Refine
Year of publication
Document Type
- Working Paper (218) (remove)
Language
- German (218) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (218)
Keywords
- Sonderpädagogik (112)
- Sprachförderung (22)
- Behinderung (21)
- geistige Behinderung (13)
- Inklusion (11)
- Körperbehinderung (11)
- Förderung (9)
- Integration (9)
- Diagnostik (8)
- Grundschule (8)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Behinderung, verursacht durch einen Unfall. Die Grundlage für diese Arbeit bildet ein dreistündiges Interview mit einem 30-jährigen Mann, welcher mit 15 Jahren einen Herzstillstand erlitt. Infolge dessen befand er sich ein halbes Jahr im Koma und trug neurologische Schäden davon. Sein Leben und das seiner Familie veränderten sich daraufhin radikal. Inwiefern der Unfall (im Sinne einer einschneidenden Veränderung des bisherigen Lebens) zu einer Behinderung führt und wie diese von der betroffenen Person wahrgenommen wird, ist Hauptgegenstand der Arbeit. Um die individuelle Sichtweise möglichst authentisch darzulegen, wird mit Elementen der Biographieforschung, des narrativen Interviews sowie der objektiven Hermeneutik gearbeitet. Mit Hilfe von Sequenzanalysen wird zunächst die Anfangssequenz des Interviews analysiert, woraus sich das Kernthema Identität & Behinderung herauskristallisiert. Ziel ist es, das persönliche Konstrukt Behinderung zu erschließen und darzulegen. Dabei werden eigene Abgrenzungen, aber auch Fremdzuschreibungen herausgearbeitet. Die Arbeit ist explizit als biographische Annäherung zu verstehen, da nur Bruchteile des Interviews analysiert werden und bedeutende Teilbereiche des Lebens (z.B. Hobbys) ausgeblendet werden müssen, um eine Fokussierung auf das Thema Identität & Behinderung zu ermöglichen.
„Menschen mit Behinderung benötigen ständig unsere Hilfe …“ - Eine Äußerung, die man sehr häufig vernehmen kann. Auch Aussagen wie „die tun mir leid“, „die können sich nicht helfen“, „brauchen sehr viel Unterstützung und Hilfe im Alltag“ und „man will helfen“ zu Menschen mit Behinderung sind häufig zu vernehmen. Dabei muss beachtet werden, dass gesellschaftliche Meinungen vielfältig sind und keinesfalls verallgemeinert werden dürfen. Allerdings handelt es sich bei Menschen mit Behinderung um einen Personenkreis, dem in unserer Gesellschaft scheinbar häufig das Attribut ‚hilfsbedürftig‘ zugeordnet wird. Gemeinsam mit alten und kranken Menschen werden Menschen mit Behinderung dabei der schwächsten Gruppe der Gesellschaft zugeteilt. Diese Eingruppierung zu den ‚ganz besonders Hilfsbedürftigen‘ bekommt man im Alltag auf vielfältige Weise zu spüren, sei es durch mitleidige Blicke, die diese Personengruppe häufig erntet, oder aber das Nicht-zutrauen des Umfeldes in die Fähigkeiten des Menschen mit Behinderung. Diese Beobachtungen veranlassten zur Auseinandersetzung mit der vorliegenden Thematik und der Frage, in wieweit Menschen mit geistiger Behinderung auf Hilfe angewiesen sind und in welcher Form und in welchen Bereichen sie selbst helfend tätig werden können. Dazu erfolgt eine Auseinandersetzung mit Begriffen wie Angewiesenheit und Abhängigkeit, außerdem der allseits geforderten Selbstbestimmung. Schließlich erfolgt der Versuch, die zuvor getrennt voneinander thematisierten Begriffe der Angewiesenheit und der Selbstbestimmung mit dem Begriff des Helfens und der Bedeutung für Menschen mit geistiger Behinderung in Verbindung zu bringen. Dabei wird ein zweifaches Spannungsfeld, in dem sich Menschen mit geistiger Behinderung befinden, aufgezeigt werden. Zum einem im Bereich ‚Hilfe erhalten‘, zum anderen beim ‚Hilfe geben‘. Grundlage der Darstellung bilden die theoretischen Hintergründe und die Erfahrungen, die in einer Berufsschulklasse gesammelt wurden. Wie der Titel der vorliegenden Wissenschaftlichen Hausarbeit „Auch ich bin fähig zu helfen!“ bereits ankündigt, soll ein Schwerpunkt der Arbeit vor allem auf dem Selbsttätig-werden, dem Helfen liegen, weshalb im letzten Kapitel Möglichkeiten im schulischen Kontext aufgezeigt und pädagogische Schlussfolgerungen gezogen werden.
Während meines Studiums und besonders durch das Seminar "Rechtschreibkompetenz beobachten und fördern" wurde mir bewusst, dass Rechtschreiben mehr ist als Wörter korrekt zu verschriften und in Diktaten so wenig wie möglich rot markiert zu bekommen. Richtig Schreiben bezeichnet eine Fähigkeit mit Rechtschreibstrategien umgehen zu können und diese auf jedes beliebige Wort anwenden zu können. Das Richtig Schreiben ist in das Verfassen von Texten eingebettet und sollte auch mit Hilfe von Texten gefördert werden. Rechtschreibschwierigkeiten sind auf verschiedene Ursachen zurückzuführen wie zum Beispiel ungünstige Lehrprozesse. In der vorliegenden Arbeit werden sowohl ausgewählte Aspekte des Schreibens als auch des Richtig Schreibens und die Schwierigkeiten dabei aufgezeichnet. Zur Erhebung der Fähigkeiten im Richtig Schreiben können verschiedene Verfahren angewendet werden. Ich habe mich in meiner Arbeit für informelle Verfahren entschieden. Hierbei werden zusätzlich noch Grundlagen der Förderdiagnostik dargestellt. Denn gerade beim (Richtig) Schreiben ist zu beachten, dass Fehler auch positiv sein können und Meilensteine der Entwicklung darstellen. Die Förderung des Richtig Schreibens sollte in das Verfassen von Texten eingebettet sein. Darüber hinaus bilden Rechtschreibgespräche einen wesentlichen Aspekt der Förderung. Hierbei werden die Rechtschreibstrategien verinnerlicht und bei den selbst verfassten Texten immer wieder aufgegriffen. Auch die Förderung von orthographischen Aspekten ist wichtig. Alle diese Themenbereiche bilden den Theorieteil. Ich habe die Theorie in mehreren Förderstunden mit einer Sechstklässlerin an der Förderschule erprobt, umgesetzt und reflektiert. Die Vorgehensweise und Ergebnisse werden im Praxisteil dargestellt. Abgerundet wird die Arbeit durch eine Reflexion.
Fördermöglichkeiten eines 3-jährigen Mädchens mit deutlichen sprachlichen Beeinträchtigungen in einem Regelkindergarten werden vorgestellt. Neben der sprachlichen Förderung nimmt die emotionale Förderung einen hohen Stellenwert ein. Sprachförderung wird dabei nicht als isoliertes und isolierbares Terrain verstanden. Die Kapitel 2, 3, 4 und 5 stellen den theoretischen Hintergrund für die folgenden drei Praxiskapitel dar. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Elementarbildung in Baden Württemberg. In einem Vergleich werden die Institutionen Regel- und Schulkindergarten gegenüber gestellt. Im dritten Kapitel werden Voraussetzungen und und Verlauf der Sprachentwicklung referiert. „Sprachentwicklung wird […] nicht als isolierter Vorgang verstanden, sondern als Teil einer umfassenden Gesamtentwicklung, die wiederum in den Sozialisationsprozess eingebettet ist.“ (GROHNFELDT 61993b, S. 19). In Kapitel 4 versuche werden unterschiedliche Therapieansätze vorgestellt. Kapitel 5 beschreibt die Förderung phonologischer Fähigkeiten. Der praktische Teil in Kapitel 6 beginnt mit der Vorstellung des Förderkindes Julia, der Beschreibung ihrer familiären Situation und ihrer Situation im Regel- und Schulkindergarten. Daran schließt sich die Diagnostik ihrer phonologischen Störungen an. Kapitel 7 beschreibt den Therapieverlauf, der aus zwei großen Teilen besteht. Die Therapie erfolgt in einer Einzelförderung und einer Förderung in einer Kleingruppe, in der Julia eines von sechs Kindern ist. Im abschließenden achten Kapitel versucht zusammenfassend, die Integration der Sprachförderung in den Kindergartenalltag – im Sinne der Ganzheitlichkeit darzustellen.
Der Frage, wie Erinnern das Gedächtnis formt, wurde in der Kognitiven Psychologie in letzter Zeit große Aufmerksamkeit gewidmet. Testungseffekte, die in einer durch Gedächtnisabruf in der Folge verbesserten Zugänglichkeit von Gedächtniseinträgen bestehen, wurden in diesem Zusammenhang insbesondere auch hinsichtlich ihres pädagogischen Potentials diskutiert. Neben erleichterter Zugänglichkeit kann Gedächtnisabruf allerdings auch Vergessen nicht abgerufener Information verursachen. Der aktuelle Stand der Grundlagenforschung zu Abrufeffekten wird in diesem Überblicksartikel dargestellt und eine integrative Betrachtung unterschiedlicher Arten von Abrufeffekten unter Berücksichtigung wichtiger Moderatorvariablen versucht.
Bei der Erforschung, welche theoretischen Zugangsweisen zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Fabel“ verbunden sein könnten, hatte ich zuerst angedacht, mich im Theorieteil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit mit Schwerpunkten wie: Identität, Identifikationsprozessen bzw. der Herausbildung von Individualität auseinanderzusetzen. Dabei wurde die Perspektive von „schwierigen Kindern und Jugendlichen“ direkt mit dem Umgang von Literatur verknüpft. Außerdem sollte die Schülerperspektive eng damit verwoben und diesbezüglich auf Aspekte eingegangen werden wie: Was bewirkt der Umgang mit Literatur? Ist diese Art von Literatur schüleradäquat, insbesondere auch für Förderschüler? Ab und bis zu welchem Alter können Fabeln angeboten werden? Welche verschiedenen Zugangs- und Umgangsweisen gibt es im Unterricht? U.a. Bei diesen Überlegungen stand die Identifikation des Individuums nun eng im Kontext mit der Fabel als Medium zur Identifikation mit Lebenssituationen, Erfahrungen und möglichen Verarbeitungs- und Lösungsansätzen. Hierbei wurden literaturspezifische Mittel wie Nähe und Distanzierung und Verfremdungsmechanismen von wesentlicher Bedeutung. Nicht zuletzt sollte der Schüler als Akteur seines eigenen Selbst in Resonanz zur Thematik der Fabel treten. Dies konnte entweder in der Form geschehen, wie er sich einbrachte oder inwieweit er sich mit Inhalten bzw. verfremdeten Situationen identifizieren konnte. Somit entstand für mich eine vernetzte Relation zwischen Literaturwissenschaft, dem Individuum und seiner Identität, der Schülerrelevanz und der praktischen Zugangsweise.
Naturwissenschaftliche Bildung für alle! – Eine Antwort auf die wachsende Diversität der Schülerschaft ist der inklusive Naturwissenschaftsunterricht. Empfehlungen zur Verknüpfung inklusiver und naturwissenschaftlicher Prinzipien sind bisweilen mehr normativ als praxisorientiert. Im SchülerInnenlabor der PH Ludwigsburg werden inklusive Lernumgebungen entwickelt und umgesetzte, die allen Lernenden eine aktive Teilhabe und das Forschende Lernen ermöglichen. Diese werden von Lerngruppen bewertet. Es werden Evaluationsergebnisse aus zwei Perspektiven hinsichtlich des Gelingens der aktiven Teilhabe aller Lernenden und des Forschenden Lernens vorgestellt, die andeuten, dass kontextorientierte und Lernhilfen-gestützte Lernumgebungen sowie das Arbeiten in kooperativen Teams und mit Tablets sich beim Experimentieren im SchülerInnenlabor positiv auf das Gelingen und das situative Interesse der Lernenden auswirken.
Analyse von Lehrerbildungscurricula anhand des Profils zur inklusiven Bildung für die Lehrerbildung der European Agency for Development in Special Needs Education (2012) seit in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Untersucht werden mögliche, realisierte sowie geplante Reformen der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg sowie Berlin (Studium und Ausbildung der Lehrämter Grundschule, Sonderpädagogik) sowie der lehramtsübergreifenden Masterstudiengänge in den Erziehungswissenschaften. Einleitend und zur Klärung der verwendeten Termini werden die Geschichte der staatlichen Schulen, Reformpädagogik, Genese des Sonderschulwesens, Lehrerausbildung sowie die überaus vieldeutige Verwendung des Ausdrucks Inklusion referiert. Diese terminologische Klärung schließt mit einem Referat zum TE4l der EADSNE und dem dort formulierten Kompetenzprofil. Der Autor stellt insbesondere die Frage der Bildungsgerechtigkeit, Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe sowie den rechtlichen Status der UN-Konvention dar. Der Autor zeigt abschließend, dass in beiden Bundesländern zwar die Notwendigkeit, die die UN-BRK mit sich bringt, erkannt wurde, dass aber die nötige politische Entscheidungskraft bislang wohl fehlt. Für die Lehrerausbildung ist in beiden Ländern, bei allen Unterschieden, ein Kooperationsmodell leitend, das zwar gemeinsamen Unterricht ermöglicht, dabei aber durch die weiterhin bestehende Besonderung einzelner Schüler, die dabei durch Sonderpädagogen betreut werden, nicht überwinden kann. Dennoch zeigt sich in beiden Ländern eine ganz grundsätzliche Anerkennung der Heterogenität in Lerngruppen, deren recht weit gefasster Begriff zumindest potenziell auch Behinderungen einschließen kann. Dafür müssen aber entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen und Konzepte geklärt werden, die Lehrkräften gemeinsamen Unterricht ermöglichen, und an denen sich eine konkretere Ausbildung bezüglich Inklusion orientieren könnte.
Die Autoren schreiben: " Insgesamt scheinen wir mit unserer Diskussion über die Rolle, die Daten und Statistiken in der COVID-19-Pandemie gespielt haben und weiterhin in anderen Krisen spielen, einen Nerv in der Statistik-Community getroffen zu haben. Wir versuchen nicht, alle in den Kommentaren erwähnten Punkte anzusprechen, sondern konzentrieren uns auf einige der Hauptthemen, die von mehreren Diskussionsteilnehmern angesprochen wurden."
Menschen mit Komplexer Behinderung haben, wie alle Menschen, das Recht auf Bildung und bedürfen ihrer. Die Wissenschaftliche Hausarbeit mit dem Thema „Aspekte des Diskurses um Bildung von Menschen mit Komplexer Behinderung“ bringt sich in die Bildungsdebatte mit ein und greift den Gedanken einer menschenmöglichen Bildung auf. Die Thematik wurde aus dem Beweggrund des Interesses für die Situation der Menschen mit (Komplexer) Behinderung in Ungarn gewählt. Impulse aus phänomenologischer Sicht wurden eingearbeitet. Innerhalb der Wissenschaftlichen Hausarbeit findet eine Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten der Bildung und der Komplexen Behinderung statt. Diese Begriffe werden im Weiteren auf verschiedenen Reflexionsebenen zusammengeführt und auf historisch-pädagogischer, ethisch-gesellschaftlicher und didaktischer Ebene beleuchtet. Im Rahmen dessen werden der Weg zur anerkannten Bildungsfähigkeit der Menschen mit Komplexer Behinderung sowie ein erweitertes Bildungsverständnis in der Geistigbehindertenpädagogik aufgezeigt. Ebenso wird das interdependente Verhältnis von Lebensrecht und Bildungsrecht herausgestellt und Bildung wird in verschiedene Verhältnisse gesetzt. Grundlage dieses Bildungsverständnisses ist Levinas‘ ethischer Ansatz, welcher zunächst vorgestellt und anschließend innerhalb der pädagogischen Verantwortung und des pädagogischen Handelns reflektiert wird. In dem Abschluss der Wissenschaftlichen Hausarbeit wird das vorliegende Thema noch einmal diskutiert.
Auch Du Hast Sommerferien.
(2018)
Das Sommertherapiecamp (STC) ist ein multimodaler kognitiv-verhaltenstherapeutischer Intensivbehandlungsansatz für die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Der Artikel berichtet über Befunde einer Wirksamkeitsstudie für das STC mit Prä-Post-Design und Kontrollgruppenvergleich. Die Eltern von N = 31 Kindern (7 – 11 Jahre) mit einer ADHS-Diagnose füllten vor und nach dem dreiwöchigen STC folgende Symptom-Fragebögen aus: CBCL/4 – 18, DISYPS-II FBB-ADHS und FBB-SSV. N = 13 weitere Kinder der gleichen Grundgesamtheit, die in der selben Zeit unbehandelt blieben oder „treatment as usual“ erhielten, dienten als Kontrollgruppe. Die STC-Gruppe zeigte eine Verbesserung der ADHS-Symptomatik sowie eine Reduktion weiterer Verhaltensauffälligkeiten, während vergleichbare Effekte für die Kontrollgruppe nicht nachweisbar waren. Angesichts kleiner Stichproben sind diese Befunde vorerst vorsichtig zu interpretieren, liefern jedoch erste ermutigende Hinweise auf die Brauchbarkeit des STC.
„Autisten“ – „Ah, da gibt es doch den Film „Rain Man“ mit Dustin Hoffman. Das war doch ein Autist, oder?“ „Das sind doch die Personen, die bestimmte Dinge ganz gut können.“ „Autisten wedeln mit der Hand oder wippen hin und her und sind gedanklich in einer anderen Welt.“ Solche Assoziationen werden von Leuten geäußert, wenn sie mit dem Phänomen Autismus in Berührung kommen. Auch wenn das Erscheinungsbild „Autismus“ in den vergangenen Jahren in der Fachwelt der Medizin, Psychologie und der Pädagogik an enormer Bedeutung gewonnen hat, ist dieses in der Gesellschaft bislang noch wenig bekannt. Auch nicht alle Fachleute verfügen über ausreichende Kenntnisse bezüglich Autismus-Spektrum-Störungen. Deswegen verwundert es nicht, wenn Betroffene nicht sofort einen klaren Befund zu ihrer gezeigten Symptomatik erhalten. Demnach kann der Weg zur Diagnose lang und umständlich sein. Nicht selten führt dieser von eigenen Feststellungen bzw. von Feststellungen der Eltern über das abweichende Verhalten, die Anpassungsschwierigkeiten, die Kommunikationsprobleme, die Belastungen und die Einschränkungen über diverse medizinische und psychologische Untersuchungen zu ganz unterschiedlichen Krankheitsbefunden, bis das Störungsbild „Autismus“ festgestellt wird. Erfahren die Betroffenen und deren Eltern schließlich, dass es sich um eine Störung aus dem Autismus-Spektrum handelt, stellt sich nicht nur für die Eltern und für die Betroffenen, sondern auch für viele Fachleute die Frage, wie man mit dieser Tatsache umgehen bzw. welche Intervention eingeleitet werden soll. Dieses stellt zunächst keine einfach zu klärende Frage dar. Die Menge an Interventionsprogrammen gleicht heute nahezu einem „Irrgarten“. Mittlerweile gibt es zahlreiche Förder- und Therapiemöglichkeiten, um Autismus-Spektrum-Störungen zu begegnen. Eine bewährte „All-round-Therapie“ gibt es nicht. Welcher Weg der Therapie und Förderung ist also richtig? Darüber besteht auch in der Fachwelt noch Unklarheit. Die Uneinigkeit bezieht sich u.a. darauf, ob (einzelne) Förder- und Therapiekonzepte eine Chance für ein sozial angepasstes Verhalten, eine verbesserte Lebensqualität und somit eine höhere Teilhabe an der Gesellschaft leisten können oder ob diese eine Eingrenzung der persönlichen Entfaltung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)2 darstellen und deren Phantasien, Kreativität, Spontanität und Flexibilität einengen. Ein Praxisbeispiel soll diese Uneinigkeit kurz verdeutlichen. Im Kontext diverser Tätigkeiten im Arbeitsfeld mit autistischen Kindern und Jugendlichen konnte der Verfasser bislang häufig zwei entgegen gesetzte Haltungen und Einstellungen gegenüber Förder- und Therapiekonzepten für Menschen mit ASS erfahren. Der Frage, ob Förder- und Therapiekonzept für Menschen mit ASS eine Chance oder Eingrenzung darstellt, wird nachgegangen, indem die einzelnen Förder- und Therapiekonzepte zunächst unter den einführenden Aspekten (Verortung des Konzeptes, Ziele, Zielgruppe) betrachtet werden. Im Weiteren wird dann auf das methodische Vorgehen, deren Übertragbarkeit auf die Praxis, auf den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und auf eine abschließende zusammenfassende Reflektion des Konzeptes bezüglich der zentralen Fragestellung, eingegangen. Dabei erfolgt die Betrachtung im Wesentlichen unter folgenden Kriterien: Individuelle Anpassung, persönliche Entfaltung, Spontaneität / Flexibilität, Forschungsergebnisse, Integration weiterer Förder- und Therapieansätze, Generalisierung und Übertragung des Gelernten auf den Alltag, Umsetzung in der Praxis / Organisation, Interpretation / Verstehbarkeit der Methode, Eingehen auf autismusspezifischen Förderbedarf.
Mittlerweile gibt es etliche Veröffentlichungen rund um das Thema Autismus-Spektrum-Störungen. Insbesondere in den letzten 20 Jahren befasste man sich in Literatur und Öffentlichkeit verstärkt mit dieser Thematik. Gleichzeitig stehen uns heute einige Autobiographien zur Verfügung, die von Menschen mit Autismus selbst verfasst wurden. In der vorliegenden Arbeit sollen diese beiden Aspekte – der theoretische aber auch der persönliche – im Hinblick auf einen gemeinsamen Unterricht aller Schülerinnen und Schüler zusammengeführt werden. Zunächst wird dabei in Teil I das Phänomen Autismus in theoretischer Hinsicht beschrieben. Teil II nimmt sich der Debatte rund um Integration und Inklusion an. Es werden rechtliche Grundlagen eines gemeinsamen Unterrichts beleuchtet und unter Bezugnahme auf ein aktuelles Forschungsprojekt aufgezeigt, wie es quantitativ um die Integration von Schülerinnen und Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen bestellt ist. In Teil III wird schließlich ein Perspektivenwechsel vollzogen, Menschen mit Autismus sollen selbst zu Wort kommen. Hierbei stellt sich die Frage, wie es sich qualitativ mit der Integration von Schülerinnen und Schüler mit autistischem Verhalten verhält. Grundlage hierfür sind den Autobiographien entnommene Beschreibungen über die eigene Schulzeit. Die subjektiv empfundenen Belastungen und Schwierigkeiten, die rückblickend auf die Schulzeit geäußert werden, werden dabei in unterschiedlichen Kategorien gefasst. So soll nicht nur deutlich werden, mit welchen Problemen die betreffenden Menschen zu kämpfen hatten, sondern auch und vor allem zu einem erhöhten Verständnis von künftigen Generationen von Schülerinnen und Schülern mit Autismus beigetragen werden.
Der vorliegende Beitrag fokussiert die Implementation von außerunterrichtlichen Peer Tutoring-Trainings im Lesen und Rechnen mit türkisch-deutschsprachigen Grundschulkindern. Hierbei bildeten jeweils zwei Grundschulkinder (Peers) ein Tandem, das von einer geschulten studentischen Trainingsleitung angeleitet wurde. Zur Erfassung der Implementation von Peer Tutoring-Elementen unter diesen Bedingungen wurde die Umsetzungsgenauigkeit herangezogen. Eine Besonderheit der Studie war, dass es einem Teil der Trainingsgruppen erlaubt war, beide Sprachen während des Trainings zu sprechen. Für die bilinguale Kommunikation wurden zusätzliche Operationalisierungen geprüft, um die Umsetzung bilingualer Kommunikation zu erfassen. Darüber hinaus wird im Beitrag konsequent zwischen der Implementation durch Trainingsleitungen und durch Lernende unterschieden. Die Ergebnisse unterstreichen die hohe Umsetzungsgenauigkeit der außerunterrichtlichen Peer Tutoring-Trainings. Sie zeigen aber auch auf, dass die Lernenden in diesem Setting nur wenig miteinander in ihrer Herkunftssprache kommunizierten und mehr türkischsprachige Impulse durch Trainingsleitungen nicht mit mehr bilingualer Kommunikation durch die Lernenden einherging. Der Beitrag liefert somit weitere Erkenntnisse zur Aktivierung und zum Umfang bilingualer Kommunikation beim kooperativen Lernen.
Die vorliegende Arbeit ist in zwei große Teile unterteilt. In Teil I wird zuerst das theoretische Verständnis zu den vorkommenden Begriffen geklärt. Herr R. wird kurz vorgestellt. Im Folgenden wird zu den Bereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit jeweils ein theoretischer Hintergrund vermittelt. Dieser wird mit den Ergebnissen der Arbeit mit Herrn R. verglichen. Teil II ist mit Biografiearbeit überschrieben. Einem theoretischen Hintergrund folgen die Beschreibung der Umsetzung mit Herrn R., Ergebnisse und Reflexionen zur gemeinsamen Arbeit.
Begleithunde - weit mehr als Spielgefährten für geistig behinderte Kinder. Eine Fallgeschichte.
(2012)
Diese wissenschaftliche Hausarbeit zeigt Familien von Kindern mit Behinderung, Lehrerinnen und Lehrern und anderen Interessierten, warum der Hund einen wertvollen und sehr geeigneten Begleiter für ein Kind mit geistiger Behinderung darstellen kann. Ich konnte das bei einer mir persönlich bekannten Familie miterleben und wollte mehr über die wissenschaftlichen Hintergründe erfahren.Die Arbeit befasst sich in Form einer Fallgeschichte mit der Thematik (Kapitel 1). Meine persönlichen Eindrücke und Erinnerungen, sowie die Aussagen der Mutter des Mädchens und der Hundetrainerin treten im Wechsel mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Literatur auf (Kapitel 2 ff). In den Kapiteln 3, 4 und 5 beschäftige ich mich damit, auf welcher Grundlage die Beziehung zwischen Mensch und Tier gelingen kann, welche kommunikativen Aspekte von Bedeutung sind und wie ein solches Tier Einfluss auf die gesamte Familie nehmen kann (Rolle der Mutter, Geschwisterbeziehung). Im weiteren Verlauf der Arbeit möchte ich klären, was es mit „tiergestützter“ Therapie auf sich hat, was genau ein Behindertenbegleithund ist, auf welche Weise ein Hund noch therapeutisch tätig sein kann und welche Eigenschaften ein solches Tier mitbringen sollte. Das siebte Kapitel beschreibt die Ausbildung des Therapiehunde-Teams, Regelungen in Deutschland und die Kosten der Ausbildung. Die Bedürfnisse des Hundes müssen gewahrt werden. Daher werden im achten Kapitel mögliche Grenzen des Hundes und Regelungen zum Schutz des Hundes aufgezeigt.
Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet: „Über welche Schutz- und Belastungsfaktoren in der schulischen Arbeit verfügen Studierende der Sonderpädagogik am Ende ihrer Ausbildung und welche Impulse für die Gesundheitsvorsorge lassen sich für die Lehrerbildung daraus ableiten?“ Diese Fragestellung wird im Rahmen eines quantitativen Forschungsdesigns beantwortet: Auf der theoretischen Basis des Modells der Salutogenese von Aaron Antonovsky wurden unter Einbezug von Ergebnissen der Resilienzforschung sowie der Ergebnisse zweier aktueller Schulstudien – der Freiburger Schulstudie von Joachim Bauer und der Potsdamer Lehrerstudie von Uwe Schaarschmidt – Fragebögen entwickelt. Diese kamen im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Methode der Befragung zum Einsatz. Befragt wurden Studierende der Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg am Studienstandort Reutlingen, welche aktuell ihr letztes Semester absolvierten und also im Anschluss an das laufende Semester ihre Examensprüfungen ablegen sollten. Der Inhalt der Arbeit lässt sich der übergreifenden Thematik der Lehrergesundheit/Burnout/ Gesundheitsförderung zuordnen.
Beratung und Kooperation bei chronischen Erkrankungen als Herausforderung für die Schule für Kranke
(2007)
„Krank und doch gesund“ – in diesem Zwiespalt stecken eigentlich alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung. Mit akuten Krankheiten wissen die Mitmenschen eher umzugehen, aber wie ist das bei Menschen, die immer irgendwie „krank“ sind und doch eigentlich „gesund“? Kinder und Jugendliche, die in diesem Zwiespalt leben müssen, brauchen besondere Unterstützung, diese ihnen zu gewähren sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wie diese Unterstützung im schulischen Rahmen aussehen kann, was an den bestehenden Hilfen durch die Klinikschule geändert werden sollte und was sich die Kinder und Jugendlichen und natürlich auch deren Eltern und LehrerInnen selbst wünschen, darum geht es in dieser Arbeit.
Berufsorientierung zu chemischen Berufen: Ein vernachlässigter Bereich der Bildung von Lehrer:innen
(2021)
Berufsorientierung ist eine zentrale Aufgabe von Schulen und soll auch im Rahmen des Chemieunterrichts erfolgen. Dies ist eine Herausforderung aufgrund der Stereotype bezüglich Gender, sozialer Schicht und Ethnizität in Chemie und den Naturwissenschaften. Diese Studie untersucht, (i) inwieweit angehende Lehrer:innen für Berufsorientierung professionalisiert sind und (ii) wie sich die Mitarbeit der Lehramtsstudierenden in einem Projekt zur Berufsorientierung in Chemie für Mädchen mit Migrationshintergrund (DiSenSu) auf die Professionalisierung der Studierenden auswirkt. Die qualitative Analyse einer Gruppendiskussion zwischen drei Lehramtsstudierenden zeigt, dass das naturwissenschaftliche Lehramtsstudium unzureichend auf die Berufsorientierung vorbereitet. Durch die Mitarbeit im Projekt DiSenSu konnte hingegen eine Professionalisierung erwirkt werden. Die Studie legt den Bedarf an evidenzbasierter Ausbildung für Berufsorientierung in Chemie offen. Die Erkenntnisse und Materialien aus dem Projekt DiSenSu können als Grundlage zur Verbesserung der Ausbildung dienen.
Nach einem Überblick über allgemeine Grundlagen der Aphasie werden zunächst die Besonderheiten wie auch das Störungsbild der kindlichen Aphasie umfassend dargestellt. Im Anschluss beschäftigt sich die Arbeit mit den Problemen bei der Wiedereingliederung in die Herkunftsschule, um schließlich über die aktuelle schulische Situation von Kindern mit Aphasie in Deutschland zu berichten. Diese wird im letzten Teil anhand des ausgewählten Fallbeispiels konkretisiert. Neben Gesprächen mit Lenis Mutter und seinen betreuenden Lehrern dienen Berichte aus der Schulakte wie auch eigene Beobachtungen aus meiner Zeit im Blockpraktikum als Bezugsquelle.
Die Schule steht angesichts des Zusammenwachsens von Europa und der Welt sowie der Zuwanderung von Menschen aus anderen Sprach- und Kulturkreisen vor neuen Herausforderungen. Eine Reaktion auf diese Veränderungen ist die flächendeckende Einführung des frühen Fremdsprachenlernens an Schulen, die bereits zum Schuljahr 2004/05 umgesetzt wurde. Baden-Württemberg war das einzige Bundesland, in dem der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht bereits im Schuljahr 2003/2004 eingeführt wurde. Auch Förderschulen und Sonderschulen, die nach dem Grundschullehrplan unterrichten, sind von der Einführung des frühbeginnenden Fremdsprachenunterrichts betroffen. Das frühe Fremdsprachenlernen spielt deshalb auch an der Schule für Sprachbehinderte eine Rolle. Dieses ist aber nicht unumstritten. Die Arbeit beschäftigt sich daher mit dem Frühbeginn des Fremdsprachenlernens, vor allem im Hinblick auf die Schule für Sprachbehinderte. Es geht in erster Linie um die Beantwortung folgender Fragen: • Wie sieht der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht aus? • Vor welche besonderen Probleme und Herausforderungen stellt er Lehrkräfte an der Schule für Sprachbehinderte? • Inwiefern bedarf es einer Modifikation der Grundschulkonzeption, um den besonderen Bedürfnissen sprachbehinderter Schüler nachzukommen? • Worin liegen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des frühbeginnenden Fremdsprachenunterrichts an der Schule für Sprachbehinderte? • Was bedeutet das frühe Fremdsprachenlernen im Kontext von Mehrsprachigkeit? Zunächst befasst sich die Arbeit mit der Klärung der theoretischen Grundlagen auf denen der praktische Teil der Arbeit basiert. Die für die Arbeit relevanten Begriffe werden definiert und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Aspekt der Mehrsprachigkeit. Dieser ist insofern von Bedeutung, als der praktische Teil der Arbeit sich mit mehrsprachig aufwachsenden Kindern beschäftigt. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die bildungspolitischen Hintergründe des frühen Fremdsprachenlernens dargelegt. Danach wird der Organisationsrahmen des frühen Fremdsprachenlernens in Baden-Württemberg erörtert, da sich der praktische Teil auf die Arbeit mit sprachbehinderten Kindern an einer Schule für Sprachbehinderte in Baden-Württemberg bezieht. Anschließend wird auf das frühe Fremdsprachenlernen an der Schule für Sprachbehinderte eingegangen. Zunächst werden die besonderen Lernvoraussetzungen sprachbehinderter Schüler beschrieben. Eingegangen wird außerdem auf die grundlegenden Aspekte des frühen Fremdsprachenunterrichts sowie auf notwenige didaktische und methodische Modifikationen der Grundschulkonzeption für das frühe Fremdsprachenlernen an Schulen für Sprachbehinderte. Auch die Möglichkeiten und Grenzen, die der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht an der Schule für Sprachbehinderte mit sich bringt werden aufgezeigt. Der praktische Teil der Arbeit beschreibt eine Untersuchung, die mit zwei Schülern einer zweiten Klasse an der Schule für Sprachbehinderte durchgeführt wurde. Im Rahmen des praktischen Teils wurde auch eine Unterrichtseinheit auf Englisch zum Thema „Colours“ gestaltet. Diese wurde mit einer Kleingruppe, bestehend aus fünf Schülern, durchgeführt. Die einzelnen Teile dieser Einheit werden erläutert, Beobachtungen werden beschrieben und ausgewertet. Die gesamte Untersuchung wird anschließend im Hinblick auf die, für den frühbeginnenden Fremdsprachenunterricht relevanten, Ergebnisse interpretiert. Zum Abschluss der Arbeit werden in einem Fazit Konsequenzen für das frühe Fremdsprachenlernen an der Schule für Sprachbehinderte gezogen.
Ist es möglich, dass gestalterisches Tun auf das Selbst des Urhebers wirkt? Verschafft ein solches Tun Aufschluss über die Frage, wer man ist? Kann künstlerisches Gestalten Einfluss auf Identität nehmen und wenn ja, inwiefern? Und welches wären dann die Elemente, die ein solch stärkendes Potential in sich tragen, dass sie als Möglichkeitsbedingungen dafür angesehen werden könnten, Menschen in ihrem Selbstwerterleben „aufzurichten“ oder anders gesagt, der Waage auf der anderen Seite etwas mehr Gewicht zu verleihen? Weiter: Können Menschen bei der gestalterischen Arbeit zu sich selbst finden? Warum scheint eine solche Tätigkeit befriedigend zu wirken und worin besteht der Antrieb zu solchem Tun? Was passiert im Kern, wenn der von der Hand geführte Meisel unter der Last des Hammers den harten Stein berührt und sprengt? Was geschieht bei dieser Interaktion, wenn der Mensch im geklopften Rhythmus, im absolut auf sein Objekt fokussierten Zustand zu versinken scheint? Oder schließlich etwas allgemeiner: Worin könnte eine Verbindung von gestalterischer Tätigkeit und Innenwelt liegen? Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die aufgeworfenen Fragen zu bearbeiten und dabei Aufschluss über die Verbindung von Gestaltung und Sein zu erlangen.
Während die naturwissenschaftlichen Selbstkonzepte von Sekundarschülern beträchtliche Aufmerksamkeit erhalten haben, wurden einige wichtige Aspekte der Chemie-Selbstkonzepte noch nicht verstanden: Geschlechterverhältnisse, der Einfluss des kulturellen Hintergrunds der Schüler und der Einfluss des Chemie-Selbstkonzepts auf Lernprozesse . In der vorliegenden Studie konnten wir unsere Hypothese bestätigen, dass das Chemie-Selbstkonzept stark mit Lernzielorientierungen zusammenhängt. Dieser Teil der Studie baute auf Erkenntnissen aus der Pädagogischen Psychologie auf. Unsere Ergebnisse öffnen das Feld für praktische Interventionen zur Beeinflussung der Selbstkonzepte der Chemie. Wir untersuchten die Geschlechterverhältnisse im Selbstkonzept der Chemie mit besonderem Fokus auf den kulturellen Hintergrund der Studierenden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Selbstkonzept der Chemie vom Selbstkonzept der Naturwissenschaften unterscheidet: der traditionell in der Literatur beschriebene Gender Gap konnte nicht gefunden werden. Stattdessen legt die Studie nahe, dass eine Interaktion von Geschlecht und kulturellem Hintergrund das Selbstkonzept der Chemie beeinflussen könnte. Uns interessierte der Einfluss des Kontextes des Chemieunterrichts und der Sprache auf das Selbstkonzept. In Übereinstimmung mit der Literatur fanden wir heraus, dass eine gute Beziehung zum Chemielehrer einen positiven Einfluss auf das Chemie-Selbstkonzept zu haben scheint. Auch die Wahrnehmung der Chemiesprache und der Chemie-Selbstkonzepte waren stark korreliert. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden Vorschläge für praktische Interventionen gemacht.
Das Empowerment-Konzept und seine Bedeutung für den Unterricht an der Schule für Geistigbehinderte
(2008)
Als Grundlage der Arbeit werden zunächst der Umbruch in der Sonderpädagogik sowie das den folgenden Ausführungen zugrunde liegende Verständnis von geistiger Behinderung dargestellt. Nach einer eingehenden Erläuterung des Empowerment-Konzepts wird die Personengruppe der Menschen mit geistiger Behinderung in den Blick genommen: Aufgrund ihres individuell ausgeprägten, erhöhten Maßes an sozialer Abhängigkeit werden Grundzüge eines spezifizierten Empowerment-Programms formuliert sowie die Rolle der professionellen Helfer und Leitlinien in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung dargelegt. Da die Forderung nach Empowerment – insbesondere im Hinblick auf Menschen mit Behinderungen – nicht nur positive Konsequenzen haben muss, findet anschließend eine Auseinandersetzung mit kritischen Anmerkungen zum Empowerment-Konzept statt. Im Zuge dessen, dass Empowerment Widersprüchlichkeiten nicht auflösen, sondern bewusst machen möchte, wird in einem weiteren Teil der Arbeit versucht, den Empowerment-Gedanken für die Erziehung von Heranwachsenden fruchtbar zu machen: Zunächst werden die Begriffe ‚Erziehung’ und ‚Empowerment’ miteinander in Beziehung gesetzt. Dem schließt sich ein Transfer der Empowerment-Philosophie auf den Unterricht an der Schule für Geistigbehinderte mittels folgender Fragestellungen an: Ist eine konkrete Förderung von Empowerment möglich? Welche Prinzipien ergeben sich für die Gestaltung eines Unterrichts, der Empowerment-Prozesse anstoßen möchte? Wie können Empowerment-Fähigkeiten seitens der Schüler angeregt werden?
Maßsystem, Messwesen und Messpraxis verkörpern zentrale Bestandteile der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Eine fundamentale mathematische Idee wie das Messen wurzelt in den Alltagserfahrungen der Kinder und wird nur durch praktisches Tun, Erkunden, Beobachten und Schätzen ausgebildet. Diese Handlungen der Schüler sind nötig, damit Rechenprobleme, Begriffe und Operationen durch Eigenaktivität entdeckt, erfunden und geschaffen werden können. In einer entsprechend anregenden Umgebung beginnen Kinder bereits sehr frühzeitig intuitiv damit, Gegenstände oder Formen zu vergleichen und zu ordnen. Kinder an Förderschulen haben diese basalen Erfahrungen in ihren Familien oft nicht gemacht. Ziel dieses Unterrichtskonzepts zum Thema „Messen von Längen und Flächen“ soll es daher sein, eben genau solche „praktischen“ Erfahrungen im Rahmen des Mathematikunterrichts zu ermöglichen. Bei der Entwicklung des Unterrichtskonzepts soll es ganz bewusst nicht darum gehen, „das Rad neu zu erfinden“. Vielmehr soll das „Messen“ im Mathematikunterricht an Förderschulen durch bestimmte Schwerpunktsetzungen und der Beleuchtung des Themas aus dem Blickwinkel des „Praktischen Lernens“ noch effektiver gestaltet werden. Hierfür wird das „Messen“ zunächst als Bildungsinhalt genauer betrachtet, dann werden bestehende didaktische Konzepte zur Einführung der Längen- und Flächenmessung dargestellt. Ein kurzer Überblick über allgemeine didaktische Konzeptionen für den Mathematikunterricht an Förderschulen soll weiterhelfen, die Unterrichtskonzeption zu fundamentieren. Schließlich soll das Konzept des Praktischen Lernens dargestellt werden. Dabei wird der Fokus auch auf die Relevanz des Praktischen Lernens im allgemeinen Unterricht und im Mathematikunterricht an Förderschulen gerichtet. Die Einbindung von Merkmalen des Praktischen Lernens ermöglicht Wissen durch aktive Auseinandersetzung mit der Thematik und Spielräume für eigene Erfahrungen. So möchte ich ein weiteres Fundament meines Unterrichtskonzepts herausarbeiten. Ein Teil der Aspekte meines Unterrichtskonzepts habe ich in einer Förderklasse der Schule für Erziehungshilfe erprobt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Erprobungsstunde werden dargestellt und anschließend reflektiert.
Das religionspädagogische Konzept „Godly Play“ findet immer häufiger Einzug in den Religionsunterricht, auch an Sonderschulen. Die vorliegende Arbeit überprüft, inwieweit der Religionsunterricht und das Konzept Godly Play an Schulen für Erziehungshilfe eine Rolle spielen und inwiefern es in einer weiteren Entwicklung etabliert werden kann. Einer theoretischen Grundlegung schließt sich eine empirische Studie in einer vierten Klasse einer Schule für Erziehungshilfe an. Aufgrund der Ergebnisse der Videoanalysen von zwei kompletten Godly Play-Einheiten und der ausgewerteten Interviews mit den Schülern und dem Lehrer, konnten Hypothesen aufgestellt werden, welche in einer weiteren, größer angelegten Feldstudie überprüft werden können.
Begriffliche Beschreibungen und Maße von Information und Entropie wurden im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen einer Kommunikations- und Informationswissenschaft eingeführt. Heute haben diese Konzepte die moderne Wissenschaft und Gesellschaft durchdrungen und werden zunehmend als Themen für den naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterricht empfohlen. Wir stellen eine Reihe von spielerischen Aktivitäten vor, die darauf abzielen, Intuitionen über Entropie zu fördern, und beschreiben eine Grundschulintervention, die gemäß diesem Plan durchgeführt wurde. Schüler der vierten Klasse (8–10 Jahre) spielten eine Version von Entropy Mastermind mit Gläsern und farbigen Murmeln, bei der aus einer Urne mit bekannter, visuell dargestellter Wahrscheinlichkeitsverteilung der Murmelfarben ein zu entschlüsselnder versteckter Code zufällig generiert wurde. Kinder stellten Urnen nach vorgegebenen Rezepten her, zogen Murmeln aus den Urnen, generierte Codes und erratene Codes. Obwohl sie nicht offiziell in Wahrscheinlichkeit oder Entropie unterrichtet wurden, waren Kinder in der Lage, die Schwierigkeit verschiedener Wahrscheinlichkeitsverteilungen abzuschätzen und zu vergleichen, die zum Generieren möglicher Codes verwendet wurden.
Um Menschen auf den Umgang mit Gefahren, Krankheiten und Katastrophen vorzubereiten, muss ihnen Statistik vermittelt werden, und zwar idealerweise durch gute Darstellungsformate dynamisch. Diese Dynamiken in einfache Kommunikation zu übersetzen, ist das, was Regierungen von Wissenschaftlern brauchen.
Die Arbeit analysiert den Behinderungsbegriffs im ökosystemischen Ansatz. Der vor allem durch SANDER auf Grundlage von BRONFENBRENNERS ökologischer Systemtheorie fundierte ökosystemische Ansatz hat als vorrangiges Ziel die Inklusion als optimierte und umfassend erweiterte Integration. Dieser Behinderungsbegriff ist in Abhebung vom traditionellen sonderpädagogischen Verständnis zu sehen. Die Umweltbedingungen können so verändert werden, dass der Mensch von seiner Umwelt weniger behindert wird und dementsprechend besser integriert ist. Ziel ist dabei nicht mehr das möglichst genaue Erfassen von Art und Schweregrad einer Behinderung, sondern das Feststellen des besonderen Förderbedarfs des Kindes. Nun stellt sich die Frage, ob und in welcher Weise dieser ökosystemische Behinderungsbegriff wirklich ein neues Verständnis von Behinderung in Abhebung vom traditionellen Bild darstellt. Wird vielleicht unterschwellig und ungewollt der traditionelle Behinderungsbegriff nur in neue, die alten Ausdrucksweisen überdeckende Worte gefasst? Um diese Frage zu beantworten, wird in Kapitel 1 zunächst der ökosystemische Behinderungsbegriff in seinem Zusammenhang vorgestellt. Wie sich zeigen wird, ist der Zusammenhang des gesamten ökosystemischen Ansatzes für die Analyse des Begriffs von Bedeutung. Grundlage für SANDERS Ausführungen ist BRONFEN-BRENNERS ökologische Systemtheorie. Auf die verschiedenen Systeme nach BRONFENBRENNER und deren Bedeutung für den ökosystemischen Ansatz wird zunächst kurz eingegangen (Kap. 1.1.1 und 1.1.2). Die auf dieser Grundlage beruhenden begrifflichen Definitionen zur Klassifikation und zum Behinderungsbegriff werden in Kapitel 1.2 vorgestellt. Im Anschluss werden im Zusammenhang mit dem ökosystemischen Behinderungsbegriff stehende praktische Konsequenzen exemplarisch am System Schule aufgezeigt (Kap. 1.3) . Kapitel 2 beschäftigt sich mit Überlegungen zum Behinderungsbegriff auf der Grundlage von LINDMEIERS Werk „Behinderung – Phänomen oder Faktum?“. Diese bieten ein Instrument, auf dessen Grundlage der Behinderungsbegriff im ökosystemischen Ansatz analysiert werden soll. Zunächst wird die Entwicklung des Behinderungsbegriffs im allgemeinen Sprachgebrauch thematisiert (Kap. 2.1). Einer kurzen Darlegung von LINDMEIERS gründlicher etymologischer Untersuchung (Kap. 2.2) folgen die auf deren Ergebnissen aufbauenden Sichtweisen der Normativität (Kap. 2.3), der Relativität (Kap. 2.4) und der Relationalität (Kap. 2.5). Die von LINDMEIER begründete Rangfolge verschiedener Auffassungen von Behinderung stellt einen Maßstab dar, in den der ökosystemische Behinderungsbegriff eingeordnet werden soll. Dieser Versuch wird in Kapitel 3 unternommen. Es wird sich zeigen, ob dies an genau einer Stelle möglich ist oder ob der ökosystemische Behinderungsbegriff verschiedene Auffassungen von Behinderung auf LINDMEIERS Skala impliziert. Damit wird dann auch offensichtlich, ob und in welchem Umfang der Behinderungsbegriff im ökosystemischen Ansatz dem traditionellen sonderpädagogischen Verständnis von Behinderung entspricht bzw. inwieweit er nach LINDMEIER in Richtung einer mehrdimensionalen Sichtweise, die die Normativität, die Relativität und die Relationalität des Behinderungsbegriffs berücksichtigt, weist.
Die Ursachen für Schwierigkeiten beim Rechnen sind vielfältig. Da die Verarbeitung von Zahlen und Operationen auch sprachliche Anteile beinhaltet, liegt es nahe, dass auch Störungen in der Sprachverarbeitung Rechenschwierigkeiten bedingen können. In dieser Arbeit soll die Frage erörtert werden, inwieweit sich Störungen im Spracherwerb auf die Entwicklung mathematischer Konzepte bzw. auf die Rechenfähigkeiten auswirken können und wie die spezifischen Schwierigkeiten spracherwerbsgestörter Kinder beim Zählen und Rechnen aussehen. Daraus sollen mögliche Förderziele abgeleitet werden. In der Literatur, zum Beispiel Nolte (2000) und Donczik (2001), wurden bisher vor allem die Auswirkungen von auditiven Wahrnehmungsstörungen auf Rechenfertigkeiten beschrieben. In dieser Arbeit geht es speziell um die Frage, wie sich Störungen im Bedeutungserwerb auf die arithmetischen Fähigkeiten auswirken. Schon der Begriff „Zahlbegriffserwerb“ macht deutlich, dass es sich beim Erwerb des Verständnisses für Zahlen um einen begriffsbildenden Prozess handelt. Die Zahl „7“ ist ebenso ein Begriff wie Auto oder Hund. Die Zahl trägt Bedeutung und vernetzt sich dadurch zu anderen Zahlen, indem sie Größe oder Teil einer Menge sein kann. Sprache dient zur Erkenntnisgewinnung. Damit hängen die kommunikative und kognitive Funktion von Sprache eng miteinander zusammen (vgl. Schmitman, 2007, S.79). Von Aster (2005) schreibt, dass es Naturvölker gibt, die größere Mengen nicht feststellen und auch keine Operationen durchführen können, weil nur die Zahlwörter eins bis fünf existieren. Dies zeigt, wie eng sprachliche Vorgänge mit kognitiven Verständnissen bzw. Erkenntnissen zusammenhängen und dass Sprache Denken beeinflusst. Zahlensprachen sind Grundlage für den Umgang mit größeren Zahlen und für das Erlernen höherer Mathematik (vgl. von Aster 2005, S.20). Diese verschiedenen Analogien zwischen sprachlichem und mathematischem Bedeutungserwerb möchte ich nutzen, um die möglichen Auswirkungen einer semantischen Störung auf den Zahlbegriffserwerb zu beschreiben. Aber auch in Bezug auf auditive Wahrnehmungsstörungen sollen Rechenschwierigkeiten erklärt werden. Hier lautet mein Ansatz, dass Störungen im Bereich des Aufnehmens bzw. Verstehens von Sprache letztlich auch zu Einschränkungen im sprachlichen Bedeutungserwerb führen. Insofern wird meine Argumentation auch auf auditive Wahrnehmungsstörungen und ihre Auswirkungen auf den mathematischen Bedeutungserwerb anzuwenden sein.
In Deutschland erkranken jährlich rund 4000 Kinder an progressiven oder progredient verlaufenden Krankheiten. Diese Erkrankungen sind fortschreitend und nicht heilbar. Die Kinder werden häufig durch ihre Erkrankung aus dem Leben gerissen (Jennessen 2007, 16). Unter diesen Kindern befinden sich auch die, welche an progressiven Muskeldystrophien erkrankt sind, zu denen die Muskeldystrophie Duchenne zählt (Bergeest 2002, 99). Jährlich werden zahlreiche Familien damit konfrontiert, dass ihr Kind an einer nicht heilbaren Krankheit erkrankt ist (Forst 2000, 10), die zu einer verkürzten Lebenserwartung der Kinder führt (Daut 2005, 31f). Wie man mit schwer kranken Kindern, die einem frühzeitigen Tod und einem progressiven Verlauf ihrer Erkrankung ausgesetzt sind, über ihre Erkrankung sprechen soll und welche Informationen man dem Kind dabei vermittelt. Ist es überhaupt angemessen ein Kind über seine schwerwiegende Krankheit zu informieren? Welche Informationen sollen dem Kind gegeben werden? Wie soll eine solche Vermittlung von Informationen stattfinden? Ist es für das Kind wichtig, dass es darüber sprechen kann? Die Untersuchung schließt an die Forschungsergebnisse von Daud (2005) an durch Befragung von Betroffenen deren Bezugspersonen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Prozess der Informationsvermittlung. Die Erfahrungen, Empfindungen und Vorstellungen werden aufgezeigt. Insbesondere geht es dabei um emotionale, soziale und psychische Aspekte der Erkrankung und die daraus resultierenden Anforderungen und Belastungen. In forschungsmethodischer Hinsicht wird insbesondere die Erstellung des Interviewleitfadens dargestellt, die Beschreibung der durchgeführten Untersuchung. Die Auswertung der Befragungen wird im Anschluss dargestellt, in dem die Aussagen der Interviewpartner/Innen geschildert und miteinander in Beziehung gesetzt werden und abschließend diskutiert. Im Anhang befindet sich der ausführliche Interviewleitfaden I (der Betroffenen) und der Interviewleitfaden II (der Eltern). Ebenso alle ausführlichen Transkriptionen der Gesprächssituationen mit einer kurzen Einführung, welche einen Einblick in die Gesprächssituation geben soll.
Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit sollen allgemeine Aspekte von Musik dargestellt werden. Es handelt sich dabei um die essentiellen, auf die Thematik bezogenen Grundlagen. Eine Darstellung die den Anspruch der Vollständigkeit erhebt, würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Ein Schwerpunkt wird auf das aktive Musizieren gelegt, da das Spiel auf der Blockflöte aktives Musizieren darstellt. An dieser Stelle soll jedoch erwähnt werden, dass es sich bei der Trennung der aufgeführten Aspekte um eine künstliche handelt, da diese sich in Wirklichkeit gegenseitig beeinflussen und bedingen. Das zweite Kapitel handelt von Menschen mit geistiger Behinderung. Der Begriff der geistigen Behinderung ist in der Fachwelt nicht eindeutig definiert und nach wie vor umstritten. In der vorliegenden Arbeit wird ein möglicher Erklärungsansatz vorgestellt. Anschließend werden die Aspekte der Musik mit diesem in einen Zusammenhang gebracht und es werden Vermutungen angestellt, welche Rolle das aktive Musizieren im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung ausmachen kann. Um besser verstehen zu können, was die Blockflöte als Instrument ausmacht, werden in Kapitel drei verschiedene Aspekte dieses Instrumentes dargestellt. Nach einem Abriss der Geschichte des Instrumentes werden die Anatomie, äußere und innere Merkmale einzelner Instrumente, sowie Grundlagen der Tonerzeugung beleuchtet. Ausführlicher werden anschließend verschiedene Spieltechniken und die Anforderungen, die das Spiel auf der Blockflöte an den Spieler stellt, erläutert. Im Weiteren werden verschiedene Orte und Möglichkeiten vorgestellt, an denen das Instrument eingesetzt werden kann. Abschließend werden die Inhalte des dritten Kapitels in einen Zusammenhang mit den in Kapitel zwei geäußerten Vermutungen gebracht. Das vierte Kapitel ist der Arbeit in der Praxis gewidmet. Hier werden konkrete Beispiele aus der Arbeit mit der Blockflöte und Menschen mit geistiger Behinderung behandelt. Dabei werden verschiedene „Einsatzorte“ dargestellt. In jedem Unterkapitel wird zunächst Allgemeines zur Institution und den Lehrpersonen angeführt. Anschließend werden persönliche Erfahrungen der befragten Personen wiedergegeben. Alle Institutionen und Personen bleiben aus Gründen des Datenschutzes anonym. Im fünften Kapitel werden die zentralen Aspekte aus Kapitel 4 zusammengestellt. Es wird dargelegt, welchen Stellenwert die Blockflöte allgemein und für Menschen mit geistiger Behinderung im Besonderen einnehmen kann. Anschließend werden Voraussetzungen beschrieben, die eine Rolle dabei spielen können, dass die Blockflöte einen Stellenwert im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung einnimmt, sowie methodische Hinweise gegeben. Diese stellen Perspektiven für den Einsatz der Blockflöte in der musikalischen Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung dar.
Viele Studien haben globale Belastungen, einschließlich einer höheren psychischen Symptomschwere und hohem Stressniveau, mit einem geringen Wohlbefinden der Lehrkräfte in Verbindung gebracht, was darauf hindeutet, dass Schutzfaktoren identifiziert und empirisch bewertet werden müssen. Mentalisieren – die Fähigkeit, Verhalten in Bezug auf beabsichtigte mentale Zustände zu verstehen – kann ein potenzieller Schutzfaktor sein, um diese Assoziation zu vermitteln und das Wohlbefinden angesichts eines hohen globalen Leidensdrucks zu verbessern. Die vorliegende Studie untersucht, ob die Mentalisierungsfähigkeit subjektiv erlebten Stress und psychische Symptomschwere bei einer Stichprobe von Lehrkräften puffern kann. 215 Lehrerinnen und Lehrer füllten Fragebögen zur Messung von selbsteingeschätzten Stresserfahrungen, psychischen Symptomen,
Mentalisierungsfähigkeiten und Wohlbefinden im Querschnittsdesign aus. Die Modellierung von Strukturgleichungen wurde verwendet, um Mediationseffekte zu testen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Mentalisierung positiv mit Wohlbefinden assoziiert wird. Darüber hinaus wirkte die Mentalisierung dem negativen Einfluss von Stress und psychischer Symptomschwere entgegen. Ein Strukturgleichungsmodell, das die vermittelnde Wirkung von globalem Stress auf das Wohlbefinden durch Mentalisierung bewertet, war jedoch nicht signifikant. Daher weisen die Daten darauf hin, dass sich die Mentalisierungsfähigkeit von Lehrkräften unabhängig von psychischer Symptombelastung und subjektivem Stresserleben positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Die Studie hebt die Schutzfunktion der Mentalisierung hervor und bildet einen Rahmen für psychologische Interventionen zur Steigerung des Wohlbefindens der Lehrkräfte. ein Strukturgleichungsmodell, das die vermittelnde Wirkung von globalem Stress auf das Wohlbefinden durch Mentalisierung bewertete, war nicht signifikant. Die Daten weisen daher darauf hin, dass sich die Mentalisierungsfähigkeit von Lehrkräften unabhängig von psychischer Symptombelastung und subjektivem Stresserleben positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Die Studie hebt die Schutzfunktion der Mentalisierung hervor und bildet einen Rahmen für psychologische Interventionen zur Steigerung des Wohlbefindens der Lehrkräfte. ein Strukturgleichungsmodell, das die vermittelnde Wirkung von globalem Stress auf das Wohlbefinden durch Mentalisierung bewertete, war nicht signifikant. Daher weisen die Daten darauf hin, dass sich die Mentalisierungsfähigkeit von Lehrkräften unabhängig von psychischer Symptombelastung und subjektivem Stresserleben positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Die Studie hebt die Schutzfunktion der Mentalisierung hervor und bildet einen Rahmen für psychologische Interventionen zur Steigerung des Wohlbefindens der Lehrkräfte.
Der „Alleszermalmer“
(2019)
Die Publikation erhellt ein bemerkenswertes Forschungsprojekt, das in zahlreichen Facetten informelle und interkulturelle Bildungsprozesse einfängt und rekonstruiert. Die Beiträge analysieren und exemplifizieren eindrücklich, wie Kinder Begegnungssituationen und Herausforderungen meistern, unterschiedliche Strategien und Wege nutzen, um Sprachbarrieren zu umgehen. Die videoethnographische Studie überzeugt in besonderem Maße durch die Ergebnisse und ermutigt zu grenzüberschreitenden Austauschen – auch oder gerade in Grundschulen, die nicht die erlernte Fremdsprache der Kooperationsschule sprechen. Ein äußerst gelungener Sammelband, der weit über die Austauschthematik hinaus, Antworten auf pädagogische Fragestellungen liefert, die im Kontext von Interkulturalität stehen. Die Ergebnisse ermutigen, die unterschiedlichen „Sprachen“ der Kinder, im Sinne von nicht sprachlicher Verständigungskompetenz, Ausdrucksmöglichkeiten und Kommunikationskreativität, zu berücksichtigen, sie konstruktiv zu nutzen, nicht nur in informellen Settings, sie vielmehr konsequent für Schule und Unterricht mitzudenken.
Angesichts der pandemiebedingten Schulschließung in Deutschland im Frühjahr 2020 hatte COVID-19 offensichtlich negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Es gibt jedoch keine Hinweise auf die spezifischen Probleme von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf bei emotionalen und Verhaltensstörungen (E/BD) während oder nach dem Schullockdown. Somit schließt diese Studie die Lücke. In die Analyse wurde eine Stichprobe von 173 Studierenden aus ganz Deutschland eingeschlossen. Die Schülerinnen und Schüler wurden von ihren Lehrkräften in einer Online-Befragung über einen standardisierten Lehrerberichtsbogen hinsichtlich emotionaler und verhaltensbezogener Probleme und Kompetenzen sowie Inklusionswahrnehmungen bewertet. Mehrere Prädiktoren auf Schüler- und Lehrerebene wurden in einer schrittweisen Regressionsanalyse angewendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schulschließung E/BD nur geringfügig beeinträchtigte, mit kleinen Unterschieden zwischen den Studentengruppen. Die stärkste Vorhersagevariable war die psychosoziale Situation der Studierenden. Daher sollte die psychosoziale Situation der Schüler von Lehrern und Schulpsychologen überwacht werden, um während des Lockdowns ausreichend Unterstützung zu bieten.
Die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen mit Behinderung
(2010)
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung gewinnen nicht aus sich selbst heraus an Bedeutung, sondern werden vor allem im Kontext äußerer bedrohlicher Faktoren, vor denen es sich zu schützen gilt, wichtig. In diesem Sinne müssen die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung als Maßnahmen der Prävention gesehen werden und gewinnen folglich ihre Bedeutung erst im Angesicht der Bedrohung, vor der es gilt, sich, andere und vor allem besonders Betroffene präventiv zu schützen. Daher werde ich der Argumentation folgen, die vorerst frägt, in Anbetracht welcher Gefahr präventive Maßnahmen, im Sinne der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, ihre Berechtigung erfahren. Der Nachweis der realen Existenz solcher Gefahren, durch welche das Individuum Schaden annehmen kann, rechtfertigt demnach die Begründung für Maßnahmen, die diesen Bedrohungen präventiv entgegentreten. Neben dem Argumentationsstrang des Gewinns an Bedeutung als Gegengewicht zur drohenden Gefahr, findet sich eine weitere Logik, die die Bedeutung der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung hervorheben kann. So stellt sich die Frage, ob sich die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in allgemeine theoretische Konzepte einbetten lässt bzw. ob einzelne Grundgedanken solcher Ideen, die auf Grundlage ihres theoretischen Konzepts bereits an allgemeiner Gültigkeit erfahren haben, mit denen der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in Übereinstimmung gebracht werden können. Damit lässt sich über die Auseinandersetzung mit derart gestalteten theoretischen Konzepten die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung herauskristallisieren. Jedoch fehlen diesen beiden theoretischen Argumentationslinien die Einschätzung betroffener Mädchen und Frauen. Diesem Wissen und den praktischen Erkenntnissen erfahrener Frauen und Mädchen widmet sich der 3. Argumentationsteil dieser Arbeit.
Körperbehinderte Menschen „vom Almosenempfänger zum Steuerzahler“ machen. Das Leben und Wirken Konrad Biesalskis war von diesem Leitspruch geprägt. Konrad Biesalski Ziel war es körperbehinderte Menschen zu erwerbsfähigen Mitbürgern der Gesellschaft zu befähigen. Nur durch sinnvolle Arbeit könnten sie an dem gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dieses Ziel konnte er nur durch finanzielle Spenden und durch Mithilfe von anderen Protagonisten erreichen. Die staatliche bzw. gesetzliche Unterstützung körperbehinderter Kinder und Jugendlicher spielte dabei eine wichtige Rolle, da es bis 1920 keine gesetzlich geregelte medizinische Versorgung für körperbehinderte Kinder und Jugendliche in Deutschland gab. Durch den enormen Einsatz Konrad Biesalskis trat das „Krüppelfürsorgegesetz“ am 1. 10. 1920 in Kraft und sicherte somit die medizinische und soziale Versorgung von über 70.000 körperbehinderten Kindern und Jugendlichen im damaligen Deutschen Reich. [...] Die Errichtung und Leitung des Oskar-Helene-Heims in Berlin, als einer orthopädischen und pädagogischen Behinderteneinrichtung, kann als ein Vorreitermodell für heutige Körperbehinderteneinrichtungen gesehen werden. Was trieb diesen Mann an, sein Leben körperbehinderten Kindern zu widmen? Dieser Frage werde ich in meiner Arbeit nachgehen.
Diese Arbeit möchte ein Beitrag dazu leisten, dass Lehrkräfte Methoden zur Enttabuisierung des Themas Trauer in der Schule finden können. Es werden daher Aspekte in dieser Arbeit vorgestellt, die die Bedeutung von Trauer in Bezug auf die Schule veranschaulichen. Tabuisierungen von Trauer in der Schule für Geistigbehinderte werden dargelegt und ihre Ursachen im gesellschaftlichen Kontext aufgezeigt. Der Begriff sowie die historischen Hintergründe der Trauer werden beleuchtet sowie verschiedene Modelle zum Trauerprozess vorgestellt. Es werden Trauerrituale thematisiert, da sie zu einer Reduktion von pathologisierten bzw. komplizierten Trauerverläufen beitragen können. Das Bild, was sich Lehrkräfte von einem Menschen mit geistiger Behinderung machen, bestimmt oft wesentlich das pädagogische Handeln und hat auch Einfluss darauf, inwieweit Trauer in der Schule Beachtung findet. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff „geistige Behinderung“, die schulische Bildung für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung sowie deren Ziele bilden daher einen weiteren Inhalt dieser Arbeit. Es konnte ein Zusammenhang von Selbsterfahrung, Lebenszutrauen und Trauer in dieser Arbeit hergestellt werden, wodurch erneut die Bedeutsamkeit von Trauer im Kontext Schule und im Besonderen der Schule für Geistigbehinderte verdeutlicht wird. Todesvorstellungen sowie die Trauer von Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung sowie deren Erfahrungen mit Verlusten sind weitere sonderpädagogische Aspekte dieser Arbeit. Wie Schule eine Kultur des Abschieds entwickeln kann, bildet ein wichtiger Inhalt hinsichtlich der sonderpädagogischen Praxis. Voraussetzung für ein gelingendes thanatopädagogisches Handeln bildet die Trauerfähigkeit als Kompetenz des Lehrers sowie die Teamkultur innerhalb des Lehrerkollegiums.
Diese Arbeit befasst sich mit der Lebenslage und den Sichtweisen von Eltern von Kindern mit Behinderung. Die Belastungs- und Bewältigungsforschung hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits vielseitig damit auseinandergesetzt. In den 80ern ging es dabei vor allem um Belastungen und negative Belastungsfolgen (vgl. LANG 2001,25). "In den 90ern hat sich dieser eingeengte Blick auf die Lebenswirklichkeit von Familien mit einem behinderten Kind in bemerkenswerter Weise verändert" (ebd.25): Die zuerst nur problemzentrierte Sichtweise ist einer ressourcenorientier-ten Betrachtung gewichen (vgl. ebd. 25). An dieser Herangehensweise orientiert soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, wie sich Eltern mit der Diagnose einer Behinderung auseinandersetzen, welche Herausforderungen und Belastungen sie empfinden und aus welchen Ressourcen sie schöpfen. Hierzu werden vier Interviews mit Eltern durchgeführt. Die Ergebnisse der Gespräche werden dargestellt und erläutert und in Bezug auf bisherige Erkenntnisse betrachtet.
Den Medien wird in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung zugeschrieben. Man nimmt an, dass sie Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen können, beispielsweise durch Gewaltdarstellungen. Im Rahmen der Arbeit wird untersucht, wie Menschen mit einer Behinderung in dem ausgewählten Medium „Film“ präsentiert werden. Dies erfolgt anhand von vier verschiedenen Filmen und Analysepunkten. Ziel ist es, aufzuzeigen, ob durch die Art der Darstellung Chancen oder Hindernisse einer gesellschaftlichen Integration gegeben sind. Die Arbeit teilt sich in vier Kapitel. Kapitel 1 beschäftigt sich mit den Begriffen „Normalisierung“ und „Integration“ als Leitgedanken des sonderpädagogischen Denkens und Handelns, wobei Integration das Ziel und Normalisierung das Mittel, dieses Ziel zu erreichen, darstellt. Ein wichtiger Faktor, um gesellschaftliche Integration möglich zu machen, ist das Schaffen von Kontaktmöglichkeiten, was allerdings erschwert werden kann durch bestehende, negative Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung. Diese Einstellungen können von „Mitleid“ bis „Angst“ reichen. Deswegen stellt die Veränderung solcher Haltungen einen Ansatzpunkt der integrativen Bemühungen dar und kann auf indirektem Weg durch das Medium „Film“ initiiert werden. In Kapitel 2 wird der Film anhand verschiedener Medienklassifikationen definiert und einige Medienwirkungstheorien behandelt. Film bestimmt Einstellungen nicht, nimmt aber Einfluss darauf. Dabei zu beachten ist, dass immer eine individuelle Selektion des Dargestellten erfolgt. Kapitel 3 behandelt das Verhältnis von Medien und Behinderung. Die Mediendarstellungen ersetzen häufig direkte Erfahrungen von Menschen ohne Behinderung und können somit die Grundlage ihres Denkens bilden. Anhand der Filmuntersuchungen in Kapitel 4wird versucht, die jeweiligen Filmfiguren einem bestimmten Darstellungstyp zuzuordnen. Dies ist jedoch bei keinem der vier Filme eindeutig möglich, da diese immer Merkmale verschiedener Typen aufweisen und somit die Vielschichtigkeit der Figuren als auch der Darstellung widerspiegeln. Als Fazit wird aus dieser Arbeit gezogen, dass bestehende, ablehnende Haltungen gegenüber Menschen mit Behinderung sowohl bestärkt als auch aufgehoben werden können. Ob eher eine Chance oder ein Hindernis für gesellschaftliche Integration durch die Darstellung gegeben ist, ist abhängig vom individuellen Filmkonsument und dessen Ausgangslage. Film an sich kann Integration nur anstoßen, stellt aber eine Chance zur Veränderung dar.
,,Die Euthanasie in Grafeneck und das Erleben dieses Ortes von Menschen mit Behinderung heute’’, lautet der Titel dieser Arbeit. Im Zentrum des Interesses, und hier schließt sich der Kreis wieder zu der im Einstieg angeführten Örtlichkeit, steht dabei der Ort Grafeneck und die Kernfrage, wie ihn Menschen mit Behinderung unter seiner speziellen historischen Vergangenheit erleben. In Bezug auf George und Winter liegt der Arbeit die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderungen heute aufgrund ihrer potentiellen Opferrolle zur Zeit des Nationalsozialismus und ihrer körperlichen, geistigen und emotionalen Besonderheiten den Ort Grafeneck unter bestimmten Aspekten besonders erleben. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, diese besonderen Charakteristiken des Erlebens des Ortes Grafeneck zu benennen und zu beschreiben. Diese Arbeit soll ein Baustein für eine mögliche Ausarbeitung eines pädagogischen Konzeptes sein, dass sich im Sinne einer aufklärenden politischen Bildungsarbeit, aber auch in Form einer Gedenk- und Erinnerungsarbeit, mit dem Thema der NSEuthanasie, speziell an Menschen mit Behinderung richtet. Für die Entwicklung eines besonderen pädagogischen Konzeptes zur NS-Euthanasie für Menschen mit Behinderung im Sinne einer Gedenkstättenpädagogik, nimmt die Frage, wie diese Menschen den Ort Grafeneck mit seinem historischen Vermächtnis erleben, welche Gefühle und Emotionen hierbei mitschwingen und welche Ansichten und welches Bewusstsein sie über den Ort haben, eine zentrale Rolle bei jeglicher Planungsüberlegung ein. Erforscht werden sollen die Besonderheiten im Erleben anhand von qualitativen Einzelfallstudien mit zwei Bewohnern der Wohngruppen in Grafeneck. Die dazu benötigten Daten werden durch Leitfadeninterviews erhoben und durch die Datenanalyse nach dem Vorgehen der Grounded Theory, ausgewertet werden. Die Wahl der Bewohner der Wohngruppen in Grafeneck, zur Untersuchung der Fragestellung, schien mir hierfür geeignet, da davon auszugehen war, dass sie durch ihre spezielle Wohnsituation an einem Ort, der gleichzeitig Originalschauplatz, Wohn- und Gedenkort ist, zum einen besonders intensiv mit der Thematik vertraut sind, zum anderen durch ihre Wohnsituation eine ganz besondere Bindung zur Örtlichkeit besitzen. Mir ist bewusst, dass die Untersuchung einen Fallstudiencharakter hat und somit Ergebnisse liefert, die nicht partout auf ein Kollektiv verallgemeinert werden dürfen, sehr wohl aber richtungsweisende Funktion haben können. Unter diesem Gesichtspunkt sind alle Ergebnisse dieser Arbeit zu interpretieren. Aus Sicht der anvisierten Forschungsfrage, scheint im Vorfeld zur Ausarbeitung von Untersuchungskriterien, sowie zur Klärung grundsätzlicher Verständnisfragen die Bearbeitung folgender Themenfelder notwendig: 1. Eine Betrachtung von Grafeneck heute, so wie die Rekonstruktion der historischen Vorfälle, die auch auf die sozialpolitischen Umstände zur Zeit der NS-Euthanasie eingeht . 2. Eine Auseinandersetzung mit dem Begriff ,,Erleben’’ und dessen Bedeutung für die Fragestellung. 3. Eine Auseinendersetzung mit der Frage nach einer Ortstheorie und deren Bedeutung für die Fragestellung.
Es ist ein allseits bekanntes Phänomen, dass Menschen dazu neigen auf Basis des physischen Erscheinungsbildes einer unbekannten Person auf dessen psychische Struktur zu schließen. In unterschiedlichsten Kulturen und historischen Kontexten nehmen Menschen mit körperlichen Normabweichungen einen Sonderstatus ein. Das Medium Film schuf diesen Menschen im direkten Anschluss an die Freakshows eine neue Bühne. Die Arbeit beschäftigt sich mit dieser beschriebenen Verflechtung zwischen Psyche und Physis im Bezug auf den Horrorfilm am Beispiel von White Zombie. Hierbei stehen die dargestellten Zombies in einem komplexen Spannungsverhältnis zwischen den historischen Beschreibungen von Menschen als Freaks, Monster und Monstrositäten und der modernen Situation von Menschen mit Behinderungen. Die Arbeit gliedert sich in einen ersten Teil, der sich mit dem Verständnis von Behinderung inklusive spezifischer gesellschaftlicher Phänomene, der amerikanischen Rezeption der Zombiefigur und relevanten psychologischen Mechanismen des Rezipienten beim Konsum von Horrorfilmen auseinandersetzt. Und einen zweiten Teil, in dem der Film mittels der Objektiven Hermeneutik analysiert und mit dem komplexen Konstrukt Behinderung in Beziehung gesetzt wird.
Die Arbeit zeigt eine Möglichkeit von Sprachförderung in einer Vorbereitungsklasse auf für Kinder, die eine zweite Sprache erlernen. Im ersten Teil werden die gegenwärtig diskutierte Hypothesen zum Zweitspracherwerb vorgestellt. Wichtige Aspekte des Bedeutungserwerbs werden anschließend referiert und kritisch diskutiert. Dies wird zusammengefasst in einer Beschreibung der allgemeinen Bedeutung des Schriftspracherwerbs. Die Konzeption einer Vorbereitungsklasse wird vorgestellt. Am Beispiel eines griechischstämmigen Jungen wird eine Möglichkeit der Sprachförderung ausführlich dokumentiert: Nach der Vorstellung des Jungen und der Diagnostik, wird die eigene Vorgehensweise begründet und die durchgeführte Förderung dokumentiert und reflektiert. Den Abschluss meiner Arbeit bilden die Darstellung der erreichten Fortschritte und weiteren Vorschläge zur Förderung.
Die wissenschaftliche Hausarbeit zur Unterstützten Kommunikation (UK) in der Praxis gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil findet eine Begriffsklärung zur Kommunikation und Unterstützten Kommunikation statt, die Zielgruppe und das Ziel der kommunikativen Förderung sowie die Chancen werden verdeutlicht und zu beachtende Aspekte bei der Kommunikationsförderung und die Grenzen von UK erläutert. Im Weiteren werden die verschiedenen Kommunikationsformen und die dazugehörigen Kompetenzen, Vor- und Nachteile beschrieben. Der zweite Teil der wissenschaftlichen Arbeit handelt von der Praxis der kommunikativen Förderung an Körperbehindertenschulen. Außerdem wird auf eine mögliche Umsetzung von UK im Unterricht theoretisch eingegangen. Im Weiteren wird die Befragung an ausgewählten Schulen dargestellt, die mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt wurde, mit welchen Kommunikationsformen nicht bzw. kaumsprechenden Schülern kommunizieren und inwieweit UK dabei vorhanden ist. In diesem Rahmen wird zuerst das methodische Vorgehen begründet und danach die Fragen des Fragebogens dargestellt und deren Auswahl ebenfalls begründet. Anschließend werden die Ergebnisse des Fragebogens beschrieben und interpretiert sowie die Verständlichkeit der formulierten Fragen des Fragebogens reflektiert. Zum Schluss wird im Fazit eine Verbindung zwischen dem theoretischen und empirischen Teil der Arbeit hergestellt, und offen bleibende Fragen werden benannt.
Die Arbeit geht unter anderem mit Barbara Duden, Nadia Maria Filippini, Jürgen Schlumbohm, Cornelie Usborne, Paule Hirschkorn-Barnu und Nick Hopwood auf eine Zeitreise. Sie deckt auf deckt auf, wie es dazu kommen konnte, dass das entstehende Leben, das ursprünglich eingehüllt, dem wissenschaftlichen Blick entzogen und fester >Bestandteil< seiner Mutter war und um dessen Seelenheil im Jenseits sich die Kirchen sorgten, von seiner Mutter getrennt wurde und eigene Rechte zugesprochen bekam. Es wird erläutert wie das noch nicht Geborene ein >Mondkind< zum Geschwister bekam, weil die damalige Sichtweise frühzeitige Abgänge und >Blutklumpen< nicht als Vorstufe des Lebens zuließ.
Frauen und Angehörige ethnischer Minderheiten sind in naturwissenschaftlichen Berufen tendenziell unterrepräsentiert. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichen Geschlechts und ethnischer Zugehörigkeit in Bezug auf die Berufsorientierung zu untersuchen, um zukünftige Interventionen auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Diese Arbeit stellt fest, dass Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Geschlechts und kulturellen Hintergrunds unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Berufsorientierung in den Naturwissenschaften haben. Es wurden zwei Studien durchgeführt: (1) Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe (N = 450) wurden zu ihren aktuellen Aktivitäten und Bedürfnissen in Bezug auf die Berufsorientierung befragt; (2) Rückblickende Ansichten von Hochschulstudenten (N = 342) zu ihrer Berufsorientierung wurden untersucht. Bei den Sekundarschülern (1) fanden wir keine signifikanten Unterschiede in den naturwissenschaftlichen Ambitionen, bei der Unterscheidung zwischen der Kultur der Schüler und ihrem Geschlecht. Frauen mit Migrationshintergrund wünschen sich jedoch tendenziell Informationen aus anderen Quellen als andere Studierende (Kontakte zur Universität, Feedback von Lehrenden, dh eher formale/professionelle Quellen). Männliche Teilnehmer ohne Migrationshintergrund griffen tendenziell stärker auf informelle Quellen wie Online-Videoplattformen zurück. Diese Studie (2) bestätigte die Erkenntnis, dass professionelleres Feedback von Vorteil wäre. Diese Befunde legen nahe, dass die Berufsorientierung in der Wissenschaft zielgruppenspezifischer gestaltet werden sollte, um diejenigen zu erreichen, die derzeit in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind. formellere/professionellere Quellen). Männliche Teilnehmer ohne Migrationshintergrund griffen tendenziell stärker auf informelle Quellen wie Online-Videoplattformen zurück. Diese Studie (2) bestätigte die Erkenntnis, dass professionelleres Feedback von Vorteil wäre. Diese Befunde legen nahe, dass die Berufsorientierung in der Wissenschaft zielgruppenspezifischer gestaltet werden sollte, um diejenigen zu erreichen, die derzeit in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind. formellere/professionellere Quellen). Männliche Teilnehmer ohne Migrationshintergrund griffen tendenziell stärker auf informelle Quellen wie Online-Videoplattformen zurück. Diese Studie (2) bestätigte die Erkenntnis, dass professionelleres Feedback von Vorteil wäre. Diese Befunde legen nahe, dass die Berufsorientierung in der Wissenschaft zielgruppenspezifischer gestaltet werden sollte, um diejenigen zu erreichen, die derzeit in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind.
Es werden verschiedene analytische Verfahren zur qualitativen und quantitativen Analyse des Arzneimittels Lidocainhydrochlorid vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf elektrochemischen Verfahren. Die Experimente können in einem Hochschulpraktikum, teilweise auch im Chemieunterricht durchgeführt werden.
Situationen im Leben von Familien mit einem behinderten Kind werden dargestellt und reflektiert. Verarbeitungsprozesse am Beispiel von drei Modellen werden referiert (Schuchardt, Jonas und Miller). Auswirkungen der Geburt auf die Lebenswirklichkeit der Familie werden untersucht (Situation der Eltern, der Mütter, der Väter, der Geschwister).
Wir präsentieren Argumente für einen interdisziplinären Ansatz im Mathematikunterricht. Als Beispiel sei kurz in Erinnerung gerufen, wie kognitive Neuropsychologen schon in jungen Jahren den intensiven Erwerb der Fingergnosis förderten, dh den Erwerb der Fähigkeit, die eigenen Finger mental zu repräsentieren. Mathematikpädagogen empfahlen durchaus die Entwicklung der Fingergnosis, prüften aber deren Grenzen. Sie präsentierten auch Argumente dafür, flexibles Kopfrechnen als Ziel des Rechenunterrichts in der Grundschule zu entwickeln. In diesem Zusammenhang beschreiben wir das Training von „Zahlenblick“ als eine Möglichkeit, flexibles Kopfrechnen zu fördern und verbinden es mit Konzepten aus der Metakognitionstheorie. Wir veranschaulichen, wie gerade dieser Zweig der Metakognition weitere interdisziplinäre Forschung erfordert. In unserer Analyse „Zahlenblick“ erstreckt sich auf den Blick für Proportionen, über die ganzen Zahlen hinaus. Wir veranschaulichen, wie nützlich es wäre, die neuronalen Untermauerungen besser zu verstehen, die für die Vorteile sogenannter natürlicher Häufigkeiten im Vergleich zu Prozentsätzen oder Wahrscheinlichkeiten und von Symbolarrays zu ihrer Darstellung verantwortlich sind. Solche Eigenfrequenzen sind adäquate Formate für die frühzeitige Auseinandersetzung mit Entscheidungen unter Risiko.
Der erste Teil des Textes besteht aus Referaten zu Musikwahrnehmung, Konzepten pädagogischer Förderung von Kommunikation mit Kindern mit schwerer Behinderung (insbesondere Winfried Mall), zu Ansätzen musiktherapeutischer Interventionen sowie einer Darstellung des Bildungsbereichs Musik im Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte 2009 in Baden-Württemberg. Im Anschluss daran stellt die Autorin eine von ihr durchgeführte Einzelfallstudie eines Schülers vor. In diesem praxisbezogenen Teil wird zunächst der Schüler Andreas und seine Behinderung beschrieben. Anschließend sind Ergebnisse aus den Interviews und Beobachtungen dargestellt und reflektiert. Hierbei geht die Autorin insbesondere auf die Wirkung musikalischer Elemente auf den Schüler Andreas ein: welche Reaktionen zeigt er? Dieser Einzelfallstudie liegt nach Lamnek 2010 hebt hervor, dass die dargestellte Person nicht nur als isolierbares Subjekt betrachtet wird, sondern den Lebenskontext als wesentliches Moment hervorhebt.
Psychometrische Eigenschaften der WISC–IV wurden bei 649 Kindern im Alter von 6 – 13 Jahren, die in Sozialpädiatrischen Zentren vorgestellt wurden, überprüft. Erfasst wurden ICD-10-Diagnosen und bei Teilstichproben weitere Intelligenzmaße (K–ABC, SON–R 2½–7) und Verhaltensratings (CBCL/4–18). Der mittlere Gesamt-IQ lag bei 92.5 (SD=15.9). Die split-half Reliabilität der Kerntests lag in den Altersjahrgängen zwischen .75 und .96, die Reliabilität der Indizes zwischen .91 und .96. Es fanden sich keine bedeutsamen Abweichungen von den im Manual berichteten Reliabilitätskennwerten. Analysen zur konvergenten und diskriminanten Validität zeigten signifikante Korrelationen des Gesamt-IQ der WISC-IV mit dem SON-R 2½-7 (r = .63) und der K-ABC (r = .80) , während sich zu Verhaltensvariablen (CBCL/4–18) keine bedeutsamen Zusammenhänge fanden. Insgesamt konnten wesentliche Gütekriterien der WISC–IV in der klinischen Anwendungspraxis repliziert werden, was die Brauchbarkeit des Verfahrens für diesen Anwendungsbereich bestätigt.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkreis Freundschaft. Ausgangspunkt der Arbeit sind Sequenzen aus narrativen Interviews, die ich mit einem jungen Mann, der zum Zeitpunkt der Interviews von einer Sonderschule für Körperbehinderte in eine Werkstatt für behinderte Menschen gewechselt ist, geführt habe. Meine ursprüngliche Intention war es, die Biografie dieses Menschen aus seiner eigenen Sicht darzustellen. Nach den drei durchgeführten Interviews konnte ich jedoch feststellen, dass er sich zur Zeit vor allem mit dem Themenkreis Freundschaft intensiv beschäftigt. Er kam an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Kontexten immer wieder darauf zurück. Ich beschloss daher den von ihm gewählten Fokus aufzugreifen und ihn in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen. Die Interpretationstechnik Objektive Hermeneutik half mir dabei, den Sinn aus seinen Aussagen zu interpretieren und stellt daher die Kernmethode dieser Arbeit dar. So wird im Verlauf der Arbeit durch ausführliche Sequenzanalysen sukzessive der subjektive Freundschaftsbegriff des jungen Mannes aufgebaut. Es wird dabei deutlich, dass seine Biografie darauf maßgeblich Einfluss hatte. Insbesondere seine vergangene Schulzeit, die Situation in der Familie, die aktuelle Situation in der Werkstatt und nicht zuletzt auch die Erfahrungen mit seiner Behinderung haben dazu beigetragen. Auf weitere Quellen wie zum Beispiel Aussagen von Familienmitgliedern oder Lehrern wurde bewusst verzichtet, um zu verdeutlichen, dass es in dieser Arbeit um eine subjektive Sichtweise auf Freundschaft geht. Allerdings wird parallel zu den Interpretationen der Aussagen ein anthropologischer Exkurs über Freundschaft geführt, der uns in philosophische, psychologische und pädagogische Felder führt. Diese „Reise“ soll dabei als eine zusätzliche Interpretationshilfe dienen, um sich dem Freundschaftsbegriff des jungen Mannes anzunähern.
Im August 2013 kommt eine Methode auf den Markt, Kinder mit Down-Syndrom vorgeburtlich allein durch Untersuchung des mütterlichen Bluts zu erkennen. Diese neue Methode in der pränatalen Diagnostik erhielt auch eine hohe Medienpräsenz. Die pränatale Diagnostik mit dem unausgesprochenen Ziel der "Fehler-Vermeidung" rückt dadurch wieder ein Stück weiter in das öffentliche Bewusstsein. Die Arbeit untersucht im Rahmen einer Online-Befragung wie Eltern von Kindern mit Down-Syndrom über diese neue diagnostische Möglichkeit denken. Hierzu wurden 492 Personen befragt. Der erste Teil legt die theoretischen Grundlagen offen: Verständnis von Down-Syndrom und dessen Varianten; bisheriger Stand der Pränataldiagnostik (Entwicklung, Methoden, Verlässlichkeit usw.). Im zweiten Teil gibt einen Überblick über die gegenwärtige Debatte: gesellschaftliche Debatte um die Ethik und die Moral des PraenaTest; Medien als Meinungsbildner, Stellungnahmen unterschiedlicher Institutionen. Im dritten Teil wird das Untersuchungsdesign der Umfrage vorgestellt. Daran schließt sich an die Darstellung der Ergebnisse sowie eine Interpretation und eine methoden-kritische Reflexion.
Der Artikel stellt nicht nur eine praktische Idee für ein gegenständliches, dreidimensionales Teilchenmodell (hier am Beispiel der Luft) dar, sondern nennt auch grundlegende Aspekte in Bezug auf das Zusammenspiel von naturwissenschaftlichem Unterricht und Teilchenmodellen. Ferner wird im Artikel die didaktische Einbettung in den naturwissenschaftlichen Sachunterricht sowie die Erfahrung des Autors aus der Unterrichtspraxis betrachtet. Das Modell wurde in erster Linie für die Anwendung im Primarbereich entwickelt und eignet sich zudem auch für den naturwissenschaftlichen Unterricht zu Beginn der Sekundarstufe I.
Durch das einfache Teilchenmodell, das auf chemisch-physikalischen Grundlagen basiert, werden die Schüler*innen schon frühzeitig an die interessante Welt der Naturwissenschaften herangeführt, was die Durchführung des Autors erahnen ließ. Das entwickelte Modell stellt eine anregende Idee für Lehrer*innen, Student*innen und Referendar*innen dar, da es einen nachhaltigen Lernerfolg vermuten lässt.
Bei der Jungenarbeit handelt es sich um einen Zweig der Pädagogik, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr ins Blickfeld gerückt ist. Durch gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche stellen sich neue Herausforderungen für Jungen in ihrer individuellen Entwicklung. In der Pädagogik wurden diverse theoretische Positionierungen bezüglich eines anzustrebenden und zu vermittelnden Bildes von Männlichkeit entwickelt und dementsprechend dazu ganz unterschiedliche Konzepte zur Förderung von Jungen entwickelt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen, die unterschiedliche Ansätze von Männlichkeit für Jungenarbeit bedeuten, zu untersuchen und mit einem von mir begleiteten Projekt, der „Männerakademie“ in Pforzheim, in Verbindung zu setzen. Auf der Grundlage theoretischer Überlegungen zu Männlichkeitsbildern und Jungenarbeit werde ich anhand dieses Beispiels untersuchen, wie die zugrunde liegenden Vorstellungen über Männlichkeit die Konzeption und Ausgestaltung eines solchen Projekts der Jungenarbeit beeinflussen. In vielen Bereichen der Pädagogik spielt die Arbeit mit Jungen eine zentrale Rolle. So ist beispielsweise in der Sonderpädagogik der Förderschwerpunkt emotionale und soziale Förderung (Erziehungshilfe) ein stark von Jungen dominiertes Arbeitsfeld. Aber auch eine Vielzahl von Sportangeboten sowie der Bereich der Erlebnispädagogik sind traditionell von Jungen stark frequentierte Arbeitsbereiche. Dennoch sind die Überlegungen, was nun die Arbeit speziell mit Jungen ausmacht, noch recht jung. Im Zuge der Anstrengungen für die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand sowohl in den theoretischen Fundierungen als auch in der konkreten Ausgestaltung die Förderung von Mädchen lange Zeit stärker im Mittelpunkt pädagogischer Überlegungen. Erst im Anschluss daran wurde damit begonnen, konkret die praktischen Erfahrungen der pädagogischen Arbeit mit Jungen zu hinterfragen und auszuarbeiten, was konstituierende Elemente für die Jungenarbeit sein könnten. In diesem ersten Teil der Arbeit werden unterschiedlichen Grundhaltungen vorgestellt und diskutiert. Dabei wird gefragt, was Männlichkeit ausmacht (Teil A). Daran schließt sich die Frage an, wie sich diese Überzeugungen in der konkreten Gestaltung von Bildungsangeboten der Jungenarbeit auswirken (Teil B) kann.
Der Arbeit liegt die Begleitung eines 13-jährigen Jungen im Schulalltag der Schule für Körperbehinderte zugrunde. Seine expressive Lautsprache ist aufgrund einer cerebralen Bewegungsstörung stark eingeschränkt. Er hat deshalb eine komplexe elektronische Kommunikationshilfe, den Tobii. In Einzelsituationen kann der Junge gut mit dem Tobii umgehen, im Unterricht nutzt er seine Kommunikationshilfe allerdings nicht. Der Begriff der cerebralen Bewegungsstörung und deren Begleiterscheinungen wird einleitend geklärt, eine Darstellung von Kommunikationssituationen schließt sich an. Dazu werden verschiedene Kommunikationsmodelle vorgestellt und dabei die Besonderheiten bei Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen hervorgehoben. Unterstützte Kommunikation und deren Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen dem Kommunizierenden und seinen Kommunikationspartnern werden dargestellt. Da der Junge seinen Tobii über Augensteuerung bedient, werden auch technische Aspekte der Anpassung und Voraussetzungen einer erfolgreichen Nutzung erläutert. Vorstellung des Partizipationsmodells sowie eine anschließend damit durchgeführte Untersuchung konkretisieren das Ausgeführte.
Einstellungen von Schülerinnen der Förderschule und des Gymnasiums zur (Geschlechts-) Rolle der Frau
(2011)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Vorstellungen und Einstellungen von Schülerinnen im Jugendalter zur Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft. Neben einer allgemeinen Analyse der Geschlechtsrolleneinstellungen steht im Mittelpunkt des Erkenntnisprozesses die Kernfrage, ob die Form der schulischen Bildungsbeteiligung die individuellen Geschlechtsrolleneinstellungen der Mädchen beeinflusst. Daher wurde auf der Grundlage einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Rollenbegriff sowie der weiblichen Rolle im Wandel der Zeit eine Untersuchung konzipiert, bei der Förderschülerinnen und Gymnasiastinnen mittels eines Fragebogens zu ihren Geschlechtsrolleneinstellungen schriftlich befragt wurden. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass sowohl die befragten Gymnasiastinnen als auch die Förderschülerinnen in der Mehrheit zu modernen Einstellungen gegenüber der weiblichen Rolle tendieren, so dass nicht von konträr ausgerichteten Einstellungsmustern der beiden Untersuchungsgruppen gesprochen werden kann. Trotzdem konnte im Vergleich beider Gruppen eine stärker ausgeprägte Orientierung der Gymnasiastinnen an einem modernen weiblichen Rollenverständnis und somit ein möglicher Zusammenhang von Bildungsniveau und Geschlechtsrolleneinstellungen festgestellt werden. Neben diesem Ergebnis zeichnete sich in der Untersuchung darüber hinaus ab, dass die Einstellungen der meisten Mädchen in Bezug auf die Arbeitsteilung der Geschlechter, trotz ihrer überwiegend auf Gleichberechtigung beruhenden Grundeinstellung, eher traditionell, am Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie, ausgerichtet sind.
Menschen lagern regelmäßig Teile ihres Speichers auf externe Speicher wie Computer oder Smartphones aus. Ein solches kognitives Offloading kann die spätere Gedächtnisleistung verbessern, was auf den Saving-Enhanced Memory-Effekt [Storm & Stone, 2015] bezogen wird. Saving-enhanced memory: Die Vorteile des Sparens beim Lernen und Erinnern neuer Informationen. Psychologische Wissenschaft, 26 (2), 182-188]. Die kognitiven Mechanismen dieses Effekts sind bis heute nicht geklärt, es wurden jedoch Ähnlichkeiten mit dem List-Method Directed Forgetting (LMDF) festgestellt. Hier untersuchten wir bei 52 Teilnehmern die elektrophysiologischen (EEG) Korrelate des speicherverstärkten Gedächtniseffekts und verglichen unsere Ergebnisse mit früheren LMDF-Befunden [Hanslmayr et al., 2012. Präfrontal getriebene Downregulation der neuralen Synchronie vermittelt zielgerichtetes Vergessen.Journal of Neuroscience , 32 (42), 14742-14751]. Zu diesem Zweck wurden EEG-Alphaleistung und Alpha-Phasensynchronität bei der Kodierung zweier Wortlisten in Abhängigkeit von Speichern oder Nicht-Speichern verglichen. Wir stellten die Hypothese auf, dass, wenn das Speichern von erweitertem Speicher mit LMDF zusammenhängt, das Speichern im Vergleich zum Nicht-Speichern zwischen Listen die Alpha-Leistung und die Alpha-Phasensynchronität während der Kodierung von Liste 2 reduzieren sollte, zwei Effekte, die mit den Vorteilen der Kodierung von Liste 2 und der Hemmung von Liste 1 in Zusammenhang stehen in der früheren LMDF-Arbeit. Die Ergebnisse zeigten keinen statistisch signifikanten speicherverstärkten Gedächtniseffekt und keine signifikanten Auswirkungen auf die EEG-Alpha-Leistung oder die Alpha-Phasensynchronität. Mögliche Erklärungen und Implikationen dieser nicht signifikanten Befunde werden diskutiert.
Die Vermittlung der Diagnose Down-Syndrom an Mütter und Eltern ist ein überaus existentieller Moment. Wie wird dieses Ereignis von Eltern und Müttern erinnert? Welchen Einfluss hat es – in der Erinnerung - auf die sich anschließende gemeinsame Zeit? Unterschiedliche Barrieren und Hindernisse bestimmen den Alltag der Familien und zwingen sie dazu, sich immer wieder aufs Neue mit der Behinderung des Kindes auseinanderzusetzen und belastende Lebenssituationen zu bewältigen. Dabei gibt es scheinbar keine festen Regeln oder Schemata, nach denen mit belastenden Lebensereignissen umgegangen werden kann. Manchen Familien gelingt es leichter, während es für andere eine unüberwindbare Lebensaufgabe darstellt. Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf und befasst sich mit elterlichen Belastungen. Deshalb lauten die beiden Leitfragen des Textes: Mit welchen Belastungen werden Eltern durch die Behinderung Down-Syndrom ihres Kindes konfrontiert? Wie bewältigen sie diese Lebenssituationen? Mit einem qualitativen Zugang in Form von Interviews mit betroffenen Eltern werden diese Fragen entfaltet. Die Entwicklung eines angemessenen Interviewleitfadens wird dargestellt, ebenso wird eine Auswahl theoretischer Konstrukte zu Belastungen und Bewältigungsprozessen referiert. Bedingungen und Durchführung der eigenen Untersuchung werden dargestellt. Daran schließen sich an Analyse, Interpretation, Reflexion sowie Darstellung der Untersuchungsergebnisse.
Zwei Fallbeispiele von Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung werden vorgestellt. Ein Überblick in statistischer Form über die aktuelle Situation von geistigbehinderten Eltern wird gegeben. Die Begriffe ‚geistige Behinderung’ und ‚Sexualität’ werden erläutert. Unterschiedliche Sichtweisen hinsichtlich der Elternschaft werden dargestellt und im Konzept allgemeiner Phänomen der Lebenslage untersucht. Bedingungen für das Gelingen einschließlich konkreter Unterstützungsmaßnahmen werden vorgestellt und kritisch reflektiert.
Mit der Brexit-Entscheidung und der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten im Jahr 2016, gefolgt vom erstmaligen Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Deutschen Bundestag 2017, ist das Thema ‚Emotion und Politik‘ auf die Agenda der Politischen Bildung geradezu gespült worden. Seitdem hat sich im Kontext Politischer Bildung ein reger Diskurs herausgebildet: Einerseits wird auf einer theoretischen und methodologischen Ebene nach der Bedeutung von Emotionen in politischen Lernprozessen gefragt. Ausgehend von der Erziehungswissenschaft hat dieser Diskurs inzwischen die geistes- und sozialwissenschaftlichen Didaktiken erreicht und erste Forschungsarbeiten hervorgebracht. Andererseits geht es auf der Ebene praktischer politischer Bildungsarbeit, die angesichts der Herausforderung durch den Rechtspopulismus teilweise verunsichert ist und nach Orientierung sucht, um die Frage, welche Strategien im Umgang mit der Emotionalisierung von Politik im Allgemeinen und dem Rechtspopulismus im Besonderen tragfähig sind. Der Beitrag zieht anhand zentraler Veröffentlichungen der bildungs- und politikdidaktischen Literatur einen Zwischenstand in einer anhaltenden Diskussion.
Das Modell der Partizipativen Aktionsforschung zeigte Erfolge in der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und in der Professionalisierung von Lehrkräften. Ausgehend von den Anforderungen der Chemielehramtsausbildung mit den Fokussen auf Heterogenität, Diversität, Diagnostik und Förderung im Chemieunterricht wurde das Modell der Partizipativen Fachdidaktischen Aktionsforschung adaptiert und für die universitäre Ebene weiterentwickelt. Bei dem adaptierten Modell steht die Bildung eines Einwicklungsteams im Fokus, das in einem kommunikativen Austausch eine universitäre Lehrveranstaltung der Chemiedidaktik weiterentwickelt. In diesem Artikel wird das weiterentwickelte Modell vorgestellt und an einem Beispiel beschrieben.
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Lebensereignis für die werdenden Eltern, auf das sie sich monatelang vorbereiten und das ihre bisherige Partnerbeziehung vollkommen verändern wird. Das Elternsein umfasst in der Vorbereitungsphase jedoch oft nur die glückliche Vorstellung aus der Werbung von strahlenden Eltern und einem lachenden Neugeborenen. Bei rationaler Betrachtung der neuen Aufgabenstellung ergeben sich aus dem Familienleben zunächst Aufgaben verbunden mit persönlichen Einschränkungen, auf die die Eltern nicht vorbereitet sind. Bereits mit gesunden Kindern, und andere Vorstellungen existieren hierzu nicht, ist und bleibt das Zusammenleben in der Familie eine immerwährende Herausforderung, da in ihr auf engstem Raum unterschiedliche Charaktere mit individuellen Vorstellungen und Wünschen aufeinandertreffen. Dieser ständige Auseinandersetzungsprozess erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit von Seiten der Eltern. Wie gestaltet sich demnach die Situation für Eltern, deren Idealvorstellungen von einer Familie mit einem gesunden Kind durch die Konfrontation einer auftretenden Behinderung ihres Kindes mit einem Schlag zunichte gemacht werden? In der Regel stellt dies für die Eltern ein unerwartetes kritisches Lebensereignis dar, das als akute emotionale Krise erlebt wird. Im Verlust des erwünschten gesunden Kindes sehen sie sich durch die Behinderung ihres Kindes mit einer „anderen Welt“ konfrontiert, die ihren bisherigen Lebensvorstellungen widerspricht und ihnen anfänglich jede Handlungskompetenz nimmt. Zusätzlich werden sie mit weiteren alltäglichen Aufgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Behinderung ihres Kindes konfrontiert, die ein neues Verständnis in ihre Rollen als Eltern erfordert. In der für die Fallanalyse ausgewählten Familie kommen diese Aspekte durch das kritische Lebensereignis der verfrühten Geburt des ersten Kindes teilweise zum Tragen. Die Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung ihrer Tochter, geprägt durch die Hoffnung, eine drohende Behinderung noch abzuwenden, führt zu einer wesentlichen Verstärkung der emotionalen Belastung der Eltern bei der späteren Diagnosestellung, die als erneutes kritisches Lebensereignis erlebt wird. Teilweise noch verwurzelt in einem traditionellen Rollenverständnis kommt es zu einer Anhäufung zusätzlicher Aufgaben für die Mutter. Mit der Fokussierung auf ihre Tochter versucht sie für sich das verlorene Gleichgewicht wiederherzustellen, während der Vater in den außerfamiliären Bereich flüchtet. In der Suche nach einem Weg der Auseinandersetzung mit der Situation, zeigt sich ein Konflikt zwischen Annäherung und Distanz in der Rollen- und Aufgabenverteilung sowie in der gemeinsamen Beziehung der Eltern. Der zwei Jahre jünger Bruder trägt die Belastungen der Eltern in der ersten Zeit mit, vor allem auch als Folge aus den Beziehungen zu den Eltern. Verstärkt wird diese Situation durch die Geburt seines Bruders der fünf Jahre später als Frühchen zur Welt kommt. In der familiäre Situation und der Beziehung zur behinderten Schwester ergeben sich für die Geschwister daraus individuell unterschiedliche Konflikte, die in die eigene Entwicklung im Rahmen der familiären Veränderungen integriert werden müssen. Die Darstellung des Falls soll Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Behinderung innerhalb einer Familie geben, einschließlich der Veränderungen im familiären Entwicklungsprozess. Ziel ist es einzelne Auseinandersetzungsprozesse mit der Behinderung und der familiären Lebenssituation sowie deren Auswirkungen auf die Familie herauszustellen. Im Fokus stehen nicht nur die Eltern sondern auch die nicht behinderten Geschwister, in ihren Rollen und Beziehungen in und außerhalb der Familie. Im Folgenden werden das methodische Vorgehen zur Fallanalyse erläutert und die daraus entstehenden zentralen Aspekte der Arbeit dargestellt. Bevor die thematischen Aspekte anhand der Erzählungen der Familie herausgearbeitet werden, werden wichtige Ereignisse der Lebensgeschichte von Lea kurz vorgestellt, um die Erfahrungen der Familie in einen zeitlichen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Erforschung der pädagogischen wissenschaftlichen Sprachkenntnisse von angehenden Chemielehrern
(2022)
Chemisch als Wissenschaftssprache der Chemie ist für die Kommunikation und das Verständnis der Chemie unerlässlich. Gleichzeitig ist Chemish eine der größten Schwierigkeiten beim Lehren und Lernen von Chemie im Schulkontext. Obwohl in den letzten Jahren auf die Bedeutung der Sprache im Allgemeinen und der Wissenschaftssprache im Besonderen hingewiesen und viel zu diesen Themen geforscht wurde, ist weniger über die Kenntnisse der (angehenden) Chemielehrer/innen zum Lehren und Lernen der Wissenschaftssprache bekannt im Chemieunterricht. So die Forschung zur pädagogisch-wissenschaftlichen Spracherkenntnis(PSLK) fehlt. Da dieses Wissen für (zukünftige) Chemielehrer für den Chemieunterricht von entscheidender Bedeutung ist, möchten wir in unserer Umfrage den Umfang der PSLK von 41 angehenden Chemielehrern evaluieren. Die Antworten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass das fachliche Wissen der angehenden Chemielehrkräfte dem Wissensstand der Sekundarstufe II entspricht. Ebenso mangelt es den angehenden Chemielehrern an prägnanten pädagogischen Inhaltskenntnissen: Obwohl sie Probleme innerhalb des Chemischen erkennen, gehen die angehenden Chemielehrer diese kaum an und gehen bei der Erläuterung naturwissenschaftlicher Begriffe nicht auf die Besonderheiten des Chemischen ein. Auf dieser Grundlage werden Implikationen für die weitere universitäre Chemielehrerausbildung und -forschung gezogen.
Erklären im Sprachfördersommercamp: eine Analyse von Erklärprozessen bei jugendlichen DaF-Lernenden
(2020)
Erklärhandlungen sind nicht nur ständige Begleiter unseres Alltags, sondern auch essenzieller Bestandteil von Lehr-Lernhandlungen. Das Wissen darüber, wie Erklärungen definiert, strukturiert und durchgeführt werden, ermöglicht uns Rückschlüsse zu ziehen, wie gelingende wissensvermittelnde Handlungen ablaufen und aufgebaut sind. An dieser Frage anknüpfend, verfolgt die Forschungsarbeit zunächst das Ziel einer theoretischen Auseinandersetzung über die bestehenden Konzepte des mündlichen Erklärens. Die gesprächsanalytische Untersuchung und Auswertung von wissensvermittelnden Handlungen innerhalb des Sprachfördersommercamps stellt den Mittelpunkt dieser Forschungsarbeit dar. Während eines zweiwöchigen Sommercamps begegnen sich Jugendliche unterschiedlicher Nationen und drehen gemeinsam Kurzspielfilme auf Deutsch. Das Erklären auf (der Fremdsprache) Deutsch spielt hierbei eine übergeordnete Rolle und wird bewusst in verschiedenen Phasen des Projekts in den Vordergrund gestellt, wodurch der Rahmen dieses Projekts eine einzigartige Möglichkeit darstellt, die Diskurseinheit des mündlichen Erklärens näher zu beforschen. Die Ergebnisse zeigen Strukturen und Verhaltensweisen auf, die zur Weiterentwicklung unterrichtlichen Erklärens, verbunden mit sprachförderlichen Aspekten, genutzt werden können.
Nach einer Einführung in landschaftliche, kulturelle und schulische Bedingungen in Schweden wird der Frage nachgegangen, was unter den schwedischen erlebnispädagogischorientierten Ansätzen zu verstehen ist und wie sie in Schweden umgesetzt werden. Anschließend richtet sich der Blick nach Deutschland. Die Formulierung „erlebnispädagogischorientierte Ansätze“ legt es nahe, sich auch mit Erlebnispädagogik in Deutschland zu befassen. Daher soll zunächst untersucht werden, was der Begriff Erlebnispädagogik in Deutschland beinhaltet und inwieweit die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden, im Hinblick auf die Diskussion von Erlebnispädagogik in Deutschland, eine Anregung für Erlebnispädagogik und erlebnispädagogische Konzepte im schulischen Kontext allgemein sein können, in welchem die Förderschule mit eingeschlossen ist. Danach geht es darum heraus zu arbeiten und zu diskutieren, warum sich die Schwedischen Ansätze mit Bezug auf den geltenden Bildungsplan und die besonderen Voraussetzungen der Schüler, gerade für die Umsetzung an Förderschulen in Baden-Württemberg eignen und welche Anregungen die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden geben können. Es sollen relevante Differenzen zwischen Schweden und Baden-Württemberg überprüft werden, die für die Umsetzungsmöglichkeiten der erlebnispädagogischorientierten Konzepte aus Schweden an Förderschulen in Baden-Württemberg von Bedeutung sind. Anhand eines Beispiels aus der Schulpraxis, wird eine konkrete Umsetzungsmöglichkeit von Utomhus- und Friluftslivpedagogik aufgezeigt. Durch die Darstellung und die Diskussion über die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden an Förderschulen soll Lehrern neue Anregungen für die Gestaltung von Unterricht gegeben werden. Außerdem soll mit dieser Arbeit ein Beitrag zum internationalen Diskurs erlebnispädagogischer Ansätze geleistet und Hochschulen dazu anregt werden sich in Lehre und Forschung mit erlebnispädagogischorientierten Ansätzen vermehrt auseinander zu setzen.
Unterstützte Kommunikation ermöglicht Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache neue, ungewohnte Wege des Verstehens und der Verständigung (vgl. LAGE 2006, S.13ff). Eine Möglichkeit im Rahmen der Unterstützten Kommunikation stellt der Einsatz elektronischer Kommunikationshilfen unterschiedlicher Komplexität dar. Der im Titel genannte 11-Jährige Emil besaß zu Beginn der Arbeit bereits eine komplexe Kommunikationshilfe namens MOMObil, verwendete sie jedoch nicht als Kommunikationsmittel, weshalb die Fragestellung der Arbeit lautet: „Wie kann Emil sein MOMObil kommunikationserweiternd erleben?“. In einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung wird zunächst auf Kommunikation allgemein eingegangen. Es werden ausgewählte Kommunikationsmodelle und –theorien vorgestellt, bevor dann die Unterscheidung zwischen sprachlicher und Unterstützter Kommunikation erfolgt und der Spracherwerb skizziert wird. Außerdem werden die Besonderheiten beim Spracherwerb und Schriftspracherwerb bei Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache aufgezeigt. Nach der Darstellung der Ziele und Zielgruppen der Unterstützten Kommunikation sowie der besonderen Kommunikationssituation, werden die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation skizziert. In der praktischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung verwendete die Autorin das Partizipationsmodell von Beukelman und Mirenda. Es wird aufgezeigt, wie das Partizipationsmodell in der Praxis mit Emil zur Interventionsplanung verwendet wurde. Ziel aller Maßnahmen war es, kommunikationserweiternde Situationen mit der Kommunikationshilfe zu erleben. Es werden die einzelnen Schritte des Partizipationsmodells in ihrer Durchführung mit Emil beschrieben. Die Autorin identifizierte das Partizipationsmuster und die Kommunikationsbedürfnisse von Emil und verglich sie mit Gleichaltrigen, um die Effektivität von Elmars Teilnahme einzuschätzen. Anschließend identifizierte sie die Partizipationsbarrieren, die laut Beukelman und Mirenda in Zugangs- und Gelegenheitsbarrieren aufgegliedert werden (BEUKELMAN / MIRENDA 2005, S.141). Nach der Planung und Durchführung der Interventionen erfolgte eine mehrschrittige Evaluation, bevor dann auf die weitere Förderplanung eingegangen wurde.
Geschwistern von Menschen mit Behinderung werden in der Forschung und Literatur zunehmend Aufmerksamkeit gewidmet. Neben den Risiken werden auch Chancen für die Entwicklung der Geschwisterkinder diskutiert. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich näher mit der Beziehung zwischen behinderten und nichtbehinderten Geschwister, ihrer Dynamik und Entwicklung. Schwerpunkt stellt jedoch nicht das häufig thematisierte Kindes- und Jugendalter dar, sondern die Phase des Erwachsenenalters. Neben der Bedeutung und den altersspezifischen Merkmalen einer Geschwisterbeziehung im allgemeinen und zwischen ‚besonderen‘ Geschwistern, werden zentrale Aspekte der Geschwisterbeziehung im Erwachsenenalter, wenn ein Geschwister eine Behinderung hat, erarbeitet. Qualitative und quantitative Veränderung in der Beziehung werden aufgeführt und Herausforderungen für behinderte und nichtbehinderte Geschwister in der jeweiligen Lebensphase analysiert. Die theoretische Ausarbeitung dient als Grundlage für die Durchführung dreier problemzentrierter Interviews mit erwachsenen Geschwistern von Menschen mit Behinderung. Durch Fragen nach ihrer Lebensgestaltung, Beziehungsentwicklung, Verantwortung, ihren Wünsche, Sorgen und Herausforderungen mi Erwachsenenalter werden die in der Fachliteratur diskutierten Aspekte mit persönlichen Lebensgeschichten in Verbindung gebracht.
Untersuchungen haben gezeigt, dass das wissenschaftliche Kapital der Schüler einen großen Einfluss auf ihre wissenschaftlichen Bestrebungen und ihre Entwicklung einer wissenschaftlichen Identität hat. In dieser Studie wenden wir den Begriff des Wissenschaftskapitals auf den Chemieunterricht an, um zu untersuchen, wie Schüler das Wissenschaftskapital im Bereich Chemie nutzen. Wir definieren Chemiekapital als die Ressourcen einer Person, die ihr oder ihm helfen, auf dem Gebiet der Chemie erfolgreich zu sein ( z, Eltern kennen Chemieinhalte, gemeinsame Aktivitäten zu Hause mit Chemie, …). Wir haben 48 Schülerinnen und Schüler in Deutschland befragt und eine thematische Analyse durchgeführt. Es verrät folgendes. (i) Chemiekapital in der häuslichen Umgebung ist ungleich verteilt. Schülerinnen und Schüler, die keine Familienmitglieder haben, die sich dem Mainstream-Konzept der Chemie anschließen können, konzentrieren sich tendenziell auf Schulen mit den niedrigsten Zugangsvoraussetzungen ( Hauptschulen, Sekundarstufe I). Chemiekapital wird also tendenziell reproduziert. (ii) In den meisten Fällen wird das Chemiekapital der Familie zum individuellen Chemiekapital der Schüler. Dies zeigt sich in einer Vielzahl von Verbindungen zwischen dem Chemiekapital der Familien und dem individuellen Chemiekapital der Schüler. (iii) Die deutschen Schulstrukturen neigen dazu, die bestehenden Ungleichheiten zu verschärfen: Dies führt dazu, dass den Schülern der Hauptschulen qualifizierte Chemielehrer vorenthalten werden. (iv) In einigen Ausnahmefällen erwerben Studierende Chemiekapital unabhängig von ihrem Familienkapital. Sie tun dies entweder, indem sie chemiebezogenen YouTube-Kanälen folgen oder indem sie eine Chemieidentität als Teil einer allgemeinen Lerneridentität entwickeln. Um die bestehenden Ungleichheiten abzubauen, bedarf es dringender VorkehrungenHauptschulen in Deutschland mit qualifiziertem Lehrpersonal für Chemie. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, könnten Unterrichtsansätze, die sich auf Identitätsbildung konzentrieren und Schüler und ihre Eltern in einen Dialog über Chemie einbeziehen, möglicherweise fruchtbar sein.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Problemen beim Essen und Trinken bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Im medizinischen Teil werden für das Schlucken relevante Strukturen und Vorgänge, auch im Hinblick auf Besonderheiten des kindlichen Schluckvorgangs, erläutert. Ebenso werden Dysphagien sowie Störungen des Essen- und Trinkengebens (Fütterstörungen) definiert und deren Ursachen dargestellt. Im Anschluss daran wird auf pädagogische Aspekte, wie der Symbolgehalt des Essens, sowie die Bedeutung des Essens und Trinkens mit Blick auf unterschiedliche Aspekte eingegangen. Weiter werden Diagnose-, Fördermöglichkeiten, Hilfsmittel sowie Aspekte der Sondenernährung vorgestellt.
Immer wieder erleben Eltern nach der Geburt eines Kindes mit einer Behinderung eine schwierige Zeit voller Unklarheit, welche Behinderung bei ihrem Kind vorliegt und wie sie am besten adäquat darauf reagieren können. Ärzte können Entwicklungsverzögerungen feststellen, bis es allerdings zu einer eindeutigen Diagnose kommt, dauert es oft noch lange. Dies hängt beispielsweise damit zusammen, dass Ursachen und Erscheinungsweisen von Menschen mit einer Behinderung sehr unterschiedlich sein können.So konnte die Autorin ein fünfjähriges Mädchen namens Estha kennenlernen, bei der ebenfalls bisher keine gesicherte Diagnose gestellt werden konnte. Da während der letzten Jahre die Ärzte bei ihr immer wieder den Verdacht auf das Angelman-Syndrom äußerten, versucht sie herauszuarbeiten, welche Verknüpfungspunkte es zwischen Estha und anderen Kindern mit Angelman-Syndrom gibt. Dazu musste sie sich zunächst intensiv mit theoretischen Beschreibungen zum Angelman-Syndrom auseinandersetzen, und diese anschließend in Bezug zu Estha setzen konnte. Neben der Auswertung sämtlicher Arztberichte war ihr dabei auch das persönliche Gespräch mit Personen, die in häufigem Kontakt mit Estha stehen, sehr wichtig. Deshalb wurden mit Esthas Mutter und ihrer Physiotherapeutin ein Leitfadeninterviewes durchgeführt. Ziel dieser Studienarbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Angelman-Syndrom und den Lersern dadurch ein Hintergrundwissen über das Angelman-Syndrom zu vermitteln um mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Menschen mit Angelman-Syndrom und Estha festzustellen. So kann jeder Leser selbst dazu angeregt werden, sich ein Bild davon zu machen, ob bei Estha das Angelman-Syndrom vorliegt.
Die Zahl der Kinder, die psychische Störungen sowie Verhaltensauffälligkeiten zeigen, stieg in den letzten Jahren drastisch an. Aufgrund dieser Entwicklungen ist es sowohl für Eltern als auch für Lehrer unumgänglich sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Doch wie kann man das Verhalten betroffener Kinder in der Schule positiv beeinflussen? Eine Antwort darauf geben Gewaltpräventionsprogramme, die in den letzten Jahren vermehrt für Kindertagesstätten, Grundschulen und die Sekundarstufe entwickelt wurden. Das Friedensstifter-Training ist ein Gewaltpräventionstraining, welches bereits in Grundschulen erprobt wurde und dessen Evaluation positive Ergebnisse erzielte. Doch welche Auswirkungen hat das Friedensstifter-Training auf das Verhalten von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten? Mittels eines Prä-Post-Messverfahrens im Längsschnittdesign konnte diese Leitfrage in der vorliegenden Arbeit beantwortet werden. Hierzu wurde mit verhaltensauffälligen Kindern einer Förderschule das Friedensstifter-Training durchgeführt. Diverse standardisierte Erhebungsverfahren, welche vor und nach der Durchführung des Friedensstifter Trainings zum Einsatz kamen, lieferten Ergebnisse, durch deren Interpretation und Diskussion die Beantwortung der Leitfrage möglich wurde.
Menschen, die durch ihre Persönlichkeit oder ihren Intellekt von der Norm herausragend abweichen, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit unterschiedlichen Etiketten wie talentiert, kreativ oder frühreif versehen und gelten dabei wahlweise als Genies, Exoten oder Spinner. Somit wurde Mozart als „Wunderkind“ mit außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten bezeichnet, galt Gottfried Wilhelm Leibniz als „Universaler Geist“, lässt sich über die Führungsqualitäten von Napoleon Bonaparte streiten und träumen viele von den begnadeten schauspielerischen Leistungen der Künstlerin Sharon Stone. Es ist anzunehmen, dass die auffälligen Talente und Begabungen dieser Menschen ihre jeweilige Umwelt zum Staunen brachten und diese womöglich dazu veranlassten, an ihren bisherigen Vorstellungen von „Normalität“ zu zweifeln. Außerordentliche Persönlichkeiten stehen aber zweifelsohne seit jeher im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit und werden mit dem Begriff „hochbegabt“ charakterisiert. In der Antike wurden hochbegabten Menschen dabei noch Eigenarten zwischen Genialität und Wahnsinn nachgesagt und in Deutschland war die Verwendung des elitären Begriffs „Hochbegabung“ bis in die 1980er Jahre nahezu verpönt (vgl. STUMPF 2013, S.11-12). Dahingegen stehen hochbegabte Kinder und Jugendliche heutzutage insbesondere aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit im Fokus des wissenschaftlichen Interesses und das Phänomen „Hochbegabung“ wird vor allem im Leistungskontext behandelt (vgl. ebd.). Lange Zeit wurde angenommen, dass begabte Kinder und Jugendliche mühelos zu Spitzenleistungen fähig sind und keiner besonderen unterrichtlichen Förderung bedürfen (vgl. MÖNKS ET AL. 2003, S.5). Die Arbeit geht empiriegestützt der Frage nach, ob gängige Vermutungen zur „Hochbegabung“ für eine gesamte Gruppe an hochbegabten Menschen bestätigt werden können? Ist nicht vielmehr von einer großen Heterogenität unter Hochbegabten auszugehen, oder kann Hochbegabung sogar als „die schönste Form der Behinderung“ bezeichnet werden?
Das Leben von Kindern mit Verhaltensstörungen ist von Konflikten geprägt. Dies wird – so die These der Autorin – besonders deutlich an Schulen für Erziehungshilfe. Lehrpersonen sind hier besonders häufig mit und sozialen Konflikten konfrontiert. Es ist Teil ihrer pädagogischen Aufgabe, den Schülern dabei zu helfen, diese Konflikte angemessen zu bewältigen. Der baden-württembergische Bildungsplan der Schulen für Erziehungshilfe (2010, 8) beschreibt die Aufgaben des Lehrpersonals folgendermaßen: „Die sonderpädagogischen Angebote ermöglichen die Stärkung emotionaler und sozialer Kompetenzen. Sie beziehen sich auf den Aufbau von Lern- und Leistungsmotivation, die Ausdifferenzierung der Selbststeuerung und der Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit, den Erwerb angemessener sozialer Verhaltensweisen sowie den Aufbau von Kompetenzen zur Alltagsbewältigung.“ Deshalb befasst sich diese Arbeit mit der Frage, wie Lehrkräfte mit Konflikten in der Schule am besten umgehen und wie sie dadurch die Schüler bei der langfristigen Veränderung ihres Verhaltens unterstützen können. Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist das Life Space Interview nach Redl. Dies wird in vier Kapiteln entfaltet: In Kapitel 1 wird geklärt, wie die Schülerschaft an einer Schule für Erziehungshilfe definiert und beschrieben werden kann und welche besonderen Anforderungen sich daraus für Lehrkräfte ergeben. Kapitel 2 und 3 stellen die gegenwärtige Forschungslage bezüglich Umgang mit Konflikten dar: „Konflikt“ als Phänomen, mögliche Definitionen, Klassifikationen von Konflikten, zugrundeliegende Ursachen und Konfliktdynamiken werden referiert. Die Frage nach den Grundhaltungen erzieherischen Handelns ergibt sich daraus. Die Methode Life Space Interview wird vorgestellt und methodenkritisch reflektiert. Die Durchführung von Experteninterview und Gruppendiskussion wird begründet. beschrieben. Abschließend (Kapitel 4) werden Möglichkeiten, Voraussetzungen und Organisation/Umsetzung des Life Space Interviews vorgestellt.
Stellt ein Freiwilliges Soziales Jahr eine Chance für benachteiligte Jugendliche am Übergang Schule – Beruf und für ihre soziale und emotionale Entwicklung dar? Dieser Frage wird in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit nachgegangen, sodass die Arbeit am Ende mit einem eindeutigen „Ja“ geschlossen werden kann. Zu Beginn werden einige Grundlagen zu FSJ, Jugendalter, Kapital nach Bourdieu und Benachteiligung dargestellt. Im Zuge der Arbeit wird geprüft, ob ein FSJ die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter voranbringt. Außerdem liegt der Fokus auf den Bereichen Lernen (formal, non-formal und informell) und Kompetenzerwerb. Hierbei geht es neben sozialen und emotionalen Kompetenzen auch um den Bereich der Alltagskompetenzen, welche für Jugendliche, die von Benachteiligung betroffen sind, von entscheidender Bedeutung sein können.In einem Forschungsteil (Leitfadeninterviews) kommen Jugendliche, die ein FSJ absolvieren, selbst zu Wort und schildern ihre persönlichen Erfahrungen und Veränderungen während dieser Zeit. Einen weiteren Teil stellt die Darstellung der praktischen Arbeit im Rahmen von Bildungsseminaren dar, die einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil eines FSJs ausmachen.
Unbekannte Menschen, eine fremde Sprache, andere Sitten und Bräuche, das Gefühl ein Fremder zu sein, der nicht dazu gehört: einige dieser Gefühle kommen manch einem, der sich auf Reisen in fremde Länder begibt, wohl bekannt vor. Doch wer in den Urlaub geht, Neues erkunden und die Welt entdecken möchte, tut dies in der Regel aus eigenem Antrieb, ohne fremdes Zutun und ist nur Gast für eine bestimmte Zeitspanne. Anders ergeht es Menschen, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Sei es aus Gründen der Vertreibung, Flucht oder weil sie im neuen Land eine bessere Zukunftsperspektive für sich und ihre Familien zu finden erhoffen. Zwar geschieht die Ausreise aus dem Heimatland in vielen Fällen freiwillig, doch die Kinder dieser Familien haben keine Wahlmöglichkeit und müssen sich den Migrationsvorhaben ihrer Familien fügen. Migration ist ein Thema, das in Deutschland immer mehr ins Zentrum des Interesses rückt. Damit verbundene Aufgabenstellungen, Hindernisse und Chancen sind dauerhaft präsente Themen in den Medien. Doch in Bezug auf Aussiedler sind die Stimmen des Interesses eher leise, obwohl diese im Hinblick auf Zweisprachigkeit in Deutschland die größte Gruppe darstellen. In Deutschland leben heute über zwei Millionen Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie verlassen im Gegensatz zu anderen Migrantengruppen ihre Herkunftsländer freiwillig und besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. In den Familien wird jedoch häufig Russisch gesprochen. Schon seit Generationen sind sie „Fremde in der Heimat“. „Während sie in Russland als Deutsche diskriminiert wurden, werden sie in Deutschland als Russen behandelt.“ „Viele Aussiedlerjugendliche scheinen mit ihrer Einreise das große Los zu ziehen und das gleich mehrfach. Sie sind Sprach-Los, Heimat-Los, Arbeits-Los und Chancen-Los.“ Gilt diese von Rudolf Giest-Warsewa beschriebene Verlorenheit oder Aussichtslosigkeit auch noch für Kinder aus Aussiedlerfamilien, die bereits hier geboren wurden oder sehr früh nach Deutschland gekommen sind, haben diese bessere Chancen der sozialen Teilhabe? Wie gelingt es Aussiedlerkindern neue Wurzeln im Land der Vorfahren zu schlagen? Werden sie stärker vom deutschen Umfeld oder von den Werten der Herkunftsländer ihrer Eltern geprägt? Was ist wirklich „los“ bei den Kindern der Aussiedler? PädagogInnen und andere Fachkräfte werden vor die schwierige Aufgabe gestellt diese Frage zu klären und Chancen zur sozialen Teilhabe der Aussiedler zu erkennen und zu nutzen, wie auch Grenzen realistisch einzuschätzen und diese zu weiten. Aber die Integration dieser Menschen erweist sich nicht nur als pädagogisches Handlungsfeld, sondern fordert auch von Seiten der Politik unterstützende Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich Aussiedler im Land der eigenen Vorfahren fremd fühlen.
Die Geburt eines Kindes ist etwas Großartiges und Faszinierendes, die das bisherige Leben der Eltern zum Teil verändern wird. Die überwiegende Zahl der Eltern wird sich mit Sicherheit über ihren Nachwuchs freuen und dem gespannt entgegen sehen. Mit Veränderungen sind aber ebenso Unsicherheiten und Zweifel verbunden. Unweigerlich treten Fragen bezüglich des richtigen Umgangs mit dem Säugling, der Entwicklung des Kindes und seiner Erziehung auf. Eben an dieser Stelle möchte die vorliegende Arbeit anknüpfen. Fest steht, dass der frühen kindlichen Entwicklung und damit auch dem Säuglingsalter eine große Bedeutung zukommt. Hierbei spielen die Bezugspersonen, also vornehmlich die Eltern, bei denen die Verantwortung liegt, eine zentrale Rolle. Der Säugling ist zum Überleben und für eine bestmögliche Entwicklung auf Unterstützung angewiesen. Aber welche Möglichkeiten gibt es Eltern in ihren Kompetenzen zu stärken, damit sie an Sicherheit gewinnen und dem Kind eine bestmögliche Entwicklung bieten können? Eine Option sind die zahlreichen und vielfältigen Literaturratgeber für Eltern, doch gerade diese Medienflut an Ratgeber macht es den Eltern oftmals nicht leicht zu entscheiden, welche korrekte Informationen darstellen und für ihre individuelle Situation geeignet sind. Während der Schwangerschaft ist eine Hebamme, als Beratungs- und Vertrauensperson, sehr hilfreich. Wer jedoch übernimmt diese Funktion in den ersten Lebensjahren? Wo können Eltern allgemeine, aber auch individuell abgestimmte Informationen auf ihre Lebenssituation und Bedürfnisse erhalten und sich mit anderen Eltern oder Fachpersonal austauschen? Um diese Fragen zu beantworten greift die hier vorliegende Arbeit die aktuelle Entwicklung der letzten Jahre auf, bei der ein ständiger Zuwachs von Elternkursen zur Elternbildung zu verzeichnen ist. Der Fokus wird hierbei exemplarisch auf drei verschiedene Elternkursangebote gelegt („Das Prager-Eltern-Kind-Programm“, „Das Säuglings-ABC“ und „FERDA“). Neben der ausführlichen Darstellung dieser Kursangebote, vor allem ermöglicht durch leitfadengestützte Experteninterviews, und ihrem anschließenden Vergleich, wird auf weitere wichtige Fragen eingegangen: · Was ist unter Elternbildung zu verstehen und warum ist die frühe Elternbildung von Bedeutung? · Aus welchen Gründen wird die Elternbildung in der heutigen Zeit zu einem gar notwendigen Bestandteil der Erziehung eines Kindes? Wie lässt sie sich begründen? · Mit der Durchführung und der Wahrnehmung eines Kursangebotes ist stets ein präventiver Anspruch verbunden. In wieweit können Elternkursangebote diesem Anspruch gerecht werden und gibt es Grenzen ihrer präventiven Ausrichtung? · Wer bietet Elternkurse an und wer vor allem profitiert letztendlich davon? Mit der letzten Frage wird ein wichtiger Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit angesprochen. Bei Eltern, die z.B. aufgrund ihrer nationalen Herkunft in unserer Gesellschaft benachteiligt sind und nicht in dem Sinne an der Gesellschaft teilhaben können, wie es bei Eltern ohne Migrationshintergrund der Fall ist, kommen neben den Unsicherheiten und Zweifeln bezüglich des Umgangs und der Entwicklung des Kindes zusätzliche Herausforderungen durch oftmals prekäre Lebenslagen hinzu. Dem Leser sollte deshalb bewusst sein, dass Eltern sich in verschiedenen Lebenslagen befinden und diese zu berücksichtigen sind.
Verschiedene Aspekte des Orientierungsplans für Kindergärten in Baden-Württemberg werden betrachtet: Zum einen die Kooperation zwischen den verschiedenen Fachkräfte, die mit G. arbeiten, zum andern auch die enthaltenen Aussagen zur Integration von Kindern mit Behinderung oder Beeinträchtigung. In diesem Zusammenhang wird auf die Arbeit der Inklusionsassistentin eingegangen. G.s Situation wird beleuchtet und daraufhin untersucht werden, ob und welche weiteren Formen der Förderung sie benötigt. Dabei steht die Frage im Vordergrund wie sie im Kindergarten selbst gefördert werden kann und was der Kindergarten leisten kann, um die momentane Situation eventuell noch zu verbessern. Mit dem Stichwort ‚Frühförderung’ im Titel der Arbeit ist somit nicht das System ‚Frühförderung’ gemeint, sondern viel mehr das Aufzeigen der Möglichkeiten von früher Förderung, die in diesem Fall auf G. bezogen werden. Um einen mehrperspektivischen Blick auf G. zu erhalten, werden mit unterschiedlichen Vorgehensweisen Informationen eingeholt.
Frühkindliche religiöse Bildung in den Bildungsplänen. Curriculare Perspektiven in der Diskussion.
(2022)
Frühkindliche religiöse Bildung wird unter vielfältigen Perspektiven diskutiert und von unterschiedlichen Interessengruppen geprägt. Dabei befindet sich religiöse Bildung in einer dynamischen Gemengelage, die unterschiedliche Verständnisgrundlagen sowie Herausforderungen durch gesellschaftliche Transformationen beinhaltet. Eine Analyse der Bildungspläne der Länder untersucht Darstellung, Verortung, zugrunde liegende Religionsbegriffe und Zielvorstellungen religiöser Bildung, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede identifizieren und Tendenzen erkennen zu können.
Kinder mit Down-Syndrom sind in ihrer sprachlichen Entwicklung retardiert und können sich häufig nur schwer verständlich mitteilen. Dadurch werden ihre Fähigkeiten und Kompetenzen oft falsch eingeschätzt, sie werden nicht ernst genommen und immer wieder im Alltag mit ihren sprachlichen Problemen bei der Verständigung mit der Umwelt konfrontiert. Da Sprache in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat und zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt, ist die Teilhabe an der Gesellschaft in erheblichem Maße eingeschränkt. Vor allem gegenüber fremden Personen gelingt es Kindern mit Trisomie 21 nur bedingt ihre Wünsche, Bedürfnisse oder Schwierigkeiten auszudrücken. Trisomie 21 ist die häufigste und bekannteste genetisch bedingte Behinderung. Trotz deutlicher syndromspezifischer Gemeinsamkeiten der Kinder untereinander, bilden sie bezogen auf Entwicklungs-, Lern- und Leistungsfähigkeit, eine sehr heterogene Gruppe mit individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen. Dieses zeigt sich auch in ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Schwierigkeiten im Hinblick auf Spracherwerb, Sprachverständnis und Kommunikation. Frühlesen ist ein auf Kinder mit Down-Syndrom ausgerichtetes Konzept, welches sowohl die syndromtypischen Merkmale und Erkrankungen im Hinblick auf Sprachentwicklung und Sprachverständnis berücksichtigt, aber auch auf individuelle Interessen der Kinder eingeht und eine Möglichkeit zur Sprachförderung bei Kindern mit Trisomie 21 bietet. Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Frühlesen als Möglichkeit der Sprachförderung bei Kindern mit Down-Syndrom“. Es geht vor allem um die Fragestellung, ob und warum Frühlesen als sinnvolle Möglichkeit der Sprachförderung bei Kindern mit Trisomie 21 gesehen werden kann?
Diskussionen über Sprachstandsmessungen im Elementarbereich sind derzeit in allen Bundesländern aktuell. Möglichst früh sollen Kinder, die Schwierigkeiten im Spracherwerb haben entdeckt werden, um dann Sprachförderung zu bekommen. Schwierigkeiten im späteren Schriftspracherwerb sollen damit verhindert werden und die Kinder sollen „gleiche“ Bildungschancen für ihr zukünftiges Leben bekommen. Mit meiner wissenschaftlichen Hausarbeit will ich einen diagnostischen Weg aufzeigen, der die Funktion von Sprache und die kommunikativen Kompetenzen der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Dabei gehe ich von Kenntnissen aus, die auf den Spracherwerbstheorien basieren und bei denen, die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen. In meiner Förderung übe ich keine isolierten Fertigkeiten, sondern schaffe sprachliche Erfahrungsräume für Nora.
Dem Zaubern als Erweiterung des methodischen Inventars für Bildungs- und Therapieangebote im Bereich sprachlicher Förderung gilt die Aufmerksamkeit dieses Textes. Wie können (schrift)spachlich-kommunikative Fähigkeiten theoriegeleitet in der Praxis diagnostisch erfasst und gefördert werden? Welche besonderen sprachförderlichen Aspekte bietet dabei das Format Zaubern für ein Kind mit Förderbedarf? Die Beantwortung dieser Fragestellung erfolgt schrittweise, qualitativ empirisch und über einen längeren Zeitraum. Das bedeutet, dass bei einem Kind, ausgehend von den theoretischen Grundlagen, die Fähigkeiten diagnostiziert und gefördert wurden. Die Arbeit ist aufgeteilt in einen Theorieteil, in dem die durchgeführte Diagnose und Förderung theoretisch begründet wird, und einen Praxisteil, in dem die konkrete Umsetzung der Förderung dieses Kindes dargestellt ist.
Förderung der Konzentrationsfähigkeit bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen im Vorschulalter
(2008)
In dieser Arbeit wird geht es um die Förderung der Konzentrationsfähigkeit von Kin-dern mit Entwicklungsverzögerungen. Nach der theoretischen Darstellung des Kon-strukts „Konzentration“ wird eine Fördermaßnahme dargestellt und reflektiert: zwei Brüdern türkischer Herkunft (Zwillinge) mit Entwicklungsverzögerungen im Kin-dergarten. Auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt, kommen dabei die Konzepte „Rituale“, „Theater“, „Bewegung“, „Musik“ und „Entspannung“ zur Anwendung.
Lesen ist eine zentrale Fähigkeit, die Jungen und Mädchen in der Regel im Laufe ihrer Kindheit erwerben. Jedoch bereitet die Tätigkeit des Lesens vielen Kindern und Jugendlichen keine Freude. Sie weisen dann zumeist eine nur geringe Lesemotivation auf. Genau mit dieser befasse ich mich in der vorliegenden Arbeit. Dafür werde ich über mein Projekt berichten, durch das ich bei Schülern einer Förderschule (Klasse 3-5), Freude am Lesen wecken bzw. intensivieren wollte. Dafür lege ich in Kapitel 1 zunächst dar, warum Lesen auch gegenwärtig noch von hoher Bedeutung ist. Daran schließt sich eine Annäherung an den Begriff Lesen sowie die Darstellung verschiedener Leseformen und –funktionen an. In Kapitel 3 erläutere ich, was sich hinter dem Begriff Lesekompetenz verbirgt und welche unterschiedlichen Ansätze sich in Bezug auf diesen unterscheiden lassen. Dabei betrachte ich auch die internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU näher. In Kapitel 4 arbeite ich heraus, wie Kinder sich zu kompetenten Lesern entwickeln. Hierbei gehe ich auf das Entwicklungsmodell des Lesens- und Schreibenlernens von VALTIN ein. Ich führe zudem das Zwei-Wege- Modell des Worterkennens von SCHEERER- NEUMANN sowie die Taktiken des Lesens von BRÜGELMANN an. Beim Erwerb von Lesekompetenz spielen dabei verschiedene informelle und formelle Sozialisationsinstanzen eine Rolle, weshalb ich deren Bedeutung in Kapitel 5 näher beleuchte. In Kapitel 6 befasse ich mich näher mit der Motivation und deren Bedeutung für das Lernen. In Kapitel 7 beschreibe ich zunächst wichtige Forschungserkenntnisse bezüglich der Lesemotivation. Zudem zeige ich konkrete Fördermöglichkeiten auf. Hierbei gehe ich besonders auf die freie Lesezeit sowie den handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit Literatur ein. An diese theoriegeleiteten Überlegungen schließt sich in Kapitel 8 eine allgemeine Beschreibung der durchgeführten Lesemotivationsförderung sowie die Vorstellung der daran teilnehmenden Schüler an. Dabei greife ich auf Interviews zurück. Die für die Förderung zentrale Kinderfigur Hexe Lilli, werde ich in Kapitel 9 näher vorstellen. Hierbei gehe ich auch auf die Inhalte der berücksichtigten Bücher ein. Eine detaillierte Vorstellung der freien Lesezeit sowie der verschiedenen Leseeinheiten folgt in Kapitel 10. Im Anschluss an diese Beschreibung arbeite ich wichtige Bezüge der praktischen Inhalte zum Theorieteil dieser Arbeit heraus. Mein Projekt werde ich schließlich, in Bezugnahme auf die Schüler, in Kapitel 11 auswerten. Dabei zeige ich auch mögliche kurz- und mittelfristige Erfolge sowie Gestaltungsmöglichkeiten einer längerfristigen Lesemotivationsförderung auf. Bei meiner Auswertung bzw. den differenzierten Überlegungen, beziehe ich mich erneut auf verschiedene Interviews. In einem Fazit fasse ich abschließend zentrale Inhalte dieser Arbeit zusammen.
Sara ist neun Jahre alt und besucht die vierte Klasse einer Förderschule. Sie lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Albanien und kam erst vor drei Jahren nach Deutschland, wo sie zum ersten Mal mit der deutschen Sprache konfrontiert wurde. Zunächst besuchte Sara eine internationale Vorbereitungsklasse und wechselte nach zwei Jahren in die Förderschule. Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer ist in Deutschland seit einigen Jahren keine Ausnahme mehr und rückt immer stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Bildungspolitik. Der Zusammenhang von Bildungschancen und sprachlichen Fähigkeiten wird häufig diskutiert. Das Thema Sprachförderung ist deshalb heute in aller Munde, und der Markt überschwemmt von Angeboten und Konzepten zur Sprachförderung. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und macht die Förderung von mündlichen und schriftsprachlichen Fähigkeiten zum zentralen Thema. Die Förderschule in Baden-Württemberg rückt hierbei in den Fokus, da der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund dort signifikant höher ist, als an anderen Schularten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Situation von mehrsprachigen Kindern an Förderschulen in Baden-Württemberg zu analysieren und zu erörtern, welche Möglichkeiten zur Förderung ihrer sprachlichen Kompetenzen bestehen. Diese Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe für die praktische Arbeit mit mehrsprachigen Kindern erörtert. Hierbei finden zunächst der Erwerb mehrerer Sprachen und die Situation mehrsprachiger Kinder an Förderschulen Beachtung. Anschließend werden Schwierigkeiten beim Erwerb mündlicher Sprache und der Schrift dargestellt und Möglichkeiten zur Förderung vorgestellt. Den zweiten Teil der Arbeit bildet eine Dokumentation über die Förderung der mehrsprachigen Schülerin Sara. Es findet dabei eine Verknüpfung der theoretischen Elemente mit den Erfahrungen aus der Praxis statt.
Semantik, Pragmatik, Grammatik, Aussprache – sie stellen die Hauptelemente unserer verbalen Kommunikation und damit eine unserer spezifisch menschlichen Fähigkeiten dar. Sind eine oder mehrere dieser Sprachebenen bei einem Menschen gestört, kann dies sowohl für ihn als auch für seine Kommunikationspartner1 zu Schwierigkeiten führen: Verständigungsprobleme treten auf. Dem einen „fehlen die Worte“, er kann sich und seine Bedürfnisse nicht richtig ausdrücken (wenn es sich um eine semantische Störung handelt), der andere fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes unverstanden, weil er die Worte nicht richtig aussprechen kann. Solche Situationen kennt Michael gut. Er ist ein Kind des Schulkindergartens. In der Arbeit werden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie aufzeigen, die für Kinder wie Michael zur Förderung der phonologischen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, im Anschluss daran die Maß dargestellt. Dazu wird einleitend ein kurzer Blick auf den Wandel der Sichtweise auf Aussprachestörungen in Deutschland innerhalb der letzten 40 Jahre geworfen, der Spracherwerb auf Lautebene wird referiert, der dann die Gegenüberstellung mit Problemen beim Erwerb der phonetisch-phonologischen Ebene ermöglicht, die ich im Anschluss beschreiben werde. Das Wissen über den natürlichen Spracherwerb dient als Orientierung für ein entwicklungsproximales Vorgehen in der Förderung, das in Teil Drei der Arbeit näher beschrieben wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden Diagnosemöglichkeiten vorgestellt. Der dritte Teil zeigt mögliche Vorgehensweisen zur Förderung von Aussprachefähigkeiten auf. Übungstherapeutisches und entwicklungsproximales Vorgehen werden dabei einander gegenübergestellt. Teil Vier der Arbeit stellt schließlich den Jungen und die Förderung mit ihm auf der Basis der zuvor gewonnenen Erkenntnisse über phonologische Störungen sowie deren Diagnose und Fördermöglichkeiten vor.
Die Fähigkeit des Schreibens gilt als zentrale Schlüsselkompetenz unserer Gesellschaft (vgl. Fix 2006, 14). Schreiben im Alltag kann vielfältige Funktionen haben. Kann jemand nicht schreiben, so wird er häufig auf die Unterstützung durch andere angewiesen sein, um seinen Alltag meistern zu können, z.B. wenn es darum geht Verträge zu kündigen oder den Briefwechsel mit Behörden zu bewältigen. Deshalb kommt dieser Schlüsselkompetenz so ein zentraler Stellenwert im Curriculum und auch im schulischen Alltag zu (vgl. BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144ff und BILDUNGSPLAN DER GRUNDSCHULE 2004, 42ff). Ziel des BILDUNGSPLANES DER FÖRDERSCHULE ist, dass die Jugendlichen nach Schulabschluss die deutsche Sprache „in Wort und Schrift“ als „Basis für Arbeit und Leben in der Gesellschaft“ erlernt haben (BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144). Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen ist im Kontext des gesamten Spracherwerbs zu sehen. Mit dem Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen beginnt eine neue Phase des Spracherwerbs, welche auf die sprachlich-kognitive Entwicklung eines Menschen zurück wirkt. Im Zentrum des Spracherwerbs steht der Bedeutungserwerb – ohne Bedeutungen wäre auch keine andere sprachliche Entwicklung denkbar. Der Bedeutungserwerb ist einer der Bereiche des Spracherwerbs, die häufig unterschätzt werden. Wer jedoch nicht über Inhalte verfügt, bzw. diese nicht in Worte zu fassen vermag, ist auch nicht in der Lage, seine Fähigkeiten in den anderen Bereichen der Sprache weiterzuentwickeln. Wer nicht über Wörter verfügt, um Inhalte mitzuteilen, zu kommunizieren, dem wird auch der Erwerb der Schriftsprache schwer fallen. Denn Sprache ist sowohl mündlich wie auch schriftlich an Inhalte geknüpft. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Eingangs versuche ich ein Bild von Milena und ihrer Lebenssituation, in der sie aufwächst, zu vermitteln. Im zweiten Teil erfolgt eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der Bereiche Mehrsprachigkeit, Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, welcher exemplarisch am Bereich Schreiben dargestellt wird. Im dritten Teil wird am Beispiel der Förderung, die ich mit Milena durchgeführt habe dargestellt, wie ein Kind mit Schwierigkeiten in den Bereichen Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, gefördert werden kann.
Förderung semantischer Fähigkeiten am Beispiel eines 7-jährigen Mädchens mit geistiger Behinderung
(2012)
In der Arbeit geht es den weitgehend vernachlässigten Aspekt der Sprachentwicklung bei Menschen mit geistiger Behinderung, insbesondere die Förderung semantischer Fähigkeiten und Kognitionsentwicklung. Vorgestellt wird die Förderung semantischer und kognitiver Fähigkeiten eines Kindes mit geistiger Behinderung mit Migrationshintergrund. Die Arbeit zeigt deshalb auch exemplarisch die Notwendigkeit interdisziplinärer fachwissenschaftlicher Kooperation. Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile. Im ersten Teil werden wesentliche Aspekte der Krankheitsformen Lennox-Gastaut-Syndrom sowie die Tuberöse (Hirn-)Sklerose referiert. Daran schließt sich an eine Darstellung gegenwärtig diskutierteer Modelle für die Verarbeitung und Produktion von Sprache (Piaget und Vygostkij). Daraus ergeben sich für die Autorin themenrelevante Anhaltspunkte für Begriffs- und Bedeutungsentwicklung. Im vierten Teil stehen die Diagnose und Förderung kommunikativer und semantischer Fähigkeiten im Vordergrund. Dabei werde ich zunächst auf einige Leitfragen eingehen, die im Zusammenhang mit der Diagnose kommunikativer und semantischer Fähigkeiten berücksichtigt werden sollten. Darauf folgen einige grundlegende Überlegungen zur Diagnostik im Kontext von zweisprachigen Kindern. Schließlich werden die Maßnahmen und Methoden dargestellt, anhand derer Alinas kommunikative und semantische Fähigkeiten diagnostiziert und gefördert wurden. Es handelt sich dabei vor allem um Symbole und Gebärden. Im letzten Teil werden Details der durchgeführten Sprachtherapie vorgestellt und reflektiert.
Förderung semantischer Fähigkeiten am Beispiel eines Erstklässlers der Schule für Sprachbehinderte
(2013)
In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie Sprachförderung durch Semantik für ein Kind bedeutsam wird. Bei diesem Kind der ersten Klasse wurde der Bereich Semantik unter Einbezug der Schriftsprache gefördert. Im Bereich Semantik wird speziell auf die Strukturierung von inhaltlich komplexeren Äußerungen eingegangen und exemplarisch semantische Felder erarbeitet, mit dem Ziel, dem Kind Strategien für die selbständige Erweiterung des Wortschatzes zu geben. Es werden die Maßnahmen und Methoden vorgestellt, anhand derer kommunikative und semantische Fähigkeiten des Kindes diagnostiziert und gefördert wurden. Im Anhang können zahlreiche Praxisbeispiele eingesehen werden.
Das Spektrum von Aussprachestörungen reicht von nicht hörbaren Störungen, die im Alltag oftmals nicht ohne weiteres erkannt werden, bis hin zu hörbaren Störungen, die meist deutlicher wahrzunehmen sind. Hörbare Sprachstörungen können in den Bereichen Aussprache, Grammatik, Semantik und Pragmatik auftreten. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie sich Aussprachestörungen bei Kai und Leon äußern, die beide die zweite Klasse einer Sprachheilschule besuchen. Beide haben vorwiegend phonologische Störungen, was dazu führt, dass sie in ihrer alltäglichen Kommunikation stark eingeschränkt sind. Immer wieder kommt es zu Verständigungsproblemen, weil sich die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes manchmal unverstanden fühlen, oder die Kommunikationspartner die kindlichen Äußerungen nicht nachvollziehen können. Der fortschreitende Erwerb der Schriftsprache hat Einfluss auf die Aussprache. Es wird festgestellt, dass Kinder mit Aussprachestörungen einerseits behindernden Bedingungen beim Schriftspracherwerb begegnen können, etwa dann, wenn sie sich beim Verschriften an ihrer eigenen mündlichen Sprache orientieren. Andererseits kann die Schriftsprache positiven Einfluss auf die Aussprache haben und dabei helfen, Aussprachestörungen zu überwinden. Für die Förderung von Aussprachestörungen ist daher der Einsatz von Schrift sinnvoll. Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische Hintergrund zu Aussprachestörungen dargestellt. Einleitend wird ein Blick auf den Wandel des Verständnisses von Aussprachestörungen geworfen, dann wird der ungestörte Erwerb der Aussprache dargestellt und anschließend werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf dem Schriftspracherwerb. Es wird erläutert, inwiefern Kinder beim Erwerb der Schriftsprache sprachanalytisch tätig sind, welche Möglichkeiten der Lernbeobachtung es gibt und wie schriftsprachliche Fähigkeiten gefördert werden können. Im dritten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb erläutert. Anschließend erfolgt in Teil Vier die Vorstellung der beiden Jungen und es wird aufgezeigt, wie die Förderung verlaufen ist. Basis hierfür sind die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Erkenntnisse.
Förderung von Literacy: am Beispiel eines Mädchens mit Sprachförderbedarf im Regelkindergarten
(2009)
Lernerfahrungen in der frühen Kindheit beeinflussen spätere Bildungsprozesse nachhaltig. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, die Familie sei in erster Linie für die frühe Bildung von Kindern zuständig. Erst mit Studien wie PISA und IGLU änderte sich dieser Blickwinkel. In dieser Arbeit werden die Fragestellungen behandelt, wie die Gestaltung einer sinnvollen (Sprach-)Förderung schon in Kindertageseinrichtungen verwirklicht werden kann und inwieweit man zu Literacy gehörende Fähigkeiten bei einem Kind mit Sprachförderbedarf einerseits feststellen, vor allem aber fördern kann. Im ersten Teil der Arbeit werden theoretische Grundlagen, die als Basis für eine Umsetzung in die Praxis dienen, dargestellt. Dabei gehe ich zunächst auf die Entwicklung des Elementarbereichs und im Besonderen auf die sich dadurch verändernden Aufgaben bezüglich der Sprachentwicklung von Kindern ein. Besonders wichtig für eine gelingende Unterstützung im Spracherwerb sind gemeinsame Handlungen. Deren Bedeutung wird dargestellt und im Zuge dessen auf die Spielentwicklung und den Zusammenhang von Sprache und Spiel eingegangen. Dabei wird das Rollenspiel besonders hervorgehoben, da es hohe sprachliche Anforderungen an ein Kind stellt. Die unter dem Begriff „Literacy“ gefasste literarische Bildung eines Kindes zu fördern ist eine wichtige Aufgabe des Elementarbereichs. Da eine literarische Bildung aber nur auf schon vorhandene Kompetenzen in der Sprache aufbauen kann, wird in Grundzügen auch auf den Bedeutungserwerb und auf Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung in diesem Bereich eingegangen. Schließlich werden neben einer theoretischen Begriffsklärung von „Literacy“ auch die Fähigkeiten, die zu Literacy gehören, aufgezeigt. Da diese häufig entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen von Kindern haben, werden frühe Literacy-Erfahrungen unter Einbezug des Aspekts ungünstiger Entwicklungsbedingungen näher beleuchtet. Der Elementarbereich hat die Aufgabe, ungünstige Bedingungen auszugleichen. Wie eine Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag geschehen kann, wird daher zudem dargestellt. Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der Diagnose von Literacy aufgezeigt. Überlegungen zur Förderung von Literacy schließen den theoretischen Teil der Arbeit ab. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Förderung des Mädchens Lara dokumentiert und reflektiert. Der Schwerpunkt der Förderung liegt in der Entwicklung der beschriebenen Fähigkeiten rund um Literacy.
Aus dem eigenen Rechtschreibunterricht kenne ich, wie vermutlich viele andere auch, das ausschließlich isolierte Üben von Wörtern, das negativ besetzte Schreiben von Diktaten und den häufig eingesetzten Rotstift. Durch das Studium und besonders durch das Seminar „Orthographie – Förderung von Lehr- und Lernprozessen“ an der PH Ludwigsburg (Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) lernte ich mit Bezug auf die neuere Fachdidaktik und –wissenschaft andere Wege zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten kennen. So gibt es sinnvollere diagnostische Instrumente als das Schreiben von Diktaten. Des Weiteren wurde klar, dass Rechtschreibung nur in geringem Maße über das Einprägen von Wortbildern gelernt wird. Ein kompetenter Rechtschreiber kennt nicht die Schreibweise jedes erdenklichen Wortes, aber er kann flexibel mit den unterschiedlichen Rechtschreibstrategien umgehen. Außerdem ist Rechtschreibung als ein Teil des Schreibens von Texten zu betrachten und Rechtschreibschwierigkeiten sind auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen. Nicht zuletzt spielen dabei ungünstige Lehrprozesse eine Rolle. Parallel zu diesem Seminar entstand ein Kontakt zu Nathalie, einer jungen 19jährigen Frau, die mir in dieser Zeit fast täglich E-Mails schrieb. Teilweise waren ihre E-Mails nur schwer verständlich. Mit dem Hintergrund der Kenntnisse aus dem oben beschriebenen Seminar betrachtete ich ihre Schreibweise mit Interesse. Sie erinnerten mich stark an Schreibbeispiele der Kinder aus dem Seminar. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Beziehung zu Nathalie und es entstand der Wunsch, sie in der Entwicklung ihrer Rechtschreibfähigkeiten zu unterstützen. Ich fragte mich, welchen konkreten Förderbedarf Nathalie im Bereich der Rechtschreibung hat, welche Bedingungsgründe es möglicherweise gibt und wie Nathalie ihrem Alter entsprechend am besten gefördert werden kann. In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich mich nun intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Rechtschreibung kann nur im Zusammenhang mit der Textproduktion gesehen werden. Dies ist der leitende Gedanke dieser Arbeit. Nach der Darstellung grundlegender Aspekte der Schriftsprache und ihres Gebrauchs werden der Zusammenhang zwischen gesprochener und der geschriebener Sprache sowie die Beziehung zwischen Laut- und Schriftkultur der deutschen Sprache entwickelt. Kapitel drei knüpft daran an und stellt den Erwerb des Schreibens als Entwicklungsprozess dar. Unterschieden wird dabei zwischen dem Erwerb der Textkompetenz und dem Erwerb der Rechtschreibung. Mit den erarbeiteten Grundlagen aus Kapitel zwei und drei werden im Kapitel vier Lernschwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache aufgezeigt. In Kapitel fünf werden Diagnoseverfahren erläutert, die Lernschwierigkeiten beim Schriftspracherwerb erfassen. Diese verwende ich schließlich in Kapitel sechs zur Feststellung der Schreibkompetenzen von Kathrin und Mustafa. Aus der Diagnose werden in Kapitel sieben Fördermaßnahmen für Kathrin und Mustafa abgeleitet. Ergebnisse werden im Anhang dokumentiert.
Die Ergebnisse verschiedener Studien (PISA und IGLU) haben in allen Bundesländern Deutschlands Diskussionen über die Bedeutung des Lernens im Elementarbereich ausgelöst. Hierbei wurde vor allem die wichtige Bedeutung der Sprachbeherrschung und deren Zusammenhang mit dem Schriftspracherwerb in den Vordergrund gestellt. Da heute allgemein Konsens darin besteht, dass Kinder beim Erwerb der Schriftsprache zum Schulbeginn keine Lernanfänger sind und sich bereits aufgrund ihrer Vorerfahrungen (schrift-)sprachliche Fähigkeiten angeeignet haben, kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Schulanfänger die gleichen Voraussetzungen für den Erwerb der Schriftsprache mitbringen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder, die Schwierigkeiten beim Erwerb (schrift-)sprachlicher Fähigkeiten haben, früh erkannt und intensiv gefördert werden. Hier kommt den Institutionen des Elementarbereichs eine zentrale Rolle zu. In meiner Arbeit gehe ich zunächst auf den Elementarbereich in Baden-Württemberg ein. Anschließend folgt eine Darstellung des Begriffs „Schulfähigkeit“. In meinem nächsten Kapitel gehe ich auf den Zusammenhang von Schulfähigkeit und (Schrift-)Spracherwerb ein. Daraus ableitend diskutiere ich die sprachlich-kognitiven Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb, die sich als Schulfähigkeitskriterien heranziehen lassen. Des Weiteren werde ich in diesem Kapitel ausführlich das Projekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache“ vorstellen, vor allem die Beobachtungsaufgaben, welche ich auch in meiner Förderung herangezogen habe, stelle ich detailliert dar. Daran anschließend werde ich das Konzept „Literacy“, auf welches ich in meiner Förderung zurückgegriffen habe, vorstellen. Der zweite Teil meiner Wissenschaftlichen Hausarbeit widmet sich meiner praktischen Tätigkeit in einem Schulkindergarten. Hier habe ich mit einem Mädchen im Bereich Literacy gearbeitet. Bevor ich das Mädchen vorstelle, gehe ich auf die Rahmenbedingungen meiner Förderung ein. Danach folgt eine ausführliche Beschreibung ihrer Fähigkeiten und Schwierigkeiten. Infolgedessen stelle ich die Förderung mit dem Konzept „Literacy“ vor. Beispielhaft werde ich hier auf einige Sequenzen eingehen, welche die individuellen Fortschritte des Mädchens verdeutlichen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Förderung sprachbehinderter Kinder anhand von Hörbüchern. Innerhalb eines vierwöchigen Praktikums in einer zweiten Klasse hatte meine Förderung durch Hörbucher vor allem das Ziel bei den Kindern Lese- und Schreibmo-tivation aufzubauen. Ein weiteres Anliegen bei der Arbeit mit Hörbuchern war es, das be-wusste „Hören“ bzw. „Zuhören“ der Kinder zu schulen.
Bildung soll die Entwicklung einer nachhaltigeren Denk-, Arbeits- und Lebensweise unterstützen. Obwohl es eine breite Literatur zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gibt, wurde die Rolle von Schulleitern bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit und BNE in Schulen kaum berücksichtigt. Aufgrund der Ergebnisse der Schulwirkungsforschung kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Schulleitungen einen signifikanten Einfluss auf BNE ausüben. Nachhaltigkeit ist ein Führungsthema. Wenn eine Schule die Integration von Nachhaltigkeit und BNE anstrebt, spielt die Schulleitung eine zentrale Rolle. Sie oder er muss das Vorhaben von ganzem Herzen und glaubwürdig unterstützen, einen partizipativen Prozess der Schulentwicklung organisieren, Nachhaltigkeit und BNE im Schulalltag betonen, Lehrkräfte bei der Anwendung von BNE unterstützen, und Studierenden Möglichkeiten bieten, eigene Initiativen zu starten. Der vorliegende Beitrag zum Themenheft „Nachhaltigkeit in Führung und Bildung“ ist ein theoretisches Konzeptpapier, das auf einer Literaturrecherche und der konzeptionellen Arbeit der Autoren basiert. Es bietet ein Modell und will Schulleitungen dabei unterstützen, ihre Schulen in Richtung Nachhaltigkeit zu führen. Daher wird ein Rahmen aus vier Stufen der Integration von Nachhaltigkeit und BNE in eine Schule definiert. Für jede dieser Phasen werden eine Reihe praktischer Maßnahmen und Managementstrategien vorgeschlagen und ausführlich erläutert. Es bietet ein Modell und will Schulleitungen dabei unterstützen, ihre Schulen in Richtung Nachhaltigkeit zu führen. Daher wird ein Rahmen aus vier Stufen der Integration von Nachhaltigkeit und BNE in eine Schule definiert. Für jede dieser Phasen werden eine Reihe praktischer Maßnahmen und Managementstrategien vorgeschlagen und ausführlich erläutert. Es bietet ein Modell und will Schulleitungen dabei unterstützen, ihre Schulen in Richtung Nachhaltigkeit zu führen. Daher wird ein Rahmen aus vier Stufen der Integration von Nachhaltigkeit und BNE in eine Schule definiert. Für jede dieser Phasen werden eine Reihe praktischer Maßnahmen und Managementstrategien vorgeschlagen und ausführlich erläutert.
Mit ihrer Arbeit zu Bildungsangeboten der Gedenkstättenpädagogik für Menschen mit Behinderung betritt die Autorin in vielerlei Hinsicht ungesichertes Terrain: geschichtsdidaktische Konstrukte berücksichtigen diesen Personenkreis bisher nicht.Der aktuelle sonderpädagogische und geschichtsdidaktische Textbestand dazu ist umfänglich versammelt. Die leitende Fragestellung nach Kriterien für ein Bildungsangebot zu Opferbiografien (S.5) und die pädagogische Begründung für ein solches Angebot wird gegliedert in formuliert Die Arbeit gliedert ihre übergreifende Fragestellung in die Teilfragen Begriffsklärung (Menschen mit Behinderung nach W.Jantzen; historische Bildung, historisches Bewusstsein, Geschichtsbewusstsein nach Priebe 2006, historisches Lernen nach Hasberg 2014 und Pampel 2007). Daran schließt sich an ein Referat zu gegenwärtig relevanten Erklärungen über den Erwerb historisch-politischer Bildung; besonders geht die Autorin auf den Vorschlag von Hasberg (Regelkreis-Prozess nach Rüsen) ein und eröffnet so einen möglichen Anschluss an didaktische Überlegungen von inklusionspädagogischer Seite. Im Abschnitt 2.5 werden die erarbeiteten Perspektiven und Anliegen (ausgehend von geschichtsdidaktischen und inklusionspädagogischen Positionen) auf mögliche didaktische Anforderungen bezogen auf den Personenkreis Menschen mit Lernschwierigkeiten fokussiert. Hier bezieht sich die Autorin auf Überlegungen von Musenberg 2014, Hasberg 2014. Beide formulieren deutlich die gegenwärtig desolate didaktische Situation der historisch-politischen Bildung an der Sonderschule (S.28ff); Musenberg wendet dies konstruktiv durch die Formulierung von sechs Thesen – verbunden mit einem Plädoyer am Geschichtsbewusstsein festzuhalten. Argumentativer Kern der Arbeit stellt für mich Abschnitt 2.7 dar; hier werden Kriterien für historische Bildung formuliert (S.32f).
Jeder Mensch braucht sein Gedächtnis, um sowohl in der Gegenwart zu leben als auch in die Vergangenheit oder Zukunft blicken zu können. In dieser Arbeit geht es im Speziellen um die Gedächtnisleistungen von Menschen mit geistiger Behinderung. Im ersten Teil der Arbeit wird auf das komplexe Phänomen „geistige Behinderung“ und auf die kognitive Entwicklung von Kindern mit geistiger Behinderung eingegangen. Ebenso werden Gedächtnismodelle beschrieben und es wird damit auf die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses eingegangen. Dies bildet die Grundlage für ein Verständnis der Gedächtnisleistungen von Kindern mit geistiger Behinderung. Für den Hauptteil der Arbeit wurde eine eigene Untersuchung mit 12 Kindern einer Schule für Geistigbehinderte durchgeführt. Die Schüler im Alter von 11-14 Jahren bearbeiteten selbst erstellte Aufgaben in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis, die ausgewertet, interpretiert und mit der bestehenden Literatur zu diesem Thema verglichen werden. Im letzten Teil der Arbeit wird auf mögliche Konsequenzen für die Gestaltung des Unterrichts und das Verhalten der Lehrperson im Hinblick auf den Unterricht in einer Schule für Geistigbehinderte eingegangen.