Refine
Document Type
- Working Paper (5)
Language
- German (5)
Has Fulltext
- yes (5)
Is part of the Bibliography
- no (5)
Keywords
- Sprachtherapie (5) (remove)
Institute
Semantik, Pragmatik, Grammatik, Aussprache – sie stellen die Hauptelemente unserer verbalen Kommunikation und damit eine unserer spezifisch menschlichen Fähigkeiten dar. Sind eine oder mehrere dieser Sprachebenen bei einem Menschen gestört, kann dies sowohl für ihn als auch für seine Kommunikationspartner1 zu Schwierigkeiten führen: Verständigungsprobleme treten auf. Dem einen „fehlen die Worte“, er kann sich und seine Bedürfnisse nicht richtig ausdrücken (wenn es sich um eine semantische Störung handelt), der andere fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes unverstanden, weil er die Worte nicht richtig aussprechen kann. Solche Situationen kennt Michael gut. Er ist ein Kind des Schulkindergartens. In der Arbeit werden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie aufzeigen, die für Kinder wie Michael zur Förderung der phonologischen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, im Anschluss daran die Maß dargestellt. Dazu wird einleitend ein kurzer Blick auf den Wandel der Sichtweise auf Aussprachestörungen in Deutschland innerhalb der letzten 40 Jahre geworfen, der Spracherwerb auf Lautebene wird referiert, der dann die Gegenüberstellung mit Problemen beim Erwerb der phonetisch-phonologischen Ebene ermöglicht, die ich im Anschluss beschreiben werde. Das Wissen über den natürlichen Spracherwerb dient als Orientierung für ein entwicklungsproximales Vorgehen in der Förderung, das in Teil Drei der Arbeit näher beschrieben wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden Diagnosemöglichkeiten vorgestellt. Der dritte Teil zeigt mögliche Vorgehensweisen zur Förderung von Aussprachefähigkeiten auf. Übungstherapeutisches und entwicklungsproximales Vorgehen werden dabei einander gegenübergestellt. Teil Vier der Arbeit stellt schließlich den Jungen und die Förderung mit ihm auf der Basis der zuvor gewonnenen Erkenntnisse über phonologische Störungen sowie deren Diagnose und Fördermöglichkeiten vor.
Die Bedeutung von Sprachförderung wird detailliert untersucht und für die Begründung eines Förderansatzes bei einem Jungen eine herangezogen. Die Fähigkeiten und Schwierigkeiten auf den Ebenen der Aussprache und der Semantik kommen dabei in den Blick, ebenso institutionelle und organisatorische Fragen bei der Durchführung einer nachhaltigen Förderung. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird die Institution des Schulkindergartens an sich sowie den Schulkindergarten für Sprachbehinderte im Besonderen kurz beschreiben. Ergänzend sind einige Aspekte des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten hinzu gefügt. Der Begriff „Sprachtherapie“ im Zusammenhang mit dieser Arbeit wird begründet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem theoretischen Hintergrund entwicklungsbedingter Sprachstörungen. Das dritte Kapitel ist der Diagnose von entwicklungsbedingten Sprachstörungen gewidmet, da eine ausführliche und reflektierte Diagnostik die Voraussetzung für eine gelingende Therapie darstellt. Neben allgemeinen Aspekten zum diagnostischen Vorgehen werden Vorgehensweisen zur Erfassung phonologischer und semantischer Fähigkeiten sowie einzelne Diagnoseverfahren beschrieben. Im vierten Kapitel werden Konsequenzen für therapeutische Intervention gezogen. Zunächst werden grundlegende Sichtweisen für therapeutisches Handeln betrachtet. In diesem Zusammenhang sollen vor allem das Prinzip des inszenierten Spracherwerbs sowie die Bedeutung von Formaten und Spielen in der Sprachtherapie Beachtung finden. Im letzten Kapitel werden die theoretischen Überlegungen auf die konkrete Arbeit mit dem Jungen übertragen.
Viele Kinder verfügen schon, bevor sie in die Schule kommen, über schriftsprachliche Fähigkeiten. In der Auseinandersetzung mit Schrift, beispielsweise in Bilderbüchern, nehmen sie Schrift als etwas Bedeutungstragendes wahr und erhalten erste Einsichten in deren Funktion und Aufbau. Andere Kinder, besonders diejenigen, die wenig Kontakt zu Schrift haben, haben die Funktion von Schrift bei Schuleintritt möglicherweise noch nicht erkannt. Bei Schul-eintritt befinden sich die Kinder daher auf „...unterschiedlichen Stationen auf dem Weg zur Schrift“ (FÜSSENICH/ LÖFFLER 22008, S.11). Der Schriftspracherwerb stellt hohe Anforderungen an die sprachlich- kognitiven Fähigkeiten des Kindes. Es handelt sich hierbei nicht nur um die Verschriftung einzelner Grapheme, anhand einer Phonemanalyse, sondern um eine sprachanalytische Tätigkeit des Kindes. Sprache wird zum Gegenstand der Betrachtung. Daher muss der Lernende seine Aufmerksamkeit auf die formalen Aspekte von Sprache lenken und von der inhaltlichen Seite abstrahieren. Diese Analyse gelingt umso besser, je mehr Erfahrungen das Kind mit Schrift gesammelt hat und je mehr es über Schrift weiß (vgl. DEHN 2013, S. 12). Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache wurden lange Zeit auf Defizite wie Teilleistungsschwäche zurückgeführt, was zu Konsequenzen im Lehr- Lernprozess führte, beispielsweise in Form von isolierten Teilleistungstrainingseinheiten. OSBURG (1997) und andere Autoren (u.a. DEHN 2013, VALTIN 2010) zeigen auf, dass Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb nicht nur auf Störungen der Wahrnehmung zurückzuführen sind, sondern auf eine fehlende Erkenntnis und Einsicht in die Funktion von Schrift. Ausgehend von diesem Forschungsansatz werden Diagnostik, Planung, Durchführung und Reflexion eines individuellen Förderangebotes dargestellt.
Therapie kindlicher Aussprachestörungen anhand von Spielformaten und -materialien – Ein Fallbeispiel
(2009)
Die Diagnose und Förderung der kindlichen Aussprache war und ist einer der Schwerpunkte insbesondere der sprachheilpädagogischen Arbeit im Elementarbereich. Kinder, die von Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache betroffen sind, nehmen ihre Störungen wahr, stehen bisweilen unter hohem Leidensdruck und äußern häufig selbst, „richtig“ sprechen zu wollen. Dies konnte auch bei dem innerhalb dieser Arbeit vorgestellten Kind Samantha beobachtet werden. Auf die Frage, worin „richtiges Sprechen“ aber besteht, in welcher Weise Kinder davon abweichen und wie ihnen innerhalb der Therapie dabei geholfen werden kann, ihre Aussprachestörungen zu überwinden, wagt diese Arbeit eine Antwort. Im Vordergrund stehen dabei neben einem historischen Überblick über die Thematik der Aussprachestörungen deren Diagnose und Förderung. Hier wird die Bedeutung des Spiels und dessen motivierende Wirkung in der Aussprachediagnose und -therapie hervorgehoben. Die kindliche Spielentwicklung wird insbesondere im Hinblick auf den entwicklungsproximalen Therapieansatz und den Einsatz von Spielformaten dargestellt, die in der Diagnose und Therapie mit Samantha Anwendung fanden. Anhand des Fallbeispiels Samantha werden dann die theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Umsetzung dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der kritischen Darstellung der im Rahmen der Diagnose und Therapie konzipierten Spielmaterialien und -formate. Zahlreiche Beispiele aus der sprachheilpädagogischen Arbeit mit Samantha verdeutlichen deren Anwendung in der Praxis. Anmerkung: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Diese sind nur im Didaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Standort Reutlingen einzusehen.
In drei Kapiteln werden theoretische Rahmung (Begriffe, aktueller Forschungsstand, bildungspolitische Vorgaben und Verfahren zur Diagnose/Sprachstanderhebung), die individuellen Voraussetzungen und Aspekte zur Förderung sowie die Planung, Organisation und Durchführung eines eigenen Förderangebots vorgestellt. Neben den vielen Möglichkeiten der Förderung von Literacy stellt die Autorin auch förderdiagnostische Beobachtungsaufgaben vor, mit denen die Fähigkeiten und Schwierigkeiten gleichzeitig erfasst und gefördert werden können. Dieser förderdiagnostische Ansatz wird an einem Beispiel konkretisiert. Die Aufmerksamkeit gilt dabei nicht nur einseitig dem Kind (was kann dieses bereits? Was ist die lernen? Was sind die nächsten Schritte?) sondern auf notwendige professionelle Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte und Fachdienste.