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Seit Jahren wird von der Bildung, Industrie und Gesellschaft ein höherer Anteil von digitalen Lernressourcen gefordert, um größeren Studierendenzahlen gerecht zu werden und ein flexibleres Studium anbieten zu können. Die Medienkompetenz wurde in den aktuellen Lehr- und Bildungsplänen verankert und soll Studierende auf eine digitale Arbeitswelt vorbereiten. Zuletzt wurde im Januar 2015 in einem Bericht der Arbeitsgruppe von Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Chancen und Risiken von frei verfügbaren Bildungsressourcen, sogenannten Open Educational Resources (OER), der Mehrwert von digitalen Lernressourcen dargestellt. Die Kluft zwischen den immer schneller voranschreitenden technischen Möglichkeiten und der tatsächlichen Medienkompetenz an Hochschulen und Schulen führt zu einem fehlenden Selbstbewusstsein bei Lehrenden. Es mangelt an einfachen und realitätsnahen Modellen und Vorgehensweisen, die einerseits verständlich für die Lehrenden und Studierenden sind, andererseits aber auch die technischen Möglichkeiten berücksichtigen.
Die vorliegende Arbeit entwickelt das Vorgehensmodell ELEXT zur Produktion von E-Learning-Lernressourcen. Basis für ELEXT sind das aus dem Software Engineering stammende Vorgehensmodell V-ModellXT und die Public Available Specification 1032-1 (PAS) aus dem E-Learning-Bereich. Das Vorgehensmodell ELEXT wird durch die IDEF0-Notation vollständig beschrieben. Um eine einfache Anwendung des umfassenden Vorgehensmodells ELEXT zu gewährleisten, wird ein System (Alfresco) ausgewählt und an die Bedürfnisse von ELEXT angepasst. In einem letzten Schritt wird die Machbarkeit des Vorgehensmodells durch die Entwicklung eines E-Learning-Kurses überprüft. Innerhalb dieser Arbeit entstehen außerdem diverse Templates, ausgefüllte Templates als Anschauungsmaterialien, Methodensammlungen, Handreichungen und Checklisten, um die Verwendung des Vorgehensmodells ELEXT zu erleichtern.
Die Gespenster von Demmin.
(2020)
Information des Hanser Verlages:
Wie sehr bestimmt die Geschichte unsere Gegenwart? Verena Keßlers Debüt über die Haltlosigkeit des Erwachsenwerdens "brummt nur so vor Lebendigkeit. Traurig, witzig, abgründig - Bombe!" (Stefanie de Velasco)
Larry lebt in einer Stadt mit besonderer Geschichte - Ende des Zweiten Weltkriegs fand in Demmin der größte Massensuizid der deutschen Geschichte statt. Für Larry ist ihre Heimatstadt aber vor allem eins: langweilig. Sie will so schnell wie möglich raus in die Welt und Kriegsreporterin werden. Während Larry mit den Unzumutbarkeiten des Erwachsenwerdens kämpft, steht einer alten Frau der Umzug ins Seniorenheim bevor. Beim Aussortieren ihres Hausstands erinnert sie sich an das Kriegsende in Demmin und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Mit Leichtigkeit und Witz erzählt Verena Keßler von Trauer und Einsamkeit, von Freundschaft und der ersten Liebe. Ein Roman über die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und die Möglichkeit, sie zu überwinden.
Die Fehlersuche an elektronischen Schaltungen gehört im Themenbereich der Elektrotechnik zu einem der zentralen Bildungsinhalte des Technikunterrichts. Auch die OECD sieht bei PISA das Diagnostizieren von Fehlern in einem nicht funktionierenden System als fächerübergreifend bedeutende Problemlösekompetenz naturwissenschaftlichen Unterrichts an. Für das Fach Technik standen empirische Evidenzen zu geeigneten Gestaltungsvarianten der curricular intendierten Ziele zur Fehlersuche an elektronischen Schaltungen bisher noch aus. Dieser Forschungslücke begegnet die vorliegende Arbeit mit der theoriegeleiteten Erarbeitung eines geeigneten Unterrichts und dessen Evaluation in einer schulpraktischen Intervention.
Es wird dezidiert untersucht, ob, und wenn ja, inwieweit Lernende mit einem speziellen Unterrichtssetting im Anschluss an den Cognitive Apprenticeship Ansatz durch die gezielte Konfrontation mit realen (fehlerhaften) Schaltungen und der Aufgabe zur strukturierten Fehleranalyse günstiger in ihrer Kompetenz- und Motivationsentwicklung gefördert werden können als Schüler(innen), die eine an der Fertigungsaufgabe orientierte und tradierte Unterrichtsgestaltung durchlaufen. Als Feldexperiment in der Schulpraxis wird über fünf Stundenblöcke der Technikunterricht von n = 18 Klassen mit n = 230 Schüler(innen) der 9. und 10. Jahrgangsstufe in einem Experimental-Kontrollgruppenvergleich im Längsschnitt evaluiert. Während in den Experimentalgruppen zwischen einem uniformen und multiplen Schulungskontext bzgl. der eingesetzten elektronischen Schaltungen unterschieden wird, erhalten Lernende der Kotrollgruppe einen an der Fertigungsaufgabe orientierten traditionellen Unterricht.
Die Ergebnisse der Studie können dahingehend interpretiert werden, dass mit einem situierten Unterricht zur Fehlersuche an elektronischen Schaltungen im Anschluss an den Cognitive Apprenticeship Ansatz eine weitestgehend positive Kompetenzentwicklung bei den Schüler(innen) erreicht wird. Sowohl im elektrotechnischen Fachwissen als auch in der Fehleranalysefähigkeit steigern Lernende im Vergleich zur Kontrollgruppe ihre Outputqualitäten mit einem mittleren bis großen Effekt. Die Ergebnisse ordnen sich in die bisherige Befundlage zu Cognitive Apprenticeship Interventionen der verwandten MINT-beteiligten Fächer Mathematik, Physik und Chemie ein und zeigen außerdem ähnliche Effektstärken, wie sie Hattie (2016) in seiner interdisziplinären Metaanalyse für den Einfluss von Problemlösen im Unterricht auf den Lernerfolg von Schüler(innen) nachweist. Keine signifikant positivere Entwicklung zeigt sich jedoch in den verschiedenen Motivationsformen, der Emotionalen Befindlichkeit und der Freude an Denkaufgaben. Die Annahme, dass Lernumgebungen mit uniformen Repräsentationsformen effektiver für die Fehleranalyse innerhalb dieses Kontextes sind als multiple Formen sowie dass Lernumgebungen mit multiplen Repräsentationsformen effektiver in der Transferfähigkeit der Fehleranalysefähigkeit sind als uniforme Formen, kann ebenfalls nicht bestätigt werden.
Der Schutz und die nachhaltige Nutzung lokaler Biodiversität sind wichtige Grundlagen für das menschliche Wohlergehen und wurden in der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt als Ziele festgeschrieben. Lokale Biodiversität spielt im Alltag von Jugendlichen jedoch kaum eine Rolle. Um die Wahrnehmung und Wertschätzung lokaler Biodiversität bei Jugendlichen zu fördern, wurde im Rahmen des Projekts „Finde Vielfalt – Biodiversität erleben mit ortsbezogenen Spielen (BioDiv2Go)“ das Geogame „FindeVielfalt Simulation“ (FVS) im Rahmen einer Educational Design Research Studie entwickelt und evaluiert. Das Geogame FVS ist ein ortsbezogenes digitales Spiel für Smartphones, das die reale mit einer virtuellen Welt verbindet. Die Spieler tauchen in eine Spielerzählung ein, navigieren mit GPS im realen Naturraum und lösen dort verschiedene Aufgaben, die zur Entdeckung der Natur anregen. Der Einsatz des Smartphones ermöglicht durch die Einbettung von Videosequenzen, Simulationen und einem unmittelbaren Feedbacksystem beim Lösen der Aufgaben einen exklusiven Lernzugang, den es ohne die Technologie nicht gäbe. Die ortsgebundenen Aufgaben garantieren dabei die Naturkontakte und die Auseinandersetzung mit der konkreten lokalen Biodiversität. Das Hauptanliegen dieser Studie ist, die Bedeutung des spielbezogenen Enjoyments innerhalb der Wirksamkeitsanalyse des Geogames „FindeVielfalt Simulation“ (FVS) zu erforschen. Die theoriegeleitete Entwicklung und evidenzbasierte Überprüfung des Geogames FVS und des Rahmenmodells wird in mehreren Design- und Evaluationszyklen vollzogen und ausführlich dargestellt. Die Ergebnisse der Interventionsstudie zeigen, dass durch die Nutzung des Geogames FVS bei den jugendlichen Spielern das biodiversitätsbezogene Wissen zunimmt und die Naturverbundenheit steigt. Das spielbezogene Enjoyment beeinflusst dabei die Steigerung der Naturverbundenheit positiv. Der spielbezogene Ansatz mit den Smartphones stellt in diesem Fall einen Mehrwert dar. Geschlechtereffekte können nicht festgestellt werden. Alterseffekte zeigen sich bereits bei den Einstiegswerten vor der Intervention in den Dimensionen Wissen und Naturverbundenheit. Für die Steigerung der Naturverbundenheit zeigt sich ein signifikanter Effekt beim sozioökonomischen Status. Demnach profitieren hier besonders die Jugendlichen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. Da die Studie eine Feldstudie darstellt, sind die Ergebnisse nicht generalisierbar. Sie zeigen aber für die Stichprobe bedeutsame Effekte. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen werden aus dieser Studie auch praxisrelevante Designkriterien für die Entwicklung ortsbezogener digitaler Spiele abgeleitet. Im Rahmen des Educational Design Research Ansatzes wurden während des gesamten Prozesses sowohl Experten der verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche als auch Experten der pädagogischen Praxis wie auch die Jugendlichen selbst einbezogen. Dadurch werden die wissenschaftliche Strenge und Gültigkeit und auch die praktische Relevanz der Studie sichergestellt.
Bilingualer Sachfachunterricht wird in Deutschland bereits seit 1969 in Form fest etablierter Züge an Gymnasien angeboten. Insbesondere seit dem Jahrtausendwechsel erlebte diese Unterrichtsform einen regelrechten Boom und wurde in den meisten Bundesländern systematisch und flächendeckend ausgebaut (KMK, 2013: 3-5). Parallel zu diesen Entwicklungen entstand, überwiegend im Bereich der Fremdsprachendidaktik, eine rege Forschungstätigkeit, die zu zahlreichen Publikationen führte. Dennoch bedarf es nach wie vor an inhaltlich umfassenden und forschungsmethodisch adäquat durchgeführten Studien zur Wirksamkeit bilingualen Unterrichts (Rumlich, 2014a; Bonnet, 2012; Pérez-Cañado, 2012; Bruton, 2011; Costa & D’Angelo, 2011). Dies stellt das Ziel der vorliegenden Arbeit zu deutsch-englischem bilingualen Geschichtsunterricht dar. Hierfür fand in Anlehnung an Helmkes (2012) Angebots-Nutzungs-Modell eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Fremdsprachen- und Sachfachdidaktik sowie der empirischen Bildungsforschung statt. Mithilfe der Integration bisheriger Erkenntnisse, spezifischer Überlegungen und methodischer Vorgehensweisen der jeweiligen Wissenschaftsdomänen wurden die Effekte dieser Unterrichtsform auf die Entwicklung der Englisch- sowie Geschichtskompetenzen der bilingual unterrichteten Lerner unter Berücksichtigung verschiedenster Schüler- und Klassenmerkmale untersucht sowie die Wirksamkeit spezifischer methodisch-didaktischer Unterrichtsaspekte in Bezug auf die Schülerleistungen bestimmt. Dies erfolgte innerhalb der folgenden empirischen Teilstudien.
Teilstudie I.A untersuchte mögliche Unterschiede in den Lernausgangslagen zwischen 703 bilingual und 1103 einsprachig unterrichteten Achtklässlern zu Beginn des bilingualen Geschichtsunterrichts, die sich aufgrund schulischer Auswahlprozesse im Zusammenhang mit dem Besuch eines bilingualen Zugs ergeben haben könnten (Zydatiß, 2007: 70; Bredenbröker, 2000: 50). Solche unterschiedlichen Voraussetzungen müssen bei längsschnittlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit des bilingualen Unterrichts berücksichtigt werden, um dessen Effekte bestmöglich isolieren zu können. Hierfür wurden die Daten der bilingual unterrichteten Lerner mit den Daten von zwei Vergleichsgruppen verglichen: einsprachig unterrichtete Schülerinnen und Schüler aus den Parallelklassen der Bilingualklassen sowie aus Schulen ohne bilinguales Unterrichtsangebot. Die Analysen ergaben Vorteile zugunsten der bilingual Unterrichteten in ihrem sozioökonomischen Status, den verbalen kognitiven Grundfähigkeiten sowie in der Motivation und im Vorwissen in Englisch und in Geschichte. Bezüglich figuraler kognitiver Grundfähigkeiten zeigten sich keine statistisch bedeutsamen Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern. Dasselbe traf auf kleinere Unterschiede zwischen den beiden einsprachig unterrichteten Vergleichsgruppen zu.
Teilstudie I.B befasste sich anknüpfend an die Befunde aus Teilstudie I.A mit möglichen Selektionseffekten bilingualer Züge und beantwortete die Frage, ob sich die erwarteten Leistungsvorteile bilingual unterrichteter Schülerinnen und Schüler in Englisch durch deren möglicherweise günstigeren Lernvoraussetzungen erklären lassen (Rumlich, 2013: 184; Bruton, 2011). Hierfür wurden die in Teilstudie I.A analysierten Aspekte sowie weitere Unterschiede zwischen den Schülergruppen bezüglich der Bildungsnähe des Elternhauses berücksichtigt. Die Analyse der Daten der 703 bilingual und 659 einsprachig unterrichteten Lerner aus Schulen mit bilingualem Zug ergab, dass sich die Vorteile der bilingual Unterrichteten in den Englischleistungen deutlich verringerten, was auf Selektionseffekte zu deren Gunsten verweist. Es bestanden aber dennoch weiterhin Vorteile in Höhe von mindestens eineinviertel Schuljahren fort.
Teilstudie II untersuchte auf Basis von verschiedenen Zweitspracherwerbstheorien und kognitionspsychologischen Erkenntnissen (Adesope, Lavin, Thompson & Ungerleider, 2010; Gass & Mackey, 2007; Krashen & Terrell, 2000; Krashen, 1985; Cummins, 1979) die Kompetenzentwicklung von 30 bilingual unterrichteten Klassen (703 Lerner) in Englisch und Geschichte im Verlauf der 8. Klassenstufe und verglich diese mit der Kompetenzentwicklung von 45 einsprachig unterrichteten Schülergruppen (1103 Lerner). Hierbei wurden in Anknüpfung an die Befunde aus den Teilstudien I.A und I.B mögliche Unterschiede zwischen bilingual und einsprachig unterrichteten Klassen berücksichtigt, und zwar in den durchschnittlichen Vorkenntnisständen, klassenbezogenen Lernvoraussetzungen sowie in der Unterrichtsqualität in Englisch und Geschichte und in Lehrermerkmalen. Die Leistungsentwicklung der bilingual unterrichteten Gruppen verlief im Hörverstehen deutlich positiver als bei den einsprachig unterrichteten Klassen. Bilingual Unterrichtete verbesserten diese Englischkompetenz also merklich stärker. Die Entwicklung der allgemeinen englischen Sprachfähigkeit sowie die Aneignung von Sachwissen in Geschichte hingegen verliefen im Verlauf des Schuljahres vergleichbar zwischen den Schülergruppen.
Teilstudie III befasste sich in Anlehnung an Prinzipien und Theorien des Fremdsprachenerwerbs (Gass & Mackey, 2007; Krashen, 1985; Cummins, 1979; Butzkamm, 1973) mit der Wirksamkeit des Einsatzes von Mutter- und Fremdsprache hinsichtlich der Schülerkompetenzen im bilingualen Unterricht. Somit wurde untersucht, wie spezifische methodisch-didaktische Merkmale dieser Unterrichtsform die Leistungsentwicklung der bilingual unterrichteten Klassen bedingten unter gleichzeitiger Kontrolle von sozioökonomischem Status, Motivation und Vorkenntnisstand im Klassendurchschnitt. Die Auswertung der längsschnittlich erhobenen Daten von 30 bilingual unterrichteten achten Klassen (703 Lerner) und deren Lehrkräften ergab, dass ein verstärkter Englischinput durch die Lehrkraft mit günstigen Entwicklungen der Englisch- sowie Geschichtskompetenzen der Schülergruppen einherging. Dasselbe traf auf den planvollen Miteinbezug der Muttersprache, insbesondere bei der Einführung neuer Fachtermini, zu. Ein großer englischer Redeanteil seitens der Schülerinnen und Schüler hingegen ging mit negativeren Leistungsentwicklungen einher.
In der Abschlussdiskussion wurden die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst und deren forschungsmethodisch bedingte Bedeutung aufgezeigt. Anschließend wurden Implikationen für die Schul- und Unterrichtspraxis abgeleitet sowie Forschungsperspektiven für zukünftige Untersuchungen zur Wirksamkeit bilingualen Unterrichts eröffnet.
Die Akteur*innen aus Kultur und Tourismus müssen sich heutzutage auf einem Käufer*innenmarkt behaupten. Dies macht die Entwicklung adäquater Marketingstrategien erforderlich. Hierfür sind insbesondere auch digitale Transformationsprozesse innerhalb der Institutionen und Organisationen erforderlich. Die kulturtouristischen Akteur*innen, die im städtischen Raum angesiedelt sind, stellen sich solchen Transformationsprozessen immer mehr und machen für ihr Tourismusmarketing inzwischen breit gestreut von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) Gebrauch. Im ländlichen Raum hingegen wird hinsichtlich des Einsatzes von IKT noch immer ein großer Nachholbedarf deutlich - obwohl insbesondere die dortigen Akteur*innen in erheblichem Maße von einem Einsatz von IKT profitieren können. Gleichzeitig ist eine Transformation im ländlichen Raum auch deshalb erforderlich, weil dieser zunehmend an Relevanz für den Kulturtourismus gewinnt. Bisher existieren jedoch nur wenige Publikationen zur Digitalisierung im Kontext Kulturtourismus im ländlichen Raum, insbesondere auch mit Blick auf das Kulturtourismusmarketing. Konkret fehlen noch immer empirische Erkenntnisse dazu, welche Anforderungen an den erfolgreichen Einsatz von IKT im ländlichen Kulturtourismusmarketing bestehen.
Sarah Schuhbauer gibt in ihrer Arbeit deshalb einen Einblick in den aktuellen Stand der Digitalisierung im ländlichen Kulturtourismusmarketing, bei dem sie sowohl die Kultur- als auch Tourismusseite berücksichtigt. Aus den empirischen Erkenntnissen mehrerer Untersuchungen leitet sie zudem geeignete Rahmenbedingungen und Strategien ab, mithilfe derer den Anforderungen an den erfolgreichen Einsatz von IKT begegnet werden kann. Hierfür hat sie drei qualitative Studien konzipiert und durchgeführt, die den Kern dieser publikationsbasierten Arbeit bilden. Diese drei Studien bindet sie in einen gemeinsamen kontextuellen Rahmen ein, diskutiert deren Ergebnisse und stellt sie einander gegenüber. Anschließend leitet sie daraus Implikationen für die Kulturtourismuspraxis und -forschung ab.
Dschinns
(2012)
Der Hanser Verlag schreibt:
Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.
Für die informierte Teilhabe an der Gesellschaft sind grundlegende Fähigkeiten des Verste-hens und Interpretierens von Daten unumgänglich. Insbesondere werden diese benötigt, um evidenzbasierte Entscheidungen im privaten und öffentlichen Leben treffen zu können. Ebenso spielen sie eine Rolle, um wichtige und komplexe soziale Themen wie Armut, Migration, Gesundheit, Kriminalität oder Bildung zu verstehen. Für die Entwicklung diesbezüglicher Fähigkeiten sind – wie für jegliche Lernprozesse – auch motivationale Komponenten wie Interesse und Selbstkonzept von großer Bedeutung. Trotz der Bedeutung datenbezogener Fähigkeiten im Alltag vieler Menschen gibt es kaum empirische Befunde dazu, welche allgemeinen Lernermerkmale mit diesen zusammenhängen bzw. sie bedingen. Ebenso fehlt es an empirischer Evidenz zur Wirksamkeit von Lernarrangements, die auf die Förderung von kognitiven und motivationalen Variablen im Bereich Statistik abzielen. An diesem Punkt setzt die vorliegende Dissertation mit drei Teilstudien an, die jeweils unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen. Das erste Ziel der Dissertation besteht in der Erforschung von Zusammenhängen zwischen statistikbezogener Kompetenz und bestimmten Lerner- bzw. Kontextmerkmalen. Das zweite Ziel ist es, die Wirkung einer statistikspezifischen Intervention auf diese Kompetenz sowie auf Sichtweisen bezüglich Variabilität zu untersuchen. Die dritte Zielsetzung der Dissertation liegt in der Analyse von Effekten dieser Intervention auf bereichsspezifische motivationale Variablen. Mit diesen drei Zielsetzungen fokussiert die Dissertation auf einen Erkenntnisgewinn, der sowohl für die Unterrichtspraxis als auch für die fachdidaktische Theoriebildung von Bedeutung ist. Eine Besonderheit dieser Arbeit stellt die Berücksichtigung der gruppierten Datenstruktur in allen drei Teilstudien durch die Verwendung geeigneter Analyseverfahren dar.
In einem ersten Schritt (Teilstudie 1) wurde in 25 achten Realschulklassen durch Mehrebe-nenregressionen die Beziehung zwischen der Kompetenz „Nutzen von Darstellungen und Modellen in statistischen Kontexten“ und Leseverständnis sowie allgemeinen kognitiven Fähigkeiten untersucht. Zusätzlich wurden individuelle und klassenbezogene Eingangsvoraussetzungen der Lernenden als Kontrollvariablen einbezogen. Das Kompetenzkonstrukt stellte sich als relativ eigenständig von den eher allgemeinen Schülervariablen Leseverständnis und kognitiven Fähigkeiten heraus. Dieses Ergebnis legt einerseits nahe, dass das in der vorliegenden Studie verwendete Testinstrument geeignet ist, Kompetenz im Bereich Statistik inhaltsspezifisch zu messen. Andererseits deutet dies darauf hin, dass die textgestützte Anlage der Lernmaterialien der Intervention für Schüler mit schwächerem Leseverständnis beziehungsweise mit niedrigeren kognitiven Fähigkeiten nicht grundsätzlich ein Hindernis darstellen muss. Außerdem ergaben sich signifikante aber moderate Zusammenhänge mit den zusätzlich einbezogenen Kovariaten Mathematiknote und Geschlecht auf Individualebene sowie mit dem sozioökonomischen Status auf Klassenebene.
Teilstudie 2 nahm in den Blick, inwiefern die individuellen Eingangsvoraussetzungen Lese-verständnis, allgemeine kognitive Fähigkeiten, die Mathematiknote sowie das Geschlecht die Entwicklung der Kompetenz „Nutzen von Darstellungen und Modellen in statistischen Kontexten“ sowie die Sichtweisen der Lernenden auf zufallsbedingte Variabilität im Verlauf einer Intervention beeinflussten. Während vier Unterrichtsstunden bearbeiteten die Lernenden aus 25 achten Realschulklassen aufgeteilt in jeweils vier Treatmentgruppen speziell für diese Studie konzipierte Materialien. In ähnlicher Weise wie in Teilstudie 1 stellte sich das Leseverständnis trotz textgestützter Anlage der Lernmaterialien als wenig bedeutsam für die Kompetenzentwicklung heraus, so dass Lerner mit schwachem Leseverständnis in vergleichbarem Maße von der Intervention profitieren konnten wie ihre stärkeren Peers. Dagegen spielten die kognitiven Fähigkeiten sowie die Mathematiknote der Lernenden eine bedeutsamere Rolle für die Kompetenzentwicklung. Insgesamt verzeichneten die teilnehmenden Jungen einen höheren Kompetenzzuwachs als die Mädchen. Im Vergleich zu diesen individuellen Eingangsvoraussetzungen war die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Treatments der Intervention relativ unbedeutend für die Entwicklung von statistikbezogener Kompetenz. Insbesondere konnte keine Verbesserung durch die Anregung von spezifischen Reflexionen im Vergleich zu einem eher algorithmischen Basis-Training festgestellt werden. Dagegen führte die Zugehörigkeit zu einem dieser reflexionsorientierten Treatments dazu, dass die Lernenden nach erfolgter Intervention zufallsbedingte Variabilität im Vergleich zu den Lernenden des Basis-Trainings signifikant stärker berücksichtigten als zuvor. Während die verschiedenen Treatments also kaum zu Unterschieden in der Kompetenzentwicklung führten, hatten sie bedeutsame Unterschiede in den Sichtweisen auf Variabilität zur Folge.
Neben der Entwicklung kognitiver Variablen stellt auch die Förderung motivationaler Variablen ein wichtiges Ziel schulischen Lehr-Lernhandelns dar. Durch Teilstudie 3 wurde der Fokus dieser Dissertation entsprechend erweitert und der Einfluss der Intervention auf das bereichsspezifische Selbstkonzept und Interesse analysiert. Dabei diente eine Baseline-Gruppe aus vier zusätzlichen Klassen als Referenzpunkt über den zeitlichen Verlauf der Intervention. Die Schüler dieser Baseline-Gruppe absolvierten lediglich in analogen Zeitabständen die Tests, nahmen aber an Stelle der Intervention an ihrem regulären Mathematik-Unterricht teil. Zunächst wurde durch konfirmatorische Faktorenanalysen abgesichert, dass die verwendeten Skalen zur Erhebung von Selbstkonzept und Interesse bezogen auf Mathematik und Statistik empirisch trennbare Faktoren darstellten. Zudem legte es der Vergleich jeweils einer allgemeinen und einer aufgabenspezifischen Skala bezüglich des statistikbezogenen Selbstkonzepts und Interesses nahe, dass die Lernenden den Begriff Statistik mit dem Umgang mit Tabellen, Diagrammen und Kennwerten assoziierten. Im Verlauf der statistikbezogenen Intervention blieben die Durchschnittswerte der mathematikbezogenen Skalen recht stabil, während sich die Durchschnitte der statistikbezogenen Skalen in allen vier Treatmentgruppen im Vergleich zur Baseline-Gruppe signifikant erhöhten. Die verschiedenen Treatments zogen keine signifikanten Unterschiede nach sich. Es scheint so, dass die Auseinandersetzung mit statistischen Inhalten in einer schülerzentrierten Arbeitsform die Verstärkung des Selbstkonzepts und des Interesses bezogen auf den Bereich Statistik bewirkte – unabhängig von unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten der Treatments. Insbesondere Schüler, die bereits zum Zeitpunkt des Vortests über relativ hohe Kompetenz im Bereich Statistik verfügten, konnten durch die Intervention in ihrem statistikbezogenen Selbstkonzept und tendenziell auch in ihrem Interesse gefördert werden. Dieses Ergebnis unterstreicht die wechselseitige Beziehung zwischen Leistungs- und motivationalen Variablen und somit die Bedeutung der Förderung beider Bereiche durch geeignete Materialien.
Durch die Untersuchung von statistikbezogener Kompetenz, Sichtweisen auf Variabilität und motivationalen Variablen im Verlauf einer Intervention nimmt die vorliegende Dissertation eine breite Perspektive an Lernervariablen im Bereich Statistik in den Blick. Mit dieser Herangehensweise wird der Tatsache Rechnung getragen, dass schulischer Unterricht nicht nur auf den Aufbau von Kompetenz abzielen sollte, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden, die wiederum Lernprozesse determiniert, von wesentlicher Bedeutung ist. Die vorliegenden Ergebnisse liefern über eine Verbreiterung der fachdidaktischen Basis hinaus eine evidenzbasierte Einschätzung, inwiefern die untersuchten Variablen durch die Auseinandersetzung mit schülerzentrierten Lernmaterialien, wie sie im Rahmen dieser Studie entwickelt wurden, gefördert werden können.