studies in this field mainly focus on students with reading disabilities (RD) or students with intellectual disabilities (ID) and less on pupils with Special Educational Needs in Learning (SEN-L). We performed a secondary data analysis to evaluate differences in reading skills and fluid intelligence between students with (N = 144) and without (N = 157) SEN-L and the relationship between SEN-L, reading skills, and fluid intelligence. Participants completed a standardized screening of reading skills (SLS 2-9) and a German culture fair intelligence test (CFT 20-R). Students with SEN-L had lower scores in both tests. Correlations between both scores were smaller within the two groups than in the total sample. Implications of the findings are discussed.
Schreiben und Lesen sind zentrale Fähigkeiten, die zur grundlegenden Bildung gehören. Die Arbeit nimmt schließt an das Hamburger UNESCO-Projekt „Wege zu Schrift und Kultur“ (1992) an. Ziel des Projekts war es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eigene Zugänge zu Schriftsprache und Begegnungen mit Kulturen in der Welt zu öffnen. Vor diesem theoretischen Hintergrund wird ein Schreibprojekt in einer sechsten Klasse der Förderschule mit dem Ziel durchgeführt. Dabei werden die besonderen Schwierigkeiten bei der Textproduktion von Förderschülern zu untersucht. Die sieben Schüler der Klasse haben Texte verfasst, die als Grundlage für die vorliegende Arbeit herangezogen werden. Die beiden zentralen Fragestellungen dieser Arbeit lauten entsprechend: • Welche Schwierigkeiten beim Schreiben eigener Texte zeigen die Schüler des Schreibprojekts? • Welche Aspekte muss eine Förderung berücksichtigen? Die Arbeit zeigt an exemplarischen Beispielen diagnostische Zugänge sowie unterschiedliche Fördermöglichkeiten auf.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur Wechsler Intelligence Scale – Fifth Edition (WISC-V) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der WISC-V und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zur Kaufman Assessment Battery for Children - Second Edition (KABC-II) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der KABC-II und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Bei der CELF-5 handelt es sich um ein mehrdimensionales diagnostisches Verfahren zur Erfassung sprachlicher Kompetenzen im Altersbereich von 6 bis 16 Jahren. Die Dia-Inform Testinformation gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften und diskutiert Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des Verfahrens.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum Non-verbalen Intelligenztest SON-R 2 1/2-7 gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens.
Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des SON-R 2 1/2-7 und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum Non-verbalen Intelligenztest SON-R 2-8 gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens.
Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des SON-R 2-8 und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zu Leseverständnistest für Erst- bis Siebtklässler (ELFE II) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des ELFE II und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Mit dem FEW-3 liegt eine überarbeitete und neunormierte Fassung eines weit verbreiteten Testverfahrens vor, das der Erfassung visueller Wahrnehmungsleistungen bei Kindern im Alter von 4;0 bis 10;11 Jahren dienen soll.
Die Dia-Inform Testinformation zum FEW-3 gibt einen kritischen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens und diskutiert Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur RIAS gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der RIAS und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zu den Raven’s 2, Deutsche Fassung der Raven’s Progressive Matrices 2 – Clinical Edition, gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens. Die Testinformation stellt Stärken und Schwächen der Raven‘s 2 dar und diskutiert Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Intelligenzdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die vorliegende Arbeit geht der Fragestellung nach, inwieweit Italien als „Vorbild“ für die deutsche Inklusionsbewegung gelten kann, um eine qualitativ und quantitativ hochwertige Förderung aller Schülerinnen und Schüler an einer „Schule für alle“ zu verwirklichen. Da in Deutschland innerhalb der einzelnen Bundesländern unterschiedliche Gesetzeslagen und Voraussetzungen herrschen, bezieht sich die Arbeit schwerpunktmäßig auf Baden-Württemberg, wohingegen in Italien Gesetze und Vorschriften national verabschiedet werden. Es werden zunächst Begriffsbestimmungen und Modelle zur Inklusion dargestellt, um die beiden Systeme anschließend auf Basis des systemökologischen Ansatzes nach Bronfenbrenner (1981), hinsichtlich inklusiver Strukturen zu vergleichen. Berücksichtigt werden muss hier die unterschiedliche Ausgangslage beider Systeme, da in Italien nie ein so ausdifferenziertes Sonderschulsystem wie in Deutschland existiert hat. Der Vergleich wird zunächst anhand theoretischer Befunde durchgeführt und anschließend durch eigene Forschungen, in Form von Experteninterviews, in beiden Ländern überprüft. Die Ergebnisse geben einen exemplarischen Einblick in die tatsächliche Schulrealität beider Länder. Am Ende der Arbeit werden die Ergebnisse aus beiden Teilen zusammen geführt, um Ansätze zur Entwicklung einer erfahrungsbasierten Inklusionsstrategie zu entwickeln.
Die vorliegende Studie untersucht vergleichend das Stress- und Beschwerdeerleben von 264 angehenden Erzieherinnen und Erziehern in Ausbildung, 103 bereits berufstätigen Erzieherinnen und Erziehern und 64 Studierenden im Studiengang „Frühe Bildung“. Hierbei zeigt sich, dass Auszubildende signifikant höheres Stress- und Beschwerdeerleben berichten als berufstätige Erzieherinnen und Erzieher und Studierende im Studiengang „Frühe Bildung“. Die Ergebnisse unterstreichen, dass im Rahmen der Ausbildung zur Erzieherin oder Erzieher neben fachlichen Ausbildungsinhalten auch psychosoziale Unterstützungs- und Präventionsmaßnahmen Berücksichtigung finden sollten.
Die Bedeutung von Sprachförderung wird detailliert untersucht und für die Begründung eines Förderansatzes bei einem Jungen eine herangezogen. Die Fähigkeiten und Schwierigkeiten auf den Ebenen der Aussprache und der Semantik kommen dabei in den Blick, ebenso institutionelle und organisatorische Fragen bei der Durchführung einer nachhaltigen Förderung. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird die Institution des Schulkindergartens an sich sowie den Schulkindergarten für Sprachbehinderte im Besonderen kurz beschreiben. Ergänzend sind einige Aspekte des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten hinzu gefügt. Der Begriff „Sprachtherapie“ im Zusammenhang mit dieser Arbeit wird begründet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem theoretischen Hintergrund entwicklungsbedingter Sprachstörungen. Das dritte Kapitel ist der Diagnose von entwicklungsbedingten Sprachstörungen gewidmet, da eine ausführliche und reflektierte Diagnostik die Voraussetzung für eine gelingende Therapie darstellt. Neben allgemeinen Aspekten zum diagnostischen Vorgehen werden Vorgehensweisen zur Erfassung phonologischer und semantischer Fähigkeiten sowie einzelne Diagnoseverfahren beschrieben. Im vierten Kapitel werden Konsequenzen für therapeutische Intervention gezogen. Zunächst werden grundlegende Sichtweisen für therapeutisches Handeln betrachtet. In diesem Zusammenhang sollen vor allem das Prinzip des inszenierten Spracherwerbs sowie die Bedeutung von Formaten und Spielen in der Sprachtherapie Beachtung finden. Im letzten Kapitel werden die theoretischen Überlegungen auf die konkrete Arbeit mit dem Jungen übertragen.
Sprachförderung ist bildungspolitisch gesehen ein aktuelles Thema. Auch die frühkindliche Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung, der Begriff der Schulreife oder Schulfähigkeit taucht wieder auf, es ist die Rede vom frühen Fremdsprachenlernen, von Zeitfenstern, die zum Lernen genutzt werden müssen, usw. Die Lernpotenziale der ersten Lebensjahre werden also in den letzten Jahren besonders betont und Kinder sollen darum nicht mehr zurückgestellt, sondern lieber frühzeitig eingeschult werden. Andererseits scheinen immer mehr Kinder an Sprachentwicklungsstörungen zu leiden. Dies sind die Gründe, warum in den verschiedenen Bundesländern Rahmenpläne für den Elementarbereich und Sprachtests (meist ein Jahr vor der Einschulung) eingeführt werden. Kindertageseinrichtungen werden mit einer Vielzahl neuer (oder vermeintlich neuer) Aufgaben konfrontiert: Einführung und Umsetzung der neuen Rahmenpläne, Sprachförderung, Bildungsdokumentation etc. In dieser Arbeit gehe ich auf einen dieser Rahmenpläne, den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ ein. Spätestens seit der PISA-Studie ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem vernachlässigt werden. Viele von ihnen kommen mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen in den Kindergarten. In der Schule verlieren sie wegen ihrer sprachlichen Defizite den Anschluss. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können jedoch unmöglich innerhalb von maximal drei Jahren in der Kindertageseinrichtung denselben Sprachstand im Deutschen erlangen wie Kinder mit Deutsch als Erstsprache. Darum muss Sprach- beziehungsweise Deutschförderung Aufgabe von Kindergarten und Schule sein. Ziel dieser Arbeit ist es, an einem Fallbeispiel Sprachtherapie anhand eines interaktionistischen Ansatzes vorzustellen.
Der Landeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Special Olympics“ wurde im Jahr 2012 zum ersten Mal ausgeschrieben. Die vorliegende Arbeit „sportliches Training mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung im Hinblick auf die Teilnahme am Landeswettbewerb der Schulen – ‚Jugend trainiert für Special Olymics – Leichtathletik’“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem vorbereitenden Training hinsichtlich des Landeswettbewerbs. Zentral dabei ist die Frage: -Warum sollte die Sportart Leichtathletik an der Schule für Geistigbehinderte trainiert werden und wie kann dieses Training am besten umgesetzt werden? Es geht darum, weshalb die Sportart Leichtathletik für Menschen mit geistiger Behinderung von Bedeutung ist und warum die Umsetzung auch von unterschiedlichen Institutionen unterstützt werden sollte. In der Arbeit wird der Begriff der Behinderung geklärt und die Entwicklung des Lebensbereichs Sport in Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung dargestellt. Dass der Sport als Bereicherung für alle Menschen zu sehen ist zeigt die Organisation Special Olympics, die die sportliche Aktivität von Menschen mit geistiger Behinderung vor allem durch ihre regelmäßig stattfindenden Sportveranstaltungen fördert. Die Arbeit beschäftigt sich konkret mit dem Training an einer Schule für Geistigbehinderte, deshalb steht die Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit vor allem im Kindes- und Jugendalter im Vordergrund. Die Frage nach dem Leistungsverständnis bei Menschen mit geistiger Behinderung sowie die Frage ob und wie das Training im Schulsport Platz findet wird gestellt. Der Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“ fand im Jahr 2012 mit den Disziplinen Fußball und Leichtathletik statt. Die Umsetzung des Trainings wird in der Arbeit am Beispiel mit Schülerinnen und Schülern die sich auf den Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“, in der Disziplin Leichtathletik, vorbereitet haben konkret. Mit einem Einblick in das Wettbewerbsgeschehen des Landeswettbewerbs „Jugend trainiert für Special Olympics“ in der Disziplin Leichtathletik wird die Arbeit abgerundet. Jugend trainiert für Olympia ist schon seit einigen Jahren einer der weltgrößten Schulsportwettbewerbe. Von großer Bedeutung ist deshalb die Etablierung von Veranstaltungen dieser Art auch für Schulen mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung, denn somit wird auch eine Möglichkeit der Partizipation geschaffen
Durch das Speichern von Informationen auf externen Speicherspeichern können wir vorübergehend irrelevante Erinnerungen auslagern, die wir für die Zukunft als wichtig erachten. Das externe Speichern codierter Elemente verbessert die spätere Gedächtnisleistung für neue Informationen (Storm und Stone in Psychol Sci 26(2):182–188, 2015). In drei Experimenten haben wir diesen speicherverstärkten Gedächtniseffekt repliziert und spezifiziert .In Experiment 1 haben wir die Vorteile des Sparens repliziert und gezeigt, dass sie robust gegenüber Änderungen der Anweisungen sind. In Experiment 2 haben wir den speicherverstärkten Gedächtniseffekt auf motorisches Material ausgeweitet und, was noch wichtiger ist, Beweise für eine bessere Kodierung nach dem Speichern gefunden. In Experiment 3 war ein Kosteneffekt für gespeichertes verbalen Material vorhanden, was darauf hindeutet, dass das externe Speichern von Informationen die Zugänglichkeit für diese Informationen im Nachhinein reduzieren kann. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass mindestens zwei Faktoren zu den Vorteilen der Einsparung, einer besseren Kodierung und einer geringeren Störung beim Rückruf beitragen. Hiermit werden Ähnlichkeiten des speicherverstärkten Gedächtnisses mit Effekten des Listen-Methoden-gerichteten Vergessens-Phänomens und nützliche Implikationen für unser tägliches Informationsmanagement aufgezeigt.
Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, gehört zu den häufigsten Störungen des Kindes- und Jugendalters. Sie ist durch Kernsymptome wie Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität gekennzeichnet (vgl. Schweifer 2009, S. 184). „Weiter sind für die Störung Unregelmäßigkeiten in der Anpassungsfähigkeit, Verzögerungen in der intellektuellen Entwicklung, akademische Leistungseinbußen, Probleme mit der sprachlichen und motorischen Entwicklung, Motivationsschwierigkeiten, fehlende Regulation von Emotionen und das gehäufte Auftreten von Unfällen typisch.“ (Schweifer 2009, S. 184). Diese Verhaltensweisen werden von Lehrern im Unterrichtskontext als störend betrachtet und „als eines ihrer herausragenden Unterrichtsprobleme genannt.“ (Lauth/Mackowiak 2004, S.158). Trotz großer medialer Popularität von ADHS und rasant anwachsender internationaler Literatur gibt es bisher wenige Studien zu ADHS in Bezug auf den Schulalltag und die beteiligten Berufsgruppen wie beispielsweise Klassenlehrer, Beratungslehrer, Schulärzte und Schulpsychologen (vgl. Schweifer 2009, S. 184). sonders hervor, da sie diejenigen sind, die in unmittelbaren Kontakt zu den Kindern stehen. Die zentrale Frage der vorliegenden Studie lautet entsprechend: Welche allgemeinen und ADHS-spezifischen Handlungsmuster im Rahmen einer Professionalisierung des Lehrerberufes erweisen sich als besonders erfolgreich in der pädagogischen Praxis bei Schülern mit ADHS?
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Mensch-Tier-Beziehung. Sie wird betrachtet hinsichtlich ihrer Geschichte im Allgemeinen und der von Mensch und Hund im Besonderen. Außerdem wird die Sichtweise in Religion und Philosophie sowie die Ambivalenz der Beziehung betrachtet. Desweiteren geht es um die Kommunikation zwischen Mensch und Tier und die möglichen Auswirkungen einer Mensch-Tier-Beziehung auf die kindliche Entwicklung, die Gesundheit, die Kognition und den sozial-emotionalen Bereich. Im zweiten Teil wird nach einer allgemeinen Abhandlung über die Geschichte von Tiergestützten Interventionen und deren Begrifflichkeiten der Einsatz von Hunden in Pädagogik und Therapie genauer betrachtet: Welche Ausbildung benötigt ein Hund, wie lässt sich der Einsatz eines Hundes überhaupt begründen, was erhofft man sich davon, wo stößt man auf Grenzen und welche methodischen Möglichkeiten gibt es? Im dritten Teil der Arbeit wird schließlich von einem Forschungsprojekt berichtet, das von der Autorin mit ihrem Hund an einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Hund wurde im Rahmen der sogenannten Hort-Methode im Unterricht eingesetzt, die Beobachtungen der Autorin wurden durch Leitfrageninterviews mit den beteiligten Lehrern und Schülern ergänzt und mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Sexueller Missbrauch und geistige Behinderung – das Projekt „ECHT STARK“ als Präventionsmöglichkeit
(2008)
Das Thema „sexueller Missbrauch“ ist heute, zumindest in den meisten Ländern, kein Tabuthema mehr. Fast täglich wird in den Nachrichten davon berichtet und auch in vielen Filmen dient er als „beliebtes“ Thema. Doch mit dem tatsächlichen Ausmaß und den Tätern befassen sich nur wenige. In den Köpfen Vieler kursieren Vorurteile und verzerrte Bilder, die dem Thema nicht gerecht werden. Zwar wird inzwischen über das Problem gesprochen, doch man schiebt es gerne von sich, tut so, als käme das im eigenen Umfeld nicht vor. Auch versucht man sich einzureden, dass die Menschen, die zu solchen Taten bereit sind, „verrückte, böse Einzelgänger“ sein müssen, welche Kinder für ihre sexuelle Befriedigung benutzen, da sie nicht fähig sind mit einem erwachsenen Partner ihr Verlangen zufriedenzustellen. Doch mit diesen Annahmen verschließt man die Augen vor den wahren Hintergründen, die sexuellen Missbrauch begünstigen. Dadurch wird auch die Tatsache, dass die meisten Täter den Kindern bekannt sind, oft sogar eng mit ihnen verwandt, ignoriert. Häufig werden diese Täter für ihr „Fehlverhalten“ auch noch entschuldigt, indem z.B. dem Kind mit seinem „verführerischen“ Verhalten eine Teilschuld gegeben wird oder der Partnerin des Täters eine Mitschuld zugesprochen wird, durch die Unterstellung, dass sie ihm nicht häufig genug zur „Verfügung“ steht. Dieses Denken zeigt, dass sich auf gesellschaftlicher Ebene noch viel verändern muss, damit die Hintergründe des Missbrauchs nicht länger tabuisiert und fehlverstanden werden. Das Tabu scheint also doch nicht ganz gebrochen zu sein. Setzt man sexuellen Missbrauch in Bezug mit geistiger Behinderung, so kommt ein weiteres Tabu hinzu. Die Vorstellung darüber, dass geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene Opfer sexueller Gewalt werden könnten, stößt bei vielen Menschen auf ein großes Unverständnis. Ich wurde erst auf Grund eines Seminars auf das Thema aufmerksam, seither lässt es mich jedoch nicht mehr los. Inzwischen habe ich selbst auch von einigen Fällen im näheren Umfeld erfahren, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass die hohen Zahlen, auf welche ich in der vorliegenden Arbeit zu sprechen komme, die Realität tatsächlich widerspiegeln.
Diese Studie beschäftigt sich in einem ersten theorieorientierten Teil mit sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der Erziehungshilfe. Dabei werden Täterstrategien, institutionelle Dynamiken und Voraussetzungen beleuchtet. Desweitern wird ein Überblick über Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegeben. Ein vor 25 Jahren stattgefundener Fall des sexuellen Missbrauchs in einer Jugendhilfeeinrichtung wird angeführt und anhand der theoretischen Erkenntnisse kritisch betrachtet. Im zweiten praxisorientierten Teil werden zwei problemzentrierte Interviews mit Mitarbeitern einer Erziehungshilfeeinrichtung geführt, anhand derer überprüft wird, wie zwei Einrichtungen des selben Trägers Prävention von sexuellem Missbrauch betreiben. Die theoretischen Erkenntnisse von Prävention und Intervention werden exemplarisch auf ihre praktische Umsetzung hin überprüft.
Kaum ein Bereich innerhalb des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrages ist mit so viel Emotionen und persönlicher Betroffenheit verbunden wie der Bereich der Sexualerziehung. Obwohl er wichtig ist, wird er häufig an den Rand gedrängt oder vernachlässigt. Diese Ausarbeitung stellt eine theoretische Basis für ein sexualpädagogisches Konzept zusammen, die sich auf die Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule konzentriert. Damit soll ein erster Schritt hin zu einem sexualpädagogischen Angebot gemacht werden, das die Sexualerziehung für alle Beteiligten erleichtert und verbessert. Die Schwerpunktsetzung ist entstanden in Bezug zu meiner studierten Fachrichtung, der förderschulischen multikulturellen Realität und der Tatsache, dass die Perspektive der Jungen gerade in der sexualpädagogischen Arbeit in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die Ausarbeitung ist in vier Bereiche gegliedert. Als erstes wird die allgemeine Sexualpädagogik betrachtet, um wichtige Ansätze, Methoden und die Grundlage für die theoretische Basis herauszuarbeiten. Anschließend wird direkt auf Sexualpädagogik im multikulturellen Kontext eingegangen, da gerade im Bereich der Sexualität die kulturellen Differenzen groß sein können. In einem weiteren Schritt werden die Jungenarbeit und ihre Bedingungen und Prinzipien betrachtet. Im vierten Bereich wird die Förderschule in den Fokus genommen. Die Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit mit den Schülern werden herausgearbeitet. Abschließend wird durch die Verknüpfung der einzelnen Bereiche die theoretische Grundlage für die „Sexualpädagogische Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule“ erstellt.
Es waren Jugendliche und junge Erwachsene mit starken motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen, die mich im Rahmen meines letzten Praktikums an der Schule für Körperbehinderte nachdenklich stimmten und einige Fragen aufwarfen. Wie kann ich einem Menschen gerecht werden, der sich körperlich sichtbar zu einem jungen Mann oder einer jungen Frau entwickelt hat, der vermutlich sehr ähnliche sexuelle Bedürfnisse und Empfindungen hat wie andere Jugendliche auch, dessen kognitive Fähigkeiten aber stark von der körperlichen Entwicklung abweichen? Welche Gefühle löse ich aus, wenn ich beispielsweise in der körpernahen Förderung engen Körperkontakt zu Schülern aufbaue? Wie gehen Eltern damit um, dass ihr Kind nun erwachsen wird, trotzdem aber in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihnen steht? Spielt für sie die Sexualität ihres Kindes neben all den anderen Faktoren, die die Behinderung mit sich bringt, überhaupt eine Rolle? Es sind Fragen, die sich teilweise sicher nicht leicht beantworten lassen und auf die ich wohl auch im Rahmen dieser Arbeit oftmals keine explizite Antwort geben kann. Dennoch waren es Fragen, die mich veranlassten, mich intensiver mit der Thematik "Sexualität und Behinderung" zu befassen. Dies hatte zur Folge, dass ich mich vermehrt mit Lehrern und Eltern über die Sexualität körperlich- und geistig behinderter Menschen unterhielt und immer wieder feststellen musste, dass es ein Thema ist, das nach wie vor gesellschaftlich tabuisiert ist, und sowohl auf Lehrer- als auch auf Elternseite zu Verunsicherung führt. Wenn davon ausgegangen wird, dass Sexualität untrennbar mit dem menschlichen Geist und Körper verbunden ist, so verdeutlicht dies, welche gravierenden Auswirkungen es für einen Menschen mit Behinderung haben muss, wenn ihm seine Sexualität abgesprochen wird oder zu einer behinderten Sexualität degradiert wird. Eltern und Lehrer behinderter Kinder sind nicht frei von gesellschaftlichen Norm- und Wertvorstellungen. Ihre Einstellungen zur Sexualität von Menschen mit Behinderung wirken sich gravierend auf die psychosexuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen aus und somit auch auf die Einstellung, die der Mensch mit Behinderung zu seiner Sexualität hat. In Anbetracht dessen, dass Kinder und Jugendliche mit einer (Körper-)Behinderung sich hauptsächlich zwischen zwei Lebenswelten, Familie und Schule, bewegen, wird deutlich, dass die Betrachtung der Sexualität eines Menschen mit Behinderung innerhalb eines Systems unzureichend ist. In dieser Arbeit wird es darum gehen, neben grundsätzlichen Überlegungen zur Sexualität und zur sexuellen Entwicklung von Menschen mit (Körper-)Behinderung, die Auswirkungen der Lebenswelten und der Erziehung von Schule und Familie darzulegen. Unerlässlich für eine Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist ein besseres Verständnis der elterlichen Bedürfnisse und Sichtweisen, das mit Hilfe von problemzentrierten Interviews vertieft werden soll.
„Um die Sexualerziehung vor allem im schulischen Bereich steht es schlecht…“ (Müller 1992, 9). Dieses Zitat soll als Motivation dienen, sich mit dem Thema Sexualerziehung in der Schule – hier im Speziellen in der Schule für Schüler mit geistiger und körperlicher Behinderung – zu beschäftigen. Die Arbeit soll aufzeigen, wie Sexualerziehung bei einer heterogenen Gruppe von Schülern durchgeführt werden kann. Dies erfolgt anhand eines Unterrichtsversuches, der mit einer Gruppe von Jugendlichen durchgeführt wurde. Dabei stehen neben den theoretischen Grundlagen vor allem die Schüler und die auf sie angepasste Umsetzung im Mittelpunkt. Neben Definitionen und Theorien zur Sexualität wird diese in Bezug zu Behinderung gesetzt und ein Blick auf sexuelle Entwicklung mit und ohne Behinderung geworfen. Diese Grundlagen dienen der Ausarbeitung einer praktischen Umsetzung, die evaluiert und reflektiert wird. Während der Ausführung des Unterrichtsversuches gewannen vor allem Themen wie ‚Sexualität im kulturellen Kontext‘, ‚Themen der Pubertät‘ und ‚Peinlichkeit und Schamgrenze‘ an Wichtigkeit. Beispielsweise wird aber auch die Rolle der lehrenden Person näher betrachtet. Der Arbeit angehängt sind Unterrichtsskizzen und Arbeitsmaterialien, die als Anregung dienen sollen.
Die Frage, welche Kinder und Jugendliche einen Förderbedarf in diesen Bereichen (Lernförderung, sozial-emotionale Förderung) haben, wie sie als förderbedürftig erkannt und ihren Bedürfnissen entsprechend am Besten gefördert werden können, ist also in Deutschland noch nicht endgültig geklärt. Auf Grund der hier aufgezeigten Schwierigkeiten können berechtigte Zweifel entstehen, ob diese Frage sich überhaupt endgültig klären lässt. Neben den hier genannten Schwierigkeiten begegnen Länder der so genannten Dritten Welt noch zusätzlichen Herausforderungen, wenn es um Kinder mit diesem Förderbedarf geht. In diesen Ländern „stehen im Mittelpunkt die Schaffung und Sicherung elementarer Versorgungsleistungen und die Durchsetzung elementarer Bildungsrechte“. Artiles stellt fest: „Diese Länder ringen darum, ein Gleichgewicht zu halten zwischen wirtschaftlichem Wachstum – oder zumindest wirtschaftlicher Stabilität – und sozialen Ausgaben“. Sonderpädagogik wird oft als Luxus angesehen, der „gemeinnützigen und philanthropischen Institutionen und Spendern überlassen werden sollte“. Dabei sind Schüler mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten im Nachteil. Zum einen wurde Sonderpädagogik bisher nicht als ein Element wirtschaftlicher Entwicklung gesehen, zum anderen werden – wenn überhaupt – dann viel eher Kinder mit schweren, sichtbaren Behinderungen unterstützt. Für diese Kinder ist es schließlich leichter, Spenden zu bekommen, und bei einem Personalmangel sind Pfleger für schwer behinderte Kinder – von deren Erziehung man sich nicht so viel erhofft - leichter zu finden als professionelles Personal für den Umgang mit Kindern mit „leichten Behinderungen“. Kinder mit „leichten Behinderungen“ lassen sich schwerer erfassen, und die Zusammenhänge zwischen Armut und diesen Behinderungsformen sind sehr komplex, besonders in „Ländern, in denen Ressourcen rar sind und große Teile der Bevölkerung in Armut leben“. Auch sind Schüler aus ethnischen Minderheiten häufig unter den Schulversagern. Artiles, Csapo und de Lorenzo beschreiben häufige Probleme der Regelschulen in Entwicklungsländern: fehlender Zugang zur Schule für Kinder und Jugendliche, eine geringe Effektivität der Schule, fehlende Ressourcen, Probleme bei der Umsetzung des Curriculums, Materialmangel, wenig Zeit für das tatsächliche schulische Lernen und ein niedriges Niveau bei der Lehrerausbildung. Folgen dieser Bedingungen sind „niedrige Raten von Schulabschlüssen, Grundschulabgänger mit einem zu niedrigen Bildungsniveau, erwachsene Arbeitskräfte mit einem zu niedrigen Bildungsniveau und eine geringe Zahl an Wissenschaftlern“. Sie fragen: „Wäre es möglich, zu identifizieren, wer eine besondere Zuwendung braucht, in Bildungssystemen, wo schulisches Versagen das allgemein übliche Leistungsmuster ist?“ und vermuten: „… die meisten Kinder mit leichten Behinderungen […] sind wahrscheinlich unter denen, die nach einer kurzen Zeit die Schule freiwillig abbrechen oder immer wieder Schuljahre wiederholen […] Schüler mit leichten Lern- und Verhaltensproblemen sehen vermutlich nicht viele Gründe, in einem System zu bleiben, das individuellen Unterschieden gegenüber blind ist und ihnen nicht die Unterstützung gibt, die sie brauchen". ... Letztlich bräuchten diese Länder Schulen, in denen auf alle Kinder und ihre Bedürfnisse liebevoll eingegangen wird, schreiben die Autoren. ... In dieser Arbeit soll die schulische Situation von Kindern mit Schwierigkeiten in einem mexikanischen Indianerdorf, San Sebastián, dargestellt werden, als Beispiel eines Ortes, an dem es noch nahezu keine sonderpädagogischen Angebote gibt. Möglichst genau sollen die Herausforderungen dargestellt werden, denen die am Bildungs- und Erziehungsprozess Beteiligten im Schulalltag begegnen, aber auch die Chancen, die sich dabei auftun oder auftun könnten. Ziel der Arbeit ist es, eine Grundlage zu schaffen für Überlegungen, wie unter solchen Bedingungen auf die besonderen Bedürfnisse von Schülern eingegangen werden kann.
In dieser Arbeit geht es um Schwierigkeiten im Spracherwerb und das Konstrukt Selbstkonzept sowie um mögliche Zusammenhänge. Im Theorieteil werden separat theoretische Grundlagen zu den Themen Schwierigkeiten im Spracherwerb (schwerpunktmäßig im Bereich Schriftsprache) und Selbstkonzept dargestellt. Dann wird anhand veröffentlichter Literatur auf mögliche Zusammenhänge zwischen diesen Themen sowie auf Erklärungsmodelle eingegangen. Besonders hilfreich hierfür war die Dissertation von Grothues (2013). Darauffolgend werden theoretische Grundlagen bezüglich Diagnostik und Förderung von Schwierigkeiten im Spracherwerb und dem Selbstkonzept aufgezeigt, die im folgenden Praxisteil relevant sind. Der Praxisteil beinhaltet ein ausführlich dargestelltes Fallbeispiel. Dieses bezieht sich auf ein Mädchen mit Schwierigkeiten im Spracherwerb, welches in der Grundschule Sprachtherapie im Rahmen des Sonderpädagogischen Dienstes erhält. Nach einer genauen Fallbeschreibung, die biografische Aspekte sowie erhobene Fähigkeiten und Schwierigkeiten in den verschiedenen sprachlichen Bereichen und Aspekten des Selbstkonzeptes enthält, wird die durchgeführte Diagnostik und Förderung beschrieben. Den Schwerpunkt bildet hierbei die Diagnostik. Zum Abschluss der Arbeit werden Theorie und Praxis zusammenfassend verbunden.
In der Arbeit werden Ansätze zur schulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) dargestellt und kritisch reflektiert. Die Autorin hebt dabei die Notwendigkeit eines individuellen Förderansatzes bzw. der individuellen Adaption bestehender Konzepte hervor. Ausgehend von den beiden bekannten unterschiedlichen autistischen Störungen (frühkindlicher Autismus sowie Asperger-Syndrom) werden die schulischen Herausforderungen für Kinder mit autistischem Verhalten dargestellt. An einem Fallbeispiel wird dies konkretisiert (Beobachtung, Anamnese). Anschließend werden Ansatz, Methode sowie Programm des sog. TEACCH Ansatzes sowie der Ansatz Social Stories zur Unterstützung sozialer Kompetenz referiert und auf das Fallbeispiel bezogen. Dabei sind sowohl der Abbau von Verhaltensauffälligkeiten wie auch Fragen fachspezifischer Förderung in Mathematik und Deutsch die beiden relevanten Bereiche eines schulischen Bildungsangebotes für das hier geschilderte Mädchen. Die Reflexion der Fördervorschläge und der durchgeführten Förderung zeigt dabei nachdrücklich die Notwendigkeit einer permanenten Anpassung des Bildungsangebotes.
Der Unterricht in heterogenen Lerngruppen wird nicht nur im Zusammenhang mit aktuellen Leitideen wie Integration und Inklusion diskutiert. Auch innerhalb der Sonderpädagogik wird das Für und Wider einer solchen Lerngruppenbildung immer wieder erörtert. Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf, will dabei jedoch nicht die grundlegende Diskussion um Vor- und Nachteile von heterogenen und homogenen Lerngruppen erneut aufrollen. Vielmehr will sie – mit einem besonderen Fokus auf Schülerinnen und Schüler mit Komplexen Behinderungen (vgl. FORNEFELD, 2008) – angesichts aktueller schulpolitischer Entwicklungen die Chancen aufzeigen, die für diese Kinder und Jugendlichen, die lange Zeit als bildungsunfähige Pflegefälle galten, in einer heterogenen Lerngruppe erwachsen, ohne dabei die spezifischen Herausforderungen zu verschweigen, die sich aus einer solchen Beschulungsform ergeben können. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, darzustellen, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Kinder und Jugendliche mit Komplexen Behinderungen an den Lernprozessen in einer heterogenen Gruppe teilhaben können und sich der Unterricht für alle Beteiligten als sinnvolles und zufriedenstellendes Unterfangen erweist. Zu diesem Zweck wurden – neben einer ausführlichen Auseinandersetzung mit der aktuellen Fachliteratur – exemplarisch eine Sonderschule und eine (inklusive) Regelschule untersucht. Zur Datengewinnung wurden dabei zwei bedeutende Methoden der qualitativen Sozialforschung genutzt: das problemzentrierte Interview und die teilnehmende Beobachtung. Dabei konnten unmittelbar aus der Schulpraxis weitere bedeutsame Informationen hinsichtlich der Chancen und Herausforderungen des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen mit Schülern mit Komplexen Behinderungen, sowie hinsichtlich der notwendigen Rahmenbedingungen gewonnen werden und im Hinblick auf die verschiedenen Schularten miteinander diskutiert und verglichen werden. Im Anhang der Arbeit können ein exemplarischer Interviewleitfaden und die transkribierten Interviews, ebenso wie ein exemplarischer Beobachtungsleitfaden und die Beobachtungsprotokolle eingesehen werden.
Der Übergang in das nachschulische Leben ist ein zentraler Aspekt im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik. Eltern, Jugendlichen mit (geistiger) Behinderung, Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit der Frage auseinandersetzen „Schule und was kommt dann?“. Zwischenzeitlich ist dieses drängende Thema auch bei den politischen Entscheidungsträgern angekommen. Entsprechend steht die Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit (geistiger) Behinderung vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit. Auch die Leistungsträger stehen vor der Aufgabe, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Denn der bisher praktizierte Automatismus des direkten Wechsels von der Schule für Geistigbehinderte in die Werkstatt für behinderte Menschen wird zunehmend kritisch hinterfragt. Es zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab, der nicht nur durch den aktuellen Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte und dessen Forderung nach mehr Wahlmöglichkeiten bezüglich der Berufswahl klar markiert wird. Auch politische und gesetzliche Veränderungen, wie die verbindliche Anerkennung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland – in der unter anderem „[…] das gleiche Recht von Menschen mit Behinderung auf Arbeit […]“ (Art. 27 Abs.1 UN-BRK, zitiert nach BMAS 2011a, 40) gefordert wird – oder auch die gesetzliche Verankerung der Maßnahme Unterstützte Beschäftigung im SGB IX, fordern ein Umdenken. Die darin konstatierte personenzentrierte Sichtweise macht somit eine Auseinandersetzung mit dem Thema Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben unerlässlich. Hinzu kommen viele Projekte, mit unterschiedlichen Ansätzen, die sich dem Thema der Teilhabe von Menschen mit (geistiger) Behinderung am Arbeitsleben annehmen. Auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung muss sich diesen veränderten Bedingungen stellen. Und es gibt deshalb mittlerweile in Deutschland ein etabliertes und umfassendes System zur Unterstützung der Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings stellt sich dieses System mittlerweile für alle Beteiligten als ein „unbekanntes, unübersichtliches Territorium“ (Doose 2012, 91) dar. Dieses unübersichtliche Gelände zu rekonstruieren ist Anlass und Fragestellung dieser Arbeit.
In der Wissenschaftlichen Hausarbeit mit dem Titel „Schriftspracherwerb als besondere Herausforderung für Kinder mit Aussprachestörungen“ beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Fragestellung, in wie weit sich Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb gegenseitig beeinflussen. Die Arbeit gliedert sich in zwei große Abschnitte: 1.Theoretische Grundlagen zur Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen 2.Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen Im ersten Teil stelle ich allgemein Schriftspracherwerb mit Hilfe von Entwicklungsmodellen dar und beschreibe die Veränderung der wissenschaftlichen Sicht auf Schriftspracherwerb. Anschließend zeige ich mögliche Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb auf, die unabhängig von Aussprachestörungen auftreten können und mit Hilfe welcher Methoden sie festgestellt und beobachtet werden können. In einem weiteren Schritt ordne ich Schriftspracherwerb in den Bildungsplan 2004 ein, um die Relevanz des Themas im Unterricht an Grundschulen wie auch an Schulen für Sprachbehinderte zu verdeutlichen. Ebenfalls im ersten Teil meiner Arbeit stelle ich die theoretischen Grundlagen zu Aussprachestörungen dar. Abschließend führe ich die theoretischen Grundlagen von Schriftspracherwerb mit denen von Aussprachestörungen zusammen und erörtere, wie die Förderung des Lese- und Schreibprozesses von Kindern mit Aussprachestörungen aussehen könnte. Der zweite Teil meiner Arbeit setzt den Schwerpunkt auf die praktische Umsetzung der im ersten Teil erarbeiteten theoretischen Fragen. Die praktische Arbeit findet in einer Schule für Sprachbehinderte statt, in der ich einen Jungen betreue, der die zweite Klasse besucht. Seine ein Jahr zuvor diagnostizierten schwerwiegenden phonologischen Störungen haben sich stark verbessert, jedoch sind die Schwierigkeiten im Lese- und Schreiblernprozess auch am Ende der zweiten Klasse noch sehr gravierend. Nach einer Diagnose dieser Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb folgt eine Phase der intensiven Förderung des Jungen, an deren Ende ich einen Ausblick für die weitere Förderung des Jungen stelle. Methodisch halte ich mich in meiner Arbeit an freie Lese- und Schreibproben, die ich transkribiert habe und der Arbeit beigelegt habe. Zusätzlich benutze ich „Alphabetisches Schreiben“ nach FÜSSENICH/LÖFFLER (2005b) und setzte zur Förderung der Lesefähigkeit ein selbst hergestelltes Leseheft ein, das ich den Fähigkeiten des Kindes angepasst habe.
Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung
(2008)
Die wissenschaftliche Hausarbeit „Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung“ beschäftigt sich mit der Thematik, ob und wie sich die Schreibfähigkeiten von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte von Schülern einer Grundschule unterscheiden und inwieweit Schreibkompetenz-Modelle auf Kinder, die eine Schule für Sprachbehinderte besuchen, bezogen werden können. Hierfür wurden in Bezug dessen auch die Bildungs- und Lehrpläne aller Bundesländer für die Grundschulen sowie Haupt- und Realschulen und der Schule für Sprachbehinderte mit einbezogen und kritisch reflektiert. Es wurden Modelle zur Schreibkompetenz und zu Schreibprozessen dargestellt, kritisch analysiert und daraufhin ein eigenes Schreibkompetenzmodell entwickelt, anhand dessen ein Bewertungsraster erstellt wurde, um die Texte der Schüler, welche die Schule für Sprachbehinderte besuchen, zu analysieren und mit denen der Grundschüler zu vergleichen. Im Anschluss an die Analyse wurden für die Schüler der Schule für Sprachbehinderte individuelle Fördermöglichkeiten entwickelt, welche sie beim weiteren Schreibprozess unterstützen sollen.
Das Phänomen der Scham und Beschämung ist in vielen Schulen weit verbreitet und führt oft zu schwerwiegenden Unterrichtsstörungen u.v.m. Die vorliegende Arbeit dient der Aufarbeitung systematischer Beobachtungen von Scham und Beschämung aus der Schulpraxis, die mittels Gedächtnisprotokollen festgehalten wurden. Im Mittelpunkt der Aufarbeitung steht die Frage, ob Scham und Beschämung Einfluss auf Lehrerinnen und Lehrer, beziehungsweise Schülerinnen und Schüler an Schulen für Erziehungshilfe haben und inwieweit sie sich auf das Lehren und Lernen auswirken. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung der Begriffe Scham, Beschämung und Schamabwehr. Es werden verschiedene Formen und Funktionen von Scham, Beschämung und Schamabwehr und die Entstehung dieser Emotionen und Verhaltensweisen näher beleuchtet. Der Themenkomplex "Scham-Beschämung-Schamabwehr" wird auf den Schulalltag übertragen. Es wird behandelt, welchen Einfluss die Gesellschaft auf das Schulsystem, die Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler hat. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Scham an der Schule für Erziehungshilfe. Nachdem ausführlich die Auswirkungen von Scham und Beschämung auf den Menschen dargestellt werden, das, der Arbeit zugrundeliegende Verständnis von schulischem Lernen geklärt ist, werden die Einflüsse von Scham und Beschämung auf schulische Lernprozesse skizziert. Es werden somit die Bedingungen der Schule mit den Auswirkungen von Scham und Beschämung zusammengeführt, um den Einfluss von Scham und Beschämung auf schulische Lernprozesse zu beschreiben. Die Arbeit beinhaltet zudem noch eine Analyse verschiedener Beobachtungen aus der Schulpraxis und einige Hinweise für einen wertschätzenden Umgang in der Schule.
Retrieval-based learning has been investigated in various populations. The present study examined retrieval-based learning in a sample of students at a special-needs school with educational tracks for learning and mental development. In addition, a comparison group of students at a regular school was examined. Learning conditions were manipulated within participants. In a first session, participants either received restudy cycles only, or they received alternating test and restudy cycles. A second session then comprised the opposite form of practice. In both sessions, a final test assessed memory after a short distractor phase. This procedure was the same in two experiments but with different kinds of item material. For both kinds (images and image-word pairs), a testing effect occurred, that is higher recall of tested items. These results show that lower cognitive ability or lack of experience with regularly being tested in school do not prevent students from benefiting from retrieval-based learning.
Wenn Menschen mit Handicap als Musiker auftreten, erhalten sie meistens einen großen und enthusiastischen Applaus. Dieser Applaus steht in keinem oder nur geringem Zusammenhang mit der erbrachten musikalischen Leistung, auch schwächere Darbietungen werden häufig frenetisch gefeiert. Die Untersuchung beleuchtet und reflektiert mögliche Ursachen dieses Phänomens. Lassen sich scheinbar positiven Reaktionen des Publikums auf ein negatives Bild von Menschen mit Behinderung zurückzuführen und sind damit lediglich „Scheinakzeptierungen“ (Goffman)? Oder handelt es sich tatsächlich um positive Reaktionen als Ausdruck einer Wertschätzung des musikalischen Produkts unabhängig von Einstellungen gegenüber Behinderung und Menschen mit Handicap? Die Untersuchung entfaltet diese Fragestellung mit Hilfe durch Leitfrageninterviews.
Pränataldiagnostik und die Auswirkungen selektiver Abtreibungen auf unser Bild von Behinderung
(2010)
Pränatale Diagnostik ist eine junge Disziplin, die sich erst im vergangenen Jahrhundert entwickelt hat und noch heute in der Entwicklung steckt. Immer wieder stoßen Forscher auf neue Erkenntnisse und verändern das Angebot an pränatal-diagnostischen Methoden. Viele Menschen sind der Auffassung, dass vorgeburtliche Diagnostik in der Lage sei, Behinderung zu verhindern. Tatsache ist jedoch, dass diese Untersuchungsmethoden lediglich zur Identifikation behinderter Föten führen, deren Geburt allerdings erst durch selektive Abtreibungen verhindert werden kann. Doch gerade der Glaube, Pränataldiagnostik könne Behinderung vermeiden, hat enorme Auswirkungen auf das Leben behinderter Menschen, die trotz oder gerade wegen des medizinischen und technischen Fortschrittes heute geboren werden. Anhand dieser wissenschaftlichen Arbeit soll aufgezeigt werden, welchen Einfluss vorgeburtliche Diagnostik und die Selbstverständlichkeit, mit der heute selektive Abtreibungen vorgenommen werden, auf unser Menschenbild und folglich auch auf unsere Sicht auf Behinderung haben. Zuerst wird auf die verfügbaren pränataldiagnostischen Verfahren und die wichtigsten diagnostizierbaren Behinderungen und Erkrankungen eingegangen. Anschließend werden die rechtlichen und medizinischen Grundlagen für einen (selektiven) Schwangerschaftsabbruch dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Folgen der Pränataldiagnostik und damit auf den selektiven Abtreibungen und deren Einfluss auf unser Bild von Behinderung. Dieser Teil umfasst viele wichtige gesellschaftliche, ethische, moralische aber auch individuelle Aspekte, die in ihrer Gesamtheit wechselseitigen Einfluss auf vorgeburtliche Diagnostik haben. Ziel ist, die wichtigsten Aspekte in dieser Diskussion darzustellen und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Bild von Behinderung zu erläutern.
Die Arbeit geht aus von den Defiziten der Sexualpädagogik von Schülern mit schweren Behinderungen sowohl im Bereich schulischer Bildung als auch in der Erwachsenenpädagogik. Die Problematik über Sexualität nicht nur zu sprechen sondern Sexualität als Teil der eigenen Selbstbestimmung zu leben und zu erfahren wird auch noch heute weitgehend tabuisiert. Die Arbeit der Autorin entfaltet diese Problematik. U.a. wird dabei das Thema „Sexualassistenz“ erörtert. Dieses scheint mit sexualpädagogischen Perspektiven in hohem Maße mit der Personengruppe verflochten. Zu Grunde gelegt wird einleitend eine Bestimmung des Personenkreises „Menschen mit schweren Behinderungen“ (Kap. 2), damit transparent wird, um welche Personen es im Weiteren geht. Es folgen Betrachtungen über die psychosexuelle Entwicklung (Kap. 3) sowie die Ausdrucksformen von Sexualität (Kap. 4) dieses Personenkreises. Im Anschluss daran werden ausgewählte rechtliche Aspekte, die für das Thema relevant sind, aufgezeigt (Kap. 5). Daan schließen sich an die beiden Kapitel „Sexualassistenz“ (Kap. 6) und „Sexualpädagogik“ (Kap. 7).
Vor fast zehn Jahren kam ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter das erste Mal mit der Erlebnispädagogik in Kontakt. Seitdem fasziniert und begleitet mich die Erlebnispädagogik bei meiner Arbeit als Jugendleiter. Überrascht stellte ich fest, dass mir in all meinen studiumbegleitenden Praktika, sowohl an Grund- und Sonderschulen, die Erlebnispädagogik nicht wieder begegnete. Dabei lernte ich die Erlebnispädagogik, gerade im Bezug auf gruppendynamische Prozesse, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen und der Entdeckung der eigenen Ressourcen, sehr zu schätzen und erwartete daher, Elemente der Erlebnispädagogik in einem Pädagogikstudium oder zumindest in der Praxis, wieder zu finden. Aber weit gefehlt. Die Erlebnispädagogik wartet in der Schulpraxis und -theorie noch auf ihren Durchbruch. Ein Aspekt der mich in der Arbeit mit Kindern mit einer Behinderung immer wieder in den Bann zieht, ist das Erleben der Höhe. An meiner Zivildienstschule gab es einmal jährlich einen Sporttag, dessen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes für viele Schüler der „Fall-Wettbewerb“ war. Dabei stürzten sich die Schüler mit verschiedensten Behinderungen von einem Kasten auf eine Weichbodenmatte. Nach und nach wurden immer mehr Kastenteile aufgelegt, bis sich schließlich nur noch ein Schüler traute, sich von dem Kasten fallen zu lassen, oder sich, auf ein irgendwie geartetes Signal hin, herunterstoßen ließ. Hierbei wurden teilweise Höhen von bis zu 13 Kastenteilen erreicht, wobei das Lachen und Jauchzen der teilnehmenden Schüler durch das ganze Schulhaus zu hören war. Noch höher hinauf ging es beim Besuch des Eisenwerkes und Weltkulturerbes „Völklinger Hütte“, im Rahmen eines Landschulheimaufenthaltes in Saarbrücken. Ausnahmslos alle Schüler wollten auf die 27 m hohe Gichtbühne hinauf und einige sind sogar noch die 45 m hoch gelegene Aussichtsplattform gestiegen, wo es mir schon sehr mulmig zumute war. Alle Schüler, insbesondere die Rollstuhlfahrer gaben an, Vergleichbares vorher noch nie erlebt zu haben und noch nie so hoch hinauf gekommen zu sein. Ähnliches erlebte ich während meiner Praktika immer wieder. So z. B. bei der Ersteigung eines Wasserfalls mit einem Schüler im Rollstuhl, während meines Blockpraktikums in der Schweiz, dem Besuch des 35 m hohen Schlossbergturms über den Dächern Freiburgs oder des 85 m hohen Euro-Towers im Europapark Rust. Oft waren es dabei die Schüler, die den Antrieb gaben, noch höher hinauf zu gehen und bis zum allerhöchsten Punkt zu gelangen. Die Körperbehinderung selber ist also kein Hindernis, wenn es darum geht, den Kitzel der Höhe zu erleben. Aber meistens stellt der Weg dorthin, so wie im Falle des Ersteigens des Wasserfalls oder des Eisenwerkes, gerade für Rollstuhlfahrer eine große Hürde dar. Hier fehlt meiner Meinung nach noch die Akzeptanz der Gesellschaft, dass auch Menschen mit einer Körperbehinderung dieses Bedürfnis nach Höhe und Nervenkitzel haben und erfüllen dürfen. So stieß ich häufig auf verständnislose Blicke, wenn ich versuchte einen Schüler durch Tragen (teilweise samt Rollstuhl) in schwindelerregende Höhe zu bringen. Als ich von der Idee, der Errichtung eines barrierefreien Hochseilgartens auf der Schwäbischen Alb hörte, schloss sich für mich ein Kreis. Denn dort könnten sich Aspekte, die mich in meiner sonderpädagogischen Tätigkeit geprägt und fasziniert haben, vereinigen lassen: das Erleben der Höhe auf bis zu 16m hohen Masten, in Verbindung mit erlebnispädagogischen Elementen und Aspekten der integrativen und barrierefreien Sportpädagogik. Mein pädagogischer Wunschtraum. Mit Begeisterung ergriff ich diese Chance, mich intensiver mit dieser Thematik, in Form der vorliegenden Arbeit, auseinanderzusetzen.
Obwohl die Oper nach Aussagen des „Jugendkulturbarometers“ an 14. und damit letzter Stelle des Beliebtheitsgrades der Kunstformen bei Jugendlichen rangiert , stößt man seit einiger Zeit vermehrt auf pädagogisches Interesse an dieser Kunstform. Nicht nur der Film „Rhythm is it“ machte Furore. Einmal auf der Suche, findet man allein schon bei Internetrecherchen eine Vielzahl an Projekten, in denen Kinder und Jugendliche aus schwierigen Lebenslagen aus verschiedenen Motiven heraus mit Werken der klassischen Hochkultur, und nicht selten mit Oper, in Berührung gebracht werden sollen. Vergleicht man diese Bestrebungen mit dem viel diskutierten Ansatz Gotthilf Hillers, der fordert, sozial benachteiligte Jugendliche in einem realitätsnahen Unterricht auf ein Leben in Teilkarrieren, fern von einem bürgerlichen Lebensentwurf, seinen Werten und kulturellen Ausdrucksweisen vorzubereiten , ergibt sich ein Problem. [...] In dieser Arbeit soll daher versucht werden, das angesprochene Dilemma aufzulösen -oder wenigstens doch zu mindern und Perspektiven zu entwickeln, professionell damit umzugehen. Es soll daher um die Frage gehen, welche Argumente dafür sprechen könnten, Kinder und Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen mit dem Phänomen Oper vertraut zu machen und dieses möglicherweise als legitimen Bestandteil in ihre Lebenswelt zu integrieren- und was dagegen spricht, wobei gesellschaftliche und persönliche Aspekte berücksichtigt werden sollen. Es geht dabei ausdrücklich nicht um die Frage der Legitimation von Kulturarbeit überhaupt, sondern ausdrücklich um diese Ausdrucksform der Kultur.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Standardoperationen Addition und Subtraktion sowie dem dazugehörigen Operationsverständnis. Die durchgeführte Untersuchung befasst sich mit der Übersetzung von ikonischen Darstellungen in symbolische Zahlensätze. Schwerpunktmäßig geht es in der Untersuchung jedoch nicht darum, eine Kategorisierung des Operationsverständnisses der Kinder vorzunehmen, sondern vielmehr darum, welche ikonischen Darstellungsformen weniger fehleranfällig sind, welche eindeutiger sind und welche eine größere Vielfalt von Übersetzungen begünstigen. Weiterhin soll herausgefunden werden, nach welchem Verständnis die Darstellungen gedeutet werden und ob es zwischen Jungen und Mädchen bedeutende Unterschiede gibt. Ebenfalls von Interesse sind Unterschiede zwischen den teilnehmenden Schulen, wobei diese nur zu Vermutungen führen können und keine Ursachenanalyse vorgenommen wird.
Bei Kindern mit Hörbeeinträchtigungen, schweren Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen oder mangelnden Kenntnissen der deutschen Sprache ist eine faire Beurteilung des kognitiven Leistungsniveaus mit Testverfahren, die expressive und rezeptive sprachliche Fähigkeiten voraussetzen, deutlich erschwert. Beim Einsatz stark sprachabhängiger Verfahren besteht die Gefahr, dass allgemeine kognitive Entwicklungsstörungen diagnostiziert werden, obwohl Beeinträchtigungen in erster Linie im Bereich verbaler Fähigkeiten vorliegen. Eine konsequent sprachfreie Intelligenzdiagnostik bedarf jedoch besonderer Aufgabentypen, die weder verbale Instruktionen noch sprachliche Reaktionen des untersuchten Kindes voraussetzen. Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistete die niederländische Psychologin Nan Snijders-Oomen (1943). Sie begründete in ihrer Dissertation eine Testreihe, die seither kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Nach Erscheinen des „Nonverbalen Intelligenztests SON-R 6 – 40“ (Tellegen, Laros & Petermann, 2012), der den „Snijders-Oomen Nonverbalen Intelligenztest SON-R 5½-17“ (Snijders, Tellegen & Laros, 1997) ablöste, liegt jetzt mit dem SON-R 2–8 auch eine überarbeitete und neunormierte Fassung des „Nonverbalen Intelligenztests SON-R 2½-7“ vor...
Die vorliegende Arbeit untersucht die qualitativen und quantitativen Beeinträchtigungen kognitiven Leistungsvermögens bei geistiger Behinderung. Bezug wird hierbei auf aktuelle neurowissenschaftliche und entwicklungspsychologische Befunde genommen, um aufbauend hierauf ein integratives, dreigliedriges Modell jener kumulativ-negativen Entwicklung zu formulieren. Dieses berücksichtigt sowohl die neuroplastischen Entwicklungspotentiale samt deren vielfältigen Beeinträchtigungen im Kontext geistiger Behinderung, die hieraus resultierenden defizitären Gedächtnisfunktionen und die beeinträchtigte Organisation jener Lernprozess, die als metakognitives Leistungsprodukt den exekutiven Funktionen zugeordnet werden können.
An Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung führen Schülerinnen und Schüler nur selten naturwissenschaftliche Experimente durch. Die Gründe dafür sind vielfältig: von fehlenden passgenauen Lernangeboten bis hin zur allgemeinen Skepsis bezüglich der erforderlichen Experimentierkompetenz seitens der Zielgruppe. Im Sinne eines inklusiven Ansatzes sollte jedoch das Ziel sein, allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von ihren persönlichen Lernvoraussetzungen – die Möglichkeit zu eröffnen, an naturwissenschaftsbezogenen Bildungsangeboten partizipieren zu können. Im Rahmen des Beitrags wird ein Projekt vorgestellt, in dem über ein Jahr hinweg regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung experimentiert wurde. Die Auswertung des genutzten systematischen Beobachtungsbogens zeigt, dass diese Schülerschaft an naturwissenschaftlichen Experimenten partizipieren und ihre experimentelle Kompetenz stetig ausbauen kann.
In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit soll es, wie der Titel schon erkennen lässt, um die Erarbeitung der Auswirkungen der Umsetzung des TEACCH Konzeptes in der Schule für Kinder mit Autismus gehen. Diese sollen nach einer theoretischen Einführung in wichtige Grundlagen des Konzeptes vor allem am Beispiel einer Umsetzung des Konzeptes in der Praxis erarbeitet werden. Besonders die Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität und der Selbstständigkeit der betroffenen Kinder sollen bei dieser praktischen Umsetzung genauer in den Blick genommen werden. Zunächst wird das TEACCH Konzept vorgestellt und die wesentlichen, hinter dem Konzept stehenden Grundgedanken erläutert. Im Anschluss daran werden spezifische, speziell bei Kindern mit Autismus häufig auftretende Schwierigkeiten im Bereich des Lernens erläutert. Dabei werden Probleme in den Bereichen der Informationsverarbeitung, der sensorischen Wahrnehmung, der sozialen Interaktion, der Sprachentwicklung, Kommunikation und der Motorik dargestellt. Im dritten Kapitel wird das Structured Teaching als wichtiges Element des TEACCH Konzeptes genauer erläutert, um die dort genannten Ideen im folgenden Praxisbeispiel nutzen und umsetzen zu können. Im vierten Kapitel geht es dann schließlich um die praktische Umsetzung des TEACCH Konzeptes im Rahmen der Begleitung eines Schülers mit Autismus in einer Schule für Geistigbehinderte. Neben einer Darstellung der Rahmenbedingungen wird auch eine Begriffsbestimmung der zentralen Begriffe „Lebensqualität“ und „Selbstständigkeit“ vorgenommen. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Umsetzung der Ideen des TEACCH Konzeptes. Im Anschluss daran erfolgt eine Auswertung und Reflexion des Umsetzungsprozesses sowie eine abschließende Gesamtbeurteilung, welche auch eine Einschätzung der Auswirkungen des TEACCH Konzeptes auf die Lebensqualität und Selbstständigkeit beinhaltet.
Erarbeitung der Auswirkungen der Umsetzung des TEACCH Konzeptes in der Schule für Kinder mit Autismus. Vorstellung der Grundlagen des Konzeptes am Beispiel einer praktischen Anwendung. Besonders die Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität und der Selbstständigkeit der betroffenen Kinder werden deutlich. Zunächst wird das TEACCH Konzept vorgestellt und die wesentlichen, hinter dem Konzept stehenden Grundgedanken erläutert. Im Anschluss daran werden spezifische, speziell bei Kindern mit Autismus häufig auftretende Schwierigkeiten im Bereich des Lernens erläutert. Dabei werden Probleme in den Bereichen der Informationsverarbeitung, der sensorischen Wahrnehmung, der sozialen Interaktion, der Sprachentwicklung, Kommunikation und der Motorik dargestellt. Im dritten Kapitel wird das Structured Teaching als wichtiges Element des TEACCH Konzeptes genauer erläutert, um die dort genannten Ideen im folgenden Praxisbeispiel nutzen und umsetzen zu können. Im vierten Kapitel geht es dann schließlich um die praktische Umsetzung des TEACCH Konzeptes im Rahmen der Begleitung eines Schülers mit Autismus in einer Schule für Geistigbehinderte. Neben einer Darstellung der Rahmenbedingungen wird auch eine Begriffsbestimmung der zentralen Begriffe „Lebensqualität“ und „Selbstständigkeit“ vorgenommen. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Umsetzung der Ideen des TEACCH Konzeptes. Im Anschluss daran erfolgt eine Auswertung und Reflexion des Umsetzungsprozesses sowie eine abschließende Gesamtbeurteilung, welche auch eine Einschätzung der Auswirkungen des TEACCH Konzeptes auf die Lebensqualität und Selbstständigkeit beinhaltet.
Die Arbeit gibt zunächst einen groben Überblick über das Fachgebiet der Unterstützten Kommunikation, ehe sie sich dem Übergang Schule – Beruf widmet. Hierbei geht es um die Frage von UK-spezifischer Förderung in Schule und im beruflichen Bereich im Vergleich sowie darum, inwiefern UK die beruflichen Perspektiven von Menschen ohne bzw. mit nur schwer verständlicher Lautsprache beeinflussen kann. Die Arbeit beschränkt sich hierbei hauptsächlich auf die Zielgruppe von sehr schwer körperlich beeinträchtigen Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz, welche mit Hilfe eines elektronischen Sprachausgabegeräts (Talker) kommunizieren. Drei Personen, die dieser Zielgruppe zuzurechnen sind, wurden im Rahmen dieser Arbeit interviewt.
Folgenden Fragestellungen liegen dieser Arbeit zugrunde und werden entfaltet: -Lassen sich künstlerische Gestaltungsformen innerhalb der sonderpädagogischen Diagnostik zur Ermittlung von Förderbedarf heranziehen, -wie könnte ein solches Verfahren konkret aussehen, das im Praxisfeld der Sonderpädagogik diagnostische Untersuchungen im Rahmen künstlerischer Gestaltungsformen durchführt? -können bei einem solchen Verfahren nutzbringende Informationen für die weitere Förderarbeit ermittelt werden? -Lassen sich therapeutisch orientierte künstlerische Gestaltungsformen unter bestimmten Rahmenbedingungen bei pädagogischen Problem- und Bedürfnislagen in die pädagogische Praxis einbeziehen? -Kann eine solche (sonder-) pädagogische Förderung im Rahmen therapeutisch orientierter künstlerischer Gestaltungsformen eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Kindes und sein schulisches Arbeiten und Verhalten erzielen?
Mit der Bereitstellung eines Rasters zur Differenzierung individueller Lern- und Arbeitstätigkeiten wird der Praxis der beruflichen Ersteingliederung ein Analyseinstrument an die Hand gegeben. Den theoretischen Hintergrund für das Forschungsprojekt liefern tätigkeitstheoretische Zugänge. Mit dem gewählten Forschungsdesign wird eine Analyse des individuellen Tätigkeitssystems möglich, das Störungen erklären und die Verhältnisse zwischen Subjekt und Gemeinschaft beschreiben kann. Der gewählte Ansatz kann mit einem subjektwissenschaftlichen Interesse das Tätigkeitssystem hinsichtlich Störungen und Probleme analysieren. Dies stellt jedoch nicht den Abschluss, sondern den Beginn von Forschung dar. Die Anbieter von Unterstützungsleistung der beruflichen Rehabilitation sind Teil der kollektiven Tätigkeit, deren System erst analysiert werden müsste.
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil „Zur Situation benachteiligter Jugendlicher“ wird eine Grundlage geschaffen, die erstens die Entwicklungsanforderungen der Jugendphase deutlich macht, zweitens aufschlüsselt, inwiefern sich soziale Benachteiligungen auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben, insbesondere auf die Identitätsbildung, auswirken, und die drittens zeigt, welche Rolle kulturelle Teilhabe und kulturelle Bildung dabei spielt. Ob Musik an die Existenzerfahrungen Jugendlicher anknüpft, ob diese jugendtypische Form der kulturellen Teilhabe Chancen und Potenziale beinhaltet und inwieweit die kultursoziologische Perspektive BOURDIEUS Hinweise und Anhaltspunkte für einen gelingenden Einsatz von Musik in der Jugendkulturarbeit gibt, sind Leitfragen des zweiten Teils „Jugend, Musik und Identität“. Im dritten Teil „Praxisfeld ‚Basics‘“ wird eine Verbindung zwischen Musik und Kulturarbeit hergestellt. Dazu werden die Funktionen und Wirkungen von Musik und des gemeinsamen Musizierens erläutert sowie das Musik- und Musikalitätsverständnis in der Kulturarbeit erklärt. Außerdem wird aufgedeckt, wodurch sich musikalische Professionalität in der Kulturarbeit auszeichnet. Schließlich wird auf das Praxisfeld der musikbezogenen Kulturarbeit von und mit benachteiligten Jugendlichen eingegangen. Es wird dazu der Versuch unternommen, musikalische Kulturarbeit zu konkretisieren und in Form einer auf Rhythmus ausgelegten Gruppenarbeit zu spezifizieren. Ziel ist es darzulegen, welche kunst- und kulturästhetischen Erfahrungen Jugendliche in einer rhythmusbezogenen Gruppenarbeit sammeln können bzw. welche elementaren Fähigkeiten und „Basics“ in einer derartigen Gruppenarbeit vermittelt werden können. Anhand eines Praxisbeispiels des Rhythmus- und Performanceprojekts BEATSTOMPER der Fakultät für Sonderpädagogik Reutlingen, wird anschließend auf Grenzen und Schwierigkeiten verwiesen, die sich in einer derartigen Gruppenarbeit ergeben können.
Die Arbeit ist eine Interviewstudie. Die Arbeit entfaltet die Frage entfaltet wie sich Musikalität bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen entwickelt. Die Autorin nähert sich dieser Frage methodisch über eine Interviewstudie. Entsprechend geht der vorangestellte Theorieteil zunächst darauf ein, was allgemein, d.h. nicht im sonderpädagogischen Kontext, sondern in der Musikwissenschaft unter „musikalisch“ und „musikalisch begabt“ verstanden wird, und welche Aspekte bei der Entwicklung musikalischer Fähigkeiten eine wichtige Rolle spielen. Sodann bezieht der Theorieteil die ausgewählte Zielgruppe ein, d.h. Menschen mit körperlicher Behinderung. Neben der auch hier erforderlichen Auseinandersetzung mit den relevanten Begrifflichkeiten nehmen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Menschen mit körperlicher Behinderung einen wichtigen Stellenwert ein. Denn diese haben einen großen Einfluss darauf, wie sich die Betroffenen in ihrer sozialen Umwelt persönlich entfalten können und welche Möglichkeiten ihnen ggf. vorenthalten bleiben bzw. verwehrt sind. Da die bisher genannten Aspekte, d.h. die (musikalische) Entwicklung, der Beruf, die Gesellschaft, die Körperbehinderung und die persönlichen Möglichkeiten zur Gestaltung der Lebenswelt einen Einfluss darauf haben können, wie die Betroffenen sich selbst sehen, d.h. auf welche Weise sie sich in ihrer sozialen Umwelt selbst „definieren“, bedarf letztlich auch der Begriff „Selbstkonzept“ einer näheren theoretischen Betrachtung. Im Anschluss wird die durchgeführte Interviewstudie vorgestellt und diskutiert. Diejenigen Aspekte werden besonders herausgestellt, die für den musikalischen Werdegang von vier befragten Musikern mit körperlicher Behinderung wichtig waren. Die Planung, d.h. die Fragestellungen, Zielsetzungen und methodischen Vorüberlegungen zu den durchgeführten leitfadengestützten Interviews, sowie die Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten werden im empirischen Teil dokumentiert.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung eines seltenen Phänomens im Bereich der Arbeits- und Berufsgestaltung für Menschen mit Behinderungen: des Konzeptes der künstlerischen Arbeitsplätze. Hier geht es darum, Menschen mit Behinderungen eine Möglichkeit zu bieten, jenseits der „klassischen“ Arbeitsplätze in den Produktionsbereichen der Werkstätten für behinderte Menschen zu arbeiten. Als Beispiel für solche Maßnahmen der Arbeitsgestaltung wird die Betriebsstätte Station 17 aus Hamburg vorgestellt, die solche Künstlerarbeitesplätze im musikalischen Bereich anbietet.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit der Thematik Mobbing. Im theoretischen ersten Teil wird versucht eine Definition des Begriffes zu finden und es gegenüber ähnlichen Verhaltensweisen abzugrenzen. Neben der Entstehung und Entwicklung des Prozesses, wird auch auf die Rollen der am Mobbing beteiligten Personen detaillierter eingegangen. Zudem werden mögliche allgemeine und schulspezifische Einflussfaktoren diskutiert sowie verschiedene eventuell eintretende Auswirkungen vorgestellt. Im praktischen Teil wird der Frage nachgegangen, ob es Schüler gibt, die an einer Regelschule wegen unterdurchschnittlicher Schulleistung gemobbt wurden, auf eine Förderschule Lernen gewechselt sind und dann dort nicht mehr die Rolle eines Mobbingopfers einnahmen. Die Diskussion der Fragestellung basiert auf einen in der Arbeit vorgestellten Multiple-Choice-Fragebogen, der von 233 Schülern ausgefüllt wurde.
Die Arbeit fasst den derzeitigen wissenschaftlichen Stand des Themas Mobbing zusammen. Dabei geht die Autorin davon aus, dass es bisher keine Literatur gibt, die sich ausschließlich mit Mobbing im Förderschwerpunkt Lernen beschäftigt. Die wenigen Daten, die zu Mobbing in Förderschulen beispielsweise von SCHUBARTH erhoben wurden, werden vorgestellt. Anhand von Erfahrungsberichten von Schülerinnen und Schülern der siebten Klasse einer Förderschule im Kreis Reutlingen finden in Teil B empirische Belege statt. Die Fragestellung des empirischen Teils der Arbeit fokussiert insbesondere Erfahrungen und Erlebnisse von Schülern der Förderschule bezüglich Mobbing. Hierbei wird die These formuliert, dass Mobbing direkt mit dem Besuch der Förderschule korreliert.
Misshandlungserfahrungen in Kindheit und Jugend sind ein umfassendes und weitverbreitetes Problem, das mit massivem Leidensdruck der Betroffenen einhergeht und gravierenden Einfluss auf deren psychosoziale Entwicklung verübt. Mentalisieren – die Fähigkeit, Verhalten auf Basis intentionaler mentaler Zustände wahrnehmen zu können – wird in jüngerer Zeit als schützende Fähigkeit beschrieben, die diesen Zusammenhang vermitteln könnte, so zum Erhalt von Wohlbefinden beiträgt und durch mentalisierungsfördernde Interventionen adressierbar ist. Im Rahmen der vorliegenden Studie zeigt sich auf Basis der Daten von 259 Proband_innen (Querschnitt) in einem Strukurgleichungsmodell, dass retrospektiv erfasste Misshandlungserfahrungen einen negativen Einfluss auf das gegenwärtige Wohlbefinden im Erwachsenenalter verüben. Weiterhin wurde der Zusammenhang über die Mentalisierungsfähigkeit vermittelt. Die Daten erhärten die Annahme, dass die Mentalisierungsfähigkeit an der intrapsychischen Verarbeitungung aversiver Stimuli beteiligt ist, und untermauern die Notwendigkeit, mentalisierungsfördernde Interventionen verstärkt als präventive und niederschwellige Maßnahmen in früh-, sozial-, schul- und sonderpädagogischen Settings zu nutzen.
Das Mentalisierungskonzept erfreut sich in klinischen Zusammenhängen zunehmender Popularität. Hierbei repräsentiert die Mentalisierungsfähigkeit – definiert als die Kapazität, Verhaltensweisen auf Basis von psychischen Zuständen wahrnehmen und bedenken zu können – einen wichtigen Aspekt psychischer Gesundheit. Dem theoretischen Entwicklungsmodell folgend ist die Ausprägung der Mentalisierungsfähigkeit maßgeblich von Beziehungserfahrungen in sensiblen Entwicklungsstadien abhängig. Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder Intelligenz wird hingegen eine untergeordnete Bedeutung zugesprochen. Inwieweit die Mentalisierungsfähigkeit und das Mentalisierungsinteresse als gesundheitsrelevante Aspekte mit den als „Big Five“ bekannten Persönlichkeitsdimensionen assoziiert sind, wurde bis heute unzureichend untersucht.
Hintergrund
Der Konfiguration selbstregulativer Fähigkeiten wird eine zentrale Rolle im Zustandekommen von Stress- und Belastungserleben zugewiesen, wobei dysfunktionale Anordnungen selbstregulativer Fähigkeiten charakteristisch für hohes Stresserleben sind. Mentalisieren – definiert als die Fähigkeit, Verhaltensweisen auf Basis mentaler Zustände wahrnehmen und bedenken zu können – ist ein ursprünglich klinisches Konzept, dem in jüngerer Zeit allerdings zusehends eine konstituierende Funktion im Zustandekommen psychischer Gesundheit zugewiesen wird und das hierbei Einfluss auf die Anordnung selbstregulativer Fähigkeiten verüben könnte.
Fragestellung
Die vorliegende Studie prüft, inwieweit ein mentalisierendes Verständnis mit adaptiven bzw. dysfunktionalen Konfigurationen selbstregulativer Merkmale assoziiert ist.
Methode
Die Studie nutzt Daten von 173 nichtklinischen Probanden (Querschnitt), die auf Basis von Fragebögen Mentalisierungsfähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale und selbstregulative Fähigkeiten einschätzten.
Ergebnisse
Die Ergebnisse deuten an, dass beeinträchtigte Formen der Mentalisierens unabhängig von Persönlichkeitsmerkmalen mit der zunehmenden Wahrscheinlichkeit assoziiert sind, maladaptiven Konstellationen selbstregulativer Fähigkeiten zugeordnet zu werden.
Diskussion
Unter Verweis auf die ermittelten Befunde lassen sich mentalisierungsfördernde Interventionen mit dem Ziel der Gesunderhaltung an nichtklinische Populationen gut begründen.
Unter Verweis auf das hohe Belastungserleben von angehenden Erzieherinnen und Erziehern untersuchte die vorliegende Studie die potentiell schützende Funktion der Mentalisierungsfähigkeit an 264 Auszubildenden. Es zeigte sich, dass die Mentalisierungsfähigkeit nicht nur positiv mit dem Wohlbefinden der Stichprobe assoziiert war, sondern dass diese einen zum Stress- und Beschwerdeerleben gegenläufigen, förderlichen Effekt auf das Wohlbefinden verübte. Überdies wurde der Einfluss der Gesamtbelastung auf das Wohlbefinden über die Mentalisierungsfähigkeit partiell vermittelt. Die Daten zeigten, dass die Fähigkeit der Auszubildenden, eigenes und fremdes Verhalten auf Basis mentaler Zustände wahrzunehmen, deren Wohlbefinden förderlich beeinflusst.
"Meine Schwester hat Krebs! Und was ist mit mir?" - diese Frage stellen sich nicht wenige Geschwister von krebskranken Kindern und Jugendlichen. Die vorliegende Arbeit soll einen Einblick in das Leben von Geschwistern krebskranker Kinder während der zeit der Erkrankung und Behandlung geben. Dabei liegt der Fokus auf der Art des Erlebens und des Bewältigens der außergewöhnlichen Lebenssituation. Es geht um die Gefühle und Belastungen, die die Geschwisterkinder wahrnehmen sowie die Ressourcen und Bewältigungsstrategien, die sie entwickeln und nutzen, um mit der Situation umzugehen. In Forschung und Literatur werden meist die kranken Kinder und ihre Eltern thematisiert, während die gesunden Geschwister oft nur wenig Beachtung finden. Deshalb sollen in dieser Arbeit die Geschwister in den Vordergrund rücken und es soll deutlich gemacht werden, dass die gesunden Kinder der Familie in dieser Zeit ebenso Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen, um mit der Belastungssituation zurechtzukommen und keine sozialen, psychischen und entwicklungspsychologischen Beeinträchtigungen davonzutragen. In einem theoretischen Teil wird vorhandene Literatur aufgearbeitet und analysiert während ein darauffolgender empirischer Teil mit der Analyse selbst durchgeführter Interviews zeigt, wie die Krebserkrankung der Schwester oder des Bruders in konkreten Situationen erlebt wurde und welche Auswirkungen dieses Ereignis auf die gesunden Kinder hatte.
Die Arbeit beschäftigt sich mit Chancen und Risiken der sozialen online Netzwerke für Kinder und Jugendliche. Die Risiken können durch einen kompetenten Umgang stark minimiert werden. In der Arbeit wird ein Projekt entwickelt und erprobt, mit dem man den kompetenten Umgang mit Facebook verbessern und die Medienkritik der Schüler ausbilden kann. Dieses Projekt wurde auf der Grundlage eines Fragebogens erstellt und in einer Sonderberufsschule durchgeführt. Es soll als ein möglicher Weg zur Kompetenzentwicklung gesehen werden. Soziale online Netzwerke wie Facebook spielen eine Rolle bei der Identitätsfindung und -bildung. Während der Pubertät beschäftigen sich die Jugendlichen hauptsächlich mit ihren Peers. In Facebook haben sie die Möglichkeit sich dauernd auszutauschen und auch Vorlieben und Ablehnungen auszudrücken und deutlich zu machen. Die Möglichkeiten zur Selbstperformance über die Profilerstellung helfen den Jugendlichen sich über ihre Identität bewusst zu werden. Facebook sorgt dafür, dass Freundschaft einen neuen Stellenwert bekommt. Freundschaft ist eine Art Kapital. Sie ermöglicht es an wichtige Informationen zu gelangen, die das Leben vereinfachen. Aber Facebook & Co. haben auch ihre Schattenseiten. Die Zahlen des Cyber-Mobbings steigen jedes Jahr weiter an. Es werden unschöne und diffamierende Bilder von Mobbing-Opfern in Facebook veröffentlicht. Oder Beleidigungen werden verbreitet. Eine weitere Gefahr kann hinter dem Computer eines Chatpartners lauern. Immer mehr Triebtäter nutzen Fake-Profile um sich an Kinder oder Jugendliche im Internet heranzumachen. In Facebook wird ein falsches Profil erstellt mit einem ansprechenden Profilfoto, das die Opfer zu einem Treffen locken soll.
Ausgehend von den Thesen, dass - einerseits die mathematischen Vorläuferfertigkeiten bereits ein halbes Jahr vor Schuleintritt erfasst werden können und diese eine gute Vorhersagekraft für die gesamte Grundschulzeit (vgl. KRAJEWSKI, SCHNEIDER 2006) und sogar darüber hinaus (vgl. MOSER-OPITZ 2007, zit. n. KRAJEWSKI et al. 2009, 28) haben und - andererseits davon ausgegangen wird, dass mangelnde mathematische Vorläuferfertigkeiten im letzten Kindergartenhalbjahr erfolgreich gefördert werden können (vgl. KRAJEWSKI et al. 2008a), werden im Rahmen dieser Arbeit die mathematischen Vorläuferfertigkeiten etwa ein halbes Jahr vor Schuleintritt anhand des ‚Freiburger Screenings’ (vgl. GERSTER, SCHULTZ 2010a) erhoben. Dieses Screening wurde von den sog. ‚Lernberaterinnen’ der Pädagogischen Hochschule Freiburg entwickelt und befindet sich derzeit noch in einer Erprobungsphase. Daher ist bisher nicht gesichert, ob es überhaupt für Kinder mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ geeignet ist. Die Arbeit soll dazu beitragen, diese Frage zu klären. Dazu soll u.a. auch eine vergleichende Bestandsaufnahme der sog. mathematischen Vorläuferfertigkeiten zwischen den Kenntnissen von Vorschülern aus Regelkindergärten sowie von Vorschülern aus Schulkindergärten mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung dienen.
Sowohl in der Fachliteratur, wie auch in Aussagen von Lehrkräften, die im Anfangsunterricht unterrichten, wird deutlich, dass die ‚Schere’ zwischen den mathematischen Kenntnissen der einzelnen Schulanfänger immer weiter auseinander geht: Einige Kinder kommen offenbar mit zunehmend größerem mathematischen (Vor-)Wissen in die Schule, andere hingegen verfügen kaum über die banalsten mathematischen Vorkenntnisse (z.B. Zählen bis drei). Aus dieser überblickartigen Feststellung kann jedoch nur schwer abgeleitet werden, was einen zukünftigen Lehrer im Anfangsunterricht tatsächlich erwartet. Deshalb sollen im Rahmen dieser Arbeit anhand des ‚Freiburger Screenings’, das sich noch in einer Erprobungsphase befindet, die mathematischen Vorläuferfertigkeiten etwa ein halbes Jahr vor Schuleintritt erfasst werden. Dabei soll der Fokus insbesondere auch auf die Fertigkeiten von Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ gerichtet werden. Dazu wird zunächst in einem theoretischen Teil der aktuelle Forschungsstand bezüglich der mathematischen Vorläuferfertigkeiten dargelegt und auf die Bedeutung dieser Vorläuferfertigkeiten näher eingegangen. Zudem wird auf die Relevanz einer möglichst frühzeitigen mathematischen Förderung hingewiesen. Einige Diagnoseverfahren und mögliche Frühförderprogramme werden vorgestellt. Im anschließenden Praxisteil werden die Daten einer Untersuchung anhand des ‚Freiburger Screenings’ bei Vorschulkindern aus Regelkindergärten sowie Schulkindergärten mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ im Großraum Reutlingen dargestellt, miteinander verglichen und in Beziehung zu bereits vorhandenen Ergebnissen aus der mathematikdidaktischen und psychologischen Literatur gebracht. Die vor der Untersuchung aufgestellten Hypothesen können dabei großteils wie folgt bestätigt werden: •Vorschüler aus Regelkindergärten im Raum Reutlingen verfügen, bezogen auf die Zählfertigkeiten und das ‚Teile-Ganze-Konzept’, in der Regel über dieselben mathematischen Vorläuferfertigkeiten, wie dies bereits in anderen Studien aus dem deutschsprachigen Raum nachgewiesen werden konnte. •Vorschüler mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ weisen nicht zu unterschätzende mathematische Vorläuferfertigkeiten auf, die insgesamt aber etwas niedriger als bei Vorschülern aus Regelkindergärten anzusiedeln sind. Die Streuung der Leistungen ist noch breiter als bei Vorschülern aus Regelkindergärten. •Das ‚Freiburger Screening’ eignet sich für die Beurteilung der mathematischen Vorläuferfertigkeiten ein halbes Jahr vor Schuleintritt. Bei Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ muss die Durchführung jedoch etwas modifiziert werden.
Trends wie die digitale Transformation verstärken die bereits überwältigende Masse an Informationen, mit denen Wissensarbeiter in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind, sogar noch. Um dem entgegenzuwirken, haben wir Maßnahmen zur Unterstützung von Wissensarbeit und Informationsmanagement untersucht, die vom menschlichen Vergessen inspiriert sind. In diesem Papier geben wir einen Überblick über Lösungen, die wir in den letzten 5 Jahren gefunden haben, sowie über Herausforderungen, die noch angegangen werden müssen. Darüber hinaus teilen wir Erfahrungen mit dem Prototyp eines ersten vergesslichen Informationssystems, das in den letzten 3 Jahren rund um die Uhr in unserer täglichen Arbeit eingesetzt wurde. Wir befassen uns auch mit dem ungenutzten Potenzial eines explizierteren Benutzerkontexts sowie mit Funktionen, die von Gedächtnishemmung inspiriert sind, was unser derzeitiger Forschungsschwerpunkt ist.
Ist Literacy ein geeignetes Konzept zur Sprachförderung im Kindergarten, das von den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen von Kindern ausgeht? Die Arbeit referiert zunächst den aktuellen Stand im Umgang mit Schrift im Elementarbereich (unter Einbezug des Orientierungsplans und der Bedeutung von Mehrsprachigkeit). Die Klärung relevanter Begriffe wie Mehrsprachigkeit eröffnet das gegenwärtig umfangreiche Feld theoretischer Positionen, die auf unterschiedliche Weise Einflussfaktoren auf den Erwerb von Mehrspachigkeit herausstellen. Die Bedeutung von Diagnostik insbesondere im Bereich von Grammatik und Semantik wird als entscheidend für Förderangebote dargestellt. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff Literacy. Fähigkeiten in diesem Bereich entwickeln sich schon in der frühen Kindheit und haben entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder. Daher werden begünstigende Bedingungen für die Literacy-Entwicklung näher beleuchtet. Kompetenzen in Literacy beschränken sich nicht nur auf den Umgang mit Schrift, sondern beziehen auch mündliche Fähigkeiten mit ein, weshalb das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit betrachtet wird. Das Konzept Literacy bietet vielfältige Fördermöglichkeiten, die durch unterschiedliche Materialien und Vorgehensweisen umgesetzt werden können. Zudem können sie bei der Arbeit mit mehrsprachigen Kindern genutzt werden. Um die mögliche Handhabung des Konzepts Literacy im Elementarbereich besser darstellen zu können werden zudem Möglichkeiten der Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag genannt. Im zweiten Teil der Arbeit werden Angebot und Durchführung eines Förderangebots dokumentiert und reflektiert.
Leseförderung eines Schülers mit sonderpädagogischem Förderbedarf mit Hilfe von Lautlese-Verfahren
(2014)
Für Schüler und Schülerinnen, die Schwierigkeiten beim flüssigen Lesen haben, ist das laute Vorlesen oftmals mit negativen Erfahrungen, Unlust und manchmal sogar mit Schamgefühl verbunden. Wie kann eine Lehrperson einem solchen Schüler das Lesen näher bringen? Welche Hürden verbergen sich hinter dem Prozess des Lesens und wie kann man aus den vielfältigen Lesefördermaßnahmen das passende Konzept erstellen, das genau auf die Fähigkeiten des leseschwachen Schülers abgestimmt ist? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die folgende wissenschaftliche Hausarbeit. Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Es wird vorgestellt, wie man Lautlese-Verfahren in einen für Schülerinnen und Schüler motivierenden und sinnvollen Kontext einbetten kann. Der Hausarbeit geht eine einwöchige Leseprojektwoche voran, in der ein leseschwacher Viertklässler einer Sprachheilschule gefördert wurde. Die Förderung hatte vor allem zum Ziel, Leseflüssigkeit und Lesemotivation aufzubauen. Ich berichte über die Erfahrungen mit einem Hörbuchprojekt, in dem leseschwache Schüler ihr eigenes Hörbuch aufnehmen. Dabei ergeben sich erstaunliche Ergebnisse in der Lesekompetenz und vor allem in der Lesemotivation.
Sprache kommt im Mathematikunterricht eine tragende Rolle zu. Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf können jedoch Schwierigkeiten beim Erfassen von in Schriftsprache dargebotener Informationen haben. Das Ziel dieser Studie besteht darin, herauszufinden, wie solche Lesebarrieren reduziert werden können. Ein erleichterter Zugang zu Arbeitsaufträgen könnte durch den Einsatz von Leichter Sprache und Piktogrammen erreicht werden. Auch die Visualisierung kompletter Sätze durch Fotos könnte hilfreich sein. Zentrale Fragestellung dieser Studie ist, inwieweit die Verwendung von Leichter Sprache bzw. Leichter Sprache und Piktogrammen oder Fotos die Performanz bei der Bearbeitung mathematischer Aufgaben verbessert. Die Stichprobe bestand aus Schülerinnen und Schülern mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Lernen (N = 144) und Lernenden ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (N = 159). Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten Aufgaben, in welchen es um die Einführung des Bruchzahlbegriffs ging, in einer der folgenden Versionen: Leichte Sprache (EG 1), Leichte Sprache +Piktogramme (EG 2), Leichte Sprache +Fotos (EG 3) oder keine Unterstützungsmaßnahme (EG 4). Die Lesefertigkeit und der IQ der Lernenden wurde vor der Bearbeitung der Aufgaben erhoben, um vergleichbare Experimentalgruppen bilden zu können. Es zeigte sich ein signifikanter Effekt der verschiedenen Bedingungen auf die Aufgabenbearbeitung. Eine Post-Hoc-Analyse verdeutlichte, dass die Signifikanz aus dem Unterschied zwischen EG 3 und EG 4 resultierte. Die Schülerinnen und Schüler in EG 3 bearbeiteten die Aufgaben erfolgreicher als die Lernenden in EG 4.
Lesen und Schreiben gehören zu den Schlüsselqualifikationen, die Kinder in der Schule erwerben sollen. Die Beherrschung dieser Schlüsselqualifikationen befähigt uns zur persönlichen als auch beruflichen Lebensbewältigung. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass es Schätzungen der UNESCO zufolge ca. vier Millionen funktionale Analphabeten gibt, befasst sich die Arbeit mit der Feststellung der Stärken und Schwächen eines Viertklässlers im Bereich Lesen und Schreiben, und eines daraus resultierenden Förderkonzepts. Nachdem in Kapitel eins eine kritische Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten Legasthenie und LRS vorgenommen wird, um die klinische Diagnose einer Lese- und Rechtschreibstörung (ICD-10 F81.0) besser einschätzen zu können, befasst sich das zweite Kapitel mit theoretischen Ansätzen, die die Fachliteratur zum Thema „Text-produktion“ und der Entwicklung der Schreibfähigkeit hergibt. Ausgehend von den in Kapitel zwei dargestellten Anforderungen des Schreibprozesses beschäftigt sich das dritte Kapitel der Arbeit mit Schwierigkeiten, die beim Schreiben auftreten können und mit den daraus resultierenden Fördermöglichkeiten. In Kapitel vier wird nun der Stellenwert des Schreibens als auch die Zielvorgaben, die die Institution Schule hinsichtlich dieses Bereichs vorgibt, dargestellt. Im fünften Kapitel der Arbeit wird das individuelle Förderkonzept des Viertklässlers erläutert. Dieses Kapitel untergliedert sich in die Darstellung der Problematik des Jungen, in die diagnostische Feststellung seiner Fähigkeiten und Schwierigkeiten im Bereich Schriftsprache und in die indivi-duelle Fördereinheit. Im Anhang werden alle Ergebnisse dokumentiert.
In der Arbeit werden am Beispiel eines Schülers der Förderschule durchgeführte diagnostische Zugänge aufgezeigt. Und Fördermöglichkeiten beschrieben. Die Diagnose und Förderung orientiert sich häufig und überwiegend an förderdiagnostischen Richtlinien: In der Diagnose werden nicht nur mathematische Fähigkeiten überprüft, sondern es ist eine Diagnostik vom Kinde aus, die das Umfeld des Kindes beachtet, wie im Kapitel 2. Anamnese des Schülers berücksichtigt wurde. Dabei werden nicht nur Arbeits- und Sozialverhalten, Sprache, Selbstkonzept und schulischen Leistungen beschrieben, sondern auch die familiäre und schulische Situation aufgezeigt. Informelle Verfahren der Diagnostik ermöglichen eine qualitative Erfassung der mathematischen Fähigkeiten. Damit erst wird die Voraussetzung für individuelle Förderung geschaffen. Entsprechend bilden diagnostische Aspekte den Schwerpunkt: Unterschiedliche diagnostische Aufgabestellungen zum basalen, pränumerischen, und arithmetischen Bereich werden durchgeführt und dokumentiert.