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Die Dia-Inform Testinformation zur Kaufman Assessment Battery for Children - Second Edition (KABC-II) gibt einen Überblick über theoretische Grundlagen, Aufbau und psychometrische Eigenschaften des Testverfahrens. Die Verfahrensinformation diskutiert Stärken und Schwächen der KABC-II und weist auf sinnvolle Einsatzmöglichkeiten in der sonderpädagogischen und klinisch-psychologischen Diagnostik hin. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen einer Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen berücksichtigt.
Folgenden Fragestellungen liegen dieser Arbeit zugrunde und werden entfaltet: -Lassen sich künstlerische Gestaltungsformen innerhalb der sonderpädagogischen Diagnostik zur Ermittlung von Förderbedarf heranziehen, -wie könnte ein solches Verfahren konkret aussehen, das im Praxisfeld der Sonderpädagogik diagnostische Untersuchungen im Rahmen künstlerischer Gestaltungsformen durchführt? -können bei einem solchen Verfahren nutzbringende Informationen für die weitere Förderarbeit ermittelt werden? -Lassen sich therapeutisch orientierte künstlerische Gestaltungsformen unter bestimmten Rahmenbedingungen bei pädagogischen Problem- und Bedürfnislagen in die pädagogische Praxis einbeziehen? -Kann eine solche (sonder-) pädagogische Förderung im Rahmen therapeutisch orientierter künstlerischer Gestaltungsformen eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Kindes und sein schulisches Arbeiten und Verhalten erzielen?
Die Arbeit stellt zunächst die Grundlagen und allgemeinen Voraussetzung der Kooperation im Schnittfeld von Sonderpädagogik und Kinder- und Jugendpsychiatrie dar. Interdisziplinarität stellt sch dabei als besondere Herausforderung dar.disziplinären Kooperation ein. Daneben sollen die jeweiligen Schwierigkeiten im Spannungsfeld zwischen der Psychiatrie und der Pädagogik werden aufgegriffen. Diese werden In einem zweiten Schritt exemplarisch an der Schule für Kranke am Universitätsklinikum in Tübingen in der Praxis dargestellt und auf deren Gültigkeit hin überprüft werden sollen. Mögliche Verbesserungsvorschläge am konkreten Beispiel der Institution werden genannt. Ziel der Arbeit ist die Beschreibung wie eine interdisziplinäre Kooperation in diesem Bereich aussehen kann, wie diese in Praxis umgesetzt wird und welche Chancen und Risiken sich dadurch für alle Beteiligten ergeben.
Verschiedene Aspekte des Orientierungsplans für Kindergärten in Baden-Württemberg werden betrachtet: Zum einen die Kooperation zwischen den verschiedenen Fachkräfte, die mit G. arbeiten, zum andern auch die enthaltenen Aussagen zur Integration von Kindern mit Behinderung oder Beeinträchtigung. In diesem Zusammenhang wird auf die Arbeit der Inklusionsassistentin eingegangen. G.s Situation wird beleuchtet und daraufhin untersucht werden, ob und welche weiteren Formen der Förderung sie benötigt. Dabei steht die Frage im Vordergrund wie sie im Kindergarten selbst gefördert werden kann und was der Kindergarten leisten kann, um die momentane Situation eventuell noch zu verbessern. Mit dem Stichwort ‚Frühförderung’ im Titel der Arbeit ist somit nicht das System ‚Frühförderung’ gemeint, sondern viel mehr das Aufzeigen der Möglichkeiten von früher Förderung, die in diesem Fall auf G. bezogen werden. Um einen mehrperspektivischen Blick auf G. zu erhalten, werden mit unterschiedlichen Vorgehensweisen Informationen eingeholt.
Zur Bedeutung der Elternschaft für die Identitätsentwicklung der Frau mit geistiger Behinderung
(2004)
Im Mittelpunkt stehen zwei Themen: zum einen die Problematik der Identität und Identitätsentwicklung, besonders unter dem Blickwinkel der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zum anderen die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung als ein zentrales Thema der Identität. Es geht darum, die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung unter vielfältigen Perspektiven und unter Einbeziehung ihrer konkreten Lebenssituation zu beleuchten sowie darum, zu sehen, welche Bedeutung Elternschaft haben kann und wie sie von Eltern und Kindern am besten bewältigt wird. Nach dem Versuch einer Klärung der verschiedenen Facetten des Identitätsbegriffs werden zunächst sozialwissenschaftliche Modelle der Identität und Identitätsentwicklung dargestellt und im Bezug auf ihre Bedeutung für die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung hin untersucht. Dabei wird deutlich werden, dass die beiden „klassischen“ Sichtweisen von Identität,nämlich die psychologische (und dort vor allem psychoanalytische) und die soziologische (und dort vor allem die interaktionistische) der Ergänzung durch einen Identitätsbegriff bedürfen, der Leib und Körper einbezieht. Schon in diesem ersten Teil des zweiten Kapitels werden immer wieder Fragen der Identität von Frauen mit geistiger Behinderung angeschnitten. Doch im zweiten Teil geht es explizit um drei Aspekte von Identität, die sozusagen eine Abweichung von der Norm darstellen, nämlich die Aspekte weibliche Identität, „behinderte“ Identität sowie Erwachsensein bei geistiger Behinderung. In diesen Kapiteln werden verschiedene Aspekte der Lebenssituation von Frauen mit geistiger Behinderung dargestellt, um dadurch eine ganzheitlichere Sichtweise auf die Identität von Frauen mit geistiger Behinderung zu gewinnen. Im dritten Kapitel steht die Elternschaft von Frauen mit geistiger Behinderung im Zentrum, wobei zunächst der Behinderungsbegriff problematisiert wird. Unter vier Perspektiven wird dann auf die Elternschaft geistigbehinderter Frauen Bezug genommen: unter der Perspektive des Kinderwunsches, des psychosozialen Hintergrundes, der Situation von Kindern mit geistig behinderten Eltern und schließlich der professionellen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Beleuchtung dieser vier Perspektiven wird deutlich machen, dass es keine einfachen Lösungen geben kann, sondern dass immer die vielfältigsten Bedingungen eine Rolle spielen und so immer der Einzelfall betrachtet werden muss. Am Ende der Arbeit bleibt dann noch die Notwendigkeit, aus dieser vielschichtigen Thematik mir wichtig erscheinende pädagogische Konsequenzen zu ziehen.
Besonders die ersten Lebensjahre sind von enormer Bedeutung für die Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten. Dieser Tatsache wird in den letzten Jahren auch aus bildungspolitischer Sicht immer mehr Aufmerksamkeit zuteil. So hebt der „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ die Bedeutung der Sprache und damit verbunden der Sprachförderung besonders hervor. Doch bei der Betrachtung von Störungen der Sprachentwicklung ist der Blick häufig sehr einseitig auf die Probleme mit der Aussprache oder der Grammatik gerichtet. Allerdings haben viele Kinder besondere Schwierigkeiten mit den Sprachinhalten, welche die Grundlage für die Entwicklung der Sprachebenen Aussprache und Grammatik darstellen. Diese Schwierigkeiten beim Bedeutungserwerb und die mögliche Unterstützung durch eine Sprachtherapie stellen die zentralen Aspekte dieser Arbeit dar. Aufgezeigt wird dies am Beispiel der Sprachtherapie mit einem Jungen mit albanischem Migrationshintergrund. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile und hat zum Ziel anhand eines Fallbeispiels Sprachtherapie im Sinne des interaktionistischen Ansatzes nach Bruner (1987) darzustellen. Im ersten Teil werden theoretische Grundlagen für die, bei der sprachtherapeutischen Arbeit mit Adnan, zentralen Bereiche der Mehrsprachigkeit, des Bedeutungserwerbs und des Elementarbereichs erarbeitet. Diese Grundlagen werden dann im zweiten Teil anhand des Fallbeispiels auf die Praxis übertragen und reflektiert.
Die vorliegende Arbeit geht der Lebenssituation zweier junger Männer mit sog. geistiger Behinderung im Übergang von der Schule ins Arbeitsleben nach. Die Annäherung an die Übergangssituationen der beiden Jugendlichen erfolgt über den Zugang zu deren Lebensgeschichten. Mittels narrativer Interviews sollen über-gangsbiographisch bedeutsame Aspekte bzw. Optionen beleuchtet werden. Diese qualitativ-kasuistisch orientierte Vorgehensweise, so die Annahme, lässt subjektiv bedeutsame bzw. spezifische Muster sowie mögliche Verlaufspassagen in die Erwachsenenwelt, über den Teilaspekt „Arbeit“ hinaus, erschließen. Neben den Jugendlichen wird jeweils auch eines ihrer Elternteile befragt, um die bio-graphische Perspektive durch den sozialen und familiären Kontext, in welchem die jungen Männer aufwachsen, zu erweitern und damit auch mögliche abweichende oder widersprüchliche Standpunkte zwischen den Generationen sichtbar machen zu können. Diese ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil schildert die theoretischen und methodischen Ausgangspunkte. Die Basis bildet die Darstellung des Zugangs zum Thema bzw. zur Fragestellung und zu meinen Interviewpartnern. Anschließend werden die Aspekte „Selbstbestimmung und Normalisierung“ bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung behandelt. Das narrative Interview als Erhebungsverfahren wird im Zusammenhang mit der Durchführung thematisiert. Der zweite Teil der Arbeit bildet die Falldarstellungen bzw. Fallanalysen in Form der biographischen Anamnesen und anschließenden Fallinterpretationen. Im dritten und letzten Teil werden die herausgearbeiteten biographischen Muster gegenübergestellt und in ihrer Bedeutung für die Übergänge der jungen Männer gedeutet.
Auffälligkeiten im Bereich der Semantik haben Auswirkungen auf verschiedene sprachliche sowie nicht-sprachliche Bereiche kindlicher Entwicklung. Die Arbeit fokussiert den semantischen Bereich der Sprachentwicklung. Dieser zählt immer noch zu den vernachlässigten Gebieten der linguistischen und psychologischen Sprachentwicklungsforschung. In dieser Arbeit werden nicht nur allgemeine, theoretische Überlegungen zur Bedeutungs- und Begriffsentwicklung, sowie deren Beeinträchtigung angestellt, sondern auch Konsequenzen zur Förderung (und damit Diagnostik) semantischer Fähigkeiten unternommen. Ausgehend von den semantischen Fähigkeiten eines sechsjährigen Jungen, der den Schulkindergarten für sprachbehinderte Kinder besucht, wird darstellen wie eine gezielte Sprachförderung im Elementarbereich gestaltet werden kann. Dabei wird herausgestellt, dass Auffälligkeiten im semantischen Bereich zu einer unumgänglichen Förderstruktur führen, die sich an dem Thema des Kindes genauso sowie an immer wiederkehrenden Handlungsstrukturen – im Sinne der Formate nach BRUNER (1987) – orientiert. Da der Junge zweisprachig aufwächst werden auch Aspekte und Forschungslage zur Zweisprachenforschung berücksichtigt, ebenso wie mögliche Diagnostikinstrumente zur Beurteilung ihrer Sprachkompetenzen. Es wird dargestellt, dass auch die Eckpfeiler der gezielten Sprachförderung bei zweisprachigen Kindern die gleich bleiben: der inszenierte Begriffs- und Bedeutungserwerb (also die Förderung der semantischen Fähigkeiten). Das Regelspiel „Der Rategarten©1“ wird als therapeutisch-diagnostisches Förderspiel vorgestellt. Mit modifizierten Spielregeln diente es zur Erhebung der Vernetzung semantischer Fähigkeiten von Kindern.
Beratung und Kooperation bei chronischen Erkrankungen als Herausforderung für die Schule für Kranke
(2007)
„Krank und doch gesund“ – in diesem Zwiespalt stecken eigentlich alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung. Mit akuten Krankheiten wissen die Mitmenschen eher umzugehen, aber wie ist das bei Menschen, die immer irgendwie „krank“ sind und doch eigentlich „gesund“? Kinder und Jugendliche, die in diesem Zwiespalt leben müssen, brauchen besondere Unterstützung, diese ihnen zu gewähren sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wie diese Unterstützung im schulischen Rahmen aussehen kann, was an den bestehenden Hilfen durch die Klinikschule geändert werden sollte und was sich die Kinder und Jugendlichen und natürlich auch deren Eltern und LehrerInnen selbst wünschen, darum geht es in dieser Arbeit.
Zwei Fallbeispiele von Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung werden vorgestellt. Ein Überblick in statistischer Form über die aktuelle Situation von geistigbehinderten Eltern wird gegeben. Die Begriffe ‚geistige Behinderung’ und ‚Sexualität’ werden erläutert. Unterschiedliche Sichtweisen hinsichtlich der Elternschaft werden dargestellt und im Konzept allgemeiner Phänomen der Lebenslage untersucht. Bedingungen für das Gelingen einschließlich konkreter Unterstützungsmaßnahmen werden vorgestellt und kritisch reflektiert.
Die Arbeit untersucht die humangenetische Beratung mit ihrem „Hilfsmittel“ pränatale Diagnostik. Im ersten Teil wird humangenetische Beratung dargestellt, begriffliche Klärungen der Humnagenetik schließen sich an. Definition, Aufgaben, Ziele, Konzepte, Anforderungen, Schwierigkeiten, Auswirkungen und Perspektiven der humangenetischen Beratung werden entfaltet. Der zweite Teil argumentiert aus der Perspektive von Sonder- und Heillpädagogen, Behindertenverbänden, Ethikern, etc. Hierbei werden schwerpunktmäßig dargestellt: die Auswirkungen der Humangenetik und Biowissenschaften, einige ethischen Fragen zum „Recht auf Leben“ und zum vorherrschenden Menschenbild der Biomedizin und unserer Gesellschaft sowie eine kritische Betrachtung der humangenetischen Beratung mit ihrem „Hilfsmittel“ Pränataldiagnostik. Im Anschluss daran wird bezogen auf die aktuelle Screening-Praxis und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen Handlungsbedarf abgeleitet. Die Rolle und Aufgabe der Sonderpädagogik wird in diesem Zusammenhang kritisch beleuchtet.
Schreiben und Lesen sind zentrale Fähigkeiten, die zur grundlegenden Bildung gehören. Die Arbeit nimmt schließt an das Hamburger UNESCO-Projekt „Wege zu Schrift und Kultur“ (1992) an. Ziel des Projekts war es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eigene Zugänge zu Schriftsprache und Begegnungen mit Kulturen in der Welt zu öffnen. Vor diesem theoretischen Hintergrund wird ein Schreibprojekt in einer sechsten Klasse der Förderschule mit dem Ziel durchgeführt. Dabei werden die besonderen Schwierigkeiten bei der Textproduktion von Förderschülern zu untersucht. Die sieben Schüler der Klasse haben Texte verfasst, die als Grundlage für die vorliegende Arbeit herangezogen werden. Die beiden zentralen Fragestellungen dieser Arbeit lauten entsprechend: • Welche Schwierigkeiten beim Schreiben eigener Texte zeigen die Schüler des Schreibprojekts? • Welche Aspekte muss eine Förderung berücksichtigen? Die Arbeit zeigt an exemplarischen Beispielen diagnostische Zugänge sowie unterschiedliche Fördermöglichkeiten auf.
In der Arbeit werden am Beispiel eines Schülers der Förderschule durchgeführte diagnostische Zugänge aufgezeigt. Und Fördermöglichkeiten beschrieben. Die Diagnose und Förderung orientiert sich häufig und überwiegend an förderdiagnostischen Richtlinien: In der Diagnose werden nicht nur mathematische Fähigkeiten überprüft, sondern es ist eine Diagnostik vom Kinde aus, die das Umfeld des Kindes beachtet, wie im Kapitel 2. Anamnese des Schülers berücksichtigt wurde. Dabei werden nicht nur Arbeits- und Sozialverhalten, Sprache, Selbstkonzept und schulischen Leistungen beschrieben, sondern auch die familiäre und schulische Situation aufgezeigt. Informelle Verfahren der Diagnostik ermöglichen eine qualitative Erfassung der mathematischen Fähigkeiten. Damit erst wird die Voraussetzung für individuelle Förderung geschaffen. Entsprechend bilden diagnostische Aspekte den Schwerpunkt: Unterschiedliche diagnostische Aufgabestellungen zum basalen, pränumerischen, und arithmetischen Bereich werden durchgeführt und dokumentiert.
Welche Formen, Methoden und Strukturen gibt es, um die Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung in die Öffentlichkeit zu bringen und worin liegen Chancen und Grenzen dieser Techniken? Der erste Teil des Titels beschreibt die beiden zentralen Themenbereiche, mit denen sich die Arbeit auseinandersetzt, nämlich Öffentlichkeitsarbeit und Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung. Der zweite Teil des Titels macht die Vorgehensweise sichtbar. Hamburger und Bremer Kunst- und Theaterprojekte für Menschen mit Behinderung werden vorgestellt und kritisch reflektiert. Interviews, Literaturübersicht, eigene Erfahrungen der Autorin liegen der Arbeit zugrunde.
Fördermöglichkeiten eines 3-jährigen Mädchens mit deutlichen sprachlichen Beeinträchtigungen in einem Regelkindergarten werden vorgestellt. Neben der sprachlichen Förderung nimmt die emotionale Förderung einen hohen Stellenwert ein. Sprachförderung wird dabei nicht als isoliertes und isolierbares Terrain verstanden. Die Kapitel 2, 3, 4 und 5 stellen den theoretischen Hintergrund für die folgenden drei Praxiskapitel dar. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Elementarbildung in Baden Württemberg. In einem Vergleich werden die Institutionen Regel- und Schulkindergarten gegenüber gestellt. Im dritten Kapitel werden Voraussetzungen und und Verlauf der Sprachentwicklung referiert. „Sprachentwicklung wird […] nicht als isolierter Vorgang verstanden, sondern als Teil einer umfassenden Gesamtentwicklung, die wiederum in den Sozialisationsprozess eingebettet ist.“ (GROHNFELDT 61993b, S. 19). In Kapitel 4 versuche werden unterschiedliche Therapieansätze vorgestellt. Kapitel 5 beschreibt die Förderung phonologischer Fähigkeiten. Der praktische Teil in Kapitel 6 beginnt mit der Vorstellung des Förderkindes Julia, der Beschreibung ihrer familiären Situation und ihrer Situation im Regel- und Schulkindergarten. Daran schließt sich die Diagnostik ihrer phonologischen Störungen an. Kapitel 7 beschreibt den Therapieverlauf, der aus zwei großen Teilen besteht. Die Therapie erfolgt in einer Einzelförderung und einer Förderung in einer Kleingruppe, in der Julia eines von sechs Kindern ist. Im abschließenden achten Kapitel versucht zusammenfassend, die Integration der Sprachförderung in den Kindergartenalltag – im Sinne der Ganzheitlichkeit darzustellen.
Die Arbeit geht unter anderem mit Barbara Duden, Nadia Maria Filippini, Jürgen Schlumbohm, Cornelie Usborne, Paule Hirschkorn-Barnu und Nick Hopwood auf eine Zeitreise. Sie deckt auf deckt auf, wie es dazu kommen konnte, dass das entstehende Leben, das ursprünglich eingehüllt, dem wissenschaftlichen Blick entzogen und fester >Bestandteil< seiner Mutter war und um dessen Seelenheil im Jenseits sich die Kirchen sorgten, von seiner Mutter getrennt wurde und eigene Rechte zugesprochen bekam. Es wird erläutert wie das noch nicht Geborene ein >Mondkind< zum Geschwister bekam, weil die damalige Sichtweise frühzeitige Abgänge und >Blutklumpen< nicht als Vorstufe des Lebens zuließ.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung eines seltenen Phänomens im Bereich der Arbeits- und Berufsgestaltung für Menschen mit Behinderungen: des Konzeptes der künstlerischen Arbeitsplätze. Hier geht es darum, Menschen mit Behinderungen eine Möglichkeit zu bieten, jenseits der „klassischen“ Arbeitsplätze in den Produktionsbereichen der Werkstätten für behinderte Menschen zu arbeiten. Als Beispiel für solche Maßnahmen der Arbeitsgestaltung wird die Betriebsstätte Station 17 aus Hamburg vorgestellt, die solche Künstlerarbeitesplätze im musikalischen Bereich anbietet.
In der Arbeit wird – scheinbar isoliert – die Funktion eines einzelnen Organs untersucht. Diese Fokussierung des Untersuchungsgegenstandes führt jedoch nicht zu einer mechanistischen Betrachtungsweise sondern führt zu einer Vielzahl sonderpädagogisch relevanter Fragestellungen, z.B. der Gewährleistung der physischen Homöostase durch Nahrungsverarbeitung, dem Erleben und der Tastwahrnehmung, und nicht zuletzt dem Anteil an der spachlichen Artikulation. Im Rahmen körperlicher Behinderungen kann die Zunge Abweichungen und Störungen ihrer Bewegungsmöglichkeiten aufweisen, die im Weiteren beschrieben und auf ihre Folgen hin betrachtet werden sollen. Schädigungen am Zungenkörper selbst, wie z.B. Teil- oder Totalverlust nach Tumoroperation oder im Zusammenhang mit infektiösen, medikamentösen und auf anderen Erkrankungen beruhenden Veränderungen (Herpes simplex, Schwellungen, Aphten, u.a.m.) bleiben in dieser Arbeit unberücksichtigt. Um die Bedeutung und die Förderung der Bewegungsmöglichkeiten der Zunge nachvollziehbar zu machen, werden der anatomisch-physiologische Aufbau, die Bewegungsentwicklung und auch psycho-emotionale Aspekte der Zunge beschrieben. Darüber hinaus wird – exemplarisch – die Förderung zweier Kinder mit unterschiedlicher Behinderung und dadurch eingeschränkter Zungenfunktion vorgestellt. Die grundlegenden Bewegungsmöglichkeiten der Zunge auszuschöpfen, und die Bedeutung für die eigene Lebensgestaltung in Zusammenhang mit den möglichen Zungenfunktionen zu erwerben, soll behinderten Kindern in einem dialogischen, pädagogisch-therapeutischen Vorgehen durch eine gezielte Förderung (im Gegensatz zu einer allgemeinen Entwicklungsförderung) ermöglicht werden. Dazu werden verschiedene Modelle und Konzepte zur Förderung grundlegender Zungenbewegungen vorgestellt und ihre Umsetzung und Anwendbarkeit im Zusammenhang mit den gegebenen motorischen aber auch kognitiven Einschränkungen diskutiert. Auf die Darstellung von Konzepten zur Förderung der konkreten und differenzierten Sprachlautbildung wird in dieser Arbeit verzichtet. Es wird kritisch beleuchtet, inwiefern therapeutische Konzepte mehrfach behinderten Kindern ermöglichen, einen Sinnzusammenhang zum eigenen Erleben (ihrer selbst und ihrer Umwelt, bzw. ihrer selbst in Zusammenhang mit ihrer Umwelt) und einen Bezug zur Selbstwirksamkeit der eigenen körperlichen Fähigkeiten herzustellen. Außerdem wird hinterfragt werden, inwiefern es durch diese Konzepte gelingt, eine selbsttätige, wirksame Stillung von Grundbedürfnissen zu ermöglichen. . Im Rahmen dieser Arbeit wird die Zunge nahezu künstlich isoliert betrachtet und dadurch aus ihrem Kontext herausgehoben. Es sollte stets im Bewusstsein bleiben, dass die Zunge zwangsläufig mit all ihren Aufgaben und Fähigkeiten Teil des aufs engste abgestimmten und in Wechselwirkung stehenden orofazialen Systems ist. Dabei soll die detaillierte Betrachtung der Zunge ermöglichen, bestimmte Phänomene bewusster wahrzunehmen und Schlüsselansätze der Förderung zu verdeutlichen.
Rechtschreibung kann nur im Zusammenhang mit der Textproduktion gesehen werden. Dies ist der leitende Gedanke dieser Arbeit. Nach der Darstellung grundlegender Aspekte der Schriftsprache und ihres Gebrauchs werden der Zusammenhang zwischen gesprochener und der geschriebener Sprache sowie die Beziehung zwischen Laut- und Schriftkultur der deutschen Sprache entwickelt. Kapitel drei knüpft daran an und stellt den Erwerb des Schreibens als Entwicklungsprozess dar. Unterschieden wird dabei zwischen dem Erwerb der Textkompetenz und dem Erwerb der Rechtschreibung. Mit den erarbeiteten Grundlagen aus Kapitel zwei und drei werden im Kapitel vier Lernschwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache aufgezeigt. In Kapitel fünf werden Diagnoseverfahren erläutert, die Lernschwierigkeiten beim Schriftspracherwerb erfassen. Diese verwende ich schließlich in Kapitel sechs zur Feststellung der Schreibkompetenzen von Kathrin und Mustafa. Aus der Diagnose werden in Kapitel sieben Fördermaßnahmen für Kathrin und Mustafa abgeleitet. Ergebnisse werden im Anhang dokumentiert.
Jeder Mensch braucht sein Gedächtnis, um sowohl in der Gegenwart zu leben als auch in die Vergangenheit oder Zukunft blicken zu können. In dieser Arbeit geht es im Speziellen um die Gedächtnisleistungen von Menschen mit geistiger Behinderung. Im ersten Teil der Arbeit wird auf das komplexe Phänomen „geistige Behinderung“ und auf die kognitive Entwicklung von Kindern mit geistiger Behinderung eingegangen. Ebenso werden Gedächtnismodelle beschrieben und es wird damit auf die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses eingegangen. Dies bildet die Grundlage für ein Verständnis der Gedächtnisleistungen von Kindern mit geistiger Behinderung. Für den Hauptteil der Arbeit wurde eine eigene Untersuchung mit 12 Kindern einer Schule für Geistigbehinderte durchgeführt. Die Schüler im Alter von 11-14 Jahren bearbeiteten selbst erstellte Aufgaben in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis, die ausgewertet, interpretiert und mit der bestehenden Literatur zu diesem Thema verglichen werden. Im letzten Teil der Arbeit wird auf mögliche Konsequenzen für die Gestaltung des Unterrichts und das Verhalten der Lehrperson im Hinblick auf den Unterricht in einer Schule für Geistigbehinderte eingegangen.
Lesen und Schreiben gehören zu den Schlüsselqualifikationen, die Kinder in der Schule erwerben sollen. Die Beherrschung dieser Schlüsselqualifikationen befähigt uns zur persönlichen als auch beruflichen Lebensbewältigung. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass es Schätzungen der UNESCO zufolge ca. vier Millionen funktionale Analphabeten gibt, befasst sich die Arbeit mit der Feststellung der Stärken und Schwächen eines Viertklässlers im Bereich Lesen und Schreiben, und eines daraus resultierenden Förderkonzepts. Nachdem in Kapitel eins eine kritische Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten Legasthenie und LRS vorgenommen wird, um die klinische Diagnose einer Lese- und Rechtschreibstörung (ICD-10 F81.0) besser einschätzen zu können, befasst sich das zweite Kapitel mit theoretischen Ansätzen, die die Fachliteratur zum Thema „Text-produktion“ und der Entwicklung der Schreibfähigkeit hergibt. Ausgehend von den in Kapitel zwei dargestellten Anforderungen des Schreibprozesses beschäftigt sich das dritte Kapitel der Arbeit mit Schwierigkeiten, die beim Schreiben auftreten können und mit den daraus resultierenden Fördermöglichkeiten. In Kapitel vier wird nun der Stellenwert des Schreibens als auch die Zielvorgaben, die die Institution Schule hinsichtlich dieses Bereichs vorgibt, dargestellt. Im fünften Kapitel der Arbeit wird das individuelle Förderkonzept des Viertklässlers erläutert. Dieses Kapitel untergliedert sich in die Darstellung der Problematik des Jungen, in die diagnostische Feststellung seiner Fähigkeiten und Schwierigkeiten im Bereich Schriftsprache und in die indivi-duelle Fördereinheit. Im Anhang werden alle Ergebnisse dokumentiert.
Ist Literacy ein geeignetes Konzept zur Sprachförderung im Kindergarten, das von den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen von Kindern ausgeht? Die Arbeit referiert zunächst den aktuellen Stand im Umgang mit Schrift im Elementarbereich (unter Einbezug des Orientierungsplans und der Bedeutung von Mehrsprachigkeit). Die Klärung relevanter Begriffe wie Mehrsprachigkeit eröffnet das gegenwärtig umfangreiche Feld theoretischer Positionen, die auf unterschiedliche Weise Einflussfaktoren auf den Erwerb von Mehrspachigkeit herausstellen. Die Bedeutung von Diagnostik insbesondere im Bereich von Grammatik und Semantik wird als entscheidend für Förderangebote dargestellt. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff Literacy. Fähigkeiten in diesem Bereich entwickeln sich schon in der frühen Kindheit und haben entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder. Daher werden begünstigende Bedingungen für die Literacy-Entwicklung näher beleuchtet. Kompetenzen in Literacy beschränken sich nicht nur auf den Umgang mit Schrift, sondern beziehen auch mündliche Fähigkeiten mit ein, weshalb das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit betrachtet wird. Das Konzept Literacy bietet vielfältige Fördermöglichkeiten, die durch unterschiedliche Materialien und Vorgehensweisen umgesetzt werden können. Zudem können sie bei der Arbeit mit mehrsprachigen Kindern genutzt werden. Um die mögliche Handhabung des Konzepts Literacy im Elementarbereich besser darstellen zu können werden zudem Möglichkeiten der Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag genannt. Im zweiten Teil der Arbeit werden Angebot und Durchführung eines Förderangebots dokumentiert und reflektiert.
Die Bedeutung von Sprachförderung wird detailliert untersucht und für die Begründung eines Förderansatzes bei einem Jungen eine herangezogen. Die Fähigkeiten und Schwierigkeiten auf den Ebenen der Aussprache und der Semantik kommen dabei in den Blick, ebenso institutionelle und organisatorische Fragen bei der Durchführung einer nachhaltigen Förderung. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird die Institution des Schulkindergartens an sich sowie den Schulkindergarten für Sprachbehinderte im Besonderen kurz beschreiben. Ergänzend sind einige Aspekte des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten hinzu gefügt. Der Begriff „Sprachtherapie“ im Zusammenhang mit dieser Arbeit wird begründet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem theoretischen Hintergrund entwicklungsbedingter Sprachstörungen. Das dritte Kapitel ist der Diagnose von entwicklungsbedingten Sprachstörungen gewidmet, da eine ausführliche und reflektierte Diagnostik die Voraussetzung für eine gelingende Therapie darstellt. Neben allgemeinen Aspekten zum diagnostischen Vorgehen werden Vorgehensweisen zur Erfassung phonologischer und semantischer Fähigkeiten sowie einzelne Diagnoseverfahren beschrieben. Im vierten Kapitel werden Konsequenzen für therapeutische Intervention gezogen. Zunächst werden grundlegende Sichtweisen für therapeutisches Handeln betrachtet. In diesem Zusammenhang sollen vor allem das Prinzip des inszenierten Spracherwerbs sowie die Bedeutung von Formaten und Spielen in der Sprachtherapie Beachtung finden. Im letzten Kapitel werden die theoretischen Überlegungen auf die konkrete Arbeit mit dem Jungen übertragen.
Die Schule steht angesichts des Zusammenwachsens von Europa und der Welt sowie der Zuwanderung von Menschen aus anderen Sprach- und Kulturkreisen vor neuen Herausforderungen. Eine Reaktion auf diese Veränderungen ist die flächendeckende Einführung des frühen Fremdsprachenlernens an Schulen, die bereits zum Schuljahr 2004/05 umgesetzt wurde. Baden-Württemberg war das einzige Bundesland, in dem der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht bereits im Schuljahr 2003/2004 eingeführt wurde. Auch Förderschulen und Sonderschulen, die nach dem Grundschullehrplan unterrichten, sind von der Einführung des frühbeginnenden Fremdsprachenunterrichts betroffen. Das frühe Fremdsprachenlernen spielt deshalb auch an der Schule für Sprachbehinderte eine Rolle. Dieses ist aber nicht unumstritten. Die Arbeit beschäftigt sich daher mit dem Frühbeginn des Fremdsprachenlernens, vor allem im Hinblick auf die Schule für Sprachbehinderte. Es geht in erster Linie um die Beantwortung folgender Fragen: • Wie sieht der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht aus? • Vor welche besonderen Probleme und Herausforderungen stellt er Lehrkräfte an der Schule für Sprachbehinderte? • Inwiefern bedarf es einer Modifikation der Grundschulkonzeption, um den besonderen Bedürfnissen sprachbehinderter Schüler nachzukommen? • Worin liegen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des frühbeginnenden Fremdsprachenunterrichts an der Schule für Sprachbehinderte? • Was bedeutet das frühe Fremdsprachenlernen im Kontext von Mehrsprachigkeit? Zunächst befasst sich die Arbeit mit der Klärung der theoretischen Grundlagen auf denen der praktische Teil der Arbeit basiert. Die für die Arbeit relevanten Begriffe werden definiert und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Aspekt der Mehrsprachigkeit. Dieser ist insofern von Bedeutung, als der praktische Teil der Arbeit sich mit mehrsprachig aufwachsenden Kindern beschäftigt. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die bildungspolitischen Hintergründe des frühen Fremdsprachenlernens dargelegt. Danach wird der Organisationsrahmen des frühen Fremdsprachenlernens in Baden-Württemberg erörtert, da sich der praktische Teil auf die Arbeit mit sprachbehinderten Kindern an einer Schule für Sprachbehinderte in Baden-Württemberg bezieht. Anschließend wird auf das frühe Fremdsprachenlernen an der Schule für Sprachbehinderte eingegangen. Zunächst werden die besonderen Lernvoraussetzungen sprachbehinderter Schüler beschrieben. Eingegangen wird außerdem auf die grundlegenden Aspekte des frühen Fremdsprachenunterrichts sowie auf notwenige didaktische und methodische Modifikationen der Grundschulkonzeption für das frühe Fremdsprachenlernen an Schulen für Sprachbehinderte. Auch die Möglichkeiten und Grenzen, die der frühbeginnende Fremdsprachenunterricht an der Schule für Sprachbehinderte mit sich bringt werden aufgezeigt. Der praktische Teil der Arbeit beschreibt eine Untersuchung, die mit zwei Schülern einer zweiten Klasse an der Schule für Sprachbehinderte durchgeführt wurde. Im Rahmen des praktischen Teils wurde auch eine Unterrichtseinheit auf Englisch zum Thema „Colours“ gestaltet. Diese wurde mit einer Kleingruppe, bestehend aus fünf Schülern, durchgeführt. Die einzelnen Teile dieser Einheit werden erläutert, Beobachtungen werden beschrieben und ausgewertet. Die gesamte Untersuchung wird anschließend im Hinblick auf die, für den frühbeginnenden Fremdsprachenunterricht relevanten, Ergebnisse interpretiert. Zum Abschluss der Arbeit werden in einem Fazit Konsequenzen für das frühe Fremdsprachenlernen an der Schule für Sprachbehinderte gezogen.
Sind körperbehinderte Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft doppelt benachteiligt? Dieser These geht die vorliegende Arbeit von Hainecker nach. Nach Ausarbeitung und Festlegung der verwendeten Begrifflichkeit (Migration, Behinderung) und des methodischen Instrumentariums werden Modelle zum Selbstkonzept referiert (Mummendey, Schuppener, Rosenberg und Neubauer) und mögliche Auswirkungen für das Verständnis der Situation von Menschen mit Körperbehinderung und Migrationshintergrund reflektiert. Zwei exemplarische Fallanalysen (nach Mayring) werden durchgeführt und ausgewertet.
Das erste Kapitel beschreibt den veränderten Begriff von Schulreife und gibt dazu einen geschichtlichen Überblick zum Wandel des Begriffsverständnisses von der Schulreife zur Schulfähigkeit. Die bildungspolitische Sicht von Schulfähigkeit wird dargestellt. Die gegenwärtigen bildungspolitischen Maßnahmen werden zusammenfassend dargestellt. Eine Definition von Schulfähigkeit wird vorgestellt und am Beispielkriterienkatalogs des Landesinstituts für Erziehung und Unterricht – Stuttgart verdeutlicht. Im zweiten Kapitel wird die veränderte Schuleingangsphase und das in BW praktizierte Konzept „Schulanfang auf neuen Wegen“ vorgestellt. Die Bedeutung von Schulfähigkeits-Kriterien sowie die Schwierigkeit zur Feststellung von Schulfähigkeit bzw. der Beurteilung, die auf Seiten der Lehrenden wird beschrieben. Im dritten Kapitel wird die Förderung der Schulfähigkeit, insbesondere ein Training phonologischer Bewusstheit im Kindergarten, diskutiert. Dies wird am Würzburger Trainingsmodells „Hören, lauschen, lernen„ veranschaulicht. Im vierten Kapitel wird die Frage um das „richtige“ Einschulungsalter diskutiert und mit statistischen Daten zur Einschulung in Baden-Württemberg illustriert. Das Konzept der Grundschulförderklassen als mögliche Perspektive wird vorgestellt. In Kapitel fünf werden ausgewählte Einschulungsverfahren bezüglich ihrer Leistung auf (Schrift-)Sprache untersucht. Im sechsten Kapitel wird das Forschungsprojekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache beim Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Schule“ be-trachtet. Das siebten Kapitel vergleicht drei ausgewählte Kinder aus der Grundschul-förderklasse in Bezug auf deren Zurückstellungsgründe.
Förderung der Konzentrationsfähigkeit bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen im Vorschulalter
(2008)
In dieser Arbeit wird geht es um die Förderung der Konzentrationsfähigkeit von Kin-dern mit Entwicklungsverzögerungen. Nach der theoretischen Darstellung des Kon-strukts „Konzentration“ wird eine Fördermaßnahme dargestellt und reflektiert: zwei Brüdern türkischer Herkunft (Zwillinge) mit Entwicklungsverzögerungen im Kin-dergarten. Auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt, kommen dabei die Konzepte „Rituale“, „Theater“, „Bewegung“, „Musik“ und „Entspannung“ zur Anwendung.
Gestützte Kommunikation im Handlungsfeld der Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung
(2008)
Die ‚Gestützte Kommunikation’, wie auch andere Methoden aus dem Spektrum der ‚Unterstützten Kommunikation’, können Menschen ein selbstbestimmtes Leben und Partizipation in der Gesellschaft ermöglichen, indem sie diese zur Äußerung von Gedanken, Bedürfnissen, Wünschen und Wissen befähigen. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Methode der ‚Gestützten Kommunikation’ zu erläutern, um anschließend die Umsetzung der Theorie in die Praxis darstellen und anhand dreier von mir besichtigter Schulen aufzeigen zu können. Zu Beginn der Arbeit möchte ich auf die Bedeutung der Kommunikation eingehen. Anschließend werde ich den Personenkreis von Menschen, die nicht über die Lautsprache kommunizieren, näher betrachten und Methoden der ‚Unterstützten Kommunikation’ beleuchten. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Methode der ‚Gestützten Kommunikation’. Im Folgenden möchte ich sowohl auf deren Entstehungsgeschichte, als auch auf Hypothesen zur Wirkungsweise von ‚FC’ und die ihr zugrunde liegende Technik näher eingehen. Zusätzlich erscheint es mir wichtig, die Auswirkungen auf die Benutzer dieser Methode, deren Umfeld und die Gesellschaft näher zu betrachten. Im fünften Kapitel werde ich die konträren Ansichten über die „Gestützte Kommunikation“ darstellen. Unter Einbeziehung der von mir in der Schulpraxis gewonnenen Erfahrungen und den von mir durchgeführten Interviews werde ich abschließend auf die Möglichkeiten zur Umsetzung der Methode in Schulen für Menschen mit einer geistigen Behinderung eingehen.
Die Arbeit analysiert den Behinderungsbegriffs im ökosystemischen Ansatz. Der vor allem durch SANDER auf Grundlage von BRONFENBRENNERS ökologischer Systemtheorie fundierte ökosystemische Ansatz hat als vorrangiges Ziel die Inklusion als optimierte und umfassend erweiterte Integration. Dieser Behinderungsbegriff ist in Abhebung vom traditionellen sonderpädagogischen Verständnis zu sehen. Die Umweltbedingungen können so verändert werden, dass der Mensch von seiner Umwelt weniger behindert wird und dementsprechend besser integriert ist. Ziel ist dabei nicht mehr das möglichst genaue Erfassen von Art und Schweregrad einer Behinderung, sondern das Feststellen des besonderen Förderbedarfs des Kindes. Nun stellt sich die Frage, ob und in welcher Weise dieser ökosystemische Behinderungsbegriff wirklich ein neues Verständnis von Behinderung in Abhebung vom traditionellen Bild darstellt. Wird vielleicht unterschwellig und ungewollt der traditionelle Behinderungsbegriff nur in neue, die alten Ausdrucksweisen überdeckende Worte gefasst? Um diese Frage zu beantworten, wird in Kapitel 1 zunächst der ökosystemische Behinderungsbegriff in seinem Zusammenhang vorgestellt. Wie sich zeigen wird, ist der Zusammenhang des gesamten ökosystemischen Ansatzes für die Analyse des Begriffs von Bedeutung. Grundlage für SANDERS Ausführungen ist BRONFEN-BRENNERS ökologische Systemtheorie. Auf die verschiedenen Systeme nach BRONFENBRENNER und deren Bedeutung für den ökosystemischen Ansatz wird zunächst kurz eingegangen (Kap. 1.1.1 und 1.1.2). Die auf dieser Grundlage beruhenden begrifflichen Definitionen zur Klassifikation und zum Behinderungsbegriff werden in Kapitel 1.2 vorgestellt. Im Anschluss werden im Zusammenhang mit dem ökosystemischen Behinderungsbegriff stehende praktische Konsequenzen exemplarisch am System Schule aufgezeigt (Kap. 1.3) . Kapitel 2 beschäftigt sich mit Überlegungen zum Behinderungsbegriff auf der Grundlage von LINDMEIERS Werk „Behinderung – Phänomen oder Faktum?“. Diese bieten ein Instrument, auf dessen Grundlage der Behinderungsbegriff im ökosystemischen Ansatz analysiert werden soll. Zunächst wird die Entwicklung des Behinderungsbegriffs im allgemeinen Sprachgebrauch thematisiert (Kap. 2.1). Einer kurzen Darlegung von LINDMEIERS gründlicher etymologischer Untersuchung (Kap. 2.2) folgen die auf deren Ergebnissen aufbauenden Sichtweisen der Normativität (Kap. 2.3), der Relativität (Kap. 2.4) und der Relationalität (Kap. 2.5). Die von LINDMEIER begründete Rangfolge verschiedener Auffassungen von Behinderung stellt einen Maßstab dar, in den der ökosystemische Behinderungsbegriff eingeordnet werden soll. Dieser Versuch wird in Kapitel 3 unternommen. Es wird sich zeigen, ob dies an genau einer Stelle möglich ist oder ob der ökosystemische Behinderungsbegriff verschiedene Auffassungen von Behinderung auf LINDMEIERS Skala impliziert. Damit wird dann auch offensichtlich, ob und in welchem Umfang der Behinderungsbegriff im ökosystemischen Ansatz dem traditionellen sonderpädagogischen Verständnis von Behinderung entspricht bzw. inwieweit er nach LINDMEIER in Richtung einer mehrdimensionalen Sichtweise, die die Normativität, die Relativität und die Relationalität des Behinderungsbegriffs berücksichtigt, weist.
In der Arbeit ging es mir darum, die Integration jugendlicher Spätaussiedler in Deutschland aus der Perspektive der jungen Menschen mit Migrationshintergrund zu untersuchen. Dabei wurden zuerst allgemeine Fakten zum Thema Integration, Migration, Jugendlicher und Spätaussiedlern beschrieben, anschließend ging es um die spezielle Situation der eingereisten Jugendlichen. Anhand eines Migrationsmodells, das ich in Anlehnung an die Migrationstheorie von S. Eisenstadt, erweitert habe, wurden verschiedene Phasen und wichtige Aspekte der Migration dieser Migrantengruppe beleuchtet, dabei ging es um Themen wie Familie, Schule, Beruf oder Sprache. Im Anschluss an diesen theoretischen Aufriss habe ich versucht, meine Hypothesen anhand zweier Leitfadeninterviews (mit einer jugendlichen Spätaussiedlerin und einer Mitarbeiterin eines Jugendmigrationsdienstes) zu überprüfen.
Obwohl die Oper nach Aussagen des „Jugendkulturbarometers“ an 14. und damit letzter Stelle des Beliebtheitsgrades der Kunstformen bei Jugendlichen rangiert , stößt man seit einiger Zeit vermehrt auf pädagogisches Interesse an dieser Kunstform. Nicht nur der Film „Rhythm is it“ machte Furore. Einmal auf der Suche, findet man allein schon bei Internetrecherchen eine Vielzahl an Projekten, in denen Kinder und Jugendliche aus schwierigen Lebenslagen aus verschiedenen Motiven heraus mit Werken der klassischen Hochkultur, und nicht selten mit Oper, in Berührung gebracht werden sollen. Vergleicht man diese Bestrebungen mit dem viel diskutierten Ansatz Gotthilf Hillers, der fordert, sozial benachteiligte Jugendliche in einem realitätsnahen Unterricht auf ein Leben in Teilkarrieren, fern von einem bürgerlichen Lebensentwurf, seinen Werten und kulturellen Ausdrucksweisen vorzubereiten , ergibt sich ein Problem. [...] In dieser Arbeit soll daher versucht werden, das angesprochene Dilemma aufzulösen -oder wenigstens doch zu mindern und Perspektiven zu entwickeln, professionell damit umzugehen. Es soll daher um die Frage gehen, welche Argumente dafür sprechen könnten, Kinder und Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen mit dem Phänomen Oper vertraut zu machen und dieses möglicherweise als legitimen Bestandteil in ihre Lebenswelt zu integrieren- und was dagegen spricht, wobei gesellschaftliche und persönliche Aspekte berücksichtigt werden sollen. Es geht dabei ausdrücklich nicht um die Frage der Legitimation von Kulturarbeit überhaupt, sondern ausdrücklich um diese Ausdrucksform der Kultur.
Körperbehinderte Menschen „vom Almosenempfänger zum Steuerzahler“ machen. Das Leben und Wirken Konrad Biesalskis war von diesem Leitspruch geprägt. Konrad Biesalski Ziel war es körperbehinderte Menschen zu erwerbsfähigen Mitbürgern der Gesellschaft zu befähigen. Nur durch sinnvolle Arbeit könnten sie an dem gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dieses Ziel konnte er nur durch finanzielle Spenden und durch Mithilfe von anderen Protagonisten erreichen. Die staatliche bzw. gesetzliche Unterstützung körperbehinderter Kinder und Jugendlicher spielte dabei eine wichtige Rolle, da es bis 1920 keine gesetzlich geregelte medizinische Versorgung für körperbehinderte Kinder und Jugendliche in Deutschland gab. Durch den enormen Einsatz Konrad Biesalskis trat das „Krüppelfürsorgegesetz“ am 1. 10. 1920 in Kraft und sicherte somit die medizinische und soziale Versorgung von über 70.000 körperbehinderten Kindern und Jugendlichen im damaligen Deutschen Reich. [...] Die Errichtung und Leitung des Oskar-Helene-Heims in Berlin, als einer orthopädischen und pädagogischen Behinderteneinrichtung, kann als ein Vorreitermodell für heutige Körperbehinderteneinrichtungen gesehen werden. Was trieb diesen Mann an, sein Leben körperbehinderten Kindern zu widmen? Dieser Frage werde ich in meiner Arbeit nachgehen.
Sexueller Missbrauch und geistige Behinderung – das Projekt „ECHT STARK“ als Präventionsmöglichkeit
(2008)
Das Thema „sexueller Missbrauch“ ist heute, zumindest in den meisten Ländern, kein Tabuthema mehr. Fast täglich wird in den Nachrichten davon berichtet und auch in vielen Filmen dient er als „beliebtes“ Thema. Doch mit dem tatsächlichen Ausmaß und den Tätern befassen sich nur wenige. In den Köpfen Vieler kursieren Vorurteile und verzerrte Bilder, die dem Thema nicht gerecht werden. Zwar wird inzwischen über das Problem gesprochen, doch man schiebt es gerne von sich, tut so, als käme das im eigenen Umfeld nicht vor. Auch versucht man sich einzureden, dass die Menschen, die zu solchen Taten bereit sind, „verrückte, böse Einzelgänger“ sein müssen, welche Kinder für ihre sexuelle Befriedigung benutzen, da sie nicht fähig sind mit einem erwachsenen Partner ihr Verlangen zufriedenzustellen. Doch mit diesen Annahmen verschließt man die Augen vor den wahren Hintergründen, die sexuellen Missbrauch begünstigen. Dadurch wird auch die Tatsache, dass die meisten Täter den Kindern bekannt sind, oft sogar eng mit ihnen verwandt, ignoriert. Häufig werden diese Täter für ihr „Fehlverhalten“ auch noch entschuldigt, indem z.B. dem Kind mit seinem „verführerischen“ Verhalten eine Teilschuld gegeben wird oder der Partnerin des Täters eine Mitschuld zugesprochen wird, durch die Unterstellung, dass sie ihm nicht häufig genug zur „Verfügung“ steht. Dieses Denken zeigt, dass sich auf gesellschaftlicher Ebene noch viel verändern muss, damit die Hintergründe des Missbrauchs nicht länger tabuisiert und fehlverstanden werden. Das Tabu scheint also doch nicht ganz gebrochen zu sein. Setzt man sexuellen Missbrauch in Bezug mit geistiger Behinderung, so kommt ein weiteres Tabu hinzu. Die Vorstellung darüber, dass geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene Opfer sexueller Gewalt werden könnten, stößt bei vielen Menschen auf ein großes Unverständnis. Ich wurde erst auf Grund eines Seminars auf das Thema aufmerksam, seither lässt es mich jedoch nicht mehr los. Inzwischen habe ich selbst auch von einigen Fällen im näheren Umfeld erfahren, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass die hohen Zahlen, auf welche ich in der vorliegenden Arbeit zu sprechen komme, die Realität tatsächlich widerspiegeln.
Das Thema der Arbeit „Leistungssport für Menschen mit Behinderung! Eine empirische Studie zur Motivation von Fußballspielern“ erfordert eine spezialisierte Betrachtungsweise. Im Zentrum der Arbeit steht aus diesem Grund folgende Fragestellung: „Warum ist Fußball als Leistungssport für Menschen mit geistiger Behinderung von so großer Bedeutung und was bewegt sie dazu, Fußball auf Leistungsniveau zu betreiben?“ In diesem Zusammenhang sollen auch Gründe geliefert werden, weshalb Fußball auf Leistungsniveau für Menschen mit geistiger Behinderung einen Patz erhalten und von verschiedensten Instanzen unserer Gesellschaft unterstützt werden muss.
,,Die Euthanasie in Grafeneck und das Erleben dieses Ortes von Menschen mit Behinderung heute’’, lautet der Titel dieser Arbeit. Im Zentrum des Interesses, und hier schließt sich der Kreis wieder zu der im Einstieg angeführten Örtlichkeit, steht dabei der Ort Grafeneck und die Kernfrage, wie ihn Menschen mit Behinderung unter seiner speziellen historischen Vergangenheit erleben. In Bezug auf George und Winter liegt der Arbeit die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderungen heute aufgrund ihrer potentiellen Opferrolle zur Zeit des Nationalsozialismus und ihrer körperlichen, geistigen und emotionalen Besonderheiten den Ort Grafeneck unter bestimmten Aspekten besonders erleben. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, diese besonderen Charakteristiken des Erlebens des Ortes Grafeneck zu benennen und zu beschreiben. Diese Arbeit soll ein Baustein für eine mögliche Ausarbeitung eines pädagogischen Konzeptes sein, dass sich im Sinne einer aufklärenden politischen Bildungsarbeit, aber auch in Form einer Gedenk- und Erinnerungsarbeit, mit dem Thema der NSEuthanasie, speziell an Menschen mit Behinderung richtet. Für die Entwicklung eines besonderen pädagogischen Konzeptes zur NS-Euthanasie für Menschen mit Behinderung im Sinne einer Gedenkstättenpädagogik, nimmt die Frage, wie diese Menschen den Ort Grafeneck mit seinem historischen Vermächtnis erleben, welche Gefühle und Emotionen hierbei mitschwingen und welche Ansichten und welches Bewusstsein sie über den Ort haben, eine zentrale Rolle bei jeglicher Planungsüberlegung ein. Erforscht werden sollen die Besonderheiten im Erleben anhand von qualitativen Einzelfallstudien mit zwei Bewohnern der Wohngruppen in Grafeneck. Die dazu benötigten Daten werden durch Leitfadeninterviews erhoben und durch die Datenanalyse nach dem Vorgehen der Grounded Theory, ausgewertet werden. Die Wahl der Bewohner der Wohngruppen in Grafeneck, zur Untersuchung der Fragestellung, schien mir hierfür geeignet, da davon auszugehen war, dass sie durch ihre spezielle Wohnsituation an einem Ort, der gleichzeitig Originalschauplatz, Wohn- und Gedenkort ist, zum einen besonders intensiv mit der Thematik vertraut sind, zum anderen durch ihre Wohnsituation eine ganz besondere Bindung zur Örtlichkeit besitzen. Mir ist bewusst, dass die Untersuchung einen Fallstudiencharakter hat und somit Ergebnisse liefert, die nicht partout auf ein Kollektiv verallgemeinert werden dürfen, sehr wohl aber richtungsweisende Funktion haben können. Unter diesem Gesichtspunkt sind alle Ergebnisse dieser Arbeit zu interpretieren. Aus Sicht der anvisierten Forschungsfrage, scheint im Vorfeld zur Ausarbeitung von Untersuchungskriterien, sowie zur Klärung grundsätzlicher Verständnisfragen die Bearbeitung folgender Themenfelder notwendig: 1. Eine Betrachtung von Grafeneck heute, so wie die Rekonstruktion der historischen Vorfälle, die auch auf die sozialpolitischen Umstände zur Zeit der NS-Euthanasie eingeht . 2. Eine Auseinandersetzung mit dem Begriff ,,Erleben’’ und dessen Bedeutung für die Fragestellung. 3. Eine Auseinendersetzung mit der Frage nach einer Ortstheorie und deren Bedeutung für die Fragestellung.
Es waren Jugendliche und junge Erwachsene mit starken motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen, die mich im Rahmen meines letzten Praktikums an der Schule für Körperbehinderte nachdenklich stimmten und einige Fragen aufwarfen. Wie kann ich einem Menschen gerecht werden, der sich körperlich sichtbar zu einem jungen Mann oder einer jungen Frau entwickelt hat, der vermutlich sehr ähnliche sexuelle Bedürfnisse und Empfindungen hat wie andere Jugendliche auch, dessen kognitive Fähigkeiten aber stark von der körperlichen Entwicklung abweichen? Welche Gefühle löse ich aus, wenn ich beispielsweise in der körpernahen Förderung engen Körperkontakt zu Schülern aufbaue? Wie gehen Eltern damit um, dass ihr Kind nun erwachsen wird, trotzdem aber in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihnen steht? Spielt für sie die Sexualität ihres Kindes neben all den anderen Faktoren, die die Behinderung mit sich bringt, überhaupt eine Rolle? Es sind Fragen, die sich teilweise sicher nicht leicht beantworten lassen und auf die ich wohl auch im Rahmen dieser Arbeit oftmals keine explizite Antwort geben kann. Dennoch waren es Fragen, die mich veranlassten, mich intensiver mit der Thematik "Sexualität und Behinderung" zu befassen. Dies hatte zur Folge, dass ich mich vermehrt mit Lehrern und Eltern über die Sexualität körperlich- und geistig behinderter Menschen unterhielt und immer wieder feststellen musste, dass es ein Thema ist, das nach wie vor gesellschaftlich tabuisiert ist, und sowohl auf Lehrer- als auch auf Elternseite zu Verunsicherung führt. Wenn davon ausgegangen wird, dass Sexualität untrennbar mit dem menschlichen Geist und Körper verbunden ist, so verdeutlicht dies, welche gravierenden Auswirkungen es für einen Menschen mit Behinderung haben muss, wenn ihm seine Sexualität abgesprochen wird oder zu einer behinderten Sexualität degradiert wird. Eltern und Lehrer behinderter Kinder sind nicht frei von gesellschaftlichen Norm- und Wertvorstellungen. Ihre Einstellungen zur Sexualität von Menschen mit Behinderung wirken sich gravierend auf die psychosexuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen aus und somit auch auf die Einstellung, die der Mensch mit Behinderung zu seiner Sexualität hat. In Anbetracht dessen, dass Kinder und Jugendliche mit einer (Körper-)Behinderung sich hauptsächlich zwischen zwei Lebenswelten, Familie und Schule, bewegen, wird deutlich, dass die Betrachtung der Sexualität eines Menschen mit Behinderung innerhalb eines Systems unzureichend ist. In dieser Arbeit wird es darum gehen, neben grundsätzlichen Überlegungen zur Sexualität und zur sexuellen Entwicklung von Menschen mit (Körper-)Behinderung, die Auswirkungen der Lebenswelten und der Erziehung von Schule und Familie darzulegen. Unerlässlich für eine Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist ein besseres Verständnis der elterlichen Bedürfnisse und Sichtweisen, das mit Hilfe von problemzentrierten Interviews vertieft werden soll.
Nach einem Überblick über allgemeine Grundlagen der Aphasie werden zunächst die Besonderheiten wie auch das Störungsbild der kindlichen Aphasie umfassend dargestellt. Im Anschluss beschäftigt sich die Arbeit mit den Problemen bei der Wiedereingliederung in die Herkunftsschule, um schließlich über die aktuelle schulische Situation von Kindern mit Aphasie in Deutschland zu berichten. Diese wird im letzten Teil anhand des ausgewählten Fallbeispiels konkretisiert. Neben Gesprächen mit Lenis Mutter und seinen betreuenden Lehrern dienen Berichte aus der Schulakte wie auch eigene Beobachtungen aus meiner Zeit im Blockpraktikum als Bezugsquelle.
Der Gegenstand der Sexualität ist in unserer heutigen Gesellschaft ein allgegen-wärtiges Thema. Ganz gleich, wann und wo, jeder wird damit konfrontiert. Doch was ist, wenn man nicht dazu gehört? Wenn man nicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht und keine erotischen Erlebnisse sowie damit in Verbindung stehende Erfahrungen, aus welchen Gründen auch immer, vorzuweisen hat? Wohin mit seiner sexuellen Lust, wenn man keinen Partner hat, mit dem man diese Intimität teilen kann? Für den nichtbehinderten Teil der Gesellschaft gibt es diverse Möglichkeiten, diese Lücken zu schließen. Angefangen von der Masturbation, über One-Night-Stands hin zum Besuch eines Bordells – die Auswahl scheint groß. Doch wie gestaltet es sich für unsere behinderten Mitmenschen? Können sie sich ebenfalls so einfach aus dem Pool der sexuellen Fantasien und Dienste bedienen? Leider lautet die Antwort „Nein“. Eine erfüllte Partnerschaft mit Liebe, Nähe und Sexualität zu leben ist für Menschen mit einer Beeinträchtigung äußerst schwer. Bedingt durch die spezifischen Rahmenbedingungen, mit denen gerade Menschen mit einer geistigen Behinderung konfrontiert sind, wird das Aufnehmen und Halten von Kontakten oder auch der Rückzug für intime Momente erheblich erschwert – wenn nicht gar gänzlich verhindert. Nicht selten wird diesen Menschen, bewusst oder unbewusst, die Existenz ihrer Libido abgesprochen, schlimmstenfalls das Recht auf Sexualität verweigert. Aussagen wie „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“ haben in diesem Zusammenhang keinen Seltenheitswert. In den letzten zehn Jahren lässt sich, zumindest im Bereich der Behindertenarbeit, ein vermeintlicher Wandel erkennen. Es wird davon geredet, dass jedem Menschen das Recht auf sexuelle Entfaltung zusteht, sofern man anderen Personen mit seinem Handeln keinen Schaden zufügt. Stimmen der emanzipatorischen Behinderten-bewegung werden laut. Gerade in Zeiten der augenscheinlichen Integrations- und Normalisierungsbemühungen muss auch behinderten Menschen die Chance gegeben werden, ihre Sexualität auszugestalten, so ihre Forderung. Mit Nina de Vries und ihren tantrischen Massagen begann in Deutschland die schrittweise Enttabuisierung der Sexualität behinderter Menschen. Heute haben behinderte Menschen die Möglichkeit, neben Sexualassistenz und Sexualbegleitung, die ihnen lustvolle Erfahrungen bereiten (soll), auf erotische Hilfsmittel zurückzugreifen oder Workshops mit spezifischen sexualpädagogischen Themen zu besuchen. Eine erotische Tafel mit aphrodisierenden Speisen und lustvollen Kurzgeschichten oder Filmen darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Über all die eben angesprochenen Themen hat man, zumindest schon mal irgendwo und sei es lediglich bei hitzigen Diskussionen über das Für und Wider ihrer Existenz, etwas gehört. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass man, selbst in Kreisen der Behindertenarbeit, nicht allerorts darüber Bescheid weiß, was sich beispielsweise hinter der Bezeichnung „aktive Sexualassistenz“ verbirgt. Geschweige denn, welche Ziele dabei verfolgt werden. In der vorgelegten Arbeit soll nun aufgezeigt werden, welche konkreten Chancen und Möglichkeiten sich geistig behinderten Menschen in unserer Gesellschaft bieten, sodass sie ihre eigene Sexualität kennen lernen und diese nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen ausleben können.
Diese Arbeit möchte ein Beitrag dazu leisten, dass Lehrkräfte Methoden zur Enttabuisierung des Themas Trauer in der Schule finden können. Es werden daher Aspekte in dieser Arbeit vorgestellt, die die Bedeutung von Trauer in Bezug auf die Schule veranschaulichen. Tabuisierungen von Trauer in der Schule für Geistigbehinderte werden dargelegt und ihre Ursachen im gesellschaftlichen Kontext aufgezeigt. Der Begriff sowie die historischen Hintergründe der Trauer werden beleuchtet sowie verschiedene Modelle zum Trauerprozess vorgestellt. Es werden Trauerrituale thematisiert, da sie zu einer Reduktion von pathologisierten bzw. komplizierten Trauerverläufen beitragen können. Das Bild, was sich Lehrkräfte von einem Menschen mit geistiger Behinderung machen, bestimmt oft wesentlich das pädagogische Handeln und hat auch Einfluss darauf, inwieweit Trauer in der Schule Beachtung findet. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff „geistige Behinderung“, die schulische Bildung für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung sowie deren Ziele bilden daher einen weiteren Inhalt dieser Arbeit. Es konnte ein Zusammenhang von Selbsterfahrung, Lebenszutrauen und Trauer in dieser Arbeit hergestellt werden, wodurch erneut die Bedeutsamkeit von Trauer im Kontext Schule und im Besonderen der Schule für Geistigbehinderte verdeutlicht wird. Todesvorstellungen sowie die Trauer von Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung sowie deren Erfahrungen mit Verlusten sind weitere sonderpädagogische Aspekte dieser Arbeit. Wie Schule eine Kultur des Abschieds entwickeln kann, bildet ein wichtiger Inhalt hinsichtlich der sonderpädagogischen Praxis. Voraussetzung für ein gelingendes thanatopädagogisches Handeln bildet die Trauerfähigkeit als Kompetenz des Lehrers sowie die Teamkultur innerhalb des Lehrerkollegiums.
Die Ergebnisse verschiedener Studien (PISA und IGLU) haben in allen Bundesländern Deutschlands Diskussionen über die Bedeutung des Lernens im Elementarbereich ausgelöst. Hierbei wurde vor allem die wichtige Bedeutung der Sprachbeherrschung und deren Zusammenhang mit dem Schriftspracherwerb in den Vordergrund gestellt. Da heute allgemein Konsens darin besteht, dass Kinder beim Erwerb der Schriftsprache zum Schulbeginn keine Lernanfänger sind und sich bereits aufgrund ihrer Vorerfahrungen (schrift-)sprachliche Fähigkeiten angeeignet haben, kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Schulanfänger die gleichen Voraussetzungen für den Erwerb der Schriftsprache mitbringen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder, die Schwierigkeiten beim Erwerb (schrift-)sprachlicher Fähigkeiten haben, früh erkannt und intensiv gefördert werden. Hier kommt den Institutionen des Elementarbereichs eine zentrale Rolle zu. In meiner Arbeit gehe ich zunächst auf den Elementarbereich in Baden-Württemberg ein. Anschließend folgt eine Darstellung des Begriffs „Schulfähigkeit“. In meinem nächsten Kapitel gehe ich auf den Zusammenhang von Schulfähigkeit und (Schrift-)Spracherwerb ein. Daraus ableitend diskutiere ich die sprachlich-kognitiven Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb, die sich als Schulfähigkeitskriterien heranziehen lassen. Des Weiteren werde ich in diesem Kapitel ausführlich das Projekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache“ vorstellen, vor allem die Beobachtungsaufgaben, welche ich auch in meiner Förderung herangezogen habe, stelle ich detailliert dar. Daran anschließend werde ich das Konzept „Literacy“, auf welches ich in meiner Förderung zurückgegriffen habe, vorstellen. Der zweite Teil meiner Wissenschaftlichen Hausarbeit widmet sich meiner praktischen Tätigkeit in einem Schulkindergarten. Hier habe ich mit einem Mädchen im Bereich Literacy gearbeitet. Bevor ich das Mädchen vorstelle, gehe ich auf die Rahmenbedingungen meiner Förderung ein. Danach folgt eine ausführliche Beschreibung ihrer Fähigkeiten und Schwierigkeiten. Infolgedessen stelle ich die Förderung mit dem Konzept „Literacy“ vor. Beispielhaft werde ich hier auf einige Sequenzen eingehen, welche die individuellen Fortschritte des Mädchens verdeutlichen.
Das Empowerment-Konzept und seine Bedeutung für den Unterricht an der Schule für Geistigbehinderte
(2008)
Als Grundlage der Arbeit werden zunächst der Umbruch in der Sonderpädagogik sowie das den folgenden Ausführungen zugrunde liegende Verständnis von geistiger Behinderung dargestellt. Nach einer eingehenden Erläuterung des Empowerment-Konzepts wird die Personengruppe der Menschen mit geistiger Behinderung in den Blick genommen: Aufgrund ihres individuell ausgeprägten, erhöhten Maßes an sozialer Abhängigkeit werden Grundzüge eines spezifizierten Empowerment-Programms formuliert sowie die Rolle der professionellen Helfer und Leitlinien in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung dargelegt. Da die Forderung nach Empowerment – insbesondere im Hinblick auf Menschen mit Behinderungen – nicht nur positive Konsequenzen haben muss, findet anschließend eine Auseinandersetzung mit kritischen Anmerkungen zum Empowerment-Konzept statt. Im Zuge dessen, dass Empowerment Widersprüchlichkeiten nicht auflösen, sondern bewusst machen möchte, wird in einem weiteren Teil der Arbeit versucht, den Empowerment-Gedanken für die Erziehung von Heranwachsenden fruchtbar zu machen: Zunächst werden die Begriffe ‚Erziehung’ und ‚Empowerment’ miteinander in Beziehung gesetzt. Dem schließt sich ein Transfer der Empowerment-Philosophie auf den Unterricht an der Schule für Geistigbehinderte mittels folgender Fragestellungen an: Ist eine konkrete Förderung von Empowerment möglich? Welche Prinzipien ergeben sich für die Gestaltung eines Unterrichts, der Empowerment-Prozesse anstoßen möchte? Wie können Empowerment-Fähigkeiten seitens der Schüler angeregt werden?
Wie lernen Schülerinnen und Schüler mit einer körperlichen Behinderungen Mathematik? Gibt es überhaupt Unterschiede zu nichtbehinderten Kindern? Unter welchen Bedingungen findet die Zahlbegriffsentwicklung statt? Hierzu wird zuerst die Situation an der Schule für Körperbehinderte bezüglich mathematischer Basiskompetenzen betrachtet. Danach werden theoretische Modelle der Zahlbegriffsentwicklung kritisch analysiert und ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand geworfen. Hierbei werden unter anderem das Konzept von Jean Piaget, Untersuchungen von Moser Opitz und das Aktiv-entdeckend Lernen bearbeitet. Nach dieser theoretischen Aufarbeitung werden Wege dargestellt, wie Kindern mit großen körperlichen Beeinträchtigungen das Handhaben zeitgemäßen didaktischen Materials ermöglicht werden kann. Dies wird konkretisiert an dem Beispiel zweier Kinder mit Athetose und der Adaption des 20er-Feldes mittels elektronischer Hilfsmittel.
Die Ursachen für Schwierigkeiten beim Rechnen sind vielfältig. Da die Verarbeitung von Zahlen und Operationen auch sprachliche Anteile beinhaltet, liegt es nahe, dass auch Störungen in der Sprachverarbeitung Rechenschwierigkeiten bedingen können. In dieser Arbeit soll die Frage erörtert werden, inwieweit sich Störungen im Spracherwerb auf die Entwicklung mathematischer Konzepte bzw. auf die Rechenfähigkeiten auswirken können und wie die spezifischen Schwierigkeiten spracherwerbsgestörter Kinder beim Zählen und Rechnen aussehen. Daraus sollen mögliche Förderziele abgeleitet werden. In der Literatur, zum Beispiel Nolte (2000) und Donczik (2001), wurden bisher vor allem die Auswirkungen von auditiven Wahrnehmungsstörungen auf Rechenfertigkeiten beschrieben. In dieser Arbeit geht es speziell um die Frage, wie sich Störungen im Bedeutungserwerb auf die arithmetischen Fähigkeiten auswirken. Schon der Begriff „Zahlbegriffserwerb“ macht deutlich, dass es sich beim Erwerb des Verständnisses für Zahlen um einen begriffsbildenden Prozess handelt. Die Zahl „7“ ist ebenso ein Begriff wie Auto oder Hund. Die Zahl trägt Bedeutung und vernetzt sich dadurch zu anderen Zahlen, indem sie Größe oder Teil einer Menge sein kann. Sprache dient zur Erkenntnisgewinnung. Damit hängen die kommunikative und kognitive Funktion von Sprache eng miteinander zusammen (vgl. Schmitman, 2007, S.79). Von Aster (2005) schreibt, dass es Naturvölker gibt, die größere Mengen nicht feststellen und auch keine Operationen durchführen können, weil nur die Zahlwörter eins bis fünf existieren. Dies zeigt, wie eng sprachliche Vorgänge mit kognitiven Verständnissen bzw. Erkenntnissen zusammenhängen und dass Sprache Denken beeinflusst. Zahlensprachen sind Grundlage für den Umgang mit größeren Zahlen und für das Erlernen höherer Mathematik (vgl. von Aster 2005, S.20). Diese verschiedenen Analogien zwischen sprachlichem und mathematischem Bedeutungserwerb möchte ich nutzen, um die möglichen Auswirkungen einer semantischen Störung auf den Zahlbegriffserwerb zu beschreiben. Aber auch in Bezug auf auditive Wahrnehmungsstörungen sollen Rechenschwierigkeiten erklärt werden. Hier lautet mein Ansatz, dass Störungen im Bereich des Aufnehmens bzw. Verstehens von Sprache letztlich auch zu Einschränkungen im sprachlichen Bedeutungserwerb führen. Insofern wird meine Argumentation auch auf auditive Wahrnehmungsstörungen und ihre Auswirkungen auf den mathematischen Bedeutungserwerb anzuwenden sein.
Semantik, Pragmatik, Grammatik, Aussprache – sie stellen die Hauptelemente unserer verbalen Kommunikation und damit eine unserer spezifisch menschlichen Fähigkeiten dar. Sind eine oder mehrere dieser Sprachebenen bei einem Menschen gestört, kann dies sowohl für ihn als auch für seine Kommunikationspartner1 zu Schwierigkeiten führen: Verständigungsprobleme treten auf. Dem einen „fehlen die Worte“, er kann sich und seine Bedürfnisse nicht richtig ausdrücken (wenn es sich um eine semantische Störung handelt), der andere fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes unverstanden, weil er die Worte nicht richtig aussprechen kann. Solche Situationen kennt Michael gut. Er ist ein Kind des Schulkindergartens. In der Arbeit werden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie aufzeigen, die für Kinder wie Michael zur Förderung der phonologischen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, im Anschluss daran die Maß dargestellt. Dazu wird einleitend ein kurzer Blick auf den Wandel der Sichtweise auf Aussprachestörungen in Deutschland innerhalb der letzten 40 Jahre geworfen, der Spracherwerb auf Lautebene wird referiert, der dann die Gegenüberstellung mit Problemen beim Erwerb der phonetisch-phonologischen Ebene ermöglicht, die ich im Anschluss beschreiben werde. Das Wissen über den natürlichen Spracherwerb dient als Orientierung für ein entwicklungsproximales Vorgehen in der Förderung, das in Teil Drei der Arbeit näher beschrieben wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden Diagnosemöglichkeiten vorgestellt. Der dritte Teil zeigt mögliche Vorgehensweisen zur Förderung von Aussprachefähigkeiten auf. Übungstherapeutisches und entwicklungsproximales Vorgehen werden dabei einander gegenübergestellt. Teil Vier der Arbeit stellt schließlich den Jungen und die Förderung mit ihm auf der Basis der zuvor gewonnenen Erkenntnisse über phonologische Störungen sowie deren Diagnose und Fördermöglichkeiten vor.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Standardoperationen Addition und Subtraktion sowie dem dazugehörigen Operationsverständnis. Die durchgeführte Untersuchung befasst sich mit der Übersetzung von ikonischen Darstellungen in symbolische Zahlensätze. Schwerpunktmäßig geht es in der Untersuchung jedoch nicht darum, eine Kategorisierung des Operationsverständnisses der Kinder vorzunehmen, sondern vielmehr darum, welche ikonischen Darstellungsformen weniger fehleranfällig sind, welche eindeutiger sind und welche eine größere Vielfalt von Übersetzungen begünstigen. Weiterhin soll herausgefunden werden, nach welchem Verständnis die Darstellungen gedeutet werden und ob es zwischen Jungen und Mädchen bedeutende Unterschiede gibt. Ebenfalls von Interesse sind Unterschiede zwischen den teilnehmenden Schulen, wobei diese nur zu Vermutungen führen können und keine Ursachenanalyse vorgenommen wird.
Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung
(2008)
Die wissenschaftliche Hausarbeit „Schreibkompetenz von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte und Möglichkeiten der Förderung“ beschäftigt sich mit der Thematik, ob und wie sich die Schreibfähigkeiten von Schülern einer Schule für Sprachbehinderte von Schülern einer Grundschule unterscheiden und inwieweit Schreibkompetenz-Modelle auf Kinder, die eine Schule für Sprachbehinderte besuchen, bezogen werden können. Hierfür wurden in Bezug dessen auch die Bildungs- und Lehrpläne aller Bundesländer für die Grundschulen sowie Haupt- und Realschulen und der Schule für Sprachbehinderte mit einbezogen und kritisch reflektiert. Es wurden Modelle zur Schreibkompetenz und zu Schreibprozessen dargestellt, kritisch analysiert und daraufhin ein eigenes Schreibkompetenzmodell entwickelt, anhand dessen ein Bewertungsraster erstellt wurde, um die Texte der Schüler, welche die Schule für Sprachbehinderte besuchen, zu analysieren und mit denen der Grundschüler zu vergleichen. Im Anschluss an die Analyse wurden für die Schüler der Schule für Sprachbehinderte individuelle Fördermöglichkeiten entwickelt, welche sie beim weiteren Schreibprozess unterstützen sollen.
Vor fast zehn Jahren kam ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter das erste Mal mit der Erlebnispädagogik in Kontakt. Seitdem fasziniert und begleitet mich die Erlebnispädagogik bei meiner Arbeit als Jugendleiter. Überrascht stellte ich fest, dass mir in all meinen studiumbegleitenden Praktika, sowohl an Grund- und Sonderschulen, die Erlebnispädagogik nicht wieder begegnete. Dabei lernte ich die Erlebnispädagogik, gerade im Bezug auf gruppendynamische Prozesse, dem Erwerb von sozialen Kompetenzen und der Entdeckung der eigenen Ressourcen, sehr zu schätzen und erwartete daher, Elemente der Erlebnispädagogik in einem Pädagogikstudium oder zumindest in der Praxis, wieder zu finden. Aber weit gefehlt. Die Erlebnispädagogik wartet in der Schulpraxis und -theorie noch auf ihren Durchbruch. Ein Aspekt der mich in der Arbeit mit Kindern mit einer Behinderung immer wieder in den Bann zieht, ist das Erleben der Höhe. An meiner Zivildienstschule gab es einmal jährlich einen Sporttag, dessen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes für viele Schüler der „Fall-Wettbewerb“ war. Dabei stürzten sich die Schüler mit verschiedensten Behinderungen von einem Kasten auf eine Weichbodenmatte. Nach und nach wurden immer mehr Kastenteile aufgelegt, bis sich schließlich nur noch ein Schüler traute, sich von dem Kasten fallen zu lassen, oder sich, auf ein irgendwie geartetes Signal hin, herunterstoßen ließ. Hierbei wurden teilweise Höhen von bis zu 13 Kastenteilen erreicht, wobei das Lachen und Jauchzen der teilnehmenden Schüler durch das ganze Schulhaus zu hören war. Noch höher hinauf ging es beim Besuch des Eisenwerkes und Weltkulturerbes „Völklinger Hütte“, im Rahmen eines Landschulheimaufenthaltes in Saarbrücken. Ausnahmslos alle Schüler wollten auf die 27 m hohe Gichtbühne hinauf und einige sind sogar noch die 45 m hoch gelegene Aussichtsplattform gestiegen, wo es mir schon sehr mulmig zumute war. Alle Schüler, insbesondere die Rollstuhlfahrer gaben an, Vergleichbares vorher noch nie erlebt zu haben und noch nie so hoch hinauf gekommen zu sein. Ähnliches erlebte ich während meiner Praktika immer wieder. So z. B. bei der Ersteigung eines Wasserfalls mit einem Schüler im Rollstuhl, während meines Blockpraktikums in der Schweiz, dem Besuch des 35 m hohen Schlossbergturms über den Dächern Freiburgs oder des 85 m hohen Euro-Towers im Europapark Rust. Oft waren es dabei die Schüler, die den Antrieb gaben, noch höher hinauf zu gehen und bis zum allerhöchsten Punkt zu gelangen. Die Körperbehinderung selber ist also kein Hindernis, wenn es darum geht, den Kitzel der Höhe zu erleben. Aber meistens stellt der Weg dorthin, so wie im Falle des Ersteigens des Wasserfalls oder des Eisenwerkes, gerade für Rollstuhlfahrer eine große Hürde dar. Hier fehlt meiner Meinung nach noch die Akzeptanz der Gesellschaft, dass auch Menschen mit einer Körperbehinderung dieses Bedürfnis nach Höhe und Nervenkitzel haben und erfüllen dürfen. So stieß ich häufig auf verständnislose Blicke, wenn ich versuchte einen Schüler durch Tragen (teilweise samt Rollstuhl) in schwindelerregende Höhe zu bringen. Als ich von der Idee, der Errichtung eines barrierefreien Hochseilgartens auf der Schwäbischen Alb hörte, schloss sich für mich ein Kreis. Denn dort könnten sich Aspekte, die mich in meiner sonderpädagogischen Tätigkeit geprägt und fasziniert haben, vereinigen lassen: das Erleben der Höhe auf bis zu 16m hohen Masten, in Verbindung mit erlebnispädagogischen Elementen und Aspekten der integrativen und barrierefreien Sportpädagogik. Mein pädagogischer Wunschtraum. Mit Begeisterung ergriff ich diese Chance, mich intensiver mit dieser Thematik, in Form der vorliegenden Arbeit, auseinanderzusetzen.
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Lebensereignis für die werdenden Eltern, auf das sie sich monatelang vorbereiten und das ihre bisherige Partnerbeziehung vollkommen verändern wird. Das Elternsein umfasst in der Vorbereitungsphase jedoch oft nur die glückliche Vorstellung aus der Werbung von strahlenden Eltern und einem lachenden Neugeborenen. Bei rationaler Betrachtung der neuen Aufgabenstellung ergeben sich aus dem Familienleben zunächst Aufgaben verbunden mit persönlichen Einschränkungen, auf die die Eltern nicht vorbereitet sind. Bereits mit gesunden Kindern, und andere Vorstellungen existieren hierzu nicht, ist und bleibt das Zusammenleben in der Familie eine immerwährende Herausforderung, da in ihr auf engstem Raum unterschiedliche Charaktere mit individuellen Vorstellungen und Wünschen aufeinandertreffen. Dieser ständige Auseinandersetzungsprozess erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit von Seiten der Eltern. Wie gestaltet sich demnach die Situation für Eltern, deren Idealvorstellungen von einer Familie mit einem gesunden Kind durch die Konfrontation einer auftretenden Behinderung ihres Kindes mit einem Schlag zunichte gemacht werden? In der Regel stellt dies für die Eltern ein unerwartetes kritisches Lebensereignis dar, das als akute emotionale Krise erlebt wird. Im Verlust des erwünschten gesunden Kindes sehen sie sich durch die Behinderung ihres Kindes mit einer „anderen Welt“ konfrontiert, die ihren bisherigen Lebensvorstellungen widerspricht und ihnen anfänglich jede Handlungskompetenz nimmt. Zusätzlich werden sie mit weiteren alltäglichen Aufgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Behinderung ihres Kindes konfrontiert, die ein neues Verständnis in ihre Rollen als Eltern erfordert. In der für die Fallanalyse ausgewählten Familie kommen diese Aspekte durch das kritische Lebensereignis der verfrühten Geburt des ersten Kindes teilweise zum Tragen. Die Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung ihrer Tochter, geprägt durch die Hoffnung, eine drohende Behinderung noch abzuwenden, führt zu einer wesentlichen Verstärkung der emotionalen Belastung der Eltern bei der späteren Diagnosestellung, die als erneutes kritisches Lebensereignis erlebt wird. Teilweise noch verwurzelt in einem traditionellen Rollenverständnis kommt es zu einer Anhäufung zusätzlicher Aufgaben für die Mutter. Mit der Fokussierung auf ihre Tochter versucht sie für sich das verlorene Gleichgewicht wiederherzustellen, während der Vater in den außerfamiliären Bereich flüchtet. In der Suche nach einem Weg der Auseinandersetzung mit der Situation, zeigt sich ein Konflikt zwischen Annäherung und Distanz in der Rollen- und Aufgabenverteilung sowie in der gemeinsamen Beziehung der Eltern. Der zwei Jahre jünger Bruder trägt die Belastungen der Eltern in der ersten Zeit mit, vor allem auch als Folge aus den Beziehungen zu den Eltern. Verstärkt wird diese Situation durch die Geburt seines Bruders der fünf Jahre später als Frühchen zur Welt kommt. In der familiäre Situation und der Beziehung zur behinderten Schwester ergeben sich für die Geschwister daraus individuell unterschiedliche Konflikte, die in die eigene Entwicklung im Rahmen der familiären Veränderungen integriert werden müssen. Die Darstellung des Falls soll Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Behinderung innerhalb einer Familie geben, einschließlich der Veränderungen im familiären Entwicklungsprozess. Ziel ist es einzelne Auseinandersetzungsprozesse mit der Behinderung und der familiären Lebenssituation sowie deren Auswirkungen auf die Familie herauszustellen. Im Fokus stehen nicht nur die Eltern sondern auch die nicht behinderten Geschwister, in ihren Rollen und Beziehungen in und außerhalb der Familie. Im Folgenden werden das methodische Vorgehen zur Fallanalyse erläutert und die daraus entstehenden zentralen Aspekte der Arbeit dargestellt. Bevor die thematischen Aspekte anhand der Erzählungen der Familie herausgearbeitet werden, werden wichtige Ereignisse der Lebensgeschichte von Lea kurz vorgestellt, um die Erfahrungen der Familie in einen zeitlichen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Aus dem eigenen Rechtschreibunterricht kenne ich, wie vermutlich viele andere auch, das ausschließlich isolierte Üben von Wörtern, das negativ besetzte Schreiben von Diktaten und den häufig eingesetzten Rotstift. Durch das Studium und besonders durch das Seminar „Orthographie – Förderung von Lehr- und Lernprozessen“ an der PH Ludwigsburg (Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) lernte ich mit Bezug auf die neuere Fachdidaktik und –wissenschaft andere Wege zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten kennen. So gibt es sinnvollere diagnostische Instrumente als das Schreiben von Diktaten. Des Weiteren wurde klar, dass Rechtschreibung nur in geringem Maße über das Einprägen von Wortbildern gelernt wird. Ein kompetenter Rechtschreiber kennt nicht die Schreibweise jedes erdenklichen Wortes, aber er kann flexibel mit den unterschiedlichen Rechtschreibstrategien umgehen. Außerdem ist Rechtschreibung als ein Teil des Schreibens von Texten zu betrachten und Rechtschreibschwierigkeiten sind auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen. Nicht zuletzt spielen dabei ungünstige Lehrprozesse eine Rolle. Parallel zu diesem Seminar entstand ein Kontakt zu Nathalie, einer jungen 19jährigen Frau, die mir in dieser Zeit fast täglich E-Mails schrieb. Teilweise waren ihre E-Mails nur schwer verständlich. Mit dem Hintergrund der Kenntnisse aus dem oben beschriebenen Seminar betrachtete ich ihre Schreibweise mit Interesse. Sie erinnerten mich stark an Schreibbeispiele der Kinder aus dem Seminar. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Beziehung zu Nathalie und es entstand der Wunsch, sie in der Entwicklung ihrer Rechtschreibfähigkeiten zu unterstützen. Ich fragte mich, welchen konkreten Förderbedarf Nathalie im Bereich der Rechtschreibung hat, welche Bedingungsgründe es möglicherweise gibt und wie Nathalie ihrem Alter entsprechend am besten gefördert werden kann. In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich mich nun intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
„Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“... Komplexe Beeinträchtigungen in der Schule. So lautet der Titel dieser Arbeit. Doch was verbirgt sich dahinter? In den letzten Jahren habe ich einen Einblick in den Schulalltag an Schulen für Geistigbehinderte bekommen. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass Schüler mit Komplexen Beeinträchtigungen zwar im Unterricht dabei sind, aber nicht aktiv und auf ihrem Lernniveau bei der Vermittlung von Bildungsinhalten einbezogen werden. Dadurch kam bei mir immer mehr die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln? Wenn ja, wie müsste dann ein Unterricht für diese Schülergruppe aussehen? Diese Fragen ließen mich nicht mehr los und so entstand meine Arbeit. Anhand des Frühlingsgedichts „Der Frühling ist die schönste Zeit, was kann wohl schöner sein?“ von Annette von Droste-Hülshoff, gleichzeitig Teil meines Titels, möchte ich in der Praxis versuchen, den Bildungsinhalt „Frühling“ einem Mädchen mit Rett-Syndrom zu vermitteln und daraus Rückschlüsse für mich ziehen, ob und wie es möglich sein kann, Bildungsinhalte bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen zu unterrichten. Doch zunächst möchte ich mich in den theoretischen Überlegungen mit dem Begriff Komplexe Beeinträchtigungen und der Begründung für die Vermittlung von Bildungsinhalten bei Menschen mit Komplexen Beeinträchtigungen auseinandersetzen. Im zweiten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Rett-Syndrom, da ich meinen Praxisteil mit einer Schülerin mit Rett-Syndrom durchführen werde. Das Wissen über das Syndrom und dessen Besonderheiten soll bei der Planung und Durchführung der Unterrichtseinheit helfen, gezielt auf die Bedürfnisse der Schülerin eingehen zu können. Bevor der Praxisteil folgt, möchte ich zunächst die beiden Schülerinnen vorstellen, mit denen ich meine Unterrichtseinheit durchführen werde: Lisa , die Schülerin mit Rett-Syndrom, ihre Mitschülerin Caroline sowie deren Klasse. In einem weiteren Schritt wird die Themenfindung für die Unterrichtseinheit, die Begründung des Themas sowie eine Sachanalyse folgen. Wie bereits erwähnt, wird das Thema der Unterrichtseinheit „Frühling“ sein, in Verbindung mit dem Frühlingsgedicht. Diese Unterrichtseinheit, die sich über vier Stunden erstreckt, werde ich im Praxisteil mit der Planung, Durchführung und der Reflexion näher erläutern. In einer Gesamtreflexion möchte ich mich zu meiner eingangs gestellten Frage gezielt äußern, ob es möglich ist, Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen Bildungsinhalte zu vermitteln. Des Weiteren möchte ich noch im Bezug zur Theorie und Praxis Voraussetzungen, die bei der Vermittlung von Bildungsinhalten bei Schülern mit Komplexen Beeinträchtigungen gegeben sein müssen und Herausforderungen für die Lehrperson und die Schüler, aufzeigen.
Die wissenschaftliche Hausarbeit zur Unterstützten Kommunikation (UK) in der Praxis gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil findet eine Begriffsklärung zur Kommunikation und Unterstützten Kommunikation statt, die Zielgruppe und das Ziel der kommunikativen Förderung sowie die Chancen werden verdeutlicht und zu beachtende Aspekte bei der Kommunikationsförderung und die Grenzen von UK erläutert. Im Weiteren werden die verschiedenen Kommunikationsformen und die dazugehörigen Kompetenzen, Vor- und Nachteile beschrieben. Der zweite Teil der wissenschaftlichen Arbeit handelt von der Praxis der kommunikativen Förderung an Körperbehindertenschulen. Außerdem wird auf eine mögliche Umsetzung von UK im Unterricht theoretisch eingegangen. Im Weiteren wird die Befragung an ausgewählten Schulen dargestellt, die mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt wurde, mit welchen Kommunikationsformen nicht bzw. kaumsprechenden Schülern kommunizieren und inwieweit UK dabei vorhanden ist. In diesem Rahmen wird zuerst das methodische Vorgehen begründet und danach die Fragen des Fragebogens dargestellt und deren Auswahl ebenfalls begründet. Anschließend werden die Ergebnisse des Fragebogens beschrieben und interpretiert sowie die Verständlichkeit der formulierten Fragen des Fragebogens reflektiert. Zum Schluss wird im Fazit eine Verbindung zwischen dem theoretischen und empirischen Teil der Arbeit hergestellt, und offen bleibende Fragen werden benannt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Förderung sprachbehinderter Kinder anhand von Hörbüchern. Innerhalb eines vierwöchigen Praktikums in einer zweiten Klasse hatte meine Förderung durch Hörbucher vor allem das Ziel bei den Kindern Lese- und Schreibmo-tivation aufzubauen. Ein weiteres Anliegen bei der Arbeit mit Hörbuchern war es, das be-wusste „Hören“ bzw. „Zuhören“ der Kinder zu schulen.
In der Arbeit werden verschiedene für die Theaterarbeit mit Wohnungslosen relevante Theorien untersucht. Dazu werden Formen des politischen Theaters (Episches Theater, dokumentarisches Drama, politische Revue) und Konzepte der inneren / individuellen Seite (Theater der Grausamkeit, Armes Theater) einander gegenüber gestellt. Ebenso werden Aspekte der theatralen Improvisation analysiert und mögliche Schnittmengen zwischen politischen Erscheinungsformen und eher psychologisch orientierten Konzepten, wie sie sich beispielsweise im brasilianischen Theater der Befreiung finden, herausgearbeitet. Diese literaturwissenschaftlichen Betrachtungen, aber auch wichtige pädagogisch-therapeutische Gesichtspunkte werden im Folgenden exemplarisch anhand der Produktion „Fidelio – ein Theaterstück“ von „Kultur am Rande e.V.“, einem Esslinger Verein von wohnungs- und langzeitarbeitslosen Kulturschaffenden, reflektiert. Dabei ist der Widerspruch, ein Werk aus der bürgerlichen Kunstform der Oper zu einem Stück über wohnungs- und langzeitarbeitslose Menschen zu bearbeiten, von besonderem Interesse. Ziel der Arbeit ist eine Annäherung beziehungsweise der Versuch einer Antwort auf die Frage, ob und inwiefern Theater mit Wohnungslosen politische Wirkung haben, also „etwas verändern“ kann. Überdies werden Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung der Künstlerinnen und Künstler untersucht. Zu dieser Arbeit wurden einschlägige Quellen und Monographien herangezogen und qualitative Interviews mit am Projekt Beteiligten geführt.
Die Arbeit zeigt eine Möglichkeit von Sprachförderung in einer Vorbereitungsklasse auf für Kinder, die eine zweite Sprache erlernen. Im ersten Teil werden die gegenwärtig diskutierte Hypothesen zum Zweitspracherwerb vorgestellt. Wichtige Aspekte des Bedeutungserwerbs werden anschließend referiert und kritisch diskutiert. Dies wird zusammengefasst in einer Beschreibung der allgemeinen Bedeutung des Schriftspracherwerbs. Die Konzeption einer Vorbereitungsklasse wird vorgestellt. Am Beispiel eines griechischstämmigen Jungen wird eine Möglichkeit der Sprachförderung ausführlich dokumentiert: Nach der Vorstellung des Jungen und der Diagnostik, wird die eigene Vorgehensweise begründet und die durchgeführte Förderung dokumentiert und reflektiert. Den Abschluss meiner Arbeit bilden die Darstellung der erreichten Fortschritte und weiteren Vorschläge zur Förderung.
Den Medien wird in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung zugeschrieben. Man nimmt an, dass sie Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen können, beispielsweise durch Gewaltdarstellungen. Im Rahmen der Arbeit wird untersucht, wie Menschen mit einer Behinderung in dem ausgewählten Medium „Film“ präsentiert werden. Dies erfolgt anhand von vier verschiedenen Filmen und Analysepunkten. Ziel ist es, aufzuzeigen, ob durch die Art der Darstellung Chancen oder Hindernisse einer gesellschaftlichen Integration gegeben sind. Die Arbeit teilt sich in vier Kapitel. Kapitel 1 beschäftigt sich mit den Begriffen „Normalisierung“ und „Integration“ als Leitgedanken des sonderpädagogischen Denkens und Handelns, wobei Integration das Ziel und Normalisierung das Mittel, dieses Ziel zu erreichen, darstellt. Ein wichtiger Faktor, um gesellschaftliche Integration möglich zu machen, ist das Schaffen von Kontaktmöglichkeiten, was allerdings erschwert werden kann durch bestehende, negative Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung. Diese Einstellungen können von „Mitleid“ bis „Angst“ reichen. Deswegen stellt die Veränderung solcher Haltungen einen Ansatzpunkt der integrativen Bemühungen dar und kann auf indirektem Weg durch das Medium „Film“ initiiert werden. In Kapitel 2 wird der Film anhand verschiedener Medienklassifikationen definiert und einige Medienwirkungstheorien behandelt. Film bestimmt Einstellungen nicht, nimmt aber Einfluss darauf. Dabei zu beachten ist, dass immer eine individuelle Selektion des Dargestellten erfolgt. Kapitel 3 behandelt das Verhältnis von Medien und Behinderung. Die Mediendarstellungen ersetzen häufig direkte Erfahrungen von Menschen ohne Behinderung und können somit die Grundlage ihres Denkens bilden. Anhand der Filmuntersuchungen in Kapitel 4wird versucht, die jeweiligen Filmfiguren einem bestimmten Darstellungstyp zuzuordnen. Dies ist jedoch bei keinem der vier Filme eindeutig möglich, da diese immer Merkmale verschiedener Typen aufweisen und somit die Vielschichtigkeit der Figuren als auch der Darstellung widerspiegeln. Als Fazit wird aus dieser Arbeit gezogen, dass bestehende, ablehnende Haltungen gegenüber Menschen mit Behinderung sowohl bestärkt als auch aufgehoben werden können. Ob eher eine Chance oder ein Hindernis für gesellschaftliche Integration durch die Darstellung gegeben ist, ist abhängig vom individuellen Filmkonsument und dessen Ausgangslage. Film an sich kann Integration nur anstoßen, stellt aber eine Chance zur Veränderung dar.
Bei der Erforschung, welche theoretischen Zugangsweisen zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Fabel“ verbunden sein könnten, hatte ich zuerst angedacht, mich im Theorieteil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit mit Schwerpunkten wie: Identität, Identifikationsprozessen bzw. der Herausbildung von Individualität auseinanderzusetzen. Dabei wurde die Perspektive von „schwierigen Kindern und Jugendlichen“ direkt mit dem Umgang von Literatur verknüpft. Außerdem sollte die Schülerperspektive eng damit verwoben und diesbezüglich auf Aspekte eingegangen werden wie: Was bewirkt der Umgang mit Literatur? Ist diese Art von Literatur schüleradäquat, insbesondere auch für Förderschüler? Ab und bis zu welchem Alter können Fabeln angeboten werden? Welche verschiedenen Zugangs- und Umgangsweisen gibt es im Unterricht? U.a. Bei diesen Überlegungen stand die Identifikation des Individuums nun eng im Kontext mit der Fabel als Medium zur Identifikation mit Lebenssituationen, Erfahrungen und möglichen Verarbeitungs- und Lösungsansätzen. Hierbei wurden literaturspezifische Mittel wie Nähe und Distanzierung und Verfremdungsmechanismen von wesentlicher Bedeutung. Nicht zuletzt sollte der Schüler als Akteur seines eigenen Selbst in Resonanz zur Thematik der Fabel treten. Dies konnte entweder in der Form geschehen, wie er sich einbrachte oder inwieweit er sich mit Inhalten bzw. verfremdeten Situationen identifizieren konnte. Somit entstand für mich eine vernetzte Relation zwischen Literaturwissenschaft, dem Individuum und seiner Identität, der Schülerrelevanz und der praktischen Zugangsweise.
Im ersten Kapitel der vorliegenden Arbeit sollen allgemeine Aspekte von Musik dargestellt werden. Es handelt sich dabei um die essentiellen, auf die Thematik bezogenen Grundlagen. Eine Darstellung die den Anspruch der Vollständigkeit erhebt, würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Ein Schwerpunkt wird auf das aktive Musizieren gelegt, da das Spiel auf der Blockflöte aktives Musizieren darstellt. An dieser Stelle soll jedoch erwähnt werden, dass es sich bei der Trennung der aufgeführten Aspekte um eine künstliche handelt, da diese sich in Wirklichkeit gegenseitig beeinflussen und bedingen. Das zweite Kapitel handelt von Menschen mit geistiger Behinderung. Der Begriff der geistigen Behinderung ist in der Fachwelt nicht eindeutig definiert und nach wie vor umstritten. In der vorliegenden Arbeit wird ein möglicher Erklärungsansatz vorgestellt. Anschließend werden die Aspekte der Musik mit diesem in einen Zusammenhang gebracht und es werden Vermutungen angestellt, welche Rolle das aktive Musizieren im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung ausmachen kann. Um besser verstehen zu können, was die Blockflöte als Instrument ausmacht, werden in Kapitel drei verschiedene Aspekte dieses Instrumentes dargestellt. Nach einem Abriss der Geschichte des Instrumentes werden die Anatomie, äußere und innere Merkmale einzelner Instrumente, sowie Grundlagen der Tonerzeugung beleuchtet. Ausführlicher werden anschließend verschiedene Spieltechniken und die Anforderungen, die das Spiel auf der Blockflöte an den Spieler stellt, erläutert. Im Weiteren werden verschiedene Orte und Möglichkeiten vorgestellt, an denen das Instrument eingesetzt werden kann. Abschließend werden die Inhalte des dritten Kapitels in einen Zusammenhang mit den in Kapitel zwei geäußerten Vermutungen gebracht. Das vierte Kapitel ist der Arbeit in der Praxis gewidmet. Hier werden konkrete Beispiele aus der Arbeit mit der Blockflöte und Menschen mit geistiger Behinderung behandelt. Dabei werden verschiedene „Einsatzorte“ dargestellt. In jedem Unterkapitel wird zunächst Allgemeines zur Institution und den Lehrpersonen angeführt. Anschließend werden persönliche Erfahrungen der befragten Personen wiedergegeben. Alle Institutionen und Personen bleiben aus Gründen des Datenschutzes anonym. Im fünften Kapitel werden die zentralen Aspekte aus Kapitel 4 zusammengestellt. Es wird dargelegt, welchen Stellenwert die Blockflöte allgemein und für Menschen mit geistiger Behinderung im Besonderen einnehmen kann. Anschließend werden Voraussetzungen beschrieben, die eine Rolle dabei spielen können, dass die Blockflöte einen Stellenwert im Leben eines Menschen mit geistiger Behinderung einnimmt, sowie methodische Hinweise gegeben. Diese stellen Perspektiven für den Einsatz der Blockflöte in der musikalischen Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung dar.
Unbekannte Menschen, eine fremde Sprache, andere Sitten und Bräuche, das Gefühl ein Fremder zu sein, der nicht dazu gehört: einige dieser Gefühle kommen manch einem, der sich auf Reisen in fremde Länder begibt, wohl bekannt vor. Doch wer in den Urlaub geht, Neues erkunden und die Welt entdecken möchte, tut dies in der Regel aus eigenem Antrieb, ohne fremdes Zutun und ist nur Gast für eine bestimmte Zeitspanne. Anders ergeht es Menschen, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Sei es aus Gründen der Vertreibung, Flucht oder weil sie im neuen Land eine bessere Zukunftsperspektive für sich und ihre Familien zu finden erhoffen. Zwar geschieht die Ausreise aus dem Heimatland in vielen Fällen freiwillig, doch die Kinder dieser Familien haben keine Wahlmöglichkeit und müssen sich den Migrationsvorhaben ihrer Familien fügen. Migration ist ein Thema, das in Deutschland immer mehr ins Zentrum des Interesses rückt. Damit verbundene Aufgabenstellungen, Hindernisse und Chancen sind dauerhaft präsente Themen in den Medien. Doch in Bezug auf Aussiedler sind die Stimmen des Interesses eher leise, obwohl diese im Hinblick auf Zweisprachigkeit in Deutschland die größte Gruppe darstellen. In Deutschland leben heute über zwei Millionen Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie verlassen im Gegensatz zu anderen Migrantengruppen ihre Herkunftsländer freiwillig und besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. In den Familien wird jedoch häufig Russisch gesprochen. Schon seit Generationen sind sie „Fremde in der Heimat“. „Während sie in Russland als Deutsche diskriminiert wurden, werden sie in Deutschland als Russen behandelt.“ „Viele Aussiedlerjugendliche scheinen mit ihrer Einreise das große Los zu ziehen und das gleich mehrfach. Sie sind Sprach-Los, Heimat-Los, Arbeits-Los und Chancen-Los.“ Gilt diese von Rudolf Giest-Warsewa beschriebene Verlorenheit oder Aussichtslosigkeit auch noch für Kinder aus Aussiedlerfamilien, die bereits hier geboren wurden oder sehr früh nach Deutschland gekommen sind, haben diese bessere Chancen der sozialen Teilhabe? Wie gelingt es Aussiedlerkindern neue Wurzeln im Land der Vorfahren zu schlagen? Werden sie stärker vom deutschen Umfeld oder von den Werten der Herkunftsländer ihrer Eltern geprägt? Was ist wirklich „los“ bei den Kindern der Aussiedler? PädagogInnen und andere Fachkräfte werden vor die schwierige Aufgabe gestellt diese Frage zu klären und Chancen zur sozialen Teilhabe der Aussiedler zu erkennen und zu nutzen, wie auch Grenzen realistisch einzuschätzen und diese zu weiten. Aber die Integration dieser Menschen erweist sich nicht nur als pädagogisches Handlungsfeld, sondern fordert auch von Seiten der Politik unterstützende Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich Aussiedler im Land der eigenen Vorfahren fremd fühlen.
Seit Inkrafttreten des SGB II „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ im Jahre 2005 stellen Arbeitsgelegenheiten (ugs.: Ein-Euro-/ Ein-Euro-Fünfzig-Jobs) ein in der Praxis zunehmend angewandtes Instrument der beruflichen Eingliederung dar. Wie sich diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme für Menschen in benachteiligten Lebenslagen subjektiv auswirkt und welchen Nutzen diese Personen daraus ziehen, wird anhand einer qualitativen Untersuchung aus dem Jahr 2009 (Methode: Grounded Theory; Ego-zentrierte Netzwerkanalyse) an einer Einrichtung zur Arbeits- und Berufsförderung eines großen sozialen Trägers dargestellt. Im Fokus der Befragungen standen drei junge Erwachsene, die eine Arbeitsgelegenheit zu diesem Zeitpunkt absolvierten. Eine Einordnung dieser Maßnahme innerhalb der Benachteiligtenförderung ist deshalb neben Analyse und Auswertung der Forschungsdaten wichtiger Bestandteil dieser Arbeit. © J. Reiser 2010
Therapie kindlicher Aussprachestörungen anhand von Spielformaten und -materialien – Ein Fallbeispiel
(2009)
Die Diagnose und Förderung der kindlichen Aussprache war und ist einer der Schwerpunkte insbesondere der sprachheilpädagogischen Arbeit im Elementarbereich. Kinder, die von Schwierigkeiten im Bereich der Aussprache betroffen sind, nehmen ihre Störungen wahr, stehen bisweilen unter hohem Leidensdruck und äußern häufig selbst, „richtig“ sprechen zu wollen. Dies konnte auch bei dem innerhalb dieser Arbeit vorgestellten Kind Samantha beobachtet werden. Auf die Frage, worin „richtiges Sprechen“ aber besteht, in welcher Weise Kinder davon abweichen und wie ihnen innerhalb der Therapie dabei geholfen werden kann, ihre Aussprachestörungen zu überwinden, wagt diese Arbeit eine Antwort. Im Vordergrund stehen dabei neben einem historischen Überblick über die Thematik der Aussprachestörungen deren Diagnose und Förderung. Hier wird die Bedeutung des Spiels und dessen motivierende Wirkung in der Aussprachediagnose und -therapie hervorgehoben. Die kindliche Spielentwicklung wird insbesondere im Hinblick auf den entwicklungsproximalen Therapieansatz und den Einsatz von Spielformaten dargestellt, die in der Diagnose und Therapie mit Samantha Anwendung fanden. Anhand des Fallbeispiels Samantha werden dann die theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Umsetzung dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der kritischen Darstellung der im Rahmen der Diagnose und Therapie konzipierten Spielmaterialien und -formate. Zahlreiche Beispiele aus der sprachheilpädagogischen Arbeit mit Samantha verdeutlichen deren Anwendung in der Praxis. Anmerkung: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Diese sind nur im Didaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Standort Reutlingen einzusehen.
Beginnen wird die Arbeit mit einem Einblick in die Schule für Körperbehinderte. Neben der Definition des Begriffs der Körperbehinderung soll es in Kapitel 1 hauptsächlich darum gehen, die Heterogenität von Körperbehinderung herauszustellen. Daran anschließend wird in Kapitel 2 das Element Wasser genauer beschrieben. Dabei werden die Eigenschaften des Wassers und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper dargestellt und die veränderte Wahrnehmung im Wasser erläutert. Um das Anfängerschwimmen genauer darzulegen wird es in Kapitel 3 neben Überlegungen zur Angst um verschiedene Konzepte des Anfängerschwimmens gehen und im Anschluss daran die drei Bereiche Wassergewöhnung, Wasserbewältigung und erster Schwimmstil beschrieben. Kapitel 4 wird dazu dienen, den Schwimmunterricht an der Schule für Körperbehinderte zu legitimieren und zu begründen. Die besondere Bedeutung des Wassers/ des Schwimmens gerade für Schüler mit einer Körperbehinderung wird in Kapitel 5 beschrieben. Im Rückgriff auf Kapitel 3 werden in Kapitel 6 die Besonderheiten des Anfängerschwimmens bei unterschiedlichen Körperbehinderungen erläutert. Zudem soll auf methodische Ansätze speziell für Menschen mit einer Körperbehinderung eingegangen werden. Kapitel 7 enthält den praktischen Teil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit. Neben der Darstellung der Schüler, meines Vorgehens und der Durchführung der einzelnen Stunden werden Beobachtungen und Schwierigkeiten dargestellt und ein Einblick in die Entwicklung der Schüler gegeben. Abschließend wird in Kapitel 8 eine zusammenfassende Schlussbetrachtung gegeben.
Im Oktober diesen Jahres jährt sich zum 70. mal die Beschlagnahmung Grafenecks durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich. Dies veränderte den Ort Grafeneck 1939 maßgeblich und markierte den Auftakt zum Beginn der Euthanasie während des deutschen Nationalsozialismus, in deren Zuge unter unvorstellbaren Gräueltaten allein in Grafeneck über 10 600 Menschen den Tod fanden (vgl. STÖCKLE 2005, S.137). Es ist in unserer Gesellschaft üblich, dass zu bestimmten Anlässen gemeinsam an vergangene Ereignisse erinnert wird. An glorreiche Momente und mittlerweile auch an mit Schrecken besetzte Ereignisse. Und so wird auch diesen Oktober, durch den Anlass der sich jährenden Beschlagnahmung, an die Euthanasie in Grafeneck erinnert. Über drei Tage hinweg zeichnen Aktivisten und Ortsinitiativen die ,Spur der Erinnerung’ in Form einer violetten, auf den Boden gemalten Farbspur vom Ort der Tat, von Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, zum Ort der Schreibtischtäter, dem Innenministerium nach Stuttgart. Mit dieser Spur soll auf die Opfer der Euthanasie und auf die Täter aufmerksam gemacht werden. Geschichte soll vergegenwärtigt und verbreitet werden und dem Vergessen, dem Entfallen der Euthanasie in Grafeneck aus dem allgemeinen Bewusstsein entgegengewirkt werden. ,Die Spur der Erinnerung’ ist ein typisches Beispiel für die Manifestation dessen, was man kollektives Gedächtnis nennt. Durch verschiedene Medien, wie zum Beispiel eine (Gedenk) Aktion wie die ,Spur der Erinnerung’, nimmt eine Gruppe gemeinsam Bezug auf Vergangenes, positioniert sich moralisch und politisch und versucht den gemeinsamen, als wichtig erachteten Gedächtnisinhalt weiterzugeben. Fragt man nach dem kollektiven Gedächtnis, so muss man immer auch nach den Mitgliedern fragen, welche das Kollektiv bilden, denn es sind die Individuen welche die Erinnerung tragen. Die Gemeinsamkeit ihrer individuellen Erinnerungen ergibt eine kollektive Erinnerung (vgl. FRANK/RIPPL 2007, S.16). Umgekehrt prägt eine bestehende Gruppenmentalität rückwirkend das Erinnern der Einzelnen. Dieser Arbeit liegt, in Anlehnung an Uta George, die Hypothese zu Grunde, dass Menschen mit Behinderung als Gruppe, Träger eines kollektiven Gedächtnisses zur Euthanasie sein können und das sich dieses Gedächtnis in Teilen von dem der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden kann. Im Sinn der Gleichberechtigung und des Empowerments scheint es unumgänglich, ein solches kollektives Gedächtnis zu beschreiben um durch die Umsetzung dieser Erkenntnisse in museums- und gedenkstättenpädagogische Konzeptionen und Methoden, der Gruppe der Menschen mit Behinderung einen adäquaten Zugang zu einem sie ganz speziell betreffenden Themenbereich der deutschen Geschichte zu ermöglichen. Im gleichen Atemzug muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Umgang und die Heranführung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses unter sonderpädagogischen Gesichtspunkten eine Gratwanderung darstellt. Die Manifestierung von Menschen mit Behinderung als eine eigene Gruppe, die sich von anderen Gruppen klar abgrenzen lässt, durch die unreflektierte Anwendung der Theorie des kollektiven Gedächtnisses, fördert exklusive Tendenzen und ist Normalisierungs- und Inklusionsbestrebungen abträglich. Eine besonnene und kritische Betrachtung und Anwendung des Theorems der kollektiven Erinnerungen ist deswegen essentiell.
Sprachförderung ist bildungspolitisch gesehen ein aktuelles Thema. Auch die frühkindliche Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung, der Begriff der Schulreife oder Schulfähigkeit taucht wieder auf, es ist die Rede vom frühen Fremdsprachenlernen, von Zeitfenstern, die zum Lernen genutzt werden müssen, usw. Die Lernpotenziale der ersten Lebensjahre werden also in den letzten Jahren besonders betont und Kinder sollen darum nicht mehr zurückgestellt, sondern lieber frühzeitig eingeschult werden. Andererseits scheinen immer mehr Kinder an Sprachentwicklungsstörungen zu leiden. Dies sind die Gründe, warum in den verschiedenen Bundesländern Rahmenpläne für den Elementarbereich und Sprachtests (meist ein Jahr vor der Einschulung) eingeführt werden. Kindertageseinrichtungen werden mit einer Vielzahl neuer (oder vermeintlich neuer) Aufgaben konfrontiert: Einführung und Umsetzung der neuen Rahmenpläne, Sprachförderung, Bildungsdokumentation etc. In dieser Arbeit gehe ich auf einen dieser Rahmenpläne, den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ ein. Spätestens seit der PISA-Studie ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem vernachlässigt werden. Viele von ihnen kommen mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen in den Kindergarten. In der Schule verlieren sie wegen ihrer sprachlichen Defizite den Anschluss. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können jedoch unmöglich innerhalb von maximal drei Jahren in der Kindertageseinrichtung denselben Sprachstand im Deutschen erlangen wie Kinder mit Deutsch als Erstsprache. Darum muss Sprach- beziehungsweise Deutschförderung Aufgabe von Kindergarten und Schule sein. Ziel dieser Arbeit ist es, an einem Fallbeispiel Sprachtherapie anhand eines interaktionistischen Ansatzes vorzustellen.
Die Frage, welche Kinder und Jugendliche einen Förderbedarf in diesen Bereichen (Lernförderung, sozial-emotionale Förderung) haben, wie sie als förderbedürftig erkannt und ihren Bedürfnissen entsprechend am Besten gefördert werden können, ist also in Deutschland noch nicht endgültig geklärt. Auf Grund der hier aufgezeigten Schwierigkeiten können berechtigte Zweifel entstehen, ob diese Frage sich überhaupt endgültig klären lässt. Neben den hier genannten Schwierigkeiten begegnen Länder der so genannten Dritten Welt noch zusätzlichen Herausforderungen, wenn es um Kinder mit diesem Förderbedarf geht. In diesen Ländern „stehen im Mittelpunkt die Schaffung und Sicherung elementarer Versorgungsleistungen und die Durchsetzung elementarer Bildungsrechte“. Artiles stellt fest: „Diese Länder ringen darum, ein Gleichgewicht zu halten zwischen wirtschaftlichem Wachstum – oder zumindest wirtschaftlicher Stabilität – und sozialen Ausgaben“. Sonderpädagogik wird oft als Luxus angesehen, der „gemeinnützigen und philanthropischen Institutionen und Spendern überlassen werden sollte“. Dabei sind Schüler mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten im Nachteil. Zum einen wurde Sonderpädagogik bisher nicht als ein Element wirtschaftlicher Entwicklung gesehen, zum anderen werden – wenn überhaupt – dann viel eher Kinder mit schweren, sichtbaren Behinderungen unterstützt. Für diese Kinder ist es schließlich leichter, Spenden zu bekommen, und bei einem Personalmangel sind Pfleger für schwer behinderte Kinder – von deren Erziehung man sich nicht so viel erhofft - leichter zu finden als professionelles Personal für den Umgang mit Kindern mit „leichten Behinderungen“. Kinder mit „leichten Behinderungen“ lassen sich schwerer erfassen, und die Zusammenhänge zwischen Armut und diesen Behinderungsformen sind sehr komplex, besonders in „Ländern, in denen Ressourcen rar sind und große Teile der Bevölkerung in Armut leben“. Auch sind Schüler aus ethnischen Minderheiten häufig unter den Schulversagern. Artiles, Csapo und de Lorenzo beschreiben häufige Probleme der Regelschulen in Entwicklungsländern: fehlender Zugang zur Schule für Kinder und Jugendliche, eine geringe Effektivität der Schule, fehlende Ressourcen, Probleme bei der Umsetzung des Curriculums, Materialmangel, wenig Zeit für das tatsächliche schulische Lernen und ein niedriges Niveau bei der Lehrerausbildung. Folgen dieser Bedingungen sind „niedrige Raten von Schulabschlüssen, Grundschulabgänger mit einem zu niedrigen Bildungsniveau, erwachsene Arbeitskräfte mit einem zu niedrigen Bildungsniveau und eine geringe Zahl an Wissenschaftlern“. Sie fragen: „Wäre es möglich, zu identifizieren, wer eine besondere Zuwendung braucht, in Bildungssystemen, wo schulisches Versagen das allgemein übliche Leistungsmuster ist?“ und vermuten: „… die meisten Kinder mit leichten Behinderungen […] sind wahrscheinlich unter denen, die nach einer kurzen Zeit die Schule freiwillig abbrechen oder immer wieder Schuljahre wiederholen […] Schüler mit leichten Lern- und Verhaltensproblemen sehen vermutlich nicht viele Gründe, in einem System zu bleiben, das individuellen Unterschieden gegenüber blind ist und ihnen nicht die Unterstützung gibt, die sie brauchen". ... Letztlich bräuchten diese Länder Schulen, in denen auf alle Kinder und ihre Bedürfnisse liebevoll eingegangen wird, schreiben die Autoren. ... In dieser Arbeit soll die schulische Situation von Kindern mit Schwierigkeiten in einem mexikanischen Indianerdorf, San Sebastián, dargestellt werden, als Beispiel eines Ortes, an dem es noch nahezu keine sonderpädagogischen Angebote gibt. Möglichst genau sollen die Herausforderungen dargestellt werden, denen die am Bildungs- und Erziehungsprozess Beteiligten im Schulalltag begegnen, aber auch die Chancen, die sich dabei auftun oder auftun könnten. Ziel der Arbeit ist es, eine Grundlage zu schaffen für Überlegungen, wie unter solchen Bedingungen auf die besonderen Bedürfnisse von Schülern eingegangen werden kann.
Förderung von Literacy: am Beispiel eines Mädchens mit Sprachförderbedarf im Regelkindergarten
(2009)
Lernerfahrungen in der frühen Kindheit beeinflussen spätere Bildungsprozesse nachhaltig. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, die Familie sei in erster Linie für die frühe Bildung von Kindern zuständig. Erst mit Studien wie PISA und IGLU änderte sich dieser Blickwinkel. In dieser Arbeit werden die Fragestellungen behandelt, wie die Gestaltung einer sinnvollen (Sprach-)Förderung schon in Kindertageseinrichtungen verwirklicht werden kann und inwieweit man zu Literacy gehörende Fähigkeiten bei einem Kind mit Sprachförderbedarf einerseits feststellen, vor allem aber fördern kann. Im ersten Teil der Arbeit werden theoretische Grundlagen, die als Basis für eine Umsetzung in die Praxis dienen, dargestellt. Dabei gehe ich zunächst auf die Entwicklung des Elementarbereichs und im Besonderen auf die sich dadurch verändernden Aufgaben bezüglich der Sprachentwicklung von Kindern ein. Besonders wichtig für eine gelingende Unterstützung im Spracherwerb sind gemeinsame Handlungen. Deren Bedeutung wird dargestellt und im Zuge dessen auf die Spielentwicklung und den Zusammenhang von Sprache und Spiel eingegangen. Dabei wird das Rollenspiel besonders hervorgehoben, da es hohe sprachliche Anforderungen an ein Kind stellt. Die unter dem Begriff „Literacy“ gefasste literarische Bildung eines Kindes zu fördern ist eine wichtige Aufgabe des Elementarbereichs. Da eine literarische Bildung aber nur auf schon vorhandene Kompetenzen in der Sprache aufbauen kann, wird in Grundzügen auch auf den Bedeutungserwerb und auf Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung in diesem Bereich eingegangen. Schließlich werden neben einer theoretischen Begriffsklärung von „Literacy“ auch die Fähigkeiten, die zu Literacy gehören, aufgezeigt. Da diese häufig entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen von Kindern haben, werden frühe Literacy-Erfahrungen unter Einbezug des Aspekts ungünstiger Entwicklungsbedingungen näher beleuchtet. Der Elementarbereich hat die Aufgabe, ungünstige Bedingungen auszugleichen. Wie eine Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag geschehen kann, wird daher zudem dargestellt. Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der Diagnose von Literacy aufgezeigt. Überlegungen zur Förderung von Literacy schließen den theoretischen Teil der Arbeit ab. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Förderung des Mädchens Lara dokumentiert und reflektiert. Der Schwerpunkt der Förderung liegt in der Entwicklung der beschriebenen Fähigkeiten rund um Literacy.
In der Wissenschaftlichen Hausarbeit mit dem Titel „Schriftspracherwerb als besondere Herausforderung für Kinder mit Aussprachestörungen“ beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Fragestellung, in wie weit sich Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb gegenseitig beeinflussen. Die Arbeit gliedert sich in zwei große Abschnitte: 1.Theoretische Grundlagen zur Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen 2.Förderung des Schriftspracherwerbs eines Kindes mit Aussprachestörungen Im ersten Teil stelle ich allgemein Schriftspracherwerb mit Hilfe von Entwicklungsmodellen dar und beschreibe die Veränderung der wissenschaftlichen Sicht auf Schriftspracherwerb. Anschließend zeige ich mögliche Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb auf, die unabhängig von Aussprachestörungen auftreten können und mit Hilfe welcher Methoden sie festgestellt und beobachtet werden können. In einem weiteren Schritt ordne ich Schriftspracherwerb in den Bildungsplan 2004 ein, um die Relevanz des Themas im Unterricht an Grundschulen wie auch an Schulen für Sprachbehinderte zu verdeutlichen. Ebenfalls im ersten Teil meiner Arbeit stelle ich die theoretischen Grundlagen zu Aussprachestörungen dar. Abschließend führe ich die theoretischen Grundlagen von Schriftspracherwerb mit denen von Aussprachestörungen zusammen und erörtere, wie die Förderung des Lese- und Schreibprozesses von Kindern mit Aussprachestörungen aussehen könnte. Der zweite Teil meiner Arbeit setzt den Schwerpunkt auf die praktische Umsetzung der im ersten Teil erarbeiteten theoretischen Fragen. Die praktische Arbeit findet in einer Schule für Sprachbehinderte statt, in der ich einen Jungen betreue, der die zweite Klasse besucht. Seine ein Jahr zuvor diagnostizierten schwerwiegenden phonologischen Störungen haben sich stark verbessert, jedoch sind die Schwierigkeiten im Lese- und Schreiblernprozess auch am Ende der zweiten Klasse noch sehr gravierend. Nach einer Diagnose dieser Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb folgt eine Phase der intensiven Förderung des Jungen, an deren Ende ich einen Ausblick für die weitere Förderung des Jungen stelle. Methodisch halte ich mich in meiner Arbeit an freie Lese- und Schreibproben, die ich transkribiert habe und der Arbeit beigelegt habe. Zusätzlich benutze ich „Alphabetisches Schreiben“ nach FÜSSENICH/LÖFFLER (2005b) und setzte zur Förderung der Lesefähigkeit ein selbst hergestelltes Leseheft ein, das ich den Fähigkeiten des Kindes angepasst habe.
Häufig werden in der Literatur semantische Störungen auf einen begrenzten Wortschatz reduziert und Auswirkungen auf weitere sprachliche und nichtsprachliche Entwicklungsbereiche vernachlässigt. Diese Sichtweise soll mit dieser Arbeit um einen ganzheitlichen Blick ergänzt werden. Der Erwerb von Bedeutungen ist einer der wichtigsten Bereiche des Spracherwerbs, aber auch der schwierigste und somit der am wenigsten erforschte. Kinder wollen sich mitteilen und ausdrücken. Diese beiden Prinzipien haben oberste Priorität in der Sprachförderung. Kinder, vor allem im Elementarbereich, drücken sich im Spiel aus. Sprachförderung findet daher in für Kinder bedeutsamen Spielhandlungen statt. Auffälligkeiten der Semantik haben neben den Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung auch Konsequenzen für andere Entwicklungsbereiche. Auch das kindliche Spiel kann davon betroffen sein und in seiner Entwicklung verzögert bzw. gefährdet sein. Somit stellt es eine weitere wichtige Komponente der Therapie dar, die es zu berücksichtigen gilt. In dieser Arbeit wurden nicht nur allgemeine theoretische Überlegungen zur Bedeutungs- und Begriffsentwicklung sowie deren Beeinträchtigung und Einfluss auf weitere kindliche Entwicklungsbereiche angestellt, sondern auch Konsequenzen zur Förderung und damit auch Diagnostik semantischer Fähigkeiten dargestellt. Anhand eines Fallbeispiels aus dem Schulkindergarten für Sprachbehinderte wurde eine gezielte Sprachförderung dargestellt, die das Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten in den Mittelpunkt der Therapie rückt.
Diskussionen über Sprachstandsmessungen im Elementarbereich sind derzeit in allen Bundesländern aktuell. Möglichst früh sollen Kinder, die Schwierigkeiten im Spracherwerb haben entdeckt werden, um dann Sprachförderung zu bekommen. Schwierigkeiten im späteren Schriftspracherwerb sollen damit verhindert werden und die Kinder sollen „gleiche“ Bildungschancen für ihr zukünftiges Leben bekommen. Mit meiner wissenschaftlichen Hausarbeit will ich einen diagnostischen Weg aufzeigen, der die Funktion von Sprache und die kommunikativen Kompetenzen der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Dabei gehe ich von Kenntnissen aus, die auf den Spracherwerbstheorien basieren und bei denen, die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen. In meiner Förderung übe ich keine isolierten Fertigkeiten, sondern schaffe sprachliche Erfahrungsräume für Nora.
Die Arbeit gibt zunächst einen groben Überblick über das Fachgebiet der Unterstützten Kommunikation, ehe sie sich dem Übergang Schule – Beruf widmet. Hierbei geht es um die Frage von UK-spezifischer Förderung in Schule und im beruflichen Bereich im Vergleich sowie darum, inwiefern UK die beruflichen Perspektiven von Menschen ohne bzw. mit nur schwer verständlicher Lautsprache beeinflussen kann. Die Arbeit beschränkt sich hierbei hauptsächlich auf die Zielgruppe von sehr schwer körperlich beeinträchtigen Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz, welche mit Hilfe eines elektronischen Sprachausgabegeräts (Talker) kommunizieren. Drei Personen, die dieser Zielgruppe zuzurechnen sind, wurden im Rahmen dieser Arbeit interviewt.
Maßsystem, Messwesen und Messpraxis verkörpern zentrale Bestandteile der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Eine fundamentale mathematische Idee wie das Messen wurzelt in den Alltagserfahrungen der Kinder und wird nur durch praktisches Tun, Erkunden, Beobachten und Schätzen ausgebildet. Diese Handlungen der Schüler sind nötig, damit Rechenprobleme, Begriffe und Operationen durch Eigenaktivität entdeckt, erfunden und geschaffen werden können. In einer entsprechend anregenden Umgebung beginnen Kinder bereits sehr frühzeitig intuitiv damit, Gegenstände oder Formen zu vergleichen und zu ordnen. Kinder an Förderschulen haben diese basalen Erfahrungen in ihren Familien oft nicht gemacht. Ziel dieses Unterrichtskonzepts zum Thema „Messen von Längen und Flächen“ soll es daher sein, eben genau solche „praktischen“ Erfahrungen im Rahmen des Mathematikunterrichts zu ermöglichen. Bei der Entwicklung des Unterrichtskonzepts soll es ganz bewusst nicht darum gehen, „das Rad neu zu erfinden“. Vielmehr soll das „Messen“ im Mathematikunterricht an Förderschulen durch bestimmte Schwerpunktsetzungen und der Beleuchtung des Themas aus dem Blickwinkel des „Praktischen Lernens“ noch effektiver gestaltet werden. Hierfür wird das „Messen“ zunächst als Bildungsinhalt genauer betrachtet, dann werden bestehende didaktische Konzepte zur Einführung der Längen- und Flächenmessung dargestellt. Ein kurzer Überblick über allgemeine didaktische Konzeptionen für den Mathematikunterricht an Förderschulen soll weiterhelfen, die Unterrichtskonzeption zu fundamentieren. Schließlich soll das Konzept des Praktischen Lernens dargestellt werden. Dabei wird der Fokus auch auf die Relevanz des Praktischen Lernens im allgemeinen Unterricht und im Mathematikunterricht an Förderschulen gerichtet. Die Einbindung von Merkmalen des Praktischen Lernens ermöglicht Wissen durch aktive Auseinandersetzung mit der Thematik und Spielräume für eigene Erfahrungen. So möchte ich ein weiteres Fundament meines Unterrichtskonzepts herausarbeiten. Ein Teil der Aspekte meines Unterrichtskonzepts habe ich in einer Förderklasse der Schule für Erziehungshilfe erprobt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Erprobungsstunde werden dargestellt und anschließend reflektiert.
Die Fähigkeit des Schreibens gilt als zentrale Schlüsselkompetenz unserer Gesellschaft (vgl. Fix 2006, 14). Schreiben im Alltag kann vielfältige Funktionen haben. Kann jemand nicht schreiben, so wird er häufig auf die Unterstützung durch andere angewiesen sein, um seinen Alltag meistern zu können, z.B. wenn es darum geht Verträge zu kündigen oder den Briefwechsel mit Behörden zu bewältigen. Deshalb kommt dieser Schlüsselkompetenz so ein zentraler Stellenwert im Curriculum und auch im schulischen Alltag zu (vgl. BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144ff und BILDUNGSPLAN DER GRUNDSCHULE 2004, 42ff). Ziel des BILDUNGSPLANES DER FÖRDERSCHULE ist, dass die Jugendlichen nach Schulabschluss die deutsche Sprache „in Wort und Schrift“ als „Basis für Arbeit und Leben in der Gesellschaft“ erlernt haben (BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144). Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen ist im Kontext des gesamten Spracherwerbs zu sehen. Mit dem Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen beginnt eine neue Phase des Spracherwerbs, welche auf die sprachlich-kognitive Entwicklung eines Menschen zurück wirkt. Im Zentrum des Spracherwerbs steht der Bedeutungserwerb – ohne Bedeutungen wäre auch keine andere sprachliche Entwicklung denkbar. Der Bedeutungserwerb ist einer der Bereiche des Spracherwerbs, die häufig unterschätzt werden. Wer jedoch nicht über Inhalte verfügt, bzw. diese nicht in Worte zu fassen vermag, ist auch nicht in der Lage, seine Fähigkeiten in den anderen Bereichen der Sprache weiterzuentwickeln. Wer nicht über Wörter verfügt, um Inhalte mitzuteilen, zu kommunizieren, dem wird auch der Erwerb der Schriftsprache schwer fallen. Denn Sprache ist sowohl mündlich wie auch schriftlich an Inhalte geknüpft. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Eingangs versuche ich ein Bild von Milena und ihrer Lebenssituation, in der sie aufwächst, zu vermitteln. Im zweiten Teil erfolgt eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der Bereiche Mehrsprachigkeit, Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, welcher exemplarisch am Bereich Schreiben dargestellt wird. Im dritten Teil wird am Beispiel der Förderung, die ich mit Milena durchgeführt habe dargestellt, wie ein Kind mit Schwierigkeiten in den Bereichen Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, gefördert werden kann.
Ist es möglich, dass gestalterisches Tun auf das Selbst des Urhebers wirkt? Verschafft ein solches Tun Aufschluss über die Frage, wer man ist? Kann künstlerisches Gestalten Einfluss auf Identität nehmen und wenn ja, inwiefern? Und welches wären dann die Elemente, die ein solch stärkendes Potential in sich tragen, dass sie als Möglichkeitsbedingungen dafür angesehen werden könnten, Menschen in ihrem Selbstwerterleben „aufzurichten“ oder anders gesagt, der Waage auf der anderen Seite etwas mehr Gewicht zu verleihen? Weiter: Können Menschen bei der gestalterischen Arbeit zu sich selbst finden? Warum scheint eine solche Tätigkeit befriedigend zu wirken und worin besteht der Antrieb zu solchem Tun? Was passiert im Kern, wenn der von der Hand geführte Meisel unter der Last des Hammers den harten Stein berührt und sprengt? Was geschieht bei dieser Interaktion, wenn der Mensch im geklopften Rhythmus, im absolut auf sein Objekt fokussierten Zustand zu versinken scheint? Oder schließlich etwas allgemeiner: Worin könnte eine Verbindung von gestalterischer Tätigkeit und Innenwelt liegen? Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die aufgeworfenen Fragen zu bearbeiten und dabei Aufschluss über die Verbindung von Gestaltung und Sein zu erlangen.
Lesen ist eine zentrale Fähigkeit, die Jungen und Mädchen in der Regel im Laufe ihrer Kindheit erwerben. Jedoch bereitet die Tätigkeit des Lesens vielen Kindern und Jugendlichen keine Freude. Sie weisen dann zumeist eine nur geringe Lesemotivation auf. Genau mit dieser befasse ich mich in der vorliegenden Arbeit. Dafür werde ich über mein Projekt berichten, durch das ich bei Schülern einer Förderschule (Klasse 3-5), Freude am Lesen wecken bzw. intensivieren wollte. Dafür lege ich in Kapitel 1 zunächst dar, warum Lesen auch gegenwärtig noch von hoher Bedeutung ist. Daran schließt sich eine Annäherung an den Begriff Lesen sowie die Darstellung verschiedener Leseformen und –funktionen an. In Kapitel 3 erläutere ich, was sich hinter dem Begriff Lesekompetenz verbirgt und welche unterschiedlichen Ansätze sich in Bezug auf diesen unterscheiden lassen. Dabei betrachte ich auch die internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU näher. In Kapitel 4 arbeite ich heraus, wie Kinder sich zu kompetenten Lesern entwickeln. Hierbei gehe ich auf das Entwicklungsmodell des Lesens- und Schreibenlernens von VALTIN ein. Ich führe zudem das Zwei-Wege- Modell des Worterkennens von SCHEERER- NEUMANN sowie die Taktiken des Lesens von BRÜGELMANN an. Beim Erwerb von Lesekompetenz spielen dabei verschiedene informelle und formelle Sozialisationsinstanzen eine Rolle, weshalb ich deren Bedeutung in Kapitel 5 näher beleuchte. In Kapitel 6 befasse ich mich näher mit der Motivation und deren Bedeutung für das Lernen. In Kapitel 7 beschreibe ich zunächst wichtige Forschungserkenntnisse bezüglich der Lesemotivation. Zudem zeige ich konkrete Fördermöglichkeiten auf. Hierbei gehe ich besonders auf die freie Lesezeit sowie den handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit Literatur ein. An diese theoriegeleiteten Überlegungen schließt sich in Kapitel 8 eine allgemeine Beschreibung der durchgeführten Lesemotivationsförderung sowie die Vorstellung der daran teilnehmenden Schüler an. Dabei greife ich auf Interviews zurück. Die für die Förderung zentrale Kinderfigur Hexe Lilli, werde ich in Kapitel 9 näher vorstellen. Hierbei gehe ich auch auf die Inhalte der berücksichtigten Bücher ein. Eine detaillierte Vorstellung der freien Lesezeit sowie der verschiedenen Leseeinheiten folgt in Kapitel 10. Im Anschluss an diese Beschreibung arbeite ich wichtige Bezüge der praktischen Inhalte zum Theorieteil dieser Arbeit heraus. Mein Projekt werde ich schließlich, in Bezugnahme auf die Schüler, in Kapitel 11 auswerten. Dabei zeige ich auch mögliche kurz- und mittelfristige Erfolge sowie Gestaltungsmöglichkeiten einer längerfristigen Lesemotivationsförderung auf. Bei meiner Auswertung bzw. den differenzierten Überlegungen, beziehe ich mich erneut auf verschiedene Interviews. In einem Fazit fasse ich abschließend zentrale Inhalte dieser Arbeit zusammen.
Die Geburt eines Kindes ist etwas Großartiges und Faszinierendes, die das bisherige Leben der Eltern zum Teil verändern wird. Die überwiegende Zahl der Eltern wird sich mit Sicherheit über ihren Nachwuchs freuen und dem gespannt entgegen sehen. Mit Veränderungen sind aber ebenso Unsicherheiten und Zweifel verbunden. Unweigerlich treten Fragen bezüglich des richtigen Umgangs mit dem Säugling, der Entwicklung des Kindes und seiner Erziehung auf. Eben an dieser Stelle möchte die vorliegende Arbeit anknüpfen. Fest steht, dass der frühen kindlichen Entwicklung und damit auch dem Säuglingsalter eine große Bedeutung zukommt. Hierbei spielen die Bezugspersonen, also vornehmlich die Eltern, bei denen die Verantwortung liegt, eine zentrale Rolle. Der Säugling ist zum Überleben und für eine bestmögliche Entwicklung auf Unterstützung angewiesen. Aber welche Möglichkeiten gibt es Eltern in ihren Kompetenzen zu stärken, damit sie an Sicherheit gewinnen und dem Kind eine bestmögliche Entwicklung bieten können? Eine Option sind die zahlreichen und vielfältigen Literaturratgeber für Eltern, doch gerade diese Medienflut an Ratgeber macht es den Eltern oftmals nicht leicht zu entscheiden, welche korrekte Informationen darstellen und für ihre individuelle Situation geeignet sind. Während der Schwangerschaft ist eine Hebamme, als Beratungs- und Vertrauensperson, sehr hilfreich. Wer jedoch übernimmt diese Funktion in den ersten Lebensjahren? Wo können Eltern allgemeine, aber auch individuell abgestimmte Informationen auf ihre Lebenssituation und Bedürfnisse erhalten und sich mit anderen Eltern oder Fachpersonal austauschen? Um diese Fragen zu beantworten greift die hier vorliegende Arbeit die aktuelle Entwicklung der letzten Jahre auf, bei der ein ständiger Zuwachs von Elternkursen zur Elternbildung zu verzeichnen ist. Der Fokus wird hierbei exemplarisch auf drei verschiedene Elternkursangebote gelegt („Das Prager-Eltern-Kind-Programm“, „Das Säuglings-ABC“ und „FERDA“). Neben der ausführlichen Darstellung dieser Kursangebote, vor allem ermöglicht durch leitfadengestützte Experteninterviews, und ihrem anschließenden Vergleich, wird auf weitere wichtige Fragen eingegangen: · Was ist unter Elternbildung zu verstehen und warum ist die frühe Elternbildung von Bedeutung? · Aus welchen Gründen wird die Elternbildung in der heutigen Zeit zu einem gar notwendigen Bestandteil der Erziehung eines Kindes? Wie lässt sie sich begründen? · Mit der Durchführung und der Wahrnehmung eines Kursangebotes ist stets ein präventiver Anspruch verbunden. In wieweit können Elternkursangebote diesem Anspruch gerecht werden und gibt es Grenzen ihrer präventiven Ausrichtung? · Wer bietet Elternkurse an und wer vor allem profitiert letztendlich davon? Mit der letzten Frage wird ein wichtiger Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit angesprochen. Bei Eltern, die z.B. aufgrund ihrer nationalen Herkunft in unserer Gesellschaft benachteiligt sind und nicht in dem Sinne an der Gesellschaft teilhaben können, wie es bei Eltern ohne Migrationshintergrund der Fall ist, kommen neben den Unsicherheiten und Zweifeln bezüglich des Umgangs und der Entwicklung des Kindes zusätzliche Herausforderungen durch oftmals prekäre Lebenslagen hinzu. Dem Leser sollte deshalb bewusst sein, dass Eltern sich in verschiedenen Lebenslagen befinden und diese zu berücksichtigen sind.
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allgemeinen Schulen mit christlicher Wertorientierung
(2011)
Die vorliegende Arbeit untersucht theoretisch sowie praktisch mit Hilfe eines christlichen Menschenbildes Begründungsmöglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Grundlage bilden die Untersuchung des Einflusses der christlichen Theologie auf die Bildung, die Auseinandersetzung mit den Begriffen „sonderpädagogischer Förderbedarf“, „Inklusion“ und „Integration“ sowie die Darlegung der rechtlichen Grundlagen. Im Kapitel „christliche Wertorientierung und gemeinsamer Unterricht“ findet zunächst ein Annäherungsversuch an ein „christliches Gottesbild“ statt, welcher die Grundlage für die Untersuchung verschiedener Aspekte eines christlichen Menschenbildes darstellt. Die Schlagworte „Rechtfertigung des Menschen“, „Gottebenbildlichkeit“, „Bestimmung zur Gemeinschaft“ und „Hoffnung“ umreißen ein christliches Menschenbild, aus welchem Konsequenzen hinsichtlich des gemeinsamen Unterrichts gezogen werden. Um die Zusammenhänge von christlichem Menschenbild und gemeinsamen Unterrichts in der Praxis zu untersuchen, nimmt die Arbeit eine allgemeine freie evangelische Schule in den Blick, die sich auf den Weg macht, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu integrieren. Dazu sind mit fünf Personen eines Arbeitskreises Gespräche geführt und analysiert worden (Einzelfallanalyse). Das Arbeiten an der Schule, Voraussetzungen und Erfahrungen des gemeinsamen Unterrichts und der Einfluss eines christlichen Menschenbildes auf die Arbeit wurden dabei besonders in den Blick genommen. Der Anhang umfasst eine weitere Ausarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg, die Fragebögen und transkribierten Interviews.
Das Spektrum von Aussprachestörungen reicht von nicht hörbaren Störungen, die im Alltag oftmals nicht ohne weiteres erkannt werden, bis hin zu hörbaren Störungen, die meist deutlicher wahrzunehmen sind. Hörbare Sprachstörungen können in den Bereichen Aussprache, Grammatik, Semantik und Pragmatik auftreten. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie sich Aussprachestörungen bei Kai und Leon äußern, die beide die zweite Klasse einer Sprachheilschule besuchen. Beide haben vorwiegend phonologische Störungen, was dazu führt, dass sie in ihrer alltäglichen Kommunikation stark eingeschränkt sind. Immer wieder kommt es zu Verständigungsproblemen, weil sich die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes manchmal unverstanden fühlen, oder die Kommunikationspartner die kindlichen Äußerungen nicht nachvollziehen können. Der fortschreitende Erwerb der Schriftsprache hat Einfluss auf die Aussprache. Es wird festgestellt, dass Kinder mit Aussprachestörungen einerseits behindernden Bedingungen beim Schriftspracherwerb begegnen können, etwa dann, wenn sie sich beim Verschriften an ihrer eigenen mündlichen Sprache orientieren. Andererseits kann die Schriftsprache positiven Einfluss auf die Aussprache haben und dabei helfen, Aussprachestörungen zu überwinden. Für die Förderung von Aussprachestörungen ist daher der Einsatz von Schrift sinnvoll. Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische Hintergrund zu Aussprachestörungen dargestellt. Einleitend wird ein Blick auf den Wandel des Verständnisses von Aussprachestörungen geworfen, dann wird der ungestörte Erwerb der Aussprache dargestellt und anschließend werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf dem Schriftspracherwerb. Es wird erläutert, inwiefern Kinder beim Erwerb der Schriftsprache sprachanalytisch tätig sind, welche Möglichkeiten der Lernbeobachtung es gibt und wie schriftsprachliche Fähigkeiten gefördert werden können. Im dritten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb erläutert. Anschließend erfolgt in Teil Vier die Vorstellung der beiden Jungen und es wird aufgezeigt, wie die Förderung verlaufen ist. Basis hierfür sind die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Erkenntnisse.
Unter dem Begriff Wille versteht man die im Handeln zum Ausdruck kommende Fähigkeit der persönlichen Selbstbestimmung. Man übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Daher muss für den Willensakt ein Maß von Wachheit und Einsicht vorausgesetzt werden. Der Handlungsvollzug kann sich zeitlich weit vom Entschluß absetzen. (Hehlmann 1967, S.575f.) Um die Verortung dieser komplexen und vielschichtigen Begrifflichkeit bei Hans Würtz und Friedrich Nietzsche wird es im Folgenden gehen. In einem gedanklichen Akt wird im ersten Kapitel ein Kondensat eines kleinen Teils der Philosophie von Friedrich Nietzsche zu lesen sein. Dieser erste Schritt soll aber bei weiten nicht so stehen bleiben. Wie das bei vielen Menschen- die sich durch eine innere Getriebenheit hervortaten- ist wird auch Friedrich Nietzsche nach seinem Tod vereinnahmt, diffamiert, einseitig ausgelegt und belächelt. Gerade die Linie dessen was aber bei aller Ablehnung dann doch von den Gedanken Friedrich Nietzsches in die Pädagogik und Kultur des aufkommenden Kaiserreichs und später der Weimarer Republik wieder erscheint, soll hier wieder ausfindig gemacht werden. Im dritten Teil komme ich zu der eigentlichen Tragweite der Gedanken Nietzsches, in der Person des Pädagogen Hans Würtz, der bewußt die Gedankengänge des „wandernden Philosophen“ in seinem pädagogischen Konzept einer Krüppelpädagogik mitdenkt und zum Schluß kommt, dass der Wille allein die Menschen dazu befähigen könne über sich hinauszuwachsen. Die Skizzierung des Gedankengangs wird also hier im Mittelpunkt stehen und die daraus abgeleiteten pädagogischen Maßnahmen. In einem kurzen abschließenden Kapitel wird noch der heutigen Rezeption von Hans Würtz nachgegangen um kurz auf das evidente Prinzip der Übung bei Hans Würtz zu kommen.
Menschen mit Komplexer Behinderung haben, wie alle Menschen, das Recht auf Bildung und bedürfen ihrer. Die Wissenschaftliche Hausarbeit mit dem Thema „Aspekte des Diskurses um Bildung von Menschen mit Komplexer Behinderung“ bringt sich in die Bildungsdebatte mit ein und greift den Gedanken einer menschenmöglichen Bildung auf. Die Thematik wurde aus dem Beweggrund des Interesses für die Situation der Menschen mit (Komplexer) Behinderung in Ungarn gewählt. Impulse aus phänomenologischer Sicht wurden eingearbeitet. Innerhalb der Wissenschaftlichen Hausarbeit findet eine Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten der Bildung und der Komplexen Behinderung statt. Diese Begriffe werden im Weiteren auf verschiedenen Reflexionsebenen zusammengeführt und auf historisch-pädagogischer, ethisch-gesellschaftlicher und didaktischer Ebene beleuchtet. Im Rahmen dessen werden der Weg zur anerkannten Bildungsfähigkeit der Menschen mit Komplexer Behinderung sowie ein erweitertes Bildungsverständnis in der Geistigbehindertenpädagogik aufgezeigt. Ebenso wird das interdependente Verhältnis von Lebensrecht und Bildungsrecht herausgestellt und Bildung wird in verschiedene Verhältnisse gesetzt. Grundlage dieses Bildungsverständnisses ist Levinas‘ ethischer Ansatz, welcher zunächst vorgestellt und anschließend innerhalb der pädagogischen Verantwortung und des pädagogischen Handelns reflektiert wird. In dem Abschluss der Wissenschaftlichen Hausarbeit wird das vorliegende Thema noch einmal diskutiert.
In der Vorstellung der breiten Öffentlichkeit sind Mathematik und Sprache zwei Bereiche, die wenig miteinander zu tun haben bzw. gar zwei völlig verschiedenen Welten angehören. Der bekannte Psychologe Vygotskij betont jedoch seit jeher, dass Sprache und Denken in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehen und Sprache viele kognitive Prozesse erst möglich macht. Meine Arbeit zeigt auf, dass dies in bedeutsamer Weise auch den Bereich Mathematik betrifft – und sich sprachliche Störungen somit negativ auswirken können. Die Beziehungen zwischen Störungen im Bereich des sprachlichen Bedeutungserwerbs – dem „Dreh- und Angelpunkt der kindlichen Sprachentwicklung – und mathematischen Schwierigkeiten sind ein weitgehend „weißer Fleck auf der Forschungslandkarte“. Die bisherige Vernachlässigung dieses wichtigen Themas motivierte mich besonders, in meiner Arbeit die Frage zu erörtern, inwiefern sich semantische Störungen auf die mathematische Kompetenzentwicklung auswirken können.Im Anschluss an die Erläuterung der Funktionen der Sprache innerhalb der Mathematik sowie spezifischen Charakteristika der mathematischen Fachsprache identifiziere ich Zusammenhänge zwischen dem sprachlichen Bedeutungserwerb und der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen, aus denen mögliche mathematische Schwierigkeiten von Kindern mit semantischen Störungen abgeleitet werden. Meine entwickelte Theorie veranschauliche und überprüfe ich schließlich an einem Beispiel aus der Praxis: Die diagnosegeleitete Förderung des mehrsprachigen Arsim zeigt ganz konkret, wie sprachliche und mathematische Schwierigkeiten zusammenhängen können.
Pränataldiagnostik und die Auswirkungen selektiver Abtreibungen auf unser Bild von Behinderung
(2010)
Pränatale Diagnostik ist eine junge Disziplin, die sich erst im vergangenen Jahrhundert entwickelt hat und noch heute in der Entwicklung steckt. Immer wieder stoßen Forscher auf neue Erkenntnisse und verändern das Angebot an pränatal-diagnostischen Methoden. Viele Menschen sind der Auffassung, dass vorgeburtliche Diagnostik in der Lage sei, Behinderung zu verhindern. Tatsache ist jedoch, dass diese Untersuchungsmethoden lediglich zur Identifikation behinderter Föten führen, deren Geburt allerdings erst durch selektive Abtreibungen verhindert werden kann. Doch gerade der Glaube, Pränataldiagnostik könne Behinderung vermeiden, hat enorme Auswirkungen auf das Leben behinderter Menschen, die trotz oder gerade wegen des medizinischen und technischen Fortschrittes heute geboren werden. Anhand dieser wissenschaftlichen Arbeit soll aufgezeigt werden, welchen Einfluss vorgeburtliche Diagnostik und die Selbstverständlichkeit, mit der heute selektive Abtreibungen vorgenommen werden, auf unser Menschenbild und folglich auch auf unsere Sicht auf Behinderung haben. Zuerst wird auf die verfügbaren pränataldiagnostischen Verfahren und die wichtigsten diagnostizierbaren Behinderungen und Erkrankungen eingegangen. Anschließend werden die rechtlichen und medizinischen Grundlagen für einen (selektiven) Schwangerschaftsabbruch dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Folgen der Pränataldiagnostik und damit auf den selektiven Abtreibungen und deren Einfluss auf unser Bild von Behinderung. Dieser Teil umfasst viele wichtige gesellschaftliche, ethische, moralische aber auch individuelle Aspekte, die in ihrer Gesamtheit wechselseitigen Einfluss auf vorgeburtliche Diagnostik haben. Ziel ist, die wichtigsten Aspekte in dieser Diskussion darzustellen und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Bild von Behinderung zu erläutern.
Die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen mit Behinderung
(2010)
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung gewinnen nicht aus sich selbst heraus an Bedeutung, sondern werden vor allem im Kontext äußerer bedrohlicher Faktoren, vor denen es sich zu schützen gilt, wichtig. In diesem Sinne müssen die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung als Maßnahmen der Prävention gesehen werden und gewinnen folglich ihre Bedeutung erst im Angesicht der Bedrohung, vor der es gilt, sich, andere und vor allem besonders Betroffene präventiv zu schützen. Daher werde ich der Argumentation folgen, die vorerst frägt, in Anbetracht welcher Gefahr präventive Maßnahmen, im Sinne der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, ihre Berechtigung erfahren. Der Nachweis der realen Existenz solcher Gefahren, durch welche das Individuum Schaden annehmen kann, rechtfertigt demnach die Begründung für Maßnahmen, die diesen Bedrohungen präventiv entgegentreten. Neben dem Argumentationsstrang des Gewinns an Bedeutung als Gegengewicht zur drohenden Gefahr, findet sich eine weitere Logik, die die Bedeutung der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung hervorheben kann. So stellt sich die Frage, ob sich die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in allgemeine theoretische Konzepte einbetten lässt bzw. ob einzelne Grundgedanken solcher Ideen, die auf Grundlage ihres theoretischen Konzepts bereits an allgemeiner Gültigkeit erfahren haben, mit denen der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung in Übereinstimmung gebracht werden können. Damit lässt sich über die Auseinandersetzung mit derart gestalteten theoretischen Konzepten die Bedeutung der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung herauskristallisieren. Jedoch fehlen diesen beiden theoretischen Argumentationslinien die Einschätzung betroffener Mädchen und Frauen. Diesem Wissen und den praktischen Erkenntnissen erfahrener Frauen und Mädchen widmet sich der 3. Argumentationsteil dieser Arbeit.
Lehrkräfte an Schulen für Erziehungshilfe sind in besonderem Maße konfliktreichen Situationen ausgesetzt. Der Umgang mit Konflikten ist Teil ihres Auftrages und prägt damit ihr Selbstverständnis und die Rollen, die sie den Schülern gegenüber einnehmen. Die Leitfrage der Arbeit lautet daher: Welches Lehrerselbstverständnis entwickle ich im Umgang mit Konflikten? Es scheint, als stünde der Lehrer dabei im Zentrum des Interesses. Doch wird festzustellen sein, dass das Verständnis der eigenen Rolle immer in Abhängigkeit von den Charakteristika und speziellen Anforderungen der Schüler zu betrachten ist. Daher wird zunächst das Arbeitsfeld von Lehrern an Schulen für Erziehungshilfe abgesteckt, indem die Schülerschaft ins Blickfeld rückt, wobei deutlich wird, dass Konfliktsituationen den Schulalltag prägen. Daher wird auf das Phänomen „Konflikt“ eingegangen und mögliche Konfliktdefinitionen, Konfliktklassifikationen, dahinterliegenden Ursachen und Konfliktdynamiken werden auf den schulischen Kontext bezogen. Ein Teil der Arbeit widmet sich der Frage, welche Grundhaltungen konstruktive Konfliktbearbeitungen überhaupt ermöglichen und bildet damit die Basis für die Darstellung und Reflexion einzelner ausgewählter Verfahren des Umgangs mit Konflikten, nämlich Belohnungssysteme und Strafen, das Trainingsraum-Programm Balkes, Gordons Lehrer-Schüler-Konferenz, die Möglichkeiten des Unterrichtsgesprächs und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit dem angesichts von Konflikten entwickelten Lehrerselbstverständnis auseinander. Hier werden zwei unterschiedliche Autoritätskonzepte und die Herstellung von Autorität betrachtet; das Kapitel nähert sich den verschiedenen Rollen, die ein konfliktbewusster Lehrer einnimmt und stellt Möglichkeiten der Professionalisierung vor. In einem letzten Kapitel wird die Durchführung einer Erhebung, nämlich die Befragung von Trainingsraumlehrern, beschrieben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in enger Verzahnung mit den zuvor angestellten theoretischen Überlegungen.
Kaum ein Bereich innerhalb des schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrages ist mit so viel Emotionen und persönlicher Betroffenheit verbunden wie der Bereich der Sexualerziehung. Obwohl er wichtig ist, wird er häufig an den Rand gedrängt oder vernachlässigt. Diese Ausarbeitung stellt eine theoretische Basis für ein sexualpädagogisches Konzept zusammen, die sich auf die Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule konzentriert. Damit soll ein erster Schritt hin zu einem sexualpädagogischen Angebot gemacht werden, das die Sexualerziehung für alle Beteiligten erleichtert und verbessert. Die Schwerpunktsetzung ist entstanden in Bezug zu meiner studierten Fachrichtung, der förderschulischen multikulturellen Realität und der Tatsache, dass die Perspektive der Jungen gerade in der sexualpädagogischen Arbeit in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Die Ausarbeitung ist in vier Bereiche gegliedert. Als erstes wird die allgemeine Sexualpädagogik betrachtet, um wichtige Ansätze, Methoden und die Grundlage für die theoretische Basis herauszuarbeiten. Anschließend wird direkt auf Sexualpädagogik im multikulturellen Kontext eingegangen, da gerade im Bereich der Sexualität die kulturellen Differenzen groß sein können. In einem weiteren Schritt werden die Jungenarbeit und ihre Bedingungen und Prinzipien betrachtet. Im vierten Bereich wird die Förderschule in den Fokus genommen. Die Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit mit den Schülern werden herausgearbeitet. Abschließend wird durch die Verknüpfung der einzelnen Bereiche die theoretische Grundlage für die „Sexualpädagogische Jungenarbeit in einer multikulturellen Förderschule“ erstellt.
„Prader-Willi-Syndrom!?“- „Was ist das denn?“ Das ist wohl die häufigste Reaktion, wenn man das Wort „Prader-Willi-Syndrom“ in den Mund nimmt. Obwohl das Prader-Willi-Syndrom die letzten Jahrzehnte Inhalt vieler Forschungsarbeiten war wurde darin überwiegend die medizinisch-beschreibende Ebene thematisiert. Somit steckt die Forschung der pädagogischen- psychologischen Dimension des Syndroms noch in den Kinderschuhen. Deshalb bietet die vorliegende Arbeit einen differenzierten Überblick über das Prader-Willi-Syndrom und stellt den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf dar, um schließlich konkrete pädagogische Zugangsweisen aufzuzeigen.
Stellt ein Freiwilliges Soziales Jahr eine Chance für benachteiligte Jugendliche am Übergang Schule – Beruf und für ihre soziale und emotionale Entwicklung dar? Dieser Frage wird in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit nachgegangen, sodass die Arbeit am Ende mit einem eindeutigen „Ja“ geschlossen werden kann. Zu Beginn werden einige Grundlagen zu FSJ, Jugendalter, Kapital nach Bourdieu und Benachteiligung dargestellt. Im Zuge der Arbeit wird geprüft, ob ein FSJ die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter voranbringt. Außerdem liegt der Fokus auf den Bereichen Lernen (formal, non-formal und informell) und Kompetenzerwerb. Hierbei geht es neben sozialen und emotionalen Kompetenzen auch um den Bereich der Alltagskompetenzen, welche für Jugendliche, die von Benachteiligung betroffen sind, von entscheidender Bedeutung sein können.In einem Forschungsteil (Leitfadeninterviews) kommen Jugendliche, die ein FSJ absolvieren, selbst zu Wort und schildern ihre persönlichen Erfahrungen und Veränderungen während dieser Zeit. Einen weiteren Teil stellt die Darstellung der praktischen Arbeit im Rahmen von Bildungsseminaren dar, die einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil eines FSJs ausmachen.
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil „Zur Situation benachteiligter Jugendlicher“ wird eine Grundlage geschaffen, die erstens die Entwicklungsanforderungen der Jugendphase deutlich macht, zweitens aufschlüsselt, inwiefern sich soziale Benachteiligungen auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben, insbesondere auf die Identitätsbildung, auswirken, und die drittens zeigt, welche Rolle kulturelle Teilhabe und kulturelle Bildung dabei spielt. Ob Musik an die Existenzerfahrungen Jugendlicher anknüpft, ob diese jugendtypische Form der kulturellen Teilhabe Chancen und Potenziale beinhaltet und inwieweit die kultursoziologische Perspektive BOURDIEUS Hinweise und Anhaltspunkte für einen gelingenden Einsatz von Musik in der Jugendkulturarbeit gibt, sind Leitfragen des zweiten Teils „Jugend, Musik und Identität“. Im dritten Teil „Praxisfeld ‚Basics‘“ wird eine Verbindung zwischen Musik und Kulturarbeit hergestellt. Dazu werden die Funktionen und Wirkungen von Musik und des gemeinsamen Musizierens erläutert sowie das Musik- und Musikalitätsverständnis in der Kulturarbeit erklärt. Außerdem wird aufgedeckt, wodurch sich musikalische Professionalität in der Kulturarbeit auszeichnet. Schließlich wird auf das Praxisfeld der musikbezogenen Kulturarbeit von und mit benachteiligten Jugendlichen eingegangen. Es wird dazu der Versuch unternommen, musikalische Kulturarbeit zu konkretisieren und in Form einer auf Rhythmus ausgelegten Gruppenarbeit zu spezifizieren. Ziel ist es darzulegen, welche kunst- und kulturästhetischen Erfahrungen Jugendliche in einer rhythmusbezogenen Gruppenarbeit sammeln können bzw. welche elementaren Fähigkeiten und „Basics“ in einer derartigen Gruppenarbeit vermittelt werden können. Anhand eines Praxisbeispiels des Rhythmus- und Performanceprojekts BEATSTOMPER der Fakultät für Sonderpädagogik Reutlingen, wird anschließend auf Grenzen und Schwierigkeiten verwiesen, die sich in einer derartigen Gruppenarbeit ergeben können.
Nach einer Einführung in landschaftliche, kulturelle und schulische Bedingungen in Schweden wird der Frage nachgegangen, was unter den schwedischen erlebnispädagogischorientierten Ansätzen zu verstehen ist und wie sie in Schweden umgesetzt werden. Anschließend richtet sich der Blick nach Deutschland. Die Formulierung „erlebnispädagogischorientierte Ansätze“ legt es nahe, sich auch mit Erlebnispädagogik in Deutschland zu befassen. Daher soll zunächst untersucht werden, was der Begriff Erlebnispädagogik in Deutschland beinhaltet und inwieweit die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden, im Hinblick auf die Diskussion von Erlebnispädagogik in Deutschland, eine Anregung für Erlebnispädagogik und erlebnispädagogische Konzepte im schulischen Kontext allgemein sein können, in welchem die Förderschule mit eingeschlossen ist. Danach geht es darum heraus zu arbeiten und zu diskutieren, warum sich die Schwedischen Ansätze mit Bezug auf den geltenden Bildungsplan und die besonderen Voraussetzungen der Schüler, gerade für die Umsetzung an Förderschulen in Baden-Württemberg eignen und welche Anregungen die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden geben können. Es sollen relevante Differenzen zwischen Schweden und Baden-Württemberg überprüft werden, die für die Umsetzungsmöglichkeiten der erlebnispädagogischorientierten Konzepte aus Schweden an Förderschulen in Baden-Württemberg von Bedeutung sind. Anhand eines Beispiels aus der Schulpraxis, wird eine konkrete Umsetzungsmöglichkeit von Utomhus- und Friluftslivpedagogik aufgezeigt. Durch die Darstellung und die Diskussion über die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden an Förderschulen soll Lehrern neue Anregungen für die Gestaltung von Unterricht gegeben werden. Außerdem soll mit dieser Arbeit ein Beitrag zum internationalen Diskurs erlebnispädagogischer Ansätze geleistet und Hochschulen dazu anregt werden sich in Lehre und Forschung mit erlebnispädagogischorientierten Ansätzen vermehrt auseinander zu setzen.
Durch jüngere gesetzliche Entwicklungen fand im Verlauf der letzten Jahre das Thema „Barrierefreiheit“ zunehmend Beachtung in Politik und Gesellschaft. Durch das im Mai 2002 erlassene Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) müssen Hochschulbibliotheken und andere öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtungen auch die Bedürfnisse und Ansprüche von Menschen mit Behinderung auf kulturelle Teilhabe berücksichtigen. Um allen Nutzern von Hochschulbibliotheken den gleichen Zugang zu ermöglichen, können bauliche Maßnahmen und Umgestaltungen vor und innerhalb der Gebäude erheblich dazu beitragen. Im Falle der Hochschulbibliothek der Hochschule Reutlingen ergibt sich hierbei die einmalige Chance, eine barrierefreie Um- bzw. Neugestaltung im Rahmen einer Sanierung der jetzigen Hochschulbibliothek in ein neues Lernzentrum zu begleiten. Das Hauptinteresse dieser Arbeit gilt daher der Problemstellung, wie Menschen mit Behinderung bereits zu Beginn des Entstehungsprozesses als Experten mit einbezogen werden können. Neben der Raumanalyse der Hochschulbibliothek erfolgt ein Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Barriere-Arten und mögliche Lösungsansätze hierfür. Abschließend werden die Gestaltungsmöglichkeiten für ein visuelles Leitsystem in Form von Schildern sowie ein integratives Übersichtsmodell für das Lernzentrum vorgestellt, welche von den Experten entwickelt wurden.
Die vorliegende Arbeit ist in zwei große Teile unterteilt. In Teil I wird zuerst das theoretische Verständnis zu den vorkommenden Begriffen geklärt. Herr R. wird kurz vorgestellt. Im Folgenden wird zu den Bereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit jeweils ein theoretischer Hintergrund vermittelt. Dieser wird mit den Ergebnissen der Arbeit mit Herrn R. verglichen. Teil II ist mit Biografiearbeit überschrieben. Einem theoretischen Hintergrund folgen die Beschreibung der Umsetzung mit Herrn R., Ergebnisse und Reflexionen zur gemeinsamen Arbeit.
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Mensch-Tier-Beziehung. Sie wird betrachtet hinsichtlich ihrer Geschichte im Allgemeinen und der von Mensch und Hund im Besonderen. Außerdem wird die Sichtweise in Religion und Philosophie sowie die Ambivalenz der Beziehung betrachtet. Desweiteren geht es um die Kommunikation zwischen Mensch und Tier und die möglichen Auswirkungen einer Mensch-Tier-Beziehung auf die kindliche Entwicklung, die Gesundheit, die Kognition und den sozial-emotionalen Bereich. Im zweiten Teil wird nach einer allgemeinen Abhandlung über die Geschichte von Tiergestützten Interventionen und deren Begrifflichkeiten der Einsatz von Hunden in Pädagogik und Therapie genauer betrachtet: Welche Ausbildung benötigt ein Hund, wie lässt sich der Einsatz eines Hundes überhaupt begründen, was erhofft man sich davon, wo stößt man auf Grenzen und welche methodischen Möglichkeiten gibt es? Im dritten Teil der Arbeit wird schließlich von einem Forschungsprojekt berichtet, das von der Autorin mit ihrem Hund an einer Schule für Erziehungshilfe durchgeführt wurde. Der Hund wurde im Rahmen der sogenannten Hort-Methode im Unterricht eingesetzt, die Beobachtungen der Autorin wurden durch Leitfrageninterviews mit den beteiligten Lehrern und Schülern ergänzt und mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Auch wenn das deutsche Schulsystem noch immer auf einen Unterricht in möglichst homogenen Lerngruppen setzt, wurden in den letzten zwanzig Jahren zunehmend Stimmen lauter, die vom Erfolg und Nutzen heterogener Lerngruppen überzeugt sind. Begründet wird dies insbesondere durch die zahlreichen Situationen im Schulalltag, in denen Kinder mit verschiedensten Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie unterschiedlichem Vorwissen voneinander lernen können. Auch die im März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trägt dazu bei, dass das Lernen in heterogenen Lerngruppen ein immer bedeutsameres Thema wird. Trotz der Aktualität und Bedeutung dieses Themas bleibt die Beantwortung der Frage, wie Lernprozesse zwischen Kindern tatsächlich erfolgen, jedoch größtenteils offen. Ziel dieser Arbeit ist es, Lehrkräfte für mögliche Lernprozesse zwischen Kindern in heterogenen Lerngruppen sensibel zu machen, so dass diese, unter Kenntnis förderlicher Bedingungen, für das Lernen genutzt werden können. Heterogenität ist eine Chance, die jedoch allzu oft nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Frage nachgegangen, wie Kinder von Kindern lernen können. Dabei gilt der Fokus Kindern zwischen sieben und neun Jahren, die integrativ in einer zweiten Klasse unterrichtet werden. Da in dieser Arbeit davon ausgegangen wurde, dass prinzipiell alle Kinder voneinander lernen können, wurde die Fragestellung nicht auf das Voneinander Lernen zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf eingegrenzt. Außerdem sollten Kinder nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert, sondern in ihrer gesamten Persönlichkeit betrachtet werden. Nachdem zunächst die Begriffe Integration, Inklusion und Heterogenität unter Berücksichtigung verschiedener Autoren definiert und voneinander abgegrenzt werden, erfolgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen zur Erklärung menschlichen Lernens. Während in der integrationspädagogischen Literatur vor allem die Bedeutung des Modelllernens diskutiert wird, wurden in dieser Arbeit auch weitere theoretische Ansätze zum Lernen herangezogen. Sie sollen Hilfen und Anregungen für die Analyse von Lernsituationen zwischen Kindern geben. Dabei werden die drei Hauptströmungen der Lernforschung, der Behaviorismus, die kognitive sowie die konstruktivistische Lernpsychologie, unterschieden. Die Auswahl der theoretischen Ansätze für diese Arbeit findet ihre Begründung in der einschlägigen Literatur, die diese als die bedeutendsten und grundlegendsten darstellt, sowie der Bedeutung dieser Ansätze für Lernsituationen zwischen Kindern. Mit Hilfe der sich daraus ableitenden möglichen Lernformen zwischen Kindern, welche aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Lernens nicht immer klar voneinander zu trennen sind und auch kombiniert auftreten können, sowie der Theorie gemeinsamer Lernsituationen von WOCKEN wird exemplarisch eine Auswahl verschiedener Lernsituationen hinsichtlich darin liegender Lernformen analysiert. Zu diesem Zweck wurden Videoaufnahmen gemacht, welche eine möglichst präzise Analyse komplexer Interaktionen ermöglichen. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Studien erfolgt anschließend eine Interpretation der aus den Videoaufnahmen resultierenden Ergebnisse. Es zeigt sich, dass zwischen Kindern zahlreiche Lernsituationen entstehen und sie einander, meist unbewusst, vielfältige Lernangebote machen. Insbesondere das Lernen durch Interaktion, gemeint sind damit vor allem Aushandlungsprozesse, sowie durch Beobachtung und Nachahmung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch das Lernen über die Folgen einer Handlung, Verstärkung und Bestrafung, kann zu Lernprozessen zwischen Kindern führen. Es stellt sich heraus, dass diese Lernformen einander oft ergänzen und mit Instruktionen, die Kinder einander geben, unterstützt werden. Deutlich wurde auch, dass das Lernen zwischen Kindern vor allem in einem offenen Unterricht, in dem sich zahlreiche kooperative Lernsituationen entwickeln können, und durch positive emotionale Beziehungen gefördert werden kann. Dabei scheinen kleinere Schülergruppen von zwei bis vier Schülern günstiger zu sein. Zu betonen ist, dass die Erkenntnisse dieser Arbeit nicht repräsentativ sind, sondern exemplarisch mögliche Lernformen zwischen Kindern beschreiben und verstehbar machen. Jede in der Arbeit vorgeschlagene Interpretation einer Lernsituation ist nur eine Möglichkeit, diese Situation zu verstehen. Die Erkenntnisse können jedoch helfen, einen Blick für Lernsituationen zwischen Kindern zu bekommen, sie zu nutzen und Heterogenität als Chance und als zukünftige Realität anzunehmen und willkommen zu heißen.
Die vorliegende Auseinandersetzung mit der Spur setzt mit Beobachtungen aus pädagogischen Kontexten ein, in denen Kinder und Jugendliche Spuren hinterlassen oder diese verfolgen. Aus Beobachtungen dieser offensichtlich lustvollen Auseinandersetzungen wird die Frage nach den konstitutiven Merkmalen von Spuren aufgeworfen. Dazu werden verschiedene Spurenmaterialien aus künstlerischen und alltagsästhetischen Kontexten aufge'spür't, fotografisch dokumentiert und in einer Sammlung systematisiert. Diese Materialien werden zum Gegenstand von Reflexionen und Untersuchungen gemacht, um charakteristische Merkmale und Eigenschaften der Spur herauszuarbeiten. Die Arbeit folgt dabei einem dreistufigen Verlauf. Am Beginn stehen die genannten Materialanalysen, die in einer deskriptiven Untersuchung bildhafter Repräsentationen von Spur zu einer Grundlage für die spätere Bestimmung von Strukturmerkmalen der Spur werden. Thematisiert wird das Verhältnis der Spur zu räumlichen und zeitlichen Bezügen sowie zur Linie und zum schriftsprachlichen Symbol. Eine Betrachtung der Spur in ihrer Beziehung zum Untergrund schließt sich an. In all diesen Untersuchungen werden die Eigenschaften der verschiedenen Phänomene des Themenbereichs Spur herausgearbeitet und mit bestimmten Begriffen belegt. In einem zweiten Schritt werden diese erarbeiteten Merkmale von Spuren systematisiert, gruppiert und anschließend verdichtet. In diesem Prozess werden verschiedene Strukturmerkmale der Spur herausgearbeitet. Sie werden als Handwerkszeug für weitere Analysen verstanden. Im Verlauf der Arbeit wirft die Auseinandersetzung mit der Spur eine ganze Reihe - teils unerwarteter - Fragen auf. Welche Rolle spielen Produktion und Rezeption, Hinterlassen und Aufnehmen der Spur? Kann ein singulärer Abdruck als Spur gelten? Welche Bedeutung hat die Wiederholung in der Spur, welche die Unterbrechung? Was unterscheidet die Spur von der Linie? Welche formalen Merkmale charakterisieren die Spur? In welchem Verhältnis stehen Spuren zum absichtsvollen Handeln? Was unterscheidet die Spur des Dinglichen und die Spur des Lebendigen oder kann letzten Endes nur ein Lebendiges eine Spur hinterlassen? Ein dritter Schritt hat dann die Anwendung der gewonnenen Strukturmerkmale auf einen Grenzfall zum Inhalt, was auch zur Plausibilisierung der gewonnenen Einsichten dienen soll. Zu guter Letzt wird die Arbeit mit einem perspektivischen Ausblick auf eine mögliche Verknüpfung des Spurenkonzepts mit Fragen nach Identität und Biografie abgeschlossen.
Sowohl in der Fachliteratur, wie auch in Aussagen von Lehrkräften, die im Anfangsunterricht unterrichten, wird deutlich, dass die ‚Schere’ zwischen den mathematischen Kenntnissen der einzelnen Schulanfänger immer weiter auseinander geht: Einige Kinder kommen offenbar mit zunehmend größerem mathematischen (Vor-)Wissen in die Schule, andere hingegen verfügen kaum über die banalsten mathematischen Vorkenntnisse (z.B. Zählen bis drei). Aus dieser überblickartigen Feststellung kann jedoch nur schwer abgeleitet werden, was einen zukünftigen Lehrer im Anfangsunterricht tatsächlich erwartet. Deshalb sollen im Rahmen dieser Arbeit anhand des ‚Freiburger Screenings’, das sich noch in einer Erprobungsphase befindet, die mathematischen Vorläuferfertigkeiten etwa ein halbes Jahr vor Schuleintritt erfasst werden. Dabei soll der Fokus insbesondere auch auf die Fertigkeiten von Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ gerichtet werden. Dazu wird zunächst in einem theoretischen Teil der aktuelle Forschungsstand bezüglich der mathematischen Vorläuferfertigkeiten dargelegt und auf die Bedeutung dieser Vorläuferfertigkeiten näher eingegangen. Zudem wird auf die Relevanz einer möglichst frühzeitigen mathematischen Förderung hingewiesen. Einige Diagnoseverfahren und mögliche Frühförderprogramme werden vorgestellt. Im anschließenden Praxisteil werden die Daten einer Untersuchung anhand des ‚Freiburger Screenings’ bei Vorschulkindern aus Regelkindergärten sowie Schulkindergärten mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ im Großraum Reutlingen dargestellt, miteinander verglichen und in Beziehung zu bereits vorhandenen Ergebnissen aus der mathematikdidaktischen und psychologischen Literatur gebracht. Die vor der Untersuchung aufgestellten Hypothesen können dabei großteils wie folgt bestätigt werden: •Vorschüler aus Regelkindergärten im Raum Reutlingen verfügen, bezogen auf die Zählfertigkeiten und das ‚Teile-Ganze-Konzept’, in der Regel über dieselben mathematischen Vorläuferfertigkeiten, wie dies bereits in anderen Studien aus dem deutschsprachigen Raum nachgewiesen werden konnte. •Vorschüler mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ weisen nicht zu unterschätzende mathematische Vorläuferfertigkeiten auf, die insgesamt aber etwas niedriger als bei Vorschülern aus Regelkindergärten anzusiedeln sind. Die Streuung der Leistungen ist noch breiter als bei Vorschülern aus Regelkindergärten. •Das ‚Freiburger Screening’ eignet sich für die Beurteilung der mathematischen Vorläuferfertigkeiten ein halbes Jahr vor Schuleintritt. Bei Vorschülern mit dem Förderschwerpunkt ‚geistige Entwicklung’ muss die Durchführung jedoch etwas modifiziert werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit der Thematik Mobbing. Im theoretischen ersten Teil wird versucht eine Definition des Begriffes zu finden und es gegenüber ähnlichen Verhaltensweisen abzugrenzen. Neben der Entstehung und Entwicklung des Prozesses, wird auch auf die Rollen der am Mobbing beteiligten Personen detaillierter eingegangen. Zudem werden mögliche allgemeine und schulspezifische Einflussfaktoren diskutiert sowie verschiedene eventuell eintretende Auswirkungen vorgestellt. Im praktischen Teil wird der Frage nachgegangen, ob es Schüler gibt, die an einer Regelschule wegen unterdurchschnittlicher Schulleistung gemobbt wurden, auf eine Förderschule Lernen gewechselt sind und dann dort nicht mehr die Rolle eines Mobbingopfers einnahmen. Die Diskussion der Fragestellung basiert auf einen in der Arbeit vorgestellten Multiple-Choice-Fragebogen, der von 233 Schülern ausgefüllt wurde.
Klettern an der Förderschule - Auswirkungen auf das Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern
(2012)
Die theoretischen Auseinandersetzung mit der titelgebenden Fragestellung wird durch eine empirische Untersuchungen ergänzt. Im Zeitraum November/Dezember 2011 führte die Autorin ein Bildungsangebot zum Klettern an einer Förderschule durch. Dabei wurden u.a. auch die beteiligten Schüler befragt. In Kapitel fünf folgt die Darstellung dieser empirischen Untersuchung. Zunächst werden Design, Fragestellung und Rahmenbedingungen der Untersuchung beschrieben. Nach der Darstellung der Projekt-Durchführung und der Übersicht und Begründung der angewandten Untersuchungsmethoden erfolgt die ab-schließende Darstellung und Interpretation der Ergebnisse. Schließlich werden in Kapitel sechs als Fazit alle Ergebnisse zusammengefasst.
Homosexualität und (körperliche) Behinderung, zwei Tabuthemen in unserer Gesellschaft und in Kombination beinahe undenkbar. Der Umgang mit Sexualität im Behindertenbereich beginnt sich langsam zu öffnen, immer mehr Literatur erscheint und auch die Wichtigkeit, dieses Thema an Schulen aufzugreifen, wird immer mehr gesehen. Ein Prozess, der mit Freude zu beobachten ist. Doch wird hier bewusst der Begriff „Prozess“ gebraucht, da Menschen mit einer Behinderung noch nicht das gleiche grundlegende Recht auf Sexualität anerkannt wird, wie Menschen ohne Behinderung. Wird von Sexualität gesprochen, setzen dies die meisten Menschen mit Heterosexualität gleich und vergessen, wie vielfältig sich Sexualität gestalten kann. Die Homosexualität bleibt so meist außen vor, das heißt, sie wird schlichtweg vergessen oder nicht als gleichwertige Form der Liebe anerkannt. In der wenigen deutschsprachigen Literatur fiel mir immer wieder ein Punkt auf: Die fehlende Unterstützung in der Phase des Coming-outs und die damit verbundenen schlechten Erfahrungen in der Schulzeit. Das stellte mich als angehende Lehrerin an einer Schule für Körperbehinderte (SfK) vor die Frage, wie die Situation von Schülern mit homosexueller Orientierung in unseren Schulen zu bewerten ist. Um zu prüfen, ob Homosexualität ein Thema an der SfK darstellt, interviewte ich Lehrerinnen und Lehrer, da diese letztendlich entscheiden, wie der Unterricht gestaltet wird. Menschen mit homosexueller Orientierung haben es in unserer Gesellschaft häufig nicht leicht. Oft passen sie nicht in das Bild vom „normalen Bürger“. Schule ist für mich eine Institution, die einen hohen Stellenwert hat, wenn es um die Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Gerade in der Schule sollten Themen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, thematisiert und gemeinsam besprochen werden. Die folgende Arbeit soll die Komplexität und Wichtigkeit von Sexualität aufzeigen und dies in all ihren Facetten. Sie soll uns darauf aufmerksam machen, wie unsere Gesellschaft auf Menschen reagiert, die nicht der „Norm“ entsprechen. Wie auch immer diese Norm definiert wird. Letztendlich sollte sich jeder fragen, wie gehe ich persönlich mit sexueller Vielfalt um und inwieweit spielt sie in meiner beruflichen Zukunft eine Rolle? Kann ich als Lehrer dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft ein Selbstverständnis fürs „Anderssein“ entwickelt?
Sara ist neun Jahre alt und besucht die vierte Klasse einer Förderschule. Sie lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Albanien und kam erst vor drei Jahren nach Deutschland, wo sie zum ersten Mal mit der deutschen Sprache konfrontiert wurde. Zunächst besuchte Sara eine internationale Vorbereitungsklasse und wechselte nach zwei Jahren in die Förderschule. Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer ist in Deutschland seit einigen Jahren keine Ausnahme mehr und rückt immer stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Bildungspolitik. Der Zusammenhang von Bildungschancen und sprachlichen Fähigkeiten wird häufig diskutiert. Das Thema Sprachförderung ist deshalb heute in aller Munde, und der Markt überschwemmt von Angeboten und Konzepten zur Sprachförderung. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und macht die Förderung von mündlichen und schriftsprachlichen Fähigkeiten zum zentralen Thema. Die Förderschule in Baden-Württemberg rückt hierbei in den Fokus, da der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund dort signifikant höher ist, als an anderen Schularten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Situation von mehrsprachigen Kindern an Förderschulen in Baden-Württemberg zu analysieren und zu erörtern, welche Möglichkeiten zur Förderung ihrer sprachlichen Kompetenzen bestehen. Diese Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe für die praktische Arbeit mit mehrsprachigen Kindern erörtert. Hierbei finden zunächst der Erwerb mehrerer Sprachen und die Situation mehrsprachiger Kinder an Förderschulen Beachtung. Anschließend werden Schwierigkeiten beim Erwerb mündlicher Sprache und der Schrift dargestellt und Möglichkeiten zur Förderung vorgestellt. Den zweiten Teil der Arbeit bildet eine Dokumentation über die Förderung der mehrsprachigen Schülerin Sara. Es findet dabei eine Verknüpfung der theoretischen Elemente mit den Erfahrungen aus der Praxis statt.
Ausgehend von der Annahme, dass benachteiligte Jugendliche auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit besondere Unterstützungsangebote benötigen, die über das übliche Maß an Hilfestellung seitens von Ämtern und Schulen hinausgehen, wird in dieser Arbeit zunächst die Zielgruppe und deren Lebensverhältnisse umrissen. Auf dieser Grundlage wird der Frage nachgegangen, wie diese Unterstützungsangebote gestaltet sein müssen, um bei den Jugendlichen nicht ins Leere zu laufen. Die Initiative „raff dich!“ möchte genau zugeschnittene Hilfestellung anbieten. Am Beispiel einiger Jugendlicher aus der Initiative werden die sehr unterschiedlich verlaufenden Wege aufgezeigt. Diese Verläufe verdeutlichen, wie flexibel Mentoren bei dieser Tätigkeit sein müssen, und dass Rückschläge stets zu erwarten sind. Durch die Auswahl einiger Fallbeispiele, werden konkrete Problemstellungen und Schwierigkeiten, sowie typische Verhaltensmuster der benachteiligten Jugendliche offengelegt. Diese Zusammenschau an potentiellen Stolperstellen soll der Sensibilisierung von Mentoren dienen. Aber auch die Erfolgserlebnisse und Glücksmomente mit den Jugendlichen werden nicht verschwiegen. Manchmal scheint der Weg unendlich und immer neue Hindernisse tun sich auf, doch manchmal geht dann plötzlich eine Tür auf und alles geht ganz schnell. Patentlösungen dürfen jedoch nicht erwartet werden, es handelt sich lediglich um Anregungen resultierend aus konkreten Begleitungserfahrungen. Und vielleicht ist die einzige Antwort auf die eingangs gestellte Frage, dass die Grundhaltung und die Einstellung den Jugendlichen gegenüber, und die Bereitschaft, sie (nahezu) bedingungslos zu unterstützen, ausschlaggebend für individuelle und passgenaue Unterstützungsangebote.