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Der gewählte historische Zugang zum Förderschwerpunkt emotionale und soziale
Entwicklung wird in der vorgelegte wissenschaftliche Hausarbeit durch das Nachzeichnen der
Geschichte einer Einrichtung der Erziehungshilfe (Mutpol), in Tuttlingen, verwirklicht.
Konkret werden die Jahre 1935-1966 in das Blickfeld der Forschung gerückt. Es sind die
Leitungsjahre von Gotthilf Vollert, dem Namensgeber der Sonderschule der Institution.
Anhand dieser ereignisreichen Jahre wird der Weg der Institution in Tuttlingen von einer
stark pietistisch, mit ihren chiliatisch-eschatologisch bezogenen Rettungsvorstellungen der
Armen, hin zu einer modernen Erziehungseinrichtung nachgezeichnet. Gotthilf Vollert ist
hierbei die zentrale Figur dieser Entwicklung, ohne ihn diese Veränderungen nicht möglich
gewesen wären. Er selbst jedoch konnte diese Transformation der Einrichtung als Mensch
nicht gänzlich mitgehen. Diese spannende Ambivalenz detailliert aufzuzeigen wird in der
vorgelegten Arbeit versucht. Die didaktische Implikation für heutige Schüler wird am Ende
der wissenschaftlichen Hausarbeit versucht. Diese Ideen sollen eine Denkweise aufzeigen wie die Erkenntnisse zu Gotthilf Vollert in den Klassen als Bildungsgegenstand u.a. dienlich sein
können.
Diese wissenschaftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Erwerb der Schriftsprache, insbesondere der Funktion von Schrift, dem Aufbau von Schrift, der Kenntnis von Begriffen sowie dem Zusammenhang zwischen dem Erwerb der Schriftsprache und der mündlichen Sprache. Es werden mögliche Schwierigkeiten auf Seiten des Lernens und des Lehrens beleuchtet. Ebenso befasst sich die Arbeit mit allgemeinen Aspekten der Diagnose und Förderung schriftsprachlicher Fähigkeiten und Schwierigkeiten, welche im Praxisteil am Beispiel einer Schülerin am Anfang der Wiederholung von Klasse 1 konkretisiert werden. Auf die Klassenwiederholung als pädagogische Maßnahme und ihre Folgen wird im ersten Kapitel eingegangen.
Die vorliegende Arbeit untersucht die qualitativen und quantitativen Beeinträchtigungen kognitiven Leistungsvermögens bei geistiger Behinderung. Bezug wird hierbei auf aktuelle neurowissenschaftliche und entwicklungspsychologische Befunde genommen, um aufbauend hierauf ein integratives, dreigliedriges Modell jener kumulativ-negativen Entwicklung zu formulieren. Dieses berücksichtigt sowohl die neuroplastischen Entwicklungspotentiale samt deren vielfältigen Beeinträchtigungen im Kontext geistiger Behinderung, die hieraus resultierenden defizitären Gedächtnisfunktionen und die beeinträchtigte Organisation jener Lernprozess, die als metakognitives Leistungsprodukt den exekutiven Funktionen zugeordnet werden können.
Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, gehört zu den häufigsten Störungen des Kindes- und Jugendalters. Sie ist durch Kernsymptome wie Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität gekennzeichnet (vgl. Schweifer 2009, S. 184). „Weiter sind für die Störung Unregelmäßigkeiten in der Anpassungsfähigkeit, Verzögerungen in der intellektuellen Entwicklung, akademische Leistungseinbußen, Probleme mit der sprachlichen und motorischen Entwicklung, Motivationsschwierigkeiten, fehlende Regulation von Emotionen und das gehäufte Auftreten von Unfällen typisch.“ (Schweifer 2009, S. 184). Diese Verhaltensweisen werden von Lehrern im Unterrichtskontext als störend betrachtet und „als eines ihrer herausragenden Unterrichtsprobleme genannt.“ (Lauth/Mackowiak 2004, S.158). Trotz großer medialer Popularität von ADHS und rasant anwachsender internationaler Literatur gibt es bisher wenige Studien zu ADHS in Bezug auf den Schulalltag und die beteiligten Berufsgruppen wie beispielsweise Klassenlehrer, Beratungslehrer, Schulärzte und Schulpsychologen (vgl. Schweifer 2009, S. 184). sonders hervor, da sie diejenigen sind, die in unmittelbaren Kontakt zu den Kindern stehen. Die zentrale Frage der vorliegenden Studie lautet entsprechend: Welche allgemeinen und ADHS-spezifischen Handlungsmuster im Rahmen einer Professionalisierung des Lehrerberufes erweisen sich als besonders erfolgreich in der pädagogischen Praxis bei Schülern mit ADHS?
Der Arbeit liegt die Begleitung eines 13-jährigen Jungen im Schulalltag der Schule für Körperbehinderte zugrunde. Seine expressive Lautsprache ist aufgrund einer cerebralen Bewegungsstörung stark eingeschränkt. Er hat deshalb eine komplexe elektronische Kommunikationshilfe, den Tobii. In Einzelsituationen kann der Junge gut mit dem Tobii umgehen, im Unterricht nutzt er seine Kommunikationshilfe allerdings nicht. Der Begriff der cerebralen Bewegungsstörung und deren Begleiterscheinungen wird einleitend geklärt, eine Darstellung von Kommunikationssituationen schließt sich an. Dazu werden verschiedene Kommunikationsmodelle vorgestellt und dabei die Besonderheiten bei Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen hervorgehoben. Unterstützte Kommunikation und deren Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen dem Kommunizierenden und seinen Kommunikationspartnern werden dargestellt. Da der Junge seinen Tobii über Augensteuerung bedient, werden auch technische Aspekte der Anpassung und Voraussetzungen einer erfolgreichen Nutzung erläutert. Vorstellung des Partizipationsmodells sowie eine anschließend damit durchgeführte Untersuchung konkretisieren das Ausgeführte.
Situationen im Leben von Familien mit einem behinderten Kind werden dargestellt und reflektiert. Verarbeitungsprozesse am Beispiel von drei Modellen werden referiert (Schuchardt, Jonas und Miller). Auswirkungen der Geburt auf die Lebenswirklichkeit der Familie werden untersucht (Situation der Eltern, der Mütter, der Väter, der Geschwister).
Ausgehend von den Thesen, dass - einerseits die mathematischen Vorläuferfertigkeiten bereits ein halbes Jahr vor Schuleintritt erfasst werden können und diese eine gute Vorhersagekraft für die gesamte Grundschulzeit (vgl. KRAJEWSKI, SCHNEIDER 2006) und sogar darüber hinaus (vgl. MOSER-OPITZ 2007, zit. n. KRAJEWSKI et al. 2009, 28) haben und - andererseits davon ausgegangen wird, dass mangelnde mathematische Vorläuferfertigkeiten im letzten Kindergartenhalbjahr erfolgreich gefördert werden können (vgl. KRAJEWSKI et al. 2008a), werden im Rahmen dieser Arbeit die mathematischen Vorläuferfertigkeiten etwa ein halbes Jahr vor Schuleintritt anhand des ‚Freiburger Screenings’ (vgl. GERSTER, SCHULTZ 2010a) erhoben. Dieses Screening wurde von den sog. ‚Lernberaterinnen’ der Pädagogischen Hochschule Freiburg entwickelt und befindet sich derzeit noch in einer Erprobungsphase. Daher ist bisher nicht gesichert, ob es überhaupt für Kinder mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ geeignet ist. Die Arbeit soll dazu beitragen, diese Frage zu klären. Dazu soll u.a. auch eine vergleichende Bestandsaufnahme der sog. mathematischen Vorläuferfertigkeiten zwischen den Kenntnissen von Vorschülern aus Regelkindergärten sowie von Vorschülern aus Schulkindergärten mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung dienen.
Erarbeitung der Auswirkungen der Umsetzung des TEACCH Konzeptes in der Schule für Kinder mit Autismus. Vorstellung der Grundlagen des Konzeptes am Beispiel einer praktischen Anwendung. Besonders die Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität und der Selbstständigkeit der betroffenen Kinder werden deutlich. Zunächst wird das TEACCH Konzept vorgestellt und die wesentlichen, hinter dem Konzept stehenden Grundgedanken erläutert. Im Anschluss daran werden spezifische, speziell bei Kindern mit Autismus häufig auftretende Schwierigkeiten im Bereich des Lernens erläutert. Dabei werden Probleme in den Bereichen der Informationsverarbeitung, der sensorischen Wahrnehmung, der sozialen Interaktion, der Sprachentwicklung, Kommunikation und der Motorik dargestellt. Im dritten Kapitel wird das Structured Teaching als wichtiges Element des TEACCH Konzeptes genauer erläutert, um die dort genannten Ideen im folgenden Praxisbeispiel nutzen und umsetzen zu können. Im vierten Kapitel geht es dann schließlich um die praktische Umsetzung des TEACCH Konzeptes im Rahmen der Begleitung eines Schülers mit Autismus in einer Schule für Geistigbehinderte. Neben einer Darstellung der Rahmenbedingungen wird auch eine Begriffsbestimmung der zentralen Begriffe „Lebensqualität“ und „Selbstständigkeit“ vorgenommen. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Umsetzung der Ideen des TEACCH Konzeptes. Im Anschluss daran erfolgt eine Auswertung und Reflexion des Umsetzungsprozesses sowie eine abschließende Gesamtbeurteilung, welche auch eine Einschätzung der Auswirkungen des TEACCH Konzeptes auf die Lebensqualität und Selbstständigkeit beinhaltet.
Das religionspädagogische Konzept „Godly Play“ findet immer häufiger Einzug in den Religionsunterricht, auch an Sonderschulen. Die vorliegende Arbeit überprüft, inwieweit der Religionsunterricht und das Konzept Godly Play an Schulen für Erziehungshilfe eine Rolle spielen und inwiefern es in einer weiteren Entwicklung etabliert werden kann. Einer theoretischen Grundlegung schließt sich eine empirische Studie in einer vierten Klasse einer Schule für Erziehungshilfe an. Aufgrund der Ergebnisse der Videoanalysen von zwei kompletten Godly Play-Einheiten und der ausgewerteten Interviews mit den Schülern und dem Lehrer, konnten Hypothesen aufgestellt werden, welche in einer weiteren, größer angelegten Feldstudie überprüft werden können.
Infolge der Psychiatrieenquete im Jahr 1975 kam es zur Korrektur der Fehlplatzierung von Menschen mit geistiger Behinderung1 in psychiatrischen Krankenhäusern. Zu diesen Bewohnern könnten auch Menschen mit geistiger Behinderung und sog. Herausforderndem Verhalten (HV) gezählt haben. Aufgrund der Nähe und der oftmals vorhandenen Zusammenhänge zu psychischen Störungen ist davon auszugehen, dass diese Menschen nach der Psychiatrieenquete in der Behindertenhilfe untergebracht wurden. Doch auch dort war man vermutlich konzeptionell nicht auf diese Klientel vorbereitet. Sowohl in den eingerichteten Intensivgruppen, als auch in „herkömmlichen“ Wohngruppen erfuhren die Menschen mit HV aufgrund ihrer Verhaltensweisen starke Ausgrenzung von Gemeinschaft und Gesellschaft. Diese Personen brauchten spezifische und passgenaue Unterstützung, um zurückgebildete Kompetenzen wieder aufzubauen und sich angemessene Verhaltens- und Interaktionsweisen anzueignen. Zu diesem Schluss kam auch eine vom damaligen Sozialministerium Baden-Württembergs zusammengestellte Expertengruppe Anfang der 1990er, die die Wohn- und Lebensbedürfnisse durch das Modellprojekt „Therapeutische Wohngruppe“ dieser Zielgruppe klären sollte. Es ging um die Einschätzung der notwendigen fachlichen Konzepte und Rahmenbedingungen, um dem Personenkreis die Voraussetzungen für ein Leben und Wohnen ohne gesellschaftliche Ausgliederung und damit mit mehr Teilhabe zu. Der Modellversuch wurde zudem im Rahmen einer Evaluationsstudie wissenschaftlich begleitet. Obwohl die an dem Modellversuch teilnehmenden Einrichtungen erfolgreich arbeiteten und ein Drittel der TWG-Bewohner ins Regelwohnen der Eingliederungshilfe reintegrieren konnte, kam es nicht zur geplanten Aufnahme der TWG-Leistungsmaßnahme in den Rahmenvertrag Baden-Württembergs für stationär betreute Wohnformen. Dennoch bestehen auch heute TWG-Einrichtungen in Baden-Württemberg, von deren Existenz aufgrund ihrer geringen Anzahl je-doch nur sehr wenige Personen, auch aus der Fachwelt, wissen. In dieser Studie wird das Leistungsangebot TWG auf qualitative Weise untersucht. Insbesondere wird darin auch die Perspektive der Klienten zur Sprache. Das Forschungsinteresse besteht darin, wie der konzeptionell-rehabilitative Auftrag der TWG in der Praxis umgesetzt wird. Dazu gehören weitere, vertiefende Fragestellungen: • Welche allgemeinen und spezifischen Maßnahmen werden zur Umsetzung des rehabilitativen Auftrags ergriffen? • Wer ist an dieser Umsetzung beteiligt? • Welche Effekte haben die ergriffenen Maßnahmen? • Wie gestaltet sich der Prozess der Wiedereingliederung mit allen Beteiligten? • Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei diesem Prozess? Aufgrund des rehabilitativen Auftrags spielt die Lebenssituation der Klienten im Anschluss an die TWG eine wichtige Rolle. Es stellt sich somit für die Bewohner, ihr soziales Umfeld, aber auch für die beteiligten Leistungserbringer und Leistungsträger die Frage: „Therapeutische Wohngruppe und dann?“. Daraus ergibt sich für die vorliegende Studie eine weitere Fragestellung, nämlich wie gestaltet sich die heutige Lebenssituation ehemaliger TWG-Klienten? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden zwei TWGs in Baden-Württemberg untersucht.
Die Fragestellung der vorliegenden Masterthesis entstand im Rahmen des Projekts Auf dem Weg zu einem Inklusiven Esslingen der Stadt Esslingen/Neckar. Inhaltlich verschreibt sich das Projekt den in der UN-BRK erklärten Feldern des gesellschaftlichen und privaten Lebens. Eine nachhaltige Umsetzung der Forderungen kann jedoch nur geschehen, indem gezielt und kleinschrittig Schwerpunkte und Ziele gesetzt werden. Die im Rahmen des Projektes zu erhebende allgemeine Wissensbasis über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigung, verlangt nach einer Umsetzung in alltagspraktischen Lebensfeldern und Situationen. Aus diesem Ansatz entstand die Konzeption zu erforschen, inwieweit Menschen mit kognitiver Einschränkung in ausgewählten Ladengeschäften der Esslinger Innenstadt auf barrierefreie Voraussetzungen treffen und welche Verbesserungsvorschläge in die zukünftige Diskussion um Barrierefreiheit aufgenommen werden sollten. Der Fokus wurde auf den Aspekt kognitiver Einschränkung gelegt da dieser, gemessen am Thema Körper- und Sinnesbeeinträchtigung, in der Vergangenheit nur vereinzelt Relevanz erfuhr. Fragestellungen: 1. Wie können Menschen mit kognitiven Einschränkungen ausgewählte Einkaufsgeschäfte der Esslinger Innenstadt selbstständig nutzen? 2. Welche Modifizierungen können vorgenommen werden, um Barrierefreiheit für diese Zielgruppe herzustellen? 3. Warum ist es sinnvoll ein solches Forschungsvorhaben gemeinsam mit Menschen mit Behinderung zu erarbeiten? 4. Welche Konsequenzen können sich daraus für die Weiterentwicklung eines gemeinsamen Strukturplanes des Einzelhandels einer Stadt ergeben?
Leseförderung eines Schülers mit sonderpädagogischem Förderbedarf mit Hilfe von Lautlese-Verfahren
(2014)
Für Schüler und Schülerinnen, die Schwierigkeiten beim flüssigen Lesen haben, ist das laute Vorlesen oftmals mit negativen Erfahrungen, Unlust und manchmal sogar mit Schamgefühl verbunden. Wie kann eine Lehrperson einem solchen Schüler das Lesen näher bringen? Welche Hürden verbergen sich hinter dem Prozess des Lesens und wie kann man aus den vielfältigen Lesefördermaßnahmen das passende Konzept erstellen, das genau auf die Fähigkeiten des leseschwachen Schülers abgestimmt ist? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die folgende wissenschaftliche Hausarbeit. Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Es wird vorgestellt, wie man Lautlese-Verfahren in einen für Schülerinnen und Schüler motivierenden und sinnvollen Kontext einbetten kann. Der Hausarbeit geht eine einwöchige Leseprojektwoche voran, in der ein leseschwacher Viertklässler einer Sprachheilschule gefördert wurde. Die Förderung hatte vor allem zum Ziel, Leseflüssigkeit und Lesemotivation aufzubauen. Ich berichte über die Erfahrungen mit einem Hörbuchprojekt, in dem leseschwache Schüler ihr eigenes Hörbuch aufnehmen. Dabei ergeben sich erstaunliche Ergebnisse in der Lesekompetenz und vor allem in der Lesemotivation.
Förderung schriftsprachlicher Fähigkeiten am Beispiel eines 9-jährigen Jungen mit Down-Syndrom
(2014)
Schriftkundige Menschen entwickeln aufgrund ihrer Schriftsozialisation eine bestimmte Vorstellung von Lesen und Schreiben, die sie als selbstverständlich ansehen. Kinder, die gerade die Schriftsprache erwerben, bilden sich ihre eigenen kindlichen Theorien, die auf ihren Erfahrungen mit Schrift basieren und nach ihrem Wissensstand durchaus sinnvoll sind. Daher ist es wichtig, bei der Vermittlung von Lesen und Schreiben nicht von seinem eigenen schriftgeprägten Hintergrund her zu denken, sondern die Sicht der Lerner einzunehmen, um sie bestmöglich unterstützen zu können. Das Zitat eines Kindes zeigt, dass eine Graphemabfolge für Lerner zu Beginn des Schriftspracherwerbs für einen bestimmten Begriff steht, aber noch nicht die Lautfolge abbildet. Konzepte von Schrift müssen durch eigene Erfahrungen erst allmählich entwickelt und entdeckt werden. Die vorliegende Arbeit versucht demzufolge die Sicht der Kinder, und besonders der Kinder mit Down-Syndrom, einzunehmen und ausgehend von dieser Sichtweise den frühen Schriftspracherwerb zu beleuchten. Besondere Beachtung kommt der Förderung zu. Schwerpunkt der Arbeit ist die Frage: Wie kann ein Kind mit Down-Syndrom zu Beginn des Schriftspracherwerbs gewinnbringende Förderung erfahren? Dabei sollen theoretische Aspekte und praktische Erkenntnisse unterstützend eingesetzt werden. Die Fragestellung ergab sich durch hochschulinterne Lehrangebote des Förderschwerpunktes Sprache und Kommunikation sowie durch ein Praktikum an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung.
Schreiben und Lesen sind die beiden Aspekte von Schriftsprache. Deren Kenntnis ist die Voraussetzung für eine eigenständige und erfolgreiche Orientierung und Gestaltung des privaten, schulischen oder später beruflichen sowie gesellschaftlichen Lebens. Die Vermittlung dieser Schlüsselqualifikationen gelingt jedoch nach BALHORN (vgl. 1998, 94) im schulischen Kontext oftmals nicht ausreichend. Unter anderem kann die Komplexität der Bereiche Schreiben und Lesen zu Schwierigkeiten im schriftsprachlichen Bereich führen, was erhebliche Beeinträchtigungen im täglichen Leben zur Folge hat. Die Arbeit stellt die Förderung eines Jungen dar der die 7. Klasse einer Realschule besucht. Dieser erhielt aufgrund einer vorliegenden Diagnose LRS bereits seit dem 5. Schuljahr Förderunterricht in den Bereichen Rechtschreiben und Lesen. Mit dem Wegfall des Nachteilsausgleiches ab Klasse 7 entfällt der Anspruch auf Förderung. Durch seine Bildungsbiographie hat der Junge zwischenzeitlich ein hohes Störungsbewusstsein sowie ein negatives Selbstkonzept bezüglich schriftsprachlicher Anforderungen entwickelt, was sich in Vermeidungsverhalten äußert. Hinzu kommt die von ihm negativ wahrgenommene Etikettierung ‚LRS-Schüler‘. Demzufolge entwickelte formuliert die Fragestellung der vorliegenden Arbeit: „Inwieweit kann eine individuell angepasste Fördereinheit zu einer effizienten Verbesserung von Teilbereichen der Schreib- und Lesekompetenz führen und somit nach Ende des Nachteilsausgleichs nachhaltige Unterstützung für den weiteren Schul- sowie Lebensweg des Schülers bedeuten?“
Der Übergang in das nachschulische Leben ist ein zentraler Aspekt im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik. Eltern, Jugendlichen mit (geistiger) Behinderung, Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit der Frage auseinandersetzen „Schule und was kommt dann?“. Zwischenzeitlich ist dieses drängende Thema auch bei den politischen Entscheidungsträgern angekommen. Entsprechend steht die Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit (geistiger) Behinderung vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit. Auch die Leistungsträger stehen vor der Aufgabe, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Denn der bisher praktizierte Automatismus des direkten Wechsels von der Schule für Geistigbehinderte in die Werkstatt für behinderte Menschen wird zunehmend kritisch hinterfragt. Es zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab, der nicht nur durch den aktuellen Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte und dessen Forderung nach mehr Wahlmöglichkeiten bezüglich der Berufswahl klar markiert wird. Auch politische und gesetzliche Veränderungen, wie die verbindliche Anerkennung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland – in der unter anderem „[…] das gleiche Recht von Menschen mit Behinderung auf Arbeit […]“ (Art. 27 Abs.1 UN-BRK, zitiert nach BMAS 2011a, 40) gefordert wird – oder auch die gesetzliche Verankerung der Maßnahme Unterstützte Beschäftigung im SGB IX, fordern ein Umdenken. Die darin konstatierte personenzentrierte Sichtweise macht somit eine Auseinandersetzung mit dem Thema Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben unerlässlich. Hinzu kommen viele Projekte, mit unterschiedlichen Ansätzen, die sich dem Thema der Teilhabe von Menschen mit (geistiger) Behinderung am Arbeitsleben annehmen. Auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung muss sich diesen veränderten Bedingungen stellen. Und es gibt deshalb mittlerweile in Deutschland ein etabliertes und umfassendes System zur Unterstützung der Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings stellt sich dieses System mittlerweile für alle Beteiligten als ein „unbekanntes, unübersichtliches Territorium“ (Doose 2012, 91) dar. Dieses unübersichtliche Gelände zu rekonstruieren ist Anlass und Fragestellung dieser Arbeit.
Die Arbeit thematisiert die Sexualität von Jugendlichen mit geistiger Behinderung und ihre Vorstellungen zu diesem Thema. Im Rahmen einer didaktischen Rekonstruktion entsteht ein Überblick über den aktuellen fachwissenschaftlichen Diskussionsstand zur Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung. Hierbei werden wesentliche Themen wie die Partnerschaft, die Sexualität sowie die psychosexuelle Entwicklung erläutert. Die Entwicklung des Körpers und der Sexualität wird im Vergleich zwischen Menschen mit und ohne geistiger Behinderung dargestellt. Dabei wird deutlich wie sehr Sexualität bei Menschen mit geistiger Behinderung bezogen auf Bildungsangebote tabuisiert ist. An Schulen für Geistigbehinderte gibt es kaum ausformulierte sexualpädagogische Konzepte und oder Überlegungen. Bestärkt wird dieser Befund durch die Auswertung der dazu durchgeführten und ausgewerteten Interviews. Aus der Verknüpfung der Fachwissenschaft und den Schülervorstellungen wird ein Auftrag für die Schule für Geistigbehinderte formuliert. Den Schülerinnen und Schülern muss ein angemessener Sexualkundeunterricht geboten werden. Es hilft nicht viel nur theoretisch fundiertes Wissen zu vermitteln, welches die Schülerinnen und Schüler nicht wirklich verstehen, wichtig sind der richtige Wortgebrauch, ausgewählte Schwerpunktthemen und ein Gespräch auf Augenhöhe. Es soll nicht nur die Verhütung eine übergeordnete Rolle spielen, sondern gerade auch die schönen und lustvollen Seiten der Sexualität thematisiert werden.
Fallorientiert werden zwei Menschen mit Körperbehinderung beschrieben, die Sexualassistenz in Anspruch nehmen. Möglichkeiten und Grenzen von Sexualsssistenz werden dargestellt; rechtliche, finanzielle, psychosziale und soziologische Aspekte werden mit Bezug auf den gegenwärtigen Forschungsstand referiert. Dies bildet die Grundlage eines Interviews mit einer Frau mit Körperbehinderung.
Lehrpersonen an Grund- und Sonderschulen erhalten in dieser Handreichung Anregungen für die ersten Wochen und Monate im Anfangsunterricht Mathematik. Ausgehend von Erkenntnissen aus Fachdidaktik und Entwicklungspsychologie wird ein Überblick über die Entwicklung von Teile-Ganzes-Verständnis, Mengenverständnis, Zahl- und Operationsverständnis im frühen Kindesalter gegeben. In allen Kapiteln finden sich, neben theoretischen Ausführungen und Hinweisen für diagnostische Aufgabenstellungen, praxiserprobte konkrete Hinweise und Vorschläge zur Förderung. Die Autorinnen: Jutta Schäfer ist Professorin für Pädagogik und Didaktik im Förderschwerpunkt Lernen an der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Ulrike Bopp-Schultheiß ist Sonderschullehrerin und Beauftragte für Gemeinsamen Unterricht am Staatlichen Schulamt Tübingen. Kopiervorlagen für Zehnerfelder und weitere Materialien können angefordert werden bei Prof. Dr. Jutta Schäfer (jutta.schaefer@ph-ludwigsburg.de). Die Autorinnen freuen sich außerdem über Anregungen, Rückmeldungen und Erfahrungen, die Lehrpersonen in der Praxis mit der Handreichung gemacht haben.
Mit ihrer Arbeit zu Bildungsangeboten der Gedenkstättenpädagogik für Menschen mit Behinderung betritt die Autorin in vielerlei Hinsicht ungesichertes Terrain: geschichtsdidaktische Konstrukte berücksichtigen diesen Personenkreis bisher nicht.Der aktuelle sonderpädagogische und geschichtsdidaktische Textbestand dazu ist umfänglich versammelt. Die leitende Fragestellung nach Kriterien für ein Bildungsangebot zu Opferbiografien (S.5) und die pädagogische Begründung für ein solches Angebot wird gegliedert in formuliert Die Arbeit gliedert ihre übergreifende Fragestellung in die Teilfragen Begriffsklärung (Menschen mit Behinderung nach W.Jantzen; historische Bildung, historisches Bewusstsein, Geschichtsbewusstsein nach Priebe 2006, historisches Lernen nach Hasberg 2014 und Pampel 2007). Daran schließt sich an ein Referat zu gegenwärtig relevanten Erklärungen über den Erwerb historisch-politischer Bildung; besonders geht die Autorin auf den Vorschlag von Hasberg (Regelkreis-Prozess nach Rüsen) ein und eröffnet so einen möglichen Anschluss an didaktische Überlegungen von inklusionspädagogischer Seite. Im Abschnitt 2.5 werden die erarbeiteten Perspektiven und Anliegen (ausgehend von geschichtsdidaktischen und inklusionspädagogischen Positionen) auf mögliche didaktische Anforderungen bezogen auf den Personenkreis Menschen mit Lernschwierigkeiten fokussiert. Hier bezieht sich die Autorin auf Überlegungen von Musenberg 2014, Hasberg 2014. Beide formulieren deutlich die gegenwärtig desolate didaktische Situation der historisch-politischen Bildung an der Sonderschule (S.28ff); Musenberg wendet dies konstruktiv durch die Formulierung von sechs Thesen – verbunden mit einem Plädoyer am Geschichtsbewusstsein festzuhalten. Argumentativer Kern der Arbeit stellt für mich Abschnitt 2.7 dar; hier werden Kriterien für historische Bildung formuliert (S.32f).
Menschen, die durch ihre Persönlichkeit oder ihren Intellekt von der Norm herausragend abweichen, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit unterschiedlichen Etiketten wie talentiert, kreativ oder frühreif versehen und gelten dabei wahlweise als Genies, Exoten oder Spinner. Somit wurde Mozart als „Wunderkind“ mit außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten bezeichnet, galt Gottfried Wilhelm Leibniz als „Universaler Geist“, lässt sich über die Führungsqualitäten von Napoleon Bonaparte streiten und träumen viele von den begnadeten schauspielerischen Leistungen der Künstlerin Sharon Stone. Es ist anzunehmen, dass die auffälligen Talente und Begabungen dieser Menschen ihre jeweilige Umwelt zum Staunen brachten und diese womöglich dazu veranlassten, an ihren bisherigen Vorstellungen von „Normalität“ zu zweifeln. Außerordentliche Persönlichkeiten stehen aber zweifelsohne seit jeher im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit und werden mit dem Begriff „hochbegabt“ charakterisiert. In der Antike wurden hochbegabten Menschen dabei noch Eigenarten zwischen Genialität und Wahnsinn nachgesagt und in Deutschland war die Verwendung des elitären Begriffs „Hochbegabung“ bis in die 1980er Jahre nahezu verpönt (vgl. STUMPF 2013, S.11-12). Dahingegen stehen hochbegabte Kinder und Jugendliche heutzutage insbesondere aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit im Fokus des wissenschaftlichen Interesses und das Phänomen „Hochbegabung“ wird vor allem im Leistungskontext behandelt (vgl. ebd.). Lange Zeit wurde angenommen, dass begabte Kinder und Jugendliche mühelos zu Spitzenleistungen fähig sind und keiner besonderen unterrichtlichen Förderung bedürfen (vgl. MÖNKS ET AL. 2003, S.5). Die Arbeit geht empiriegestützt der Frage nach, ob gängige Vermutungen zur „Hochbegabung“ für eine gesamte Gruppe an hochbegabten Menschen bestätigt werden können? Ist nicht vielmehr von einer großen Heterogenität unter Hochbegabten auszugehen, oder kann Hochbegabung sogar als „die schönste Form der Behinderung“ bezeichnet werden?