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In der Arbeit werden verschiedene für die Theaterarbeit mit Wohnungslosen relevante Theorien untersucht. Dazu werden Formen des politischen Theaters (Episches Theater, dokumentarisches Drama, politische Revue) und Konzepte der inneren / individuellen Seite (Theater der Grausamkeit, Armes Theater) einander gegenüber gestellt. Ebenso werden Aspekte der theatralen Improvisation analysiert und mögliche Schnittmengen zwischen politischen Erscheinungsformen und eher psychologisch orientierten Konzepten, wie sie sich beispielsweise im brasilianischen Theater der Befreiung finden, herausgearbeitet. Diese literaturwissenschaftlichen Betrachtungen, aber auch wichtige pädagogisch-therapeutische Gesichtspunkte werden im Folgenden exemplarisch anhand der Produktion „Fidelio – ein Theaterstück“ von „Kultur am Rande e.V.“, einem Esslinger Verein von wohnungs- und langzeitarbeitslosen Kulturschaffenden, reflektiert. Dabei ist der Widerspruch, ein Werk aus der bürgerlichen Kunstform der Oper zu einem Stück über wohnungs- und langzeitarbeitslose Menschen zu bearbeiten, von besonderem Interesse. Ziel der Arbeit ist eine Annäherung beziehungsweise der Versuch einer Antwort auf die Frage, ob und inwiefern Theater mit Wohnungslosen politische Wirkung haben, also „etwas verändern“ kann. Überdies werden Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung der Künstlerinnen und Künstler untersucht. Zu dieser Arbeit wurden einschlägige Quellen und Monographien herangezogen und qualitative Interviews mit am Projekt Beteiligten geführt.
Unter dem Begriff Wille versteht man die im Handeln zum Ausdruck kommende Fähigkeit der persönlichen Selbstbestimmung. Man übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Daher muss für den Willensakt ein Maß von Wachheit und Einsicht vorausgesetzt werden. Der Handlungsvollzug kann sich zeitlich weit vom Entschluß absetzen. (Hehlmann 1967, S.575f.) Um die Verortung dieser komplexen und vielschichtigen Begrifflichkeit bei Hans Würtz und Friedrich Nietzsche wird es im Folgenden gehen. In einem gedanklichen Akt wird im ersten Kapitel ein Kondensat eines kleinen Teils der Philosophie von Friedrich Nietzsche zu lesen sein. Dieser erste Schritt soll aber bei weiten nicht so stehen bleiben. Wie das bei vielen Menschen- die sich durch eine innere Getriebenheit hervortaten- ist wird auch Friedrich Nietzsche nach seinem Tod vereinnahmt, diffamiert, einseitig ausgelegt und belächelt. Gerade die Linie dessen was aber bei aller Ablehnung dann doch von den Gedanken Friedrich Nietzsches in die Pädagogik und Kultur des aufkommenden Kaiserreichs und später der Weimarer Republik wieder erscheint, soll hier wieder ausfindig gemacht werden. Im dritten Teil komme ich zu der eigentlichen Tragweite der Gedanken Nietzsches, in der Person des Pädagogen Hans Würtz, der bewußt die Gedankengänge des „wandernden Philosophen“ in seinem pädagogischen Konzept einer Krüppelpädagogik mitdenkt und zum Schluß kommt, dass der Wille allein die Menschen dazu befähigen könne über sich hinauszuwachsen. Die Skizzierung des Gedankengangs wird also hier im Mittelpunkt stehen und die daraus abgeleiteten pädagogischen Maßnahmen. In einem kurzen abschließenden Kapitel wird noch der heutigen Rezeption von Hans Würtz nachgegangen um kurz auf das evidente Prinzip der Übung bei Hans Würtz zu kommen.
„Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“... Komplexe Beeinträchtigungen in der Schule. So lautet der Titel dieser Arbeit. Doch was verbirgt sich dahinter? In den letzten Jahren habe ich einen Einblick in den Schulalltag an Schulen für Geistigbehinderte bekommen. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass Schüler mit Komplexen Beeinträchtigungen zwar im Unterricht dabei sind, aber nicht aktiv und auf ihrem Lernniveau bei der Vermittlung von Bildungsinhalten einbezogen werden. Dadurch kam bei mir immer mehr die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln? Wenn ja, wie müsste dann ein Unterricht für diese Schülergruppe aussehen? Diese Fragen ließen mich nicht mehr los und so entstand meine Arbeit. Anhand des Frühlingsgedichts „Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“ von Annette von Droste-Hülshoff, gleichzeitig Teil meines Titels, möchte ich in der Praxis versuchen, den Bildungsinhalt „Frühling“ einem Mädchen mit Rett-Syndrom zu vermitteln und daraus Rückschlüsse für mich ziehen, ob und wie es möglich sein kann, Bildungsinhalte bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen zu unterrichten. Doch zunächst möchte ich mich in den theoretischen Überlegungen mit dem Begriff Komplexe Beeinträchtigungen und der Begründung für die Vermittlung von Bildungsinhalten bei Menschen mit Komplexen Beeinträchtigungen auseinandersetzen. Im zweiten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Rett-Syndrom, da ich meinen Praxisteil mit einer Schülerin mit Rett-Syndrom durchführen werde. Das Wissen über das Syndrom und dessen Besonderheiten soll bei der Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit helfen, gezielt auf die Bedürfnisse der Schülerin eingehen zu können. Bevor der Praxisteil folgt, möchte ich zunächst die beiden Schülerinnen vorstellen, mit denen ich meine Unterrichtseinheit durchführen werde: Lisa , die Schülerin mit Rett-Syndrom, ihre Mitschülerin Caroline sowie deren Klasse. In einem weiteren Schritt wird die Themenfindung für die Unterrichtseinheit, die Begründung des Themas sowie eine Sachanalyse folgen. Wie bereits erwähnt, wird das Thema der Unterrichtseinheit „Frühling“ sein, in Verbindung mit dem Frühlingsgedicht. Diese Unterrichtseinheit, die sich über vier Stunden erstreckt, werde ich im Praxisteil mit der Planung, Durchführung und der Reflexion näher erläutern. In einer Gesamtreflexion möchte ich mich zu meiner eingangs gestellten Frage gezielt äußern, ob es möglich ist, Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln. Des Weiteren möchte ich noch im Bezug zur Theorie und Praxis Voraussetzungen, die bei der Vermittlung von Bildungsinhalten bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen gegeben sein müssen und Herausforderungen für die Lehrperson und die Schüler, aufzeigen.
Welche Formen, Methoden und Strukturen gibt es, um die Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung in die Öffentlichkeit zu bringen und worin liegen Chancen und Grenzen dieser Techniken? Der erste Teil des Titels beschreibt die beiden zentralen Themenbereiche, mit denen sich die Arbeit auseinandersetzt, nämlich Öffentlichkeitsarbeit und Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung. Der zweite Teil des Titels macht die Vorgehensweise sichtbar. Hamburger und Bremer Kunst- und Theaterprojekte für Menschen mit Behinderung werden vorgestellt und kritisch reflektiert. Interviews, Literaturübersicht, eigene Erfahrungen der Autorin liegen der Arbeit zugrunde.
Grundlage dieser Arbeit stellt die theoretisch fundierte Darstellung des Zusammenhangs zwischen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen dar. Es wird der Einfluss der sprachlichen Kompetenzen in den Bereichen „Fachbegriffe“, „Sachtexte“ und „Argumentieren und Kommunizieren“ auf die mathematischen Kompetenzen des „Operationsverständnisses“ und des „Sachrechnens“ betrachtet. Auf diesem theoretischen Hintergrund basiert die Fragestellung der Arbeit, welche sich auf die diagnosegeleitete Förderung des Viertklässlers Anton einer Schule für Sprachbehinderte bezieht: „Wirken sich Antons sprachliche Schwierigkeiten auf seine mathematischen Kompetenzen aus?“. Der Theorieteil der Arbeit enthält ausschließlich die sprachlichen und mathematischen Bereiche, die anhand einer informell durchgeführten Diagnostik Antons zur Beantwortung der Fragestellung als relevant erachtet wurden. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden Antons sprachliche Kompetenzen über mehrere Wochen gezielt in den oben beschriebenen sprachlichen Bereichen gefördert, wobei der Bezug zur Mathematik stets gegeben war. Als Grundlage diente der Modellierungskreislauf zur Bearbeitung von Sachaufgaben von KRÄMER und NEUBERT (2008).
Das erste Kapitel beschreibt den veränderten Begriff von Schulreife und gibt dazu einen geschichtlichen Überblick zum Wandel des Begriffsverständnisses von der Schulreife zur Schulfähigkeit. Die bildungspolitische Sicht von Schulfähigkeit wird dargestellt. Die gegenwärtigen bildungspolitischen Maßnahmen werden zusammenfassend dargestellt. Eine Definition von Schulfähigkeit wird vorgestellt und am Beispielkriterienkatalogs des Landesinstituts für Erziehung und Unterricht – Stuttgart verdeutlicht. Im zweiten Kapitel wird die veränderte Schuleingangsphase und das in BW praktizierte Konzept „Schulanfang auf neuen Wegen“ vorgestellt. Die Bedeutung von Schulfähigkeits-Kriterien sowie die Schwierigkeit zur Feststellung von Schulfähigkeit bzw. der Beurteilung, die auf Seiten der Lehrenden wird beschrieben. Im dritten Kapitel wird die Förderung der Schulfähigkeit, insbesondere ein Training phonologischer Bewusstheit im Kindergarten, diskutiert. Dies wird am Würzburger Trainingsmodells „Hören, lauschen, lernen„ veranschaulicht. Im vierten Kapitel wird die Frage um das „richtige“ Einschulungsalter diskutiert und mit statistischen Daten zur Einschulung in Baden-Württemberg illustriert. Das Konzept der Grundschulförderklassen als mögliche Perspektive wird vorgestellt. In Kapitel fünf werden ausgewählte Einschulungsverfahren bezüglich ihrer Leistung auf (Schrift-)Sprache untersucht. Im sechsten Kapitel wird das Forschungsprojekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache beim Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Schule“ be-trachtet. Das siebten Kapitel vergleicht drei ausgewählte Kinder aus der Grundschul-förderklasse in Bezug auf deren Zurückstellungsgründe.
Wie lernen Schülerinnen und Schüler mit einer körperlichen Behinderungen Mathematik? Gibt es überhaupt Unterschiede zu nichtbehinderten Kindern? Unter welchen Bedingungen findet die Zahlbegriffsentwicklung statt? Hierzu wird zuerst die Situation an der Schule für Körperbehinderte bezüglich mathematischer Basiskompetenzen betrachtet. Danach werden theoretische Modelle der Zahlbegriffsentwicklung kritisch analysiert und ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand geworfen. Hierbei werden unter anderem das Konzept von Jean Piaget, Untersuchungen von Moser Opitz und das Aktiv-entdeckend Lernen bearbeitet. Nach dieser theoretischen Aufarbeitung werden Wege dargestellt, wie Kindern mit großen körperlichen Beeinträchtigungen das Handhaben zeitgemäßen didaktischen Materials ermöglicht werden kann. Dies wird konkretisiert an dem Beispiel zweier Kinder mit Athetose und der Adaption des 20er-Feldes mittels elektronischer Hilfsmittel.
Im Oktober diesen Jahres jährt sich zum 70. mal die Beschlagnahmung Grafenecks durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich. Dies veränderte den Ort Grafeneck 1939 maßgeblich und markierte den Auftakt zum Beginn der Euthanasie während des deutschen Nationalsozialismus, in deren Zuge unter unvorstellbaren Gräueltaten allein in Grafeneck über 10 600 Menschen den Tod fanden (vgl. STÖCKLE 2005, S.137). Es ist in unserer Gesellschaft üblich, dass zu bestimmten Anlässen gemeinsam an vergangene Ereignisse erinnert wird. An glorreiche Momente und mittlerweile auch an mit Schrecken besetzte Ereignisse. Und so wird auch diesen Oktober, durch den Anlass der sich jährenden Beschlagnahmung, an die Euthanasie in Grafeneck erinnert. Über drei Tage hinweg zeichnen Aktivisten und Ortsinitiativen die ,Spur der Erinnerung’ in Form einer violetten, auf den Boden gemalten Farbspur vom Ort der Tat, von Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, zum Ort der Schreibtischtäter, dem Innenministerium nach Stuttgart. Mit dieser Spur soll auf die Opfer der Euthanasie und auf die Täter aufmerksam gemacht werden. Geschichte soll vergegenwärtigt und verbreitet werden und dem Vergessen, dem Entfallen der Euthanasie in Grafeneck aus dem allgemeinen Bewusstsein entgegengewirkt werden. ,Die Spur der Erinnerung’ ist ein typisches Beispiel für die Manifestation dessen, was man kollektives Gedächtnis nennt. Durch verschiedene Medien, wie zum Beispiel eine (Gedenk) Aktion wie die ,Spur der Erinnerung’, nimmt eine Gruppe gemeinsam Bezug auf Vergangenes, positioniert sich moralisch und politisch und versucht den gemeinsamen, als wichtig erachteten Gedächtnisinhalt weiterzugeben. Fragt man nach dem kollektiven Gedächtnis, so muss man immer auch nach den Mitgliedern fragen, welche das Kollektiv bilden, denn es sind die Individuen welche die Erinnerung tragen. Die Gemeinsamkeit ihrer individuellen Erinnerungen ergibt eine kollektive Erinnerung (vgl. FRANK/RIPPL 2007, S.16). Umgekehrt prägt eine bestehende Gruppenmentalität rückwirkend das Erinnern der Einzelnen. Dieser Arbeit liegt, in Anlehnung an Uta George, die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderung als Gruppe, Träger eines kollektiven Gedächtnisses zur Euthanasie sein können und das sich dieses Gedächtnis in Teilen von dem der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden kann. Im Sinn der Gleichberechtigung und des Empowerments scheint es unumgänglich, ein solches kollektives Gedächtnis zu beschreiben um durch die Umsetzung dieser Erkenntnisse in museums- und gedenkstättenpädagogische Konzeptionen und Methoden, der Gruppe der Menschen mit Behinderung einen adäquaten Zugang zu einem sie ganz speziell betreffenden Themenbereich der deutschen Geschichte zu ermöglichen. Im gleichen Atemzug muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Umgang und die Heranführung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses unter sonderpädagogischen Gesichtspunkten eine Gratwanderung darstellt. Die Manifestierung von Menschen mit Behinderung als eine eigene Gruppe, die sich von anderen Gruppen klar abgrenzen lässt, durch die unreflektierte Anwendung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses, fördert exklusive Tendenzen und ist Normalisierungs- und Inklusionsbestrebungen abträglich. Eine besonnene und kritische Betrachtung und Anwendung des Theorems der kollektiven Erinnerungen ist deswegen essentiell.
Zur Bedeutung der Elternschaft für die Identitätsentwicklung der Frau mit geistiger Behinderung
(2004)
Im Mittelpunkt stehen zwei Themen: zum einen die Problematik der Identität und Identitätsentwicklung, besonders unter dem Blickwinkel der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zum anderen die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung als ein zentrales Thema der Identität. Es geht darum, die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung unter vielfältigen Perspektiven und unter Einbeziehung ihrer konkreten Lebenssituation zu beleuchten sowie darum, zu sehen, welche Bedeutung Elternschaft haben kann und wie sie von Eltern und Kindern am besten bewältigt wird. Nach dem Versuch einer Klärung der verschiedenen Facetten des Identitätsbegriffs werden zunächst sozialwissenschaftliche Modelle der Identität und Identitätsentwicklung dargestellt und im Bezug auf ihre Bedeutung für die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung hin untersucht. Dabei wird deutlich werden, dass die beiden „klassischen“ Sichtweisen von Identität,nämlich die psychologische (und dort vor allem psychoanalytische) und die soziologische (und dort vor allem die interaktionistische) der Ergänzung durch einen Identitätsbegriff bedürfen, der Leib und Körper einbezieht. Schon in diesem ersten Teil des zweiten Kapitels werden immer wieder Fragen der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung angeschnitten. Doch im zweiten Teil geht es explizit um drei Aspekte von Identität, die sozusagen eine Abweichung von der Norm darstellen, nämlich die Aspekte weibliche Identität, „behinderte“ Identität sowie Erwachsensein bei geistiger Behinderung. In diesen Kapiteln werden verschiedene Aspekte der Lebenssituation von Frauen mit geistiger Behinderung dargestellt, um dadurch eine ganzheitlichere Sichtweise auf die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zu gewinnen. Im dritten Kapitel steht die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung im Zentrum, wobei zunächst der Behinderungsbegriff problematisiert wird. Unter vier Perspektiven wird dann auf die Elternschaft geistigbehinderter Frauen Bezug genommen: unter der Perspektive des Kinderwunsches, des psychosozialen Hintergrundes, der Situation von Kindern mit geistig behinderten Eltern und schließlich der professionellen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Beleuchtung dieser vier Perspektiven wird deutlich machen, dass es keine einfachen Lösungen geben kann, sondern dass immer die vielfältigsten Bedingungen eine Rolle spielen und so immer der Einzelfall betrachtet werden muss. Am Ende der Arbeit bleibt dann noch die Notwendigkeit, aus dieser vielschichtigen Thematik mir wichtig erscheinende pädagogische Konsequenzen zu ziehen.
Durch jüngere gesetzliche Entwicklungen fand im Verlauf der letzten Jahre das Thema „Barrierefreiheit“ zunehmend Beachtung in Politik und Gesellschaft. Durch das im Mai 2002 erlassene Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) müssen Hochschulbibliotheken und andere öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtungen auch die Bedürfnisse und Ansprüche von Menschen mit Behinderung auf kulturelle Teilhabe berücksichtigen. Um allen Nutzern von Hochschulbibliotheken den gleichen Zugang zu ermöglichen, können bauliche Maßnahmen und Umgestaltungen vor und innerhalb der Gebäude erheblich dazu beitragen. Im Falle der Hochschulbibliothek der Hochschule Reutlingen ergibt sich hierbei die einmalige Chance, eine barrierefreie Um- bzw. Neugestaltung im Rahmen einer Sanierung der jetzigen Hochschulbibliothek in ein neues Lernzentrum zu begleiten. Das Hauptinteresse dieser Arbeit gilt daher der Problemstellung, wie Menschen mit Behinderung bereits zu Beginn des Entstehungsprozesses als Experten mit einbezogen werden können. Neben der Raumanalyse der Hochschulbibliothek erfolgt ein Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Barriere-Arten und mögliche Lösungsansätze hierfür. Abschließend werden die Gestaltungsmöglichkeiten für ein visuelles Leitsystem in Form von Schildern sowie ein integratives Übersichtsmodell für das Lernzentrum vorgestellt, welche von den Experten entwickelt wurden.
In der Vorstellung der breiten Öffentlichkeit sind Mathematik und Sprache zwei Bereiche, die wenig miteinander zu tun haben bzw. gar zwei völlig verschiedenen Welten angehören. Der bekannte Psychologe Vygotskij betont jedoch seit jeher, dass Sprache und Denken in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehen und Sprache viele kognitive Prozesse erst möglich macht. Meine Arbeit zeigt auf, dass dies in bedeutsamer Weise auch den Bereich Mathematik betrifft – und sich sprachliche Störungen somit negativ auswirken können. Die Beziehungen zwischen Störungen im Bereich des sprachlichen Bedeutungserwerbs – dem „Dreh- und Angelpunkt der kindlichen Sprachentwicklung – und mathematischen Schwierigkeiten sind ein weitgehend „weißer Fleck auf der Forschungslandkarte“. Die bisherige Vernachlässigung dieses wichtigen Themas motivierte mich besonders, in meiner Arbeit die Frage zu erörtern, inwiefern sich semantische Störungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung auswirken können.Im Anschluss an die Erläuterung der Funktionen der Sprache innerhalb der Mathematik sowie spezifischen Charakteristika der mathematischen Fachsprache identifiziere ich Zusammenhänge zwischen dem sprachlichen Bedeutungserwerb und der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen, aus denen mögliche mathematische Schwierigkeiten von Kindern mit semantischen Störungen abgeleitet werden. Meine entwickelte Theorie veranschauliche und überprüfe ich schließlich an einem Beispiel aus der Praxis: Die diagnosegeleitete Förderung des mehrsprachigen Arsim zeigt ganz konkret, wie sprachliche und mathematische Schwierigkeiten zusammenhängen können.
Der Text zeigt an einigen Unterrichtsbeispielen wie sich für Kinder und Jugendliche im Umgang mit dem Würfel elementare geometrische Sachverhalte und ein mathematischer Spielbegriff bestimmen lassen. In didaktischer Hinsicht schließt er an die Spielgaben von Fröbel an und einem damit einhergehenden Verständnis von Anschaulichkeit (Somatologie und Aisthesis)
Auch wenn das deutsche Schulsystem noch immer auf einen Unterricht in möglichst homogenen Lerngruppen setzt, wurden in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Stimmen lauter, die vom Erfolg und Nutzen heterogener Lerngruppen überzeugt sind. Begründet wird dies insbesondere durch die zahlreichen Situationen im Schulalltag, in denen Kinder mit verschiedensten Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie unterschiedlichem Vorwissen voneinander lernen können. Auch die im März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trägt dazu bei, dass das Lernen in heterogenen Lerngruppen ein immer bedeutsameres Thema wird. Trotz der Aktualität und Bedeutung dieses Themas bleibt die Beantwortung der Frage, wie Lernprozesse zwischen Kindern tatsächlich erfolgen, jedoch größtenteils offen. Ziel dieser Arbeit ist es, Lehrkräfte für mögliche Lernprozesse zwischen Kindern in heterogenen Lerngruppen sensibel zu machen, so dass diese, unter Kenntnis förderlicher Bedingungen, für das Lernen genutzt werden können. Heterogenität ist eine Chance, die jedoch allzu oft nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie Kinder von Kindern lernen können. Dabei gilt der Fokus Kindern zwischen sieben und neun Jahren, die integrativ in einer zweiten Klasse unterrichtet werden. Da in dieser Arbeit davon ausgegangen wurde, dass prinzipiell alle Kinder voneinander lernen können, wurde die Fragestellung nicht auf das Voneinander Lernen zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingegrenzt. Außerdem sollten Kinder nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert, sondern in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachtet werden. Nachdem zunächst die Begriffe Integration, Inklusion und Heterogenität unter Berücksichtigung verschiedener Autoren definiert und voneinander abgegrenzt werden, erfolgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen zur Erklärung menschlichen Lernens. Während in der integrationspädagogischen Literatur vor allem die Bedeutung des Modelllernens diskutiert wird, wurden in dieser Arbeit auch weitere theoretische Ansätze zum Lernen herangezogen. Sie sollen Hilfen und Anregungen für die Analyse von Lernsituationen zwischen Kindern geben. Dabei werden die drei Hauptströmungen der Lernforschung, der Behaviorismus, die kognitive sowie die konstruktivistische Lernpsychologie, unterschieden. Die Auswahl der theoretischen Ansätze für diese Arbeit findet ihre Begründung in der einschlägigen Literatur, die diese als die bedeutendsten und grundlegendsten darstellt, sowie der Bedeutung dieser Ansätze für Lernsituationen zwischen Kindern. Mit Hilfe der sich daraus ableitenden möglichen Lernformen zwischen Kindern, welche aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Lernens nicht immer klar voneinander zu trennen sind und auch kombiniert auftreten können, sowie der Theorie gemeinsamer Lernsituationen von WOCKEN wird exemplarisch eine Auswahl verschiedener Lernsituationen hinsichtlich darin liegender Lernformen analysiert. Zu diesem Zweck wurden Videoaufnahmen gemacht, welche eine möglichst präzise Analyse komplexer Interaktionen ermöglichen. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Studien erfolgt anschließend eine Interpretation der aus den Videoaufnahmen resultierenden Ergebnisse. Es zeigt sich, dass zwischen Kindern zahlreiche Lernsituationen entstehen und sie einander, meist unbewusst, vielfältige Lernangebote machen. Insbesondere das Lernen durch Interaktion, gemeint sind damit vor allem Aushandlungsprozesse, sowie durch Beobachtung und Nachahmung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch das Lernen über die Folgen einer Handlung, Verstärkung und Bestrafung, kann zu Lernprozessen zwischen Kindern führen. Es stellt sich heraus, dass diese Lernformen einander oft ergänzen und mit Instruktionen, die Kinder einander geben, unterstützt werden. Deutlich wurde auch, dass das Lernen zwischen Kindern vor allem in einem offenen Unterricht, in dem sich zahlreiche kooperative Lernsituationen entwickeln können, und durch positive emotionale Beziehungen gefördert werden kann. Dabei scheinen kleinere Schülergruppen von zwei bis vier Schülern günstiger zu sein. Zu betonen ist, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nicht repräsentativ sind, sondern exemplarisch mögliche Lernformen zwischen Kindern beschreiben und verstehbar machen. Jede in der Arbeit vorgeschlagene Interpretation einer Lernsituation ist nur eine Möglichkeit, diese Situation zu verstehen. Die Erkenntnisse können jedoch helfen, einen Blick für Lernsituationen zwischen Kindern zu bekommen, sie zu nutzen und Heterogenität als Chance und als zukünftige Realität anzunehmen und willkommen zu heißen.
Ruben Ell untersucht in seiner Arbeit die Bedeutung von Teilhabe an sportlichen Wettkämpfen für Menschen mit geistiger Behinderung in der Leichtathletik bei den Special Olympics Nationalen Sommerspielen München 2012. Dabei werden mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Sportwettkampfes Interviews durchgeführt und diese nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) ausgewertet. Im Fokus steht dabei das individuelle Erleben der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Mögliche Bedeutungen von Teilhabe werden referiert und auf Sportwettkämpfe bezogen (u.a. Alftermann/Stiller 2003; DLV-Ratgeber 2011; Pilz 2005; Pochstein i. D.; Will 2009); die Dimensionen sportlicher Wettkämpfe werden dargestellt. Zielsetzung und Methoden der eigenen Untersuchung werden vorgestellt und begründet. Daran schließt sich eine Auswertung der Interwies an. Diese sind in transkribierter Form als Anhang beigegeben. Schlussfolgerungen bezüglich der Dimensionen werden abschließend formuliert
Beginnen wird die Arbeit mit einem Einblick in die Schule für Körperbehinderte. Neben der Definition des Begriffs der Körperbehinderung soll es in Kapitel 1 hauptsächlich darum gehen, die Heterogenität von Körperbehinderung herauszustellen. Daran anschließend wird in Kapitel 2 das Element Wasser genauer beschrieben. Dabei werden die Eigenschaften des Wassers und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper dargestellt und die veränderte Wahrnehmung im Wasser erläutert. Um das Anfängerschwimmen genauer darzulegen wird es in Kapitel 3 neben Überlegungen zur Angst um verschiedene Konzepte des Anfängerschwimmens gehen und im Anschluss daran die drei Bereiche Wassergewöhnung, Wasserbewältigung und erster Schwimmstil beschrieben. Kapitel 4 wird dazu dienen, den Schwimmunterricht an der Schule für Körperbehinderte zu legitimieren und zu begründen. Die besondere Bedeutung des Wassers/ des Schwimmens gerade für Schüler mit einer Körperbehinderung wird in Kapitel 5 beschrieben. Im Rückgriff auf Kapitel 3 werden in Kapitel 6 die Besonderheiten des Anfängerschwimmens bei unterschiedlichen Körperbehinderungen erläutert. Zudem soll auf methodische Ansätze speziell für Menschen mit einer Körperbehinderung eingegangen werden. Kapitel 7 enthält den praktischen Teil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit. Neben der Darstellung der Schüler, meines Vorgehens und der Durchführung der einzelnen Stunden werden Beobachtungen und Schwierigkeiten dargestellt und ein Einblick in die Entwicklung der Schüler gegeben. Abschließend wird in Kapitel 8 eine zusammenfassende Schlussbetrachtung gegeben.
Die Arbeit thematisiert die Sexualität von Jugendlichen mit geistiger Behinderung und ihre Vorstellungen zu diesem Thema. Im Rahmen einer didaktischen Rekonstruktion entsteht ein Überblick über den aktuellen fachwissenschaftlichen Diskussionsstand zur Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung. Hierbei werden wesentliche Themen wie die Partnerschaft, die Sexualität sowie die psychosexuelle Entwicklung erläutert. Die Entwicklung des Körpers und der Sexualität wird im Vergleich zwischen Menschen mit und ohne geistiger Behinderung dargestellt. Dabei wird deutlich wie sehr Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung bezogen auf Bildungsangebote tabuisiert ist. An Schulen für Geistigbehinderte gibt es kaum ausformulierte sexualpädagogische Konzepte und oder Überlegungen. Bestärkt wird dieser Befund durch die Auswertung der dazu durchgeführten und ausgewerteten Interviews. Aus der Verknüpfung der Fachwissenschaft und den Schülervorstellungen wird ein Auftrag für die Schule für Geistigbehinderte formuliert. Den Schülerinnen und Schülern muss ein angemessener Sexualkundeunterricht geboten werden. Es hilft nicht viel nur theoretisch fundiertes Wissen zu vermitteln, welches die Schülerinnen und Schüler nicht wirklich verstehen, wichtig sind der richtige Wortgebrauch, ausgewählte Schwerpunktthemen und ein Gespräch auf Augenhöhe. Es soll nicht nur die Verhütung eine übergeordnete Rolle spielen, sondern gerade auch die schönen und lustvollen Seiten der Sexualität thematisiert werden.
Er ist glücklich, wenn er schaukeln darf und wenn er sich auf seinem Klettergerüst ausprobieren kann indem er die Feuerwehrstange runterrutscht oder hochklettert. Er strahlt über das ganze Gesicht, wenn man mit ihm Kinderlieder singt, ganz besonders liebt er „Backe, backe Kuchen“, hierbei kann er „mitsingen“, indem er die Bewegungen zum Lied macht. Er kann einem deutlich zu verstehen geben, wenn er etwas unbedingt will: er zieht die Hand eines anderen dorthin, wo er etwas haben möchte. Auch wenn er etwas nicht mag, zeigt er es deutlich: Dann stemmt er sich mit seinem ganzen Körper gegen einen. In diesen beiden Situationen kann er sehr ausdauernd sein. Das ist Leon, oder zumindest einige Facetten von ihm. Was Leon auch hat: das Down-Syndrom (DS). Und: Er kommuniziert, mit Ausnahme der oben be-schriebenen Situationen, nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Er spricht nicht, er blickt einen kaum an, zeigt nicht mit dem Zeigefinger, verwendet keine Gebärden und auch sonst keine Ausdrucksmittel der Unterstützten Kommunikation. Es scheint, als habe Leon gar kein Interesse daran, mit seiner Umwelt in Austausch zu treten, sich für die Menschen um ihn herum zu interessie¬ren oder sich selbst ihr mitteilen zu wollen. Jedoch stellt Kommunikation, die Fähigkeit, sich auszudrücken und sich mitzuteilen (vgl. TOMASELLO 2009, 83-86) aber auch die Mitteilungen des anderen zu verstehen (vgl., ebd., 76), eine fundamentale Möglichkeit der Teilhabe des Menschen in der Gesellschaft sowie der Ausbildung einer eigenen Identität dar (vgl. LING 2005, 107; 114-117). Deshalb stellt sich für diese Arbeit die Frage: Wie kann für Leon Kommunikation angebahnt oder wie können eventuell schon vorhandene Kommunikationsstrategien erweitert werden? In der Arbeit werden zunächst Leons kommunikative Fähigkeiten diagnostiziert: Was kann er, was kann er nicht? Und anschließend Möglichkeiten zur Anbahnung und Förderung der Kommunikation daraus abgeleitet. Eingeschlossen in die Überlegungen ist stets die Option einer Doppeldiagnose, auf die viele Verhaltensweisen Leons hindeuten: Die Koppelung von Down Syndrom und Autismus-Spektrum-Störungen (DS-ASS).
Menschen mit Behinderungen2 wohnen und arbeiten in Deutschland regelmäßig in einer gesellschaftlich eigens für sie organisierten und institutionalisierten Lebenswelt. Die damit einhergehende Separierung dieser Menschen aus fundamentalen Kernbereichen ihrer gesellschaftlichen Lebensführung erzeugt hier ein gleichermaßen besonderes wie „besonderes“ Lebensumfeld mit weitreichenden Folgeerscheinungen. Eine dieser Folgen soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Ich stelle die These auf, dass Menschen mit Behinderungen in ihrem Arbeitsleben im Rahmen einer Werkstätte für behinderte Menschen (WfbM) einer Verhinderung ihrer politischen Subjektivierung ausgesetzt sind. Das Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen in Deutschland vollzieht sich fortlaufend und in zunehmendem Maße im Feld der Institutionen der WfbM3. Die WfbM ist für eine stetig anwachsende Zahl von Menschen somit ein zentraler Ort von Lebens‐ bzw. Arbeitserfahrungen. Gleichzeitig hat sie Menschen mit Behinderungen als Einrichtung zur Teilhabe und Eingliederung in das Arbeitsleben durch geeignete Maßnahmen einen Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Teilhabe bedeutet hier „die menschenrechtsethische Grundlage wie Zielbestimmung einer inklusiven Praxis, die sich gegen die soziale Abwertung und Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen und für deren Chancengleichheit durch Abbau von Zugangsbarrieren sowie Förderung realer Beteiligungschancen an öffentlichen Gütern engagiert.“ (LOB‐HÜDEPOHL 2010, 14). Inklusion4 bezieht sich auf „full and effective participation and inclusion in society“ (Artikel 3 Buchst. c. des Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – kurz: UN‐BRK). Der hier vorgestellte Teilhabebegriff widerspricht aber der Grunderfahrung nahezu aller WfbM-Beschäftigten bezüglich ihrer tatsächlichen Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Arbeitsleben. So war die WfbM paradoxerweise zwischen 2002 und 2006 für 99,89% aller dort Beschäftigten eine „vorübergehende Endstation“ in ihrem Arbeitsleben Worin unterscheiden sich betriebliche Mitbestimmung, Werkstättenmitwirkungsverordnung, Diakonie-Werkstättenmitwirkungsverordnung? Welche rechtlichen Grundlagen gelten jeweils? Welche Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus für Teilhabe an Entscheidungsprozessen für Beschäftigte in Werkstätten? Wie müssen Bildungsangebote gestaltet werden, damit Mitbestimmung im Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung transparent und verständlich wird, politische Partizipation möglich wird?
In drei Kapiteln werden theoretische Rahmung (Begriffe, aktueller Forschungsstand, bildungspolitische Vorgaben und Verfahren zur Diagnose/Sprachstanderhebung), die individuellen Voraussetzungen und Aspekte zur Förderung sowie die Planung, Organisation und Durchführung eines eigenen Förderangebots vorgestellt. Neben den vielen Möglichkeiten der Förderung von Literacy stellt die Autorin auch förderdiagnostische Beobachtungsaufgaben vor, mit denen die Fähigkeiten und Schwierigkeiten gleichzeitig erfasst und gefördert werden können. Dieser förderdiagnostische Ansatz wird an einem Beispiel konkretisiert. Die Aufmerksamkeit gilt dabei nicht nur einseitig dem Kind (was kann dieses bereits? Was ist die lernen? Was sind die nächsten Schritte?) sondern auf notwendige professionelle Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte und Fachdienste.
Viele Kinder verfügen schon, bevor sie in die Schule kommen, über schriftsprachliche Fähigkeiten. In der Auseinandersetzung mit Schrift, beispielsweise in Bilderbüchern, nehmen sie Schrift als etwas Bedeutungstragendes wahr und erhalten erste Einsichten in deren Funktion und Aufbau. Andere Kinder, besonders diejenigen, die wenig Kontakt zu Schrift haben, haben die Funktion von Schrift bei Schuleintritt möglicherweise noch nicht erkannt. Bei Schul-eintritt befinden sich die Kinder daher auf „...unterschiedlichen Stationen auf dem Weg zur Schrift“ (FÜSSENICH/ LÖFFLER 22008, S.11). Der Schriftspracherwerb stellt hohe Anforderungen an die sprachlich- kognitiven Fähigkeiten des Kindes. Es handelt sich hierbei nicht nur um die Verschriftung einzelner Grapheme, anhand einer Phonemanalyse, sondern um eine sprachanalytische Tätigkeit des Kindes. Sprache wird zum Gegenstand der Betrachtung. Daher muss der Lernende seine Aufmerksamkeit auf die formalen Aspekte von Sprache lenken und von der inhaltlichen Seite abstrahieren. Diese Analyse gelingt umso besser, je mehr Erfahrungen das Kind mit Schrift gesammelt hat und je mehr es über Schrift weiß (vgl. DEHN 2013, S. 12). Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache wurden lange Zeit auf Defizite wie Teilleistungsschwäche zurückgeführt, was zu Konsequenzen im Lehr- Lernprozess führte, beispielsweise in Form von isolierten Teilleistungstrainingseinheiten. OSBURG (1997) und andere Autoren (u.a. DEHN 2013, VALTIN 2010) zeigen auf, dass Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb nicht nur auf Störungen der Wahrnehmung zurückzuführen sind, sondern auf eine fehlende Erkenntnis und Einsicht in die Funktion von Schrift. Ausgehend von diesem Forschungsansatz werden Diagnostik, Planung, Durchführung und Reflexion eines individuellen Förderangebotes dargestellt.
Auffälligkeiten im Bereich der Semantik haben Auswirkungen auf verschiedene sprachliche sowie nicht-sprachliche Bereiche kindlicher Entwicklung. Die Arbeit fokussiert den semantischen Bereich der Sprachentwicklung. Dieser zählt immer noch zu den vernachlässigten Gebieten der linguistischen und psychologischen Sprachentwicklungsforschung. In dieser Arbeit werden nicht nur allgemeine, theoretische Überlegungen zur Bedeutungs- und Begriffsentwicklung, sowie deren Beeinträchtigung angestellt, sondern auch Konsequenzen zur Förderung (und damit Diagnostik) semantischer Fähigkeiten unternommen. Ausgehend von den semantischen Fähigkeiten eines sechsjährigen Jungen, der den Schulkindergarten für sprachbehinderte Kinder besucht, wird darstellen wie eine gezielte Sprachförderung im Elementarbereich gestaltet werden kann. Dabei wird herausgestellt, dass Auffälligkeiten im semantischen Bereich zu einer unumgänglichen Förderstruktur führen, die sich an dem Thema des Kindes genauso sowie an immer wiederkehrenden Handlungsstrukturen – im Sinne der Formate nach BRUNER (1987) – orientiert. Da der Junge zweisprachig aufwächst werden auch Aspekte und Forschungslage zur Zweisprachenforschung berücksichtigt, ebenso wie mögliche Diagnostikinstrumente zur Beurteilung ihrer Sprachkompetenzen. Es wird dargestellt, dass auch die Eckpfeiler der gezielten Sprachförderung bei zweisprachigen Kindern die gleich bleiben: der inszenierte Begriffs- und Bedeutungserwerb (also die Förderung der semantischen Fähigkeiten). Das Regelspiel „Der Rategarten©1“ wird als therapeutisch-diagnostisches Förderspiel vorgestellt. Mit modifizierten Spielregeln diente es zur Erhebung der Vernetzung semantischer Fähigkeiten von Kindern.
Die Arbeit beleuchtet die Thematik der Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Dabei wird zunächst in einem theoretisch orientierten Teil in die Thematik der Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen eingeführt. Es schließt sich eine empirische Untersuchung in Form einer Online-Befragung an. Es gibt zahlreiche Fachdisziplinen (Medizin, Psychologie, Soziologie), die die Verursachung von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf ganz unterschiedliche Weise begründen. Jede Disziplin nimmt im Hinblick auf die Ursache und das Bestehen von Verhal-tensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen eine andere Perspektive ein. Diese verschieden Perspektiven werden im theorieorientierten ersten Teil genauer beleuchtet. Der empirische Teil setzt sich mit der Perspektive von Lehrerinnen und Lehrern verschiedener Schularten auseinander, die tagtäglich mit vielen und auch ganz unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Ihre subjektiven Sichtweisen hinsichtlich der Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen werden betrachtet und mithilfe eines Fragebogens ermittelt. Der eigens dafür entwickelte Fragebogen soll Aufschluss über beispielsweise folgende Fragen geben: Empfinden Lehrkräfte die Verhaltensauffälligkeiten von ihren Schülerinnen und Schü-lern als belastend? Welche Maßnahmen ergreifen sie? Worin sehen Lehrerinnen und Lehrer die Ursache von Verhaltensauffälligkeiten? Die Online-Befragung gewährt einen Einblick in die subjektiven Sichtweisen und Reaktionen der Lehrerinnen und Lehrer auf Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen. Zudem wird deutlich, in welchen Bereichen es Unterschiede hinsichtlich verschiedener Schul-arten oder der Berufserfahrung gibt. Aus der Befragung geht hervor, dass Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schularten deutlich mehr externalisierende Verhaltensauffälligkeiten wahrnehmen als internalisierende Verhal-tensauffälligkeiten. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Lehrkräfte, abhängig von ihrer Berufserfahrung bestimmte Maßnahmen (z.B. Bestrafung der Kinder und Jugendlichen; Gespräch mit den Eltern suchen) häufiger ergreifen, wenn sie mit auffälligem Verhalten von Kindern und Jugendlichen konfrontiert werden.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur Kommunikationsmatrix gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens. Zudem wird die Auswertung exemplarisch dargestellt und Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des Instruments diskutiert.
Der TASP ist ein diagnostisches Verfahren im Bereich der Unterstützten Kommunikation. Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum TASP gibt einen Überblick über den theoretischen Hintergrund, den Aufbau, das Material und die Durchführung sowie die psychometrischen Eigenschaften des Verfahrens. Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des TASP werden diskutiert und sinnvolle Ergänzungen vorgestellt.
Die Vineland-3 sind ein Fremdbeurteilungsverfahren zur Erfassung des adaptiven Verhaltens von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Dia-Inform Verfahrensinformation zu den Vineland-3 gibt einen Überblick über den theoretischen Hintergrund, den Aufbau, die Durchführung sowie die psychometrischen Eigenschaften des Verfahrens. Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen der Vineland-3 werden diskutiert und sinnvolle Ergänzungen vorgestellt.
Ausgehend von der Annahme, dass benachteiligte Jugendliche auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit besondere Unterstützungsangebote benötigen, die über das übliche Maß an Hilfestellung seitens von Ämtern und Schulen hinausgehen, wird in dieser Arbeit zunächst die Zielgruppe und deren Lebensverhältnisse umrissen. Auf dieser Grundlage wird der Frage nachgegangen, wie diese Unterstützungsangebote gestaltet sein müssen, um bei den Jugendlichen nicht ins Leere zu laufen. Die Initiative „raff dich!“ möchte genau zugeschnittene Hilfestellung anbieten. Am Beispiel einiger Jugendlicher aus der Initiative werden die sehr unterschiedlich verlaufenden Wege aufgezeigt. Diese Verläufe verdeutlichen, wie flexibel Mentoren bei dieser Tätigkeit sein müssen, und dass Rückschläge stets zu erwarten sind. Durch die Auswahl einiger Fallbeispiele, werden konkrete Problemstellungen und Schwierigkeiten, sowie typische Verhaltensmuster der benachteiligten Jugendliche offengelegt. Diese Zusammenschau an potentiellen Stolperstellen soll der Sensibilisierung von Mentoren dienen. Aber auch die Erfolgserlebnisse und Glücksmomente mit den Jugendlichen werden nicht verschwiegen. Manchmal scheint der Weg unendlich und immer neue Hindernisse tun sich auf, doch manchmal geht dann plötzlich eine Tür auf und alles geht ganz schnell. Patentlösungen dürfen jedoch nicht erwartet werden, es handelt sich lediglich um Anregungen resultierend aus konkreten Begleitungserfahrungen. Und vielleicht ist die einzige Antwort auf die eingangs gestellte Frage, dass die Grundhaltung und die Einstellung den Jugendlichen gegenüber, und die Bereitschaft, sie (nahezu) bedingungslos zu unterstützen, ausschlaggebend für individuelle und passgenaue Unterstützungsangebote.
Besonders die ersten Lebensjahre sind von enormer Bedeutung für die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten. Dieser Tatsache wird in den letzten Jahren auch aus bildungspolitischer Sicht immer mehr Aufmerksamkeit zuteil. So hebt der „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ die Bedeutung der Sprache und damit verbunden der Sprachförderung besonders hervor. Doch bei der Betrachtung von Störungen der Sprachentwicklung ist der Blick häufig sehr einseitig auf die Probleme mit der Aussprache oder der Grammatik gerichtet. Allerdings haben viele Kinder besondere Schwierigkeiten mit den Sprachinhalten, welche die Grundlage für die Entwicklung der Sprachebenen Aussprache und Grammatik darstellen. Diese Schwierigkeiten beim Bedeutungserwerb und die mögliche Unterstützung durch eine Sprachtherapie stellen die zentralen Aspekte dieser Arbeit dar. Aufgezeigt wird dies am Beispiel der Sprachtherapie mit einem Jungen mit albanischem Migrationshintergrund. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile und hat zum Ziel anhand eines Fallbeispiels Sprachtherapie im Sinne des interaktionistischen Ansatzes nach Bruner (1987) darzustellen. Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen für die, bei der sprachtherapeutischen Arbeit mit Adnan, zentralen Bereiche der Mehrsprachigkeit, des Bedeutungserwerbs und des Elementarbereichs erarbeitet. Diese Grundlagen werden dann im zweiten Teil anhand des Fallbeispiels auf die Praxis übertragen und reflektiert.
Lehrkräfte an Schulen für Erziehungshilfe sind in besonderem Maße konfliktreichen Situationen ausgesetzt. Der Umgang mit Konflikten ist Teil ihres Auftrages und prägt damit ihr Selbstverständnis und die Rollen, die sie den Schülern gegenüber einnehmen. Die Leitfrage der Arbeit lautet daher: Welches Lehrerselbstverständnis entwickle ich im Umgang mit Konflikten? Es scheint, als stünde der Lehrer dabei im Zentrum des Interesses. Doch wird festzustellen sein, dass das Verständnis der eigenen Rolle immer in Abhängigkeit von den Charakteristika und speziellen Anforderungen der Schüler zu betrachten ist. Daher wird zunächst das Arbeitsfeld von Lehrern an Schulen für Erziehungshilfe abgesteckt, indem die Schülerschaft ins Blickfeld rückt, wobei deutlich wird, dass Konfliktsituationen den Schulalltag prägen. Daher wird auf das Phänomen „Konflikt“ eingegangen und mögliche Konfliktdefinitionen, Konfliktklassifikationen, dahinterliegenden Ursachen und Konfliktdynamiken werden auf den schulischen Kontext bezogen. Ein Teil der Arbeit widmet sich der Frage, welche Grundhaltungen konstruktive Konfliktbearbeitungen überhaupt ermöglichen und bildet damit die Basis für die Darstellung und Reflexion einzelner ausgewählter Verfahren des Umgangs mit Konflikten, nämlich Belohnungssysteme und Strafen, das Trainingsraum-Programm Balkes, Gordons Lehrer-Schüler-Konferenz, die Möglichkeiten des Unterrichtsgesprächs und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit dem angesichts von Konflikten entwickelten Lehrerselbstverständnis auseinander. Hier werden zwei unterschiedliche Autoritätskonzepte und die Herstellung von Autorität betrachtet; das Kapitel nähert sich den verschiedenen Rollen, die ein konfliktbewusster Lehrer einnimmt und stellt Möglichkeiten der Professionalisierung vor. In einem letzten Kapitel wird die Durchführung einer Erhebung, nämlich die Befragung von Trainingsraumlehrern, beschrieben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in enger Verzahnung mit den zuvor angestellten theoretischen Überlegungen.
Therapie kindlicher Aussprachestörungen anhand von Spielformaten und -materialien – Ein Fallbeispiel
(2009)
Die Diagnose und Förderung der kindlichen Aussprache war und ist einer der Schwerpunkte insbesondere der sprachheilpädagogischen Arbeit im Elementarbereich. Kinder, die von Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache betroffen sind, nehmen ihre Störungen wahr, stehen bisweilen unter hohem Leidensdruck und äußern häufig selbst, „richtig“ sprechen zu wollen. Dies konnte auch bei dem innerhalb dieser Arbeit vorgestellten Kind Samantha beobachtet werden. Auf die Frage, worin „richtiges Sprechen“ aber besteht, in welcher Weise Kinder davon abweichen und wie ihnen innerhalb der Therapie dabei geholfen werden kann, ihre Aussprachestörungen zu überwinden, wagt diese Arbeit eine Antwort. Im Vordergrund stehen dabei neben einem historischen Überblick über die Thematik der Aussprachestörungen deren Diagnose und Förderung. Hier wird die Bedeutung des Spiels und dessen motivierende Wirkung in der Aussprachediagnose und -therapie hervorgehoben. Die kindliche Spielentwicklung wird insbesondere im Hinblick auf den entwicklungsproximalen Therapieansatz und den Einsatz von Spielformaten dargestellt, die in der Diagnose und Therapie mit Samantha Anwendung fanden. Anhand des Fallbeispiels Samantha werden dann die theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Umsetzung dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der kritischen Darstellung der im Rahmen der Diagnose und Therapie konzipierten Spielmaterialien und -formate. Zahlreiche Beispiele aus der sprachheilpädagogischen Arbeit mit Samantha verdeutlichen deren Anwendung in der Praxis. Anmerkung: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Diese sind nur im Didaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Standort Reutlingen einzusehen.
Infolge der Psychiatrieenquete im Jahr 1975 kam es zur Korrektur der Fehlplatzierung von Menschen mit geistiger Behinderung1 in psychiatrischen Krankenhäusern. Zu diesen Bewohnern könnten auch Menschen mit geistiger Behinderung und sog. Herausforderndem Verhalten (HV) gezählt haben. Aufgrund der Nähe und der oftmals vorhandenen Zusammenhänge zu psychischen Störungen ist davon auszugehen, dass diese Menschen nach der Psychiatrieenquete in der Behindertenhilfe untergebracht wurden. Doch auch dort war man vermutlich konzeptionell nicht auf diese Klientel vorbereitet. Sowohl in den eingerichteten Intensivgruppen, als auch in „herkömmlichen“ Wohngruppen erfuhren die Menschen mit HV aufgrund ihrer Verhaltensweisen starke Ausgrenzung von Gemeinschaft und Gesellschaft. Diese Personen brauchten spezifische und passgenaue Unterstützung, um zurückgebildete Kompetenzen wieder aufzubauen und sich angemessene Verhaltens- und Interaktionsweisen anzueignen. Zu diesem Schluss kam auch eine vom damaligen Sozialministerium Baden-Württembergs zusammengestellte Expertengruppe Anfang der 1990er, die die Wohn- und Lebensbedürfnisse durch das Modellprojekt „Therapeutische Wohngruppe“ dieser Zielgruppe klären sollte. Es ging um die Einschätzung der notwendigen fachlichen Konzepte und Rahmenbedingungen, um dem Personenkreis die Voraussetzungen für ein Leben und Wohnen ohne gesellschaftliche Ausgliederung und damit mit mehr Teilhabe zu. Der Modellversuch wurde zudem im Rahmen einer Evaluationsstudie wissenschaftlich begleitet. Obwohl die an dem Modellversuch teilnehmenden Einrichtungen erfolgreich arbeiteten und ein Drittel der TWG-Bewohner ins Regelwohnen der Eingliederungshilfe reintegrieren konnte, kam es nicht zur geplanten Aufnahme der TWG-Leistungsmaßnahme in den Rahmenvertrag Baden-Württembergs für stationär betreute Wohnformen. Dennoch bestehen auch heute TWG-Einrichtungen in Baden-Württemberg, von deren Existenz aufgrund ihrer geringen Anzahl je-doch nur sehr wenige Personen, auch aus der Fachwelt, wissen. In dieser Studie wird das Leistungsangebot TWG auf qualitative Weise untersucht. Insbesondere wird darin auch die Perspektive der Klienten zur Sprache. Das Forschungsinteresse besteht darin, wie der konzeptionell-rehabilitative Auftrag der TWG in der Praxis umgesetzt wird. Dazu gehören weitere, vertiefende Fragestellungen: • Welche allgemeinen und spezifischen Maßnahmen werden zur Umsetzung des rehabilitativen Auftrags ergriffen? • Wer ist an dieser Umsetzung beteiligt? • Welche Effekte haben die ergriffenen Maßnahmen? • Wie gestaltet sich der Prozess der Wiedereingliederung mit allen Beteiligten? • Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei diesem Prozess? Aufgrund des rehabilitativen Auftrags spielt die Lebenssituation der Klienten im Anschluss an die TWG eine wichtige Rolle. Es stellt sich somit für die Bewohner, ihr soziales Umfeld, aber auch für die beteiligten Leistungserbringer und Leistungsträger die Frage: „Therapeutische Wohngruppe und dann?“. Daraus ergibt sich für die vorliegende Studie eine weitere Fragestellung, nämlich wie gestaltet sich die heutige Lebenssituation ehemaliger TWG-Klienten? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden zwei TWGs in Baden-Württemberg untersucht.
Schreiben und Lesen sind zentrale Fähigkeiten, die zur grundlegenden Bildung gehören. Die Arbeit nimmt schließt an das Hamburger UNESCO-Projekt „Wege zu Schrift und Kultur“ (1992) an. Ziel des Projekts war es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eigene Zugänge zu Schriftsprache und Begegnungen mit Kulturen in der Welt zu öffnen. Vor diesem theoretischen Hintergrund wird ein Schreibprojekt in einer sechsten Klasse der Förderschule mit dem Ziel durchgeführt. Dabei werden die besonderen Schwierigkeiten bei der Textproduktion von Förderschülern zu untersucht. Die sieben Schüler der Klasse haben Texte verfasst, die als Grundlage für die vorliegende Arbeit herangezogen werden. Die beiden zentralen Fragestellungen dieser Arbeit lauten entsprechend: • Welche Schwierigkeiten beim Schreiben eigener Texte zeigen die Schüler des Schreibprojekts? • Welche Aspekte muss eine Förderung berücksichtigen? Die Arbeit zeigt an exemplarischen Beispielen diagnostische Zugänge sowie unterschiedliche Fördermöglichkeiten auf.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur Wechsler Intelligence Scale – Fifth Edition (WISC-V) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der WISC-V und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zur Kaufman Assessment Battery for Children - Second Edition (KABC-II) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der KABC-II und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Bei der CELF-5 handelt es sich um ein mehrdimensionales diagnostisches Verfahren zur Erfassung sprachlicher Kompetenzen im Altersbereich von 6 bis 16 Jahren. Die Dia-Inform Testinformation gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften und diskutiert Anwendungsmöglichkeiten sowie Stärken und Schwächen des Verfahrens.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum Non-verbalen Intelligenztest SON-R 2 1/2-7 gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens.
Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des SON-R 2 1/2-7 und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zum Non-verbalen Intelligenztest SON-R 2-8 gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens.
Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des SON-R 2-8 und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zu Leseverständnistest für Erst- bis Siebtklässler (ELFE II) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen des ELFE II und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Mit dem FEW-3 liegt eine überarbeitete und neunormierte Fassung eines weit verbreiteten Testverfahrens vor, das der Erfassung visueller Wahrnehmungsleistungen bei Kindern im Alter von 4;0 bis 10;11 Jahren dienen soll.
Die Dia-Inform Testinformation zum FEW-3 gibt einen kritischen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens und diskutiert Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik.
Die Dia-Inform Verfahrensinformation zur RIAS gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der RIAS und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die Dia-Inform Testinformation zu den Raven’s 2, Deutsche Fassung der Raven’s Progressive Matrices 2 – Clinical Edition, gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Verfahrens. Die Testinformation stellt Stärken und Schwächen der Raven‘s 2 dar und diskutiert Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Intelligenzdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Die vorliegende Arbeit geht der Fragestellung nach, inwieweit Italien als „Vorbild“ für die deutsche Inklusionsbewegung gelten kann, um eine qualitativ und quantitativ hochwertige Förderung aller Schülerinnen und Schüler an einer „Schule für alle“ zu verwirklichen. Da in Deutschland innerhalb der einzelnen Bundesländern unterschiedliche Gesetzeslagen und Voraussetzungen herrschen, bezieht sich die Arbeit schwerpunktmäßig auf Baden-Württemberg, wohingegen in Italien Gesetze und Vorschriften national verabschiedet werden. Es werden zunächst Begriffsbestimmungen und Modelle zur Inklusion dargestellt, um die beiden Systeme anschließend auf Basis des systemökologischen Ansatzes nach Bronfenbrenner (1981), hinsichtlich inklusiver Strukturen zu vergleichen. Berücksichtigt werden muss hier die unterschiedliche Ausgangslage beider Systeme, da in Italien nie ein so ausdifferenziertes Sonderschulsystem wie in Deutschland existiert hat. Der Vergleich wird zunächst anhand theoretischer Befunde durchgeführt und anschließend durch eigene Forschungen, in Form von Experteninterviews, in beiden Ländern überprüft. Die Ergebnisse geben einen exemplarischen Einblick in die tatsächliche Schulrealität beider Länder. Am Ende der Arbeit werden die Ergebnisse aus beiden Teilen zusammen geführt, um Ansätze zur Entwicklung einer erfahrungsbasierten Inklusionsstrategie zu entwickeln.
Die Bedeutung von Sprachförderung wird detailliert untersucht und für die Begründung eines Förderansatzes bei einem Jungen eine herangezogen. Die Fähigkeiten und Schwierigkeiten auf den Ebenen der Aussprache und der Semantik kommen dabei in den Blick, ebenso institutionelle und organisatorische Fragen bei der Durchführung einer nachhaltigen Förderung. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird die Institution des Schulkindergartens an sich sowie den Schulkindergarten für Sprachbehinderte im Besonderen kurz beschreiben. Ergänzend sind einige Aspekte des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten hinzu gefügt. Der Begriff „Sprachtherapie“ im Zusammenhang mit dieser Arbeit wird begründet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem theoretischen Hintergrund entwicklungsbedingter Sprachstörungen. Das dritte Kapitel ist der Diagnose von entwicklungsbedingten Sprachstörungen gewidmet, da eine ausführliche und reflektierte Diagnostik die Voraussetzung für eine gelingende Therapie darstellt. Neben allgemeinen Aspekten zum diagnostischen Vorgehen werden Vorgehensweisen zur Erfassung phonologischer und semantischer Fähigkeiten sowie einzelne Diagnoseverfahren beschrieben. Im vierten Kapitel werden Konsequenzen für therapeutische Intervention gezogen. Zunächst werden grundlegende Sichtweisen für therapeutisches Handeln betrachtet. In diesem Zusammenhang sollen vor allem das Prinzip des inszenierten Spracherwerbs sowie die Bedeutung von Formaten und Spielen in der Sprachtherapie Beachtung finden. Im letzten Kapitel werden die theoretischen Überlegungen auf die konkrete Arbeit mit dem Jungen übertragen.
Sprachförderung ist bildungspolitisch gesehen ein aktuelles Thema. Auch die frühkindliche Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung, der Begriff der Schulreife oder Schulfähigkeit taucht wieder auf, es ist die Rede vom frühen Fremdsprachenlernen, von Zeitfenstern, die zum Lernen genutzt werden müssen, usw. Die Lernpotenziale der ersten Lebensjahre werden also in den letzten Jahren besonders betont und Kinder sollen darum nicht mehr zurückgestellt, sondern lieber frühzeitig eingeschult werden. Andererseits scheinen immer mehr Kinder an Sprachentwicklungsstörungen zu leiden. Dies sind die Gründe, warum in den verschiedenen Bundesländern Rahmenpläne für den Elementarbereich und Sprachtests (meist ein Jahr vor der Einschulung) eingeführt werden. Kindertageseinrichtungen werden mit einer Vielzahl neuer (oder vermeintlich neuer) Aufgaben konfrontiert: Einführung und Umsetzung der neuen Rahmenpläne, Sprachförderung, Bildungsdokumentation etc. In dieser Arbeit gehe ich auf einen dieser Rahmenpläne, den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ ein. Spätestens seit der PISA-Studie ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem vernachlässigt werden. Viele von ihnen kommen mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen in den Kindergarten. In der Schule verlieren sie wegen ihrer sprachlichen Defizite den Anschluss. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können jedoch unmöglich innerhalb von maximal drei Jahren in der Kindertageseinrichtung denselben Sprachstand im Deutschen erlangen wie Kinder mit Deutsch als Erstsprache. Darum muss Sprach- beziehungsweise Deutschförderung Aufgabe von Kindergarten und Schule sein. Ziel dieser Arbeit ist es, an einem Fallbeispiel Sprachtherapie anhand eines interaktionistischen Ansatzes vorzustellen.
Der Landeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Special Olympics“ wurde im Jahr 2012 zum ersten Mal ausgeschrieben. Die vorliegende Arbeit „sportliches Training mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung im Hinblick auf die Teilnahme am Landeswettbewerb der Schulen – ‚Jugend trainiert für Special Olymics – Leichtathletik’“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem vorbereitenden Training hinsichtlich des Landeswettbewerbs. Zentral dabei ist die Frage: -Warum sollte die Sportart Leichtathletik an der Schule für Geistigbehinderte trainiert werden und wie kann dieses Training am besten umgesetzt werden? Es geht darum, weshalb die Sportart Leichtathletik für Menschen mit geistiger Behinderung von Bedeutung ist und warum die Umsetzung auch von unterschiedlichen Institutionen unterstützt werden sollte. In der Arbeit wird der Begriff der Behinderung geklärt und die Entwicklung des Lebensbereichs Sport in Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung dargestellt. Dass der Sport als Bereicherung für alle Menschen zu sehen ist zeigt die Organisation Special Olympics, die die sportliche Aktivität von Menschen mit geistiger Behinderung vor allem durch ihre regelmäßig stattfindenden Sportveranstaltungen fördert. Die Arbeit beschäftigt sich konkret mit dem Training an einer Schule für Geistigbehinderte, deshalb steht die Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit vor allem im Kindes- und Jugendalter im Vordergrund. Die Frage nach dem Leistungsverständnis bei Menschen mit geistiger Behinderung sowie die Frage ob und wie das Training im Schulsport Platz findet wird gestellt. Der Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“ fand im Jahr 2012 mit den Disziplinen Fußball und Leichtathletik statt. Die Umsetzung des Trainings wird in der Arbeit am Beispiel mit Schülerinnen und Schülern die sich auf den Landeswettbewerb „Jugend trainiert für Special Olympics“, in der Disziplin Leichtathletik, vorbereitet haben konkret. Mit einem Einblick in das Wettbewerbsgeschehen des Landeswettbewerbs „Jugend trainiert für Special Olympics“ in der Disziplin Leichtathletik wird die Arbeit abgerundet. Jugend trainiert für Olympia ist schon seit einigen Jahren einer der weltgrößten Schulsportwettbewerbe. Von großer Bedeutung ist deshalb die Etablierung von Veranstaltungen dieser Art auch für Schulen mit Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung, denn somit wird auch eine Möglichkeit der Partizipation geschaffen
Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, gehört zu den häufigsten Störungen des Kindes- und Jugendalters. Sie ist durch Kernsymptome wie Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität gekennzeichnet (vgl. Schweifer 2009, S. 184). „Weiter sind für die Störung Unregelmäßigkeiten in der Anpassungsfähigkeit, Verzögerungen in der intellektuellen Entwicklung, akademische Leistungseinbußen, Probleme mit der sprachlichen und motorischen Entwicklung, Motivationsschwierigkeiten, fehlende Regulation von Emotionen und das gehäufte Auftreten von Unfällen typisch.“ (Schweifer 2009, S. 184). Diese Verhaltensweisen werden von Lehrern im Unterrichtskontext als störend betrachtet und „als eines ihrer herausragenden Unterrichtsprobleme genannt.“ (Lauth/Mackowiak 2004, S.158). Trotz großer medialer Popularität von ADHS und rasant anwachsender internationaler Literatur gibt es bisher wenige Studien zu ADHS in Bezug auf den Schulalltag und die beteiligten Berufsgruppen wie beispielsweise Klassenlehrer, Beratungslehrer, Schulärzte und Schulpsychologen (vgl. Schweifer 2009, S. 184). sonders hervor, da sie diejenigen sind, die in unmittelbaren Kontakt zu den Kindern stehen. Die zentrale Frage der vorliegenden Studie lautet entsprechend: Welche allgemeinen und ADHS-spezifischen Handlungsmuster im Rahmen einer Professionalisierung des Lehrerberufes erweisen sich als besonders erfolgreich in der pädagogischen Praxis bei Schülern mit ADHS?
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Mensch-Tier-Beziehung. Sie wird betrachtet hinsichtlich ihrer Geschichte im Allgemeinen und der von Mensch und Hund im Besonderen. Außerdem wird die Sichtweise in Religion und Philosophie sowie die Ambivalenz der Beziehung betrachtet. Desweiteren geht es um die Kommunikation zwischen Mensch und Tier und die möglichen Auswirkungen einer Mensch-Tier-Beziehung auf die kindliche Entwicklung, die Gesundheit, die Kognition und den sozial-emotionalen Bereich. Im zweiten Teil wird nach einer allgemeinen Abhandlung über die Geschichte von Tiergestützten Interventionen und deren Begrifflichkeiten der Einsatz von Hunden in Pädagogik und Therapie genauer betrachtet: Welche Ausbildung benötigt ein Hund, wie lässt sich der Einsatz eines Hundes überhaupt begründen, was erhofft man sich davon, wo stößt man auf Grenzen und welche methodischen Möglichkeiten gibt es? Im dritten Teil der Arbeit wird schließlich von einem Forschungsprojekt berichtet, das von der Autorin mit ihrem Hund an einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Hund wurde im Rahmen der sogenannten Hort-Methode im Unterricht eingesetzt, die Beobachtungen der Autorin wurden durch Leitfrageninterviews mit den beteiligten Lehrern und Schülern ergänzt und mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Sexueller Missbrauch und geistige Behinderung – das Projekt „ECHT STARK“ als Präventionsmöglichkeit
(2008)
Das Thema „sexueller Missbrauch“ ist heute, zumindest in den meisten Ländern, kein Tabuthema mehr. Fast täglich wird in den Nachrichten davon berichtet und auch in vielen Filmen dient er als „beliebtes“ Thema. Doch mit dem tatsächlichen Ausmaß und den Tätern befassen sich nur wenige. In den Köpfen Vieler kursieren Vorurteile und verzerrte Bilder, die dem Thema nicht gerecht werden. Zwar wird inzwischen über das Problem gesprochen, doch man schiebt es gerne von sich, tut so, als käme das im eigenen Umfeld nicht vor. Auch versucht man sich einzureden, dass die Menschen, die zu solchen Taten bereit sind, „verrückte, böse Einzelgänger“ sein müssen, welche Kinder für ihre sexuelle Befriedigung benutzen, da sie nicht fähig sind mit einem erwachsenen Partner ihr Verlangen zufriedenzustellen. Doch mit diesen Annahmen verschließt man die Augen vor den wahren Hintergründen, die sexuellen Missbrauch begünstigen. Dadurch wird auch die Tatsache, dass die meisten Täter den Kindern bekannt sind, oft sogar eng mit ihnen verwandt, ignoriert. Häufig werden diese Täter für ihr „Fehlverhalten“ auch noch entschuldigt, indem z.B. dem Kind mit seinem „verführerischen“ Verhalten eine Teilschuld gegeben wird oder der Partnerin des Täters eine Mitschuld zugesprochen wird, durch die Unterstellung, dass sie ihm nicht häufig genug zur „Verfügung“ steht. Dieses Denken zeigt, dass sich auf gesellschaftlicher Ebene noch viel verändern muss, damit die Hintergründe des Missbrauchs nicht länger tabuisiert und fehlverstanden werden. Das Tabu scheint also doch nicht ganz gebrochen zu sein. Setzt man sexuellen Missbrauch in Bezug mit geistiger Behinderung, so kommt ein weiteres Tabu hinzu. Die Vorstellung darüber, dass geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene Opfer sexueller Gewalt werden könnten, stößt bei vielen Menschen auf ein großes Unverständnis. Ich wurde erst auf Grund eines Seminars auf das Thema aufmerksam, seither lässt es mich jedoch nicht mehr los. Inzwischen habe ich selbst auch von einigen Fällen im näheren Umfeld erfahren, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass die hohen Zahlen, auf welche ich in der vorliegenden Arbeit zu sprechen komme, die Realität tatsächlich widerspiegeln.
Diese Studie beschäftigt sich in einem ersten theorieorientierten Teil mit sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der Erziehungshilfe. Dabei werden Täterstrategien, institutionelle Dynamiken und Voraussetzungen beleuchtet. Desweitern wird ein Überblick über Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegeben. Ein vor 25 Jahren stattgefundener Fall des sexuellen Missbrauchs in einer Jugendhilfeeinrichtung wird angeführt und anhand der theoretischen Erkenntnisse kritisch betrachtet. Im zweiten praxisorientierten Teil werden zwei problemzentrierte Interviews mit Mitarbeitern einer Erziehungshilfeeinrichtung geführt, anhand derer überprüft wird, wie zwei Einrichtungen des selben Trägers Prävention von sexuellem Missbrauch betreiben. Die theoretischen Erkenntnisse von Prävention und Intervention werden exemplarisch auf ihre praktische Umsetzung hin überprüft.
Kaum ein Bereich innerhalb des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrages ist mit so viel Emotionen und persönlicher Betroffenheit verbunden wie der Bereich der Sexualerziehung. Obwohl er wichtig ist, wird er häufig an den Rand gedrängt oder vernachlässigt. Diese Ausarbeitung stellt eine theoretische Basis für ein sexualpädagogisches Konzept zusammen, die sich auf die Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule konzentriert. Damit soll ein erster Schritt hin zu einem sexualpädagogischen Angebot gemacht werden, das die Sexualerziehung für alle Beteiligten erleichtert und verbessert. Die Schwerpunktsetzung ist entstanden in Bezug zu meiner studierten Fachrichtung, der förderschulischen multikulturellen Realität und der Tatsache, dass die Perspektive der Jungen gerade in der sexualpädagogischen Arbeit in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die Ausarbeitung ist in vier Bereiche gegliedert. Als erstes wird die allgemeine Sexualpädagogik betrachtet, um wichtige Ansätze, Methoden und die Grundlage für die theoretische Basis herauszuarbeiten. Anschließend wird direkt auf Sexualpädagogik im multikulturellen Kontext eingegangen, da gerade im Bereich der Sexualität die kulturellen Differenzen groß sein können. In einem weiteren Schritt werden die Jungenarbeit und ihre Bedingungen und Prinzipien betrachtet. Im vierten Bereich wird die Förderschule in den Fokus genommen. Die Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit mit den Schülern werden herausgearbeitet. Abschließend wird durch die Verknüpfung der einzelnen Bereiche die theoretische Grundlage für die „Sexualpädagogische Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule“ erstellt.