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Die Vermittlung der Diagnose Down-Syndrom an Mütter und Eltern ist ein überaus existentieller Moment. Wie wird dieses Ereignis von Eltern und Müttern erinnert? Welchen Einfluss hat es – in der Erinnerung - auf die sich anschließende gemeinsame Zeit? Unterschiedliche Barrieren und Hindernisse bestimmen den Alltag der Familien und zwingen sie dazu, sich immer wieder aufs Neue mit der Behinderung des Kindes auseinanderzusetzen und belastende Lebenssituationen zu bewältigen. Dabei gibt es scheinbar keine festen Regeln oder Schemata, nach denen mit belastenden Lebensereignissen umgegangen werden kann. Manchen Familien gelingt es leichter, während es für andere eine unüberwindbare Lebensaufgabe darstellt. Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf und befasst sich mit elterlichen Belastungen. Deshalb lauten die beiden Leitfragen des Textes: Mit welchen Belastungen werden Eltern durch die Behinderung Down-Syndrom ihres Kindes konfrontiert? Wie bewältigen sie diese Lebenssituationen? Mit einem qualitativen Zugang in Form von Interviews mit betroffenen Eltern werden diese Fragen entfaltet. Die Entwicklung eines angemessenen Interviewleitfadens wird dargestellt, ebenso wird eine Auswahl theoretischer Konstrukte zu Belastungen und Bewältigungsprozessen referiert. Bedingungen und Durchführung der eigenen Untersuchung werden dargestellt. Daran schließen sich an Analyse, Interpretation, Reflexion sowie Darstellung der Untersuchungsergebnisse.
Zwei Fallbeispiele von Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung werden vorgestellt. Ein Überblick in statistischer Form über die aktuelle Situation von geistigbehinderten Eltern wird gegeben. Die Begriffe ‚geistige Behinderung’ und ‚Sexualität’ werden erläutert. Unterschiedliche Sichtweisen hinsichtlich der Elternschaft werden dargestellt und im Konzept allgemeiner Phänomen der Lebenslage untersucht. Bedingungen für das Gelingen einschließlich konkreter Unterstützungsmaßnahmen werden vorgestellt und kritisch reflektiert.
Wie wird aus einer ersten Idee ein konkretes Forschungsprojekt? Der vorliegende Band widmet sich im ersten Teil den theoretischen Grundlagen empirischen Forschens: Was unterscheidet qualitative und quantitative Forschung? Welcher Forschungsansatz ist für meine Fragestellung der richtige und was sind die Vor- und Nachteile verschiedener Untersuchungsdesigns? Im zweiten Teil werden praxisrelevante Hilfestellungen für die Organisation, Durchführung und Auswertung der Erhebung gegeben, wobei der gesamte Prozess von der Auswahl der Probanden über Datenschutzfragen, Softwareeinsatz bis hin zu statistischen Grundlagenkenntnissen berücksichtigt wird.
Was ist das richtige empirische Verfahren für mein Forschungsprojekt? Der vorliegende Band liefert eine einsteigerfrendliche, umfassende Einführung in die Erhebung und Auswertung empirischer Daten im Rahmen deutschdidaktischer Forschung.
Hierbei werden in 21 thematischen Kapiteln verschiedene Erhebungs- und Auswertungsverfahren vorgestellt und anschließend ein Einblick in die praktische Arbeit mit diesem Verfahren anhand eines aktuellen Forschungsprojekts geboten.
Ein Grundlagenwerk für Studierende und Promovierende.
Wie und woran wird in der Deutschdidaktik geforscht? Insbesondere Novizen fällt der Überblick über die Disziplin noch schwer. Der vorliegende Band bietet in 19 Beiträgen einen einsteigerfreundlichen Einblick in die verschiedenen Forschungsfelder der Deutschdidaktik und ihre empirische Fachkultur. Hierbei werden historische Entwicklungen und aktuelle Forschungstendenzen betrachtet, Beispiele vorgestellt, Desiderate benannt und Literaturempfehlungen gegeben.
Ein Grundlagenwerk für Studierende und Promovierende.
„Sollte ich mich impfen lassen?“, „Wie sollte ich mein Geld anlegen?“, „Wie wichtig sind
Vorsorgeuntersuchungen?“
Kompetenzen, Risiken einzuschätzen und auf Basis von Daten Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, spielen heutzutage eine bedeutende Rolle. Befunde aus der kognitionspsychologischen Forschung belegen, dass statistische Informationen über Chancen und Risiken in der Medizin, der Umwelt oder Finanzwelt meistens nicht richtig interpretiert werden (Gigerenzer, 2013; Spiegelhalter, Pearson & Short, 2011). Dies liegt oft am Darstellungsformat dieser Informationen: Bei der Kommunikation von Risiken sollten statt Wahrscheinlichkeiten oder Prozentsätzen vermehrt intuitiv greifbare Häufigkeitsformate (natürliche Häufigkeiten) und ikonische Darstellungen (in Form von Piktogrammen) eingesetzt werden (Brase, 2008; Gigerenzer & Hoffrage, 1995; Schapira, Nattinger & McHorney,2001). In der vorliegenden Arbeit zeige ich auf, wie sich diese Darstellungsformate auch für die Grundschulstochastik eignen, um mit Kindern „Risiko und Entscheidungen unter Unsicherheit“ zu modellieren. Durch den zusätzlichen Einsatz enaktiver Informationsformate in Form bunter Steckwürfel ist es für sie ohne den Bruchzahl- und Prozentbegriff möglich, elementare, qualitative und quantitative Wahrscheinlichkeitsaussagen in risikobehafteten Situationen zu treffen. In einer Interventionsstudie wurden Belege dafür gefunden, dass
sich diese ersten elementaren Kompetenzen zu Risiko nachhaltig fördern lassen. Zur Intervention in Form einer vierstündigen Unterrichtseinheit gehörten: Vergleichen von Verhältnissen und elementaren Wahrscheinlichkeiten, Abwägen von Handlungsoptionen
anhand von Zufallsexperimenten und die Auseinandersetzung mit sich verändernden
Wahrscheinlichkeiten durch neue Information sowie die Auseinandersetzung mit Risikoreduktionen.
Verglichen wurden die Testleistungen der Schülerinnen und Schüler aus den Treatmentklassen mit den Testleistungen der Schülerinnen und Schüler aus Kontrollklassen. Es zeigte sich Vorwissen bezüglich der geförderten Inhalte in Form von mathematischen Intuitionen (Fischbein, Pampu & Minzat, 1970a) und ein signifikanter, nachhaltiger Lernzuwachs durch die Intervention. Die Förderung verschiedener elementarer
Kompetenzen und Konzepte zum Themenbereich „Risiko und Entscheidungen unter Unsicherheit“ anhand geeigneter Repräsentationen kann daher als erfolgreich bezeichnet
werden.
Mit der Bereitstellung von Informations- und Kommunikationstechnologien für die Lehrenden und Studierenden wird die Möglichkeit geschaffen, digitale Medien begleitend, ergänzend oder teilweise ersetzend zu den herkömmlichen Lehrformen einzusetzen (E-Learning). Die Institutionalisierung der IKT-Angebote in den Lehralltag erfordert eine professionelle Begleitung und Unterstützung. An vielen Hochschulen werden entsprechende Kompetenzstellen und übergreifende Supportstrukturen aufgebaut. Mit dieser Arbeit wird eine Strategie für die Unterstützung von E-Learning-Vorhaben an Hochschulen unter dem didaktisch-methodisch Blickwinkel entwickelt. Ziel einer solchen didaktischen Begleitung ist es, Lehrende zu qualifizieren, den Medieneinsatz entlang eines Konzeptes mit den Bereichen Didaktik, Gestaltung, Technik, Projektmanagement und Recht planen und realisieren zu können. Aus den Ergebnissen der triangulativ angelegten wissenschaftlichen Untersuchung mit qualitativem Methodenschwerpunkt wird folgender, kurzgefasster Kanon an Empfehlungen für die inhaltliche und methodische Unterstützung von E-Learning-Vorhaben abgeleitet: 1) Medienkompetenz. Die Lehr- und Lerngewohnheiten und der Stand der Medienkompetenz der Lehrenden umfassen oft nicht den alltäglichen Gebrauch digitaler Medien. Dies muss Ausgangspunkt und Förderziel einer Gesamtstrategie sein. 2) Offensivität und Stetigkeit. Didaktische Begleitung hat aktiv, werbend und stetig zu erfolgen. Veränderung und Weiterentwicklung auf Ebene der individuellen Lehre wie auch in der gesamten Hochschule wird vorherrschend durch aktiv beworbene Angebote und Informationen initiiert. 3) Handlungsanleitung. Qualitätsmerkmal der Begleitung ist es, klar formulierte didaktisch-methodische Aussagen zu treffen. Lehrenden sollen zeitnah zu einer Bedarfsmeldung passende handlungsleitende Informationen zur Verfügung gestellt werden. 4) Teilvirtualisierte Weiterbildung. "eTeaching durch eLearning" ist dann sinnvoll, wenn die Teilnehmenden ein neues Bild von Lehre und die Vorzüge und Problembereiche virtualisierten Lernens kennen lernen sollen. Auch praktische Fähigkeiten, wie z.B. Onlinemoderation, können so erworben werden. Auf Präsenzphasen kann (noch) nicht verzichtet werden. 5) Vernetzung und Entwicklung. Didaktische Begleitung kann kein allein stehendes Angebot sein. Es werden auch Querschnittsfunktionen übernommen. Diese Funktionen im Bereich der Koordination und Integration verschiedener Angebote, z.B. Hochschuldidaktik, Rechenzentrum oder externen Dienstleistern, sind sinnvoll zu konzipieren bzw. transparent zu machen. Ein Schwerpunkt liegt in längerfristiger Curriculum- und Strukturentwicklung. 6) Anreizmittel und Projektmanagement. Die Arbeit didaktischer Begleitung gestaltet sich hochgradig interdisziplinär, für die Koordination und Förderung der E-Learning-Aktivitäten ist eine Einbindung in die Hochschulleitung notwendig, um auch die Aufgaben des Projekt-/ Forschungsmanagements erfüllen zu können. Zur Förderung der Etablierung digitaler Medien sind darüber hinaus Anreizmittel erforderlich. 7) Niedrigschwellig und hochspezialisiert. Es werden sowohl niedrigschwellige, wie auch hochspezialisierte Angebote benötigt, um den Bedarf von Einsteigern, wie auch von fortgeschritten eLehrenden zielorientiert abdecken zu können. Themen umfassen die Bereiche Technik, Didaktik, Gestaltung, Projekt-/Forschungsmanagement und Recht. 8) Beratung und Coaching. Zentrales Angebot didaktischer Begleitung ist die individuelle Begleitung mittels Beratung und Veranstaltungcoaching. Eine professionelle, strukturierte und verbindliche Durchführung solcher Angebote ist unverzichtbar und beinhaltet beispielsweise das Anfertigen von Protokollen und entsprechend der Thematik ausgearbeiteten Leitfäden und Vorlagen. 9) Zielgruppe Studierende. Empfehlenswert ist es, Studierende als Tutoren für die Produktion von multimedialen Inhalten oder Betreuung von Onlinekursangeboten zu qualifizieren. Eine Vermittlung an Lehrende unterstützt die Teambildung und fördert somit Lehrvorhaben. 10) Selbstgeleitetes Lernen Angebote zum selbstgeleiteten Lernen werden von Lehrenden in der Regel nicht genutzt, es sei denn die Online-Angebote sind in das Schulungs- und Beratungskonzept integriert. 11) Verortung. Aufgrund der weitgefächerten Inhaltsbereiche und Aufgaben didaktischer Begleitung empfiehlt es sich, ein Expertenteam zu bilden. Je nach Größe der Hochschule kann dieses auch aus übergreifenden Strukturen gebildet oder von diesen ergänzt werden. 12) Weiterbildung didaktischer Begleiter/innen. Da sich in dem interdisziplinären Arbeitsfeld ständig neue Entwicklungen und Möglichkeiten ergeben, besitzt die Qualifizierung didaktischer Begleiter/innen einen hohen Stellenwert. Selbstevaluation und Bedarfserhebung gehören damit zu einem Gesamtkonzept.
Entwicklung und Evaluation einer Lehrerfortbildung zur Unterrichtsplanung von Erarbeitungsphasen
(2019)
Die Dissertation stellt die Entwicklung und Evaluation einer zweistufigen Lehrerfortbildung für Mathematiklehrkräfte der Sekundarstufe I dar. Gegenstand der Fortbildung war die Unterrichtsplanung für Erarbeitungsphasen. Die Intervention zielte im Bereich des Professionswissens darauf ab, verständnisorientiertes Mathematiklernen durch geeignete Planungsüberlegungen initiieren zu können. Ein weiteres Ziel war, die mathematikunterrichtlichen Überzeugungen der beteiligten Lehrkräfte hin zu eher konstruktivistischen Überzeugungen weiterzuentwickeln.
Zentrale Ergebnisse auf der Entwicklungsebene sind ein funktionierendes Fortbildungsdesign, eine normative Konzeption von verständnisorientierter Unterrichtsplanung sowie ein neues Evaluationsinstrument für mathematikunterrichtliche Überzeugungen. Auf der Forschungsebene konnten Erkenntnisse über die Art und Weise der alltäglichen Unterrichtsplanung von Mathematiklehrkräften sowie über mögliche Lernverläufe und Lernhürden gewonnen werden. Darüber hinaus konnten erste Konsequenzen für die Lehrerbildung abgeleitet werden.
Die berufliche Weiterbildung erfährt heute einen gravierenden Bedeutungszuwachs (vgl. u. a. DOBISCHAT 2002). Dem rasanten technologischen und damit verbundenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel können Betriebe nur durch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter begegnen, die gelernt haben, auf diese Herausforderungen flexibel und adäquat einzugehen (vgl. SCHÜßLER/THURNES 2005, S. 27 ff.). So wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Zukunft im hohem Maße davon abhängig sein, ob es gelingt das Potenzial, welches in den Mitarbeitern verborgen ist, durch Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung zu erkennen und Bedingungen bereitzustellen, diese weiter zu entwickeln und für den beruflichen Kontext nutzbar zu machen (vgl. BRÖDNER/LATNIAK, E. 2002, S. 1). Dabei spielen persönlichkeitsbildende Aspekte neben der fachlichen Qualifikation eine tragende Rolle. Der ganze Mensch mit all seinen Fähigkeiten und Kompetenzen muss gefordert und gefördert werden (vgl. SIEBERT 2004b, S. 60 ff.). So wird die Notwendigkeit einer neuen Lernkultur kaum bestritten (vgl. u. a. ARBEITSSTAB FORUM BILDUNG 2001b, S. 6 ff. und ARNOLD, R./SCHÜßLER, I. 1998, S. 16 ff.) und die Vielzahl der Publikationen (vgl. DIETRICH/HERR 2003, S. 1) zu diesem Thema belegen, dass diese Notwendigkeit auch erkannt wird. Damit wurde der Begriff der neuen Lehr- und Lernkultur zu einem neuen Schlüsselbegriff in der bildungstheoretischen Diskussion (vgl. SIEBERT 2003a, S. 134). Das Ziel der vorliegenden Dissertation soll sein, bereits vorhandene Ansätze aufzugreifen, weiterzuentwickeln und wiederum Anreize für die Revision zu geben, da auch neue Lernkulturen wandlungsfähig bleiben müssen (vgl. KIRCHHÖFER 2004, S. 13). Es geht also nicht darum, eine allumfassende und letztgültige Konzeption einer integrativen Didaktik vorzulegen, sondern lediglich einen Entwurf mit Anregungscharakter vorzustellen.
Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Lebensereignis für die werdenden Eltern, auf das sie sich monatelang vorbereiten und das ihre bisherige Partnerbeziehung vollkommen verändern wird. Das Elternsein umfasst in der Vorbereitungsphase jedoch oft nur die glückliche Vorstellung aus der Werbung von strahlenden Eltern und einem lachenden Neugeborenen. Bei rationaler Betrachtung der neuen Aufgabenstellung ergeben sich aus dem Familienleben zunächst Aufgaben verbunden mit persönlichen Einschränkungen, auf die die Eltern nicht vorbereitet sind. Bereits mit gesunden Kindern, und andere Vorstellungen existieren hierzu nicht, ist und bleibt das Zusammenleben in der Familie eine immerwährende Herausforderung, da in ihr auf engstem Raum unterschiedliche Charaktere mit individuellen Vorstellungen und Wünschen aufeinandertreffen. Dieser ständige Auseinandersetzungsprozess erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kompromissfähigkeit von Seiten der Eltern. Wie gestaltet sich demnach die Situation für Eltern, deren Idealvorstellungen von einer Familie mit einem gesunden Kind durch die Konfrontation einer auftretenden Behinderung ihres Kindes mit einem Schlag zunichte gemacht werden? In der Regel stellt dies für die Eltern ein unerwartetes kritisches Lebensereignis dar, das als akute emotionale Krise erlebt wird. Im Verlust des erwünschten gesunden Kindes sehen sie sich durch die Behinderung ihres Kindes mit einer „anderen Welt“ konfrontiert, die ihren bisherigen Lebensvorstellungen widerspricht und ihnen anfänglich jede Handlungskompetenz nimmt. Zusätzlich werden sie mit weiteren alltäglichen Aufgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Behinderung ihres Kindes konfrontiert, die ein neues Verständnis in ihre Rollen als Eltern erfordert. In der für die Fallanalyse ausgewählten Familie kommen diese Aspekte durch das kritische Lebensereignis der verfrühten Geburt des ersten Kindes teilweise zum Tragen. Die Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung ihrer Tochter, geprägt durch die Hoffnung, eine drohende Behinderung noch abzuwenden, führt zu einer wesentlichen Verstärkung der emotionalen Belastung der Eltern bei der späteren Diagnosestellung, die als erneutes kritisches Lebensereignis erlebt wird. Teilweise noch verwurzelt in einem traditionellen Rollenverständnis kommt es zu einer Anhäufung zusätzlicher Aufgaben für die Mutter. Mit der Fokussierung auf ihre Tochter versucht sie für sich das verlorene Gleichgewicht wiederherzustellen, während der Vater in den außerfamiliären Bereich flüchtet. In der Suche nach einem Weg der Auseinandersetzung mit der Situation, zeigt sich ein Konflikt zwischen Annäherung und Distanz in der Rollen- und Aufgabenverteilung sowie in der gemeinsamen Beziehung der Eltern. Der zwei Jahre jünger Bruder trägt die Belastungen der Eltern in der ersten Zeit mit, vor allem auch als Folge aus den Beziehungen zu den Eltern. Verstärkt wird diese Situation durch die Geburt seines Bruders der fünf Jahre später als Frühchen zur Welt kommt. In der familiäre Situation und der Beziehung zur behinderten Schwester ergeben sich für die Geschwister daraus individuell unterschiedliche Konflikte, die in die eigene Entwicklung im Rahmen der familiären Veränderungen integriert werden müssen. Die Darstellung des Falls soll Einblicke in persönliche Erfahrungen mit Behinderung innerhalb einer Familie geben, einschließlich der Veränderungen im familiären Entwicklungsprozess. Ziel ist es einzelne Auseinandersetzungsprozesse mit der Behinderung und der familiären Lebenssituation sowie deren Auswirkungen auf die Familie herauszustellen. Im Fokus stehen nicht nur die Eltern sondern auch die nicht behinderten Geschwister, in ihren Rollen und Beziehungen in und außerhalb der Familie. Im Folgenden werden das methodische Vorgehen zur Fallanalyse erläutert und die daraus entstehenden zentralen Aspekte der Arbeit dargestellt. Bevor die thematischen Aspekte anhand der Erzählungen der Familie herausgearbeitet werden, werden wichtige Ereignisse der Lebensgeschichte von Lea kurz vorgestellt, um die Erfahrungen der Familie in einen zeitlichen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Erklären im Sprachfördersommercamp: eine Analyse von Erklärprozessen bei jugendlichen DaF-Lernenden
(2020)
Erklärhandlungen sind nicht nur ständige Begleiter unseres Alltags, sondern auch essenzieller Bestandteil von Lehr-Lernhandlungen. Das Wissen darüber, wie Erklärungen definiert, strukturiert und durchgeführt werden, ermöglicht uns Rückschlüsse zu ziehen, wie gelingende wissensvermittelnde Handlungen ablaufen und aufgebaut sind. An dieser Frage anknüpfend, verfolgt die Forschungsarbeit zunächst das Ziel einer theoretischen Auseinandersetzung über die bestehenden Konzepte des mündlichen Erklärens. Die gesprächsanalytische Untersuchung und Auswertung von wissensvermittelnden Handlungen innerhalb des Sprachfördersommercamps stellt den Mittelpunkt dieser Forschungsarbeit dar. Während eines zweiwöchigen Sommercamps begegnen sich Jugendliche unterschiedlicher Nationen und drehen gemeinsam Kurzspielfilme auf Deutsch. Das Erklären auf (der Fremdsprache) Deutsch spielt hierbei eine übergeordnete Rolle und wird bewusst in verschiedenen Phasen des Projekts in den Vordergrund gestellt, wodurch der Rahmen dieses Projekts eine einzigartige Möglichkeit darstellt, die Diskurseinheit des mündlichen Erklärens näher zu beforschen. Die Ergebnisse zeigen Strukturen und Verhaltensweisen auf, die zur Weiterentwicklung unterrichtlichen Erklärens, verbunden mit sprachförderlichen Aspekten, genutzt werden können.
Bei der Forschungsarbeit handelt es sich um eine qualitativ empirische Untersuchung zu Erklärprozessen im Fach Englisch, die in der Klassenstufe 7 der Realschule durchgeführt wurde. Thematisch beschäftigt sich die Studie mit der Vermittlung von Grammatik, wobei die verbalen und nonverbalen Interaktionsprozesse im Vordergrund des Erkenntnisinteresses stehen. Dabei werden Vorkommen und Merkmale von Erklärungen im Grammatikunterricht in einer explorativ-deskriptiven und interpretativen Vorgehensweise beschrieben und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Erklären im Fremdsprachenunterricht eine institutionalisierte Form darstellt und als eine Ko-Konstruktion zwischen der Lehrperson und den Schülern verstanden werden kann.
Nach einer Einführung in landschaftliche, kulturelle und schulische Bedingungen in Schweden wird der Frage nachgegangen, was unter den schwedischen erlebnispädagogischorientierten Ansätzen zu verstehen ist und wie sie in Schweden umgesetzt werden. Anschließend richtet sich der Blick nach Deutschland. Die Formulierung „erlebnispädagogischorientierte Ansätze“ legt es nahe, sich auch mit Erlebnispädagogik in Deutschland zu befassen. Daher soll zunächst untersucht werden, was der Begriff Erlebnispädagogik in Deutschland beinhaltet und inwieweit die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden, im Hinblick auf die Diskussion von Erlebnispädagogik in Deutschland, eine Anregung für Erlebnispädagogik und erlebnispädagogische Konzepte im schulischen Kontext allgemein sein können, in welchem die Förderschule mit eingeschlossen ist. Danach geht es darum heraus zu arbeiten und zu diskutieren, warum sich die Schwedischen Ansätze mit Bezug auf den geltenden Bildungsplan und die besonderen Voraussetzungen der Schüler, gerade für die Umsetzung an Förderschulen in Baden-Württemberg eignen und welche Anregungen die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden geben können. Es sollen relevante Differenzen zwischen Schweden und Baden-Württemberg überprüft werden, die für die Umsetzungsmöglichkeiten der erlebnispädagogischorientierten Konzepte aus Schweden an Förderschulen in Baden-Württemberg von Bedeutung sind. Anhand eines Beispiels aus der Schulpraxis, wird eine konkrete Umsetzungsmöglichkeit von Utomhus- und Friluftslivpedagogik aufgezeigt. Durch die Darstellung und die Diskussion über die erlebnispädagogischorientierten Ansätze aus Schweden an Förderschulen soll Lehrern neue Anregungen für die Gestaltung von Unterricht gegeben werden. Außerdem soll mit dieser Arbeit ein Beitrag zum internationalen Diskurs erlebnispädagogischer Ansätze geleistet und Hochschulen dazu anregt werden sich in Lehre und Forschung mit erlebnispädagogischorientierten Ansätzen vermehrt auseinander zu setzen.
Unterstützte Kommunikation ermöglicht Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache neue, ungewohnte Wege des Verstehens und der Verständigung (vgl. LAGE 2006, S.13ff). Eine Möglichkeit im Rahmen der Unterstützten Kommunikation stellt der Einsatz elektronischer Kommunikationshilfen unterschiedlicher Komplexität dar. Der im Titel genannte 11-Jährige Emil besaß zu Beginn der Arbeit bereits eine komplexe Kommunikationshilfe namens MOMObil, verwendete sie jedoch nicht als Kommunikationsmittel, weshalb die Fragestellung der Arbeit lautet: „Wie kann Emil sein MOMObil kommunikationserweiternd erleben?“. In einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung wird zunächst auf Kommunikation allgemein eingegangen. Es werden ausgewählte Kommunikationsmodelle und –theorien vorgestellt, bevor dann die Unterscheidung zwischen sprachlicher und Unterstützter Kommunikation erfolgt und der Spracherwerb skizziert wird. Außerdem werden die Besonderheiten beim Spracherwerb und Schriftspracherwerb bei Menschen mit eingeschränkter expressiver Lautsprache aufgezeigt. Nach der Darstellung der Ziele und Zielgruppen der Unterstützten Kommunikation sowie der besonderen Kommunikationssituation, werden die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation skizziert. In der praktischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung verwendete die Autorin das Partizipationsmodell von Beukelman und Mirenda. Es wird aufgezeigt, wie das Partizipationsmodell in der Praxis mit Emil zur Interventionsplanung verwendet wurde. Ziel aller Maßnahmen war es, kommunikationserweiternde Situationen mit der Kommunikationshilfe zu erleben. Es werden die einzelnen Schritte des Partizipationsmodells in ihrer Durchführung mit Emil beschrieben. Die Autorin identifizierte das Partizipationsmuster und die Kommunikationsbedürfnisse von Emil und verglich sie mit Gleichaltrigen, um die Effektivität von Elmars Teilnahme einzuschätzen. Anschließend identifizierte sie die Partizipationsbarrieren, die laut Beukelman und Mirenda in Zugangs- und Gelegenheitsbarrieren aufgegliedert werden (BEUKELMAN / MIRENDA 2005, S.141). Nach der Planung und Durchführung der Interventionen erfolgte eine mehrschrittige Evaluation, bevor dann auf die weitere Förderplanung eingegangen wurde.
Geschwistern von Menschen mit Behinderung werden in der Forschung und Literatur zunehmend Aufmerksamkeit gewidmet. Neben den Risiken werden auch Chancen für die Entwicklung der Geschwisterkinder diskutiert. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich näher mit der Beziehung zwischen behinderten und nichtbehinderten Geschwister, ihrer Dynamik und Entwicklung. Schwerpunkt stellt jedoch nicht das häufig thematisierte Kindes- und Jugendalter dar, sondern die Phase des Erwachsenenalters. Neben der Bedeutung und den altersspezifischen Merkmalen einer Geschwisterbeziehung im allgemeinen und zwischen ‚besonderen‘ Geschwistern, werden zentrale Aspekte der Geschwisterbeziehung im Erwachsenenalter, wenn ein Geschwister eine Behinderung hat, erarbeitet. Qualitative und quantitative Veränderung in der Beziehung werden aufgeführt und Herausforderungen für behinderte und nichtbehinderte Geschwister in der jeweiligen Lebensphase analysiert. Die theoretische Ausarbeitung dient als Grundlage für die Durchführung dreier problemzentrierter Interviews mit erwachsenen Geschwistern von Menschen mit Behinderung. Durch Fragen nach ihrer Lebensgestaltung, Beziehungsentwicklung, Verantwortung, ihren Wünsche, Sorgen und Herausforderungen mi Erwachsenenalter werden die in der Fachliteratur diskutierten Aspekte mit persönlichen Lebensgeschichten in Verbindung gebracht.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Problemen beim Essen und Trinken bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Im medizinischen Teil werden für das Schlucken relevante Strukturen und Vorgänge, auch im Hinblick auf Besonderheiten des kindlichen Schluckvorgangs, erläutert. Ebenso werden Dysphagien sowie Störungen des Essen- und Trinkengebens (Fütterstörungen) definiert und deren Ursachen dargestellt. Im Anschluss daran wird auf pädagogische Aspekte, wie der Symbolgehalt des Essens, sowie die Bedeutung des Essens und Trinkens mit Blick auf unterschiedliche Aspekte eingegangen. Weiter werden Diagnose-, Fördermöglichkeiten, Hilfsmittel sowie Aspekte der Sondenernährung vorgestellt.
Immer wieder erleben Eltern nach der Geburt eines Kindes mit einer Behinderung eine schwierige Zeit voller Unklarheit, welche Behinderung bei ihrem Kind vorliegt und wie sie am besten adäquat darauf reagieren können. Ärzte können Entwicklungsverzögerungen feststellen, bis es allerdings zu einer eindeutigen Diagnose kommt, dauert es oft noch lange. Dies hängt beispielsweise damit zusammen, dass Ursachen und Erscheinungsweisen von Menschen mit einer Behinderung sehr unterschiedlich sein können.So konnte die Autorin ein fünfjähriges Mädchen namens Estha kennenlernen, bei der ebenfalls bisher keine gesicherte Diagnose gestellt werden konnte. Da während der letzten Jahre die Ärzte bei ihr immer wieder den Verdacht auf das Angelman-Syndrom äußerten, versucht sie herauszuarbeiten, welche Verknüpfungspunkte es zwischen Estha und anderen Kindern mit Angelman-Syndrom gibt. Dazu musste sie sich zunächst intensiv mit theoretischen Beschreibungen zum Angelman-Syndrom auseinandersetzen, und diese anschließend in Bezug zu Estha setzen konnte. Neben der Auswertung sämtlicher Arztberichte war ihr dabei auch das persönliche Gespräch mit Personen, die in häufigem Kontakt mit Estha stehen, sehr wichtig. Deshalb wurden mit Esthas Mutter und ihrer Physiotherapeutin ein Leitfadeninterviewes durchgeführt. Ziel dieser Studienarbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Angelman-Syndrom und den Lersern dadurch ein Hintergrundwissen über das Angelman-Syndrom zu vermitteln um mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Menschen mit Angelman-Syndrom und Estha festzustellen. So kann jeder Leser selbst dazu angeregt werden, sich ein Bild davon zu machen, ob bei Estha das Angelman-Syndrom vorliegt.
Die Zahl der Kinder, die psychische Störungen sowie Verhaltensauffälligkeiten zeigen, stieg in den letzten Jahren drastisch an. Aufgrund dieser Entwicklungen ist es sowohl für Eltern als auch für Lehrer unumgänglich sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Doch wie kann man das Verhalten betroffener Kinder in der Schule positiv beeinflussen? Eine Antwort darauf geben Gewaltpräventionsprogramme, die in den letzten Jahren vermehrt für Kindertagesstätten, Grundschulen und die Sekundarstufe entwickelt wurden. Das Friedensstifter-Training ist ein Gewaltpräventionstraining, welches bereits in Grundschulen erprobt wurde und dessen Evaluation positive Ergebnisse erzielte. Doch welche Auswirkungen hat das Friedensstifter-Training auf das Verhalten von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten? Mittels eines Prä-Post-Messverfahrens im Längsschnittdesign konnte diese Leitfrage in der vorliegenden Arbeit beantwortet werden. Hierzu wurde mit verhaltensauffälligen Kindern einer Förderschule das Friedensstifter-Training durchgeführt. Diverse standardisierte Erhebungsverfahren, welche vor und nach der Durchführung des Friedensstifter Trainings zum Einsatz kamen, lieferten Ergebnisse, durch deren Interpretation und Diskussion die Beantwortung der Leitfrage möglich wurde.
Empirische Studien zur Wirksamkeit und Effizienz neu eingeführter kompetenzorientierter Prüfungsformate in der Schule liegen bislang kaum vor. Untersuchungen zu Abschlussprüfungen in der Sekundarstufe fokussieren sich derzeit hauptsächlich auf die Einführung zentraler Abiturprüfungen, die mittlerweile in fast allen deutschen Bundesländern implementiert sind (z.B. Klein, Krüger, Kühn & van Ackeren, 2014; Kühn, 2010; Maag Merki, 2012a; 2012b). Das Forschungsfeld zu mündlichen, kompetenzorientierten Prüfungen in Form von Gruppen- und Präsentationsprüfungen ist hingegen bislang nur spärlich beleuchtet. Die wenigen Befunde verweisen auf Schwierigkeiten bei der Bewertung fächerübergreifender Kompetenzen innerhalb der Prüfungen (Traub, 2004; Schleske, 2005) sowie auf einen vermehrten organisatorischen und zeitlichen Aufwand bei deren Umsetzung für die beteiligten Lehrpersonen (Koch & von Machui, 2006). Fraglich ist, inwieweit die Prüfungsformate ihren intendierten Zielen, einer Förderung und Überprüfung fächerübergreifender Kompetenzen, in der Praxis gerecht werden. An diesem Forschungsdefizit setzt die hier vorliegende Dissertation mit drei Teilstudien an, die jeweils unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen:
Die erste Teilstudie stellt die Evaluation der Fächerübergreifenden Kompetenzprüfung an Realschulen in Baden-Württemberg (FüK) mit einer besonderen Bezugnahme auf die Bedeutung der sozialen Kompetenzen aus Sicht der beteiligten Lehrkräfte (n=350) dar. Die veränderten strukturellen Rahmenbedingungen der neuen Prüfung im Vergleich zu den zuvor praktizierten mündlichen Prüfungen sowie der erweiterte Leistungsbegriff, der eine Beurteilung fächerübergreifender Kompetenzen in der Abschlussprüfung miteinschließt, stellt insbesondere Lehrkräfte vor neue Aufgaben. Zielsetzung der Untersuchung ist es, die Umsetzung der Vorgaben und Rahmenbedingen des Kultusministeriums Baden-Württembergs zur FüK in der Praxis zu prüfen sowie die Schwierigkeiten, die aus Sicht der Lehrenden daraus resultieren, zu analysieren. Bereits aus wissenschaftlicher Sicht ist die Erfassung sozialer und persönlicher Kompetenzen ein anspruchsvolles Unterfangen (Baumert et al., 2001; Erpenbeck & von Rosenstiel, 2003), was durch das Fehlen eines empirisch überprüften theoretischen Gesamtmodells des Kompetenzkonzepts erschwert wird (Grob et al., 2003, S. 311). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit fächerübergreifende Kompetenzen bei der Leistungsbewertung in kompetenzorientierten Prüfungsformaten in der Schule berücksichtigt werden (können). Bislang hat man wenige Kenntnisse darüber, wie kompetenzorientiertes Prüfen in der Schulpraxis tatsächlich umgesetzt wird, welche Rahmenbedingungen damit verknüpft sind und welche Erfahrungen die Beteiligten bislang gewinnen konnten. Zu diesem Forschungsdefizit möchte die erste Teilstudie des Forschungsprojektes einen Beitrag liefern.
Die zweite Teilstudie nimmt die Einstellung der Lehrpersonen zum Prüfungsformat der FüK in den Fokus. Angenommen wird, dass den Lehrerinnen und Lehrern eine bedeutende Rolle für eine erfolgreiche Realisierung des neuen Prüfungsformats zukommt, denn „Schulentwicklung bedeutet im Kern immer eine Veränderung des Verhaltens und Erlebens der betroffenen Lehrkräfte“ (Schumacher, 2008, S. 279). Die Akzeptanz von Veränderungsprozessen sowie die Bereitschaft der beteiligten Akteure an deren Realisierung mitzuwirken gilt als entscheidender Erfolgsfaktor von Veränderungsprozessen in Organisationen (Niekens & Schumacher, 2010, S. 200). Von welchen Kontextfaktoren die Einstellung der Lehrpersonen zu dem Prüfungsverfahren der FüK abhängt, soll in der zweiten Teilstudie ebenso analysiert werden wie die Fragestellung, inwieweit die organisations- und arbeitsstrukturellen Veränderungen im Hinblick auf die neue Form der Leistungsbewertung mit zusätzlichen Belastungen für die Lehrkräfte verbunden sind.
Die dritte empirische Studie stellt das kooperative Lernsetting der FüK in den Fokus, bei dem die Schülerinnen und Schüler in Vorbereitung auf die Prüfung an einem fächerübergreifenden Thema in Kleingruppen arbeiten und dieses schließlich vor einer Prüfungskommission präsentieren. Inwieweit die sozialen Kompetenzen der Lernenden durch dieses Lernarrangement gefördert werden und leistungsrelevant für das Prüfungsergebnis sind, gilt es zu prüfen. Hintergrund für die Frage nach der Bedeutung sozialer Kompetenzen, ist die Annahme, das Lernen in Gruppen im wechselseitigen Austausch mit anderen geschieht und dass für eine erfolgreiche Teamarbeit die individuellen sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler grundlegend sind. Basierend auf einer konstruktivistisch geprägten Auffassung des Lernens wird der Kooperation der Lernenden für den Aufbau fachlicher Kompetenzen sowie für den Aufbau sozialer Fähigkeiten und Fertigkeiten eine zentrale Rolle zugesprochen. Die dritte Teilstudie zeigt darüber hinaus auf, ob und inwieweit die individuellen sozialen Kompetenzen von Lernenden durch eine gezielte Intervention im Laufe des zehnten Abschlussschuljahres verbessert werden können und inwieweit eine solche Intervention die Effektivität der Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler sowie deren individuellen Leistungserfolg in der Prüfung positiv beeinflussen kann. Hierzu wurde ein Interventionskonzept zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur effektiven Gestaltung von Gruppenarbeiten – bezogen auf den Kontext der FüK – entwickelt und in 15 Abschlussklassen der Realschule (n= 347) über ein Schuljahr hinweg realisiert.
Das Handbuch zeigt auf, wie digitale mobile Lernangebote zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung mit der App Actionbound auf einfache Weise gestaltet und mit Lerngruppen genutzt werden können. Die Stadt ist ein besonderer Lernort, da urbane Räume „Hot Spots“ für Nachhaltigkeitsthemen sind. Zugleich ist sie ein zentraler Schauplatz für die kreative Entwicklung von Lösungsansätzen. Die Stadt eignet sich damit hervorragend als ein Lernort für die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Die Autoren arbeiten in den Fächern Geographie oder Biologie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Sie haben vielfältige Erfahrungen in der Erstellung von didaktischen Materialien und in der fachdidaktischen Forschung.
Menschen, die durch ihre Persönlichkeit oder ihren Intellekt von der Norm herausragend abweichen, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit unterschiedlichen Etiketten wie talentiert, kreativ oder frühreif versehen und gelten dabei wahlweise als Genies, Exoten oder Spinner. Somit wurde Mozart als „Wunderkind“ mit außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten bezeichnet, galt Gottfried Wilhelm Leibniz als „Universaler Geist“, lässt sich über die Führungsqualitäten von Napoleon Bonaparte streiten und träumen viele von den begnadeten schauspielerischen Leistungen der Künstlerin Sharon Stone. Es ist anzunehmen, dass die auffälligen Talente und Begabungen dieser Menschen ihre jeweilige Umwelt zum Staunen brachten und diese womöglich dazu veranlassten, an ihren bisherigen Vorstellungen von „Normalität“ zu zweifeln. Außerordentliche Persönlichkeiten stehen aber zweifelsohne seit jeher im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit und werden mit dem Begriff „hochbegabt“ charakterisiert. In der Antike wurden hochbegabten Menschen dabei noch Eigenarten zwischen Genialität und Wahnsinn nachgesagt und in Deutschland war die Verwendung des elitären Begriffs „Hochbegabung“ bis in die 1980er Jahre nahezu verpönt (vgl. STUMPF 2013, S.11-12). Dahingegen stehen hochbegabte Kinder und Jugendliche heutzutage insbesondere aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit im Fokus des wissenschaftlichen Interesses und das Phänomen „Hochbegabung“ wird vor allem im Leistungskontext behandelt (vgl. ebd.). Lange Zeit wurde angenommen, dass begabte Kinder und Jugendliche mühelos zu Spitzenleistungen fähig sind und keiner besonderen unterrichtlichen Förderung bedürfen (vgl. MÖNKS ET AL. 2003, S.5). Die Arbeit geht empiriegestützt der Frage nach, ob gängige Vermutungen zur „Hochbegabung“ für eine gesamte Gruppe an hochbegabten Menschen bestätigt werden können? Ist nicht vielmehr von einer großen Heterogenität unter Hochbegabten auszugehen, oder kann Hochbegabung sogar als „die schönste Form der Behinderung“ bezeichnet werden?
Das Leben von Kindern mit Verhaltensstörungen ist von Konflikten geprägt. Dies wird – so die These der Autorin – besonders deutlich an Schulen für Erziehungshilfe. Lehrpersonen sind hier besonders häufig mit und sozialen Konflikten konfrontiert. Es ist Teil ihrer pädagogischen Aufgabe, den Schülern dabei zu helfen, diese Konflikte angemessen zu bewältigen. Der baden-württembergische Bildungsplan der Schulen für Erziehungshilfe (2010, 8) beschreibt die Aufgaben des Lehrpersonals folgendermaßen: „Die sonderpädagogischen Angebote ermöglichen die Stärkung emotionaler und sozialer Kompetenzen. Sie beziehen sich auf den Aufbau von Lern- und Leistungsmotivation, die Ausdifferenzierung der Selbststeuerung und der Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit, den Erwerb angemessener sozialer Verhaltensweisen sowie den Aufbau von Kompetenzen zur Alltagsbewältigung.“ Deshalb befasst sich diese Arbeit mit der Frage, wie Lehrkräfte mit Konflikten in der Schule am besten umgehen und wie sie dadurch die Schüler bei der langfristigen Veränderung ihres Verhaltens unterstützen können. Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist das Life Space Interview nach Redl. Dies wird in vier Kapiteln entfaltet: In Kapitel 1 wird geklärt, wie die Schülerschaft an einer Schule für Erziehungshilfe definiert und beschrieben werden kann und welche besonderen Anforderungen sich daraus für Lehrkräfte ergeben. Kapitel 2 und 3 stellen die gegenwärtige Forschungslage bezüglich Umgang mit Konflikten dar: „Konflikt“ als Phänomen, mögliche Definitionen, Klassifikationen von Konflikten, zugrundeliegende Ursachen und Konfliktdynamiken werden referiert. Die Frage nach den Grundhaltungen erzieherischen Handelns ergibt sich daraus. Die Methode Life Space Interview wird vorgestellt und methodenkritisch reflektiert. Die Durchführung von Experteninterview und Gruppendiskussion wird begründet. beschrieben. Abschließend (Kapitel 4) werden Möglichkeiten, Voraussetzungen und Organisation/Umsetzung des Life Space Interviews vorgestellt.
Das „Freiburger Screening (Mathematik) für Schulanfänger“ wurde in Kooperation mit dem Kreis der LernberaterInnen Freiburg und einer der Autorinnen (JS) entwickelt. Dabei handelt es sich um ein beobachtungsgestütztes Screeningverfahren zur Erfassung des Teil-Ganzes-Verständnisses von Schulanfängern für Gruppen von bis zu acht Schulkindern. Das aus vier Aufgabenbereichen bestehende diagnostische Instrument erfasst diejenigen Lernvoraussetzungen, die bedeutsam sind für Lernumgebungen, welche auf dem Teile-Ganzes-Konzept basieren. Ziel ist es, besonderen Förderbedarf von Schulanfängerinnen und -anfängern in heterogenen Lerngruppen im Fach Mathematik frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Stellt ein Freiwilliges Soziales Jahr eine Chance für benachteiligte Jugendliche am Übergang Schule – Beruf und für ihre soziale und emotionale Entwicklung dar? Dieser Frage wird in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit nachgegangen, sodass die Arbeit am Ende mit einem eindeutigen „Ja“ geschlossen werden kann. Zu Beginn werden einige Grundlagen zu FSJ, Jugendalter, Kapital nach Bourdieu und Benachteiligung dargestellt. Im Zuge der Arbeit wird geprüft, ob ein FSJ die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter voranbringt. Außerdem liegt der Fokus auf den Bereichen Lernen (formal, non-formal und informell) und Kompetenzerwerb. Hierbei geht es neben sozialen und emotionalen Kompetenzen auch um den Bereich der Alltagskompetenzen, welche für Jugendliche, die von Benachteiligung betroffen sind, von entscheidender Bedeutung sein können.In einem Forschungsteil (Leitfadeninterviews) kommen Jugendliche, die ein FSJ absolvieren, selbst zu Wort und schildern ihre persönlichen Erfahrungen und Veränderungen während dieser Zeit. Einen weiteren Teil stellt die Darstellung der praktischen Arbeit im Rahmen von Bildungsseminaren dar, die einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil eines FSJs ausmachen.
Die Bedeutung der Informatik ist in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft unbestritten. Die Wichtigkeit der Informatik an der Schnittstelle mit anderen Wissenschaften lässt neue Wissenschaftsdisziplinen wie die Bioinformatik, die Geoinformatik oder die Medieninformatik entstehen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Elementen für eine innovative Wissenschaftsdisziplin, die Informatik und Freizeitwissenschaft verknüpft. Auf der Grundlage zentraler Informatikkonzepte und der wichtigsten Freizeitbereiche wird die Wissenschaftsdisziplin Freizeitinformatik konzipiert. Eine so genannte freizeitinformatische Domänenmatrix ist zentraler Ausgangspunkt für die Bestandsaufnahme zur Freizeitinformatik. Unter Benutzung der bewerteten freizeitinformatischen Domänenmatrix und Methoden zur Generierung von Lösungsideen (Variations-, Kombinations-, Analogiemethode) wird ein Entwicklungsfeld für die Freizeitinformatik aufgebaut, das sich durch neue Lösungsideen auszeichnet. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei auch der Einsatz der so genannten Problemschaffungsmethode, die gleichsam rückwärts innovative Probleme für das Entwicklungsfeld der Freizeitinformatik beschafft. Eine Machbarkeitsstudie, welche den so genannten FitnessReminder zum Gegenstand hat, exemplifiziert die wesentlichen Aktivitäten und Ergebnisse in einem Innovationsprozess, der zum Entwicklungsfeld für die Freizeitinformatik führt.
Unbekannte Menschen, eine fremde Sprache, andere Sitten und Bräuche, das Gefühl ein Fremder zu sein, der nicht dazu gehört: einige dieser Gefühle kommen manch einem, der sich auf Reisen in fremde Länder begibt, wohl bekannt vor. Doch wer in den Urlaub geht, Neues erkunden und die Welt entdecken möchte, tut dies in der Regel aus eigenem Antrieb, ohne fremdes Zutun und ist nur Gast für eine bestimmte Zeitspanne. Anders ergeht es Menschen, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Sei es aus Gründen der Vertreibung, Flucht oder weil sie im neuen Land eine bessere Zukunftsperspektive für sich und ihre Familien zu finden erhoffen. Zwar geschieht die Ausreise aus dem Heimatland in vielen Fällen freiwillig, doch die Kinder dieser Familien haben keine Wahlmöglichkeit und müssen sich den Migrationsvorhaben ihrer Familien fügen. Migration ist ein Thema, das in Deutschland immer mehr ins Zentrum des Interesses rückt. Damit verbundene Aufgabenstellungen, Hindernisse und Chancen sind dauerhaft präsente Themen in den Medien. Doch in Bezug auf Aussiedler sind die Stimmen des Interesses eher leise, obwohl diese im Hinblick auf Zweisprachigkeit in Deutschland die größte Gruppe darstellen. In Deutschland leben heute über zwei Millionen Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie verlassen im Gegensatz zu anderen Migrantengruppen ihre Herkunftsländer freiwillig und besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. In den Familien wird jedoch häufig Russisch gesprochen. Schon seit Generationen sind sie „Fremde in der Heimat“. „Während sie in Russland als Deutsche diskriminiert wurden, werden sie in Deutschland als Russen behandelt.“ „Viele Aussiedlerjugendliche scheinen mit ihrer Einreise das große Los zu ziehen und das gleich mehrfach. Sie sind Sprach-Los, Heimat-Los, Arbeits-Los und Chancen-Los.“ Gilt diese von Rudolf Giest-Warsewa beschriebene Verlorenheit oder Aussichtslosigkeit auch noch für Kinder aus Aussiedlerfamilien, die bereits hier geboren wurden oder sehr früh nach Deutschland gekommen sind, haben diese bessere Chancen der sozialen Teilhabe? Wie gelingt es Aussiedlerkindern neue Wurzeln im Land der Vorfahren zu schlagen? Werden sie stärker vom deutschen Umfeld oder von den Werten der Herkunftsländer ihrer Eltern geprägt? Was ist wirklich „los“ bei den Kindern der Aussiedler? PädagogInnen und andere Fachkräfte werden vor die schwierige Aufgabe gestellt diese Frage zu klären und Chancen zur sozialen Teilhabe der Aussiedler zu erkennen und zu nutzen, wie auch Grenzen realistisch einzuschätzen und diese zu weiten. Aber die Integration dieser Menschen erweist sich nicht nur als pädagogisches Handlungsfeld, sondern fordert auch von Seiten der Politik unterstützende Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich Aussiedler im Land der eigenen Vorfahren fremd fühlen.
Die Geburt eines Kindes ist etwas Großartiges und Faszinierendes, die das bisherige Leben der Eltern zum Teil verändern wird. Die überwiegende Zahl der Eltern wird sich mit Sicherheit über ihren Nachwuchs freuen und dem gespannt entgegen sehen. Mit Veränderungen sind aber ebenso Unsicherheiten und Zweifel verbunden. Unweigerlich treten Fragen bezüglich des richtigen Umgangs mit dem Säugling, der Entwicklung des Kindes und seiner Erziehung auf. Eben an dieser Stelle möchte die vorliegende Arbeit anknüpfen. Fest steht, dass der frühen kindlichen Entwicklung und damit auch dem Säuglingsalter eine große Bedeutung zukommt. Hierbei spielen die Bezugspersonen, also vornehmlich die Eltern, bei denen die Verantwortung liegt, eine zentrale Rolle. Der Säugling ist zum Überleben und für eine bestmögliche Entwicklung auf Unterstützung angewiesen. Aber welche Möglichkeiten gibt es Eltern in ihren Kompetenzen zu stärken, damit sie an Sicherheit gewinnen und dem Kind eine bestmögliche Entwicklung bieten können? Eine Option sind die zahlreichen und vielfältigen Literaturratgeber für Eltern, doch gerade diese Medienflut an Ratgeber macht es den Eltern oftmals nicht leicht zu entscheiden, welche korrekte Informationen darstellen und für ihre individuelle Situation geeignet sind. Während der Schwangerschaft ist eine Hebamme, als Beratungs- und Vertrauensperson, sehr hilfreich. Wer jedoch übernimmt diese Funktion in den ersten Lebensjahren? Wo können Eltern allgemeine, aber auch individuell abgestimmte Informationen auf ihre Lebenssituation und Bedürfnisse erhalten und sich mit anderen Eltern oder Fachpersonal austauschen? Um diese Fragen zu beantworten greift die hier vorliegende Arbeit die aktuelle Entwicklung der letzten Jahre auf, bei der ein ständiger Zuwachs von Elternkursen zur Elternbildung zu verzeichnen ist. Der Fokus wird hierbei exemplarisch auf drei verschiedene Elternkursangebote gelegt („Das Prager-Eltern-Kind-Programm“, „Das Säuglings-ABC“ und „FERDA“). Neben der ausführlichen Darstellung dieser Kursangebote, vor allem ermöglicht durch leitfadengestützte Experteninterviews, und ihrem anschließenden Vergleich, wird auf weitere wichtige Fragen eingegangen: · Was ist unter Elternbildung zu verstehen und warum ist die frühe Elternbildung von Bedeutung? · Aus welchen Gründen wird die Elternbildung in der heutigen Zeit zu einem gar notwendigen Bestandteil der Erziehung eines Kindes? Wie lässt sie sich begründen? · Mit der Durchführung und der Wahrnehmung eines Kursangebotes ist stets ein präventiver Anspruch verbunden. In wieweit können Elternkursangebote diesem Anspruch gerecht werden und gibt es Grenzen ihrer präventiven Ausrichtung? · Wer bietet Elternkurse an und wer vor allem profitiert letztendlich davon? Mit der letzten Frage wird ein wichtiger Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit angesprochen. Bei Eltern, die z.B. aufgrund ihrer nationalen Herkunft in unserer Gesellschaft benachteiligt sind und nicht in dem Sinne an der Gesellschaft teilhaben können, wie es bei Eltern ohne Migrationshintergrund der Fall ist, kommen neben den Unsicherheiten und Zweifeln bezüglich des Umgangs und der Entwicklung des Kindes zusätzliche Herausforderungen durch oftmals prekäre Lebenslagen hinzu. Dem Leser sollte deshalb bewusst sein, dass Eltern sich in verschiedenen Lebenslagen befinden und diese zu berücksichtigen sind.
Verschiedene Aspekte des Orientierungsplans für Kindergärten in Baden-Württemberg werden betrachtet: Zum einen die Kooperation zwischen den verschiedenen Fachkräfte, die mit G. arbeiten, zum andern auch die enthaltenen Aussagen zur Integration von Kindern mit Behinderung oder Beeinträchtigung. In diesem Zusammenhang wird auf die Arbeit der Inklusionsassistentin eingegangen. G.s Situation wird beleuchtet und daraufhin untersucht werden, ob und welche weiteren Formen der Förderung sie benötigt. Dabei steht die Frage im Vordergrund wie sie im Kindergarten selbst gefördert werden kann und was der Kindergarten leisten kann, um die momentane Situation eventuell noch zu verbessern. Mit dem Stichwort ‚Frühförderung’ im Titel der Arbeit ist somit nicht das System ‚Frühförderung’ gemeint, sondern viel mehr das Aufzeigen der Möglichkeiten von früher Förderung, die in diesem Fall auf G. bezogen werden. Um einen mehrperspektivischen Blick auf G. zu erhalten, werden mit unterschiedlichen Vorgehensweisen Informationen eingeholt.
Kinder mit Down-Syndrom sind in ihrer sprachlichen Entwicklung retardiert und können sich häufig nur schwer verständlich mitteilen. Dadurch werden ihre Fähigkeiten und Kompetenzen oft falsch eingeschätzt, sie werden nicht ernst genommen und immer wieder im Alltag mit ihren sprachlichen Problemen bei der Verständigung mit der Umwelt konfrontiert. Da Sprache in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat und zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt, ist die Teilhabe an der Gesellschaft in erheblichem Maße eingeschränkt. Vor allem gegenüber fremden Personen gelingt es Kindern mit Trisomie 21 nur bedingt ihre Wünsche, Bedürfnisse oder Schwierigkeiten auszudrücken. Trisomie 21 ist die häufigste und bekannteste genetisch bedingte Behinderung. Trotz deutlicher syndromspezifischer Gemeinsamkeiten der Kinder untereinander, bilden sie bezogen auf Entwicklungs-, Lern- und Leistungsfähigkeit, eine sehr heterogene Gruppe mit individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen. Dieses zeigt sich auch in ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Schwierigkeiten im Hinblick auf Spracherwerb, Sprachverständnis und Kommunikation. Frühlesen ist ein auf Kinder mit Down-Syndrom ausgerichtetes Konzept, welches sowohl die syndromtypischen Merkmale und Erkrankungen im Hinblick auf Sprachentwicklung und Sprachverständnis berücksichtigt, aber auch auf individuelle Interessen der Kinder eingeht und eine Möglichkeit zur Sprachförderung bei Kindern mit Trisomie 21 bietet. Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Frühlesen als Möglichkeit der Sprachförderung bei Kindern mit Down-Syndrom“. Es geht vor allem um die Fragestellung, ob und warum Frühlesen als sinnvolle Möglichkeit der Sprachförderung bei Kindern mit Trisomie 21 gesehen werden kann?
„Beim Textschreiben find ich keine Wörter mehr...“, so bringt Ercan, ein Schüler mit semantischen Schwierigkeiten aus einer dritten Grundschulklasse, seine Schreib-probleme auf den Punkt. Schreiben ist eine komplexe Fähigkeit, die sich aus unterschiedlichsten Teilkompetenzen und –prozessen zusammensetzt. Entsprechend vielschichtig können Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten sein. In der Schule schreiben Kinder heute vom ersten Schuljahr an eigene Texte, ohne dass Graphemkenntnisse, Schreibschrift und Rechtschreibung zuvor gesichert sein müssen. Im Anschluss an den Anfangsunterricht, meist in den Klassen drei und vier, werden grundlegende Schreibfähigkeiten wie das alphabetische Schreiben oder eine angemessene Erzählreihenfolge immer mehr vorausgesetzt. Einzelne Teilbereiche des Schreibens müssen von Kindern automatisiert, bei der Textproduktion eingesetzt und koordiniert werden. Nicht alle Kinder dieser Altersstufe verfügen allerdings in ausreichendem Umfang über solche Fähigkeiten und können dies leisten, eine Tat-sache, die weder in den gängigen Lehrwerken noch in der aktuellen Schreibfor-schung angemessen berücksichtigt wird. Zum weiterführenden Schreiben in Textzu-sammenhängen nach dem Anfangsunterricht gibt es nur wenige Forschungsarbeiten, obwohl gerade dieses im Hinblick auf schriftsprachliche Anforderungen des Alltags besonders bedeutsam ist. Schwierigkeiten in diesem Bereich haben für die Betroffenen eine große Tragweite im Hinblick auf ihre schulische und berufliche Laufbahn. Dennoch gibt es derzeit keine diagnostischen Materialien, die es ermöglichen, Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten detailliert, förderorientiert und im Lern-Lehrzusammenhang zu erfassen. An den genannten Forschungsdefiziten setzt meine Arbeit an. Um Schreibfähigkeiten und –schwierigkeiten Lernender einschätzen zu können, sind Kenntnisse über Schreibprozess, Schreibentwicklung in Lern- Lehrzusammenhängen, Texttheorie und mögliche Probleme notwendig. Diese Bereiche werden in meiner Arbeit thematisiert. Im Mittelpunkt meiner eigenen Untersuchung stehen die Fragen, in welchen Teilbereichen beim Schreibenlernen und –lehren beim weiterführen-den Schreiben Schwierigkeiten auftreten können, wie sich diese in Texten von Lernenden zeigen und welche Möglichkeiten Lehrende haben, Fähigkeiten und Schwierigkeiten im Lern-Lehrprozess zu erfassen, um Ansätze für eine gezielte Schreibförderung abzuleiten. Einen Orientierungsrahmen für die Beantwortung dieser Fragen bietet das aus einer der wenigen Arbeiten, die sich mit Schreibschwierigkeiten be-schäftigen, entwickelte „Drei-Säulen-Modell“ der Schreibkompetenz. Unter Beach-tung texttheoretischer Grundlagen, des Schreibprozesses, der Schreibentwicklung in Lern-Lehr- Zusammenhängen und möglicher Schreibschwierigkeiten werden Krite-rien entwickelt, nach denen Texte auf Fähigkeiten und Schwierigkeiten ihrer Verfas-ser/innen hin ausgewertet werden können. An ausgewählten Beispielen werden die Fähigkeiten und Schwierigkeiten verdeut-licht. Diese Querschnittuntersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung eigener förderdiagnostischer Materialien, die neben dem Schreibenlernen auch die Seite der Lehrenden berücksichtigen. Das Verfahren hat grundlegende Teilbereiche des Schreibens, deren Entwicklung in Lern- Lehrsituationen und Zusammenhänge zwi-schen ihnen im Blick. Erprobt werden die diagnostischen Kriterien und die erarbeite-ten Diagnosematerialien anschließend in einer Längsschnittuntersuchung, in der die Lernentwicklung zweier Schüler ausführlich dargestellt wird. Es schließen sich Überlegungen zur Förderung einzelner Teilbereiche des Schreibens an. Diese werden an einem konkreten Beispiel verdeutlicht. Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusam-menfassung der Ergebnisse, aus der Konsequenzen für Schule und Schreibdidaktik abgeleitet werden. Die vorliegende Arbeit wurde im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs (FuN-Kolleg) "Lehr- und Lernprozesse bei der Ausbildung und Entwicklung der Lese- und Schreibfähigkeit in der Primarstufe" der Pädagogischen Hochschulen Ludwigs-burg und Schwäbisch Gmünd geschrieben. Die zugrunde liegenden Daten wurden im FuN-Teilkolleg „Prävention von Analphabetismus in der Primarstufe“ (PH Lud-wigsburg, Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) erhoben und ausgewertet. Hier waren Klassen aus Grund- und Sonderschulen (Schule für Sprachbehinderte, Förderschule) beteiligt. Die Lernentwicklung von etwa 100 Schülern/innen konnte von der Einschulung bis Ende Klasse vier verfolgt werden.
Diskussionen über Sprachstandsmessungen im Elementarbereich sind derzeit in allen Bundesländern aktuell. Möglichst früh sollen Kinder, die Schwierigkeiten im Spracherwerb haben entdeckt werden, um dann Sprachförderung zu bekommen. Schwierigkeiten im späteren Schriftspracherwerb sollen damit verhindert werden und die Kinder sollen „gleiche“ Bildungschancen für ihr zukünftiges Leben bekommen. Mit meiner wissenschaftlichen Hausarbeit will ich einen diagnostischen Weg aufzeigen, der die Funktion von Sprache und die kommunikativen Kompetenzen der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Dabei gehe ich von Kenntnissen aus, die auf den Spracherwerbstheorien basieren und bei denen, die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen. In meiner Förderung übe ich keine isolierten Fertigkeiten, sondern schaffe sprachliche Erfahrungsräume für Nora.
Dem Zaubern als Erweiterung des methodischen Inventars für Bildungs- und Therapieangebote im Bereich sprachlicher Förderung gilt die Aufmerksamkeit dieses Textes. Wie können (schrift)spachlich-kommunikative Fähigkeiten theoriegeleitet in der Praxis diagnostisch erfasst und gefördert werden? Welche besonderen sprachförderlichen Aspekte bietet dabei das Format Zaubern für ein Kind mit Förderbedarf? Die Beantwortung dieser Fragestellung erfolgt schrittweise, qualitativ empirisch und über einen längeren Zeitraum. Das bedeutet, dass bei einem Kind, ausgehend von den theoretischen Grundlagen, die Fähigkeiten diagnostiziert und gefördert wurden. Die Arbeit ist aufgeteilt in einen Theorieteil, in dem die durchgeführte Diagnose und Förderung theoretisch begründet wird, und einen Praxisteil, in dem die konkrete Umsetzung der Förderung dieses Kindes dargestellt ist.
Förderung der Konzentrationsfähigkeit bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen im Vorschulalter
(2008)
In dieser Arbeit wird geht es um die Förderung der Konzentrationsfähigkeit von Kin-dern mit Entwicklungsverzögerungen. Nach der theoretischen Darstellung des Kon-strukts „Konzentration“ wird eine Fördermaßnahme dargestellt und reflektiert: zwei Brüdern türkischer Herkunft (Zwillinge) mit Entwicklungsverzögerungen im Kin-dergarten. Auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt, kommen dabei die Konzepte „Rituale“, „Theater“, „Bewegung“, „Musik“ und „Entspannung“ zur Anwendung.
Lesen ist eine zentrale Fähigkeit, die Jungen und Mädchen in der Regel im Laufe ihrer Kindheit erwerben. Jedoch bereitet die Tätigkeit des Lesens vielen Kindern und Jugendlichen keine Freude. Sie weisen dann zumeist eine nur geringe Lesemotivation auf. Genau mit dieser befasse ich mich in der vorliegenden Arbeit. Dafür werde ich über mein Projekt berichten, durch das ich bei Schülern einer Förderschule (Klasse 3-5), Freude am Lesen wecken bzw. intensivieren wollte. Dafür lege ich in Kapitel 1 zunächst dar, warum Lesen auch gegenwärtig noch von hoher Bedeutung ist. Daran schließt sich eine Annäherung an den Begriff Lesen sowie die Darstellung verschiedener Leseformen und –funktionen an. In Kapitel 3 erläutere ich, was sich hinter dem Begriff Lesekompetenz verbirgt und welche unterschiedlichen Ansätze sich in Bezug auf diesen unterscheiden lassen. Dabei betrachte ich auch die internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU näher. In Kapitel 4 arbeite ich heraus, wie Kinder sich zu kompetenten Lesern entwickeln. Hierbei gehe ich auf das Entwicklungsmodell des Lesens- und Schreibenlernens von VALTIN ein. Ich führe zudem das Zwei-Wege- Modell des Worterkennens von SCHEERER- NEUMANN sowie die Taktiken des Lesens von BRÜGELMANN an. Beim Erwerb von Lesekompetenz spielen dabei verschiedene informelle und formelle Sozialisationsinstanzen eine Rolle, weshalb ich deren Bedeutung in Kapitel 5 näher beleuchte. In Kapitel 6 befasse ich mich näher mit der Motivation und deren Bedeutung für das Lernen. In Kapitel 7 beschreibe ich zunächst wichtige Forschungserkenntnisse bezüglich der Lesemotivation. Zudem zeige ich konkrete Fördermöglichkeiten auf. Hierbei gehe ich besonders auf die freie Lesezeit sowie den handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit Literatur ein. An diese theoriegeleiteten Überlegungen schließt sich in Kapitel 8 eine allgemeine Beschreibung der durchgeführten Lesemotivationsförderung sowie die Vorstellung der daran teilnehmenden Schüler an. Dabei greife ich auf Interviews zurück. Die für die Förderung zentrale Kinderfigur Hexe Lilli, werde ich in Kapitel 9 näher vorstellen. Hierbei gehe ich auch auf die Inhalte der berücksichtigten Bücher ein. Eine detaillierte Vorstellung der freien Lesezeit sowie der verschiedenen Leseeinheiten folgt in Kapitel 10. Im Anschluss an diese Beschreibung arbeite ich wichtige Bezüge der praktischen Inhalte zum Theorieteil dieser Arbeit heraus. Mein Projekt werde ich schließlich, in Bezugnahme auf die Schüler, in Kapitel 11 auswerten. Dabei zeige ich auch mögliche kurz- und mittelfristige Erfolge sowie Gestaltungsmöglichkeiten einer längerfristigen Lesemotivationsförderung auf. Bei meiner Auswertung bzw. den differenzierten Überlegungen, beziehe ich mich erneut auf verschiedene Interviews. In einem Fazit fasse ich abschließend zentrale Inhalte dieser Arbeit zusammen.
Schreiben und Lesen sind die beiden Aspekte von Schriftsprache. Deren Kenntnis ist die Voraussetzung für eine eigenständige und erfolgreiche Orientierung und Gestaltung des privaten, schulischen oder später beruflichen sowie gesellschaftlichen Lebens. Die Vermittlung dieser Schlüsselqualifikationen gelingt jedoch nach BALHORN (vgl. 1998, 94) im schulischen Kontext oftmals nicht ausreichend. Unter anderem kann die Komplexität der Bereiche Schreiben und Lesen zu Schwierigkeiten im schriftsprachlichen Bereich führen, was erhebliche Beeinträchtigungen im täglichen Leben zur Folge hat. Die Arbeit stellt die Förderung eines Jungen dar der die 7. Klasse einer Realschule besucht. Dieser erhielt aufgrund einer vorliegenden Diagnose LRS bereits seit dem 5. Schuljahr Förderunterricht in den Bereichen Rechtschreiben und Lesen. Mit dem Wegfall des Nachteilsausgleiches ab Klasse 7 entfällt der Anspruch auf Förderung. Durch seine Bildungsbiographie hat der Junge zwischenzeitlich ein hohes Störungsbewusstsein sowie ein negatives Selbstkonzept bezüglich schriftsprachlicher Anforderungen entwickelt, was sich in Vermeidungsverhalten äußert. Hinzu kommt die von ihm negativ wahrgenommene Etikettierung ‚LRS-Schüler‘. Demzufolge entwickelte formuliert die Fragestellung der vorliegenden Arbeit: „Inwieweit kann eine individuell angepasste Fördereinheit zu einer effizienten Verbesserung von Teilbereichen der Schreib- und Lesekompetenz führen und somit nach Ende des Nachteilsausgleichs nachhaltige Unterstützung für den weiteren Schul- sowie Lebensweg des Schülers bedeuten?“
Sara ist neun Jahre alt und besucht die vierte Klasse einer Förderschule. Sie lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Albanien und kam erst vor drei Jahren nach Deutschland, wo sie zum ersten Mal mit der deutschen Sprache konfrontiert wurde. Zunächst besuchte Sara eine internationale Vorbereitungsklasse und wechselte nach zwei Jahren in die Förderschule. Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer ist in Deutschland seit einigen Jahren keine Ausnahme mehr und rückt immer stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Bildungspolitik. Der Zusammenhang von Bildungschancen und sprachlichen Fähigkeiten wird häufig diskutiert. Das Thema Sprachförderung ist deshalb heute in aller Munde, und der Markt überschwemmt von Angeboten und Konzepten zur Sprachförderung. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und macht die Förderung von mündlichen und schriftsprachlichen Fähigkeiten zum zentralen Thema. Die Förderschule in Baden-Württemberg rückt hierbei in den Fokus, da der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund dort signifikant höher ist, als an anderen Schularten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Situation von mehrsprachigen Kindern an Förderschulen in Baden-Württemberg zu analysieren und zu erörtern, welche Möglichkeiten zur Förderung ihrer sprachlichen Kompetenzen bestehen. Diese Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe für die praktische Arbeit mit mehrsprachigen Kindern erörtert. Hierbei finden zunächst der Erwerb mehrerer Sprachen und die Situation mehrsprachiger Kinder an Förderschulen Beachtung. Anschließend werden Schwierigkeiten beim Erwerb mündlicher Sprache und der Schrift dargestellt und Möglichkeiten zur Förderung vorgestellt. Den zweiten Teil der Arbeit bildet eine Dokumentation über die Förderung der mehrsprachigen Schülerin Sara. Es findet dabei eine Verknüpfung der theoretischen Elemente mit den Erfahrungen aus der Praxis statt.
Semantik, Pragmatik, Grammatik, Aussprache – sie stellen die Hauptelemente unserer verbalen Kommunikation und damit eine unserer spezifisch menschlichen Fähigkeiten dar. Sind eine oder mehrere dieser Sprachebenen bei einem Menschen gestört, kann dies sowohl für ihn als auch für seine Kommunikationspartner1 zu Schwierigkeiten führen: Verständigungsprobleme treten auf. Dem einen „fehlen die Worte“, er kann sich und seine Bedürfnisse nicht richtig ausdrücken (wenn es sich um eine semantische Störung handelt), der andere fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes unverstanden, weil er die Worte nicht richtig aussprechen kann. Solche Situationen kennt Michael gut. Er ist ein Kind des Schulkindergartens. In der Arbeit werden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie aufzeigen, die für Kinder wie Michael zur Förderung der phonologischen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, im Anschluss daran die Maß dargestellt. Dazu wird einleitend ein kurzer Blick auf den Wandel der Sichtweise auf Aussprachestörungen in Deutschland innerhalb der letzten 40 Jahre geworfen, der Spracherwerb auf Lautebene wird referiert, der dann die Gegenüberstellung mit Problemen beim Erwerb der phonetisch-phonologischen Ebene ermöglicht, die ich im Anschluss beschreiben werde. Das Wissen über den natürlichen Spracherwerb dient als Orientierung für ein entwicklungsproximales Vorgehen in der Förderung, das in Teil Drei der Arbeit näher beschrieben wird. Im zweiten Teil der Arbeit werden Diagnosemöglichkeiten vorgestellt. Der dritte Teil zeigt mögliche Vorgehensweisen zur Förderung von Aussprachefähigkeiten auf. Übungstherapeutisches und entwicklungsproximales Vorgehen werden dabei einander gegenübergestellt. Teil Vier der Arbeit stellt schließlich den Jungen und die Förderung mit ihm auf der Basis der zuvor gewonnenen Erkenntnisse über phonologische Störungen sowie deren Diagnose und Fördermöglichkeiten vor.
Diese wissenschaftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Erwerb der Schriftsprache, insbesondere der Funktion von Schrift, dem Aufbau von Schrift, der Kenntnis von Begriffen sowie dem Zusammenhang zwischen dem Erwerb der Schriftsprache und der mündlichen Sprache. Es werden mögliche Schwierigkeiten auf Seiten des Lernens und des Lehrens beleuchtet. Ebenso befasst sich die Arbeit mit allgemeinen Aspekten der Diagnose und Förderung schriftsprachlicher Fähigkeiten und Schwierigkeiten, welche im Praxisteil am Beispiel einer Schülerin am Anfang der Wiederholung von Klasse 1 konkretisiert werden. Auf die Klassenwiederholung als pädagogische Maßnahme und ihre Folgen wird im ersten Kapitel eingegangen.
Förderung schriftsprachlicher Fähigkeiten am Beispiel eines 9-jährigen Jungen mit Down-Syndrom
(2014)
Schriftkundige Menschen entwickeln aufgrund ihrer Schriftsozialisation eine bestimmte Vorstellung von Lesen und Schreiben, die sie als selbstverständlich ansehen. Kinder, die gerade die Schriftsprache erwerben, bilden sich ihre eigenen kindlichen Theorien, die auf ihren Erfahrungen mit Schrift basieren und nach ihrem Wissensstand durchaus sinnvoll sind. Daher ist es wichtig, bei der Vermittlung von Lesen und Schreiben nicht von seinem eigenen schriftgeprägten Hintergrund her zu denken, sondern die Sicht der Lerner einzunehmen, um sie bestmöglich unterstützen zu können. Das Zitat eines Kindes zeigt, dass eine Graphemabfolge für Lerner zu Beginn des Schriftspracherwerbs für einen bestimmten Begriff steht, aber noch nicht die Lautfolge abbildet. Konzepte von Schrift müssen durch eigene Erfahrungen erst allmählich entwickelt und entdeckt werden. Die vorliegende Arbeit versucht demzufolge die Sicht der Kinder, und besonders der Kinder mit Down-Syndrom, einzunehmen und ausgehend von dieser Sichtweise den frühen Schriftspracherwerb zu beleuchten. Besondere Beachtung kommt der Förderung zu. Schwerpunkt der Arbeit ist die Frage: Wie kann ein Kind mit Down-Syndrom zu Beginn des Schriftspracherwerbs gewinnbringende Förderung erfahren? Dabei sollen theoretische Aspekte und praktische Erkenntnisse unterstützend eingesetzt werden. Die Fragestellung ergab sich durch hochschulinterne Lehrangebote des Förderschwerpunktes Sprache und Kommunikation sowie durch ein Praktikum an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung.
Die Fähigkeit des Schreibens gilt als zentrale Schlüsselkompetenz unserer Gesellschaft (vgl. Fix 2006, 14). Schreiben im Alltag kann vielfältige Funktionen haben. Kann jemand nicht schreiben, so wird er häufig auf die Unterstützung durch andere angewiesen sein, um seinen Alltag meistern zu können, z.B. wenn es darum geht Verträge zu kündigen oder den Briefwechsel mit Behörden zu bewältigen. Deshalb kommt dieser Schlüsselkompetenz so ein zentraler Stellenwert im Curriculum und auch im schulischen Alltag zu (vgl. BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144ff und BILDUNGSPLAN DER GRUNDSCHULE 2004, 42ff). Ziel des BILDUNGSPLANES DER FÖRDERSCHULE ist, dass die Jugendlichen nach Schulabschluss die deutsche Sprache „in Wort und Schrift“ als „Basis für Arbeit und Leben in der Gesellschaft“ erlernt haben (BILDUNGSPLAN DER FÖRDERSCHULE 2008, 144). Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen ist im Kontext des gesamten Spracherwerbs zu sehen. Mit dem Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen beginnt eine neue Phase des Spracherwerbs, welche auf die sprachlich-kognitive Entwicklung eines Menschen zurück wirkt. Im Zentrum des Spracherwerbs steht der Bedeutungserwerb – ohne Bedeutungen wäre auch keine andere sprachliche Entwicklung denkbar. Der Bedeutungserwerb ist einer der Bereiche des Spracherwerbs, die häufig unterschätzt werden. Wer jedoch nicht über Inhalte verfügt, bzw. diese nicht in Worte zu fassen vermag, ist auch nicht in der Lage, seine Fähigkeiten in den anderen Bereichen der Sprache weiterzuentwickeln. Wer nicht über Wörter verfügt, um Inhalte mitzuteilen, zu kommunizieren, dem wird auch der Erwerb der Schriftsprache schwer fallen. Denn Sprache ist sowohl mündlich wie auch schriftlich an Inhalte geknüpft. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Eingangs versuche ich ein Bild von Milena und ihrer Lebenssituation, in der sie aufwächst, zu vermitteln. Im zweiten Teil erfolgt eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der Bereiche Mehrsprachigkeit, Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, welcher exemplarisch am Bereich Schreiben dargestellt wird. Im dritten Teil wird am Beispiel der Förderung, die ich mit Milena durchgeführt habe dargestellt, wie ein Kind mit Schwierigkeiten in den Bereichen Bedeutungserwerb und Schriftspracherwerb, gefördert werden kann.
Förderung semantischer Fähigkeiten am Beispiel eines 7-jährigen Mädchens mit geistiger Behinderung
(2012)
In der Arbeit geht es den weitgehend vernachlässigten Aspekt der Sprachentwicklung bei Menschen mit geistiger Behinderung, insbesondere die Förderung semantischer Fähigkeiten und Kognitionsentwicklung. Vorgestellt wird die Förderung semantischer und kognitiver Fähigkeiten eines Kindes mit geistiger Behinderung mit Migrationshintergrund. Die Arbeit zeigt deshalb auch exemplarisch die Notwendigkeit interdisziplinärer fachwissenschaftlicher Kooperation. Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile. Im ersten Teil werden wesentliche Aspekte der Krankheitsformen Lennox-Gastaut-Syndrom sowie die Tuberöse (Hirn-)Sklerose referiert. Daran schließt sich an eine Darstellung gegenwärtig diskutierteer Modelle für die Verarbeitung und Produktion von Sprache (Piaget und Vygostkij). Daraus ergeben sich für die Autorin themenrelevante Anhaltspunkte für Begriffs- und Bedeutungsentwicklung. Im vierten Teil stehen die Diagnose und Förderung kommunikativer und semantischer Fähigkeiten im Vordergrund. Dabei werde ich zunächst auf einige Leitfragen eingehen, die im Zusammenhang mit der Diagnose kommunikativer und semantischer Fähigkeiten berücksichtigt werden sollten. Darauf folgen einige grundlegende Überlegungen zur Diagnostik im Kontext von zweisprachigen Kindern. Schließlich werden die Maßnahmen und Methoden dargestellt, anhand derer Alinas kommunikative und semantische Fähigkeiten diagnostiziert und gefördert wurden. Es handelt sich dabei vor allem um Symbole und Gebärden. Im letzten Teil werden Details der durchgeführten Sprachtherapie vorgestellt und reflektiert.
Förderung semantischer Fähigkeiten am Beispiel eines Erstklässlers der Schule für Sprachbehinderte
(2013)
In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie Sprachförderung durch Semantik für ein Kind bedeutsam wird. Bei diesem Kind der ersten Klasse wurde der Bereich Semantik unter Einbezug der Schriftsprache gefördert. Im Bereich Semantik wird speziell auf die Strukturierung von inhaltlich komplexeren Äußerungen eingegangen und exemplarisch semantische Felder erarbeitet, mit dem Ziel, dem Kind Strategien für die selbständige Erweiterung des Wortschatzes zu geben. Es werden die Maßnahmen und Methoden vorgestellt, anhand derer kommunikative und semantische Fähigkeiten des Kindes diagnostiziert und gefördert wurden. Im Anhang können zahlreiche Praxisbeispiele eingesehen werden.
Das Spektrum von Aussprachestörungen reicht von nicht hörbaren Störungen, die im Alltag oftmals nicht ohne weiteres erkannt werden, bis hin zu hörbaren Störungen, die meist deutlicher wahrzunehmen sind. Hörbare Sprachstörungen können in den Bereichen Aussprache, Grammatik, Semantik und Pragmatik auftreten. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, wie sich Aussprachestörungen bei Kai und Leon äußern, die beide die zweite Klasse einer Sprachheilschule besuchen. Beide haben vorwiegend phonologische Störungen, was dazu führt, dass sie in ihrer alltäglichen Kommunikation stark eingeschränkt sind. Immer wieder kommt es zu Verständigungsproblemen, weil sich die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes manchmal unverstanden fühlen, oder die Kommunikationspartner die kindlichen Äußerungen nicht nachvollziehen können. Der fortschreitende Erwerb der Schriftsprache hat Einfluss auf die Aussprache. Es wird festgestellt, dass Kinder mit Aussprachestörungen einerseits behindernden Bedingungen beim Schriftspracherwerb begegnen können, etwa dann, wenn sie sich beim Verschriften an ihrer eigenen mündlichen Sprache orientieren. Andererseits kann die Schriftsprache positiven Einfluss auf die Aussprache haben und dabei helfen, Aussprachestörungen zu überwinden. Für die Förderung von Aussprachestörungen ist daher der Einsatz von Schrift sinnvoll. Im ersten Teil der Arbeit wird der theoretische Hintergrund zu Aussprachestörungen dargestellt. Einleitend wird ein Blick auf den Wandel des Verständnisses von Aussprachestörungen geworfen, dann wird der ungestörte Erwerb der Aussprache dargestellt und anschließend werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf dem Schriftspracherwerb. Es wird erläutert, inwiefern Kinder beim Erwerb der Schriftsprache sprachanalytisch tätig sind, welche Möglichkeiten der Lernbeobachtung es gibt und wie schriftsprachliche Fähigkeiten gefördert werden können. Im dritten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Aussprachestörungen und Schriftspracherwerb erläutert. Anschließend erfolgt in Teil Vier die Vorstellung der beiden Jungen und es wird aufgezeigt, wie die Förderung verlaufen ist. Basis hierfür sind die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Erkenntnisse.
Förderung von Literacy: am Beispiel eines Mädchens mit Sprachförderbedarf im Regelkindergarten
(2009)
Lernerfahrungen in der frühen Kindheit beeinflussen spätere Bildungsprozesse nachhaltig. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, die Familie sei in erster Linie für die frühe Bildung von Kindern zuständig. Erst mit Studien wie PISA und IGLU änderte sich dieser Blickwinkel. In dieser Arbeit werden die Fragestellungen behandelt, wie die Gestaltung einer sinnvollen (Sprach-)Förderung schon in Kindertageseinrichtungen verwirklicht werden kann und inwieweit man zu Literacy gehörende Fähigkeiten bei einem Kind mit Sprachförderbedarf einerseits feststellen, vor allem aber fördern kann. Im ersten Teil der Arbeit werden theoretische Grundlagen, die als Basis für eine Umsetzung in die Praxis dienen, dargestellt. Dabei gehe ich zunächst auf die Entwicklung des Elementarbereichs und im Besonderen auf die sich dadurch verändernden Aufgaben bezüglich der Sprachentwicklung von Kindern ein. Besonders wichtig für eine gelingende Unterstützung im Spracherwerb sind gemeinsame Handlungen. Deren Bedeutung wird dargestellt und im Zuge dessen auf die Spielentwicklung und den Zusammenhang von Sprache und Spiel eingegangen. Dabei wird das Rollenspiel besonders hervorgehoben, da es hohe sprachliche Anforderungen an ein Kind stellt. Die unter dem Begriff „Literacy“ gefasste literarische Bildung eines Kindes zu fördern ist eine wichtige Aufgabe des Elementarbereichs. Da eine literarische Bildung aber nur auf schon vorhandene Kompetenzen in der Sprache aufbauen kann, wird in Grundzügen auch auf den Bedeutungserwerb und auf Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung in diesem Bereich eingegangen. Schließlich werden neben einer theoretischen Begriffsklärung von „Literacy“ auch die Fähigkeiten, die zu Literacy gehören, aufgezeigt. Da diese häufig entscheidenden Einfluss auf die Bildungschancen von Kindern haben, werden frühe Literacy-Erfahrungen unter Einbezug des Aspekts ungünstiger Entwicklungsbedingungen näher beleuchtet. Der Elementarbereich hat die Aufgabe, ungünstige Bedingungen auszugleichen. Wie eine Integration von Literacy-Konzepten in den Kindergartenalltag geschehen kann, wird daher zudem dargestellt. Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der Diagnose von Literacy aufgezeigt. Überlegungen zur Förderung von Literacy schließen den theoretischen Teil der Arbeit ab. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Förderung des Mädchens Lara dokumentiert und reflektiert. Der Schwerpunkt der Förderung liegt in der Entwicklung der beschriebenen Fähigkeiten rund um Literacy.
Aus dem eigenen Rechtschreibunterricht kenne ich, wie vermutlich viele andere auch, das ausschließlich isolierte Üben von Wörtern, das negativ besetzte Schreiben von Diktaten und den häufig eingesetzten Rotstift. Durch das Studium und besonders durch das Seminar „Orthographie – Förderung von Lehr- und Lernprozessen“ an der PH Ludwigsburg (Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen) lernte ich mit Bezug auf die neuere Fachdidaktik und –wissenschaft andere Wege zur Förderung von Rechtschreibfähigkeiten kennen. So gibt es sinnvollere diagnostische Instrumente als das Schreiben von Diktaten. Des Weiteren wurde klar, dass Rechtschreibung nur in geringem Maße über das Einprägen von Wortbildern gelernt wird. Ein kompetenter Rechtschreiber kennt nicht die Schreibweise jedes erdenklichen Wortes, aber er kann flexibel mit den unterschiedlichen Rechtschreibstrategien umgehen. Außerdem ist Rechtschreibung als ein Teil des Schreibens von Texten zu betrachten und Rechtschreibschwierigkeiten sind auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen. Nicht zuletzt spielen dabei ungünstige Lehrprozesse eine Rolle. Parallel zu diesem Seminar entstand ein Kontakt zu Nathalie, einer jungen 19jährigen Frau, die mir in dieser Zeit fast täglich E-Mails schrieb. Teilweise waren ihre E-Mails nur schwer verständlich. Mit dem Hintergrund der Kenntnisse aus dem oben beschriebenen Seminar betrachtete ich ihre Schreibweise mit Interesse. Sie erinnerten mich stark an Schreibbeispiele der Kinder aus dem Seminar. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Beziehung zu Nathalie und es entstand der Wunsch, sie in der Entwicklung ihrer Rechtschreibfähigkeiten zu unterstützen. Ich fragte mich, welchen konkreten Förderbedarf Nathalie im Bereich der Rechtschreibung hat, welche Bedingungsgründe es möglicherweise gibt und wie Nathalie ihrem Alter entsprechend am besten gefördert werden kann. In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich mich nun intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Rechtschreibung kann nur im Zusammenhang mit der Textproduktion gesehen werden. Dies ist der leitende Gedanke dieser Arbeit. Nach der Darstellung grundlegender Aspekte der Schriftsprache und ihres Gebrauchs werden der Zusammenhang zwischen gesprochener und der geschriebener Sprache sowie die Beziehung zwischen Laut- und Schriftkultur der deutschen Sprache entwickelt. Kapitel drei knüpft daran an und stellt den Erwerb des Schreibens als Entwicklungsprozess dar. Unterschieden wird dabei zwischen dem Erwerb der Textkompetenz und dem Erwerb der Rechtschreibung. Mit den erarbeiteten Grundlagen aus Kapitel zwei und drei werden im Kapitel vier Lernschwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache aufgezeigt. In Kapitel fünf werden Diagnoseverfahren erläutert, die Lernschwierigkeiten beim Schriftspracherwerb erfassen. Diese verwende ich schließlich in Kapitel sechs zur Feststellung der Schreibkompetenzen von Kathrin und Mustafa. Aus der Diagnose werden in Kapitel sieben Fördermaßnahmen für Kathrin und Mustafa abgeleitet. Ergebnisse werden im Anhang dokumentiert.
Die Ergebnisse verschiedener Studien (PISA und IGLU) haben in allen Bundesländern Deutschlands Diskussionen über die Bedeutung des Lernens im Elementarbereich ausgelöst. Hierbei wurde vor allem die wichtige Bedeutung der Sprachbeherrschung und deren Zusammenhang mit dem Schriftspracherwerb in den Vordergrund gestellt. Da heute allgemein Konsens darin besteht, dass Kinder beim Erwerb der Schriftsprache zum Schulbeginn keine Lernanfänger sind und sich bereits aufgrund ihrer Vorerfahrungen (schrift-)sprachliche Fähigkeiten angeeignet haben, kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Schulanfänger die gleichen Voraussetzungen für den Erwerb der Schriftsprache mitbringen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder, die Schwierigkeiten beim Erwerb (schrift-)sprachlicher Fähigkeiten haben, früh erkannt und intensiv gefördert werden. Hier kommt den Institutionen des Elementarbereichs eine zentrale Rolle zu. In meiner Arbeit gehe ich zunächst auf den Elementarbereich in Baden-Württemberg ein. Anschließend folgt eine Darstellung des Begriffs „Schulfähigkeit“. In meinem nächsten Kapitel gehe ich auf den Zusammenhang von Schulfähigkeit und (Schrift-)Spracherwerb ein. Daraus ableitend diskutiere ich die sprachlich-kognitiven Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb, die sich als Schulfähigkeitskriterien heranziehen lassen. Des Weiteren werde ich in diesem Kapitel ausführlich das Projekt „Förderung von Schulfähigkeit und (Schrift-)Sprache“ vorstellen, vor allem die Beobachtungsaufgaben, welche ich auch in meiner Förderung herangezogen habe, stelle ich detailliert dar. Daran anschließend werde ich das Konzept „Literacy“, auf welches ich in meiner Förderung zurückgegriffen habe, vorstellen. Der zweite Teil meiner Wissenschaftlichen Hausarbeit widmet sich meiner praktischen Tätigkeit in einem Schulkindergarten. Hier habe ich mit einem Mädchen im Bereich Literacy gearbeitet. Bevor ich das Mädchen vorstelle, gehe ich auf die Rahmenbedingungen meiner Förderung ein. Danach folgt eine ausführliche Beschreibung ihrer Fähigkeiten und Schwierigkeiten. Infolgedessen stelle ich die Förderung mit dem Konzept „Literacy“ vor. Beispielhaft werde ich hier auf einige Sequenzen eingehen, welche die individuellen Fortschritte des Mädchens verdeutlichen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Förderung sprachbehinderter Kinder anhand von Hörbüchern. Innerhalb eines vierwöchigen Praktikums in einer zweiten Klasse hatte meine Förderung durch Hörbucher vor allem das Ziel bei den Kindern Lese- und Schreibmo-tivation aufzubauen. Ein weiteres Anliegen bei der Arbeit mit Hörbuchern war es, das be-wusste „Hören“ bzw. „Zuhören“ der Kinder zu schulen.
Führungskräfte der obersten Leitungsebene stellen in Museen entscheidende Weichen für den Erfolg ihrer Organisation. Die Gewinnung einer geeigneten Führungskraft hat daher eine hohe strategische Relevanz. Gleichzeitig ist das Thema aufgrund des sich anbahnenden „Museum Leadership Gap“ (Baldwin/Ackerson, 2006: 349) von besonderer Aktualität für Museen in Deutschland. Ungeachtet dieser Relevanz und Aktualität fehlt es in der Museumsmanagementforschung bislang an eingehenden empirischen Erkenntnissen zur Führungskräftegewinnung. Die vorliegende Arbeit verfolgt daher zwei übergeordnete Forschungsziele. Erstens wird ein umfassender Überblick über den Status quo der Führungskräftegewinnung in deutschen Museen gewonnen – sowohl aus Perspektive der Museumsorganisationen als arbeitgebende Instanzen als auch aus Perspektive der Bewerber*innen auf die Führungspositionen. Zweitens werden in der Gegenüberstellung dieser beiden Perspektiven erste empirische Erkenntnisse dazu abgeleitet, welche Vorgehensweisen und Strategien für die Gewinnung geeigneter Museumsführungskräfte zielführend sind. Hierfür wurden drei empirische Studien konzipiert und durchgeführt, die den Kern dieser publikationsorientierten Arbeit darstellen.
Zur Erreichung der zwei übergeordneten Forschungsziele bindet die Arbeit diese drei Studien in einen gemeinsamen kontextuellen Rahmen ein, führt die einzelnen Erkenntnisse themenbezogen zusammen und diskutiert diese. Ausgehend von diesen studienübergreifenden Überlegungen werden abschließend Implikationen zur erfolgreichen Gewinnung von Museumsführungskräften für die Museumsmanagementpraxis sowie weiterführende Forschungsvorhaben abgeleitet.
Mit ihrer Arbeit zu Bildungsangeboten der Gedenkstättenpädagogik für Menschen mit Behinderung betritt die Autorin in vielerlei Hinsicht ungesichertes Terrain: geschichtsdidaktische Konstrukte berücksichtigen diesen Personenkreis bisher nicht.Der aktuelle sonderpädagogische und geschichtsdidaktische Textbestand dazu ist umfänglich versammelt. Die leitende Fragestellung nach Kriterien für ein Bildungsangebot zu Opferbiografien (S.5) und die pädagogische Begründung für ein solches Angebot wird gegliedert in formuliert Die Arbeit gliedert ihre übergreifende Fragestellung in die Teilfragen Begriffsklärung (Menschen mit Behinderung nach W.Jantzen; historische Bildung, historisches Bewusstsein, Geschichtsbewusstsein nach Priebe 2006, historisches Lernen nach Hasberg 2014 und Pampel 2007). Daran schließt sich an ein Referat zu gegenwärtig relevanten Erklärungen über den Erwerb historisch-politischer Bildung; besonders geht die Autorin auf den Vorschlag von Hasberg (Regelkreis-Prozess nach Rüsen) ein und eröffnet so einen möglichen Anschluss an didaktische Überlegungen von inklusionspädagogischer Seite. Im Abschnitt 2.5 werden die erarbeiteten Perspektiven und Anliegen (ausgehend von geschichtsdidaktischen und inklusionspädagogischen Positionen) auf mögliche didaktische Anforderungen bezogen auf den Personenkreis Menschen mit Lernschwierigkeiten fokussiert. Hier bezieht sich die Autorin auf Überlegungen von Musenberg 2014, Hasberg 2014. Beide formulieren deutlich die gegenwärtig desolate didaktische Situation der historisch-politischen Bildung an der Sonderschule (S.28ff); Musenberg wendet dies konstruktiv durch die Formulierung von sechs Thesen – verbunden mit einem Plädoyer am Geschichtsbewusstsein festzuhalten. Argumentativer Kern der Arbeit stellt für mich Abschnitt 2.7 dar; hier werden Kriterien für historische Bildung formuliert (S.32f).
Jeder Mensch braucht sein Gedächtnis, um sowohl in der Gegenwart zu leben als auch in die Vergangenheit oder Zukunft blicken zu können. In dieser Arbeit geht es im Speziellen um die Gedächtnisleistungen von Menschen mit geistiger Behinderung. Im ersten Teil der Arbeit wird auf das komplexe Phänomen „geistige Behinderung“ und auf die kognitive Entwicklung von Kindern mit geistiger Behinderung eingegangen. Ebenso werden Gedächtnismodelle beschrieben und es wird damit auf die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses eingegangen. Dies bildet die Grundlage für ein Verständnis der Gedächtnisleistungen von Kindern mit geistiger Behinderung. Für den Hauptteil der Arbeit wurde eine eigene Untersuchung mit 12 Kindern einer Schule für Geistigbehinderte durchgeführt. Die Schüler im Alter von 11-14 Jahren bearbeiteten selbst erstellte Aufgaben in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis, die ausgewertet, interpretiert und mit der bestehenden Literatur zu diesem Thema verglichen werden. Im letzten Teil der Arbeit wird auf mögliche Konsequenzen für die Gestaltung des Unterrichts und das Verhalten der Lehrperson im Hinblick auf den Unterricht in einer Schule für Geistigbehinderte eingegangen.
Der Gegenstand der Sexualität ist in unserer heutigen Gesellschaft ein allgegen-wärtiges Thema. Ganz gleich, wann und wo, jeder wird damit konfrontiert. Doch was ist, wenn man nicht dazu gehört? Wenn man nicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht und keine erotischen Erlebnisse sowie damit in Verbindung stehende Erfahrungen, aus welchen Gründen auch immer, vorzuweisen hat? Wohin mit seiner sexuellen Lust, wenn man keinen Partner hat, mit dem man diese Intimität teilen kann? Für den nichtbehinderten Teil der Gesellschaft gibt es diverse Möglichkeiten, diese Lücken zu schließen. Angefangen von der Masturbation, über One-Night-Stands hin zum Besuch eines Bordells – die Auswahl scheint groß. Doch wie gestaltet es sich für unsere behinderten Mitmenschen? Können sie sich ebenfalls so einfach aus dem Pool der sexuellen Fantasien und Dienste bedienen? Leider lautet die Antwort „Nein“. Eine erfüllte Partnerschaft mit Liebe, Nähe und Sexualität zu leben ist für Menschen mit einer Beeinträchtigung äußerst schwer. Bedingt durch die spezifischen Rahmenbedingungen, mit denen gerade Menschen mit einer geistigen Behinderung konfrontiert sind, wird das Aufnehmen und Halten von Kontakten oder auch der Rückzug für intime Momente erheblich erschwert – wenn nicht gar gänzlich verhindert. Nicht selten wird diesen Menschen, bewusst oder unbewusst, die Existenz ihrer Libido abgesprochen, schlimmstenfalls das Recht auf Sexualität verweigert. Aussagen wie „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“ haben in diesem Zusammenhang keinen Seltenheitswert. In den letzten zehn Jahren lässt sich, zumindest im Bereich der Behindertenarbeit, ein vermeintlicher Wandel erkennen. Es wird davon geredet, dass jedem Menschen das Recht auf sexuelle Entfaltung zusteht, sofern man anderen Personen mit seinem Handeln keinen Schaden zufügt. Stimmen der emanzipatorischen Behinderten-bewegung werden laut. Gerade in Zeiten der augenscheinlichen Integrations- und Normalisierungsbemühungen muss auch behinderten Menschen die Chance gegeben werden, ihre Sexualität auszugestalten, so ihre Forderung. Mit Nina de Vries und ihren tantrischen Massagen begann in Deutschland die schrittweise Enttabuisierung der Sexualität behinderter Menschen. Heute haben behinderte Menschen die Möglichkeit, neben Sexualassistenz und Sexualbegleitung, die ihnen lustvolle Erfahrungen bereiten (soll), auf erotische Hilfsmittel zurückzugreifen oder Workshops mit spezifischen sexualpädagogischen Themen zu besuchen. Eine erotische Tafel mit aphrodisierenden Speisen und lustvollen Kurzgeschichten oder Filmen darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Über all die eben angesprochenen Themen hat man, zumindest schon mal irgendwo und sei es lediglich bei hitzigen Diskussionen über das Für und Wider ihrer Existenz, etwas gehört. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass man, selbst in Kreisen der Behindertenarbeit, nicht allerorts darüber Bescheid weiß, was sich beispielsweise hinter der Bezeichnung „aktive Sexualassistenz“ verbirgt. Geschweige denn, welche Ziele dabei verfolgt werden. In der vorgelegten Arbeit soll nun aufgezeigt werden, welche konkreten Chancen und Möglichkeiten sich geistig behinderten Menschen in unserer Gesellschaft bieten, sodass sie ihre eigene Sexualität kennen lernen und diese nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen ausleben können.
Ethikunterricht soll den Schüler_Innen eine „ethische Grundbildung“ (Thyen 2015) vermitteln, um sie „zu moralisch-praktischer Urteilsbildung und verantwortlichem Handeln“ (ebd.) zu befähigen. Dazu gehört ein Wissen um und eine Orientierungsfähigkeit „im Bereich der Grundsätze unseres […] Handelns“ (Schnädelbach, 1992, 381), welche nicht um ihrer selbst willen angeeignet, sondern „auf die Perspektive der Schüler_Innen, auf ihre Vorverständnisse und Erfahrungskontexte handlungswirksam zurückbezogen“ werden sollen (Thyen 2015). Einer dieser Erfahrungskontexte ist die mediale Welt.
Medienpädagogische Maßnahmen sollen die Kinder und Jugendlichen in diesen Kontexten und Welten handlungsfähig machen. Das heißt, sie im Sinne Baackes (1999, 34f.) zu befähigen, auf ihrem Wissen über Medien basierend selbige nutzen und gestalten zu können, aber eben auch, dass sie im Sinne der Medienkompetenz als Medienkritik verantwortungsvoll mit Medien umgehen. Ein medienpädagogisch reflektierter Ethikunterricht scheint dabei vor allem für die Stärkung der Medienkritikkompetenz gut geeignet zu sein, da es dort fachbedingt um die Ausbildung eines „ethische[n] und also philosophische[n] Orientierungswissen[s]“ (Thyen 2002, 184) geht. Die Ausbildung normativ reflektierter Medienkompetenz ist dabei nicht nur für den Bereich der sozialen Netzwerke, der Instantmessagingprogramme oder der Videoportale und für sonstige Internetangebote notwendig, sondern auch für einen anderen wichtigen Teil der medialen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen: Für digitale Spiele. Gerade im Mehrspielermodus eines Spiels kann es dazu kommen, dass die Möglichkeiten und Freiheiten, die den Spieler_Innen gegeben sind, Handlungen ermöglichen, die aus (medien-)ethischer Sicht nicht wünschenswert sind – vor allem, da reale Personen die Leidtragenden sein könnten. Dazu gehören etwa Beleidigungen (vgl. McCorrmick 2001), aber auch andere Formen (medien-)ethisch nicht wünschenswerten Handelns.
Die Frage, die sich stellt, ist die danach, wie man damit umgehen kann und soll? Aus (medien-)pädagogischer Sicht lautet sie: Wie kann ein verantwortlicher Umgang mit dem Medienmöglichen gelehrt werden? Als Antwort wird hier vorgeschlagen, dass die Schüler_Innen befähigt werden sollen, ihre Werte/Präferenzen/Maximen darauf hin zu prüfen, ob sie ihren Geltungsanspruch auf Richtigkeit intersubjektiv einlösen könn(t)en – dafür notwendig ist aber „ethisches (Fach-)Wissen“ (Thyen 2002, 184). Die Vermittlung eines Teils dieses Wissens und die Ausbildung der Werturteilskompetenz im Bereich der digitalen Spiele soll dabei durch ein Projekt unterstützt werden, das in dieser Arbeit ausgearbeitet wurde. In ihm geht es um den Aufbau oder die Verbesserung dieser Werturteilskompetenz und zwar speziell im Bezug auf den Bereich der (Online-)Mehrspielerspiele.
Für das Projekt wurde auf Kohlbergs Konzept der Just Community zurückgegriffen, welches von ihm für die Umsetzung an Schulen erstellt wurde und die moralische Urteilsfähigkeit von Schüler_Innen schulen und diese – gemäß der Stufen moralischen Urteilens (vgl. Kohlberg 1996) – verbessern, das heißt auf höhere Begründungsstufen heben soll (vgl. Oser/Althof 2001, 252f.). In dem vorgestellten Projekt soll das Konzept der Just Community jedoch nicht auf die Institution Schule angewandt werden, sondern auf das digitale Spiel Minecraft (2011). Die Schüler_Innen, sollen eine Just Community in Minecraft gestalten. Dabei lernen die Schüler_Innen in einer Projektwoche zunächst die Kontraktualismen von Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau kennen, die ethische Prinzipien und Grundsätze vertraglich-konsensualer Gerechtigkeitsvorstellungen bereitstellen (vgl. Thyen 2015). Sie sollen dann diese Vertragstheorien nutzen, um ihr virtuelles „Zusammenleben“ und ihre virtuelle Gemeinschaft zu organisieren und vertraglich und diskursiv regeln. Ziel ist es, dass die Schüler_Innen sich durch das Spielen, ihrer Rolle als moralische Akteure in Medien und damit auch digitalen Spielen bewusst werden und damit auch ihrer Verantwortung bei der (Mit-)Gestaltung virtueller Welten. Den Abschluss bildet die Ausarbeitung eines allgemeinen Verhaltenskodex für den Onlinemehrspielerbereich, ähnlich dem Pressekodex für den Bereich des professionellen Journalismus oder den Richtlinien der Netiquette, also den Benimmregeln der Onlinekommunikation. Dieser soll sich auf ihr Handeln in digitalen Onlinespielen außerhalb des (Schul-)Projekts auswirken.
Für die Arbeit wurde auf die Ergebnisse aus zwei empirischen Erhebungen zurückgegriffen. Bei dem einen wurden die Nutzungspräferenzen in Bezug auf Minecraft abgefragt (N = 114). Die Ergebnisse soll(t)en als kleine Orientierungshilfe für die Gestaltung des Projekts dienen und sicherstellen, dass es nicht zu weit von den Nutzungsgewohnheiten der Spieler_Innen entfernt ist, was der Lebensweltrückbindung zuträglich ist. In der anderen Erhebung ging es um die normativen Präferenzen von Gamer_Innen im Allgemeinen (N = 8). Dabei wurden fünf männliche und drei weibliche Personen befragt. Die Ergebnisse dienen, da sie empirischer und damit deskriptiver Natur sind, nicht der Begründung dessen, was sein soll (vgl. Hume 2011, 409). Vielmehr dienen sie dazu, zu zeigen, dass es bei den normativen Präferenzen hinreichende Überschneidungen gibt, sodass eine Einigung beim Gestalten einer Just Community möglich ist.
Thema der vorliegenden Dissertation ist die Entwicklung mathematischer Kompetenzen vom Kindergartenalter bis zum Ende der zweiten Klassenstufe und die Frage, ob diese Entwicklung bei Mädchen und Jungen unterschiedlich verläuft.
Anhand zweier Messzeitpunkte einer Längsschnittstudie wurde zunächst untersucht, inwieweit sich Mädchen (N = 105) und Jungen (N = 119) im letzten Kindergartenjahr hinsichtlich ihrer mathematischen Basiskompetenzen (erhoben mit dem MBK-0; Krajewski, 2018) unterscheiden. Dies könnte Hinweise auf eine mögliche geschlechtsspezifische Sozialisation in Bezug auf den frühen Erwerb mathematischer Kompetenzen geben. Ein Dreivierteljahr vor der Einschulung (MZP 1) unterschieden sich Mädchen und Jungen nicht signifikant bezüglich ihrer mathematischen Basiskompetenzen. Ein Vierteljahr vor der Einschulung (MZP 2) wiesen Jungen signifikant höhere mathematische Basiskompetenzen auf als Mädchen. Dieser Geschlechtsunterschied war insbesondere auf einen signifikanten Vorteil der Jungen hinsichtlich der numerischen Basisfertigkeiten (Ebene 1 des Modells der Zahl-Größen-Verknüpfung (Krajewski, 2013); Zahlenfolge und Ziffernkenntnis) zurückzuführen. Die Effekte sind jedoch als gering einzustufen. Auffallend war, dass der Geschlechtsunterschied hinsichtlich des Gesamtwertes der mathematischen Basiskompetenzen im unteren Leistungsbereich kaum vorhanden war und zum oberen Leistungsbereich hin anstieg. Eine Tendenz diesbezüglich war bereits zum ersten Messzeitpunkt erkennbar. Da teilweise deutliche Deckeneffekte vorlagen, waren die Kompetenzen der Kinder im oberen Leistungsbereich jedoch nicht genau charakterisierbar.
Aufgrund theoretischer Annahmen zu verschiedenen Denkweisen, die bei Mädchen und Jungen unterschiedlich häufig vorkommen könnten, wurde darüber hinaus untersucht, ob das visuell-räumliche Arbeitsgedächtnis beim Erwerb mathematischer Basiskompetenzen im Vorschulalter bei Mädchen eine geringere Rolle spielt als bei Jungen, beim Kompetenzerwerb im Schulalter dann jedoch bei Mädchen eine größere Rolle spielt als bei Jungen. Um dies zu überprüfen wurden Pfadmodelle für Mädchen (N = 85) und Jungen (N = 105) spezifiziert. Gruppenvergleiche ergaben jedoch keine signifikanten Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die vermuteten Prozesse.
Auch wurde untersucht, ob die Prognose einer Rechenschwäche aufgrund der vermuteten Entwicklungsunterschiede bei Mädchen ungenauer ausfällt als bei Jungen. Die zur Bewertung der Prognose herangezogenen Gütekriterien unterschieden sich nicht signifikant zwischen Mädchen und Jungen. Die Prävalenz einer Rechenschwäche fiel bei Mädchen tendenziell höher aus (23 Prozent) als bei Jungen (12 Prozent). Ein Geschlechtsunterschied hinsichtlich mathematischer Kompetenzen scheint also zunächst vorrangig im oberen und mittleren Leistungsbereich aufzutreten und sich innerhalb der ersten Grundschuljahre auf die gesamte Verteilung auszubreiten.
Um den vorhandenen Geschlechtsunterschied im Kindergartenalter auszugleichen, müssten Mädchen bereits vor Schulbeginn stärker ermuntert werden, sich mit höheren (mindestens zweistelligen) Zahlen (auch in Ziffernform) auseinanderzusetzen. Eine Förderung des einfachen (ZGV-Modell: Ebene 2) und tiefen Zahlverständnisses (ZGV-Modell: Ebene 3) sollte dabei jedoch nicht vernachlässigt werden, da diese Kompetenzen eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung erfolgreicher Rechenstrategien bilden.
Gestützte Kommunikation im Handlungsfeld der Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung
(2008)
Die ‚Gestützte Kommunikation’, wie auch andere Methoden aus dem Spektrum der ‚Unterstützten Kommunikation’, können Menschen ein selbstbestimmtes Leben und Partizipation in der Gesellschaft ermöglichen, indem sie diese zur Äußerung von Gedanken, Bedürfnissen, Wünschen und Wissen befähigen. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Methode der ‚Gestützten Kommunikation’ zu erläutern, um anschließend die Umsetzung der Theorie in die Praxis darstellen und anhand dreier von mir besichtigter Schulen aufzeigen zu können. Zu Beginn der Arbeit möchte ich auf die Bedeutung der Kommunikation eingehen. Anschließend werde ich den Personenkreis von Menschen, die nicht über die Lautsprache kommunizieren, näher betrachten und Methoden der ‚Unterstützten Kommunikation’ beleuchten. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Methode der ‚Gestützten Kommunikation’. Im Folgenden möchte ich sowohl auf deren Entstehungsgeschichte, als auch auf Hypothesen zur Wirkungsweise von ‚FC’ und die ihr zugrunde liegende Technik näher eingehen. Zusätzlich erscheint es mir wichtig, die Auswirkungen auf die Benutzer dieser Methode, deren Umfeld und die Gesellschaft näher zu betrachten. Im fünften Kapitel werde ich die konträren Ansichten über die „Gestützte Kommunikation“ darstellen. Unter Einbeziehung der von mir in der Schulpraxis gewonnenen Erfahrungen und den von mir durchgeführten Interviews werde ich abschließend auf die Möglichkeiten zur Umsetzung der Methode in Schulen für Menschen mit einer geistigen Behinderung eingehen.
Michael Schubert geht in seiner Arbeit von der begründeten Frage aus, ob der Ansatz von Marshall Rosenberg zur Gewaltfreie Kommunikation „jugendtauglich“ ist. Wie kann dem im Zusammenhang mit psychopathologischen Beeinträchtigungen von Kindern und Jugendlichen Rechnung getragen werden? Dies zielt ganz direkt auch die zentrale methodische Frage ob und wie dabei immer eine Reflexionsoption der Schüler zugrunde gelegt wird. Oder offener formuliert: Mit welchen Mitteln ist es möglich, Rosenbergs Kommunikationsmodell so zu transformieren und auch zu „unterstützen“, dass Kinder sowie Jugendliche dieses als Arbeitsweise akzeptieren können? Das Modell der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg wird referiert und auf das Setting ‚Schule‘ bezogen. Die Besonderheit psychopathologisch beeinträchtigter Kinder wird allgemein und exemplarisch dargestellt (reaktive Bindungsstörungen, Klinikschule als schulischer Rahmen, Beschreibung des Konfliktes). Die Analyse der Konfliktsituation schließt sich an. Die dafür notwendigen methodischen Konstrukte werden eingeführt. Spiel, Spieltherapie sind die beiden Orientierungen für das eigene Vorgehen von Michael Schubert; ihre konzeptionelle Modellierung (räumliche Umgebung, Spielmittel, Gefühle-Uhr, Überlegungen zu Gestaltung und Ablauf) werden dargestellt. Hierbei stellt Schubert jeweils mehrere Möglichkeiten vor und begründet seine Auswahl und Festlegung. Datenerhebung und inhaltliche Auswertung (analytisch und methodisch) schließen sich an. Schubert zieht fünf Schlussfolgerungen aus seiner Darstellung.
Die Dissertation „Grammatik in Texten im Deutschunterricht (Deutsch als Zweitsprache und Deutsch als Fremdsprache) – ein internationaler Vergleich Deutschland – Kroatien“ stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Gebrauch morphosyntaktischer Mittel zwischen den DaF-Schülern in Kroatien, die Deutsch als Fremdsprache lernen, und den DaZ-Schülern in Deutschland, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Das Ziel der empirischen Untersuchung ist es, aufgrund einer Textanalyse herauszufinden, wie die kroatischen DaF-Schüler die morphosyntaktischen Mittel umsetzen und welche Aneignungsschritte sie dabei durchlaufen. Ein relevanter Punkt in der empirischen Untersuchung war es auch zu zeigen, welche Bereiche schneller und welche langsamer von den Schülern in ihren schriftlichen Produktionen umsetzen. Im darauffolgenden Schritt wurden die Daten der kroatischen Schüler mit den Daten aus dem FISA-Projekt (vgl. Junk-Deppenmeier 2016) verglichen, um Parallelen zwischen Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache zu ziehen. Die empirische Studie war eine Längsschnittstudie, die in den Jahren 2013/2014 an kroatischen Schulen durchgeführt wurde. Die Datenanalyse erfolgte auf der Grundlage von verschiedenen Analyserastern, die dafür erstellt wurden, und der Profilanalyse nach Grießhaber (2010).
Die Ergebnisse der Dissertation bestätigen, dass der Zweitspracherwerb in Phasen abläuft (Ludger et al. 2017). Bei den kroatischen DaF-Schülern werden individuelle Unterschiede in der Geschwindigkeit und der Phasenabfolge festgestellt. Dies bestätigt auch die These aus dem DiGS-Projekt (Diehl et al. 2000), dass der Fremdspracherwerb nicht der schulischen Progression entspricht. Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Fremdsprach- und Zweitspracherwerb festgestellt. Den Ergebnissen zufolge beherrschen die deutschen DaZ-Schüler die deutsche Sprache besser als die kroatischen DaF-Schüler, durchlaufen aber ähnliche Aneignungsschritte wie die kroatischen DaF-Schüler.
Die Dissertation ist sowohl für Studierende im Lehramt Deutsch /Deutsch als Zweitsprache/ Deutsch als Fremdsprache, als auch für Lehrende in diesen Bereichen interessant.
In Baden-Württemberg besteht für Kinder, die vom Schulbesuch zurückgestellt werden, die Möglichkeit, während diesem Jahr eine Grundschulförderklasse zu besuchen. Dieses Bildungsangebot bildet den Mittelpunkt und Ausgangspunkt dieser Arbeit. Hinsichtlich aktueller schulpolitischer Tendenzen befinden sich die Grundschulförderklassen mit der Zurückstellungspraxis in einem Spannungsfeld zwischen einerseits der ‚Besonderung und Aussonderung’ der Kinder und andererseits deren individueller, intensiver Förderung. Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Debatten um Inklusion / Integration im deutschen Schulsystem sowie Diskussionen um verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung des Schulanfangs soll das Bildungsangebot Grundschulförderklasse kritisch diskutiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Die Infragestellung der Zurückstellungspraxis bedeutet gleichzeitig auch die Frage nach der Zukunft der Grundschulförderklassen, wie wir sie bisher kennen. Als weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit soll die subjektive Sicht von Kindern, die selbst einmal eine Grundschulförderklasse besucht haben, in den Blick genommen werden. Es soll erörtert werden, wie die Kinder selbst diese Zeit und die Zurückstellung erlebt haben und wie sehr und inwiefern sie aus ihrer eigenen Sicht davon profitiert haben. Dafür werden mit Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen drei und vier, die ehemals eine Grundschul-förderklasse besucht hatten, qualitative Interviews geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse.
Lehrpersonen an Grund- und Sonderschulen erhalten in dieser Handreichung Anregungen für die ersten Wochen und Monate im Anfangsunterricht Mathematik. Ausgehend von Erkenntnissen aus Fachdidaktik und Entwicklungspsychologie wird ein Überblick über die Entwicklung von Teile-Ganzes-Verständnis, Mengenverständnis, Zahl- und Operationsverständnis im frühen Kindesalter gegeben. In allen Kapiteln finden sich, neben theoretischen Ausführungen und Hinweisen für diagnostische Aufgabenstellungen, praxiserprobte konkrete Hinweise und Vorschläge zur Förderung. Die Autorinnen: Jutta Schäfer ist Professorin für Pädagogik und Didaktik im Förderschwerpunkt Lernen an der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Ulrike Bopp-Schultheiß ist Sonderschullehrerin und Beauftragte für Gemeinsamen Unterricht am Staatlichen Schulamt Tübingen. Kopiervorlagen für Zehnerfelder und weitere Materialien können angefordert werden bei Prof. Dr. Jutta Schäfer (jutta.schaefer@ph-ludwigsburg.de). Die Autorinnen freuen sich außerdem über Anregungen, Rückmeldungen und Erfahrungen, die Lehrpersonen in der Praxis mit der Handreichung gemacht haben.
Fallorientiert werden zwei Menschen mit Körperbehinderung beschrieben, die Sexualassistenz in Anspruch nehmen. Möglichkeiten und Grenzen von Sexualsssistenz werden dargestellt; rechtliche, finanzielle, psychosziale und soziologische Aspekte werden mit Bezug auf den gegenwärtigen Forschungsstand referiert. Dies bildet die Grundlage eines Interviews mit einer Frau mit Körperbehinderung.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine qualitative Untersuchung des bilingualen deutsch-englischen Geschichtsunterrichts, welcher in seiner Wirksamkeit mit dem monolingualen Geschichtsunterrichts verglichen wird. Im Mittelunkt des Erkenntnisinteresses stehen die mündlichen Schüleräußerungen, deren beobachtbaren Formen die Möglichkeiten der Lerner zur Teilnahme am historischen Diskurs untersuchen. Es werden jeweils zwei Kohorten untersucht, welche in derselben Schule, Klassenstufe, von derselben Lehrkraft und mit denselben Materialen unterrichtet werden. Die Materialen unterschieden sich nur durch die Verwendung der Sprachen Deutsch oder Englisch. Als Forschungsinstrumente dienen Videografien, Interviews und Fragebögen.
Gegenstand der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit ist die übergreifende Fragestellung, wie Integration von Schülern mit Förderbedarf im emotionalen Erleben und sozialen Handeln gelingen kann. Folgende Leitfragen haben dabei die ganze Arbeit begleitet: Wie muss Regelschule verfasst sein, damit Integration sinnvoll ist? Welche Unterstützungssysteme gibt es dafür) Was müssen die beteiligten Professionen beisteuern, um erfolgreich zu kooperieren?
Homosexualität und (körperliche) Behinderung, zwei Tabuthemen in unserer Gesellschaft und in Kombination beinahe undenkbar. Der Umgang mit Sexualität im Behindertenbereich beginnt sich langsam zu öffnen, immer mehr Literatur erscheint und auch die Wichtigkeit, dieses Thema an Schulen aufzugreifen, wird immer mehr gesehen. Ein Prozess, der mit Freude zu beobachten ist. Doch wird hier bewusst der Begriff „Prozess“ gebraucht, da Menschen mit einer Behinderung noch nicht das gleiche grundlegende Recht auf Sexualität anerkannt wird, wie Menschen ohne Behinderung. Wird von Sexualität gesprochen, setzen dies die meisten Menschen mit Heterosexualität gleich und vergessen, wie vielfältig sich Sexualität gestalten kann. Die Homosexualität bleibt so meist außen vor, das heißt, sie wird schlichtweg vergessen oder nicht als gleichwertige Form der Liebe anerkannt. In der wenigen deutschsprachigen Literatur fiel mir immer wieder ein Punkt auf: Die fehlende Unterstützung in der Phase des Coming-outs und die damit verbundenen schlechten Erfahrungen in der Schulzeit. Das stellte mich als angehende Lehrerin an einer Schule für Körperbehinderte (SfK) vor die Frage, wie die Situation von Schülern mit homosexueller Orientierung in unseren Schulen zu bewerten ist. Um zu prüfen, ob Homosexualität ein Thema an der SfK darstellt, interviewte ich Lehrerinnen und Lehrer, da diese letztendlich entscheiden, wie der Unterricht gestaltet wird. Menschen mit homosexueller Orientierung haben es in unserer Gesellschaft häufig nicht leicht. Oft passen sie nicht in das Bild vom „normalen Bürger“. Schule ist für mich eine Institution, die einen hohen Stellenwert hat, wenn es um die Meinungsbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Gerade in der Schule sollten Themen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, thematisiert und gemeinsam besprochen werden. Die folgende Arbeit soll die Komplexität und Wichtigkeit von Sexualität aufzeigen und dies in all ihren Facetten. Sie soll uns darauf aufmerksam machen, wie unsere Gesellschaft auf Menschen reagiert, die nicht der „Norm“ entsprechen. Wie auch immer diese Norm definiert wird. Letztendlich sollte sich jeder fragen, wie gehe ich persönlich mit sexueller Vielfalt um und inwieweit spielt sie in meiner beruflichen Zukunft eine Rolle? Kann ich als Lehrer dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft ein Selbstverständnis fürs „Anderssein“ entwickelt?
Die Arbeit untersucht die humangenetische Beratung mit ihrem „Hilfsmittel“ pränatale Diagnostik. Im ersten Teil wird humangenetische Beratung dargestellt, begriffliche Klärungen der Humnagenetik schließen sich an. Definition, Aufgaben, Ziele, Konzepte, Anforderungen, Schwierigkeiten, Auswirkungen und Perspektiven der humangenetischen Beratung werden entfaltet. Der zweite Teil argumentiert aus der Perspektive von Sonder- und Heillpädagogen, Behindertenverbänden, Ethikern, etc. Hierbei werden schwerpunktmäßig dargestellt: die Auswirkungen der Humangenetik und Biowissenschaften, einige ethischen Fragen zum „Recht auf Leben“ und zum vorherrschenden Menschenbild der Biomedizin und unserer Gesellschaft sowie eine kritische Betrachtung der humangenetischen Beratung mit ihrem „Hilfsmittel“ Pränataldiagnostik. Im Anschluss daran wird bezogen auf die aktuelle Screening-Praxis und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen Handlungsbedarf abgeleitet. Die Rolle und Aufgabe der Sonderpädagogik wird in diesem Zusammenhang kritisch beleuchtet.
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob und inwieweit sich in Abhängigkeit von verschiedenen Maßen der Implementationsqualität unterschiedliche Programmwirkungen einer Interventionsstudie nachweisen lassen. Die Intervention beinhaltete curricular orientierte Unterrichtseinheiten auf der Grundlage der Selbstbestimmungstheorie der Motivation von Deci und Ryan (1993, 2000) sowie motivationsförderliche Maßnahmen zur Unterstützung des Erlebens von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit. Die Wirksamkeitsevaluation dieser Intervention erfolgte in einem längsschnittlichen Treatment-Kontrollgruppen-Design mit insgesamt 353 Sekundarschüler_innen aus 20 Haupt-, Real- und Gymnasialklassen der achten Jahrgangsstufe. Im Vergleich zu den Kontrollklassen zeigten sich in den Treatmentklassen positive Effekte der Unterrichtsinterventionen. Es zeigten sich allerdings auch deutliche Unterschiede in den beobachteten Interventionseffekten zwischen den Treatmentklassen (Mittag, Bieg, Hiller, Metz & Melenk, 2009). So wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht, ob und inwieweit die Varianz zwischen den Treatmentklassen durch Unterschiede in der Implementationsqualität zu erklären ist. Als Indikatoren für die Implementationsqualität bzw. Programmintegrität werden in der Forschungsliteratur u. a. die Adhärenz (Einhaltung), Dosierung, Qualität der Programmvermittlung sowie die Responsivität der Programmteilnehmer und die Programmspezifität herangezogen (Dane & Schneider, 1998; Durlak & DuPre, 2008, Mittag, 2014). In der vorliegenden Studie wurden diese Indikatoren durch Angaben und Einschätzungen der Lehrpersonen (N = 9) erfasst und im Hinblick auf klassenbezogene Unterschiede in den Interventionseffekten untersucht. Hierzu wurden die lehrerbezogenen Angaben aus Feedback-Fragebögen im Hinblick auf Komponenten der Implementationsqualität klassifiziert und brauchbare quantitative Maße der Implementationsqualität entwickelt. Die Analysen zeigen je nach Implementationsqualität und Indikator erhebliche Wirksamkeitsunterschiede zwischen den Treatmentklassen. So zeigten sich für Klassen mit einem höheren Einsatz der Interventionsmaßnahmen (Dosierung) günstigere Entwicklungen des Autonomieerlebens und der Leistung der Schüler_innen. Andere Indikatoren, wie z. B. die Qualität der Programmvermittlung und Responsivität der Programmteilnehmer, klären entgegen der Annahme keine Unterschiede in Bezug auf die Wirksamkeit der Interventionsmaßnahmen auf. Die Ergebnisse liefern dennoch Hinweise auf Zusammenhänge einzelner Teilaspekte der Implementationsqualität mit der Wirksamkeit der Interventionsmaßnahmen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich intensiv mit dem Personenkreis der sogenannten „schulunfähigen“, „unbeschulbaren“ oder „untragbaren“ Schüler. Diese Systemsprenger bringen unser hoch selektives Schulsystem an seine Grenzen, denn bei schwerwiegender Ausprägung ihrer Verhaltensweisen kann sogar einen Besuch der SfE unmöglich werden. Sonderbeschulungsformen entstehen. Ausgehend von der theoretischen Betrachtung dieser Prozesse wird exemplarisch eine „Sonderklasse für psychisch kranke Jugendliche“ betrachtet. Es wird dabei der Frage nachgegangen, was die Arbeit in Sonderbeschulungsformen auszeichnet. Dazu werden die dort herrschenden konzeptionellen Merkmale beleuchtet und mittels einer Fragebogenerhebung bei ehemaligen und derzeitigen Schülern evaluiert. Die gewonnenen Ergebnisse werden mit Hilfe einer vergleichenden Analyse mit den Ergebnissen von STÖPPLER und GEBHARD (2010) in einen allgemeingültigeren Zusammenhang gesetzt. Ziel der Arbeit ist es aufzuzeigen, dass derartige weitere kategorisierende Schulentwicklungsprozesse durchaus notwendig sind und dass ihre Gestaltung einigen wesentlichen Kriterien unterliegt.
Das zusammenfassende Fazit der vorliegenden Arbeit lässt sich auf folgenden Nenner bringen: Im Rahmen der Wirtschaftsdidaktik kann vielfaltsbewusste Lehre als erwägungsorientierte Lehre ausgestaltet werden. Diese Aussage beruht auf vielschichtigen Untersuchungen.
Das erste Untersuchungsziel fokussierte die Erhebung eines exemplarischen Forschungsstands zum Umgang mit Vielfalt, insbesondere Alternativen, in der vornehmlich deutschsprachigen Wirtschaftsdidaktik. Zu diesem Zweck erfolgten zunächst eine exemplarische Zeitschriftenanalyse sowie eine daran anknüpfende Recherche weiterer Publikationen. Im Ergebnis wurden hierbei insgesamt drei Konzepte identifiziert, die den Umgang mit Vielfalt, insbesondere Alternativen, für die Wirtschaftsdidaktik aufgreifen. Dabei handelt es sich um das Kontroversitätsprinzip (Anwendungsbeispiele im Wirtschaftsunterricht), das fachdidaktische Prinzip der Entscheidungsorientierung sowie um die sozioökonomische Bildung. Die drei genannten vielfaltsbewussten Konzepte sind darüber hinaus auch eingehend analysiert worden. Im Zentrum standen hierbei ihre Begrifflichkeit sowie ihre didaktischen Konsequenzen.
Darauf aufbauend eröffnete sich eine zweite Zielsetzung: Die Entwicklung von erwägungsorientierten Perspektiven in Bezug auf ein vorhandenes vielfaltsbewusstes wirtschaftsdidaktisches Konzept. Unter den vorhandenen Konzepten fiel in dem Zusammenhang die Wahl auf die sozioökonomische Bildung. Diese wurde daraufhin mit der Erwägungsdidaktik verglichen, um ihren möglichen Beitrag für einen weiteren Ausbau der sozioökonomischen Bildung zu erschließen – anhand der Kategorien a) Ziele, b) Inhalte sowie c) Methoden. Die dabei resultierenden Ergebnisse zeigten schließlich auf, wie sich die sozioökonomische Bildung im Sinne der Erwägungsdidaktik weiterentwickeln könnte.
Mit dieser entwickelten Perspektive endete der aufgezeigte vielschichtige Forschungsprozess. Zusätzlich kann hierzu festgehalten werden, dass es dem Autor wichtig war, seine Untersuchungen – selbstreferentiell – mit einer erwägungsoffenen Haltung zu gestalten.
Es ist unbestritten, dass Fähigkeiten im Umgang mit Informatiksystemen immer bedeutender werden. Trotzdem wird immer noch diskutiert, welche Kompetenzen für eine sachgerechte Bedienung von Informatiksystemen notwendig sind und welche entsprechenden Inhalte in der Schule vermittelt werden müssen. Es wird allerdings immer deutlicher, dass nur auf Basis informatischer Inhalte, die die Grundlage jeglicher Art von Informatiksystemen bilden, langfristig anwendbares Wissen aufgebaut werden kann. Wichtig ist, dass sich Schülerinnen und Schüler mit den Konzepten, die sehr abstrakt sein können, möglichst früh auseinander setzen. In einem spiralförmigen Curriculum müssen die Konzepte auf verschiedenen Abstraktionsniveaus wiederholt und vertieft werden. Ein kontinuierlicher Lernprozess ist Voraussetzung für das erfolgreiche Erlernen der informatischen Inhalte. Durch die Einbettung in bereits im Lehrplan vorgesehene Unterrichtsfächer bleibt das informatische Wissen nicht abstrakt sondern wird an Kontexte aus dem Schulalltag gebunden. Durch die Integration in verschiedene Unterrichtsfächer kann die Allgemeingültigkeit der Konzepte verdeutlicht werden. Die Berücksichtigung von fächerübergreifenden informatischen Aspekten führt außerdem zu einer stärkeren Hervorhebung der Gemeinsamkeiten der verschiedenen Fächer. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Unterrichtskonzept entwickelt, in dem informatische Grundkonzepte bereits in der Klassenstufe 5 der Realschule in den Fächern Mathematik, Englisch, Deutsch und Musik vermittelt werden. Zentrale informatische Inhalte des Konzepts sind Algorithmisierung, Automatisierung, Codierung, Datenstrukturen, Modellierung, Objektorientierung, Modularisierung, Hierarchisierung, Abstraktion, Iteration, Rekursion, Programmablaufpläne, Syntaxdiagramme, UML-Klassendiagramme, Hierarchien, Netzwerke, Grammatik, Syntax, Semantik und Funktionen. Diese wurden vier Stunden pro Woche über ein gesamtes Schuljahr hinweg in den vier beteiligten Fächern und fachübergreifend erarbeitet. In einer fünfwöchigen Projektarbeit erstellten die Schülerinnen und Schüler im fächerübergreifenden Unterricht eine multimediale Rittergeschichte und wendeten dabei die informatischen Grundkonzepte an. Die gesamte Arbeit am Computer erfolgte mit Logo-Systemen. Sie bieten als pädagogische Werkzeuge die Möglichkeit, sowohl informatische Grundkonzepte altersgemäß aufzubereiten, als auch Arbeitsumgebungen zu entwickeln, in denen die teilweise theoretischen Konzepte konstruktiv erarbeitet werden können. Die Eignung des Gesamtkonzepts zur Vermittlung der informatischen Grundkonzepte wurde qualitativ auf Basis von Leitfadeninterviews mit Schülerinnen und Schülern und den drei Lehrerinnen, die den Unterricht beobachteten, ermittelt. Es zeigte sich, dass die Schülerinnen und Schüler trotz der teilweise abstrakten informatischen Inhalte, des gleichzeitigen Lernens von Fachinhalten und von informatischen Grundkonzepten, der Umsetzung von Problemlösungen in Logo und des häufig fachintegrativen und fächerübergreifenden Lernens und Arbeitens nicht überfordert waren. Für sie war der kognitiv sehr anspruchsvolle Unterricht nicht schwieriger als der Fachunterricht und sie wünschten sich nach einem Jahr mehrheitlich eine Fortführung des Unterrichts. Die zusätzliche Vermittlung der informatischen Grundkonzepte hatte auch keinerlei negative Auswirkungen auf den Fachunterricht. Alle Fachinhalte der Klassenstufe 5 konnten vermittelt werden. Teilweise unterstützte die Beschäftigung mit den informatischen Grundkonzepten auch das Erlernen der Fachinhalte. Dies war insbesondere im Themenbereich Grammatik der Fall. Der Lernerfolg bezüglich der informatischen Grundkonzepte wurde mit Hilfe eines selbst entwickelten Leistungstests gemessen, der zu Beginn und am Ende des Schuljahrs eingesetzt wurde. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden außerdem Arbeitsblätter, Tests und Programme aus dem Unterricht qualitativ ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Schülerinnen und Schüler auch ohne formalen Unterricht zu Beginn des Schuljahrs vereinzelt schon informatische Strategien anwenden können. Nach dem Unterricht steigern sie ihre Leistungen signifikant. Die Verbesserung ist bei den Jungen ausgeprägter als bei den Mädchen. Die Ergebnisse im Leistungstest aber vor allem auch die Auswertung der Unterrichtsmaterialien zeigen, dass Kinder mit einem hohen kognitiven Gesamtleistungsniveau und Stärken im zahlengebundenen und formallogischen Denken bessere Ergebnisse erzielen. Das Unterrichtskonzept scheint also mathematisch stärkere Schülerinnen und Schüler besser zu fördern. Zusätzlich zu den informatischen Grundkonzepten und Fachinhalten werden allgemeine Kompetenzen wie das Vorausdenken, das Strukturieren, das Anwenden von Schemata, das genaue Arbeiten und Strategien zur Bewältigung von Frustrationen erworben.
Wie gehen Schüler*innen im inklusionsorientierten Religionsunterricht der Grundschule miteinander um? Wie beziehen sie sich aufeinander, während sie gemeinsam daran teilnehmen?
Die inklusive Wirklichkeit im Religionsunterricht, wie sie sich in den sozialen Praktiken der Schüler*innen darstellt, wird mit dieser empirischen religionspädagogischen Forschungsarbeit untersucht. Ziel ist es, Differenzkonstruktionen, Inklusionen und Exklusionen zu identifizieren und zu beschreiben.
Diese Dissertationsstudie wird im Kontext einer rekonstruktiven, auf Beobachtung basierenden inklusiven Unterrichtsforschung verortet. Auf Grundlage einer theoretischen mehrperspektivischen Annäherung an den Begriff der Inklusion werden Differenzen, Inklusionen und Exklusionen nicht nur im Religionsunterricht, sondern auch in seinem „Davor und Danach“ des Schulalltags und wie sie von allen, am Schulleben beteiligten Akteur*innen hervorgebracht werden, rekonstruiert.
Die Ethnographie erweist sich mit ihren Bestandteilen der teilnehmenden Beobachtung und der dichten Beschreibung als geeignete Forschungsstrategie, um über die beobachtbaren Praktiken und Interpretationen zu dem dahinterliegenden Bedeutungsspektrum zu gelangen.
Die Studie und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zeigen Wege auf, nach Konkretionen für die pädagogische Praxis im inklusiven Religionsunterricht zu fragen. Z.B. wie Sozial- und Arbeitsformen so transformiert werden können, dass Lernumgebungen und Lernangebote entstehen, die der Diversität und den individuellen Bedürfnissen aller Schüler*innen im gemeinsamen Religionsunterricht entsprechen.
Gehören Schüler „mit elementaren Bildungsbedürfnissen“ häufig zu dem Rest, der im Kontext von integrativen, bzw. inklusiven Bemühungen nicht miteinbezogen wird, so wird in dieser Arbeit der Fokus auf die Integration gerade dieser Schüler gelegt. Wird der Begriff in der schulischen Praxis mit der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gleichgesetzt, reicht der Begriff der Inklusion nach Sander (2004, 242) in der Theorie über die Gruppe der Menschen mit Behinderungen hinaus. Im Bildungsbereich meint der Begriff der Inklusion eine Anerkennung der Heterogenität der Schüler. Behinderung ist dabei ein Teil dieser Heterogenität und damit Normalität. Die bei der Integration vorherrschende „Zwei-Gruppen-Theorie“ von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderung wird mit dem Begriff der Inklusion aufgegeben (vgl. Hinz 2003b). Das Konzept der Inklusion sieht eine grundlegende Veränderung der Pädagogik vor, die von der Verschiedenheit aller Schüler ausgeht, die Vielfalt als Bereicherung ansieht und versucht, den individuellen Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden (vgl. ebd.). An der gängigen Praxis der Integration wurde kritisiert, Schüler mit Behinderungen in die allgemeine Schule als „randständiges Additum“ (Sander 2004, 241) mit aufzunehmen, aber keine wesentlichen Veränderungen des Unterrichts vorzunehmen. Die integrative Praxis kann dabei in vielen Fällen mit einer „Aussonderung innerhalb der Re-gelschule“ (Feyerer/Prammer 2003, 15) gleichgesetzt werden. Inklusion entspricht einem Ideal, in der sich eine Schule für alle Schüler, gleich welcher individuellen Besonderheit, zu-ständig fühlt. Auch wenn der Inklusionsbegriff den Schwerpunkt auf alle Schüler legt und somit auch Schüler mit „elementaren Bildungsbedürfnissen“ mit einbezieht, ist nicht zu übersehen, dass auch Inklusionsbefürworter teilweise von einem Rest an Schülern ausgehen, für die sich die Teilhabe nicht realisieren ließe (vgl. Sander 2003, 318). Feuser kritisierte schon früh die herrschende Überzeugung, es gebe Schüler, die einen „harten Kern“ der nicht Integrierbaren darstellten (vgl. Feuser 1989, 20). In Nordamerika wird dieses Prinzip der Unterscheidung zwischen Integrierbaren und Nicht-integrierbaren als „readiness-model“ bezeichnet (vgl. Hinz 2003b, 1).
In der Arbeit ging es mir darum, die Integration jugendlicher Spätaussiedler in Deutschland aus der Perspektive der jungen Menschen mit Migrationshintergrund zu untersuchen. Dabei wurden zuerst allgemeine Fakten zum Thema Integration, Migration, Jugendlicher und Spätaussiedlern beschrieben, anschließend ging es um die spezielle Situation der eingereisten Jugendlichen. Anhand eines Migrationsmodells, das ich in Anlehnung an die Migrationstheorie von S. Eisenstadt, erweitert habe, wurden verschiedene Phasen und wichtige Aspekte der Migration dieser Migrantengruppe beleuchtet, dabei ging es um Themen wie Familie, Schule, Beruf oder Sprache. Im Anschluss an diesen theoretischen Aufriss habe ich versucht, meine Hypothesen anhand zweier Leitfadeninterviews (mit einer jugendlichen Spätaussiedlerin und einer Mitarbeiterin eines Jugendmigrationsdienstes) zu überprüfen.
This thesis presents the results of a series of studies (on syllogisms, on the interpretation of mathematical statements and on probabilistic thinking) conducted with the idea that different, legitimate kinds of reasoning are used by humans in a contextual way, and that therefore no single logic (e.g., classical logic) can be expected to account for this diversity.
The crucial role of interpretation is highlighted, showing how intensional and extensional reasoning may be mobilized according to it. In particular, in communication settings, this depends on our adoption of a cooperative, credulous disposition, or on the contrary, of an adversarial, sceptical one.
In reasoning about mathematics in an educational setting, students (and teachers) may be enrolled in a back and forth between believing, doubting, making sense, giving arguments and proving. These changes in dispositions imply changes in the logics used. All the studies presented show, in different ways, evidence for cooperative, intensional reasoning and, in some cases, the possibility of a shift towards the acquisition of an extensional view. This suggest that if we expect as educators the adoption of specific norms and the development of reasoning skills from students, we need first to know well what the point of departure is where they are, and that it is often not at all “irrational”.
Schüler*innen bearbeiten bereits ab der ersten Klasse eine Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben, die täglich an sie gestellt werden. Doch was geschieht während der Aufgabenbearbeitung? Wie gehen Schüler*innen mit Lese- und Schreibaufgaben um und welche Eigenlogiken bringen sie im Bearbeitungsprozess hervor, die jenseits der fachdidaktischen Intention der Lehrperson liegen können?
Die vorliegende Studie untersucht mittels eines rekonstruktiven und interpretativen Forschungsansatzes, wie Schüler*innen im sprachlichen Anfangsunterricht kooperativ Lese- und Schreibaufgaben bearbeiten. Ganz im Sinne der Interpretativen Unterrichtsforschung sind dazu die Situierung der Aufgabenkontexte und die Interaktionsformen bei der Bearbeitung von Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wird die Aufgabenbearbeitung als komplexe Ko-Konstruktion verstanden, die sich im Zusammenspiel von Aufgabenformat, Materialität der Aufgabe, Lehrer*innenhandeln und Schüler*inneninteraktion vollzieht. Da inbesondere praxistheoretische Untersuchungen darauf hinweisen, dass sich Schüler*innen im Unterricht eigene Aufgaben stellen, die Aufgaben der Lehrkräfte umdeuten, anderes tun, als ursprünglich intendiert war und eigene Deutungen in der Interaktion verhandeln, untersucht die vorliegende Arbeit die Interaktion während der Aufgabenbearbeitung hinsichtlich der sozialen, der arbeitsorganisatorischen und der fachlich-inhaltlichen Ebene.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die prozesshaften Vollzüge der Aufgabenbearbeitung zu rekonstruieren. Das Gesamtkorpus von 25 Videoaufnahmen wurde zu einem Analysekorpus von 14 Videoaufnahmen reduziert. Mittels des interaktionsanalytischen Vorgehens im Forschungsprozess legt die Arbeit Ergebnisse bezogen auf zwei Gesichtspunkte vor: Zum einen werden Einzelfälle der Bearbeitung hinsichtlich der Präsenz der jeweiligen Interaktionsebene kontrastiert. Zum anderen werden aufgabenspezifische Muster der Bearbeitung von Lese- und Schreibaufgaben rekonstruiert. Die Ergebnisse weisen Prozessmerkmale sowie aufgaben- und schriftbezogene Handlungen von Erstklässler*innen aus.
Die Prozessbeschreibungen ermöglichen eine Annäherung an die Komplexität und Vielschichtigkeit von Aufgabenbearbeitungen und bieten Anknüpfungsmöglichkeiten für die Gestaltung von Lese- und Schreibaufgaben im sprachlichen Anfangsunterricht.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine quantitative und qualitative Untersuchung des bilingualen deutsch-englischen Sachfachunterrichts (Geographie) unter den Auswirkungen des Einsatzes von Medien. Dazu werden die Einflüsse von digitalen Medien in Form von Interaktiven Whiteboards und analogen Medien in Form von Tageslichtprojektoren auf die unterrichtliche Interaktion verglichen. Im Mittelunkt des Erkenntnisinteresses stehen die Menge und die Qualität der mündlichen Äußerungen der Schülerinnen und Schüler unter dem Einfluss von Medien sowie die Menge, Qualität und Art der Verwendung der eingesetzten Medien und entsprechenden Materialien.
Die Grundlage für die Datenerhebung besteht aus der Videographie von zwei Unterrichtseinheiten aus jeweils acht Unterrichtsstunden an Realschulen in Baden-Württemberg als einer nicht-gymnasialen Schulform im Fach Geographie. Die Datenerhebung wurde mit Hilfe von in der explorativ-interpretativen Forschung und sozialen Forschung häufig verwendeten Forschungsinstrumenten durchgeführt: mit der Videographie, der teilnehmenden Beobachtung (Feldnotizen) und zusätzlich dem Verfahren der Triangulation.
Zum Abschluss werden aus den Erkenntnissen der vorliegenden Arbeit Implikationen für die Schul- und Unterrichtspraxis abgeleitet sowie Forschungsperspektiven zum bilingualen Sachfachunterricht mit digitalen Medien eröffnet.
Forschungsarbeiten zeigen, dass negative gruppenbasierte Einstellungen zu diskriminierendem Verhalten und zu sozialen Distanzen führen können, die unter anderem systematisch mit Ungleichheiten im Zugang zu Bildung und in Bildungsprozessen verbunden sein können. Das zentrale Anliegen dieser Arbeit ist es daher, die schulischen Möglichkeiten zu überprüfen, um eine Lernumgebung zu schaffen, in der Fähigkeiten und Fertigkeiten optimal entwickelt werden können. Dazu werden im ersten Manuskript Forschungsergebnisse zu Bildungsbenachteiligungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zusammengefasst und Theorien der Einstellungsänderung sowie Evaluationsbefunde von einstellungsfokussierten Interventionen vorgestellt. Um die Effekte von Interventionsstudien zu quantifizieren, wurde auf der Grundlage expliziter Kriterien eine Metaanalyse von Interventionen durchgeführt, die in den letzten zwei Dekaden mit dem Ziel einer Einstellungsänderung bei Schülerinnen und Schülern in Schulen durchgeführt wurden (zweites Manuskript). Die Ergebnisse zeigen, dass in der Schule durch gut konzipierte und theoretisch fundierte Programme eine Einstellungsänderung bewirkt werden kann. Auf der Grundlage dieser Befunde wurde eine Intervention mit Erstklässlern entwickelt, in der die metaanalytisch nachgewiesenen günstigen Bedingungen umgesetzt und überprüft wurden (drittes Manuskript).
Die Arbeit widmet sich u.a. folgenden Fragen: Welche Stereotype über den Islam und Muslim*innen kursieren im öffentlichen Diskurs und welche Funktionen haben sie? Welche Rolle spielen Mediendarstellungen, mediale Berichterstattung und medial vermitteltes Wissen in diesem Kontext und welche Macht bzw. Verantwortung haben Medien, wenn es um die (Re-)Produktion und (De-)Konstruktion von Bildern eines „fremden Anderen“ geht? Wie könnte Medienbildung einseitigen, stereotypen und rassistischen Darstellungen entgegenwirken?
Anhand verschiedener rassismustheoretischer Konzepte wird verdeutlicht, dass es sich bei Islam- und Muslim*innenfeindlichkeit um ein explizit rassistisches Phänomen, um antimuslimischen Rassismus handelt. Dabei spielen Vorgänge der Rassifizierung, Kulturalisierung, Homogenisierung und Kollektivierung sowie die Praxis des „Othering“ eine Rolle.
Im Fokus der Arbeit stehen antimuslimische Diskurse in den deutschen Medien. Dabei wird aufgezeigt, wie mediale Berichterstattung durch Techniken des Agenda-Settings, die Verwendung von Kollektivsymbolik, bestimmte Repräsentationsverhältnisse sowie mediale Diskursverschränkungen ein zum großen Teil einseitig negatives und konfliktorientiertes Bild bzw. Wissensrepertoire über den Islam und Muslim*innen etabliert.
Zuletzt werden angesichts der herausgearbeiteten stereotypen bis rassistischen Mediendarstellungen Handlungsmöglichkeiten für die (medien)pädagogische Praxis diskutiert und im Zuge dessen für eine Zusammenführung von Rassismuskritischer Bildungsarbeit und Medienbildung plädiert.
Nicht zuletzt bietet die Arbeit Raum für eine kritische Selbstreflexion, auch in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten. Dabei wird gefragt, inwiefern Markierungen, Differenzen und Machtverhältnisse durch ihre Benennung und Wiederholung eher verfestigt als dekonstruiert werden und inwiefern dies nötig ist für eine rassismuskritische Analyse mit dem langfristigen Ziel einer produktiven Veränderung herrschender Machtverhältnisse.
"Ist "Schönheit" ein Thema für Frauen mit geistiger Behinderung" von Hannah Hofheinz entstand als wissenschaftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staats-prüfung für das Lehramt an Sonderschulen. Zu Beginn erfolgt eine – auch historische – Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Bedeutung der weiblichen Schönheit. Folgend wird geistige Behinderung und die Besonderheit von Frauen mit geistiger Behinderung sowie das Thema Frauen in der Gesellschaft thematisiert. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet der praktische Teil, wobei die Methoden Teilnehmende Beobachtung und Experteninterview gewählt. Beobachtungen in den Bereichen Alltag in einer Wohngruppe, Körperpflege, Selbst¬bewusstsein und die Interaktion mit acht Frauen mit geistiger Behinderung im Alter von 32 bis 84 Jahren, die in einer stationären Einrichtung leben sind hierbei zentral. Zusätzlich wurden 2 Psychologen, die seit vielen Jahren auch im Wohnbe¬reich der stationären Einrichtung tätig sind interviewt. Es wird deutlich, dass viel zu wenig individuelle Hilfestellung und viel zu wenig Zeit für entsprechende Anleitung und Beratung zur Verfügung stehen. Die ohne Zweifel vorhandenen Bedürfnisse der Frauen nach positiver Erfahrung mit dem eigenen Körper und den damit zusammenhängenden wichtigen sozialen Rückmeldungen werden höchstens marginal erfüllt. Vorhandene Machtverhältnisse und die für Mit¬arbeiter einfachere Fremdbestimmung können somit aufrecht erhalten bleiben. Die abschließend konsequent und sorgsam überlegten und gut begründeten Verände¬rungsvorschläge sind ohne besonderen Mehraufwand gut in den Alltag der Frauen zu integrieren.
Die Arbeit stellt den Bezug zwischen der Sportart Judo und der Wissensvermittlung durch Narration dar. Diese von der Sonderpädagogik bisher weitgehend vernachlässigte methodische Rekonstruktion und Reflexion fasst nicht das bereits bekannte Spektrum an didaktischen Vorschlägen zusammen. Vielmehr geht es um die Frage ob und in welcher Weise das Vermitteln von Inhalten durch fantastische Geschichten methodisch produktiv werden kann. Eine Aufmerksamkeit gilt dabei dem Unterricht an Förderschulen und Einrichtungen der Erziehungshilfe. Dies schließt jedoch keinesfalls aus, dass auch andere Schulen und Bildungseinrichtungen mit Gewinn von diesem Zugang profitieren. Judo hat eine eigene Erzählkultur, Autoren wie Bonfranchi heben die Spezifik dieses Kampfsports hervor, der sich in Teilen mit didaktischen Elementen des Narrativen vergleichen lässt. Aus diesem Grund greift der Autor auf ein Beispiel aus dem Rahmen des Judounterrichts zurück. Dies soll allerdings nicht bedeuten, dass dieser Rahmen für den Einsatz von Geschichten stärker geeignet ist, als die Kern- oder andere Nebenfächer.
Das Web 2.0 und dessen Dienste wie Weblogs, Wikis, Podcasts, Social Bookmarks, soziale Netzwerke, Foto- und Videoplattformen prägten zu Beginn des Dissertationsprojekts vor allem den Diskurs in der Computer- und Wirtschaftsbranche. Nur vereinzelt waren diese technologischen Entwicklungen auch in der Medienpädagogik verbreitet. Im Rahmen der vorliegenden Praxisforschungsstudie wurde daher das Potenzial des Web 2.0 ergründet, um aus den Erkenntnissen Handlungsansätze für die aktive Medienarbeit mit Jugendlichen zu entwickeln.
Da sich die Studie an Ansätzen der medienpädagogischen Praxisforschung orientierte, fanden in Wiesbaden im Handlungsfeld der Jugendarbeit fünf medienpädagogische Projekte statt: ‚medien-street-art‘, ‚WI4YOU‘, ‚Das Event‘, ‚Ich, das Leben & die Liebe‘ sowie ‚Web 2.0 Guides‘. Die 41 Teilnehmer_innen setzten sich in vielfältigen, pädagogischen Arrangements mit dem Web 2.0 auseinander und erstellten mediale Eigenproduktionen wie z.B. Online-Landkarten oder Online-Bilderclips. Der Triangulation entsprechend wurden verschiedene Forschungsinstrumente angewandt. Die Produktionsprozesse und Interaktionen unter den 12- bis 15-Jährigen sowie zwischen Jugendlichen und professionell Handelnden wurden mit teilnehmender Beobachtung dokumentiert. Um Einblicke in subjektive Erfahrungen, Sicht- und Handlungsweisen der Teilnehmer_innen und der sozialen Fachkräfte zu erhalten, wurden elf Einzel- und Gruppengespräche geführt. Zugleich dienten diese Gespräche der Validierung erster Hinweise zur Beantwortung der Forschungsfragen. Doch erst aus der reflexiv-analytischen Auswertung der teilnehmenden Beobachtungsprotokolle, der Einzel- und Gruppengespräche sowie der medialen Eigenproduktionen ließen sich Erkenntnisse für die Medienpädagogik mit dem Web 2.0 in der Jugendarbeit herleiten.
So wurden im Rahmen der Praxisforschungsprojekte ‚medien-street-art‘ und ‚WI4YOU‘ sozialraumorientierte Handlungsansätze mit Jugendlichen fortgeschrieben und die mobile Jugendmedienbildung herausgearbeitet. Ausgestattet mit mobiler Medientechnologie suchten soziale Fachkräfte Jugendliche an Aufenthaltsorten und Treffpunkten im Stadtteil auf und gaben ihnen Impulse, sich mit dem eigenen Selbst und dem Sozialraum auseinanderzusetzen. Als Audiodatei oder Bilderclip stellten die Jugendlichen ihre Auseinandersetzungen auf eine Online-Landkarte. Dieses Verfahren schließt nicht nur an die ‚Nadelmethode‘ und die ‚subjektiven Landkarten‘, sondern auch an die partizipative Forschungsstrategie des ‚Community Mapping‘ an.
Neben der Identitätsarbeit mit Medien, die als digitale Selbstnarration bezeichnet wird, zeigte ‚Das Event‘ Möglichkeiten der mediengestützten Beteiligung in Jugendzentren auf. Über das Internet organisierten weibliche Heranwachsende aus fünf Jugendeinrichtungen eigenständig eine Veranstaltung. Mithilfe eines Content-Management-Systems artikulierten sie ihre Interessen und stimmten über Vorschläge für das Veranstaltungsprogramm sowie für Essen und Getränke ab.
Im Mittelpunkt des Praxisforschungsprojektes ‚Ich, das Leben & die Liebe‘ stand die digitale Selbstnarration, die mithilfe der Produktion und Online-Veröffentlichung von Selbstdarstellungsfotos, Online-Bilderclips, Sprachaufzeichnungen, Liedern sowie Kurzgedichten erfolgte. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt wiesen auf die Potenziale des Web 2.0 für die sozialräumlichen Verfahren der ‚Autofotografie‘ und der aktiven Medienarbeit mit Video hin.
Aufschluss über Peer Involvement in der medienpädagogischen Praxis gab das Peer-Education-Projekt ‚Web 2.0 Guides‘, das als entscheidende Qualität des medienpädagogischen Peer-Education-Ansatzes die Persönlichkeitsentwicklung herausstellte.
Abgesehen von Handlungsansätzen für die Medienpädagogik mit dem Web 2.0 in der Jugendarbeit lassen sich aus dem Dissertationsprojekt auch Schlussfolgerungen für zukünftige medienpädagogische Praxis- und Forschungsprojekte ableiten.