Refine
Year of publication
Document Type
- Working Paper (13)
- Doctoral Thesis (3)
- Book (2)
- Report (2)
Is part of the Bibliography
- no (20)
Keywords
- Inklusion (20) (remove)
Wie gehen Schüler*innen im inklusionsorientierten Religionsunterricht der Grundschule miteinander um? Wie beziehen sie sich aufeinander, während sie gemeinsam daran teilnehmen?
Die inklusive Wirklichkeit im Religionsunterricht, wie sie sich in den sozialen Praktiken der Schüler*innen darstellt, wird mit dieser empirischen religionspädagogischen Forschungsarbeit untersucht. Ziel ist es, Differenzkonstruktionen, Inklusionen und Exklusionen zu identifizieren und zu beschreiben.
Diese Dissertationsstudie wird im Kontext einer rekonstruktiven, auf Beobachtung basierenden inklusiven Unterrichtsforschung verortet. Auf Grundlage einer theoretischen mehrperspektivischen Annäherung an den Begriff der Inklusion werden Differenzen, Inklusionen und Exklusionen nicht nur im Religionsunterricht, sondern auch in seinem „Davor und Danach“ des Schulalltags und wie sie von allen, am Schulleben beteiligten Akteur*innen hervorgebracht werden, rekonstruiert.
Die Ethnographie erweist sich mit ihren Bestandteilen der teilnehmenden Beobachtung und der dichten Beschreibung als geeignete Forschungsstrategie, um über die beobachtbaren Praktiken und Interpretationen zu dem dahinterliegenden Bedeutungsspektrum zu gelangen.
Die Studie und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zeigen Wege auf, nach Konkretionen für die pädagogische Praxis im inklusiven Religionsunterricht zu fragen. Z.B. wie Sozial- und Arbeitsformen so transformiert werden können, dass Lernumgebungen und Lernangebote entstehen, die der Diversität und den individuellen Bedürfnissen aller Schüler*innen im gemeinsamen Religionsunterricht entsprechen.
Das individualmedizinische Konzept der Behinderung, bei dem angenommen wird, dass Behinderung durch eine hartnäckige Beeinträchtigung verursacht wird, ist vielleicht die am weitesten verbreitete Ansicht in der Gesellschaft. Es gibt jedoch andere Konzepte, mit denen Lehrkräfte in inklusiven Schulen vertraut sein sollten (z. B. soziale, systemische), um das Verhalten, die Einstellungen und das Verständnis der Lehrkräfte besser zu informieren. Wir haben daher ein Instrument entwickelt, um die Vorstellungen von Lehramtsstudierenden von Behinderung zu erfassen. Wir haben den Fragebogen anhand von vier theoretischen Behinderungsmodellen (individuell-medizinische, soziale, systemische und kulturelle Konzepte), die in der inklusiven Lehrerbildung häufig verwendet werden, konstruiert und an einer Stichprobe von 775 Lehramtsstudierenden validiert. Darüber hinaus haben wir die Attitudes to Inclusion Scale (AIS) verwaltet und wichtige demografische Variablen gemessen. Die Instrumente,https://osf.io/dm4cs/ . Nach dem Weglassen redundanter Items enthielt eine verkürzte Form des Fragebogens 16 Items mit zufriedenstellenden psychometrischen Werten für Skalen, die sich auf vier Konzepte von Behinderung beziehen (CFI = 0,963, TLI = 0,955, RMSEA = 0,037, SRMR = 0,039). Diese vier Behinderungskonzepte zeigten geringe Korrelationen mit dem AIS, was darauf hindeutet, dass unser Fragebogen ein unabhängiges Konstrukt misst. Je mehr Bildungserfahrung Studierende mit Behinderung hatten und je mehr Kurse sie zu inklusiver Bildung besucht hatten, desto eher stimmten sie dem gesellschaftlichen Konzept von Behinderung zu. Der Fragebogen ist vielversprechend bei der Messung von Behinderungskonzepten und könnte dazu verwendet werden, die kritische Reflexion der Schüler während der Lehrerausbildung anzuregen.
In diesem Artikel wird ein theoretisch und empirisch fundiertes integriertes Rahmenmodell der Führungsrolle des Schulleiters für inklusive Bildung vorgestellt und diskutiert. Führung wird vielfach als Schlüsselfaktor für den Erfolg inklusiver Bildung diskutiert. Zu dieser Thematik bedarf es weiterer systematischer Forschungsanstrengungen, insbesondere im Kontext des deutschen Schulwesens. Diese Studie analysiert die Führungsrollen von Schulleitern in einem Bundesland. Es wurden Interviews mit fünfzehn Schulleitern von Schulen geführt, die mit der Umsetzung inklusiver Bildung beauftragt sind. Erkenntnisse aus der qualitativen Inhaltsanalyse zeichnen ein komplexes Bild, das in einem integrierten Rahmenmodell zusammengefasst wird. Dieses Modell befasst sich mit (1) dem mehrstufigen hierarchischen Charakter des Schulsystems und (2) der Rolle des sozialen Diskurses bei der Gestaltung der Perspektiven der Schulleiter. Dieses Modell integriert verschiedene theoretische Ansätze wie das Vier-Rahmen-Modell der Führungsorientierung, die Theorie der Rekontextualisierung und die Bildungssteuerung, um die Hauptführung und ihren Beitrag zur inklusiven Bildung zu beschreiben.
Access to club sports is still not a given for children with ID. Parents and children report numerous structural and social barriers to accessing mainstream sports. Sports clubs, on the other hand, want to include this group of people, but often do not know how to do it. Using a community-based approach, children with intellectual disabilities (8–15 years) and their parents were given the opportunity to participate in an 8-week sports program in four mainstream clubs organized by a self-help organization for people with intellectual disabilities. Focus groups were conducted with all participants (parents, children, and club representatives) before and after the program and evaluated by means of a thematic analysis. The children rated participation very positively and only very occasionally reported that they had been excluded. The parents confirmed this experience, but were nevertheless more critical in their assessment. Outside the research context of this study, the sports clubs hardly provided good support, which can also be deduced from previous negative experiences of the parents. The sports clubs themselves received valuable information about what their failings were: sufficiently available and qualified staff, better access to sports facilities, and a wider range of inclusive groups are needed. On the other hand, there was hardly any prejudice on the part of the non-disabled club members towards the new members with ID, which was evaluated extremely positively, albeit surprisingly, by the sports clubs
An Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung führen Schülerinnen und Schüler nur selten naturwissenschaftliche Experimente durch. Die Gründe dafür sind vielfältig: von fehlenden passgenauen Lernangeboten bis hin zur allgemeinen Skepsis bezüglich der erforderlichen Experimentierkompetenz seitens der Zielgruppe. Im Sinne eines inklusiven Ansatzes sollte jedoch das Ziel sein, allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von ihren persönlichen Lernvoraussetzungen – die Möglichkeit zu eröffnen, an naturwissenschaftsbezogenen Bildungsangeboten partizipieren zu können. Im Rahmen des Beitrags wird ein Projekt vorgestellt, in dem über ein Jahr hinweg regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung experimentiert wurde. Die Auswertung des genutzten systematischen Beobachtungsbogens zeigt, dass diese Schülerschaft an naturwissenschaftlichen Experimenten partizipieren und ihre experimentelle Kompetenz stetig ausbauen kann.
e-Inclusion steht für digitale Inklusion, d. h. die Teilhabe aller an der digitalen Gesellschaft.
Immer mehr Menschen leben und arbeiten in digital vernetzten Umgebungen. Von den Vorteilen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) profitieren aber nicht alle im selben Umfang. Es gibt Menschen, die bislang keinen Zugang zu den neuen Medien haben oder die den Umgang mit den Kommunikationsmitteln bisher nicht erlernen konnten. Hier setzt e-Inclusion oder die digitale Inklusion an.
Das Wissen über benutzergeneriertes Design ist für die Implementierung von assistiver Technologie (AT) für alle Gruppen von Menschen mit Behinderungen wissenschaftlich belegt und praktisch erprobt mit Ausnahme von Menschen mit kognitiven Behinderungen. Es gibt kaum eine inklusive Beteiligung dieser Zielgruppe als Mitforscherinnen und Mitforscher sowie als Experten, obwohl die Nutzerforschung zur kognitiven Zugänglichkeit (cognitive accessibility) des W3C die Herausforderungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Behinderungen bei der Nutzung von Webinhalten und -technologien beschreibt (vgl. W3C/WAI, 2016).
In den Sozialwissenschaften existieren inklusive Forschungsansätze für die Zielgruppe, in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung (F&E) werden jedoch inklusive Ansätze bislang vermisst. Das State of the Art zeigt, dass es an Kriterien für ein inklusives Forschungsdesign und an geeigneten Instrumenten und Methoden zur Unterstützung der Kommunikation und Interaktion in Forschung und Entwicklung fehlt, um Menschen mit kognitiven Behinderungen einzubeziehen (vgl. u. a. Istenič Starčič, A.; BAGON, S. 2013). Der Ausschluss der Zielgruppe von Forschung, einschließlich der Entwicklung von assistiven Technologien (AT) und Barrierefreiheit, basiert auf Problemen bei der Überwindung von Kommunikationsbarrieren und den Annahmen, dass Menschen mit kognitiven Behinderungen keine unabhängigen Entscheidungen fällen oder wertvolle Beiträge leisten können.
Es gibt unterschiedlichste Perspektiven auf inklusive Forschung und Entwicklung. Die übergreifende Forschungsfrage lautet deshalb: Können und sollen Nutzerinnen und Nutzer mit kognitiven Behinderungen, basierend auf einem inklusiven-partizipativen Forschungsansatz, aktiv an Forschung und Entwicklung für IKT und an einem User-Centred Design Forschungsprozess teilnehmen?
TEIL A dieser Arbeit zeigt die verschiedenen Perspektiven der inklusiven-partizipativen Forschung auf, um eine Orientierung zu geben.
In TEIL B wird das Forschungskonzept IPAR-UCD im Detail vorgestellt und in die einzelnen Forschungsphasen sowie in entsprechende Instrumente und Methoden eingeführt.
The article raises the question of whether and how education systems produce social differences internally rather than reproducing pre‐existing “external” inequalities. Linking Niklas Luhmann’s theory of inclusion/exclusion with Charles Tilly’s theory of categorical inequalities, and based on empirical data from various qualitative studies, the article identifies an “observation regime” epistemically constituting the social classification of students and legitimising organisational closure mechanisms in the school system. As an alternative to the “reproduction paradigm,” a research approach guided by differentiation theory is proposed that takes into account that educational inequality operationally arises on the “inside” of the educational system and is caused by unequal inclusion processes.
Der Beitrag verfolgt das Ziel, Fragen nach den Potenzialen einer rein evidenzbasierten Grundschulpädagogik für Inklusion und Partizipation zu erörtern. Dazu werden in einem ersten Schritt Inklusion und Partizipation als mehrdimensionale soziale Prozesse beschrieben, bevor in einem zweiten Schritt auf Risiken und Nebenwirkungen einer naiv evidenzbasierten Grundschulpädagogik und auf die Notwendigkeit eines multiparadigmatischen Zugangs zur Grundschulpädagogik eingegangen wird.
This article introduces and discusses a theoretically and empirically founded integrated framework model of the principal's leadership role for inclusive education. Leadership is widely discussed as a key factor for success in inclusive education. Additional systematic research efforts are required with respect to this topic, particularly in the context of the German school system. This study analyses principals' leadership roles in one German federal state. Interviews were conducted with fifteen school principals from schools that are assigned to implement inclusive education. Findings from the qualitative content analysis draw a complex picture that is summarised in an integrated framework model. This model addresses (1) the multilevel hierarchical character of the school system and (2) the role of social discourse in shaping principals' perspectives. This model integrates different theoretical approaches such as the four-frame model of leadership orientation, the theory of recontextualisation, and educational governance to describe principal leadership and its contribution for inclusive education.
Die Autorin reklamiert im Fazit einen reflektierten Umgang mit den Schulbüchern, die im Unterricht eingesetzt werden, aber auch einen reflektierten Umgang bei der Einführung und der Erstellung von Schulbüchern. Ausgehend von ihrer Analyse der Schulbücher und den beschriebenen Befunden sei es notwendig, Schulbücher zu konzipieren, die zur Umsetzung von Inklusion in Schule und Gesellschaft verstärkt beitragen.
Das vorliegende Werk ist ein Ergebnis des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „Umweltbildung und Inklusion“. Ziel des Projekts war es, Lernmodule für ein heterogenes Bildungssystem zu Schlüsselthemen der nachhaltigen Entwicklung zu entwickeln, die dieses Feld anhand exemplarischer Themen in den Blick nehmen. Innerhalb des Projekts kooperierten verschiedene Bereiche (Fachdidaktik, Fachwissenschaft und Sonderpädagogik) miteinander, um eine möglichst breite Perspektive auf die Themen werfen zu können. Der Schwerpunkt der Veröffentlichung liegt in der theoretischen Begründung und Darstellung differenzierter Lernmaterialien und Ideen für den Unterricht zum Themenbereich Lebensgrundlage Boden. Die Handreichung gliedert sich in folgende Teile: (A) Die Beschreibung des Projekts Umweltbildung und Inklusion, (B) theoretische, didaktische, praktische und sachstrukturelle Überlegungen zur Umsetzung der Inhalte für eine heterogene Schülerschaft und (C) die Darstellung des Lernmoduls Lebensgrundlage Boden mit themenbezogenen Experimenten zu fünf inhaltlichen Bereichen (Bodenvielfalt, Bodenentstehung, Bodeneigenschaften, Bodenfunktionen und Bodengefährdung). Im Anhang sind hierzu zusätzlich zahlreiche differenziert ausgearbeitete Lernmaterialien für heterogene Lerngruppen enthalten.
Das vorliegende Werk ist ein Ergebnis des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „Umweltbildung und Inklusion“. Ziel des Projekts war es, Lernmodule für ein heterogenes Bildungssystem zu Schlüsselthemen der nachhaltigen Entwicklung zu entwickeln, die dieses Feld anhand exemplarischer Themen in den Blick nehmen. Innerhalb des Projekts kooperierten verschiedene Bereiche (Fachdidaktik, Fachwissenschaft und Sonderpädagogik) miteinander, um eine möglichst breite Perspektive auf die Themen werfen zu können. Der Schwerpunkt der Veröffentlichung liegt in der theoretischen Begründung und Darstellung differenzierter Lernmaterialien und Ideen für den Unterricht zum Themenbereich Lebensgrundlage Boden. Die Handreichung gliedert sich in folgende Teile: (A) Die Beschreibung des Projekts Umweltbildung und Inklusion, (B) theoretische, didaktische, praktische und sachstrukturelle Überlegungen zur Umsetzung der Inhalte für eine heterogene Schülerschaft und (C) die Darstellung des Lernmoduls Lebensgrundlage Boden mit themenbezogenen Experimenten zu fünf inhaltlichen Bereichen (Bodenvielfalt, Bodenentstehung, Bodeneigenschaften, Bodenfunktionen und Bodengefährdung). Im Anhang sind hierzu zusätzlich zahlreiche differenziert ausgearbeitete Lernmaterialien für heterogene Lerngruppen enthalten.
Die vorliegende Arbeit geht der Fragestellung nach, inwieweit Italien als „Vorbild“ für die deutsche Inklusionsbewegung gelten kann, um eine qualitativ und quantitativ hochwertige Förderung aller Schülerinnen und Schüler an einer „Schule für alle“ zu verwirklichen. Da in Deutschland innerhalb der einzelnen Bundesländern unterschiedliche Gesetzeslagen und Voraussetzungen herrschen, bezieht sich die Arbeit schwerpunktmäßig auf Baden-Württemberg, wohingegen in Italien Gesetze und Vorschriften national verabschiedet werden. Es werden zunächst Begriffsbestimmungen und Modelle zur Inklusion dargestellt, um die beiden Systeme anschließend auf Basis des systemökologischen Ansatzes nach Bronfenbrenner (1981), hinsichtlich inklusiver Strukturen zu vergleichen. Berücksichtigt werden muss hier die unterschiedliche Ausgangslage beider Systeme, da in Italien nie ein so ausdifferenziertes Sonderschulsystem wie in Deutschland existiert hat. Der Vergleich wird zunächst anhand theoretischer Befunde durchgeführt und anschließend durch eigene Forschungen, in Form von Experteninterviews, in beiden Ländern überprüft. Die Ergebnisse geben einen exemplarischen Einblick in die tatsächliche Schulrealität beider Länder. Am Ende der Arbeit werden die Ergebnisse aus beiden Teilen zusammen geführt, um Ansätze zur Entwicklung einer erfahrungsbasierten Inklusionsstrategie zu entwickeln.
In Baden-Württemberg besteht für Kinder, die vom Schulbesuch zurückgestellt werden, die Möglichkeit, während diesem Jahr eine Grundschulförderklasse zu besuchen. Dieses Bildungsangebot bildet den Mittelpunkt und Ausgangspunkt dieser Arbeit. Hinsichtlich aktueller schulpolitischer Tendenzen befinden sich die Grundschulförderklassen mit der Zurückstellungspraxis in einem Spannungsfeld zwischen einerseits der ‚Besonderung und Aussonderung’ der Kinder und andererseits deren individueller, intensiver Förderung. Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Debatten um Inklusion / Integration im deutschen Schulsystem sowie Diskussionen um verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung des Schulanfangs soll das Bildungsangebot Grundschulförderklasse kritisch diskutiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Die Infragestellung der Zurückstellungspraxis bedeutet gleichzeitig auch die Frage nach der Zukunft der Grundschulförderklassen, wie wir sie bisher kennen. Als weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit soll die subjektive Sicht von Kindern, die selbst einmal eine Grundschulförderklasse besucht haben, in den Blick genommen werden. Es soll erörtert werden, wie die Kinder selbst diese Zeit und die Zurückstellung erlebt haben und wie sehr und inwiefern sie aus ihrer eigenen Sicht davon profitiert haben. Dafür werden mit Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen drei und vier, die ehemals eine Grundschul-förderklasse besucht hatten, qualitative Interviews geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse.
Analyse von Lehrerbildungscurricula anhand des Profils zur inklusiven Bildung für die Lehrerbildung der European Agency for Development in Special Needs Education (2012) seit in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Untersucht werden mögliche, realisierte sowie geplante Reformen der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg sowie Berlin (Studium und Ausbildung der Lehrämter Grundschule, Sonderpädagogik) sowie der lehramtsübergreifenden Masterstudiengänge in den Erziehungswissenschaften. Einleitend und zur Klärung der verwendeten Termini werden die Geschichte der staatlichen Schulen, Reformpädagogik, Genese des Sonderschulwesens, Lehrerausbildung sowie die überaus vieldeutige Verwendung des Ausdrucks Inklusion referiert. Diese terminologische Klärung schließt mit einem Referat zum TE4l der EADSNE und dem dort formulierten Kompetenzprofil. Der Autor stellt insbesondere die Frage der Bildungsgerechtigkeit, Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe sowie den rechtlichen Status der UN-Konvention dar. Der Autor zeigt abschließend, dass in beiden Bundesländern zwar die Notwendigkeit, die die UN-BRK mit sich bringt, erkannt wurde, dass aber die nötige politische Entscheidungskraft bislang wohl fehlt. Für die Lehrerausbildung ist in beiden Ländern, bei allen Unterschieden, ein Kooperationsmodell leitend, das zwar gemeinsamen Unterricht ermöglicht, dabei aber durch die weiterhin bestehende Besonderung einzelner Schüler, die dabei durch Sonderpädagogen betreut werden, nicht überwinden kann. Dennoch zeigt sich in beiden Ländern eine ganz grundsätzliche Anerkennung der Heterogenität in Lerngruppen, deren recht weit gefasster Begriff zumindest potenziell auch Behinderungen einschließen kann. Dafür müssen aber entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen und Konzepte geklärt werden, die Lehrkräften gemeinsamen Unterricht ermöglichen, und an denen sich eine konkretere Ausbildung bezüglich Inklusion orientieren könnte.
Mittlerweile gibt es etliche Veröffentlichungen rund um das Thema Autismus-Spektrum-Störungen. Insbesondere in den letzten 20 Jahren befasste man sich in Literatur und Öffentlichkeit verstärkt mit dieser Thematik. Gleichzeitig stehen uns heute einige Autobiographien zur Verfügung, die von Menschen mit Autismus selbst verfasst wurden. In der vorliegenden Arbeit sollen diese beiden Aspekte – der theoretische aber auch der persönliche – im Hinblick auf einen gemeinsamen Unterricht aller Schülerinnen und Schüler zusammengeführt werden. Zunächst wird dabei in Teil I das Phänomen Autismus in theoretischer Hinsicht beschrieben. Teil II nimmt sich der Debatte rund um Integration und Inklusion an. Es werden rechtliche Grundlagen eines gemeinsamen Unterrichts beleuchtet und unter Bezugnahme auf ein aktuelles Forschungsprojekt aufgezeigt, wie es quantitativ um die Integration von Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen bestellt ist. In Teil III wird schließlich ein Perspektivenwechsel vollzogen, Menschen mit Autismus sollen selbst zu Wort kommen. Hierbei stellt sich die Frage, wie es sich qualitativ mit der Integration von Schülerinnen und Schüler mit autistischem Verhalten verhält. Grundlage hierfür sind den Autobiographien entnommene Beschreibungen über die eigene Schulzeit. Die subjektiv empfundenen Belastungen und Schwierigkeiten, die rückblickend auf die Schulzeit geäußert werden, werden dabei in unterschiedlichen Kategorien gefasst. So soll nicht nur deutlich werden, mit welchen Problemen die betreffenden Menschen zu kämpfen hatten, sondern auch und vor allem zu einem erhöhten Verständnis von künftigen Generationen von Schülerinnen und Schülern mit Autismus beigetragen werden.
Gehören Schüler „mit elementaren Bildungsbedürfnissen“ häufig zu dem Rest, der im Kontext von integrativen, bzw. inklusiven Bemühungen nicht miteinbezogen wird, so wird in dieser Arbeit der Fokus auf die Integration gerade dieser Schüler gelegt. Wird der Begriff in der schulischen Praxis mit der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gleichgesetzt, reicht der Begriff der Inklusion nach Sander (2004, 242) in der Theorie über die Gruppe der Menschen mit Behinderungen hinaus. Im Bildungsbereich meint der Begriff der Inklusion eine Anerkennung der Heterogenität der Schüler. Behinderung ist dabei ein Teil dieser Heterogenität und damit Normalität. Die bei der Integration vorherrschende „Zwei-Gruppen-Theorie“ von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderung wird mit dem Begriff der Inklusion aufgegeben (vgl. Hinz 2003b). Das Konzept der Inklusion sieht eine grundlegende Veränderung der Pädagogik vor, die von der Verschiedenheit aller Schüler ausgeht, die Vielfalt als Bereicherung ansieht und versucht, den individuellen Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden (vgl. ebd.). An der gängigen Praxis der Integration wurde kritisiert, Schüler mit Behinderungen in die allgemeine Schule als „randständiges Additum“ (Sander 2004, 241) mit aufzunehmen, aber keine wesentlichen Veränderungen des Unterrichts vorzunehmen. Die integrative Praxis kann dabei in vielen Fällen mit einer „Aussonderung innerhalb der Re-gelschule“ (Feyerer/Prammer 2003, 15) gleichgesetzt werden. Inklusion entspricht einem Ideal, in der sich eine Schule für alle Schüler, gleich welcher individuellen Besonderheit, zu-ständig fühlt. Auch wenn der Inklusionsbegriff den Schwerpunkt auf alle Schüler legt und somit auch Schüler mit „elementaren Bildungsbedürfnissen“ mit einbezieht, ist nicht zu übersehen, dass auch Inklusionsbefürworter teilweise von einem Rest an Schülern ausgehen, für die sich die Teilhabe nicht realisieren ließe (vgl. Sander 2003, 318). Feuser kritisierte schon früh die herrschende Überzeugung, es gebe Schüler, die einen „harten Kern“ der nicht Integrierbaren darstellten (vgl. Feuser 1989, 20). In Nordamerika wird dieses Prinzip der Unterscheidung zwischen Integrierbaren und Nicht-integrierbaren als „readiness-model“ bezeichnet (vgl. Hinz 2003b, 1).
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allgemeinen Schulen mit christlicher Wertorientierung
(2011)
Die vorliegende Arbeit untersucht theoretisch sowie praktisch mit Hilfe eines christlichen Menschenbildes Begründungsmöglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Grundlage bilden die Untersuchung des Einflusses der christlichen Theologie auf die Bildung, die Auseinandersetzung mit den Begriffen „sonderpädagogischer Förderbedarf“, „Inklusion“ und „Integration“ sowie die Darlegung der rechtlichen Grundlagen. Im Kapitel „christliche Wertorientierung und gemeinsamer Unterricht“ findet zunächst ein Annäherungsversuch an ein „christliches Gottesbild“ statt, welcher die Grundlage für die Untersuchung verschiedener Aspekte eines christlichen Menschenbildes darstellt. Die Schlagworte „Rechtfertigung des Menschen“, „Gottebenbildlichkeit“, „Bestimmung zur Gemeinschaft“ und „Hoffnung“ umreißen ein christliches Menschenbild, aus welchem Konsequenzen hinsichtlich des gemeinsamen Unterrichts gezogen werden. Um die Zusammenhänge von christlichem Menschenbild und gemeinsamen Unterrichts in der Praxis zu untersuchen, nimmt die Arbeit eine allgemeine freie evangelische Schule in den Blick, die sich auf den Weg macht, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu integrieren. Dazu sind mit fünf Personen eines Arbeitskreises Gespräche geführt und analysiert worden (Einzelfallanalyse). Das Arbeiten an der Schule, Voraussetzungen und Erfahrungen des gemeinsamen Unterrichts und der Einfluss eines christlichen Menschenbildes auf die Arbeit wurden dabei besonders in den Blick genommen. Der Anhang umfasst eine weitere Ausarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg, die Fragebögen und transkribierten Interviews.
Auch wenn das deutsche Schulsystem noch immer auf einen Unterricht in möglichst homogenen Lerngruppen setzt, wurden in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Stimmen lauter, die vom Erfolg und Nutzen heterogener Lerngruppen überzeugt sind. Begründet wird dies insbesondere durch die zahlreichen Situationen im Schulalltag, in denen Kinder mit verschiedensten Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie unterschiedlichem Vorwissen voneinander lernen können. Auch die im März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trägt dazu bei, dass das Lernen in heterogenen Lerngruppen ein immer bedeutsameres Thema wird. Trotz der Aktualität und Bedeutung dieses Themas bleibt die Beantwortung der Frage, wie Lernprozesse zwischen Kindern tatsächlich erfolgen, jedoch größtenteils offen. Ziel dieser Arbeit ist es, Lehrkräfte für mögliche Lernprozesse zwischen Kindern in heterogenen Lerngruppen sensibel zu machen, so dass diese, unter Kenntnis förderlicher Bedingungen, für das Lernen genutzt werden können. Heterogenität ist eine Chance, die jedoch allzu oft nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie Kinder von Kindern lernen können. Dabei gilt der Fokus Kindern zwischen sieben und neun Jahren, die integrativ in einer zweiten Klasse unterrichtet werden. Da in dieser Arbeit davon ausgegangen wurde, dass prinzipiell alle Kinder voneinander lernen können, wurde die Fragestellung nicht auf das Voneinander Lernen zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingegrenzt. Außerdem sollten Kinder nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert, sondern in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachtet werden. Nachdem zunächst die Begriffe Integration, Inklusion und Heterogenität unter Berücksichtigung verschiedener Autoren definiert und voneinander abgegrenzt werden, erfolgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen zur Erklärung menschlichen Lernens. Während in der integrationspädagogischen Literatur vor allem die Bedeutung des Modelllernens diskutiert wird, wurden in dieser Arbeit auch weitere theoretische Ansätze zum Lernen herangezogen. Sie sollen Hilfen und Anregungen für die Analyse von Lernsituationen zwischen Kindern geben. Dabei werden die drei Hauptströmungen der Lernforschung, der Behaviorismus, die kognitive sowie die konstruktivistische Lernpsychologie, unterschieden. Die Auswahl der theoretischen Ansätze für diese Arbeit findet ihre Begründung in der einschlägigen Literatur, die diese als die bedeutendsten und grundlegendsten darstellt, sowie der Bedeutung dieser Ansätze für Lernsituationen zwischen Kindern. Mit Hilfe der sich daraus ableitenden möglichen Lernformen zwischen Kindern, welche aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Lernens nicht immer klar voneinander zu trennen sind und auch kombiniert auftreten können, sowie der Theorie gemeinsamer Lernsituationen von WOCKEN wird exemplarisch eine Auswahl verschiedener Lernsituationen hinsichtlich darin liegender Lernformen analysiert. Zu diesem Zweck wurden Videoaufnahmen gemacht, welche eine möglichst präzise Analyse komplexer Interaktionen ermöglichen. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Studien erfolgt anschließend eine Interpretation der aus den Videoaufnahmen resultierenden Ergebnisse. Es zeigt sich, dass zwischen Kindern zahlreiche Lernsituationen entstehen und sie einander, meist unbewusst, vielfältige Lernangebote machen. Insbesondere das Lernen durch Interaktion, gemeint sind damit vor allem Aushandlungsprozesse, sowie durch Beobachtung und Nachahmung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch das Lernen über die Folgen einer Handlung, Verstärkung und Bestrafung, kann zu Lernprozessen zwischen Kindern führen. Es stellt sich heraus, dass diese Lernformen einander oft ergänzen und mit Instruktionen, die Kinder einander geben, unterstützt werden. Deutlich wurde auch, dass das Lernen zwischen Kindern vor allem in einem offenen Unterricht, in dem sich zahlreiche kooperative Lernsituationen entwickeln können, und durch positive emotionale Beziehungen gefördert werden kann. Dabei scheinen kleinere Schülergruppen von zwei bis vier Schülern günstiger zu sein. Zu betonen ist, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nicht repräsentativ sind, sondern exemplarisch mögliche Lernformen zwischen Kindern beschreiben und verstehbar machen. Jede in der Arbeit vorgeschlagene Interpretation einer Lernsituation ist nur eine Möglichkeit, diese Situation zu verstehen. Die Erkenntnisse können jedoch helfen, einen Blick für Lernsituationen zwischen Kindern zu bekommen, sie zu nutzen und Heterogenität als Chance und als zukünftige Realität anzunehmen und willkommen zu heißen.