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Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkreis Freundschaft. Ausgangspunkt der Arbeit sind Sequenzen aus narrativen Interviews, die ich mit einem jungen Mann, der zum Zeitpunkt der Interviews von einer Sonderschule für Körperbehinderte in eine Werkstatt für behinderte Menschen gewechselt ist, geführt habe. Meine ursprüngliche Intention war es, die Biografie dieses Menschen aus seiner eigenen Sicht darzustellen. Nach den drei durchgeführten Interviews konnte ich jedoch feststellen, dass er sich zur Zeit vor allem mit dem Themenkreis Freundschaft intensiv beschäftigt. Er kam an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Kontexten immer wieder darauf zurück. Ich beschloss daher den von ihm gewählten Fokus aufzugreifen und ihn in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen. Die Interpretationstechnik Objektive Hermeneutik half mir dabei, den Sinn aus seinen Aussagen zu interpretieren und stellt daher die Kernmethode dieser Arbeit dar. So wird im Verlauf der Arbeit durch ausführliche Sequenzanalysen sukzessive der subjektive Freundschaftsbegriff des jungen Mannes aufgebaut. Es wird dabei deutlich, dass seine Biografie darauf maßgeblich Einfluss hatte. Insbesondere seine vergangene Schulzeit, die Situation in der Familie, die aktuelle Situation in der Werkstatt und nicht zuletzt auch die Erfahrungen mit seiner Behinderung haben dazu beigetragen. Auf weitere Quellen wie zum Beispiel Aussagen von Familienmitgliedern oder Lehrern wurde bewusst verzichtet, um zu verdeutlichen, dass es in dieser Arbeit um eine subjektive Sichtweise auf Freundschaft geht. Allerdings wird parallel zu den Interpretationen der Aussagen ein anthropologischer Exkurs über Freundschaft geführt, der uns in philosophische, psychologische und pädagogische Felder führt. Diese „Reise“ soll dabei als eine zusätzliche Interpretationshilfe dienen, um sich dem Freundschaftsbegriff des jungen Mannes anzunähern.
Lehrkräfte an Schulen für Erziehungshilfe sind in besonderem Maße konfliktreichen Situationen ausgesetzt. Der Umgang mit Konflikten ist Teil ihres Auftrages und prägt damit ihr Selbstverständnis und die Rollen, die sie den Schülern gegenüber einnehmen. Die Leitfrage der Arbeit lautet daher: Welches Lehrerselbstverständnis entwickle ich im Umgang mit Konflikten? Es scheint, als stünde der Lehrer dabei im Zentrum des Interesses. Doch wird festzustellen sein, dass das Verständnis der eigenen Rolle immer in Abhängigkeit von den Charakteristika und speziellen Anforderungen der Schüler zu betrachten ist. Daher wird zunächst das Arbeitsfeld von Lehrern an Schulen für Erziehungshilfe abgesteckt, indem die Schülerschaft ins Blickfeld rückt, wobei deutlich wird, dass Konfliktsituationen den Schulalltag prägen. Daher wird auf das Phänomen „Konflikt“ eingegangen und mögliche Konfliktdefinitionen, Konfliktklassifikationen, dahinterliegenden Ursachen und Konfliktdynamiken werden auf den schulischen Kontext bezogen. Ein Teil der Arbeit widmet sich der Frage, welche Grundhaltungen konstruktive Konfliktbearbeitungen überhaupt ermöglichen und bildet damit die Basis für die Darstellung und Reflexion einzelner ausgewählter Verfahren des Umgangs mit Konflikten, nämlich Belohnungssysteme und Strafen, das Trainingsraum-Programm Balkes, Gordons Lehrer-Schüler-Konferenz, die Möglichkeiten des Unterrichtsgesprächs und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit dem angesichts von Konflikten entwickelten Lehrerselbstverständnis auseinander. Hier werden zwei unterschiedliche Autoritätskonzepte und die Herstellung von Autorität betrachtet; das Kapitel nähert sich den verschiedenen Rollen, die ein konfliktbewusster Lehrer einnimmt und stellt Möglichkeiten der Professionalisierung vor. In einem letzten Kapitel wird die Durchführung einer Erhebung, nämlich die Befragung von Trainingsraumlehrern, beschrieben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in enger Verzahnung mit den zuvor angestellten theoretischen Überlegungen.