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Obwohl die Oper nach Aussagen des „Jugendkulturbarometers“ an 14. und damit letzter Stelle des Beliebtheitsgrades der Kunstformen bei Jugendlichen rangiert , stößt man seit einiger Zeit vermehrt auf pädagogisches Interesse an dieser Kunstform. Nicht nur der Film „Rhythm is it“ machte Furore. Einmal auf der Suche, findet man allein schon bei Internetrecherchen eine Vielzahl an Projekten, in denen Kinder und Jugendliche aus schwierigen Lebenslagen aus verschiedenen Motiven heraus mit Werken der klassischen Hochkultur, und nicht selten mit Oper, in Berührung gebracht werden sollen. Vergleicht man diese Bestrebungen mit dem viel diskutierten Ansatz Gotthilf Hillers, der fordert, sozial benachteiligte Jugendliche in einem realitätsnahen Unterricht auf ein Leben in Teilkarrieren, fern von einem bürgerlichen Lebensentwurf, seinen Werten und kulturellen Ausdrucksweisen vorzubereiten , ergibt sich ein Problem. [...] In dieser Arbeit soll daher versucht werden, das angesprochene Dilemma aufzulösen -oder wenigstens doch zu mindern und Perspektiven zu entwickeln, professionell damit umzugehen. Es soll daher um die Frage gehen, welche Argumente dafür sprechen könnten, Kinder und Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen mit dem Phänomen Oper vertraut zu machen und dieses möglicherweise als legitimen Bestandteil in ihre Lebenswelt zu integrieren- und was dagegen spricht, wobei gesellschaftliche und persönliche Aspekte berücksichtigt werden sollen. Es geht dabei ausdrücklich nicht um die Frage der Legitimation von Kulturarbeit überhaupt, sondern ausdrücklich um diese Ausdrucksform der Kultur.
Körperbehinderte Menschen „vom Almosenempfänger zum Steuerzahler“ machen. Das Leben und Wirken Konrad Biesalskis war von diesem Leitspruch geprägt. Konrad Biesalski Ziel war es körperbehinderte Menschen zu erwerbsfähigen Mitbürgern der Gesellschaft zu befähigen. Nur durch sinnvolle Arbeit könnten sie an dem gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dieses Ziel konnte er nur durch finanzielle Spenden und durch Mithilfe von anderen Protagonisten erreichen. Die staatliche bzw. gesetzliche Unterstützung körperbehinderter Kinder und Jugendlicher spielte dabei eine wichtige Rolle, da es bis 1920 keine gesetzlich geregelte medizinische Versorgung für körperbehinderte Kinder und Jugendliche in Deutschland gab. Durch den enormen Einsatz Konrad Biesalskis trat das „Krüppelfürsorgegesetz“ am 1. 10. 1920 in Kraft und sicherte somit die medizinische und soziale Versorgung von über 70.000 körperbehinderten Kindern und Jugendlichen im damaligen Deutschen Reich. [...] Die Errichtung und Leitung des Oskar-Helene-Heims in Berlin, als einer orthopädischen und pädagogischen Behinderteneinrichtung, kann als ein Vorreitermodell für heutige Körperbehinderteneinrichtungen gesehen werden. Was trieb diesen Mann an, sein Leben körperbehinderten Kindern zu widmen? Dieser Frage werde ich in meiner Arbeit nachgehen.
Das Thema der Arbeit „Leistungssport für Menschen mit Behinderung! Eine empirische Studie zur Motivation von Fußballspielern“ erfordert eine spezialisierte Betrachtungsweise. Im Zentrum der Arbeit steht aus diesem Grund folgende Fragestellung: „Warum ist Fußball als Leistungssport für Menschen mit geistiger Behinderung von so großer Bedeutung und was bewegt sie dazu, Fußball auf Leistungsniveau zu betreiben?“ In diesem Zusammenhang sollen auch Gründe geliefert werden, weshalb Fußball auf Leistungsniveau für Menschen mit geistiger Behinderung einen Patz erhalten und von verschiedensten Instanzen unserer Gesellschaft unterstützt werden muss.
,,Die Euthanasie in Grafeneck und das Erleben dieses Ortes von Menschen mit Behinderung heute’’, lautet der Titel dieser Arbeit. Im Zentrum des Interesses, und hier schließt sich der Kreis wieder zu der im Einstieg angeführten Örtlichkeit, steht dabei der Ort Grafeneck und die Kernfrage, wie ihn Menschen mit Behinderung unter seiner speziellen historischen Vergangenheit erleben. In Bezug auf George und Winter liegt der Arbeit die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderungen heute aufgrund ihrer potentiellen Opferrolle zur Zeit des Nationalsozialismus und ihrer körperlichen, geistigen und emotionalen Besonderheiten den Ort Grafeneck unter bestimmten Aspekten besonders erleben. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, diese besonderen Charakteristiken des Erlebens des Ortes Grafeneck zu benennen und zu beschreiben. Diese Arbeit soll ein Baustein für eine mögliche Ausarbeitung eines pädagogischen Konzeptes sein, dass sich im Sinne einer aufklärenden politischen Bildungsarbeit, aber auch in Form einer Gedenk- und Erinnerungsarbeit, mit dem Thema der NSEuthanasie, speziell an Menschen mit Behinderung richtet. Für die Entwicklung eines besonderen pädagogischen Konzeptes zur NS-Euthanasie für Menschen mit Behinderung im Sinne einer Gedenkstättenpädagogik, nimmt die Frage, wie diese Menschen den Ort Grafeneck mit seinem historischen Vermächtnis erleben, welche Gefühle und Emotionen hierbei mitschwingen und welche Ansichten und welches Bewusstsein sie über den Ort haben, eine zentrale Rolle bei jeglicher Planungsüberlegung ein. Erforscht werden sollen die Besonderheiten im Erleben anhand von qualitativen Einzelfallstudien mit zwei Bewohnern der Wohngruppen in Grafeneck. Die dazu benötigten Daten werden durch Leitfadeninterviews erhoben und durch die Datenanalyse nach dem Vorgehen der Grounded Theory, ausgewertet werden. Die Wahl der Bewohner der Wohngruppen in Grafeneck, zur Untersuchung der Fragestellung, schien mir hierfür geeignet, da davon auszugehen war, dass sie durch ihre spezielle Wohnsituation an einem Ort, der gleichzeitig Originalschauplatz, Wohn- und Gedenkort ist, zum einen besonders intensiv mit der Thematik vertraut sind, zum anderen durch ihre Wohnsituation eine ganz besondere Bindung zur Örtlichkeit besitzen. Mir ist bewusst, dass die Untersuchung einen Fallstudiencharakter hat und somit Ergebnisse liefert, die nicht partout auf ein Kollektiv verallgemeinert werden dürfen, sehr wohl aber richtungsweisende Funktion haben können. Unter diesem Gesichtspunkt sind alle Ergebnisse dieser Arbeit zu interpretieren. Aus Sicht der anvisierten Forschungsfrage, scheint im Vorfeld zur Ausarbeitung von Untersuchungskriterien, sowie zur Klärung grundsätzlicher Verständnisfragen die Bearbeitung folgender Themenfelder notwendig: 1. Eine Betrachtung von Grafeneck heute, so wie die Rekonstruktion der historischen Vorfälle, die auch auf die sozialpolitischen Umstände zur Zeit der NS-Euthanasie eingeht . 2. Eine Auseinandersetzung mit dem Begriff ,,Erleben’’ und dessen Bedeutung für die Fragestellung. 3. Eine Auseinendersetzung mit der Frage nach einer Ortstheorie und deren Bedeutung für die Fragestellung.
Der Gegenstand der Sexualität ist in unserer heutigen Gesellschaft ein allgegen-wärtiges Thema. Ganz gleich, wann und wo, jeder wird damit konfrontiert. Doch was ist, wenn man nicht dazu gehört? Wenn man nicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht und keine erotischen Erlebnisse sowie damit in Verbindung stehende Erfahrungen, aus welchen Gründen auch immer, vorzuweisen hat? Wohin mit seiner sexuellen Lust, wenn man keinen Partner hat, mit dem man diese Intimität teilen kann? Für den nichtbehinderten Teil der Gesellschaft gibt es diverse Möglichkeiten, diese Lücken zu schließen. Angefangen von der Masturbation, über One-Night-Stands hin zum Besuch eines Bordells – die Auswahl scheint groß. Doch wie gestaltet es sich für unsere behinderten Mitmenschen? Können sie sich ebenfalls so einfach aus dem Pool der sexuellen Fantasien und Dienste bedienen? Leider lautet die Antwort „Nein“. Eine erfüllte Partnerschaft mit Liebe, Nähe und Sexualität zu leben ist für Menschen mit einer Beeinträchtigung äußerst schwer. Bedingt durch die spezifischen Rahmenbedingungen, mit denen gerade Menschen mit einer geistigen Behinderung konfrontiert sind, wird das Aufnehmen und Halten von Kontakten oder auch der Rückzug für intime Momente erheblich erschwert – wenn nicht gar gänzlich verhindert. Nicht selten wird diesen Menschen, bewusst oder unbewusst, die Existenz ihrer Libido abgesprochen, schlimmstenfalls das Recht auf Sexualität verweigert. Aussagen wie „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“ haben in diesem Zusammenhang keinen Seltenheitswert. In den letzten zehn Jahren lässt sich, zumindest im Bereich der Behindertenarbeit, ein vermeintlicher Wandel erkennen. Es wird davon geredet, dass jedem Menschen das Recht auf sexuelle Entfaltung zusteht, sofern man anderen Personen mit seinem Handeln keinen Schaden zufügt. Stimmen der emanzipatorischen Behinderten-bewegung werden laut. Gerade in Zeiten der augenscheinlichen Integrations- und Normalisierungsbemühungen muss auch behinderten Menschen die Chance gegeben werden, ihre Sexualität auszugestalten, so ihre Forderung. Mit Nina de Vries und ihren tantrischen Massagen begann in Deutschland die schrittweise Enttabuisierung der Sexualität behinderter Menschen. Heute haben behinderte Menschen die Möglichkeit, neben Sexualassistenz und Sexualbegleitung, die ihnen lustvolle Erfahrungen bereiten (soll), auf erotische Hilfsmittel zurückzugreifen oder Workshops mit spezifischen sexualpädagogischen Themen zu besuchen. Eine erotische Tafel mit aphrodisierenden Speisen und lustvollen Kurzgeschichten oder Filmen darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Über all die eben angesprochenen Themen hat man, zumindest schon mal irgendwo und sei es lediglich bei hitzigen Diskussionen über das Für und Wider ihrer Existenz, etwas gehört. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass man, selbst in Kreisen der Behindertenarbeit, nicht allerorts darüber Bescheid weiß, was sich beispielsweise hinter der Bezeichnung „aktive Sexualassistenz“ verbirgt. Geschweige denn, welche Ziele dabei verfolgt werden. In der vorgelegten Arbeit soll nun aufgezeigt werden, welche konkreten Chancen und Möglichkeiten sich geistig behinderten Menschen in unserer Gesellschaft bieten, sodass sie ihre eigene Sexualität kennen lernen und diese nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen ausleben können.
Die Ursachen für Schwierigkeiten beim Rechnen sind vielfältig. Da die Verarbeitung von Zahlen und Operationen auch sprachliche Anteile beinhaltet, liegt es nahe, dass auch Störungen in der Sprachverarbeitung Rechenschwierigkeiten bedingen können. In dieser Arbeit soll die Frage erörtert werden, inwieweit sich Störungen im Spracherwerb auf die Entwicklung mathematischer Konzepte bzw. auf die Rechenfähigkeiten auswirken können und wie die spezifischen Schwierigkeiten spracherwerbsgestörter Kinder beim Zählen und Rechnen aussehen. Daraus sollen mögliche Förderziele abgeleitet werden. In der Literatur, zum Beispiel Nolte (2000) und Donczik (2001), wurden bisher vor allem die Auswirkungen von auditiven Wahrnehmungsstörungen auf Rechenfertigkeiten beschrieben. In dieser Arbeit geht es speziell um die Frage, wie sich Störungen im Bedeutungserwerb auf die arithmetischen Fähigkeiten auswirken. Schon der Begriff „Zahlbegriffserwerb“ macht deutlich, dass es sich beim Erwerb des Verständnisses für Zahlen um einen begriffsbildenden Prozess handelt. Die Zahl „7“ ist ebenso ein Begriff wie Auto oder Hund. Die Zahl trägt Bedeutung und vernetzt sich dadurch zu anderen Zahlen, indem sie Größe oder Teil einer Menge sein kann. Sprache dient zur Erkenntnisgewinnung. Damit hängen die kommunikative und kognitive Funktion von Sprache eng miteinander zusammen (vgl. Schmitman, 2007, S.79). Von Aster (2005) schreibt, dass es Naturvölker gibt, die größere Mengen nicht feststellen und auch keine Operationen durchführen können, weil nur die Zahlwörter eins bis fünf existieren. Dies zeigt, wie eng sprachliche Vorgänge mit kognitiven Verständnissen bzw. Erkenntnissen zusammenhängen und dass Sprache Denken beeinflusst. Zahlensprachen sind Grundlage für den Umgang mit größeren Zahlen und für das Erlernen höherer Mathematik (vgl. von Aster 2005, S.20). Diese verschiedenen Analogien zwischen sprachlichem und mathematischem Bedeutungserwerb möchte ich nutzen, um die möglichen Auswirkungen einer semantischen Störung auf den Zahlbegriffserwerb zu beschreiben. Aber auch in Bezug auf auditive Wahrnehmungsstörungen sollen Rechenschwierigkeiten erklärt werden. Hier lautet mein Ansatz, dass Störungen im Bereich des Aufnehmens bzw. Verstehens von Sprache letztlich auch zu Einschränkungen im sprachlichen Bedeutungserwerb führen. Insofern wird meine Argumentation auch auf auditive Wahrnehmungsstörungen und ihre Auswirkungen auf den mathematischen Bedeutungserwerb anzuwenden sein.
Vor fast zehn Jahren kam ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter das erste Mal mit der Erlebnispädagogik in Kontakt. Seitdem fasziniert und begleitet mich die Erlebnispädagogik bei meiner Arbeit als Jugendleiter. Überrascht stellte ich fest, dass mir in all meinen studiumbegleitenden Praktika, sowohl an Grund- und Sonderschulen, die Erlebnispädagogik nicht wieder begegnete. Dabei lernte ich die Erlebnispädagogik, gerade im Bezug auf gruppendynamische Prozesse, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen und der Entdeckung der eigenen Ressourcen, sehr zu schätzen und erwartete daher, Elemente der Erlebnispädagogik in einem Pädagogikstudium oder zumindest in der Praxis, wieder zu finden. Aber weit gefehlt. Die Erlebnispädagogik wartet in der Schulpraxis und -theorie noch auf ihren Durchbruch. Ein Aspekt der mich in der Arbeit mit Kindern mit einer Behinderung immer wieder in den Bann zieht, ist das Erleben der Höhe. An meiner Zivildienstschule gab es einmal jährlich einen Sporttag, dessen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes für viele Schüler der „Fall-Wettbewerb“ war. Dabei stürzten sich die Schüler mit verschiedensten Behinderungen von einem Kasten auf eine Weichbodenmatte. Nach und nach wurden immer mehr Kastenteile aufgelegt, bis sich schließlich nur noch ein Schüler traute, sich von dem Kasten fallen zu lassen, oder sich, auf ein irgendwie geartetes Signal hin, herunterstoßen ließ. Hierbei wurden teilweise Höhen von bis zu 13 Kastenteilen erreicht, wobei das Lachen und Jauchzen der teilnehmenden Schüler durch das ganze Schulhaus zu hören war. Noch höher hinauf ging es beim Besuch des Eisenwerkes und Weltkulturerbes „Völklinger Hütte“, im Rahmen eines Landschulheimaufenthaltes in Saarbrücken. Ausnahmslos alle Schüler wollten auf die 27 m hohe Gichtbühne hinauf und einige sind sogar noch die 45 m hoch gelegene Aussichtsplattform gestiegen, wo es mir schon sehr mulmig zumute war. Alle Schüler, insbesondere die Rollstuhlfahrer gaben an, Vergleichbares vorher noch nie erlebt zu haben und noch nie so hoch hinauf gekommen zu sein. Ähnliches erlebte ich während meiner Praktika immer wieder. So z. B. bei der Ersteigung eines Wasserfalls mit einem Schüler im Rollstuhl, während meines Blockpraktikums in der Schweiz, dem Besuch des 35 m hohen Schlossbergturms über den Dächern Freiburgs oder des 85 m hohen Euro-Towers im Europapark Rust. Oft waren es dabei die Schüler, die den Antrieb gaben, noch höher hinauf zu gehen und bis zum allerhöchsten Punkt zu gelangen. Die Körperbehinderung selber ist also kein Hindernis, wenn es darum geht, den Kitzel der Höhe zu erleben. Aber meistens stellt der Weg dorthin, so wie im Falle des Ersteigens des Wasserfalls oder des Eisenwerkes, gerade für Rollstuhlfahrer eine große Hürde dar. Hier fehlt meiner Meinung nach noch die Akzeptanz der Gesellschaft, dass auch Menschen mit einer Körperbehinderung dieses Bedürfnis nach Höhe und Nervenkitzel haben und erfüllen dürfen. So stieß ich häufig auf verständnislose Blicke, wenn ich versuchte einen Schüler durch Tragen (teilweise samt Rollstuhl) in schwindelerregende Höhe zu bringen. Als ich von der Idee, der Errichtung eines barrierefreien Hochseilgartens auf der Schwäbischen Alb hörte, schloss sich für mich ein Kreis. Denn dort könnten sich Aspekte, die mich in meiner sonderpädagogischen Tätigkeit geprägt und fasziniert haben, vereinigen lassen: das Erleben der Höhe auf bis zu 16m hohen Masten, in Verbindung mit erlebnispädagogischen Elementen und Aspekten der integrativen und barrierefreien Sportpädagogik. Mein pädagogischer Wunschtraum. Mit Begeisterung ergriff ich diese Chance, mich intensiver mit dieser Thematik, in Form der vorliegenden Arbeit, auseinanderzusetzen.
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Lebensereignis für die werdenden Eltern, auf das sie sich monatelang vorbereiten und das ihre bisherige Partnerbeziehung vollkommen verändern wird. Das Elternsein umfasst in der Vorbereitungsphase jedoch oft nur die glückliche Vorstellung aus der Werbung von strahlenden Eltern und einem lachenden Neugeborenen. Bei rationaler Betrachtung der neuen Aufgabenstellung ergeben sich aus dem Familienleben zunächst Aufgaben verbunden mit persönlichen Einschränkungen, auf die die Eltern nicht vorbereitet sind. Bereits mit gesunden Kindern, und andere Vorstellungen existieren hierzu nicht, ist und bleibt das Zusammenleben in der Familie eine immerwährende Herausforderung, da in ihr auf engstem Raum unterschiedliche Charaktere mit individuellen Vorstellungen und Wünschen aufeinandertreffen. Dieser ständige Auseinandersetzungsprozess erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit von Seiten der Eltern. Wie gestaltet sich demnach die Situation für Eltern, deren Idealvorstellungen von einer Familie mit einem gesunden Kind durch die Konfrontation einer auftretenden Behinderung ihres Kindes mit einem Schlag zunichte gemacht werden? In der Regel stellt dies für die Eltern ein unerwartetes kritisches Lebensereignis dar, das als akute emotionale Krise erlebt wird. Im Verlust des erwünschten gesunden Kindes sehen sie sich durch die Behinderung ihres Kindes mit einer „anderen Welt“ konfrontiert, die ihren bisherigen Lebensvorstellungen widerspricht und ihnen anfänglich jede Handlungskompetenz nimmt. Zusätzlich werden sie mit weiteren alltäglichen Aufgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Behinderung ihres Kindes konfrontiert, die ein neues Verständnis in ihre Rollen als Eltern erfordert. In der für die Fallanalyse ausgewählten Familie kommen diese Aspekte durch das kritische Lebensereignis der verfrühten Geburt des ersten Kindes teilweise zum Tragen. Die Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung ihrer Tochter, geprägt durch die Hoffnung, eine drohende Behinderung noch abzuwenden, führt zu einer wesentlichen Verstärkung der emotionalen Belastung der Eltern bei der späteren Diagnosestellung, die als erneutes kritisches Lebensereignis erlebt wird. Teilweise noch verwurzelt in einem traditionellen Rollenverständnis kommt es zu einer Anhäufung zusätzlicher Aufgaben für die Mutter. Mit der Fokussierung auf ihre Tochter versucht sie für sich das verlorene Gleichgewicht wiederherzustellen, während der Vater in den außerfamiliären Bereich flüchtet. In der Suche nach einem Weg der Auseinandersetzung mit der Situation, zeigt sich ein Konflikt zwischen Annäherung und Distanz in der Rollen- und Aufgabenverteilung sowie in der gemeinsamen Beziehung der Eltern. Der zwei Jahre jünger Bruder trägt die Belastungen der Eltern in der ersten Zeit mit, vor allem auch als Folge aus den Beziehungen zu den Eltern. Verstärkt wird diese Situation durch die Geburt seines Bruders der fünf Jahre später als Frühchen zur Welt kommt. In der familiäre Situation und der Beziehung zur behinderten Schwester ergeben sich für die Geschwister daraus individuell unterschiedliche Konflikte, die in die eigene Entwicklung im Rahmen der familiären Veränderungen integriert werden müssen. Die Darstellung des Falls soll Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Behinderung innerhalb einer Familie geben, einschließlich der Veränderungen im familiären Entwicklungsprozess. Ziel ist es einzelne Auseinandersetzungsprozesse mit der Behinderung und der familiären Lebenssituation sowie deren Auswirkungen auf die Familie herauszustellen. Im Fokus stehen nicht nur die Eltern sondern auch die nicht behinderten Geschwister, in ihren Rollen und Beziehungen in und außerhalb der Familie. Im Folgenden werden das methodische Vorgehen zur Fallanalyse erläutert und die daraus entstehenden zentralen Aspekte der Arbeit dargestellt. Bevor die thematischen Aspekte anhand der Erzählungen der Familie herausgearbeitet werden, werden wichtige Ereignisse der Lebensgeschichte von Lea kurz vorgestellt, um die Erfahrungen der Familie in einen zeitlichen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Aus dem eigenen Rechtschreibunterricht kenne ich, wie vermutlich viele andere auch, das ausschließlich isolierte Üben von Wörtern, das negativ besetzte Schreiben von Diktaten und den häufig eingesetzten Rotstift. Durch das Studium und besonders durch das Seminar „Orthographie – Förderung von Lehr- und Lernprozessen“ an der PH Ludwigsburg (Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) lernte ich mit Bezug auf die neuere Fachdidaktik und –wissenschaft andere Wege zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten kennen. So gibt es sinnvollere diagnostische Instrumente als das Schreiben von Diktaten. Des Weiteren wurde klar, dass Rechtschreibung nur in geringem Maße über das Einprägen von Wortbildern gelernt wird. Ein kompetenter Rechtschreiber kennt nicht die Schreibweise jedes erdenklichen Wortes, aber er kann flexibel mit den unterschiedlichen Rechtschreibstrategien umgehen. Außerdem ist Rechtschreibung als ein Teil des Schreibens von Texten zu betrachten und Rechtschreibschwierigkeiten sind auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen. Nicht zuletzt spielen dabei ungünstige Lehrprozesse eine Rolle. Parallel zu diesem Seminar entstand ein Kontakt zu Nathalie, einer jungen 19jährigen Frau, die mir in dieser Zeit fast täglich E-Mails schrieb. Teilweise waren ihre E-Mails nur schwer verständlich. Mit dem Hintergrund der Kenntnisse aus dem oben beschriebenen Seminar betrachtete ich ihre Schreibweise mit Interesse. Sie erinnerten mich stark an Schreibbeispiele der Kinder aus dem Seminar. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Beziehung zu Nathalie und es entstand der Wunsch, sie in der Entwicklung ihrer Rechtschreibfähigkeiten zu unterstützen. Ich fragte mich, welchen konkreten Förderbedarf Nathalie im Bereich der Rechtschreibung hat, welche Bedingungsgründe es möglicherweise gibt und wie Nathalie ihrem Alter entsprechend am besten gefördert werden kann. In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich mich nun intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
In der vorliegenden Arbeit werden psycholinguistische, didaktische und methodologische Aspekte untersucht, die mit dem Erwerb der kommunikativen Kompetenz in den Fremdsprachen Deutsch und Italienisch verknüpft sind. Das übergeordnete Ziel der Untersuchung besteht darin, die kommunikative Kompetenz in der Fremdsprache der Probanden und Probandinnen am Gymnasium (in Deutschland, insbes. in Baden-Württemberg) bzw. an der Scuola secondaria superiore (in Italien, insbes. im Trentino) zu überprüfen und die kognitiven Vorgänge sowie die Problemlösungsstrategien zu rekonstruieren, die beim Sprachgebrauch zu semantischen Abweichungen führen. Der Analyse liegt die Erforschung von Verständigungsproblemen in interkulturellen Kommunikationssituationen zugrunde. Pragmatisch-semantische Unangemessenheiten werden analysiert und kategorisiert, wenn sie die Kommunikation zwischen non-native speakers und native speakers stören bzw. verhindern. Das erhobene Sprachmaterial wird anhand der Kombination quantitativer und qualitativer Untersuchungsmethoden ausgewertet. Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Im ersten wird der Begriff "kommunikative Kompetenz" aus soziolinguistischer Sicht erläutert und seine Umsetzung in der Fremdsprachendidaktik in Deutschland und in Italien beschrieben. Hier werden auch kognitive Modelle des mentalen Repräsentationssystems knapp erklärt, die als Basis bei der qualitativen Inhaltsanalyse dienen. Im zweiten Kapitel werden baden-württembergische Bildungspläne sowie Rahmenrichtlinien in der italienischen Autonomen Provinz Trento analysiert. Des Weiteren werden Unterrichtswerke sowie Lern- und Lehrmethoden untersucht. Das dritte Kapitel beschreibt das Untersuchungsprojekt und die angewandten Untersuchungsmethoden. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse präsentiert. Im fünften werden die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse dargestellt: Anhand von Beispielen aus den deutschen sowie italienischen Materialien werden kognitive Prozesse der Speicherung sowie der Anwendung bei der Produktion visualisiert und kontextbezogen beschrieben. Ferner werden Inferenzstrategien bei der Erfassung der kommunikativen Intention in Äußerungen mit semantischen Unangemessenheiten aufgeführt und Beispiele der Entstehung von Missverständnissen analysiert. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung werden anschließend didaktische Anregungen präsentiert. Diese sollen im Unterricht und bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien umgesetzt werden, damit Schüler und Schülerinnen am Gymnasium bzw. an der Scuola secondaria superiore die vorgesehenen kommunikativen Ziele systematisch erreichen können.