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Bei der Jungenarbeit handelt es sich um einen Zweig der Pädagogik, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr ins Blickfeld gerückt ist. Durch gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche stellen sich neue Herausforderungen für Jungen in ihrer individuellen Entwicklung. In der Pädagogik wurden diverse theoretische Positionierungen bezüglich eines anzustrebenden und zu vermittelnden Bildes von Männlichkeit entwickelt und dementsprechend dazu ganz unterschiedliche Konzepte zur Förderung von Jungen entwickelt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen, die unterschiedliche Ansätze von Männlichkeit für Jungenarbeit bedeuten, zu untersuchen und mit einem von mir begleiteten Projekt, der „Männerakademie“ in Pforzheim, in Verbindung zu setzen. Auf der Grundlage theoretischer Überlegungen zu Männlichkeitsbildern und Jungenarbeit werde ich anhand dieses Beispiels untersuchen, wie die zugrunde liegenden Vorstellungen über Männlichkeit die Konzeption und Ausgestaltung eines solchen Projekts der Jungenarbeit beeinflussen. In vielen Bereichen der Pädagogik spielt die Arbeit mit Jungen eine zentrale Rolle. So ist beispielsweise in der Sonderpädagogik der Förderschwerpunkt emotionale und soziale Förderung (Erziehungshilfe) ein stark von Jungen dominiertes Arbeitsfeld. Aber auch eine Vielzahl von Sportangeboten sowie der Bereich der Erlebnispädagogik sind traditionell von Jungen stark frequentierte Arbeitsbereiche. Dennoch sind die Überlegungen, was nun die Arbeit speziell mit Jungen ausmacht, noch recht jung. Im Zuge der Anstrengungen für die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand sowohl in den theoretischen Fundierungen als auch in der konkreten Ausgestaltung die Förderung von Mädchen lange Zeit stärker im Mittelpunkt pädagogischer Überlegungen. Erst im Anschluss daran wurde damit begonnen, konkret die praktischen Erfahrungen der pädagogischen Arbeit mit Jungen zu hinterfragen und auszuarbeiten, was konstituierende Elemente für die Jungenarbeit sein könnten. In diesem ersten Teil der Arbeit werden unterschiedlichen Grundhaltungen vorgestellt und diskutiert. Dabei wird gefragt, was Männlichkeit ausmacht (Teil A). Daran schließt sich die Frage an, wie sich diese Überzeugungen in der konkreten Gestaltung von Bildungsangeboten der Jungenarbeit auswirken (Teil B) kann.
Kaum ein Bereich innerhalb des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrages ist mit so viel Emotionen und persönlicher Betroffenheit verbunden wie der Bereich der Sexualerziehung. Obwohl er wichtig ist, wird er häufig an den Rand gedrängt oder vernachlässigt. Diese Ausarbeitung stellt eine theoretische Basis für ein sexualpädagogisches Konzept zusammen, die sich auf die Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule konzentriert. Damit soll ein erster Schritt hin zu einem sexualpädagogischen Angebot gemacht werden, das die Sexualerziehung für alle Beteiligten erleichtert und verbessert. Die Schwerpunktsetzung ist entstanden in Bezug zu meiner studierten Fachrichtung, der förderschulischen multikulturellen Realität und der Tatsache, dass die Perspektive der Jungen gerade in der sexualpädagogischen Arbeit in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die Ausarbeitung ist in vier Bereiche gegliedert. Als erstes wird die allgemeine Sexualpädagogik betrachtet, um wichtige Ansätze, Methoden und die Grundlage für die theoretische Basis herauszuarbeiten. Anschließend wird direkt auf Sexualpädagogik im multikulturellen Kontext eingegangen, da gerade im Bereich der Sexualität die kulturellen Differenzen groß sein können. In einem weiteren Schritt werden die Jungenarbeit und ihre Bedingungen und Prinzipien betrachtet. Im vierten Bereich wird die Förderschule in den Fokus genommen. Die Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit mit den Schülern werden herausgearbeitet. Abschließend wird durch die Verknüpfung der einzelnen Bereiche die theoretische Grundlage für die „Sexualpädagogische Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule“ erstellt.